Anlässlich des Jubiläumsjahres stellt die Wuppertaler Botanikerin Professorin Dr. Gertrud Lohaus einmal im Monat ein Beispiel dafür vor, wie die Bergische Universität ihr Gelände naturnäher umgestaltet und damit aktiv einen Beitrag zur biologischen Vielfalt leistet. Im April geht es um das Thema Farne.
Farne sind meist an feuchten und schattigen Stellen zu finden, beispielsweise in feuchten Wäldern, in Felsspalten oder in der Nähe von Gewässern. Sie hatten ihre Hochzeit im Erdzeitalter des Karbon (vor etwa 350 bis 300 Millionen Jahren). Farne waren die ersten Landpflanzen, die höher wuchsen, da sie Leitungssysteme für Nährstoffe und Wasser entwickelt hatten. Bis zu 30 m hohe Baumfarne bildeten Sumpfwälder und waren Lebensraum beispielsweise für Dinosaurier. Die Vermehrung erfolgt bei Farnen, genau wie bei den Moosen, durch Sporen und nicht durch Samen. Samen kommen nur bei Blütenpflanzen und bei Koniferen (Nadelbäumen) vor.
In Städten selten zu finden
Weltweit gibt es etwa 11.000 Farnarten, die meisten davon in den immerfeuchten Tropen. In Mitteleuropa sind nur ca. 100 Farnarten bekannt (im Vergleich zu rund 4.000 Blütenpflanzenarten). In Deutschland am häufigsten ist der Adlerfarn (Pteridium aquilinum), der hier mit bis zu zwei Metern Höhe einer der größten Farne ist. Der Adlerfarn ist ein Weltbürger und überall auf der Erde zu finden. Andere Farne sind eher klein, z. B. der Milzfarn (Asplenium ceterach), der nur ca. 10 cm groß wird und in Deutschland nur an einzelnen Standorten vorkommt.
Im urbanen Raum sind Farne eher selten, da die entsprechenden Lebensräume fehlen. Stadtböden sind meistens stark verdichtet, zu trocken oder haben einen unpassenden pH-Wert. Dazu kommt, dass das Klima in der Stadt zu heiß und zu trocken ist. An schattigen Mauern, in Ufergehölzen oder in alten naturnahen Parkanlagen oder Gärten sind trotzdem Farne anzutreffen.
Farne auf dem Uni-Gelände
Glücklicherweise gibt es auf dem Campus Grifflenberg auch ein paar Stellen, die (fast) immer im Schatten der Gebäude liegen. Die AG Botanik hat eine solche Fläche am Durchgang zwischen Innenhof PO und Gebäude B genutzt, um ein neues Farnbeet anzulegen. Die hier bisher vorhandenen Bodendecker wurden entfernt und humoser Waldboden aufgetragen. Zu dem im Beet bereits vorhandenem Wald-Frauenfarn (Athryrium filix-femina) wurden einige weitere, für Deutschland typische Farnarten gepflanzt und ausgeschildert. Manche Farnarten sind immergrün, während die meisten sommergrün sind und im Winter nur welke Blätter zeigen. Erst im Frühjahr sprießen sie langsam wieder. Daher braucht es noch ein bisschen Geduld, bis das Beet ganz ergrünt ist und die Farnwedel über die Mauer ‚luken‘. Ein weiteres Farnbeet wurde übrigens im Innenhof von Gebäude V angelegt, welches aber nicht öffentlich zugänglich ist.
Beitragsfoto: Auch wenn Farne in Städten selten zu finden sind, an schattigen Mauern sind sie trotzdem anzutreffen – wie hier auf dem Campus Grifflenberg (c) Gertrud Lohaus