NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (DXC)

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Neuinfektionen erreicht einen neuen Höchststand. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mitteilt, liegt der Wert nun bei 1756,4. Wie das Institut unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilt, liegt die absolute Zahl der gemeldeten Neuinfektionen binnen 24 Stunden am Freitag bei 296.498. Die Gesamtzahl der registrierten Ansteckungsfälle in Deutschland seit Beginn der Corona-Pandemie erhöht sich auf 19.893.028. Binnen 24 Stunden wurden laut RKI 288 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland steigt damit auf 128.110. Im jüngsten Wochenbericht meldet das RKI, dass der ansteckendere Untertyp BA.2 mittlerweile für 72 Prozent der Ansteckungen verantwortlich sei. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,88 angegeben (Vortag: 0,88). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 2329 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 886 davon werden invasiv beatmet. In 28 Kreisen gibt es laut DIVI-Intensivregister derzeit keine freien Intensivbetten, darunter etwa Schleswig-Flensburg, Aschaffenburg, Sankt Wendel und Landshut. 20.709 Intensivbetten sind belegt, das sind 73 mehr als am Vortag. Es gibt derzeit 3864 freie Intensivbetten.In der vergangenen Kalenderwoche sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) erstmals mehr als 1,5 Millionen Corona-Fälle in Deutschland gemeldet worden. Das schreibt das RKI in seinem Wochenbericht. Zwar seien die Inzidenzen bei den Menschen von 5 bis 44 Jahren vorige Woche besonders hoch gewesen, den stärksten Zuwachs aber habe man bei Seniorinnen und Senioren von 75 bis 79 Jahren beobachtet, hieß es. Insbesondere Risikogruppen und Menschen ab 70 Jahren rief das RKI auf, sich mit einem zweiten Booster vor einer schweren Erkrankung zu schützen. Das Infektionsgeschehen ist landesweit höchst aktiv. Derzeit melden gleich sechs Bundesländer eine Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 2000. An der Spitze steht Mecklenburg-Vorpommern mit einer Inzidenz von 2403,4 gefolgt vom Saarland und Bayern. Die niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz meldet Berlin mit einem Wert von 1087,4. Allerdings dürfte die Gesamtzahl der Infektionen auch in der Hauptstadt deutlich höher sein. Viele Infektionen werden allerdings nicht mehr erkannt oder übermittelt. Die Lage in den Gesundheitsämtern ist angesichts von Infektionszahlen auf Rekordniveau weiterhin sehr angespannt. Bei den Kapazitäten für die Erfassung gebe es “keine Luft mehr nach oben”, betont der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Johannes Nießen, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Die Arbeitsbelastung sei enorm hoch. Nießen, der Leiter des Gesundheitsamts Köln und Mitglied im Expertenrat der Bundesregierung ist, zeigt sich unzufrieden mit der aktuellen Entwicklung: Einerseits werde signalisiert, dass die Omikron-Variante weniger schwere Verläufe verursache und es werde “gegen den Expertenrat bei höchsten Infektionszahlen” gelockert. Andererseits solle es weiter Kontaktpersonenmanagement, Quarantäne und Isolation “wie am Beginn der Pandemie und ohne Impfschutz” geben. Der Omikron-Subtyp BA.2 breitet sich weiter aus. Laut RKI-Wochenbericht lag der Anteil der leichter übertragbaren BA.2-Variante bis Sonntag, den 13. März, bei 72 Prozent. BA.1 wurde mit einem Anteil von 26,3 angegeben. “Die Omikron-Variante ist in Deutschland die dominierende Sars-CoV-2-Variante. Der Anteil aller anderen Varianten inkl. Delta liegt unter 1 Prozent”, heißt es im Bericht. Die Zahl der infizierten Schüler in Niedersachsen ist wieder fast so hoch wie Mitte Februar. Laut Kultusministerium meldeten die Schulen am heutigen Donnerstag rund 16.920 Fälle von Schülern, die wegen positiver PCR-Tests nicht zur Schule gehen dürfen. Damit ist die zwischenzeitliche Verbesserung der Infektionslage schon wieder Vergangenheit: Nach mehr als 17.400 Fällen Mitte Februar waren Anfang März lediglich etwas mehr als 11.000 Schüler betroffen gewesen – seither steigen die Zahlen wieder. Die SPD in Schleswig-Holstein fordert eine Verlängerung der Maskenpflicht in Schulen über das Ende der Osterferien hinaus. “Die Inzidenzen an den Schulen klettern auf Rekordhöhen”, sagt der SPD-Bildungspolitiker Martin Habersaat. Von Normalität seien viele der Bildungseinrichtungen angesichts der Ausfälle von Schülern, Lehrkräften und anderem Personal weit entfernt. Die coronabedingte Maskenpflicht an Schleswig-Holsteins Schulen endet am 2. April.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ruft die Länder angesichts hoher Infektionszahlen dazu auf, Möglichkeiten für eine stärkere Corona-Eindämmung zu nutzen. “Es gibt keinen Freedom Day, es gibt keinen Grund, hier nachzulassen”, sagt der SPD-Politiker im Bundestag. Es gelte zusammenzustehen, um durch “diese schwere Welle der Pandemie” noch durchzukommen. Die Situation mit 200 bis 300 Toten pro Tag und aktuell 300.000 neuen Fällen am Tag könne nicht akzeptiert werden. Die Positivenquote bei den registrierten Corona-Tests ist in der zurückliegenden Woche auf 55,7 Prozent gestiegen. Von 2,460 Millionen PCR-Tests waren dabei knapp 1,371 Millionen positiv. Seit Pandemiebeginn haben die Labore in Deutschland bereits mehr als 118 Millionen PCR-Tests ausgewertet. Antigen-Schnelltests erkennen dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zufolge Omikron ebenso gut wie frühere Varianten des Coronavirus.Das Bundesinstitut hatte bei 20 zufällig ausgewählten Tests überprüft, wie gut sie bei Delta und bei der aktuell vorherrschende Variante anschlagen. Das wurde an Patientenabstrichen und an Zellkulturen getestet. In beiden Testreihen habe es so gut wie keine Unterschiede gegeben, berichtet Projektleiter Micha Nüblig. In Rostock hat ein Pilotprojekt zum Nachweis des Coronavirus im Abwasser begonnen. In dieser Woche seien die ersten Proben in der Kläranlage der Hansestadt entnommen worden, teilte die Nordwasser GmbH am Donnerstag mit. Rostock ist einer von 20 Orten bundesweit, wo Proben genommen werden. Ziel des Projekts ist es, frühzeitig Trends beim Infektionsgeschehen zu erkennen und Informationen über die Infektionslage zu gewinnen. Der Zulauf der Kläranlage soll in den kommenden zwölf Monaten zweimal in der Woche auf Sars-CoV-2 untersucht werden.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek dringt auf schnelle Nachbesserungen beim neuen bundesweiten Rechtsrahmen für Corona-Schutzmaßnahmen in den Ländern. “Aus meiner Sicht ist das Gesetz nicht praktikabel und untauglich, den Schutz der Bevölkerung tatsächlich zu gewährleisten”, sagt der CSU-Politiker. “Die Hotspot-Bestimmungen sind viel zu unbestimmt und lassen es einfach nicht zu, rechtssicher Regelungen umzusetzen.” Es sei ja auch gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern schwierig zu sagen: “Na ja, wir probieren mal, ob das hält oder nicht.” Das von der Ampel-Koalition geänderte Infektionsschutzgesetz ist auf breiten Protest der Länder gestoßen. Nach einer Übergangsfrist bis zum 2. April können sie für regionale “Hotspots” noch weitergehende Beschränkungen mit mehr Maskenpflichten und Zugangsregeln verhängen, wenn das Landesparlament für diese eine kritische Lage feststellt. Schwellenwerte, ab wann das der Fall ist, sind nicht beziffert. Mecklenburg-Vorpommern verlängert die Geltungsdauer wesentlicher Corona-Schutzmaßnahmen über die bisherige Übergangsfrist 2. April hinaus. Der Landtag in Schwerin stimmte am Donnerstag mehrheitlich einem Antrag der rot-roten Landesregierung zu, nach dem alle sechs Landkreise und die beiden kreisfreien Städte Rostock und Schwerin als sogenannte Hotspots eingestuft werden. Damit bleiben etwa die Maskenpflicht in Innenbereichen und die Testpflicht für Ungeimpfte bei Restaurantbesuchen bis zum 27. April wirksam. Allerdings soll geprüft werden, ob in Interesse der Tourismusbranche die 3G-Regel für Hotels und Gaststätten schon vor Beginn der Reisezeit zu Ostern aufgehoben werden kann.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach warnt, dass es ohne die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht eine Rückkehr zu Corona-Einschränkungen im Herbst geben könnte. “Beenden wir die Pandemie in diesem Jahr”, sagt Lauterbach im Bundestag. “Wir haben es in der Hand (…) Wir sollten diese Gelegenheit nicht verstreichen lassen.” Sonst werde im Herbst erneut die Debatte über Schutzmaßnahmen beginnen: “Reicht das Infektionsschutzgesetz aus? (…) Was müssen wir schließen? Müssen die Kinder Masken tragen?”, sagt Lauterbach. “Der einzige zuverlässige Weg aus der Pandemie heraus ist die allgemeine Impfpflicht.” Am vergangenen Mittwoch wurden im ganzen Land 60.000 Impfdosen verabreicht. Das geht aus Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. In der Regel kommen noch einige Nachmeldungen dazu. Am Mittwoch vor einer Woche waren es rund 82.000 Impfungen, zwei Wochen zuvor waren es mehr als 100.000. Mindestens 63,1 Millionen Menschen (75,9 Prozent der Gesamtbevölkerung) haben nun einen Grundschutz erhalten, für den meist zwei Spritzen notwendig sind. Mindestens 48,6 Millionen Menschen (58,4 Prozent) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung erhalten. 19,5 Millionen Menschen (23,5 Prozent) sind bislang nicht geimpft. Für 4 Millionen (4,8 Prozent) davon ist bislang aber kein Impfstoff zugelassen, weil sie vier Jahre oder jünger sind. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht das vorläufige Ende der Corona-Gefahr „zum Greifen nah“. Gerade deswegen ruft er ältere Menschen aber zu neuen Auffrischungsimpfungen auf. “Bitte, alle Menschen ab 70, alle Immungeschwächten, diejenigen mit Herz-Kreislauf-Problemen, holen Sie sich schnell die nächste oder auch die erste Impfung, um einen späten Tod in den letzten Wochen vor dem Sommer abzuwenden”, sagt Lauterbach der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. Die Impfzentren seien frei, Impfstoff sei vorhanden.

Zahlreiche Bündnisse gegen Rechtsextremismus haben Thüringens SPD-Innenminister Georg Maier wegen des Vorgehens der Landespolizei bei Corona-Protesten scharf kritisiert. Die Thüringer Polizei habe in der Vergangenheit Proteste gegen die Versammlungen von Maßnahmengegnern entweder nicht schützen können oder wollen, heißt es in einem Brief an Maier. Angesichts dessen sei es “mindestens heuchlerisch”, dass Maier in der Vergangenheit gesagt habe, die Gesellschaft müsse sich stärker zu den Aufmärschen positionieren. Bei Protesten in der Vergangenheit hätten die Teilnehmer schlichtweg Repressalien fürchten müssen oder um ihre Sicherheit gebangt, die von der Thüringer Polizei an vielen Stellen nicht mehr gewährleistet worden sei. Der Brief stammt von einem Zusammenschluss der Thüringer Bündnisse, Initiativen und Netzwerke gegen Rechts, zu dem etwa fünfzehn Gruppen aus dem gesamten Freistaat gehören. Maier hatte im Januar die Gesellschaft zu einer deutlichen Reaktion auf die Corona-Proteste aufgerufen.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat die Zulassung eines Corona-Medikaments von Astrazeneca empfohlen, das Risikopatienten, die nicht geimpft werden können, vor einer Infektion schützen soll. Das Komitee für Humanmedizin empfehle die Marktzulassung für Evusheld “zur Vorbeugung von Covid-19 bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren und einem Gewicht ab 40 Kilogramm”, erklärte die in Amsterdam ansässige Behörde. Evusheld besteht aus zwei synthetischen Antikörpern, die an verschiedenen Seiten des Spikeproteins des Coronavirus andocken können. Die EMA verwies bei ihrer Entscheidung auf eine Studie mit 5000 Erwachsenen, bei denen das Risiko einer Ansteckung nach dem Erhalt von zwei Impfdosen um 77 Prozent gesenkt werden konnte. Die Zahl der Corona-Patienten in Schottland ist heute den vierten Tag in Folge auf ein Rekordniveau gestiegen. Jüngsten Zahlen der Regierung zufolge benötigten demnach 2322 Menschen in dem britischen Landesteil wegen einer Covid-19-Erkrankung stationäre Behandlung. Kliniken und besonders Notaufnahmen seien am Limit, weil es auch bei Mitarbeitern viele Ausfälle durch Corona-Infektionen gebe, berichtete die BBC unter Berufung auf verschiedene schottische Krankenhausträger. Menschen wurden aufgerufen, nur in wirklich dringenden oder lebensbedrohlichen Fällen in die Notaufnahme zu gehen. In Österreichgilt seit heute wieder eine Maskenpflicht in nahezu allen Innenräumen. Außerdem tritt eine neue Quarantäne-Regelung in Kraft. Gesundheitsminister Johannes Rauch verteidigt die neuen Maßnahmen. Auch wenn er Corona-Verschärfungen kurz nach den Öffnungsschritten vom 5. März zunächst ausschloss, habe es keine Alternative gegeben, “weil in den Spitälern das Personal wirklich am Anschlag war”, so Rauch im ORF-Radio. Die neue Regel, dass die Isolation von Infizierten ab dem fünften Tag auch ohne Freitesten unter gewissen Auflagen endet, sei auf Bitte der Kliniken, Alten- und Pflegeheime angesichts der Personalengpässe festgelegt worden. Derzeit dürften viele Mitarbeiter, die sich trotz Infektion gesund fühlen, nicht arbeiten gehen.

Die Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (Africa CDC) spricht sich für eine globale Koordinierung bei den Corona-Tests für Reisende aus. “Die Zeit ist wirklich reif, um diese Praxis zu überprüfen und eine globale Diskussion zu haben”, fordert Virologe John Nkengasong von der Africa CDC. “Wir brauchen einen koordinierteren Ansatz.” Es sei ein Unding, wenn Reisende in dem einen Land einen PCR-Test benötigten, während er bei der Einreise in einem anderen nicht mehr erforderlich sei. Australien bietet ab April eine vierte Impfung für die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen an. Alle Personen über 65 Jahre, alle indigenen Australier über 50 und schwer immungeschwächte Personen, deren Auffrischungsimpfung mindestens vier Monate zurückliegt, können sich impfen lassen. In Australien sind bisher 95 Prozent der über 16-Jährigen mindestens zweimal geimpft worden. Fast 67 Prozent haben eine dritte Dosis oder Auffrischungsimpfung erhalten. Profi-Sportler und Künstler aus New York dürfen in der Metropole künftig wieder ohne Nachweis einer Impfung gegen das Coronavirus arbeiten. Das teilte Bürgermeister Eric Adams mit. Für die Brooklyn Nets bedeutet das, dass sie im Saisonendspurt und den Playoffs wieder ohne Einschränkungen mit Kyrie Irving planen können. Bislang durfte der Star-Basketballer aus diesem Grund nur auswärts für die Nets antreten. Insgesamt betreffe die neue Regelung aber nur wenige Menschen, sagte Bürgermeister Adams – und betonte: “Ich habe das schon gesagt und werde es weiter sagen: Wir alle sollten geimpft sein, auch die Spieler.”

Beitragsfoto © Karolina Grabowska (Pexels)

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