Mehmet Perisan als Chef der IG BAU im Rheinisch-Bergischen Kreis wiedergewählt

Gewerkschafter vertritt Interessen von 5.500 Beschäftigten im Kreis

Mehmet Perisan ist als Chef des Bezirksverbands Köln-Bonn der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt für vier weitere Jahre im Amt bestätigt worden. Damit bleibt der 45-Jährige oberster Interessenvertreter für Bauarbeiter, Reinigungskräfte und Beschäftigte aus der Land- und Forstwirtschaft auch im Rheinisch-Bergischen Kreis. Nach Angaben der Arbeitsagentur arbeiten in den Branchen der IG BAU im Kreis aktuell rund 5.500 Menschen – 1.800 von ihnen im Bauhauptgewerbe und 2.200 in der Gebäudereinigung.

Mehmet Perisan ist gelernter Betonbauer und seit 1997 gewerkschaftlich aktiv. Als Betriebsrat in der Kölner Niederlassung des Hochtief-Konzerns kümmert sich Perisan, der als gebürtiger Kurde in der Türkei aufgewachsen ist, um die Belange von rund 900 Beschäftigten. Der Gewerkschafter ist zudem Mitglied der Bundestarifkommission der IG BAU und setzt sich dort für bessere Arbeitsbedingungen in der Baubranche ein. Ehrenamtlich engagiert sich Perisan unter anderem als Richter am Kölner Arbeitsgericht und im Vorstand der Berufsgenossenschaft Bau.

„Ob auf der Baustelle, in der Reinigungsfirma oder im Malerbetrieb – gerade am Arbeitsplatz kommt es darauf an, dass die Menschen an einem Strang ziehen. Bessere Löhne und Arbeitsbedingungen fallen nicht vom Himmel“, sagt Perisan. Der Gewerkschafter verweist auf einen Erfolg in der Kölner Krankenhausreinigung. An den städtischen Kliniken habe die IG BAU durchgesetzt, dass die Beschäftigten bei der Neuvergabe von Reinigungsaufträgen von der neuen Firma zu den bisherigen Konditionen übernommen würden. Beim Wechsel des Arbeitgebers seien die meist befristeten Arbeitsverträge bislang häufig ausgelaufen.

Perisan appelliert an die Beschäftigten, sich für die eigenen Belange einzusetzen. „Gerade das Handwerk in der Region ist in den nächsten Jahren auf Tausende zusätzliche Fachkräfte angewiesen. Die Beschäftigten dürfen sich deshalb nicht unter Wert verkaufen.“ Vom Fassadenreiniger über den Gartenbauer bis zur Buchhalterin in der Baufirma – Fachleute sollten auf einer tariflichen Bezahlung bestehen, so Perisan. Wer zu wenig verdiene, solle sich an die IG BAU vor Ort wenden.

Zugleich will sich die Gewerkschaft dafür einsetzen, dass Beschäftigte nicht zu Verlierern der Corona-Pandemie werden. „Die Lasten der Pandemie – vom Kurzarbeitergeld bis zu den Unternehmenshilfen – müssen in der Gesellschaft fair aufgeteilt werden. Wir brauchen deshalb eine Vermögensabgabe, damit Wohlhabende einen größeren Beitrag leisten. Starke Schultern können mehr tragen als schwache“, so der Bezirksvorsitzende. Eine solche Vermögensabgabe solle sich am Vorbild des Lastenausgleichsgesetzes von 1952 orientieren. Einen entsprechenden Antrag habe der Bezirksverbandstag der IG BAU Köln-Bonn gefasst.

Beschäftigte müssten darüber hinaus stärker mitentscheiden, wie ihr Job in Zukunft aussehe. Ein „Riesen-Thema“ sei hier die Weiterbildung. „Viele Branchen stehen vor einem enormen Umbruch. Ob es um die klimagerechte Sanierung von Altbauten, den Waldumbau im Forst oder die Digitalisierung in der Baubranche geht – wichtig ist, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch zusätzliches Know-how für die Zukunft fit zu machen“, so Perisan. Neue Trends und Technologien müssten den Beschäftigten zugutekommen, statt Jobs zu gefährden. Beim Wandel der Arbeitswelt sei es unverzichtbar, dass Gewerkschaften und Betriebsräte ein entscheidendes Wort mitredeten, betont der IG BAU-Bezirkschef.

Außerdem kündigt Perisan an, sich in politische Debatten einzumischen: „Viele Vorhaben der Berliner Ampel-Koalition haben direkte Auswirkungen in unserer Region – von der Wohnungsbau-Offensive über die Umgestaltung der Agrarwirtschaft bis hin zur gesetzlichen Rente. Bei all diesen Themen wird sich die IG BAU Köln-Bonn einbringen und dabei auch der Kommunal- und Landespolitik auf die Finger schauen, gerade jetzt im Vorfeld der NRW-Landtagswahl.“

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