Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Neuinfektionen ist erneut gesunken. Der Wert lag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) am Morgen bei 1171,9. Gestern hatte er 1213,0 betragen, am Mittwoch vor einer Woche 1278,9. Der Wert beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen. Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, lag die Zahl der erfassten Neuinfektionen binnen 24 Stunden am Morgen bei 186.406 nach 122.111 am Vortag und 209.052 vor einer Woche. Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 2289 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt (+32), 964 (-65) davon werden invasiv beatmet. Damit sind 20.729 Intensivbetten bundesweit belegt (+630). Der Anteil freier Betten sinkt von 18,1 auf 16,7 Prozent. Hohe Zuwächse im Norden: Sowohl Schleswig-Holstein als auch Mecklenburg-Vorpommern verzeichnen aktuell Höchstwerte bei den täglichen Neuinfektionen. In 4 der 16 Bundesländer steigt die Sieben-Tage-Inzidenz je 100.000 Einwohner im Vergleich zum Vortag. Besonders stark ist das in Brandenburg (+43,5) und in Schleswig-Holstein (+35,5) der Fall. In Bremen stagniert der Wert nahezu, er geht nur um 0,16 zurück. Hamburg, Bremen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein weisen Inzidenzwerte unter 1000 aus, die restlichen 11 Bundesländer liegen darüber. Besonders hoch sind die Werte derzeit in Bayern (1688,8) und Sachsen-Anhalt (1816). Der Sieben-Tage-Schnitt der Neuinfektionen sinkt kontinuierlich und liegt aktuell bei 158.299. Die Zahlen fallen allerdings nicht so schnell wie sie zuvor ansteigen. Der Durchschnittswert der Todesfälle sinkt im Vergleich zum Vortag leicht, liegt allerdings noch immer bei fast 200. Das bedeutet, dass binnen einer Woche knapp 1400 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus versterben. In den rund 1300 Pflegeeinrichtungen in Niedersachsen mehren sich wieder die Corona-Fälle. Derzeit gebe es 1320 Infektionsfälle in rund 50 Pflegeheimen, sagt die stellvertretende Leiterin des Corona-Krisenstabs, Claudia Schröder. Von den betroffenen Bewohnern seien zwei Drittel älter als 70 Jahre. Wie viele der Infizierten Bewohner und wie viele Mitarbeiter sind, sagt Schröder nicht. Die Zahl der von Corona-Fällen betroffenen Pflegeeinrichtungen sei dieses Jahr bisher deutlich gestiegen.
Immer weniger PCR-Tests in Deutschland führen nach Verbandsangaben zu einer entspannteren Lage in vielen Laboren – erstmals seit Anfang Januar sinkt die Zahl unter zwei Millionen. Die Auslastung habe vergangene Woche im bundesweiten Durchschnitt bei 67 Prozent gelegen – “eine signifikante Entlastung”, teilt der Verband Akkreditierter Labore in der Medizin (ALM) mit. Die Kapazitäten waren im Januar und Anfang Februar teils mit Werten von über 90 Prozent annähernd ausgeschöpft. Insgesamt sind laut ALM vorige Woche rund 1,8 Millionen PCR-Tests durchgeführt worden. Die sinkenden Testzahlen werten die Labore jedoch nicht als sicheren Hinweis auf ein nachlassendes Infektionsgeschehen. Die Rate positiver Tests liege mit rund 45 Prozent unverändert hoch, hieß es. Das deutet auf eine hohe Zahl unerkannter Fälle hin, die also auch nicht in die Statistik des Robert Koch-Instituts einfließen. Trotz sinkender Corona-Infektionszahlen in Deutschland geht der Virologe Christian Drosten davon aus, dass man sich auch im Sommer mit der Omikron-Variante des Virus wird anstecken können. Zum einen sei der jetzige Impffortschritt nicht ausreichend, zum anderen sei die Infektionstätigkeit durch Omikron weiter hoch, sagt der Wissenschaftler von der Berliner Charité im Podcast “Coronavirus-Update” bei NDR-Info. “Deshalb gehe ich davon aus, dass es keinen infektionsfreien Sommer geben wird.” Drosten gibt zu bedenken, dass beispielsweise in Südafrika die Omikron-Welle mitten im Hochsommer steil gestiegen sei. Er gehe im Sommer in Deutschland zwar nicht davon aus, dass man eine “ungebändigte” Welle sehen werde, aber “man wird sich auch im Sommer mit diesem Omikron-Virus anstecken können”. Entsprechend halte er es auch im Sommer für ratsam, weiter in Innenräumen Masken zu tragen. Besonders das Tragen von FFP2-Masken in Innenräumen sei auf lange Sicht “die effizienteste Maßnahme überhaupt”. Mit Blick auf im weiteren Jahresverlauf wieder sinkende Temperaturen äußerte Drosten die Einschätzung, es werde auch wieder zu einer Winterwelle kommen. Das neue Covid-19-Medikament Paxlovid ist laut Fachleuten nur für die Behandlung von relativ wenigen Infizierten eine Option.Die Nachfrage und die Verschreibung seien aktuell in der hausärztlichen Versorgung eine Randerscheinung, teilt die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (DEGAM) auf Anfrage mit. Begründet wird dies mit der kleinen Bevölkerungsgruppe, für die das Medikament in Betracht komme, und mit der “glücklicherweise begrenzten Krankheitslast” von Omikron. Der Konzern Pfizer hatte vor rund einer Woche die Auslieferung von Paxlovid an den Pharmagroßhandel in Deutschland begonnen. Das Mittel ist laut Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände nun verfügbar, Apotheken könnten es bei Vorlage eines Rezepts bestellen.
Der Deutsche Hausärzteverband sieht die Hoffnung auf einen Impf-Boom durch das neue Vakzin des US-Herstellers Novavax skeptisch. “In den Praxen gibt es bislang nur vereinzelte Nachfragen von Patientinnen und Patienten zu dem Novavax-Impfstoff”, sagt der Vorsitzende Ulrich Weigeldt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Nach aktuellem Stand ist es zumindest fraglich, ob der neue Impfstoff zu einer signifikanten Steigerung der Impfquoten führt.” Hausarztpraxen erreichen aktuell nur sehr wenige Terminwünsche für eine Impfung. “Wer sich bisher nicht hat impfen lassen, ist natürlich auch nur schwer zu überzeugen”, erklärt der Verbandschef. In Deutschland sind gestern rund 73.000 Corona-Impfdosen verabreicht worden. Dies geht aus Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Am Montag vor einer Woche waren den Angaben zufolge rund 108.000 Dosen verabreicht worden, vor zwei Wochen rund 117.000. Mittlerweile haben 75,4 Prozent der Bevölkerung (mindestens 62,7 Millionen Menschen) einen Grundschutz erhalten, für den meist zwei Spritzen nötig sind. 57,0 Prozent (47,4 Millionen) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung bekommen. Mindestens einmal geimpft sind 76,3 Prozent (63,5 Millionen).
Mehr als ein Jahr nach einer gefährlichen Aktion von mutmaßlichen „Querdenkern“ an einer ICE-Strecke in Unterfranken erhebt die Staatsanwaltschaft Würzburg Anklage. Die beiden Verdächtigen sollen am 6. Januar 2021 mitgewirkt haben, fünf an Holzlatten befestigte Plakate über die Gleise auf der Bahnstrecke Gemünden-Waigolshausen aufzustellen, wie die Behörde mitteilt. Die Anklage lautet auf gemeinschaftlichen vorsätzlichen gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr. Nun muss das Amtsgericht Gemünden entscheiden, ob es zu einem Prozess gegen den 37-Jährigen und die 60-Jährige kommt. Ein aus Schweinfurt kommender ICE hatte damals mit etwa Tempo 100 eine Plane durchfahren. Der Lokführer leitete eine Notbremsung auf der Schnellfahrstrecke ein. Verletzt wurde niemand. Der Triebwagen wurde leicht beschädigt. Polizisten fanden später entlang der Bahnstrecke weitere, ebenfalls mit Holzlatten über die Gleise gespannte Plakate und entfernten sie. Die Ermittler gingen rasch davon aus, dass Gegner der Corona-Maßnahmen für die Aktion verantwortlich sein könnten. In dem Fall gab es zunächst drei Verdächtige. Gegen eine Beschuldigte sei das Verfahren eingestellt worden, “da eine Beteiligung an der Straftat nicht nachgewiesen werden konnte”, hieß es. Die Zahl der Teilnehmer bei den Protesten in Hessen gegen die staatlichen Corona-steigt am Montag leicht an. Insgesamt beteiligen sich landesweit rund 8500 Menschen, wie das Innenministerium mitteilt. Vor einer Woche werden 7800 Teilnehmer bei den Protestaktionen gezählt. Es gibt zehn Gegenveranstaltungen mit rund 450 Teilnehmen. Die Veranstaltungen verlaufen nach Ministeriumsangaben grundsätzlich friedlich und weitestgehend störungsfrei. Wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz gibt es in mehreren Fällen zu Anzeigen.
In Italien werden aktuell sowohl mehr Neuinfektionen als auch mehr Todesfälle als zuletzt gemeldet. Gut 46.600 neue Fälle werden aktuell verzeichnet. Der Durchschnittswert der letzten sieben Tage liegt dagegen nur bei 38.600, ein Anstieg, nachdem die Zahlen zuletzt klar sinken. Die Zahl der Todesfälle wird aktuell mit 233 angegeben. Das sind 20 Menschen mehr als zuletzt im täglichen Durchschnitt im Zusammenhang mit dem Coronavirus versterben. Die Niederlandeverzeichnen aktuell einen leichten Anstieg der Neuinfektionen. Gut 36.500 neue Fälle werden gezählt. Im Durchschnitt der letzten Tage sind es dagegen etwa 35.000. Seit ihrem Zenit Mitte Februar gehen die Fallzahl kontinuierlich und rasant zurück. In Österreich sinkt die Zahl der Neuinfektionen derzeit nicht weiter, sie macht offenbar eine Seitwärtsbewegung. Aktuell werden knapp 24.500 neue Fälle verzeichnet. Das sind zwar weniger, als im Schnitt der letzten sieben Tage (27.000), aber die Zahlen sinken nicht mehr so zügig wie zuletzt. Ganz ähnlich verhält es sich bei der Zahl der täglichen Todesfälle. Die sinkt im Durchschnitt innerhalb der letzten zwei Wochen nicht signifikant. Sie pendelt zwischen 22 und 25 Fällen täglich. Aktuell werden 15 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet.
Die US-Regierung startet eine neue Initiative zur Behandlung von Covid-19 mit Corona-Medikamenten. “Menschen können sich in einer Apotheke testen lassen und erhalten bei positivem Befund die antiviralen Pillen vor Ort. Und das ohne Kosten”, sagte US-Präsident Joe Biden bei seiner Ansprache zur Lage der Nation. Aus dem Weißen Haus hieß es, das Programm solle noch in diesem Monat in Apotheken und ausgewählten Geschäften starten. Das antivirale Covid-19-Medikament Paxlovid des Pharmaunternehmens Pfizer erhielt in den USA am 23. Dezember eine Notfallzulassung der nationalen Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA. US-Präsident Joe Biden stimmt die Menschen im Land auf eine Zukunft ein, in der die Pandemie nicht mehr ihren gesamten Alltag bestimmt. “Seit mehr als zwei Jahren hat Covid hat jede Entscheidung in unserem Leben und im Leben dieser Nation beeinflusst. Und ich weiß, dass Sie müde, frustriert und erschöpft sind”, sagt Biden bei seiner Ansprache zur Lage der Nation. Aber dank des Durchhaltevermögens der Menschen gehe es nun vorwärts. “Es ist an der Zeit, dass die Amerikaner wieder an die Arbeit gehen und unsere großartigen Innenstädte wieder füllen. Menschen, die von zu Hause aus arbeiten, können sich sicher fühlen und ins Büro zurückkehren”, so Biden. In Neuseeland haben Impfgegner ihr Protestlager vor dem Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Wellington in Brand gesetzt. Hunderte Polizisten waren im Einsatz, um die Demonstranten mit Pfefferspray und Wasserwerfern zurückzudrängen. Daraufhin wurden sie mit Flaschen, Steinen und Farbbeuteln angegriffen. Als sich abzeichnete, dass die Polizei die Kontrolle über das vor drei Wochen errichtete Zeltlager übernehmen würde, setzten die Demonstranten das Camp in Brand. Premierministerin Jacinda Ardern unterstützte das harte Vorgehen der Polizei und verurteilte die von den Demonstranten ausgehende Gewalt als “Entweihung” des Parlamentsgeländes.
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