NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (DCXXXI)

Am Morgen gab das RKI die Sieben-Tage-Inzidenz mit 553,2 an. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 566,8 gelegen (Vorwoche: 758,5 Vormonat: 1322,2). Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – wegen überlasteter Gesundheitsämter und weil nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur diese zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI 85.073 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 101.610 registrierte Ansteckungen) und 214 Todesfälle (Vorwoche: ebenfalls 214) innerhalb eines Tages.

In Deutschland prägt vor allem die Omikron-Subvariante BA.2 das Infektionsgeschehen. Andere Subvarianten spielen noch keine Rolle, wie aus dem RKI-Wochenbericht hervorgeht. Die schon seit Wochen in Deutschland stark dominierende Omikron-Subvariante BA.2 hat nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) zuletzt noch einmal zugelegt. Ihr Anteil habe nach jüngsten Erkenntnissen – einer Stichprobe von vorletzter Woche – knapp 98 Prozent betragen, wie im RKI-Wochenbericht von Donnerstagabend ausgewiesen ist. Der zuvor für die meisten Corona-Ansteckungen verantwortliche Subtyp BA.1 liegt demnach nur noch bei unter zwei Prozent, die relativ neu aufgekommenen Omikron-Sublinien BA.4 und BA.5 spielen nach den RKI-Daten bisher eine untergeordnete Rolle. So wird BA.4 mit einem Anteil von 0,1 Prozent gelistet, BA.5 mit 0,3 Prozent. Mischvarianten seien “bisher nur vereinzelt nachgewiesen” worden, heißt es. In Deutschland wird nur bei einem kleinen Teil positiver Proben das Erbgut komplett untersucht.

Im Wochenbericht halten die RKI-Experten zudem fest, dass die Sieben-Tage-Inzidenz in der vergangenen Woche im Vergleich zu der davor weiter gesunken sei – nämlich um 19 Prozent. Auch die Zahl von Personen, die auf einer Intensivstation behandelt werden, sei mit Covid-19-Diagnose weiter gesunken, die Zahl der Todesfälle habe ebenso abgenommen. “Der Infektionsdruck bleibt trotzdem mit knapp 600.000 innerhalb der letzten Woche an das RKI übermittelten Covid-19-Fällen weiterhin hoch”, mahnen sie. Die Impfung habe nach wie vor mit ihrer starken Schutzwirkung gegen schwere Verläufe eine große Bedeutung.

Der Virologe Hendrik Streeck geht davon aus, dass sich das Coronavirus weiterentwickeln wird. Man müsse damit rechnen, „dass wir auch im Herbst und Winter vielleicht eine Variante haben, die leichter übertragbar ist und vielleicht auch eine zusätzliche Immunflucht ausmacht“, sagte der Leiter des Instituts für Virologie von der Universität Bonn im Gespräch mit N-TV. Ob so eine neue Variante krank machende Eigenschaften haben wird, könne man hingegen nicht vorhersagen. „Aber es ist auch nicht das, was das Virus eigentlich will“, erklärte der Virologe.

Die Gefahr durch das Coronavirus ist nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts zurückgegangen. Das Institut senkte die Risikobewertung von “sehr hoch” auf “hoch”. Im neuen Wochenbericht heißt es, der Gipfel der aktuellen Corona-Welle sei klar überschritten

Wer seine Stimme für die Landtagswahl am 15. Mai persönlich abgeben will, muss in den Wahlräumen keine Corona-Schutzmaske tragen. Empfohlen wird es aber. “Mit dem Aufsetzen einer Maske können wir unsere eigene Gesundheit schützen und zugleich zum Infektionsschutz der ehrenamtlichen Wahlvorstandsmitglieder, die am Wahltag viele Stunden im Dienste der Demokratie vor Ort sind, beitragen”, erklärte Landeswahlleiter Wolfgang Schellen heute in Düsseldorf. “Gänzlich auf Nummer sicher geht, wer seinen eigenen Stift zur Ausfüllung des Stimmzettels mitbringt.” Ansonsten kümmerten sich auch die Kommunen um Hygiene-Vorkehrungen, etwa durch Trennwände, Lüften, markierte Laufwege, Mindestabstände und Desinfektionsmaßnahmen. “Wer die Wahl nicht über einen längeren Zeitraum beobachten möchte, sollte sich nur so lange wie nötig im Wahlraum aufhalten”, empfahl der Landeswahlleiter. Er appellierte an alle Bürger, sich jedenfalls nicht von Infektionsschutzmaßnahmen vom Gang ins Wahllokal abhalten zu lassen, sondern ihre Stimme abzugeben.

Zur Impfkampagne halten die Expertinnen und Experten fest, dass die Mehrzahl der aktuell verabreichten Impfungen zweite Auffrischimpfungen seien. Damit sollen sich laut RKI und Ständiger Impfkommission insbesondere Risikogruppen und Menschen ab 70 Jahren vor einer schweren Erkrankung schützen. Die erste Auffrischimpfung, die breiter empfohlen ist, haben laut Bericht aktuell erst knapp 60 Prozent aller Menschen in Deutschland erhalten. Auch der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko) Thomas Mertens hebt den Nutzen der vierten Impfung hervor. „Wir müssen damit rechnen, dass das Infektionsrisiko im Herbst wieder ansteigt“, sagte Mertens den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). Menschen über 70 Jahre und andere mit besonderem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf rief er auf, nun die Zeit zu nutzen, ihren Schutz durch eine vierte Impfung zu verbessern. „Sie sollten nicht darauf warten, bis ein an die Omikron-Variante angepasster Impfstoff kommt“, mahnte er. Weitere Daten belegten inzwischen, dass ein zweiter Booster für diese Gruppe sehr sinnvoll sei.

Die Pandemie hat nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation in den Jahren 2020 und 2021 weltweit zwischen 13,3 und 16,6 Millionen Menschen das Leben gekostet. Nicht alle sind an Covid-19 gestorben. Im Zeitraum vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2021 sind laut einer Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit zwischen 13,3 und 16,6 Millionen Menschen in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gestorben. Die WHO stützt sich bei ihrer neuen Schätzung auf die sogenannte Übersterblichkeit, die die Zahl der erfassten Todesfälle in einem Jahr mit der durchschnittlichen Sterblichkeit in den Vorjahren vergleicht. Die Schätzung umfasst sowohl verstorbene Corona-Infizierte als auch Menschen mit anderen Krankheiten oder Verletzungen, die wegen der Überlastung der Gesundheitssysteme nicht rechtzeitig behandelt werden konnten. Für die Menschen, die an und mit Corona gestorben sind, liegt die Todeszahl gemäß Meldungen der WHO-Mitgliedsländer weltweit aktuell bei etwas mehr als 6,2 Millionen. So sind nach Schätzungen der WHO rund sieben bis zehn Millionen Todesfälle auf die Schwächung des Gesundheitssystems zurückzuführen. Die meisten Toten (84 Prozent) entfallen laut WHO auf Länder in Südostasien, Europa und Amerika. Außerdem starben nach WHO-Angaben im Schätzungszeitraum mit rund 57 Prozent mehr Männer als Frauen (43 Prozent). Die WHO-Expertinnen und -Experten haben berücksichtigt, dass eine gewisse Zahl von Todesfällen wegen der Corona-Einschränkungen verhindert wurden. Dazu gehört zum Beispiel, dass weniger Unfälle im Straßenverkehr und Arbeitsunfälle passierten, weil mehr Menschen von zu Hause arbeiteten und vielerorts Ausgangssperren verhängt waren. Schätzungen anderer Institute hatten in der Vergangenheit bereits ähnliche Zahlen zur Übersterblichkeit durch die Coronavirus-Pandemie ergeben – so etwa die des US-Instituts für Gesundheitsmetrik (IHME) in Seattle. Ende 2021 ging das Institut von 15,4 Millionen Toten aus. Es liefert täglich Schätzungen.

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie haben die Behörden der chinesischen Hauptstadt Peking Dutzende U-Bahn-Stationen geschlossen. Das teilte der U-Bahnbetreiber mit. Davon betroffen seien rund 40 Haltestellen – gut ein Zehntel des Pekinger U-Bahn-Netzes. Die Ein- und Ausgänge dieser Stationen würden geschlossen, für die Durchfahrt von U-Bahnen seien die U-Bahnhöfe aber nicht gesperrt. Die betroffenen Haltestellen liegen größtenteils im Zentrum der Stadt. Ein Datum für die Wiederaufnahme des Betriebs nannten die Behörden nicht.

Beitragsfoto © RobbieWi (Pixabay)

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