Antisemitismus, also die (unbewusste) Abneigung und der Hass gegen Juden und Jüdinnen, ist in allen gesellschaftlichen Milieus vorzufinden – vom Gebrauch des Wortes „Jude“ als Beleidigung über die Haftbarmachung jüdischer Menschen für die israelische Politik bis hin zu Verschwörungstheorien über „die Juden“ und ihre angebliche Macht und Bosheit. Antisemitische Praktiken und Weltbilder haben eine jahrhundertalte Geschichte und sind tief im tradierten Wissen der Menschen verankert. Es gab sie schon lange vor dem Nationalsozialismus und danach sind sie keinesfalls verschwunden.
Auch in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) kommt es zu judenfeindlichen Äußerungen und Handlungen. Aufgrund der – scheinbaren – Abwesenheit von Betroffenen werden diese zu oft als unproblematisch bagatellisiert oder von Sozialarbeiter:innen und Pädagog:innen nicht erkannt und damit einer kritischen Aufarbeitung nicht zugänglich gemacht. Dies liegt teilweise darin begründet, dass Antisemitismus als „aufgearbeitet“ und „überwunden“ angesehen und daher vor allem bei denjenigen verortet wird, die nicht als Teil der Mehrheitsgesellschaft anerkannt werden.
Die Fachtagung vermittelt Wissen zu den Erscheinungsformen aktuellen Antisemitismus. Darüber hinaus diskutieren wir Reflexions- und Handlungsmöglichkeiten, welche die Vielfalt kollektiver Zugehörigkeiten von Jugendlichen sowie die Komplexität von pädagogischen Situationen im spezifischen Rahmen der OKJA und deren Bedingtheiten im Blick haben. Fragen nach der eigenen pädagogischen Haltung, der Sichtweise auf die Kinder und Jugendlichen und ihre Alltagswelt sind dabei von Bedeutung.
Eine Veranstaltung des Landschaftsverbandes Rheinland und der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V.
Hier finden Sie das gesamte Veranstaltungsprogramm.
Fachtagung • 13.09.2022, 9.30 Uhr • Melanchthon-Akademie, Kartäuserwall 24B, 50678 Köln • Anmeldung hier • Anmeldeschluss 15.08.2022 • keine Teilnahmegebühren