Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) 165.368 Neuinfektionen gemeldet. Das sind 36.361 Fälle weniger als am Donnerstag vor einer Woche. Insgesamt liegt damit die Zahl der bestätigten Infektionen in Deutschland bei mehr als 23,1 Millionen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter auf 1015,7 von 1044,7 am Vortag. 310 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit einer Infektion. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,88 angegeben (Vortag: 0,81). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 1849 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 738 davon werden invasiv beatmet.
Ein neues Dashboard soll die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland anhand des Kontaktverhaltens der Menschen nachzeichnen. Mit der weiterhin hohen Sieben-Tage-Inzidenz und der Aufhebung vieler Schutzmaßnahmen steige die Dringlichkeit, effiziente Frühwarnsysteme für die Corona-Ausbreitung zu entwickeln, teilt das in Potsdam ansässige Hasso-Plattner-Institut (HPI) heute mit. Ein Forscherteam des HPI entwickelte deshalb ein Dashboard, das die Auswirkungen des Kontaktverhaltens auf die Verbreitung von Sars-CoV-2 auf einer Deutschlandkarte abbildet. Dafür wurden anonymisierte Mobilfunkdaten mit den vom Robert-Koch-Institut (RKI) veröffentlichten Infektionszahlen zusammengeführt. Eine Besonderheit ist demnach, dass der gesamte Pandemie-Verlauf auf Bundesland-Ebene dargestellt wird. Angesichts neuer Coronavirus-Untervarianten ist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) besorgt, dass Länder weniger testen. “Wir müssen dieses Virus in jedem einzelnen Land genau verfolgen”, sagte WHO-Notfalldirektor Mike Ryan in Genf. Die WHO führt nach wie vor Delta und Omikron als “besorgniserregende Varianten” auf. Bei Omikron schließt dies mehrere Linien ein, darunter die jüngst aufgetauchten BA.4 und BA.5. Sie seien in Südafrika und in einigen europäischen Ländern nachgewiesen worden, sagte die WHO-Covid-19-Expertin Maria van Kerkhove. Beide wiesen teils andere Charakteristika als andere Omikron-Varianten auf. Spezialisten untersuchen, ob BA.4 und BA.5 sich schneller als andere Virus-Linien ausbreiteten, ob sie sich im Hinblick auf den Krankheitsverlauf von anderen unterscheiden und wie Impfstoffe dagegen wirken. Bislang gebe es keine Anzeichen, dass mit BA.4 oder BA.5 infizierte Menschen einen schwereren Krankheitsverlauf haben, sagte van Kerkhove. Der Vorsitzende des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, rechnet nicht damit, dass ein Anstieg der Kontakte über Ostern zu höheren Corona-Inzidenzen führen wird. “Natürlich bedeutet das Zusammentreffen vieler Menschen mit eingeschränkten Schutzmaßnahmen ein Risiko”, sagte Montgomery den Funke-Zeitungen. “Aber wenn man das kennt und damit verantwortungsvoll umgeht, dann muss es nicht zu einem Ansteigen der Inzidenzen kommen.” Der Deutsche Lehrerverband kritisiert die geplante Abschaffung der Corona-Verordnung für Schulen und Kitas in Sachsen.“Leider wechselt damit Sachsen wie auch andere Bundesländer zu früh und zu abrupt vom Vorsichtsmodus in den kompletten Sorglosigkeitsmodus”, sagt Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger. Er nennt den Schritt fahrlässig und verweist auf eine hohe Ansteckungsgefahr in geschlossenen Räumen mit “eng platzierten Menschen”, wie das in Klassenzimmern der Fall sei, und auf unterdurchschnittliche Impfquoten bei Kindern. Das sächsische Kultusministerium hat am Mittwoch mitgeteilt, angesichts einer Entspannung der Lage die Schutzverordnung für Schulen und Kindertagesstätten abzuschaffen. Sie läuft am 17. April aus. Sachsen schafft angesichts einer Entspannung der Corona-Lage die Schutzverordnung für Schulen und Kindertagesstätten ab. Nach Ostern kehre wieder Normalbetrieb in Schulen und Kitas ein, teilte das Kultusministerium am Mittwoch in Dresden mit. Die derzeit noch gültige Schul- und Kita-Corona-Verordnung laufe zum 17. April aus. “Eine Anschlussregelung wird es nicht mehr geben.” Nachdem bereits durch das Infektionsschutzgesetz des Bundes die Maskenpflicht im Schulgebäude Anfang April weggefallen sei, falle nach Ostern auch die Testpflicht für den Schulbesuch weg. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek fordert einen gemeinsamen Plan von Bund und Ländern. “Wir brauchen einen Masterplan für den Herbst, um dann nicht wieder am Anfang einer neuen Welle zu stehen”, sagt Holetschek dem Reaktionsnetzwerk Deutschland. Es sei die gemeinsame Aufgabe von Bund und Ländern, die Zeit zu nutzen und die richtige Balance von Prävention und Freiheit zu wahren. “Wir sind nicht durch mit der Pandemie”, sagt der CSU-Politiker. Deshalb gelte es schon heute für den Herbst vorzubauen. Der voraussichtliche Wegfall der kostenlosen Corona-Tests in Deutschland wird sich nach Einschätzungen aus der Branche in der Diagnostika-Industrie deutlich bemerkbar machen. Besonders durch die Schnelltests habe es 2021 Rekordzahlen gegeben, teilte der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) in Berlin mit. Der Jahresumsatz verdoppelte sich von 3,05 auf rund 6,3 Milliarden Euro. Allein 65 Prozent (4,3 Milliarden) entfielen demnach auf den Bereich Corona-Diagnostik. Für 2022 erwarteten die Unternehmen dort einen deutlichen Rückgang. Die Corona-Testverordnung, die auch die Kostenfreiheit der sogenannten Bürgertests regelt, läuft Ende Juni aus. Für eine mögliche weitere Corona-Welle im Herbst und Winter sei die Branche gut gerüstet, so VDGH-Geschäftsführer Martin Walger. Die Diagnostika-Unternehmen könnten schnell darauf reagieren. Ab wann die neuen Regelungen für Isolation und Quarantäne in Nordrhein-Westfalen gelten, steht noch nicht fest. Der Bundesgesundheitsminister und die Gesundheitsminister der Länder wollten nach Ostern die Gespräche über eine verkürzte Isolation fortsetzen, sagte ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums. Ursprünglich waren die neuen Regelungen für den 1. Mai angekündigt worden. FDP-Landtagsfraktionschef Christof Rasche nahm unterdessen den bisherigen Alleingang Bayerns zum Anlass, um erneut ein schnelle Neuregelung und eine möglichst kurze Isolationszeit von drei Tagen zu fordern. Im europäischen Vergleich seien die deutschen Regeln sehr streng und neue Regelungen würden mehr Planbarkeit für die kritische Infrastruktur bringen, erklärte Rasche. Die AfD ist mit ihrem Eilantrag gegen die Hamburger Corona-Hotspotregelung mit erweiterten Maskenpflichten und Zugangsbeschränkungen zu Clubs und Diskotheken gescheitert. Die Hansestadt habe auf der Grundlage des Infektionsschutzgesetzes – nach entsprechender Feststellung der Bürgerschaft – erweiterte Schutzmaßnahmen treffen dürfen, begründete das Verwaltungsgericht seine Entscheidung. Sie habe zu Recht eine konkrete Gefahr einer sich dynamisch ausbreitenden Infektionslage angenommen, weil aufgrund einer besonders hohen Anzahl von Neuinfektionen eine Überlastung der Krankenhauskapazitäten drohe. Gegen die Entscheidung können die vier AfD-Vorstandsmitglieder als Antragsteller Beschwerde bei dem Hamburgischen Oberverwaltungsgericht erheben. Die AfD-Vorstandsmitglieder Krzysztof Walczak, Dirk Nockemann, Alexander Wolf und Joachim Körner fühlten sich wegen der Hotspot-Regelung in ihren Rechten verletzt. Sie zogen deshalb vor Gericht und wollten die Stadt verpflichten, Verstöße der Antragsteller gegen die Maskenpflicht und gegen die Zugangsvoraussetzungen zu Clubs und Diskotheken zu dulden.
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie hat den Bundestag scharf dafür kritisiert, dass das Parlament sich nicht dazu durchringen konnte, eine allgemeine Corona-Impfpflicht in Deutschland zu beschließen. “Viele unserer Mitarbeitenden fühlen sich zum Narren gehalten”, sagte Lilie im Interview mit der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”. Ihnen sei nicht zu vermitteln, dass zum Beispiel Pfleger einer einrichtungsbezogenen Impfpflicht unterworfen seien und andere Menschen nicht. “So düpiert das Parlament ausgerechnet die Hochengagierten mit fatalen und – ich fürchte – langfristig auch demokratiepolitischen Folgen”, sagte Lilie. Die einrichtungsbezogene Impfpflicht, die Mitte März in Kraft getreten war, sei stets als Zwischenschritt auf dem Weg zu einer allgemeinen Impfpflicht gesehen worden, so Lilie. Es sei den Pflegern schwer zu vermitteln, dass sie jetzt vorerst nicht komme. Wegen der niedrigen Nachfrage nach Corona-Impfstoff ist im Zentrallager des Landes Nordrhein-Westfalen ein Bestand von deutlich mehr als 300.000 Dosen entstanden. Größter Posten sind dabei 149.550 Impfdosen des Herstellers Novavax, wie das NRW-Gesundheitsministerium am Mittwoch auf Anfrage der dpa mitteilte. Außerdem befinden sich den Angaben zufolge aktuell 137.700 Impfdosen des Herstellers Moderna und 27.960 Dosen des Herstellers Biontech im Zentrallager. Voraussichtlich in der kommenden Woche werde der Großteil des Moderna-Impfstoffes an den Bund zurückgeführt. Diese Zahlen beziehen sich nur auf den Vorrat des Landes NRW. Die Impfstoff-Bestände in den Kreisen und kreisfreien Städten seien dem NRW-Gesundheitsministerium nicht bekannt, erklärte eine Sprecherin des Ministeriums. Die Staatsanwaltschaft Heidelberg hat Anklage gegen ein Ärzteehepaar aus Sinsheim in Baden-Württemberg erhoben, das im Zuge der Corona-Pandemie bewusst falsche Atteste zur Befreiung von der Maskenpflicht ausgestellt haben soll. Der Arzt soll zudem in Internetvideos unter anderem den Holocaust verharmlost haben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Laut einem Bericht der “Rhein-Neckar-Zeitung” vom Mittwoch soll es sich bei dem angeklagten Arzt um Bodo Schiffmann handeln, der der “Querdenker”-Szene zugerechnet wird. Konkret wirft die Staatsanwaltschaft dem Arzt das Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse in zehn ausgewählten Fällen und Volksverhetzung in zwei Fällen vor. Teilweise sollen die Inhaber dieser Atteste bis zu 700 Kilometer von der Praxis entfernt wohnen.
Der Wegfall kostenloser Corona-Tests und der Pflicht zur Selbstisolation in England trifft die Unternehmen wegen zunehmender Infektionszahlen hart. “Die meisten Branchen sind betroffen, insbesondere Unternehmen mit Kundenkontakt wie das Gastgewerbe und der Einzelhandel”, sagt Jane Gratton vom britischen Handelskammerverbund BCC. Aber auch viele Beschäftigte, die von zu Hause aus arbeiten können, seien zu krank, um dies zu tun. “Corona bleibt ein erhebliches Problem für Arbeitgeber”, sagt Gratton. Die Lage verschärfe den Personalmangel, hemme Kapazität und erschwere Serviceleistungen. In Italien haben die Impfungen gegen das Coronavirus nach Angaben der Gesundheitsbehörden in gut einem Jahr schätzungsweise 150.000 Todesfälle verhindert. Wie das italienische Gesundheitsinstitut ISS mitteilte, wurden durch die Impfungen zudem acht Millionen Infektionsfälle, mehr als 500.000 Krankenhauseinweisungen und mehr als 55.000 Einweisungen auf Intensivstationen verhindert. Die Forscher werteten für ihren Bericht den Zeitraum zwischen dem 27. Dezember 2020, dem Start der Impfkampagne in Italien, und dem 31. Januar 2022 aus. Für ihre Berechnungen nutzten sie eine Methode, die demnach für die Analyse von Grippe-Impfungen entwickelt wurde. Die Schweiz hat den Covid-19-Impfstoff des US-Biotechnologieunternehmens Novavax zugelassen. Die Zulassungsbehörde Swissmedic gab das Vakzin Nuvaxovid zum Einsatz für Personen ab 18 Jahren frei. Es ist der vierte zugelassene Corona-Impfstoff in der Schweiz. Vom 1. Mai an müssen die Menschen in Griechenland keinen Impfnachweis mehr vorlegen, wenn sie Lokale, Geschäfte und Museen besuchen wollen. Das kündigt Gesundheitsminister Thanos Plevris heute im Staatsfernsehen an. Auch die Testpflicht für Schüler und Lehrer fällt dann weg. Die Maskenpflicht in Innenräumen soll erst vom 1. Juni an aufgehoben werden. Ausgenommen davon sind Einrichtungen wie Krankenhäuser und Pflegeheime. Das griechische Osterfest – in diesem Jahr am 24. April – werde noch unter den bestehenden Auflagen gefeiert, sagt der Minister. Die Aufhebung der Maßnahmen soll am 1. September auf den Prüfstand kommen. Für Griechenland-Urlauber wurde bereits verfügt, dass sie sich vor der Einreise nicht mehr extra auf einer staatlichen Website anmelden müssen. Die Vorlage eines Impfnachweises oder aktueller Schnell- und PCR-Tests bleibt jedoch bis auf Weiteres bestehen.
Die Coronavirus-Pandemie bleibt ein internationaler Gesundheitsnotstand. Das entschied die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Mittwoch in Genf. Sie schloss sich der Empfehlung unabhängiger Experten an, die sich dagegen ausgesprochen hatten, die Ende Januar 2020 erklärte “gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite” aufzuheben. Der Expertenrat betrachtet die Infektionslage nach der Erklärung eines Notstands alle drei Monate und berät die WHO. Die Ausrufung einer Notlage ist die höchste Alarmstufe, die die WHO verhängen kann. Sie soll den Fokus der Weltgemeinschaft auf ein gefährliches Problem lenken und Regierungen anspornen, Maßnahmen zu ergreifen. Länder sind damit auch verpflichtet, Fallzahlen zu melden. Als die WHO die Notlage am 30. Januar 2020 erklärte, waren außerhalb Chinas rund 100 Infektionen in 21 Ländern bekannt. Inzwischen wurden der WHO weltweit fast 500 Millionen Infektionen und gut sechs Millionen Todesfälle gemeldet. Weltweit stehen heute mehr Corona-Impfdosen zur Verfügung als verwendet werden können. “Das Impfstoff-Angebot übersteigt zur Zeit die Nachfrage”, sagt der Generaldirektor des Pharmaverbandes IFPMA, Thomas Cueni. Seit Beginn der Produktion gegen Ende 2020 seien rund 13,7 Milliarden Impfdosen hergestellt und rund elf Milliarden verabreicht worden. Insgesamt könnten in diesem Jahr knapp acht Milliarden Impfdosen hergestellt werden, sagte Cueni. Dennoch würden nicht alle Menschen, die es bräuchten, geimpft. Das liege nicht – wie noch bis Spätsommer 2021 – am Impfdosenmangel, sondern daran, dass die Impfprogramme in manchen Ländern nicht in vollem Umfang angelaufen seien. Für China gibt es nach Angaben von Präsident Xi Jinping keinen Grund für Corona-Lockerungen. China müsse seine strikte Politik der Covid-Bekämpfung fortsetzen und sich gleichzeitig bemühen, die Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft zu minimieren, sagte der Präsident einem Bericht des staatlichen Radios zufolge. Sobald ein Corona-Herd entdeckt wird, riegeln Chinas Behörden ganze Städte ab und zitieren die Bevölkerung zu Massentests. Die Null-Covid-Strategie hat weitreichende Auswirkungen auf die ohnehin schon brüchigen Lieferketten weltweit.