NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (DL)

Die aktuell vom Robert-Koch-Institut (RKI) gemeldeten 125.160 Neuinfektionen stellen einen Rückgang um 8013 Fälle gegenüber der Vorwoche dar. Damit sinkt dieser Wert im Wochenvergleich den dritten Tag in Folge. Allerdings bleibt offen, inwiefern ein möglicher Rückgang bei PCR-Testungen diese Entwicklung beeinflusst. Die Schlangen vor Testzentren sind zuletzt sehr lang, die Debatte um Priorisierungen bei PCR-Tests beschäftigt die Politik stark. Die Zahl der Todesfälle steigt im Wochenvergleich dagegen an. Aktuell werden 58 Todesfälle gemeldet, in der Vorwoche sind es 41. Damit ist die Zahl der gemeldeten Todesfälle an den letzten fünf Tagen jeweils höher als in der Vorwoche. Die Sieben-Tage-Inzidenz je 100.000 Einwohner sinkt leicht von 1474,3 auf 1466,5. Dies ist der erste Rückgang seit 29. Dezember 2021. 58 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,99 angegeben (Vortag: 1,0). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 2397 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1143 davon werden invasiv beatmet. Statt 2403 Patienten am Vortag liegen derzeit 2397 Covid-Patienten in einem Intensivbett. 1143 von ihnen müssen zusätzlich beatmet werden. Das sind 11 weniger als am Vortag. Es sind in Deutschland wieder deutlich mehr Intensivbetten frei als am Vortag. Die Zahl belegter Betten geht im Vergleich zu Donnerstag um 476 auf 20.560 zurück. Damit steigt der Anteil freier Intensivbetten von 15,6 auf 16,9 Prozent an. Die Zahl neu auf einer Intensivstation eingelieferter erwachsener Covid-Patienten scheint derzeit minimal zurückzugehen. Im Sieben-Tage-Schnitt sind es täglich 229, aktuell werden 201 neue Intensivpatienten eingeliefert. Dagegen steigt die Zahl von an Covid-19 erkrankten Kindern auf Intensivstationen seit Jahresbeginn. Aktuell meldet das DIVI-Register zwei neue Fälle. Das entspricht dem Sieben-Tage-Schnitt zu Jahresbeginn. Aktuell liegt dieser Wert jedoch bei sieben Kinder pro Tag. Also kommen wöchentlich knapp 50 Kinder, die an Covid-19 erkrankt sind, auf eine Intensivstation. Die Hospitalisierungsinzidenz – die Zahl der binnen sieben Tagen in ein Krankenhaus eingelieferten Covid-Patienten je 100.000 Einwohner – liegt derzeit nur in Mecklenburg-Vorpommern über einem Wert von zwölf, und damit in der höchsten Kategorie. Wird jedoch die adjustierte Hospitalisierungsinzidenz herangezogen, die das Geschehen in den Krankenhäusern deutlich realistischer wiedergibt, landen auch noch Hamburg, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt in der höchsten Kategorie. Vor allem in der Hansestadt gehen die Werte besonders stark auseinander – gemeldet werden 4,59, adjustiert beträgt der Wert hingegen 12,41. Am wenigsten gehen die beiden Werte in Berlin auseinander – gemeldet 4,99, adjustiert 5,94. In sieben Bundesländern steigt der Wert der Sieben-Tage-Inzidenz im Vergleich zum Vortag an. Am stärksten in Sachsen-Anhalt (+98,9 Prozent) und Sachsen (+45,2). In neun Bundesländern sinkt hingegen der Wert, am stärksten in Bremen (-221,9), das jetzt kurz vor dem Unterschreiten der 1000er-Grenze steht. Spitzenreiter bei den regionalen Inzidenzwerten bleibt Eichstätt in Bayern. Der Landkreis verzeichnet 3773,4 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen. Neben Bayern sind besonders Regionen aus Brandenburg und Hessen unter den Inzidenz-Höchstwerten zu finden. Die korrigierte Inzidenz ist nach wie vor hoch, scheint aber in den letzten Tagen ein wenig abzunehmen. Sprich: Die vom RKI errechnete Inzidenz nähert sich ein wenig dem tatsächlichen Wert an. Das kann auf weniger Test- und Meldeverzögerungen hindeuten. Demnach liegt die Sieben-Tage-Inzidenz am gestrigen Tag nicht bei 1474,3, sondern bei 1528,1. Momentan liegt die Differenz der beiden Werte als bei 53,8. Weitere Nachmeldungen können der Wert allerdings weiter erhöhen. Die größte Differenz wird am 26. Januar gemeldet – da gehen vom RKI vermeldete und nachtäglich korrigierte Inzidenz um 159,3 auseinander. Mehr als zehn Prozent aller deutschen Regionen melden aktuell keine Neuinfektionen und Todesfälle. Konkret betrifft das offenbar 47 von 411 Land- und Stadtkreise. Dabei gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Regionen. Einige melden beständig, ohne Lücken, andere hingegen weisen immer wieder Verzögerungen auf. Der Berliner Bezirk Neukölln etwa meldet nur an vier der letzten acht Tage Daten an das RKI, das Gleiche gilt für den Thüringer Landkreis Sömmerda. Zahlreiche Regionen melden am Wochenende, bevorzugt am Sonntag keine Zahlen.

Corona-Expertenratsmitglied und Leiter des DIVI-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, fordert die Politik zu einer schnellen und umfangreichen Vorbereitung auf die Herbst-Welle auf. “Wir brauchen für den Herbst eine neue Teststrategie”, sagt Karagiannidis dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). “Wir müssen davon wegkommen, dass wir weiterhin so extrem viel testen, denn das sorgt für ökologische und ökonomische Probleme. Wir brauchen wieder ein Normalmaß bei den Tests.” Karagiannidis schlägt vor, “im Herbst nicht mehr auf Verdacht zu testen, sondern Tests nur noch für vulnerable Gruppen und Personen mit Corona-Symptomen anzubieten”. Auch die Maskenpflicht komme zumindest in Teilen im Herbst zurück: “Klar ist schon jetzt, dass wir im Herbst und Winter mindestens zum Schutz der chronisch Kranken wieder Masken benötigen. Die Maskenpflicht in bestimmten Bereichen müssen wir uns erhalten, denn sie rettet viele Menschen das Leben.” Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund veröffentlicht vor der nächsten Verhandlungsrunde für die rund 55.000 Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern eine Umfrage, laut der eine hohe Unzufriedenheit unter den Medizinern herrscht. Ein Fünftel der Ärztinnen und Ärzte plane “definitiv” eine berufliche Zukunft außerhalb des Krankenhauses, ergibt die Umfrage unter 3300 Mitgliedern. Außerdem geben demnach 60 Prozent der Klinikärzte an, dass sie sich “zunehmend” erschöpft fühlen. 31 Prozent der Krankenhausärzte fühlen sich sogar “immer” erschöpft. 71 Prozent der Befragten geben zudem an, dass durch die Corona-Pandemie ihre Arbeitsbelastung gestiegen sei. Am Montag und Dienstag wollen der Marburger Bund und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände in vierter Runde in dem Tarifkonflikt verhandeln. Bei den jüngsten Gesprächen im Dezember lehnte die Ärztegewerkschaft das Arbeitgeberangebot als “komplett inakzeptabel” ab. Das Angebot sah eine Entgelterhöhung von insgesamt 3,3 Prozent für die Jahre 2023 und 2024 sowie eine Corona-Sonderzahlung von 1200 Euro vor. Die Gewerkschaft fordert rückwirkend zum 1. Oktober fünfeinhalb Prozent mehr Gehalt sowie weitere Verbesserungen. Corona-Expertenratsmitglied und Leiter des DIVI-Intensivregisters, Christian Karagiannidis spricht sich dafür aus, die Versorgung mit medizinischen Masken in Deutschland zu verbessern. “Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, dass wir eine Vorratshaltung brauchen. Nicht wie in den 1990er Jahren, wo alles nur eingelagert wurde. Sondern die Lagerung muss in den Klinikalltag oder an ein Zentrallager angebunden sein, das auch die normale Nachfrage nach diesen Produkten bedient.” Zuletzt hatte Deutschlands größter Ärzteverband, der Marburger Bund, eine größere Unabhängigkeit bei Masken und Medikamenten von Asien gefordert. “Zu Beginn der Pandemie wurde häufig kritisiert, dass Deutschland abhängig von Corona-Schutzausrüstung aus Asien ist und dass wir ohne Schutzausrüstung dastehen, wenn Lieferketten zusammenbrechen. (…) Wir dürfen jetzt nicht genau den gleichen Fehler machen wie vor der Pandemie”, forderte die Verbandsvorsitzende Susanne Johna gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Vor dem Corona-Gipfel von Bund und Ländern fordern die Kommunen einheitliche Öffnungsschritte. “Nach über zwei Jahren Corona-Pandemie wollen die Menschen und die Wirtschaft endlich ein Hoffnungssignal”, sagt der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Als erstes sollten bundesweit die Zugangsbeschränkungen (2G und 2G-Plus) im Einzelhandel entfallen. “Zusätzlich sollten Erleichterungen insbesondere für Jugendliche und bei Sportveranstaltungen bundeseinheitlich vorgegeben werden”, fordert er. In der Debatte über eine Lockerung der Corona-Maßnahmen fordert die Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Claudia Moll, ein besonderes Augenmerk auf Senioreneinrichtungen.“Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen müssen wir noch länger gut schützen”, sagt sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Wochenende. Maskenpflicht und 3G für Besucherinnen und Besucher müssten weiterhin gelten. Lockerungen in diesem Bereich seien erst möglich, “wenn wir eine deutlich höhere Impfquote erreicht haben”. Grundsätzlich sei es aber möglich, bei stabil sinkenden Infektionszahlen Öffnungsschritte anzugehen, sagt Moll weiter. “In einem ersten Schritt sollten wir die Kontaktbeschränkungen im privaten Bereich lockern – schrittweise.” In Hamburg können Kunden unter gelockerten Corona-Maßnahmen einkaufen gehen. Ein Nachweis, dass man gegen Corona geimpft oder von Covid-19 genesen ist, entfällt – es reicht das Tragen einer FFP2-Maske. Für Kinder zwischen 6 und 13 Jahren sowie die Beschäftigten in den Verkaufsstellen oder Ladenlokalen genügen medizinische Masken. Ungeimpfte können in Hamburg erstmals seit rund zweieinhalb Monaten wieder in Geschäfte abseits des täglichen Bedarfs gehen. Der rot-grüne Senat von Bürgermeister Peter Tschentscher hatte die 2G-Regel Ende November angesichts rapide steigender Corona-Zahlen verhängt.

Die Tübinger Biotechfirma Curevac“Wir sehen, dass die zugelassenen Impfstoffe ans Ende ihrer Möglichkeiten kommen. Es kann ja nicht sein, dass alle drei Monate eine Auffrischungsimpfung nötig sein soll“, sagt der Curevac-Vorstandsvorsitzende Franz-Werner Haas der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Curevac war im ersten Anlauf mit seinem Impfstoffkandidaten gescheitert, die Wirksamkeit lag nur bei 48 Prozent. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, begrüßt die Initiativen zur Einführung einer allgemeinen Impfpflicht. Da Aufklärung und Appelle zur Erhöhung der Impfquote offensichtlich nicht ausreichten, sei sie weiterhin für eine Verpflichtung zum Impfen, sagt Kurschus der ”Augsburger Allgemeinen“. ”Wie sich das im Einzelnen praktisch gestalten und rechtlich umsetzen lässt, ist Sache von Juristinnen und Politikern“, sagt die Ratsvorsitzende. Sie habe Verständnis dafür, dass die Politik für diese Debatte Zeit brauche. Eine Impfpflicht zum jetzigen Zeitpunkt würde gegen Omikron indes nicht mehr helfen, sagt Kurschus. Es gehe darum, weiteren Corona-Wellen vorzubeugen. Eine allgemeine Impfpflicht für alle über 18-Jährigen sollte nach Ansicht von Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens möglichst schon vom 1. September an gelten. ”Wir brauchen diese Grundimmunität, um aus den Corona-Schleifen herauszukommen. Was nützt ein schöner Sommer, wenn es im Herbst wieder schwierig wird?“, sagt die SPD-Politikerin der ”Nordwest-Zeitung“. ”Ich würde mir eher wünschen, dass die Impfpflicht schon ab 1. September greifen könnte, damit wir gut für den Herbst vorbereitet sind.” Behrens hat zuvor bereits die Bundesregierung aufgefordert, möglichst schnell im Sinne einer allgemeinen Impfpflicht zu entscheiden. Die Zahl der täglichen Impfungen in Deutschland nimmt weiterhin ab. Am Freitag werden gerade noch etwas mehr als 193.000 Dosen verabreicht, nach gut 305.000 in der Vorwoche und 432.000 vor 14 Tagen. Der Sieben-Tage-Schnitt sinkt seit 14. Januar kontinuierlich. Vor allem die Zahl der Erstimpfungen ist mit rund 14.700 enorm gering. Auffrischungsimpfungen machen weiterhin das Gros aller täglich verimpften Dosen aus. 62,181 Millionen Menschen in Deutschland gelten als grundimmunisiert, haben also zwei Impfdosen erhalten (oder eine von Johnson & Johnson). 63,275 Millionen Menschen haben wenigstens eine Impfdosis erhalten. Damit liegt die Quote der Grundimmunisierten bei 74,8 Prozent der Gesamtbevölkerung. 76,1 Prozent der Gesamtbevölkerung haben wenigstens eine Impfdosis erhalten. Knapp 24 Prozent gelten als gänzlich ungeimpft. Betrachtet man nur die impfbare Bevölkerung, also Menschen ab fünf Jahren, liegt die Quote der Grundimmunisierten bei 78,5 Prozent, die der einmal Geimpften bei 79,9 Prozent. 

Während der Corona-Pandemie ist in Baden-Württemberg die Zahl der Kinder gestiegen, die unerlaubt nicht in die Schule gehen. Derzeit seien rund 80 Zwangsgeldverfahren anhängig, weil Erziehungsberechtigte ihre Kinder nicht zur Schule schicken, teilt ein Sprecher des Kultusministeriums mit. Die Zahl der Schulpflicht-Verletzungen sei in der Pandemie gestiegen. Es sei davon auszugehen, dass ein Zusammenhang zwischen den Schutzmaßnahmen an den Schulen und den abwesenden Schülerinnen und Schülern bestehe. Es gebe aber keine Erhebung zu den Hintergründen der Fälle. Bei den Zwangsgeldverfahren handelt es sich demnach nicht nur um Fälle im Zusammenhang mit Corona. Abwesende Schülerinnen und Schüler gibt es laut einer Abfrage des Ministeriums in allen vier Regierungspräsidien im Südwesten. Die Behörden hätten zudem auch “einige wenige Fälle” gemeldet, in denen die Schülerinnen und Schüler privat unterrichtet würden. “Diese Gruppen verstoßen aber gegen die Schulpflicht und deswegen werden entsprechende Maßnahmen gegen die Eltern eingeleitet”, so der Sprecher. Bundesjustizminister Marco Buschmann verurteilt Gewalt bei Demonstrationen unabhängig von deren Stoßrichtung scharf.“Gewaltsamer Protest ist antidemokratisch – und deshalb zu Recht Tabu”, sagt der FDP-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Dabei gebe es keine Differenzierung nach Weltanschauung. “Unser Rechtsstaat setzt das Friedlichkeitsgebot gegenüber allen Versammlungen durch, egal wie wertvoll oder dringlich ihr Anliegen ist.” Buschmann macht deutlich, dass es keine Versammlungen zweiter Klasse gebe. “Proteste gegen Corona-Maßnahmen sind genauso geschützt wie Demonstrationen für mehr Klimaschutz”, sagt er. “Schrille Zusammenkünfte sind nicht weniger legitim als stumme Menschenketten.” Nach einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen in Ulm leitet die Polizei Ermittlungen gegen 55 Teilnehmer ein. Bei der Kontrolle eines 32-jährigen Teilnehmers der unangemeldeten Versammlung in der Ulmer Innenstadt findet die Polizei eigenen Angaben zufolge eine Axt und eine Gasmaske. Ein 19-Jähriger muss sich wegen Beleidigung von zwei Polizisten verantworten und ein 37-Jähriger, weil er ohne Maske an dem Protest teilnimmt und sich gegen die Maßnahmen der Polizei zur Wehr setzt. Wegen Verstößen gegen Corona-Auflagen hat die Polizei eine Party mit etwa 200 Menschen vor und in einem Lokal in Berlin-Kreuzberg aufgelöst. Vor und in dem Lokal hätten mehrere Personen laut Musik abgespielt, gegrölt, Alkohol getrunken und sich nicht an Infektionsschutzmaßnahmen gehalten, berichtete die Polizei. Der Lokalinhaber habe selbst keine Maske getragen. Zudem habe er weder eine Gewerbeanmeldung und Konzessionserlaubnis vorweisen können, ebenso wenig wie ein Hygienekonzept. Er habe eine Anzeige wegen Ordnungswidrigkeiten erhalten; die Party sei beendet worden, hieß es weiter.

EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni sieht keinen Grund mehr für die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht. “Ich glaube nicht, dass es jetzt an der Zeit ist, über die Impfpflicht zu diskutieren”, sagt Gentiloni den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es scheine ziemlich klar zu sein, dass die Schwere der Pandemie durch die vorherrschende Omikron-Variante abnehme. In einigen Ländern gebe es immer noch hohe Todeszahlen als Nachwirkungen früherer Wellen und einige östliche Mitgliedsstaaten mit niedrigem Impfniveau litten stärker unter der Pandemie. Doch insgesamt sei die Zahl der Todesfälle und der Hospitalisierungen deutlich rückläufig. In Zürich haben Hunderte Menschen trotz eines Verbots gegen die geltenden Corona-Maßnahmen protestiert. In der größten Stadt der Schweiz versammelten sich laut Medienberichten zudem Tausende Menschen unter dem Motto “Züri nazifrei – rechten Aufmarsch verhindern” zu einer Gegendemonstration, die ebenfalls verboten war. Auf Videos ist zu sehen, wie die Polizei Tränengas, Pfefferspray, Wasserwerfer und Gummigeschosse einsetzt, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. Auf Twitter rechtfertigt die Züricher Polizei dies mit der Begründung, die Demonstranten hätten versucht, Polizeiabsperrungen zu durchbrechen und eigene Barrikaden zu errichten. Laut der Nachrichtenagentur Keystone-SDA gibt es mehrere Festnahmen. Darunter auch rund 30 mutmaßliche Rechtsextreme. Der für seine Kostüme und Masken weltberühmte Karneval in der norditalienischen Lagunenstadt Venedig ist in diesem Jahr hybrid. Die ersten Events beginnen rund um das bis zum 1. März laufende Traditionsfest. “Remember the future” (zu deutsch: “Erinnere dich an die Zukunft”) lautet das Motto dieses zum dritten Mal unter Corona-Bedingungen gefeierten Karnevals. Die Veranstalter entzerren das Fest und organisieren nach eigenen Angaben auf den Inseln der Lagune, dem Festland und in der Altstadt eine Reihe pandemiegerechter Events. Für Konzerte, Aufführungen in Theatern oder Ausstellungen gilt die 2G-Regel: Wer also vor Ort dabei sein will, braucht das Corona-Impfzertifikat oder einen Genesungsnachweis. Der Karneval will in diesem Jahr allerdings auch für sein internationales Publikum erreichbar sein. Online können Interessierte einige Events im Livestream mitverfolgen. Die französische Polizei geht mit Tränengas gegen Teilnehmer des verbotenen Protestkonvois von Impfpass-Gegnern in Paris vor. Mehr als hundert Fahrzeuge und Fußgänger schließen sich trotz eines Polizeiverbots am Nachmittag dem sogenannten Freiheitskonvoi auf den Champs-Élysées an. Sie schwenken Fahnen und skandieren “Freiheit”. Schließlich setzt die Polizei Tränengas ein und drängt die Fußgänger in einen nahegelegenen Park zurück. Auch der Platz rund um den Arc de Triomphe wird geräumt. Tausende Demonstranten aus ganz Frankreich sind in den vergangenen Tagen mit Autos, Wohnmobilen und Lieferwagen an den Pariser Stadtrand gefahren, um sich dem Protestkonvoi anzuschließen. Unter den Teilnehmern befinden sich Impfgegner, aber auch Menschen, die gegen gestiegene Preise und generell gegen die Regierung protestieren wollen. Ähnlich wie in Tschechien geht auch in Polen die Zahl der Neuinfektionen zurück. Aktuell melden die Behörden 28.159 neue Fälle. Das sind spürbar weniger als im derzeitigen Sieben-Tage-Schnitt von 32.606 Neuinfektionen. Die Zahl der Todesfälle, die bereits zum Jahresende sehr hoch ist, steigt nach einem zwischenzeitlichen Rückgang momentan wieder an. Im Sieben-Tage-Schnitt versterben 216 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus, aktuell werden aber 333 Todesfälle gemeldet. Aus Protest gegen Corona-Beschränkungen blockieren Lastwagen- und Traktorfahrer in Den Haag mit mehreren Fahrzeugen den Zugang zum niederländischen Parlament. Die Demonstration nach dem Vorbild kanadischer Trucker unter dem Motto “Freiheitskonvoi Niederlande” sorgt für erhebliche Verkehrsbehinderungen, wie die Nachrichtenagentur ANP berichtet. Die Polizei geht zunächst nicht gegen die vor dem Haager Binnenhof versammelten Fahrer vor. Neben beiden Kammern des Parlaments befindet sich dort auch der Amtssitz von Ministerpräsident Mark Rutte. Demonstranten skandieren Slogans wie “Rutte, hau ab!” und “Genug ist genug!”. Die Behörden fordern sie auf, ihre Fahrzeuge auf dem nahegelegenen Freigelände Malieveld abzustellen. Dort ist am Sonntag eine Kundgebung gegen die Corona-Politik der Regierung geplant. Die niederländische Regierung erklärt am Donnerstag, zum 18. Februar die meisten Corona-Maßnahmen aufheben zu wollen. Russland vermeldet einen neuen Höchstwert bei den Neuinfektionen. 203.766 offiziell gemeldete neue Fälle gibt es aktuell. Das sind nochmals deutlich mehr als im aktuellen Sieben-Tage-Schnitt. Der liegt bei 186.502 täglichen Neuinfektionen. Nachdem die Todesfallzahlen seit Ende November wieder sinken, steigen sie seit Anfang Februar wieder an. Aktuell werden 729 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus gemeldet. Im Sieben-Tage-Schnitt versterben 684 Menschen. In Russland versterben zwischen Ende Oktober und Ende Dezember 2021 allein mehr als 1000 Menschen jeden Tag. Das Land hat innerhalb Europas die mit Abstand höchste Zahl an Todesfällen zu beklagen. Weltweit liegt Russland auf Platz vier. Nach Dänemark und Schwedenverabschiedet sich Norwegen von so gut wie allen verbliebenen Corona-Maßnahmen. Nach einer kräftigen Lockerung vor knapp zwei Wochen fallen nun auch die allermeisten weiteren Beschränkungen in dem skandinavischen Land weg, darunter die Maskenpflicht und die Ein-Meter-Abstandsregel. “Abstand zwischen uns ist nicht mehr länger notwendig”, sagt Regierungschef Jonas Gahr Støre. Die Pandemie stelle für die meisten Menschen keine große Gesundheitsgefahr mehr dar, so Støre. Die Omikron-Variante des Coronavirus verursache mildere Krankheitsverläufe, die Impfungen schützten gut. Zwei Empfehlungen bleiben laut dem Ministerpräsidenten aber bestehen: Nur Erwachsene mit Symptomen sollten sich testen lassen, und wer als Erwachsener positiv getestet werde, sollte vier Tage zu Hause bleiben. Alle Einreiseanforderungen werden aufgehoben.

Die aktuelle Pandemie-Welle in Indien ebbt weiter ab. Knapp 45.000 Neuinfektionen werden derzeit gemeldet. Das sind deutlich weniger als im aktuellen Sieben-Tage-Schnitt, der liegt bei mehr als 63.000 täglichen Neuinfektionen. Zudem entspricht dieser Wert gerade noch einem Siebtel des Höchststandes der Omikronwelle Mitte Januar. Es werden zudem 684 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus gemeldet. Der aktuelle Sieben-Tage-Schnitt liegt hier bei 955 täglichen Fällen. Trotz strenger Vorsichtsmaßnahmen schnellt die Zahl der Corona-Infektionen mit der Omikron-Variante in Hongkong in die Höhe. Aktuell wird die Rekordzahl von 1514 Fällen gemeldet. Gesundheitschef Edwin Tsui spricht vom “härtesten Kampf gegen das Virus seit zwei Jahren”. Er sagt lokalen Medien: “Wir glauben, dass die Infektionszahlen hoch bleiben.” Die Nummer Zwei der Regierung, Verwaltungschef John Lee, reist über die Grenze in die Volksrepublik, um über mögliche Hilfe der Pekinger Zentralregierung zu diskutieren. Es solle um Unterstützung mit Personal, Ausrüstung und bei Quarantäne- und Behandlungseinrichtungen gehen, berichtet die “South China Morning Post”. In der Diskussion sei auch die Errichtung eines provisorischen Krankenhauses wie in den ersten Tagen der Pandemie in der Metropole Wuhan in Zentralchina vor zwei Jahren. Die kanadische Polizeibeginnt mit der Auflösung von Trucker-Blockaden an einer wichtigen Grenzbrücke zwischen der Stadt Windsor in Kanada und Detroit in den USA. Man habe mit der “Vollstreckung” begonnen, teilt die Polizei in Windsor mit. “Wir fordern alle Demonstranten auf, das Gesetz zu befolgen und friedlich zu handeln.” Die betroffene Provinz Ontario ruft den Notstand aus. Seit Wochen demonstrieren in Kanada Tausende Menschen gegen Corona-Maßnahmen und Impfvorschriften. Mit Lastwagen und anderen Fahrzeugen blockieren sie unter anderem Teile der Innenstadt Ottawas.

Beitragsfoto © geralt (Pixabay)

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