VON KATHRIN KELLERMANN
Viel Zeit hatten die Einsatzkräfte der Feuerwehr Wermelskirchen nicht: Nach „Ylenia“ traf am Freitagnachmittag Sturmtief „Zeynep“ auf die Stadt. Erstes Fazit von Feuerwehrchef Holger Stubenrauch am Samstagmorgen: „Es war viel los, aber wir sind vergleichsweise glimpflich davongekommen.“
Insgesamt 31 Einsätze absolvierten die 90 Einsatzkräfte der Feuerwehr, davon 76 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr, in der Nacht zum Samstag, 19. Februar. Zu vier weiteren Einsätzen wurde die Feuerwehr dann ab 3.30 Uhr in den frühen Morgenstunden des Samstages gerufen. Eine Feuerwehrfrau verletzte sich bei einem Einsatz an der L409 zwischen Halzenberg und Wanderparkplatz am Samstagmorgen an der Hand und musste von Rettungssanitätern versorgt werden.
Die Feuerwehr Wermelskirchen hatte sich auf „Zeynep“ optimal vorbereitet: Bereits um 15.55 Uhr am Freitagnachmittag waren alle Gerätehäuser besetzt. Die erste Alarmierung erfolgte um 15.46 Uhr, weil sich auf dem Dach des Woolworth-Gebäudes eine Dachplatte gelöst hatte. Weitere Alarmierungen folgten anschließend nahezu im Viertelstundentakt, weil zumeist Bäume auf die Straßen stürzten, wie in Schwarze Delle, auf der L409 hinter Halzenberg oder Pilghausen. Gleich zwei Bäume mussten von den Einsatzkräften in der Dhünner Straße entfernt werden. Auf dem Döllersweg stürzte ein Baum auf einen Pkw, in der Markusmühle auf ein Haus. Menschen wurden dabei aber zum Glück nicht verletzt, so die Feuerwehr, die bis Mitternacht wegen 24 umgestürzter Bäume im kompletten Stadtgebiet im Einsatz war. Aber auch Straßen, in denen Passanten von herabstürzenden Dachpfannen oder durch ein loses Rauchabzugsfenster gefährdet gewesen wären, wurden von den Einsatzkräften gesichert.
Komplett gesperrt wurde gegen 19.12 Uhr die Opladener Straße, weil mehrere Bäume auf der Fahrbahn lagen. Auch auf der Autobahn 1 in Fahrtrichtung Leverkusen sorgten zwei umgestürzte Bäume für Sperrungen. Die B51 musste ab 20.12 Uhr ebenfalls für den Durchgangsverkehr zwischen Bahndamm und Dabringhausener Straße komplett gesperrt werden, weil mehrfach Bauteile, wie beispielsweise Styrodur-Platten, von der Baustelle am Loches-Platz auf die Fahrbahn geweht wurden.
Ruhiger wurde es ab 22.44 Uhr. Als der Sturm abflachte, waren die Gerätehäuser nicht mehr besetzt und auch der Meldekopf der Feuerwehr wurde ab dem Zeitpunkt nur noch durch einen Führungsassistenten besetzt.
Kreisweit konnten die Feuerwehren bis 23.45 Uhr in der Nacht zum Samstag insgesamt 278 Einsätze verzeichnen. Allein 31 davon in Wermelskirchen, wobei der Verkehrsunfall in Höhe der SHELL-Tankstelle in Hünger um 20.28 Uhr vermutlich nicht durch den Sturm verursacht wurde. Die Feuerwehr musste die L157 für die Dauer der Aufräumarbeiten jedoch sperren.
Obwohl die Unwetterwarnung vom Deutschen Wetterdienst mittlerweile aufgehoben worden ist, kann es jedoch im Laufe des Tages zu weiteren, gefährlichen Sturmböen kommen. Seit 3.30 Uhr ist die Feuerwehr wieder im Einsatz: Um 3.30 Uhr fiel ein Baum in der Näher der Einfahrt zur Großen Ledder, um 5.29 versperrte ein umgestürzter Baum die Fahrbahn der K14 in Sonne in Richtung Dhünn und um 8.40 Uhr musste die Burgerstraße zeitweilig gesperrt werden, um einen Baum zu entfernen. Um 9.38 Uhr wurde die Feuerwehr dann zu einem weiteren Einsatz gerufen, weil ein Baum zwischen Halzenberg und Wanderparkplatz Dhünntalsperre die Fahrbahn blockierte. Bei den Aufräumarbeiten verletzte sich eine Feuerwehrfrau an der Hand. Rettungssanitäter versorgten sie noch vor Ort.
Für den weiteren Verlauf des Wochenendes warnt die Feuerwehr davor, im Wald oder in Nähe von Bäumen spazieren zu gehen. „Durch die immer wieder spontan auftretenden Böen können sich immer noch Äste lösen und Spaziergänger verletzen“, sagt Feuerwehr-Chef Holger Stubenrauch.
Aus Vorsichtsmaßnahme hatte auch die Stadt Wermelskirchen bereits ab Freitagnachmittag alle Friedhöfe der Stadt bis Montag, 21. Februar, gesperrt.
Beitragsfoto © Feuerwehr Wermelskirchen