NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (DXCXXVII)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 186.325 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind 20.957 Fälle mehr als am Donnerstag vor einer Woche. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 720,6 von 688,3 am Vortag. 324 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit einer Infektion. Die Zahlen seien allerdings nicht ganz zuverlässig, räumt das RKI ein, wegen der Osterfeiertage und Ferien in einigen Bundesländern könne es zu geringeren Test-, Melde- und Übermittlungsaktivitäten kommen. Derzeit sind in mehr als 30 Kreisen keine Intensivbetten mehr frei. Das geht aus einer aktuellen Auswertung des DIVI-Intensivregisters hervor. Bundesweit sind demnach 83,1 Prozent der Intensivbetten belegt. Von 20.262 Menschen, die momentan intensivmedizinisch behandelt werden, sind 1733 Covid-Patienten. Aktuell weist das Robert-Koch-Institut für Schleswig-Holstein mit 981,2 die bundesweit höchste Sieben-Tage-Inzidenz aus vor dem Saarland (978,2) und Niedersachsen (935,1). Dabei hat das Bundesland im Gegensatz zu anderen sogar über Ostern Daten übermittelt. Ein Datenstau fällt deshalb als Ursache für den Anstieg weg. Ein Aspekt ist auffällig: Die höchsten Fallaufkommen verzeichnen die schleswig-holsteinischen Behörden in den Regionen im Norden Richtung dänischer Grenze. Das Nachbarland hat die Maßnahmen trotz hoher Infektionszahlen Anfang Februar komplett aufgehoben. Die Entscheidung basiert darauf, dass Covid-19 dort nicht mehr als “gesellschaftskritische Krankheit” eingestuft wird. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt in Hamburg erstmals wieder unter die Marke von 1000. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde beträgt der Wert aktuell 985,7. Am Dienstag lag die Zahl neuer Ansteckungen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner innerhalb von sieben Tagen noch bei 1057,7 – am Mittwoch vor eine Woche bei 1326,4. In Hamburg wurden 3230 neue Infektionen gemeldet, am Tag zuvor nach den Feiertagen waren es lediglich 1540. Damit haben sich seit Ausbruch der Pandemie vor mehr als zwei Jahren mindestens 512.553 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, 423.000 von ihnen gelten als genesen. Die Zahl der im Zusammenhang mit dem Coronavirus Gestorbenen blieb bei 2479. Die Amtsärzte gehen davon aus, dass die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland doppelt so hoch ist wie offiziell ausgewiesen. “Wir rechnen mit einer Dunkelziffer mal zwei, was die gemeldeten Corona-Fälle angeht”, sagt der Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Johannes Nießen, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). “Die genaue Zahl kennen wir nicht, aber nach zwei Jahren Pandemie können wir ungefähr abschätzen, wie sich die Dunkelziffer entwickelt.” Ähnlich hatte sich Ende März Gesundheitsminister Karl Lauterbach von der SPD geäußert. Experten führen die hohe Dunkelziffer unter anderem darauf zurück, dass viele Gesundheitsämter überlastet sind und längst nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur diese zählen in der Statistik. Auch Nießen verwies darauf, dass nicht mehr alle positiven Schnelltests mit einem PCR-Test überprüft und immer mehr Menschen lockerer mit Corona umgehen würden. Das Risiko für eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) nach der Corona-Impfung ist laut einer großen Studie aus vier nordeuropäischen Ländern gering. Das höchste Risiko hätten im Vergleich aller Gruppen Jugendliche und Männer zwischen 16 und 24 Jahren nach der zweiten Impfung, schreiben die Forscher im Fachblatt “Jama Cardiology”. Sie bezeichnen Herzmuskelentzündungen jedoch als selten in der Studienkohorte und auch unter jungen Männern. Das Autorenteam um Rickard Ljung vom Karolinska Institut in Stockholm hatte Daten von 23 Millionen Menschen analysiert. Das Risiko hängt auch von dem verwendeten Impfstoff ab: Unter jungen Männern, die zwei Dosen des gleichen Präparats erhielten, gab es bei Moderna 9 bis 28 zusätzliche Fällen pro 100.000 Geimpften binnen 28 Tagen nach der zweiten Dosis. Beim Biontech-Impfstoff seien es 4 bis 7 Fälle mehr gewesen als ohnehin auch ohne Impfung zu erwarten sei.

Schleswig-Holstein legt erneut Corona-Hilfen für gemeinnützige Einrichtungen der Kultur und der Minderheiten auf. Diese seien weiterhin von den Auswirkungen der Pandemie betroffen, erklärte Kulturministerin Karin Prien (CDU). “Sie können laufende Ausgaben nicht durch Veranstaltungseinnahmen decken und brauchen daher Unterstützung, um ihre Existenz zu sichern.” Deshalb starte jetzt die Soforthilfe Kultur IV für das gesamte Jahr. Das neue Programm enthält zwei Module. Zum einen soll Liquiditätshilfe für größere Einrichtungen als Sicherungsnetz fungieren. Neu ist eine Wiederanlaufhilfe hauptsächlich für regional wirkende kleinere und ehrenamtlich arbeitende Vereine. Dies soll dabei helfen, regelmäßige kulturelle Vereinsarbeit wiederaufzunehmen. Der Schulstart nach den Osterferien ist in Niedersachsen nach ersten Rückmeldungen ohne Auffälligkeiten und routiniert verlaufen. Die große Mehrheit der Schülerinnen und Schüler sei über die aktuell geltenden Regelungen informiert gewesen, hieß es vom Kultusministerium in Hannover. Der Testpflicht sei überall nachgekommen worden, lediglich in Einzelfällen habe der Selbsttest vor Ort in der Schule nachgeholt werden müssen. Viele Schüler hätten weiterhin freiwillig eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen, eine Maskenpflicht gilt nun nicht mehr. Vor allem außerhalb des Unterrichts in den Gebäuden, auf Gängen oder auf dem Schulhof hätten viele die Maske aufgesetzt. Neue ukrainische Schüler seien herzlich aufgenommen worden und sehr motiviert. Nächste Woche will die Stadt München entscheiden, ob das Oktoberfest nach zweijähriger Corona-Zwangspause dieses Jahr stattfinden kann. Ein genauer Termin für die Entscheidung stehe aber noch nicht fest, sagt eine Sprecherin von Oberbürgermeister Dieter Reiter. Sollte es grünes Licht geben, könnte es am 17. September auf der Theresienwiese erstmals wieder heißen: “Ozapft is”. Das Fest würde dann bis zum 3. Oktober dauern. In den vergangenen beiden Jahren war das Oktoberfest wegen der Pandemie abgesagt worden. Knapp die Hälfte der Menschen in Deutschland bestellt seit Beginn der Pandemie häufiger Artikel im Internet. In einer Umfrage im Auftrag von Amazon gaben das gut 49 Prozent der Befragten an. Weitere knapp 44 Prozent änderten ihr Einkaufsverhalten hingegen nicht. Lediglich rund vier Prozent der Befragten sagten, sie bestellten sogar weniger im Internet. Für die Erhebung befragte die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) im Auftrag von Amazon insgesamt rund 1000 Menschen. Die Umfrage fand im März 2022 online statt. Amazon ist der weltgrößte Internetversandhändler, in Deutschland arbeiten für den US-Konzern über 30.000 Menschen.

Nach einem starken Rückgang während der Osterfeiertage nimmt das Impftempo in Deutschland wieder zu: Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurden am 19. April 24.724 Impfdosen verabreicht. SPD-Bundesvize Thomas Kutschaty setzt auf eine neue Chance für die Einführung einer Corona-Impfpflicht nach den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen im Mai. “Ich hoffe sehr, dass die Unions-Führung sich noch mal einen Ruck gibt – und es ihren Abgeordneten ermöglicht, über die Impfpflicht frei nach dem Gewissen zu entscheiden”, sagt der SPD-Landesvorsitzende von NRW dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Vielleicht gibt es ja nach den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen eine neue Chance.” Kutschaty bedauert das Scheitern der Impfpflicht. “Die Einführung wäre ein Meilenstein in der Pandemiebekämpfung gewesen.” Moderna will bis Ende des Monats für seinen Corona-Impfstoff eine Notfallzulassung bei der US-Gesundheitsbehörde FDA für Kinder im Alter von sechs Monaten bis fünf Jahren beantragen. Das teilt ein Konzernsprecher mit. Modernas Impfstoff könnte das erste zugelassene Corona-Vakzin für Kinder unter fünf Jahren in den USA werden.

Zum Kern der extremistischen Chatgruppe, die die Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach von der SPD und einen Umsturz geplant haben soll, gehören fünf Beschuldigte. Vier Männer sitzen in Untersuchungshaft. Ihnen werden die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Verstöße gegen das Waffen- und Kriegswaffenkontrollgesetz vorgeworfen. Zur fünften Person mache die Generalstaatsanwaltschaft aus “ermittlungstaktischen Gründen” keine Angaben, sagte ein Sprecher in Koblenz. Die Beschuldigten sind zwischen 41 und 55 Jahre alt. Insgesamt werde zwar gegen zwölf deutsche Staatsangehörige ermittelt; die anderen hätten aber mit den Anschlags- und Entführungsplänen nach derzeitigen Erkenntnissen nichts zu tun. Die Polizei in Niedersachsen ermittelt zunehmend wegen des Verdachts auf Betrug mit Teststellen. In den ersten drei Monaten 2022 lagen die Fallzahlen im “unteren zweistelligen Bereich”, wie das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen auf dpa-Anfrage mitteilt. Es handele sich um vorläufige Zahlen aus der Eingangsstatistik. 2021 gab es etwas weniger Ermittlungsverfahren wegen Betrugsstraftaten von Corona-Testzentren, wie ein LKA-Sprecher sagt. Er spricht von Zahlen im “niedrigen zweistelligen Bereich” im gesamten vergangenen Jahr. Gründe für die gestiegene Zahl der Ermittlungsverfahren seien ihm nicht bekannt. Möglicherweise habe es mehr Kontrollen gegeben.

In Österreich ist die Zahl der Neuinfektionen weiter rückläufig. Laut Behörden wurden zuletzt binnen eines Tages 7874 neue Fälle verzeichnet. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt damit bei 639,3. Der Sieben-Tage-Schnitt fällt auf 8158 Neuinfektionen pro Tag – Mitte März lag dieser zum Höhepunkt der Omikron-Welle noch bei mehr als 46.000, also fast sechsmal so hoch. Neue Todesfälle wurden zuletzt 9 gemeldet, der Sieben-Tage-Schnitt liegt bei 12. Papst Franziskus fordert in seiner ersten Generalaudienz auf dem Petersplatz seit Beginn der Pandemie zum Gebet für die von Kriegen betroffenen Menschen auf. “Beten wir zugleich für den Frieden und um Trost für die Familie, die wegen der Kriege in der Welt viel Leid erfahren”, sagte das katholische Kirchenoberhaupt im Gruß an die Gläubigen deutscher Sprache. Den polnischen Gläubigen dankte er für Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge, “die in Polen offene Türen und großzügige Herzen vorfanden”. Für den 85 Jahre alten Argentinier ist es die erste Generalaudienz, die er seit Corona wieder auf dem Petersplatz abhalten konnte. In Polen gehen die Infektionszahlen weiter zurück. Die Behörden registrieren 1527 neue Fälle binnen eines Tages. Der Sieben-Tage-Schnitt liegt aktuell bei 839 Neuinfektionen. Das Infektionsgeschehen in Tschechien flaut weiter ab. Wie die Behörden melden, haben sich binnen 24 Stunden nachweislich 3584 Menschen infiziert und damit knapp 500 weniger als am Dienstag vor einer Woche (4031 Fälle). Der positive Trend zeigt sich auch beim Blick auf den Sieben-Tage-Schnitt. Im Nachbarland wurden am Jahresanfang zwischenzeitlich weit über 50.000 Neuinfektionen an einem Tag registriert. Nach knapp zwei Jahren ist die Maskenpflicht zur Eindämmung der Corona-Pandemie in dem bei Deutschen beliebten Urlaubsland Spanien Vergangenheit. Ab heute gilt sie nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln sowie in Altenheimen und Gesundheitseinrichtungen. Experten rufen die Bevölkerung jedoch dazu auf, weiterhin vorsichtig zu sein und den Mund-Nasenschutz bei schlecht belüfteten Innenräumen und in vollen Fußgängerzonen weiter freiwillig aufzusetzen. Das Kabinett in Madrid hatte die Abschaffung der Maskenpflicht gestern beschlossen. Die Gefahr, die vom Coronavirus ausgehe, habe “deutlich abgenommen”, betonte Gesundheitsministerin Carolina Darias nach der Sitzung. Das sei nicht zuletzt der hohen Impfquote in dem von der Pandemie im Frühjahr 2020 besonders schwer getroffenen Land zu verdanken.

Vor dem Hintergrund der angespannten Corona-Lage in China ruft Präsident Xi Jinping die Weltgemeinschaft zum gemeinsamen Kampf gegen die Pandemie auf. “Es wird mühsame Anstrengungen erfordern, damit die Menschheit die Corona-Pandemie vollständig besiegen kann”, sagte der Staats- und Parteichef in einer Rede anlässlich des asiatischen Wirtschaftsforums Bo’ao in Südchina. Der chinesische Präsident ruft dazu auf, die internationale Koordinierung von Seuchenpräventionsmaßnahmen zu verstärken. Auch müsse sichergestellt werden, dass Menschen in Entwicklungsländer Impfstoffe erhalten. In seiner Rede geht der Präsident nicht direkt auf die Situation in China ein, das derzeit die schlimmste Infektionswelle seit Beginn der Pandemie erlebt. Die US-Regierung geht juristisch gegen das Ende der Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln vor. Eine Bundesrichterin im US-Bundesstaat Florida hatte die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln am Montag für ungültig erklärt mit der Begründung, die Gesundheitsbehörde CDC habe mit der entsprechenden Verfügung ihre Befugnisse überschritten. Weil die CDC die Maskenpflicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt weiter für gesundheitlich geboten hält, legt die US-Regierung nun Berufung gegen das Urteil ein. Präsident Joe Biden hatte die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln kurz nach seinem Amtsantritt im Januar 2021 angestoßen. Wegen eines starken Rückgangs der Neuinfektionen hebt Israel die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen fast komplett auf. Nur noch an Orten mit einem hohen Infektionspotenzial wie Krankenhäusern, Seniorenheimen und in Flugzeugen müssten Masken getragen werden, teilen Ministerpräsident Naftali Bennett und Gesundheitsminister Nitzan Horowitz mit. Dies gelte zudem für Menschen auf dem Weg in die Quarantäne. Die Regelung gelte von Samstagabend an. Das Gesundheitsministerium meldet 4583 neue Fälle für das 9,4-Millionen-Einwohner-Land. Rund 64 Prozent der Bevölkerung gelten demnach als vollständig geimpft. Noch Ende Januar registrierten die Behörden teils mehr als 85.000 neue Fälle täglich. Die Behörden in der größten chinesischen Stadt Shanghai lockern die strengen Beschränkungen für weitere vier Millionen Menschen. Ihnen wird erlaubt, ihre Häuser zu verlassen, teilen die Gesundheitsbehörden mit. Insgesamt müssten damit zwölf Millionen Menschen nicht mehr in Quarantäne bleiben. In der Finanzmetropole wurde Ende März für fast alle der 25 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner ein harter Lockdown verhängt. Die kommunistische Führung in China verfolgt eine sogenannte Null-Covid-Strategie, weshalb es immer wieder dazu kommt, dass ganze Städte abgeriegelt werden.

Beitragsfoto © supratimdas054 (Pixabay)

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