NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (DLXXII)

Das RKI gibt den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Montagmorgen mit 1259,2 an. Zum Vergleich: Am Vortag liegt der Wert bei 1231,1. Vor einer Woche liegt die bundesweite Inzidenz bei 1238,2 (Vormonat: 1426,0). Die Gesundheitsämter in Deutschland melden dem RKI binnen eines Tages 78.428 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche sind es 62.349 Ansteckungen. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 24 Todesfälle verzeichnet und damit genauso viele wie vor sieben Tagen. In den aktuellen Angaben fehlen allerdings Zahlen aus Brandenburg. Das Bundesland meldet aktuell nicht. Am Montag der Vorwoche werden gut 5000 Fälle in Brandenburg verzeichnet. Mehr als ein Viertel aller deutschen Regionen meldet aktuell keine Corona-Fallzahlen. Die 107 (von 411) Regionen befinden sich vor allem in der Mitte und im Norden Deutschlands. Das gesamte Land Brandenburg meldet derzeit keine Zahlen. Auch in Berlin melden nur vier von zwölf Bezirken Neuinfektionen. Trotz dieser hohen Zahl nicht meldender Regionen steigt die Zahl der Neuinfektionen im Vergleich zur Vorwoche deutlich, um etwa 16.000 Fälle, an. 12 von 16 Bundesländern verzeichnen steigende Inzidenzen: Baden-Württemberg, Brandenburg, Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, das Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die Wochenbilanz: In der Summe haben die Landesbehörden in dieser Woche 1.105.146 Neuinfektionen gemeldet – damit wurde in der sechsten Woche in Folge die Millionen-Marke überschritten. Die Trendwende stützt sich auf die Entwicklung in zehn Bundesländern: Lediglich in Bayern, Berlin, Hamburg, MV, Sachsen und Schleswig-Holstein liegen die aktuellen Sonntagszahlen unter dem Meldelevel von Sonntag, 27. Februar. Rheinland-Pfalz verzeichnet – wie zahlreiche weitere Regionen Deutschland – mehrere Tage nach dem Karnevalswochenende einen auffallend starken Anstieg der Fallzahlen. Ein Zusammenhang mit Fastnacht-Veranstaltungen liegt nahe. Weitere Faktoren könnten ein verstärktes Infektionsgeschehen zumindest begünstigt haben. Bereits in der Woche zuvor traten in Rheinland-Pfalz umfangreiche Lockerungen in Kraft. Die Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene wurden am 18. Februar aufgehoben. Zugleich fiel auch die 2G-Regel im Handel weg. Ungeimpfte dürfen sich in Rheinland-Pfalz laut geltenden Bestimmungen weiterhin nur mit Personen des eigenen Hausstands sowie mit höchstens zwei Personen eines weiteren Hausstands im öffentlichen Raum treffen. In Thüringen ist der Höhepunkt der Omikron-Welle offenkundig noch nicht erreicht. Die Zahl der Neuinfektionen war vor dem Wochenende auf einen neuen Höchststand gestiegen. Die Ausmaße des Infektionsgeschehen übertreffen dort mittlerweile die Masse der Ansteckungen der vorausgegangenen Delta-Welle deutlich. In Thüringen hatte der Anstieg der Omikron-Fallzahlen fast drei Wochen später eingesetzt als in anderen, früher betroffenen Bundesländern. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt im Saarland weiter an. Nach Daten des Robert-Koch-Instituts hat sich die Kennzahl auf 1414,5 erhöht. Am Samstag lag dieser Wert bei 1370,8. Neue Todesfälle gibt es nicht, dafür 2064 bestätigte Infektionen. Auf den Intensivstationen der saarländischen Krankenhäuser liegen derzeit 27 erwachsene Covid-19-Patienten, von denen 9 beatmet werden. Die Corona-Inzidenz ist in Nordrhein-Westfalen weiter gestiegen – und in Köln sogar auf über 2000 gesprungen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet landesweit 1086,9 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner binnen einer Woche. Am Samstag hat die Kennziffer 1067,3 im bevölkerungsreichsten Bundesland betragen. Landesweit verzeichnet das RKI 24.119 neue Corona-Ansteckungen. Es gibt zudem einen registrierten Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus. Die Millionenstadt Köln verzeichnet den mit Abstand höchsten Wert in NRW mit 2019 – gefolgt von den Kreisen Borken (1754) und Euskirchen (1670). Am niedrigsten waren die Werte in Oberhausen mit 559 sowie in Mühlheim (548) und Duisburg mit 528. Das Corona-Infektionsgeschehen in Niedersachsen bleibt auf hohem Niveau: Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Sonntag bei 1172,8 nach 1171,4 am Vortag. Der Landkreis Grafschaft Bentheim an der Grenze zu den Niederlanden hatte abermals mit Abstand die höchste Inzidenz im Vergleich der Kommunen – nämlich 2792,8. Dahinter lagen der Landkreis Schaumburg (1610,4) und die Stadt Wolfsburg (1589,1). Den niedrigsten Wert hatte am Sonntag die Stadt Delmenhorst mit 566,4, wie aus einer Übersicht auf der Internetseite der Landesregierung hervorgeht. In Hamburg ist die Sieben-Tage-Inzidenz entgegen dem deutschen Trend leicht gesunken. Die Hamburger Gesundheitsbehörde gibt die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche mit 681,9 an. Am Samstag lag der Wert bei 689,7 und vor einer Woche bei 681,0. Im Krankenhaus liegen derzeit 279 Covid-19-Patienten, darunter 34 auf Intensivstationen.

SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat die Bürgerinnen und Bürger angesichts bundesweit wieder steigender Corona-Infektionszahlen erneut zur erhöhter Vorsicht aufgerufen. “Da die Corona-Auflagen schrittweise fallen, müssen wir verhindern, dass die Fallzahlen im gesamten Bundesgebiet wieder steigen”, sagt Lauterbach der Düsseldorfer “Rheinischen Post”. “Denn die Pandemie ist noch nicht vorbei”, sagt der Minister. “Die Maßnahmen langsam zu lockern, ist zwar richtig. Aber wir müssen dabei vorsichtig sein. Mehr Kontakt heißt mehr Infektionen”, betonte er. “Das müssen sich vor allem diejenigen bewusst machen, die nicht geimpft sind.” Im Moment würde Omikron unterschätzt. “Für 200 Menschen pro Tag endet Omikron tödlich. Das sind viel zu viele Opfer”, so der Gesundheitsminister. Nach dem Ende der einwöchigen Faschingsferien werden in Schüler in Bayern nun wieder regelmäßig auf eine Corona-Infektion getestet. Zwar müssen die Mädchen und Jungen auch weiter einen Mund-Nasen-Schutz im Unterricht tragen. In den Sportstunden darf die Maske aber künftig abgesetzt werden. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte fordert kürzlich, die Pflicht zu anlasslosen Corona-Tests an Schulen aufzuheben und auch die Maskenpflicht grundsätzlich zu überprüfen. Bayern will allerdings nach Darstellung des Gesundheitsministeriums zunächst nichts an seiner Teststrategie ändern. Die monatelange Pflicht zum Maskentragen im Unterricht hat ab heute in Mecklenburg-Vorpommern vorerst ein Ende. Für Schülerinnen und Schüler an ihrem Sitzplatz im Unterricht ist die Maskenpflicht aufgehoben. Angesichts der hohen Infektionszahlen im Nordosten wird das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes jedoch empfohlen. In Fluren und Treppenhäusern bleibt die Maske Pflicht. Tritt ein Corona-Fall in der Klasse auf, muss die Maske für fünf Tage auch im Unterricht wieder aufgesetzt werden. Weitere Erleichterungen an den Schulen ab Montag betreffen den jahrgangsübergreifenden Unterricht sowie Schulfahrten. Unterricht, etwa in Sport und Musik sowie im Fach Darstellendes Spiel, kann wieder jahrgangsübergreifend stattfinden. Auch schulsportliche Wettbewerbe sind wieder möglich, und Klassenfahrten können wieder gebucht werden. In einem zweiten Schritt soll vom 21. März an die Zahl der wöchentlichen Corona-Tests in der Schule von drei auf zwei sinken. Die Bundeswehr wird angesichts des Kriegs in der Ukraine wieder stärker in ihrer eigentlichen Funktion benötigt – ihre Unterstützung in der Corona-Pandemie könnte deshalb deutlich zurückgefahren werden. Die Fortsetzung der Amtshilfe sei derzeit abhängig von der weiteren sicherheitspolitischen und militärischen Entwicklung an der NATO-Ostflanke und in der Ukraine, erklärt das Landeskommando Niedersachsen auf Anfrage. “Zurzeit werden die Kommunen gebeten, sich auf eine Reduzierung einzustellen und, wenn möglich, bereits eingesetzte Soldaten freizustellen.” Anfang März hat die Bundeswehr niedersächsische Kommunen nach eigenen Angaben bei 41 Hilfseinsätzen mit rund 350 Soldaten unterstützt. Die meisten von ihnen (rund 320) wurden demnach in den Gesundheitsämtern eingesetzt, meist zur Kontaktnachverfolgung. Aber auch bei Impfkampagnen, in Krankenhäusern sowie in Alten- und Pflegeheimen waren die Helfer in Uniform gefragt. Die Düsseldorfer Polizei hat nach der Wiedereröffnung von Clubs und Diskotheken in der Altstadt an diesem Wochenende eine positive Einsatz-Bilanz gezogen. Die “Null-Toleranz-Strategie” gegenüber Straftätern und gewaltsuchenden Personen sei voll aufgegangen, teilte die Polizei mit. Diskotheken und Clubs dürfen in Nordrhein-Westfalen nach der aktualisierten Corona-Schutzverordnung seit Freitag wieder öffnen, für Genesene und Geimpfte mit zusätzlichem negativen Corona-Test. Zwar habe es Delikte wie Körperverletzung und Diebstahl oder Verstöße gegen das bestehende Messer- und Waffenverbot gegeben, sagte eine Polizei-Sprecherin. Doch die “zwei einsatzintensiven Nächte” seien “grundsätzlich friedlich” verlaufen. Nach Ansicht von EZB-Präsidentin Christine Lagarde sollten Unternehmen darauf achten, dass nicht vor allem Frauen im Homeoffice arbeiten, während Männer im Büro bleiben. Es gebe die Tendenz, dass Frauen häufiger als Männer von zu Hause arbeiteten, weil sie dann Arbeit und Familie besser vereinbaren könnten, erklärte Lagarde im EZB-Podcast, der am Wochenende veröffentlicht wurde. In ihrem Umfeld habe sie beobachtet, dass die Corona-Pandemie das Problem verstärkt habe. Es seien vor allem die Frauen gewesen, die zu Hause geblieben seien, um während der Schulschließungen – teils neben dem Job – die Kinder zu betreuen. 

Die Abstimmung über die allgemeine Impfpflicht soll Anfang April im Bundestag stattfinden – unabhängig von den politischen Herausforderungen des Ukraine-Krieges. Die federführenden Politiker der beiden Gruppenanträge für eine Impfpflicht, der stellvertretende SPD-Fraktionschef Dirk Wiese und der FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann, sagen der “Augsburger Allgemeinen“, sie erwarteten keine weiteren Verzögerungen im parlamentarischen Ablauf. ”Es bleibt dabei: Die erste Lesung der Gruppenanträge ist für den Donnerstag, 17. März, angesetzt“, sagt Wiese. Wiese und Ullmann appellieren an die Unionsfraktion, bei der geplanten freien Abstimmung tatsächlich den Fraktionszwang aufzuheben. ”Die Impfpflicht ist keine parteipolitische Frage“, so Ullmann. ”Da sollte man auch seinen eigenen Abgeordneten einen Gewissensspielraum lassen.“ Laut Wiese ist die Zahl der Unterstützer für den Antrag einer allgemeinen Impflicht ab 18 Jahren in den vergangenen Wochen weiter gestiegen. ”Stand der Unterzeichnerinnen und Unterzeichner jetzt ist 233″, sagt er.

Um Ausländer wie geplant abschieben zu können, sind im vergangenen Jahr von hessischen Behörden in acht Fällen Menschen zwangsweise auf das Coronavirus getestet worden. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der AfD-Landtagsfraktion in Wiesbaden hervor. Fünf Mal sei die zwangsweise Testung durch hessische Behörden angeordnet worden, drei Mal durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. 2020 sei es zu keiner zwangsweisen Testung gekommen. “Die zuständigen hessischen Ausländerbehörden haben in den Jahren 2020 und 2021 keine Abschiebungen aufgrund eines durch die Betroffenen abgelehnten Covid-19-Tests unterlassen”, erläuterte das Ministerium. Niedersachsens Polizei hat im Februar deutlich weniger Demos gegen die Corona-Schutzmaßnahmen registriert als noch zu Jahresbeginn. Im Vergleich zum Januar ging die Zahl von 1177 auf 773 Demos zurück – ein Minus von gut einem Drittel. Die Zahl der eingesetzten Polizisten reduzierte sich von knapp 26 500 auf rund 16 200. Das teilt das Innenministerium in Hannover auf Anfrage mit.

Tschechien meldet 2572 Neuinfektionen und 13 Todesfälle. Beide Angaben liegen deutlich unter den Durchschnittswerten der letzten Tage. Zuletzt werden rund 7700 tägliche Neuinfektionen und 33 Todesfälle registriert.

Das chinesische Festland meldet offiziellen Daten zufolge mit 214 Ansteckungen die höchste Zahl an lokal übertragenen symptomatischen Corona-Fällen binnen 24 Stunden seit Beginn der Pandemie im März 2020. Die meisten Fälle treten nach Angaben der nationalen Gesundheitskommission in den Provinzen Guangdong, Jilin und Shandong auf.

Beitragsfoto © panos13121 (Pixabay)

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