NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (DLIX)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 125.902 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind 33.315 Fälle weniger als am Dienstag vor einer Woche, als 159.217 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz fällt auf 1306,8 von 1346,8 am Vortag. 306 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 121.603. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 13,76 Millionen Corona-Tests positiv aus.Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,95 angegeben (Vortag: 0,97). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 2414 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1136 davon werden invasiv beatmet. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz je 100.000 Einwohner sinkt weiter. Aktuell fällt sie auf 1306,8 nach 1346,8 am Vortag. Der Kurvenverlauf des Inzidenzwertes der Bundesländer zeigt, dass vor allem die drei Bundesländer, die als erste von der Omikron-Welle erfasst werden, aktuell den niedrigsten Wert ausweisen: Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein. Die Karte zeigt deutlich, dass es ganz im Norden derzeit vergleichsweise geringe Inzidenzwerte gibt, im Süden dagegen die höchsten. Die adjustierte Hospitalisierungsinzidenz zeigt weiterhin große Unterschiede zur durch das RKI vermeldeten Hospitalisierungsinzidenz.Den höchsten Wert in beiden Erhebungen weist aktuell Mecklenburg-Vorpommern aus. Dort liegt die Hospitalisierungsinzidenz bei 15,71, der adjustierte Wert bei 25,75. Die Differenz der beiden Werte ist nach wie vor in Hamburg am größten. Dort liegt der adjustierte Werte (7,05) knapp dreimal so hoch wie der Hospitalisierungswert (2,48). Den Kliniken in Deutschland steht der Höhepunkt der Omikron-Welle weiter bevor. Dies sagt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Andreas Wagener, der “Rheinischen Post”. “Der Scheitelpunkt der Omikron-Belastung in den Krankenhäusern ist noch nicht ganz erreicht. Aktuell sind weiterhin steigende Belegungszahlen in den Krankenhäusern zu verzeichnen, wobei sich die Dynamik weiter abschwächt.” Wagener sagt, vor allem auf den Normalstationen verzeichne man weiterhin steigende Fallzahlen. Bayern dominiert klar die Top-10 der Inzidenzwerte auf Kreisebene. Der Landkreis Regen weist unter allen 411 Regionen mit 3033 derzeit die höchste Sieben-Tage-Inzidenz aus. Brandenburger Land- und Stadtkreise, die zuletzt noch prominent in der Top-10 vertreten sind, sind aktuell nicht dort zu finden. In Thüringen steigt die Sieben-Tage-Inzidenz erneut an. Der Wert liegt bei 1102 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche, wie aus den Zahlen des Robert-Koch-Institutes (RKI) hervorgeht. Einen Tag zuvor hat die Inzidenz in Thüringen noch bei 1089,8 gelegen. Landesweit kamen binnen 24 Stunden 1302 Corona-Neuinfektionen dazu. Der Landkreis Wittmund in Niedersachsen weist als einzige Region aktuell einen Inzidenzwert unter 350 aus. Die Kreise Pinneberg und Plön in Schleswig-Holstein liegen zumindest unterhalb eines Wertes von 500 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Alle andere Regionen liegen darüber, der Großteil noch immer über einem Wert von 1000. Die Inzidenz bei Kindern im Schulalter in Bayern bleibt hoch. Für die Altersgruppe der Sechs- bis Elfjährigen liegt sie aktuell bei 4048, wie das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mitteilt. Das sind zwar knapp 400 weniger als noch vor einer Woche, der Wert bleibt aber mehr als doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung. Alleine in den vergangenen drei Wochen wurde demnach bei mehr als einem Achtel der Kinder in dieser Altersgruppe eine Corona-Infektion festgestellt. Auch andere Kinder im Schulalter sind weiter überdurchschnittlich von Corona betroffen. Bei den 12- bis 15-Jährigen liegt die Inzidenz bei 3335, in der Gruppe der 16- bis 19-Jährigen bei 2905. Auch dies sind beides leichte Rückgänge. Zum Vergleich: Als bayernweite Inzidenz weist das LGL 1797 aus. Die leichte Abweichung zum Robert Koch-Institut ergibt sich unter anderem aus einem etwas abweichenden Stichzeitpunkt. Bei den Kindern bis fünf Jahren sinkt die Inzidenz etwas auf 1631.

Viele gängige Corona-Schnelltests erkennen eine Omikron-Infektion oft nicht. Forscher um den Münchner Virologen Oliver Keppler von der Ludwig-Maximilians-Universität untersuchen die Leistungsfähigkeit von neun handelsüblichen Antigen-Schnelltests für die Erkennung einer Infektion mit der Omikron- oder der Delta-Variante – und ziehen eine ernüchternde Bilanz: Acht der vom Paul-Ehrlich-Institut bereits für frühere Varianten des Virus geprüfte Tests weisen eine Omikron-Infektion schlechter nach als eine Delta-Infektion, ergibt die Studie, die im Fachmagazin “Medical Microbiology and Immunology” veröffentlicht wird. “Man darf niemals ein negatives Ergebnis als Freifahrtschein nehmen”, warnt Keppler. Gerade in der Omikron-Welle seien weiter Vorsichtsmaßnahmen wie das Abstandhalten und das Tragen von Masken wichtig, um andere und sich zu schützen. Das Testen von Menschen ohne Symptome schaffe gerade in der aktuellen Welle eine trügerische Sicherheit, warnt Keppler. Bei sehr hoher Omikron-Viruslast (mit einem Ct-Wert kleiner 25) schlugen die Schnelltests bei nur 31 bis rund 78 Prozent der Abstrichproben an. Bei mittlerer Viruslast (mit Ct-Werten zwischen 25 und 30) lag die Trefferquote bei Omikron-Infektionen nur bei null bis gut acht Prozent. Delta-Infektionen erkannten bei sehr hoher Viruslast fast alle Tests zu mehr als 70 Prozent. Bei mittlerer Viruslast lag die Trefferquote hier allerdings auch nur noch bei 0 bis 28 Prozent. Der nach ersten Erkenntnissen noch ansteckendere Omikron-Subtyp BA.2 ist auch in Niedersachsen bereits nachgewiesen worden. Das teilt das Landesgesundheitsamt in Hannover auf Anfrage mit. Es könnten jedoch keine Angaben gemacht werden wie hoch der Anteil an den Corona-Infektionen im Land ist, weil die für BA.2 vorliegenden Daten nicht repräsentativ seien. Der Subtyp gilt in der Debatte um Corona-Lockerungen, wegen der mutmaßlich höheren Übertragbarkeit, als Unsicherheitsfaktor. Nach Kritik am Kreis Gütersloh nach dem Vorwurf von zu laschen Corona-Regeln für Infizierte beim Fleischunternehmen Tönnies nimmt das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium die Behörde in Schutz. Bei dem betroffenen Mitarbeiter sei durch einen zweiten PCR-Test geklärt worden, ob es sich um eine beginnende oder abklingende Infektion handelt. Je nach Ergebnis hätte die Isolation fortgesetzt oder beendet werden können. “Ein ansteigender ct-Wert wäre Zeichen für eine bereits vorher überwundene Infektion und bei Symptomfreiheit keine weitere Isolierung erforderlich gewesen”, teilt das Ministerium mit. Rechtsgrundlage für die eigenständige Entscheidung des Gesundheitsamtes sei die landesweit gültige Test- und Quarantäneverordnung. Mit dem Ministerium müsse nichts abgesprochen werden. Wegen der engmaschigen Überwachung der Firma Tönnies sei das Land allerdings transparent über das Vorgehen informiert worden, Bedenken habe es nicht gegeben. SPD und Grüne hatten am Montag Kritik am Vorgehen des Kreises Gütersloh geübt und einen Fragenkatalog an das Ministerium gerichtet. Der WDR hatte am Sonntag über den Vorwurf berichtet, dass der Kreis Gütersloh Anfang des Jahres 2022 positiv getestete Tönnies-Mitarbeiter bereits nach kurzer Zeit wieder aus der Quarantäne entlassen hatte. Brandenburger können sich angesichts einer allmählich zurückgehenden Inzidenz auf Lockerungen bei den Corona-Regeln einstellen. Die rot-schwarz-grüne Landesregierung plant, die Kontaktbeschränkung bei privaten Treffen für Geimpfte und Genesene aufzuheben. Für Gaststätten, Kinos, Theater und Discos soll der Besuch ab 4. März einfacher werden, auch für den Sport sind Lockerungen geplant. Die Pflicht zur FFP2-Maske beim Einkaufen, im Kino und in öffentlichen Bussen und Bahnen bleibt noch bestehen. Das Kabinett berät am Dienstag über die neue Verordnung. Die Kontaktbeschränkungen für private Treffen von Geimpften und Genesenen sollen in Brandenburg nach den bisherigen Plänen ab Mittwoch aufgehoben werden, teilt Regierungssprecher Florian Engels auf Nachfrage mit. Bisher durften sich bis zu zehn geimpfte oder genesene Menschen treffen. Für diejenigen, die nicht geimpft sind, soll sich demnach nichts ändern – sie dürfen sich mit bis zu zwei nicht zum eigenen Haushalt gehörenden Personen treffen. Die Krise setzt Nordrhein-Westfalens Gastgewerbe weiter stark zu. Der Umsatz der Restaurants, Kneipen, Hotels und anderen Branchen-Einrichtungen sank im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr um 1,3 Prozent, wie das Landesstatistikamt IT.NRW mitteilt. Der Wert ist real, also unter Berücksichtigung der Preisentwicklung. Verglichen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 lag das Minus bei 41,3 Prozent. Die Zahlen verdeutlichen, dass die Branche nach Pandemie-Beginn tief gefallen ist und noch immer nicht auf die Beine gekommen ist. Der Staat sprang ihr mit Finanzhilfen bei, die aus Sicht der Branche aber nicht ausreichen. “Der Druck auf Gastronomie und Hotellerie bleibt weiterhin enorm”, sagt Patrick Rothkopf vom Branchenverband Dehoga NRW. Rücklagen seien aufgebraucht, Darlehen aufgenommen und Altersvorsorgen angetastet worden. “Das neue Jahr hat für uns mit weiteren Umsatzverlusten begonnen.” Auch nach den angekündigten Lockerungen der Corona-Maßnahmen habe die Branche unsichere Geschäftsaussichten. Weitere staatliche Hilfen für die Restaurants und Hotels seien dringend nötig. In Mecklenburg-Vorpommern gelten ab heute wieder verschärfte Corona-Maßnahmen. Nachdem die Corona-Warn-Ampel des Landes am Samstag den dritten Tag in Folge landesweit die höchste Warnstufe Rot gezeigt hatte, folgt der Landesverordnung nach für den übernächsten Tag die Verschärfung der Hygienemaßnahmen im Land. Während in Schwimmbädern den Informationen der Landesregierung zufolge nur noch Schul- und Vereinssport stattfinden darf, müssen Indoor-Spielplätze komplett geschlossen bleiben. In Kinos darf die Kapazität nur noch zu 30 Prozent ausgelastet werden, zudem muss eine FFP2-Maske getragen werden.

Die beiden deutschen Biotechunternehmen Biontech und Medigene wollen bei der Entwicklung von Krebsimmuntherapien zusammenarbeiten. Medigene erhält im Zuge der Kooperation eine Vorabzahlung über 26 Millionen Euro von Biontech, wie die beiden Firmen mitteilen. Biontech, bekannt für seinen Covid-19-Impfstoff, wird zudem die Forschungskosten für die Dauer der zunächst auf drei Jahre angelegten Zusammenarbeit erstatten. Die Mainzer werden darüber hinaus für die weltweite Entwicklung verantwortlich sein und die exklusiven Vermarktungsrechte für alle aus der Zusammenarbeit hervorgehenden Therapien besitzen. Der Impfstoff von Novavax wird ab Mitte der Woche in Deutschland erwartet. Die ersten Lieferungen sollen nach Unternehmensangaben nun voraussichtlich ab Mittwoch und bis Freitag im Lager des Bundes ankommen, wie es vom Gesundheitsministerium auf Anfrage heißt. Als erste Lieferung werden 1,4 Millionen Dosen erwartet. Sie sollen unmittelbar an die Länder verteilt werden, wie ein Sprecher sagt. Das Ministerium gehe davon aus, dass in der kommenden Woche mit Impfungen in den Ländern begonnen werden könne. Vorgesehen ist, dass das Präparat vorerst nur an die Länder geliefert wird, noch nicht an Arztpraxen. Angeboten werden soll es vorrangig Beschäftigten im Gesundheitswesen. Das Ministerium hatte zunächst mitgeteilt, dass erste Lieferungen ab Montag erwartet werden. In Thüringen teilen das Gesundheitsministerium und die Kassenärztliche Vereinigung mit, dass nun der für den 26. Februar angepeilte Termin für eine erste Verimpfung nicht stattfinden könne. Impfstart mit Novavax im Land solle nun am 28. Februar sein. Die Berliner Gesundheitsverwaltung rechnet ebenfalls ab nächster Woche mit dem Start. Hessen rechnet diese Woche mit den ersten Lieferungen des Impfstoffs des US-Herstellers Novavax. Zunächst würden etwa 130.000 Novavax-Dosen erwartet, teilt das Sozialministerium auf Anfrage mit. Im Laufe der Woche erreichen die Lieferungen voraussichtlich die hessischen Impfstellen. Die erste Charge des Impfstoffs soll zunächst nur den Gesundheitsämtern für Sonderimpfaktionen zur Verfügung gestellt werden, teilt das Ministerium mit. Diese richteten sich insbesondere an Beschäftigte im Pflege- und Gesundheitsbereich, für die bald eine Impfpflicht gilt. Bei künftigen Lieferungen sollen dann auch Arztpraxen je nach Bedarf und verfügbarer Menge mit dem Novavax-Impfstoff versorgt werden. Kanzler Olaf Scholz setzt trotz skeptischer Äußerungen aus Reihen der mitregierenden FDP auf Zustimmung zu einer allgemeinen Corona-Impfpflicht. Das Ziel erstrecke sich nicht allein über die Ampel-Parteien, sagt Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Die Länder hätten dies am Mittwoch bei der Ministerpräsidentenkonferenz abermals betont, wobei die Regierungen von Linke, CDU, CSU, Grünen und SPD geführt würden. Der Kanzler habe seinen Willen erläutert, dass man – wenn es eine so breite Zustimmung gebe – “die Klugheit besitzen sollte, im parlamentarischen Verfahren auch diese Mehrheit in eine parlamentarische Mehrheit umzumünzen”. Hebestreit macht deutlich, dass bewusst ein Verfahren “aus der Mitte des Parlaments heraus und abseits einzelner Koalitions- oder Fraktionszwänge” gewählt worden sei. Beim Impfen gegen das Coronavirus geht es immer langsamer voran. Am Sonntag wurden in Deutschland mindestens 24.000 Impfdosen verabreicht, wie aus Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Am Sonntag vor einer Woche hatten sich inklusive Nachmeldungen 31.888 Menschen impfen lassen. Die aktuelle Tageszahl verabreichter Impfungen ist immer vorläufig, da nicht alle verabreichten Impfdosen sofort gemeldet werden. Mittlerweile haben 75,2 Prozent der Bevölkerung (mindestens 62,5 Millionen Menschen) einen Grundschutz erhalten, für den meist zwei Spritzen nötig sind. 56,3 Prozent (46,8 Millionen) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung bekommen. Mindestens einmal geimpft sind 76,2 Prozent (63,4 Millionen). Eine große Gruppe von 23,8 Prozent der Bevölkerung (19,8 Millionen Menschen) ist laut dem Impf-Dashboard des Gesundheitsministeriums weiterhin ungeimpft. Für 4,8 Prozent (vier Millionen) ist allerdings bisher kein Impfstoff zugelassen, weil sie vier Jahre oder jünger sind. Besonders bei den Fünf- bis Elfjährigen gibt es noch niedrige Quoten: In 14 der 16 Bundesländer sind laut RKI-Datenstand aus dieser Gruppe weniger als ein Fünftel grundimmunisiert. Das RKI weist zudem seit längerem darauf hin, dass die ausgewiesenen Zahlen als Mindestimpfquoten zu verstehen sind. Eine hundertprozentige Erfassung durch das Meldesystem könne nicht erreicht werden. Das RKI geht davon aus, dass die tatsächliche Impfquote bis zu fünf Prozentpunkte höher liegt als auf dem Dashboard angegeben.

In Lübeck sind erneut Kritiker der aktuellen Beschränkungen auf die Straße gegangen. Anstelle der angekündigten 2000 Teilnehmer zogen nach Polizeiangaben am frühen Abend rund 800 Demonstranten durch die Lübecker Innenstadt. Die angemeldete Demonstration sei zunächst friedlich und ohne Zwischenfälle verlaufen, sagt ein Polizeisprecher. Gegendemonstrationen gab es nicht. In den vergangenen Wochen hatten jeweils montags bis zu 2500 Menschen gegen die Beschränkungen und eine mögliche Impfpflicht demonstriert. Das Amtsgericht Sigmaringen hat einen 52-jährigen Mann wegen einer nicht angemeldeten Kundgebung vor dem Haus des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann von den Grünen zu einer Geldstrafe von 30.000 Euro verurteilt. Der Mann soll vor einer Woche einen Aufmarsch in der Nähe von Kretschmanns Wohnhaus im Sigmaringer Stadtteil Laiz angeleitet haben. Dabei hatten die Demonstranten eine Absperrung überwunden. Kretschmann war zum Zeitpunkt der Kundgebung nicht anwesend. Die Staatsanwaltschaft hatte in der vergangenen Woche nach einem schnellen Ermittlungserfolg ein beschleunigtes Verfahren gegen den Mann eingeleitet. Als Begründung für die schnelle Anklage weist ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hechingen auf die bundesweiten Demonstrationen von Impfgegnern vor den Wohnhäusern von Politikern hin. Der Angeklagte war nicht zur Verhandlung erschienen, deshalb erging das Urteil durch einen Sitzungsstrafbefehl. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. In der Corona-Pandemie ist die Zahl der Nazi-Aufmärsche einem Bericht zufolge auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren gesunken. 2021 nahmen insgesamt nur noch rund 7700 Teilnehmer an 91 Aufmärschen der extremen Rechten teil, wie nach Angaben der “Osnabrücker Zeitung” aus der Regierungsantwort auf eine parlamentarische Anfrage der Linken-Abgeordneten Petra Pau hervorgeht. Damit hat sich die Teilnehmerzahl gegenüber dem Vorjahr mehr als halbiert, die Zahl der Aufmärsche ging um 44 Prozent zurück. Dem Bericht zufolge war der Trend auch schon vor der Corona-Krise seit Jahren rückläufig. Die höchste Zahl an rechten Aufmärschen wurde im Jahr 2015 mit 590 erreicht. 2010 waren es noch 85 gewesen.

Corona-Infizierte in England müssen sich künftig nicht mehr verpflichtend isolieren. Das Ende der staatlichen Vorschrift ist Teil des Plans für ein “Leben mit Covid”, den der britische Premierminister Boris Johnson heute im Parlament vorstellt. Die Regierung setze darauf, dass sich Infizierte in Selbstverantwortung wie Menschen mit einer Erkältung verhalten, sagt Johnson. Dies sei möglich dank der erfolgreichen Impfkampagne. Der Höhepunkt der Omikron-Welle sei zudem überstanden. Vom 24. Februar an müssen positiv Getestete nicht mehr zu Hause bleiben. Geimpfte Kontakte brauchen sich dann auch nicht mehr eine Woche lang täglich auf das Virus zu testen, ungeimpfte Kontakte müssen ebenfalls nicht mehr in Selbstisolation wie Johnson sagt. Vom 1. April an fallen auch die kostenlosen Schnelltests weg. In Großbritannien sind die Pläne für ein Ende der Isolationspflicht für Corona-Infizierte bereits vor ihrer Veröffentlichung in der Kritik. Experten bezeichneten die geplanten Schritte als voreilig und nicht auf wissenschaftlichen Einschätzungen beruhend. Die oppositionelle Labour-Partei zeigt sich insbesondere über den Wegfall kostenloser Tests besorgt. Premierminister Boris Johnson will das Vorhaben später (16.30 Uhr MEZ) im Parlament erläutern. Erwartet wird, dass die konservative Regierung Corona-Infizierten mit Beginn des nächsten Monats freistellen wird, ob sie sich isolieren wollen. Zudem könnte es schwieriger werden, Infektionen überhaupt nachzuweisen, weil die bislang kostenlosen Tests sollen Berichten zufolge nicht mehr frei verfügbar sein sollen.

In Indien stabilisiert sich die Pandemie-Lage weiterhin. Die Fallzahlen sinken weiter, aktuell werden 13.405 Neuinfektionen registriert – im Sieben-Tage-Mittel sind es noch 22.712. Auch die Todesfallzahlen nehmen ab: Nachdem Anfang Februar noch vierstellige Tageswerte erfasst werden, werden aktuell 235 Tote vermeldet. Der Sieben-Tage-Schnitt liegt derzeit bei 427 täglichen Fällen. In den USA ebbt die Omikron-Welle so langsam ab. Die Zahl der Neuinfektionen sinkt weiterhin erheblich. Aktuell werden 55.659 neue Fälle gemeldet. Verzögert wirkt sich dies auch auf die Zahl der täglichen Todesfälle aus. Die sind nach Angaben der New York Times seit Beginn des Monats um rund zehn Prozent zurückgegangen, liegen aber noch immer auf einem hohen Niveau. Aktuell werden 760 neue Todesfälle gemeldet, der Sieben-Tage-Schnitt liegt allerdings noch bei knapp 2100 täglichen Todesfällen. Der wegen Blockaden und massiver Demonstrationen gegen die Corona-Politik verhängte Ausnahmezustand in Kanada bleibt vorerst bestehen. Die Straßenblockaden landesweit seien zwar beseitigt, die Grenzen wieder offen und die Lage in der Hauptstadt Ottawa bessere sich stark, sagt Regierungschef Justin Trudeau. Er habe aber noch “echte Sorge für die kommenden Tage”. Trudeau hatte sich vergangenen Montag auf Notstandsbefugnisse berufen, um stärker gegen die Proteste vorgehen zu können. Es war das erste Mal seit 50 Jahren, dass die kanadische Regierung von diesen Befugnissen Gebrauch machte. Von der Opposition wurde der Premier für den Schritt scharf kritisiert. Angesichts der heftigsten Corona-Welle seit Beginn der Pandemie soll nun auch in Hongkong ein Impfpass eingeführt werden: Von Donnerstag an müssen alle Einwohner ab zwölf Jahren beim Betreten von Restaurants, Bars oder Clubs nachweisen, dass sie mindestens einmal geimpft sind. Die Behörden der chinesischen Sonderverwaltungszone begründen diese Maßnahme mit dem drohenden Kollaps der Krankenhäuser angesichts immer weiterer Corona-Patienten. Hongkong wird derzeit von der heftigsten Corona-Welle seit Pandemie-Beginn heimgesucht, täglich werden in der Finanzmetropole Tausende Neuinfektionen gemeldet. Während der langen Zeit ohne Infektionen war Experten zufolge in Hongkong die Impfkampagne vernachlässigt worden. Weniger als die Hälfte der Bevölkerung hat bereits zwei Impfungen. Im Kampf gegen das Coronavirus schließt Hongkong eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit von Ungeimpften. Wie die Regierung der chinesischen Sonderverwaltungsregion mitteilt, sollen zahlreiche Einrichtungen wie etwa Supermärkte und Restaurants ab Donnerstag nach und nach nur noch mit einem Impfnachweis betreten werden dürfen. Auch Sportstätten, Einkaufszentren und Friseursalons sollen demnach künftig nur noch für Geimpfte zugänglich sein. Ausgenommen sind Genesene, die innerhalb der letzten sechs Monate eine Infektion hatten. Zwar haben in Hongkong rund 76 Prozent der Bevölkerung bereits zwei Impfdosen erhalten. Besorgniserregend sei laut Hongkonger Behörden jedoch die geringe Impfbereitschaft älterer Bürger. So haben sich bisher weniger als 30 Prozent der über 80-Jährigen zweimal impfen lassen – oft aus Angst vor Nebenwirkungen. In Neuseeland haben protestierende Impfgegner die Polizei mit Fäkalien beworfen. Wie die Polizei mitteilt, sind am Morgen rund 300 Polizeibeamte ausgerückt, um Straßensperren rund um ein Protestlager am Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Wellington zu errichten. “Eine große Zahl lautstarker Demonstranten” habe sich den Polizisten entgegengestellt, sieben Beamte seien bei dem Einsatz verletzt worden. “Einige Beamte wurden von Demonstranten auch mit Fäkalien beworfen”, erklärt die Polizei. Die Polizei kündigt an, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Acht Menschen wurden bereits festgenommen.

Beitragsfoto © qimono (Pixabay)

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