Neuer Brandschutzkoffer für die Feuerwehr

Wermelskirchen | Auf den schlichten, aber wichtigen Alukoffer hat Oberbrandmeister Gernot Schulte schon gewartet: Diese Woche brachte Tristan Krieger, Referent für Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung beim Verband der Feuerwehr in NRW, den neuen Brandschutzkoffer in der Wache Vorm Eickerberg vorbei. Genau richtig für die geplante Brandschutzerziehung mit Kindergartenkindern, die sich für diesen Tag angemeldet hatten.

Zwei Jahre lang konnten diese lehrreichen Schulungen in Kitas und Schulen wegen der Corona-Pandemie nicht durchgeführt werden. „Wir sind froh, dass wir jetzt wieder starten können, weil es wichtig ist, dass schon die Kleinsten wissen, was im Notfall zu tun ist“, sagt Schulte. 

Der neue Brandschutzkoffer der Feuerwehr.

Dabei hilft der neue Brandschutzkoffer, der an neue technische Gegebenheiten angepasst worden ist und mit dem die 396 Feuerwehren in NRW ausgestattet werden. Darin findet sich viel wichtiges und spannendes Anschauungsmaterial wie beispielsweise eine Brandfluchthaube, die Feuerwehrfrauen- und -männer immer dabei haben, um Menschen bei einem Brand sicher durch verrauchte Bereiche lotsen zu können. Die Maske zu sehen und anzufassen, soll Ängste abbauen, damit Betroffene nicht in Panik verfallen, wenn ihnen im Notfall diese Maske aufgesetzt wird.

Ebenfalls im Koffer ist ein Rauchmelder mit entsprechendem Testspray, um demonstrieren zu können, wie dieser bei Rauchentwicklung anspringt und mit dem schrillen Alarmton Menschenleben retten kann. Schon beim Kauf der Geräte sollte deshalb immer darauf geachtet werden, dass diese TÜV-geprüft und mit einem CE-Zeichen ausgezeichnet sind.

Um den Kindern erklären zu können, auf welche Weise die Feuerwehr im Ernstfall alarmiert werden kann, findet sich im Koffer auch ein Druckknopfmelder, mit dem der Alarm sofort ausgelöst wird, sobald jemand die Scheibe einschlägt. „Der ist direkt mit der Feuerwehr verbunden und gibt auch ein akustisches Signal ab, mit dem mehr Menschen gewarnt werden“, erklärt Tristan Krieger, der auf die Notruftelefonanlage hinweist, die sich ebenfalls zu Übungszwecken im Koffer befindet.

Mit dem Leitstellen– und dem Notruftelefon können die Kinder bei der Übung aus bis zu 70 Meter weit entfernten Räumen üben, einen Notruf an die europaweit zu erreichende 112 richtig abzusetzen. Dabei lernen sie, dass es am wichtigsten ist, als erstes die Frage nach dem WO zu beantworten. „Sollte der Anruf danach abbrechen, wissen wir zumindest schon, wo wir hin müssen“, erklärt Gernot Schulte. Erst anschließend sollte der Name des Anrufenden genannt und die Umstände geschildert werden. „Die Kolleginnen und Kollegen in der Leitstelle sind sehr gut geschult und führen die Anrufenden ganz ruhig durch die relevanten Fragen, die beantwortet werden müssen, damit die Feuerwehr schnell und effektiv ausrücken kann“, erzählt Krieger. Die Übungen machen tatsächlich Sinn, „weil sich viele Menschen fürchten, den Notruf anzurufen, weil sie nicht wissen, was sie sagen sollen.“

Kleine Faustregel für einen Notruf: WO (ist der Notfallort)? WER (ruft an)? WAS (ist passiert)?

Wenn eine Komponente des Verbrennungsdreiecks fehlt, kann kein Feuer entstehen oder sich ausbreiten.

Spannend und lehrreich ist auch das Verbrennungsdreieck, das sich im Brandschutzkoffer findet. Die drei Komponenten zeigen an, was benötigt wird, damit es brennt: brennbares Material, Zündtemperatur und Sauerstoff. „Nimmt man nur eine Komponente raus, kann sich das Feuer nicht weiter ausbreiten“, so Schulte. Nicht umsonst lernen die Kids, dass sie Türen schließen und Türspalte abdichten, um Feuer und Rauch aus dem Zimmer fernzuhalten, in dem sie sich aufhalten. Bei den Schulungen bekommen alle Kinder deshalb auch einen „Kinder-Finder“: Dieser Warnaufkleber wird an oder neben der Kinderzimmertür abgebracht und zeigt den Einsatzkräften, dass sie in diesem Raum besonders gründlich suchen müssen.

Mit dem Kinder-Finder, der an der Tür zum Kinderzimmer angebracht wird, werden die Feuerwehrleute gleich aufmerksam gemacht, dass sie in diesem Zimmer besonders gründlich suchen müssen. Denn: Bei Gefahr verstecken sich Kinder oft.

Übrigens: Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung sind nicht nur für Kinder spannend und wichtig. Auch Erwachsene können viel über neue Gefahrenquellen wie beispielsweise Lithium-Ionen-Akkus, die bei Erhitzung in Brand geraten können, oder Mehrzwecksteckdosen lernen. Gernot Schulte ist deshalb auch oft mit dem Brandschutzkoffer, der etwa 350 Euro kostet, in Seniorenheimen, um den älteren Damen und Herren zu erklären, wie sie Gefahren meiden.

Wer Interesse an einer Brandschutzerziehung hat, meldet sich bitte bei Gernot Schulte direkt per Mail an feuerwehr.brandschutzerziehung@wermelskirchen.de

Beitragsfoto: Oberbrandmeister Gernot Schulte (links) von der Feuerwehr Wermelskirchen und Tristan Krieger, Referent für Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung beim Verband der Feuerwehr in NRW (c) Stadt Wermelskirchen / Kellermann

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