NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (DLXX)

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Neuinfektionen ist erneut gestiegen. Der Wert liegt laut Robert-Koch-Institut (RKI) bei 1220,8. Am Vortag hatte er 1196,4 betragen, am Samstag vergangener Woche 1253,3. Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilt, liegt die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen binnen 24 Stunden bei 192.210. Am Vortag waren 217.593 Neuinfektionen gemeldet worden. Binnen 24 Stunden wurden laut RKI 255 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) erneut gestiegen:Er wird mit 0,92 angegeben (Vortag: 0,87). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 2106 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt (-45), 929 davon werden invasiv beatmet (-17). Bundesweit sind mit 20.828 belegten Intensivbetten momentan noch 16 Prozent frei. Die Zahl sogenannter Überlastungsanzeigen von Intensivpflegekräften des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf ist im zweiten Corona-Jahr deutlich gestiegen. Insgesamt 161 Mal wurden 2021 von den Mitarbeitern entsprechende Anzeigen geschrieben, wie aus der Antwort des rot-grünen Senats auf eine Schriftliche Kleine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht. Im ersten Pandemie-Jahr 2020 waren es dagegen nur 74. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres sind es bereits 28. Die Pflegekräfte der Intensivstationen und der Notaufnahme des UKE hatten bereits im vergangenen Jahr in Brandbriefen eine Überlastung beklagt. Sie fordern eine Betreuung am Bett von im Schnitt nicht mehr als zwei Patienten pro Pflegekraft. Schon seit Mitte Dezember weigern sich Pflegekräfte, aus dem “Frei” einzuspringen. An diesem Freitag wollten sie bei einer Kundgebung vor dem UKE erneut auf ihre Situation aufmerksam machen. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Nordrhein-Westfalen ist zum ersten Mal seit knapp drei Wochen wieder gestiegen und liegt erneut über 1000. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet heute 1004,7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Am Donnerstag hatte der Wert 963,4 und am Mittwoch 981 betragen, womit sie erstmals seit Wochen die 1000er-Marke unterschritt. Das Virus breitet sich in Rheinland-Pfalz wieder beschleunigt aus. Das Landesuntersuchungsamt ermittelt eine Sieben-Tage-Inzidenz von 1101,6 nach 984,7 am Vortag. Damit ist die Kennzahl für die Infektionsdynamik nach acht Tagen wieder vierstellig. Die Gesundheitsämter erfassten 11.832 bestätigte Fälle innerhalb von 24 Stunden (Stand 14.10 Uhr). Dies ist die höchste Zahl von Neuinfektionen an einem Tag seit Beginn der Pandemie im Februar 2020. Zuvor war der Höchststand mit 10.515 neuen Fällen am 8. Februar 2022 verzeichnet worden. 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach warnt vor steigenden Infektionszahlen im Sommer. Er hält die Beibehaltung von Schutzmöglichkeiten über den 20. März hinaus für erforderlich. “Wir müssen mit einer Sommerwelle rechnen”, sagt der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Sowohl die Delta- als auch die Omikron-Variante des Virus seien so infektiös, dass es selbst bei gutem Wetter durch viele Kontakte und den nachlassenden Impfschutz wieder zu steigenden Infektionszahlen kommen könnte, wenn es gar keine Einschränkungen mehr gäbe. Darauf müsse das Infektionsschutzgesetz ausgerichtet werden. Ärztepräsident Klaus Reinhardt ruft die Bürgerinnen und Bürger nach der Lockerung Schutzmaßnahmen im Einzelhandel auf, möglichst überall im öffentlichen Raum weiterhin FFP2-Masken zu tragen. “Das Tragen von FFP2-Masken in Bus und Bahn bleibt unverändert wichtig. Auch im Einzelhandel bieten FFP2-Masken größeren Schutz, insbesondere zu den Stoßzeiten, wenn die Geschäfte besonders stark frequentiert sind”, sagt Reinhardt der “Rheinischen Post”. Die Lockerungen seien trotz des jüngsten Wiederanstiegs der Inzidenzwerte aber richtig. Das Bundesgesundheitsministerium sieht weiterhin noch keine flächendeckende Entspannung des Infektionsgeschehens in Deutschland. Es sehe so aus, dass der Höhepunkt der fünften Welle tatsächlich in der Mehrheit der Bundesländer überschritten sei – dies gelte aber nicht für alle, sagte ein Sprecher in Berlin. Insgesamt habe man es nach wie vor mit einer recht hohen Inzidenz zu tun, in einigen Bundesländern stiegen die Inzidenzen weiterhin. Minister Karl Lauterbach rief zu weiterer Vorsicht beim Corona-Kurs im Frühling auf. “Wir müssen wachsam sein”, sagte der SPD-Politiker gestern Abend bei einer Online-Diskussion der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Es sei richtig, dass die aktuell dominierende Omikron-Virusvariante nicht so gefährlich sei wie die Delta-Variante. Durch die höheren Infiziertenzahlen gebe es aber weiterhin ein Niveau von etwa 200 Todesfällen am Tag. “Das ist kein stabiler Zustand.” Ungeachtet des Ukraine-Krieges darf nach Worten von Ministerpräsident Hendrik Wüst von der CDU die Gefahr der Pandemie nicht aus den Augen verloren werden. “Es ist Zeit, sich vorzubereiten auch auf das, was bei Covid noch kommen kann”, sagte Wüst nach einem Besuch des Düsseldorfer Uniklinikums zusammen mit dem Leiter des Corona-Krisenstabs im Kanzleramt, Generalmajor Carsten Breuer. So müsse der Basisschutz wie etwa Maskenpflicht und Abstandsregeln auch künftig gewährleistet werden, sagte Wüst mit Blick auf den von Bund und Ländern geplanten Wegfall der Schutzmaßnahmen ab 20. März. “Es ist klar: Die nächste Welle kann im Herbst oder Winter auf uns zurollen. Das sagen uns alle Experten und darauf müssen wir vorbereitet sein”, warnte Wüst.

Gegen Beschäftigte von Einrichtungen, in denen ab 16. März die Corona-Impfpflicht gilt, wird bei Fehlen eines entsprechenden Nachweises in Schleswig-Holstein nicht automatisch ein Betretungs- oder Tätigkeitsverbot verhängt. Darauf macht das Gesundheitsministerium in Kiel aufmerksam. Vielmehr werde zunächst der Fall dem jeweiligen Gesundheitsamt gemeldet und ein Verwaltungsverfahren eingeleitet. So dürfen die Mitarbeiter auch nach dem 15. März in den Einrichtungen vorerst weiterarbeiten, bis die Prüfung ihres Falls abgeschlossen ist. Dann trifft das Amt eine Ermessensentscheidung und kann im Einzelfall ein Betretungs- oder Tätigkeitsverbot anordnen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach von der SPD plant Angebote für Corona-Impfungen für ukrainische Geflüchtete. “Dafür wird es leicht verständliche Aufklärungsbögen in ukrainischer Sprache geben”, sagte Lauterbach dem Magazin “Spiegel”. Die Impfungen sollten den Geflüchteten bei jedem medizinischen Kontakt in Deutschland angeboten werden. Laut Bundesgesundheitsministerium verfügt nur etwa ein Drittel der Ukrainerinnen und Ukrainer über einen Impfschutz. Davon habe wiederum ein Drittel den chinesischen Impfstoff Sinovac bekommen, der in der EU nicht zugelassen ist. Knapp eine Woche nach Beginn der Impfungen mit dem neuen Novavax-Impfstoff sind in Deutschland bisher rund 13.200 Dosen des US-Herstellers als Erstimpfungen verabreicht worden. Das geht aus Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Insgesamt wurden in Deutschland laut RKI-Impfdashboard am Donnerstag rund 130.000 Impfungen mit verschiedene Vakzinen verabreicht. Im Vergleich zur Vorwoche war das ein Minus von rund 27.000 Dosen. Präsident Friedhelm Julius Beucher vom Deutschen Behindertensportverband (DBS) hat bestätigt, dass zwei Sportler wegen ihres Impfstatus nicht bei den Paralympics in Peking dabei sind. “Ich respektiere, dass sich einer nicht impfen lassen will, aber dann kann er nicht für sein Individualverhalten die Gesellschaft in Sippenhaft nehmen”, sagt Beucher dem “Tagesspiegel”: “Dann muss er auch mit den Konsequenzen leben. Da gab es bei uns keine Diskussion. Und auch keinen Aufschrei dieser Sportler.” Neben dem Gesundheitsschutz für die anderen Athleten spielte auch die Logistik bei der Grundsatzentscheidung des DBS eine Rolle. Wer ohne vollständigen Impfschutz nach China einreist, müsste sich einer dreiwöchigen Zimmer-Quarantäne unterziehen. “Es würde also schlichtweg keinen Sinn machen, ohne vollständigen Impfstatus dort hinzufahren”, hatte Beucher schon im Vorfeld angekündigt. In Deutschland sind bislang 170.319.528 Impfdosen verabreicht worden. Das geht aus Angaben des Robert-Koch-Instituts hervor. Das Tempo lässt seit dem 12. Januar, als noch 833.857 Impfdosen an einem Tag gespritzt wurden, kontinuierlich nach. Gestern wurden 130.318 Impfdosen gespritzt.

Die Polizei in Niedersachsen zählt deutliche weniger Corona-Demos als noch vor wenigen Wochen. Im Vergleich zum Januar ging die Zahl im Februar von 1177 auf 773 zurück – ein Minus von gut einem Drittel, wie das niedersächsische Innenministerium mitteilt. Die Zahl der eingesetzten Polizisten reduzierte sich von knapp 26.500 auf rund 16.200. Eine 49 Jahre alte Frau aus Essen muss drei Jahre und drei Monate ins Gefängnis, weil sie Corona-Testzentren erfunden und mit angeblichen Tests sowie fingierten Impfungen bundesweit mehr als eine Million Euro ergaunert hat. Die angestellte Busfahrerin habe sich bei der Verhandlung am Donnerstag einsichtig und geständig gezeigt, bestätigt eine Gerichtssprecherin heute. Staatsanwaltschaft und die Verteidiger akzeptierten das Urteil. Strafmildernd wertete das Schöffen-Gericht unter Vorsitz von Richterin Sandra Quade, dass der dreiste Betrug der Frau von den Behörden und Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) recht leicht gemacht worden sei.

Die Neuinfektionen in den Niederlanden steigen wieder rasant an: Die Behörden melden 68.345 neue Fälle binnen eines Tages. Vor einer Woche waren es mit 37.588 Neuinfektionen noch etwa halb so viele. Österreich hat seine Corona-Beschränkungen weitgehend aufgehoben. Ab sofort können die Menschen dort unter anderem wieder ohne Impf- oder Testnachweis Hotels, Gaststätten und Bars besuchen. Auch die allgemeine nächtliche Sperrstunde wurde aufgehoben. Bei Veranstaltungen entfallen die Besucher-Obergrenzen. Die Pflicht, eine FFP2-Maske zu tragen, ist nun unter anderem auf Krankenhäuser, öffentliche Verkehrsmittel und die Kundenbereiche lebensnotwendiger Geschäfte beschränkt. Österreichs Regierung verfolgt ihre Lockerungspolitik, obwohl die Corona-Ampel derzeit in allen Bundesländern auf Rot steht. Das bedeutet, dass ein hohes Verbreitungsrisiko sowie ein hohes Risiko für eine Überlastung des Gesundheitssystems besteht. In Italien flaut das Infektionsgeschehen weiter ab: Die Behörden melden 38.095 Neuinfektionen binnen eines Tages. Seit Jahresanfang (6. Januar: 219.441) gehen die Zahlen kontinuierlich zurück. Großbritannien meldet 44.740 Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden. Damit sinkt der Wert leicht im Vergleich zum Vortag (45.656), aber verzeichnet einen deutlichen Anstieg im Wochenvergleich: Am Freitag vor einer Woche waren es mit 31.933 noch deutlich weniger Fälle. Im Zusammenhang mit einer Infektion sind binnen eines Tages 110 Todesfälle registriert worden (194 am Vortag). Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen seit Beginn der Pandemie nähert sich weiter der 20-Millionen-Marke. Im britischen Landesteil Wales sollen Ende dieses Monats alle verbliebenen Corona-Maßnahmen auslaufen. Wie die Regionalregierung in Cardiff mitteilt, soll vom 28. März an keine Maskenpflicht mehr in geschlossenen Räumen gelten und auch die Pflicht zur Isolation für positiv Getestete wegfallen. Wales ist damit der letzte britische Landesteil, in dem die Corona-Maßnahmen vollständig aufgehoben werden.

China sieht sich im Kampf gegen das Virus in einer guten Position. Lokale Ausbrüche seien im vergangenen Jahr “effektiv und schnell” unterdrückt worden, heißt es im Arbeitsbericht der Regierung, den Ministerpräsident Li Keqiang in Peking vorlegte. Rund 85 Prozent der chinesischen Bevölkerung seien demnach mittlerweile gegen das Virus geimpft worden. “Durch diese Bemühungen haben wir die Gesundheit und Sicherheit der Menschen sichergestellt und die normale Ordnung in Arbeit und Leben aufrechterhalten”, sagt Li Keqiang. Die Regierung ließ in ihrem Bericht keine Abkehr von ihren strengen Maßnahmen erkennen. Man werde die “effektiven” Covid-19-Kontrollen fortsetzen. Angesichts sinkender Corona-Zahlen hebt die Millionenmetropole New York weitere Einschränkungen und Schutzmaßnahmen auf. Ab Montag müssen beispielsweise Kinder ab fünf Jahren in öffentlichen Schulen der US-Metropole keine Masken mehr tragen, wie Bürgermeister Eric Adams mitteilt. Außerdem müssten in Restaurants, Fitnessstudios, Kinos und anderen Einrichtungen keine Impf-Nachweise mehr vorgezeigt werden. “Es ist Zeit, unsere Stadt neu zu eröffnen”, sagte Adams bei einer Pressekonferenz auf dem Times Square. Einige Auflagen wie etwa Masken im öffentlichen Nahverkehr bleiben allerdings auch weiter bestehen. New York war zu Beginn eines der Epizentren der Pandemie und auch von der Omikron-Welle stark betroffen. Seit einigen Wochen gehen die Infektionszahlen aber stark zurück. Wegen der heftigen Corona-Welle in Hongkong setzt die chinesische Sonderverwaltungszone ihre Gerichtsverfahren für einen Monat weitgehend aus. Ein Großteil der Anhörungen vor Gericht, die für die Zeit vom 7. März bis zum 11. April angesetzt worden seien, würden vertagt, teilte die Justizbehörde mit. Die Entscheidung sei in Abwägung “zwischen Überlegungen zur öffentlichen Gesundheit und der ordnungsgemäßen Rechtspflege” gefallen. Hongkong wird derzeit von der heftigsten Infektionswelle seit Beginn der Pandemie heimgesucht. Am Freitag wurden den dritten Tag in Folge mehr als 50.000 Neuinfektionen registriert.

Beitragsfoto © webentwicklerin (Pixabay)

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