Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut 198.888 Neuinfektionen gemeldet, 42.089 mehr als am vergangenen Dienstag. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt mit 1585,4 auf einen neuen Höchstwert. Am Vortag lag sie bei 1543,0. Weitere 283 Menschen starben in Zusammenhang mit einer Infektion. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,00 angegeben (Vortag: 1,06).Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 2261 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 913 davon werden invasiv beatmet. Bundesweit zeichnet sich im Moment keine Überlastung der Intensivstationen ab. Zwar steigen die Zahlen von Covid-Patienten (2261) und belegten Betten (20.250) etwas, der Anteil freier Intensivbetten sinkt aber nur leicht auf aktuell 17,6 Prozent. Einzelne Landkreise haben allerdings keine Betten mehr frei. Die adjustierte bundesweite Hospitalisierungsinzidenz erreicht mit 13,28 einen neuen Höchststand.Dieser Schätzwert gibt an, wie viele Krankenhauseinweisungen mit Covid-Erkrankung innerhalb der letzten sieben Tage auf 100.000 Einwohner kamen. Er bezieht zu erwartende Nachmeldungen ein, wegen denen die gemeldete Hospitalisierungsrate meist unter einer starken Untererfassung leidet. Der Wert von 13,28 ist der neueste verfügbare und beschreibt die Lage am 11. März – mittlerweile könnte er noch höher liegen. In Deutschland sind laut einer Studie relativ viele Senioren mit Covid-19 aufwendig, aber erfolglos bei schwerem akutem Lungenversagen behandelt worden. “Inakzeptabel hoch” sei die Krankenhaus-Sterberate bei älteren Covid-19-Patienten, die eine sogenannte Ecmo-Therapie erhielten, lautet die Bilanz in einer Studie, die kürzlich im “European Journal of Anaesthesiology” erschienen ist. Bei Menschen über 60 habe sie 77 Prozent betragen. Bei der sogenannten extrakorporalen Membranoxygenierung (Ecmo) kommt praktisch eine künstliche Lunge neben dem Körper zum Einsatz. Das Gerät übernimmt die Funktion des Organs, das sich in der Zwischenzeit erholen können soll. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt bundesweit an – und das in einigen Bundesländern deutlich. Das geht aus den Angaben der Landesbehörden hervor. 12 von 16 Bundesländern melden einen Anstieg. In nur noch zwei Bundesländern liegt der Wert unter 1000. Zwischenzeitlich waren es mal 7 von 16 Ländern gewesen. Neben Mecklenburg-Vorpommern, das deutlich über 2000 liegt, liegen vier weitere Bundesländer nur noch knapp unter der Marke von 2000. In immer mehr Landkreisen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz über 3000. An der Spitze steht nach wie vor der Schwarzwald-Baar-Kreis mit 3289,3. Auch in Nordhausen in Thüringen erreicht die Inzidenz nun einen Wert von 3155,6. Während der Corona-Pandemie sind Viertklässler nach einer neuen Studie beim Lesen deutlich zurückgefallen. Unter fast 4300 getesteten Grundschülern wiesen Kinder der vierten Klassen 2021 nach gut einem Jahr pandemiebedingter Einschränkungen eine “substanziell geringere” Lesekompetenz auf als Viertklässler 2016. Im Durchschnitt fehle ihnen ein halbes Schuljahr, ergab eine repräsentative Studie des Instituts für Schulentwicklungsforschung der Universität Dortmund. Der Anteil der starken und sehr starken Leser sank demnach von 44 Prozent (2016) auf 37 Prozent. 28 Prozent hatten lediglich schwache oder sehr schwache Lesefähigkeiten. Fünf Jahre zuvor waren das mit 22 Prozent deutlich weniger. Die Kultusministerkonferenz (KMK) fordert bei den geplanten künftigen Corona-Schutzmaßnahmen Nachbesserungen für die Schulen. Die Länder sollten auch über den 20. März hinaus bei Bedarf eine Maskenpflicht im Unterricht anordnen können, sagt die schleswig-holsteinische Kultusministerin Karin Prien den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Bis spätestens Mai sollten nach dem Willen der Länder an Schulen alle Einschränkungen entfallen, insbesondere auch die Pflicht zum Tragen von Masken und zu anlasslosen Testungen. Aktuell aber sei eine bundesweite Regelung für den Basisschutz nötig, “die es auch ermöglicht, bei Bedarf Maskenpflicht und Testpflicht als Werkzeuge zur Verfügung zu haben”, so Prien. Die Grünen warnen davor, zu viele Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie vorschnell zu beenden. Dass die Infektionszahlen gerade massiv anstiegen, bestärke sie in ihrer Haltung, “dass wir einen umfassenden Basisschutz brauchen und hier auch nicht zu viele Instrumente aus der Hand geben sollten”, sagte die Parteivorsitzende Ricarda Lang in Berlin. Das Infektionsschutzgesetz soll in dieser Woche im Bundestag zum wiederholten Mal geändert werden. In der aktuellen Version sieht es vor, dass die meisten bundesweiten Corona-Auflagen zum 20. März auslaufen. Die geplante Neufassung enthält noch einen sogenannten Basisschutz. Das Gesundheitsministerium verweist bei künftigen Corona-Maßnahmen weiter auf die Zuständigkeit der Länder. Mit dem Infektionsschutzgesetz, das nun erneut geändert wird, habe man einen Rahmen, der übergangslos Schutzmaßnahmen bei steigenden Fallzahlen und drohender Überlastung des Gesundheitssystems erlaube. “Der Minister hat die Länder jetzt wiederholt aufgefordert, sich darauf vorzubereiten”, sagt ein Sprecher. Gegenwärtig gebe es Rekordinzidenzen und eine schnelle Verbreitung der Omikron-Untervariante BA.2. Darauf müsse man jetzt reagieren. Die Corona-Regeln in Berlin sollen offenbar über den 20. März hinaus verlängert werden. Das berichtet der “Tagesspiegel”. Demnach soll der Senat am Sonnabend zu einer Sondersitzung zusammenkommen und die bestehende Infektionsschutzverordnung, die nach derzeitigem Stand am Sonntag ausläuft, ab kommendem Montag neu einsetzen. Sie würde dann als Übergangsregelung bis zum 31. März gelten. Ab dem 20. März, wenn die meisten Corona-Beschränkungen fallen, erwägt Bayern, einen eigenen Weg einzuschlagen. “Ob Bayern einen Sonderweg geht, wird an diesem Dienstag ein Thema in der Kabinettssitzung sein”, sagte der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek von der CSU der “Süddeutschen Zeitung”. Er schloss nicht aus, dass der Freistaat sich zu einem flächendeckenden Hotspot erklären könnte, um bestimmte Maßnahmen beizubehalten. Angesichts der steigenden Zahl von Neuinfektionen wird Rheinland-Pfalz die Regeln voraussichtlich zwei Wochen später lockern als geplant. Mit Blick auf die Infektionsdynamik werde er dem Kabinett vorschlagen, die aktuelle Bekämpfungsverordnung im Wesentlichen bis zum 2. April zu verlängern, kündigt Gesundheitsminister Clemens Hoch von der SPD an. Brandenburg will die Corona-Auflagen nicht beenden, sondern zum Teil sogar verschärfen. Das berichtet die “Bild”-Zeitung. Die Staatssekretäre beraten demnach heute über einen entsprechenden Verordnungsentwurf, die Regierung morgen. Gelten sollen die neuen Regeln ab 18. März.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (BPA) fürchtet einen verschärften Personalmangel in der Pflege, wenn am Mittwoch die einrichtungsbezogene Impfpflicht eingeführt wird. “Wir sind sehr besorgt, weil Versorgungsengpässe drohen, wenn flächendeckend Betretungsverbote für ungeimpftes Personal ausgesprochen werden”, sagt Verbandspräsident Bernd Meurer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Es wird Pflegeheime geben, die dann ihre Bewohnerinnen und Bewohner nicht mehr versorgen können.” Weiter kritisiert er, dass viele Fragen noch unklar seien. Heimen, die ungeimpfte Personen nach dem 16. März weiter beschäftigen, um die Versorgung zu gewährleisten, drohe ein Rechtsrisiko. Zum Start der Impfpflicht für das Pflege- und Gesundheitspersonal fordert die Deutsche Stiftung Patientenschutz weitergehende Schritte zum Schutz in Pflegeheimen. “Mit der einrichtungsbezogenen Impfpflicht wird die Pandemie in der Alten- und Krankenpflege nicht beherrschbar”, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur. Notwendig sei etwa, Infizierte und nicht Infizierte strikt voneinander zu trennen. “Im Pflegeheim ist das praktisch nicht möglich”, sagte Brysch. Nötig seien lokale Ausweichquartiere, etwa Krankenhäuser, Reha-Einrichtungen oder Hotels. Für ein solches kurzfristig nötiges Verfahren brauche es eine Gesetzesgrundlage. In Deutschland sind am Sonntag etwa 12.000 Impfdosen gegen das Coronavirus verabreicht worden, davon 8000 Spritzen zur Auffrischung. Das geht aus Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Der Spitzenwert an Impfungen binnen eines Tages lag Mitte Dezember bei 1,6 Millionen. Mittlerweile haben 75,6 Prozent der Bevölkerung einen Grundschutz, für den in der Regel zwei Spritzen nötig sind. Mindestens 57,8 Prozent haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung. Das RKI geht davon aus, dass die tatsächliche Impfquote bis zu 5 Prozentpunkte höher liegt.
Zwei Notfallsanitäter sind im Saarland mit einem Eilantrag gegen die ab diesen Mittwoch geltende einrichtungsbezogene Impfpflicht gescheitert.Die Beiden wollten vor dem Verwaltungsgericht des Saarlandes erreichen, dass die Impfpflicht für sie nicht gilt, teilte das Gericht in Saarlouis mit. Der Antrag wurde zurückgewiesen, da es gegen die bundesweite Corona-Impfpflicht für Beschäftigte in Medizin und Pflege “keine durchgreifenden verfassungsrechtliche Bedenken” gebe (Az.: 6 L 172/22). Das habe das Bundesverfassungsgericht festgestellt. Bestehende Zweifel müssten noch im Hauptsacheverfahren geklärt werden, teilten die Verwaltungsrichter mit. Die Interessen der Notfallsanitäter müssten “hinter den schwerwiegenden öffentlichen und privaten Interessen an einer Eindämmung des Infektionsgeschehens” zurücktreten. Die Sanitäter hatten unter anderem geklagt, weil die Impfpflicht ihrer Ansicht nach gegen die körperliche Unversehrtheit verstößt. Nach einer Demonstration gegen staatliche Corona-Maßnahmen in Kassel ist es am Samstag zu einer Schlägerei gekommen. Wie die Polizei heute mitteilt, sollen zwei Unbekannte einem 36-jährigen Teilnehmer auf seinem Heimweg ein Schild mit der Aufschrift “Impfen kann tödlich sein” entrissen haben und weggerannt sein. Der Demonstrant habe die Männer verfolgt. Als er sie eingeholt habe, sei es zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen.
Die Zahl der Neuinfektionen nimmt in Großbritannien weiter zu: Wie die Behörden melden, wurden binnen eines Tages 170.985 neue Corona-Fälle gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zur Vorwoche mehr als verdoppelt. Russlands Hauptstadt Moskau hebt die Maskenpflicht wegen sinkender Fallzahlen auf. “Von diesem Dienstag an verzichten wir auf die Pflicht zum Tragen von Schutzmasken. Sie können ihre Masken abnehmen”, schrieb Bürgermeister Sergej Sobjanin in seinem Blog. Dazu unterschrieb er einen entsprechenden Erlass. Damit sind Unternehmen auch nicht mehr verpflichtet, die Körpertemperatur von Beschäftigten zu messen und Trennwände an den Arbeitsplätzen aufzustellen. In ganz Russland wurden nach Angaben der Regierung heute 41.000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages registriert. In Frankreich ist die Maskenpflicht in der Öffentlichkeit ab sofort beendet. Ausgenommen sind lediglich öffentliche Verkehrsmittel und medizinische Einrichtungen. Das Vorlegen eines Impfpasses ist vorerst ebenfalls nicht mehr nötig. Die Maskenpflicht entfällt offiziell auch am Arbeitsplatz, allerdings ist es Unternehmen freigestellt, das Tragen weiter zu empfehlen.
China vermeldet eine neue Rekordzahl bei den Corona-Infektionen. Die Behörden berichten von 5280 Fällen. Das sind mehr als doppelt so viele wie am Vortag und die höchste Zahl an einem einzigen Tag seit mehr als zwei Jahren. Wegen der Infektionswelle hat die Regierung über mindestens elf Städte landesweit einen Lockdown verhängt, der auch internationale Konzerne trifft. An den Flughäfen in Peking und Shanghai wurden Dutzende Inlandsflüge gestrichen. In Shanghai selbst sind bislang nur einzelne Stadtteile abgeriegelt, da die Behörden die Wirtschaft der wichtigen Metropole schonen möchten. Die Behörden warnen jedoch, dass strengere Maßnahmen bevorstehen könnten.
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