Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen sinkt erstmals seit einer Woche wieder. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Morgen mitteilt, liegt der Wert nun bei 1723,8. Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilt, liegt die absolute Zahl der gemeldeten Neuinfektionen binnen 24 Stunden am Sonntag bei 111.224. Die Gesamtzahl der registrierten Ansteckungsfälle in Deutschland seit Beginn der Corona-Pandemie erhöht sich auf 20.256.278. Binnen 24 Stunden wurden laut RKI 49 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland steigt damit auf 128.437. Im jüngsten Wochenbericht meldet das RKI, dass der ansteckendere Untertyp BA.2 mittlerweile für 72 Prozent der Ansteckungen verantwortlich sei. Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 2334 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 885 davon werden invasiv beatmet. Wegen der aktuell hohen Infektionszahlen rechnet die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) mit einer wieder steigenden Zahl an Intensivpatienten.Hochproblematisch sei die Situation für Kliniken vor allem durch Personalausfälle, sagt der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Drei von vier Krankenhäusern müssen Leistungen einschränken, weil Personal ausfällt.” Dies liege an “Infektionen, Quarantäne oder Betreuung von positiv getesteten Kindern”. Zuletzt habe sich die Intensivbelegung zwar etwas vom Infektionsgeschehen abgekoppelt – jedoch nicht vollständig, sagt Gaß. In den kommenden Wochen würden die Krankenhäuser deshalb auch auf den Intensivstationen “wieder stärker steigende Patientenzahlen verzeichnen”. Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt weiter: Die Zahl der registrierten neuen Infektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen liegt am Samstag bei 1512,7, wie aus den Daten der Landesmeldestelle hervorgeht. Am Freitag hatte der Wert 1562,8, betragen, vor einer Woche 1535,4. Bundesweit lag die Inzidenz am Samstagmorgen laut Robert Koch-Institut bei 1758,4. Es gab im Bundesland 2591 registrierte Neuinfektionen, vor einer Woche waren es 3407 gewesen. “Meine Erwartung ist noch eine weitere Zunahme der täglich gemeldeten Fälle für einige Tage, vielleicht Wochen“, sagt der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb der Deutschen Presse-Agentur zur möglichen weiteren Entwicklung des Infektionsgeschehens. “Gerade, weil Omikron-Subtyp BA.2 mit den jetzigen Lockerungen natürlich weiterhin sehr gutes Verbreitungspotenzial hat.” Durch saisonale Effekte und allmählich zunehmende Immunität sei dann mit einem Plateau und dem Absinken zu rechnen. Generell bleibe der Verlauf aber schwer vorauszusagen, so Zeeb.
Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) spricht sich für eine Änderung der Quarantäne-Vorschriften aus. “Ich halte die aktuell geltenden Quarantäne-Regeln langfristig für nicht mehr zeitgemäß”, sagt sie der “Leipziger Volkszeitung” . Die Gesundheitsministerkonferenz müsse bundesweit eine “kluge Lösung” finden, sagt Köpping. Es gehe im Kern darum, wie Infizierte und enge Kontaktpersonen “eigenverantwortlich zum Schutze der Anderen sicher handeln können”. Auch Kultusminister Christian Piwarz (CDU) spricht sich gegenüber der Zeitung für Lockerungen aus. “Unter den derzeitigen Bedingungen dürfen wir infizierte, aber nicht erkrankte Kinder nicht mehr so lange von Beschulung und Betreuung ausschließen”, sagt er. Die Dauer der Quarantäne müsse verkürzt werden. Die Corona-Inzidenz in Sachsen liegt derzeit deutlich über 2000. Die hohen Fallzahlen sorgen etwa in Krankenhäusern und Schulen für Personalausfälle. Viele Hochschulen in Nordrhein-Westfalen planen nach vier vorwiegend digitalen Corona-Semestern das kommende Semester wieder fast ausschließlich in Präsenz. Nach aktuellem Stand sollten Anfang April wieder viele Veranstaltungen in Anwesenheit angeboten werden, heißt es etwa in einer Mitteilung der Universität Bonn. Das nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerium will sich laut einem Sprecher diese Woche zu landesweiten Regelungen für das Sommersemester äußern. Neben den Universitäten in Bonn, Bochum und Bielefeld kündigen unter anderem die Technische Hochschule in Aachen und die TU Dortmund an, im Sommersemester wieder auf Präsenzlehre zu setzen. Das Ende der Homeoffice-Pflicht am vergangenen Sonntag hat keine größeren Auswirkungen im Berufsverkehr. Eine Analyse von Verkehrsdaten durch den Kartierungsspezialisten TomTom für die Deutsche Presse-Agentur ergibt in der Mehrzahl von 26 großen deutschen Städten und Regionen Stauniveaus auf vergleichbarem Niveau wie vor der Abschaffung. Teilweise gibt es sogar weniger Stau. “Die Aufhebung der Homeoffice-Pflicht hat nicht zu einer Verschärfung im morgendlichen Berufsverkehr geführt”, sagt Ralf-Peter Schäfer von TomTom. Betrachtet wurden jeweils Montag bis Donnerstag der abgelaufenen drei Wochen. Mehreren Autobahnen in Deutschland könnten streckenweise gesperrt werden, weil Personalausfälle durch Coronainfektionen „die Aufrechterhaltung des Betriebs“ gefährden. Das berichtet der “Spiegel”. Davon betroffen könnten einige Autobahntunnel in Rheinland-Pfalz und im Saarland sein. In der Folge könnte es zu “Vollsperrungen von Bundesautobahnabschnitten” kommen, zitiert das Magazin aus einem internen Bericht der Bundesregierung.
Eine vierte Impfung mache durchaus Sinn, ist sich der Berliner Impfstoffforscher Leif Erik Sander sicher. Er empfiehlt Über-70-Jährigen den vierten Pieks gegen das Corona-Virus. Menschen dieser Altersgruppe hätten ein höheres Risiko, schwer zu erkranken, sobald der Impfschutz nachlasse, sagt der Forscher der Berliner Charité im rbb. Bei allen anderen Personengruppen seien drei Impfungen ein sehr guter Schutz vor schweren Erkrankungen.
Gegner der Corona-Maßnahmen gehen in Freiburg erneut auf die Straße.Es seien zum Auftakt 700 Personen gewesen, teilt die Polizei mit. Bis zu 1000 Teilnehmende waren angemeldet worden. Nach dem Start der Veranstaltung habe der Versammlungsleiter die Kundgebung aufgelöst, weil gegen die Maskenpflicht verstoßen worden sei. Anschließend zogen die Teilnehmer in kleineren Gruppen durch die Stadt. Die Polizei habe später eine Ansammlung von 500 Menschen aufgelöst. Der Protest verlief friedlich. In Reutlingen ziehen am Abend gleichfalls Gegner der Corona-Politik durch die Innenstadt. Hier wurden bis zu 7000 Teilnehmer erwartet. Rund 2000 Menschen folgen in Hamburg laut Polizei dem Aufruf von Extremisten und gehen gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße. Nach Angaben eines Polizeisprechers versammeln sie sich vor der Kunsthalle am Hauptbahnhof. Viele Demoteilnehmer tragen keine Maske. Angemeldet hatte die Demonstration der Verein UMEHR, der vom Verfassungsschutz als verfassungsfeindlich eingestuft und beobachtet wird.
Laut Behördenangaben ist die Zahl der Neuinfektionen in Frankreich um 139.517 Fälle gestiegen. Im Durchschnitt der letzten 7 Tage wurden 123.360 Neuinfektionen pro Tag erfasst. Die Zahl der Neuinfektionen in der Türkeisinkt weiter. Behörden melden heute 13.849 neue Fälle. Im Durchschnitt der letzten 7 Tage werden 15.521 Neuinfektionen pro Tag erfasst. Laut Behördenangaben ist die Zahl der Neuinfektionen in Italien 73.357 Fälle gestiegen. Im Durchschnitt der letzten 7 Tage wurden 70.914 Neuinfektionen pro Tag erfasst. Die Anzahl der Neuinfektionen in Polen liegt aktuell bei 6633. Das teilen die zuständigen Behörden mit. Im Durchschnitt der letzten 7 Tage wurden 7759 Neuinfektionen pro Tag erfasst. Laut Behördenangaben ist die Zahl der Neuinfektionen in Österreich 32.779 Fälle gestiegen. Im Durchschnitt der letzten 7 Tage wurden 39.271 Neuinfektionen pro Tag erfasst. Die Anzahl der Neuinfektionen in den Niederlanden liegt aktuell bei 28.145. Das teilen die zuständigen Behörden mit. Im Durchschnitt der letzten 7 Tage wurden 36.041 Neuinfektionen pro Tag erfasst.
Der Bürgermeister der brasilianischen Millionen-Metropole São Paulo, Ricardo Nunes, hebt das seit zwei Jahren geltende Dekret über den Corona-Notstand der Stadt auf. Das geht aus einer Veröffentlichung im Amtsblatt der Stadt vom Samstag (Ortszeit) hervor. Mit seinen schätzungsweise mehr als 12,3 Millionen Einwohnern ist São Paulo die größte Stadt Brasiliens und Südamerikas. Die Belegung der Intensivbetten für Corona-Patienten lag nach dem jüngsten Bulletin der Stadt bei 26 Prozent. Auf dem Höhepunkt einer außer Kontrolle geratenen Welle im März und April vergangenen Jahres war auch in der reichen Wirtschafts- und Kulturmetropole das Gesundheitssystem zusammengebrochen, Massengräber wurden ausgehoben. Insgesamt haben sich in Brasilien nach offiziellen Angaben fast 30 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Mehr als 650.000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben – mehr Tote gibt es nur in den USA. Hongkong wird das Flugverbot für Fluggesellschaften verkürzen, die bei der Ankunft mindestens drei positiv getestete Passagiere befördert haben. Als Teil des “Flugverbotsmechanismus” soll ab Freitag das Verbot für Fluglinien von zuvor 14 auf sieben Tage verkürzt werden, so die Regierung in einer Erklärung. Hongkong meldet am Samstag 8.841 Neuinfektionen gegenüber 10.405 am Freitag. Shanghai sowie die nordostchinesische Provinz Jilin sind die am schwersten von der aktuellen Corona-Welle in China betroffenen Regionen. Für Shanghai meldeten die Behörden am Samstag 2269 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Dies entspricht rund 40 Prozent aller landesweit registrierten Neuansteckungen. Trotz drastisch steigender Infektionszahlen wollen die Behörden der chinesischen Wirtschaftsmetropole Shanghai auf einen umfassenden Lockdown verzichten. Eine “vollständige Stilllegung” von Shanghai würde dazu führen, “dass viele internationale Frachtschiffe im Ostchinesischen Meer umhertreiben würden”, sagt Wu Fan, ein Mitglied der Corona-Taskforce von Shanghai, bei einer Pressekonferenz. “Dies hätte Auswirkungen auf die ganze nationale und die globale Wirtschaft.” China verfolgt eine strikte Null-Covid-Strategie und reagiert auf regionale Infektionsausbrüche mit drastischen Maßnahmen. Wegen einer von der Omikron-Variante befeuerten schweren Welle sind derzeit Millionen von Chinesen von strengen Lockdowns betroffen. Die Behörden der 25-Millionen-Einwohner-Metropole Shanghai setzen auf weniger harte Maßnahmen wie rotierende zweitägige Lockdowns für einzelne Stadtviertel sowie Massentests. Am Samstag kündigt die Behörden der Stadt an, Selbsttests in der Bevölkerung zu verteilen.
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