NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (DXLVI)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 234.250 Neuinfektionen 24 Stunden. Das sind 25.752 Fälle mehr als am vergangenen Mittwoch. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf einen neuen Höchstwert von 1450,8 von 1441,0 am Vortag. 272 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Vor einer Woche waren es 196 Tote. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,99 angegeben (Vortag: 1,0 ). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 2390 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, das sind 15 mehr als am Vortag. 1174 davon werden invasiv beatmet. Der Anteil der Covid-Fälle auf Intensivstationen ist in elf Bundesländern angestiegen. Acht Länder verzeichnen einen Zuwachs gleich bei drei Trendparametern – Intensivpatienten, Neuinfektionen und der 7-Tage-Inzidenz: Baden-Württemberg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Mit Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz melden zwei Bundesländer einen neuen Höchststand beim Tageszuwachs. Bislang etwa 1000 Kinder in Deutschland könnten nach Experteneinschätzung in der Pandemie am multisystemischen Entzündungssyndrom Pims als Folge einer Corona-Infektion erkrankt sein. Gemeldet worden sind seit Mai 2020 rund 660 Fälle (Stand 6. Februar), wie aus einem Register der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) hervorgeht, das auf freiwilligen Meldungen von mehr als der Hälfte der Kinderkliniken und -abteilungen in Deutschland basiert. “Mit der Dunkelziffer dürften es insgesamt in etwa 1000 Pims-Betroffene sein”, sagt der Kinder- und Jugendmediziner Jakob Armann vom Universitätsklinikum Dresden, der die Meldungen ans Register verwaltet. In Anbetracht der hohen Infiziertenzahl bundesweit sei es eine seltene Erkrankung. Die Abkürzung Pims steht für Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome. Typische Anzeichen sind mehrere Tage anhaltendes Fieber sowie Durchfälle und/oder Hautausschläge typischerweise vier bis acht Wochen nach einer Sars-CoV-2-Infektion. Wegen des verzögerten Auftretens sehen Fachleute in Hinblick auf die Ausbreitung der Omikron-Variante noch viele offene Fragen. Der Chef des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, kritisiert die unklare Datenlage, vor allem in den Krankenhäusern. “Wir wissen in der Regel nicht, wie viele der Hospitalisierten aufgrund ihrer Corona-Infektion eingeliefert wurden und bei wie vielen es sich um einen Nebenbefund handelt”, sagt er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Leider können wir uns auf diese Daten bei der Bewertung der Situation nicht verlassen. Nach zwei Jahren Pandemie ist das ernüchternd.” Die Deutsche Krankenhausgesellschaft geht davon aus, dass die Kliniken die Omikron-Welle gut bewältigen. “Ich rechne aktuell für die kommenden Wochen nicht mehr mit einer Überlastung des deutschen Gesundheitswesens”, sagt Vorstandschef Gerald Gaß der “Bild”-Zeitung. Die aktuellen Maßnahmen hätten “deutlich dazu beigetragen, dass die befürchtete Welle weniger hoch war als befürchtet”. Sie sollten gelten bis zum Höhepunkt der Omikron-Welle, den die Bundesregierung in ein bis zwei Wochen erwartet. Danach könne die Politik “ohne Zweifel schrittweise Lockerungen für die kommenden Wochen ins Auge fassen”. In der vergangenen Woche (vom 31.1. bis zum 6.2.) sind in den Akkreditierten Laboren in der Medizin (ALM) erneut mehr als 2,4 Millionen PCR-Test durchgeführt worden. Der Anteil der positiven Ergebnisse ist dabei von 41,1 auf 45,1 Prozent gestiegen. Von 2.477.154 untersuchten Proben führten 1.117.950 zu einem positiven Ergebnis. Gegenüber der Vorwoche bedeutet das bei den entdeckten Infektionen ein Plus von 11,6 Prozent, während die Anzahl der durchgeführten Tests nur um 1,6 Prozent zugelegt hat. Die Auslastung der Labore ist mit 93 Prozent weiterhin sehr hoch. In der laufenden Woche soll die Testkapazität weiter ausgebaut werden auf mehr als 2,7 Millionen möglicher Tests.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erwartet den Höhepunkt der Omikron-Welle weiterhin Mitte Februar, „eventuell etwas später“. Die Lage sei noch nicht wirklich unter Kontrolle, sagt der SPD-Politiker in Berlin. Er weist auf steigende Fallzahlen hin, auf viele ungeimpfte Ältere und eine in Europa vergleichsweise “sehr alte Bevölkerung” in Deutschland. Lockerungen der Einschränkungen würden die Welle nur verlängern. Die Diskussion sei fehl am Platz. Lauterbach warnt, eine “funktionierende, erfolgreiche Strategie” ohne Not zu gefährden, könne nicht das Ziel sein. Er bekräftige seine Einschätzung, dass es aber mittelfristig Lockerungen geben könne: “Wir werden natürlich deutlich vor Ostern öffnen können.” Wegen offener Fragen zum weiteren Umgang mit der Pandemie fordert die Linke für kommende Woche eine Regierungserklärung. Dazu sollten nicht nur Bundeskanzler Olaf Scholz und Gesundheitsminister Karl Lauterbach, sondern auch Wirtschaftsminister Robert Habeck im Parlament Rede und Antwort stehen, verlangt der Parlamentarische Geschäftsführer Jan Korte in einem Brandbrief ans Kanzleramt. Die Lage in der Pandemie sei zunehmend chaotisch, kritisiert der Linkspolitiker in dem Schreiben. Er führt unter anderem die unterschiedliche Umsetzung der Impfpflicht für Pflegende und der 2G- und 3G-Regeln an sowie steigende Ansteckungszahlen bei Kindern und Jugendlichen. “Dies alles führt in der Bevölkerung nicht nur zu weiterer Verunsicherung, sondern hinterlässt besonders bei Familien mit Kindern den Eindruck, dass sich die Politik um ihre Probleme nicht ausreichend kümmert”, meint Korte und fügt hinzu: “Von einem erkennbaren und nachvollziehbaren Plan, wie die Bundesregierung in den nächsten Wochen und Monaten in der Pandemie handeln will, ist weit und breit nichts zu sehen.” Eine Klarstellung sei dringend erforderlich. In Nordrhein-Westfalen sollen die Karnevalshochburgen Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann zufolge über die Karnevalstage „gesicherte Brauchtumszonen“ ausweisen. In diesen Gebieten könnten die Menschen feiern, Umzüge solle es dort aber nicht geben, betont Laumann. Essen und Trinken solle in den Zonen nur unter Beachtung der 2G-Plus-Regel erlaubt sein. In geschlossenen Räumen innerhalb der Zonen müssten auch Menschen mit einer Booster-Impfung einen negativen Schnelltest vorzeigen, wenn sie feiern wollten. Das Oberverwaltungsgericht in Nordrhein-Westfalen hat die 2G-Plus-Regel in Fitnessstudios vorläufig gekippt. Jedoch gilt die 2G-Regel für Sporteinrichtungen im öffentlichen Raum weiter, wie das Gericht in Münster mitteilt. Die Richter kritisieren, dass die Regel nicht klar formuliert sei. Sie geben damit einem Eilantrag eines Fitnessstudiobetreibers aus Bochum Recht. Das gemeinsame Ausüben von Sport werde in der Coronaschutzverordnung unterschiedlich definiert, heißt es zur Begründung. Im Innenbereich seien damit sowohl Sportübungen gemeint, bei der Menschen zielgerichtet zum Sport zusammenkommen, als auch eine gleichzeitige Sportausübung ohne eine Verbindung der Sportler untereinander. Auch der Bremer Senat hebt die 2G-Regel im Einzelhandel auf. Damit sind in Bremen und Bremerhaven keine Impf- oder Genesenen-Nachweise bei Betreten von Geschäften mehr nötig. Zudem wird die Kontakterfassung etwa in Restaurants aufgehoben. Die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske bleibt aber bestehen. Der Senat beschließt zudem, die Kontakterfassung beispielsweise in der Gastronomie oder bei Veranstaltungen abzuschaffen. Am Mittwoch befasst sich der zuständige Verfassungs- und Geschäftsordnungsausschuss der Bremischen Bürgerschaft mit dem Beschluss. Stimmt das Gremium zu, kann die Änderung in Kraft treten. Die 2G-Pflicht im Einzelhandel fällt in Mecklenburg-Vorpommern. Von Samstag an dürfen auch Ungeimpfte dort wieder in allen Geschäften einkaufen, beim Shopping muss dann aber eine FFP-2-Maske getragen werden. In Geschäften für den täglichen Bedarf wie Supermärkten genügt ein medizinischer Mund-Nasen-Schutz. Das beschloss die Landesregierung in Schwerin, wie die stellvertretende Ministerpräsidentin Simone Oldenburg von den Linken bekanntgibt. Auch Hamburg lockert die Regeln im Einzelhandel. “Ab Samstag wird die 2G-Regelung im Einzelhandel durch eine FFP2-Maskenpflicht ersetzt”, sagt Senatssprecher Marcel Schweitzer. Alle anderen Regelungen bleiben zunächst bestehen. Mit der Entscheidung, 2G im Einzelhandel zu streichen, folgen Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg anderen Bundesländern, unter anderem haben Schleswig-Holstein, Berlin und Brandenburg angekündigt, die 2G-Pflicht im Handel zu streichen. 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geht weiter davon aus, dass auch Bayern die Impfpflicht für Pflege- und Klinikpersonal umsetzen wird. Zwar gebe es keine “Mechanik”, Ministerpräsident Markus Söder dazu zu zwingen. “Ich hoffe, wir können hier mit der ganz normalen Vernunft auch arbeiten”, sagt Lauterbach im ZDF-“heute-journal”. Das beschlossene Gesetz könne nicht so einfach zurückgedreht werden, aber es sei eben möglich, es nicht umzusetzen. Söder hatte eine Aussetzung des Vollzugs angekündigt. “Es ist sehr unbeliebt dieses Gesetz umzusetzen, weil die Einrichtungen – für eine kurze Zeit zumindest – Mitarbeiter verlieren”, räumt Lauterbach ein. Das wolle niemand. “Aber wir machen das ja nicht als Schikane, sondern wir wollen die besonders gefährdeten Leute schützen vor Infektion und Tod”, so der Gesundheitsminister. Der Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, kritisiert in „RTL Direkt“ jene Bundesländer, die die einrichtungsbezogene Impfpflicht nicht umsetzen wollen, allen voran Bayern: “Wir haben das als sehr irritierend wahrgenommen. Denn alle Länder haben ja gemeinsam dieses Gesetz beschlossen und alle Länder waren sich auch bewusst, dass es dann nach dem 15. März darum geht, dieses Gesetz auch wirklich umzusetzen,” sagt Gaß im Gespräch mit Pinar Atalay: “Wir sind davon ausgegangen, dass alle ihre Vorbereitungen treffen.” Die Krankenhäuser jedenfalls täten das, betont Gaß: “Wir sind dabei die Nachweise zu sammeln, vor allen Dingen aber auch dabei, diejenigen aufzuklären, für weitere Impfungen zu werben, von denen wir wissen, dass sie im Moment noch nicht geimpft sind.” Umfragen zufolge seien 90 Prozent aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen geimpft, in der Pflege sogar 94 Prozent. Darauf sei man auch ein bisschen stolz. Nordrhein-Westfalen will die Impfpflicht im Gesundheitswesen sowie Alten- und Pflegeheimen befolgen, erwartet Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann zufolge aber Probleme bei der Umsetzung. “Wie praxistauglich ist das alles?”, fragt Laumann mit Blick auf das Regelwerk: “Die Durchführung ist nur schwer zu machen”. Es sei etwa unklar, für welche Beschäftigte genau die Impflicht gelten solle. Es könne bis zum Sommer dauern, bis klar erfasst sei, wer überhaupt geimpft werden müsse. Der Bund müsse noch einige Fragen beantworten. Zuvor hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder mit einem Alleingang Bayerns bei der Teil-Impfpflicht für Irritationen gesorgt. Werdende Mütter, die sich während der Schwangerschaft mit einer Impfung vor Covid-19 schützen, schützen ihre Kinder gleich mit. Eine Impfung führe im Vergleich zu einer Infektion während der Schwangerschaft zu deutlich höheren und länger anhaltenden Antikörperspiegeln bei den geborenen Babys. Das legt eine neue Studie nahe, die im “Journal of the American Medical Association” veröffentlicht worden ist. Der Schutz hält über Monate an. An der Untersuchung, die am Massachusetts General Hospital in Boston durchgeführt wurde, nahmen 77 schwangere Mütter teil, die mit zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs geimpft waren, und zwölf Frauen mit einer symptomatischen Sars-CoV-2-Infektion zwischen der 20. und der 32. Schwangerschaftswoche. Schleswig-Holstein hält an der Umsetzung einer Impfpflicht für Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen fest. “Wir werden in Schleswig-Holstein Kurs halten”, sagt Ministerpräsident Daniel Günther in Kiel. Im Mittelpunkt stehe insbesondere der Schutz vulnerabler Gruppen. “Und deswegen brauchen wir die Impfpflicht, speziell auch in den Einrichtungen der Pflege. Das werden wir in Schleswig-Holstein auch zu Mitte März umsetzen.” Zur plötzlichen Kehrtwende des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder äußerte sich der CDU-Politiker implizit: “Ich habe Verständnis dafür, dass Kolleginnen und Kollegen die Situation in ihren Bundesländern beurteilen müssen.” Aber die Einführung der sogenannten einrichtungsbezogenen Impfpflicht sei keine Idee der Bundesregierung gewesen, sondern sei abgestimmt mit den Bundesländern. Berlin und Niedersachsen bleiben nach dem Vorstoß aus Bayern für eine vorübergehende Aussetzung der Impfpflicht für Kliniken und Pflegeheime bei dem Vorhaben. “Berlin hält sich an die Vereinbarung zur einrichtungsbezogenen Impfpflicht, die alle Länder und der Bund getroffen haben”, sagt Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey “t-online”. “Ich befürworte ein bundesweit einheitliches Verfahren. Die Impfung ist und bleibt der Weg aus der Pandemie, auch in dieser Phase und auch für den kommenden Herbst.” Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil macht deutlich, dass sein Land an dem Vorhaben festhält. “Bayern ist inzwischen ein komplett unberechenbarer Faktor in der Corona-Diskussion”, erklärt der SPD-Politiker. “Dass nunmehr sogar die Umsetzung eines Bundesgesetzes auf nicht absehbare Zeit verweigert wird, hat allerdings eine neue Qualität. Geltendes Recht ist überall anzuwenden und steht nicht zur Disposition der jeweiligen Landesregierung.” Niedersachsen gehe davon aus, die Folgen dieser Impfpflicht bewältigen zu können. Die Impfung der Bevölkerung in Deutschland gegen das Coronavirus verlangsamt sich weiter. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurden am Montag 149.000 Impfdosen verabreicht, deutlich weniger als an Montagen in den Wochen zuvor. Es gab nur wenige Erstimpfungen, 102.000 Dosen wurden als Auffrischungsimpfungen gespritzt, 35.000 Dosen führten zum Grundschutz, für den meist zwei Spritzen nötig sind. Den Grundschutz haben 61,9 Millionen Menschen oder 74,5 Prozent der Bevölkerung. Mindestens 45,3 Millionen Personen (54,5 Prozent) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung. Mindestens eine Impfdosis haben 63,2 Millionen Menschen oder 76,0 Prozent der Bevölkerung bekommen. Eine große Gruppe von 20 Millionen Menschen bleibt ungeimpft. Das entspricht 24 Prozent der Bevölkerung. Für vier Millionen von ihnen (4,8 Prozent) ist allerdings bisher kein Impfstoff zugelassen, weil sie vier Jahre oder jünger sind.

Die Bundespolizei hat im vergangenen Jahr rund 2700 Delikte wegen der Nutzung gefälschter Impfnachweise beziehungsweise Test- und Genesenennachweise angezeigt. Allein fast 1300 dieser Strafanzeigen seien in den letzten drei Monaten des Jahres 2021 erstattet worden, teilt das Bundespolizeipräsidium in Potsdam mit. Solche Fälschungen seien keine Kavaliersdelikte. “Bei den Kontrollen gilt der Gesundheit wegen ‘3G’: Geimpft? Gefälscht? Gefasst!”, erklärte Dieter Romann, Präsident des Bundespolizeipräsidiums. Das Verwaltungsgericht Cottbus hat ein von der Versammlungsbehörde des Landes Brandenburg angeordnetes 14-tägiges präventives Verbot unangemeldeter Versammlungen für rechtswidrig erklärt. Das Gericht habe dies am 4. Februar in einem Eilverfahren entschieden, teilt das Gericht mit. Michael Stübgen, Innenminister des Landes Brandenburg, sagt während einer Pressekonferenz am Nachmittag: “Wir haben dagegen Beschwerde beim OVG eingereicht und aufschiebende Wirkung beantragt. Über beide Anträge ist noch nicht entschieden.” Nach zahlreichen nicht angemeldeten Demonstrationen gegen die Corona-Politik mit Tausenden Teilnehmern hatte die Polizei diese Versammlungen in Cottbus für den Zeitraum vom 31. Januar bis zum 13. Februar 2022 mit einer Allgemeinverfügung generell untersagt. Das Verbot stand insbesondere im Zusammenhang mit den Aufrufen zum “Cottbuser Spaziergang”. Ein zwei Jahre altes Kind muss dringend am Herzen operiert werden – doch die Eltern wollen für ihren Sohn nur Blut von Corona-Ungeimpften bekommen. Dieser Fall in Bologna sorgt italienweit für Aufsehen. Nun entscheidet ein Gericht in Modena zugunsten der Klinik: Diese könne von den Eltern nicht angewiesen werden, dem Patienten ungeimpftes Blut bereitzustellen. Ein Richter habe festgestellt, dass das vom Krankenhaus in Bologna vorgesehene Blut absolute Sicherheit garantiere, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf den Anwalt der Familie. Der Einwand der Eltern könne damit überwunden werden. Diese begründen ihre Sorge vor dem Vakzin mit religiösen Motiven. Sie trieben zwischenzeitlich selbst ungeimpfte Spender auf und legten der Klinik eine Liste vor. Weil zwischen Krankenhaus und Eltern keine Einigung zustande kam, landete die Sache vor Gericht.

Der Pharmakonzern Johnson & Johnson (J&J) hat einem Medienbericht zufolge die Herstellung seines Corona-Impfstoffes vorübergehend gestoppt. Die Anlage im niederländischen Leiden habe die Produktion Ende 2021 eingestellt, berichtet die “New York Times” unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Das Werk solle die Produktion in einigen Monaten wieder aufnehmen. In der Anlage werde momentan ein experimenteller Impfstoff produziert. Das Unternehmen teilt in einer E-Mail mit, dass genügend Dosen Impfstoff auf Lager seien, um vertragliche Verpflichtungen zu erfüllen. Die italienische Regierung prüft eine Lockerung der Obergrenzen für Zuschauerzahlen bei Sportveranstaltungen. Bei einem ersten Schritt ab dem 01. März solle die Grenze auf 75 Prozent Auslastung im Freien und 60 Prozent in geschlossenen Räumen erhoben werden, kündigen Gesundheitsminister Roberto Speranza und Sportministerin Valentina Vezzali an. Die Grenzen liegen gegenwärtig bei 50 und 35 Prozent. In Bulgariens Hauptstadt Sofia werden bei einer Polizeiaktion 3300 gefälschte Corona-Impfzertifikate sichergestellt. 300 von ihnen wurden auf Namen von Ausländern ausgestellt, wie das Innenministerium mitteilt. Die Razzia in einem medizinischen Zentrum in Sofia wurde von Polizeiaktionen auch in anderen Städten begleitet. Das südöstliche EU-Land Bulgarien steckt inmitten einer fünften Corona-Welle, auch dort sorgt die Omikron-Variante für viele Ansteckungen. “Wir befinden uns nun auf dem Plateau des Gipfels”, erläutert die Direktorin des Zentrums für ansteckende und parasitäre Krankheiten in Sofia, Iwa Hristowa. Binnen 24 Stunden gibt es 8012 Corona-Neuinfektionen – bei einer Einwohnerzahl von 6,5 Millionen. Mit knapp 30 Prozent Geimpften bleibt Bulgarien weiter EU-Schlusslicht in dieser Rangliste. Obwohl die liberalkonservative Regierung in Tschechien die Corona-Regeln lockert, sind bei den strikten Einreisebestimmungen derzeit keine Änderungen geplant. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums begründet das damit, dass zurzeit fast alle Länder Europas auf der sogenannten “Corona-Ampel” der roten Kategorie zugeordnet sind. Ausländische Touristen müssen bei der Einreise weiterhin ein negatives PCR-Testergebnis vorweisen. Das gilt selbst für Geimpfte, solange sie keine Auffrischimpfung gegen Covid-19 erhalten haben. Für Ungeimpfte ist zudem ein zweiter Test im Abstand von fünf bis sieben Tagen nach der Ankunft verpflichtend. Wegen des Verdachts des Verstoßes gegen Corona-Quarantäneauflagen leiten die Behörden Ermittlungen gegen eine Frau in Österreich wegen fahrlässiger Tötung ihres Nachbarn ein. Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt ermittele wegen grob fahrlässiger Tötung gegen die Kärntnerin, berichtet die österreichische Nachrichtenagentur APA. Ihr Nachbar war demnach im Januar an den Folgen seiner Corona-Infektion gestorben. Die Frau steht dem Bericht zufolge unter Verdacht, sich während ihrer Corona-Infektion nicht wie vorgeschrieben konsequent isoliert zu haben. Dadurch habe sie möglicherweise einen Rentner, der im selben Mehrparteienhaus wie sie gelebt hatte, bei einer Begegnung im Treppenhaus mit dem Virus angesteckt. Die Polizei sei nach Beschwerden von Nachbarn aktiv geworden, hieß es weiter.

Seit den ersten Warnungen über die hochansteckende Omikron-Variante des Corona-Virus Ende November ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit eine halbe Million Menschen an Covid gestorben. Dem WHO-Vertreter Abdi Mahamud zufolge wurden weltweit 130 Millionen Corona-Infektionen registriert, seit die Organisation die Variante als “besorgniserregend” eingestuft hatte. “Im Zeitalter wirksamer Impfstoffe ist der Tod von einer halben Million Menschen wirklich etwas Besonderes”, sagt Mahamud bei einer Übertragung im Internet. Es sei “mehr als tragisch”. Die für Corona zuständige WHO-Expertin Maria Van Kerkhove sagt: “Wir befinden uns noch mitten in der Pandemie.” Viele Länder hätten den Höhepunkt der Omikron-Welle, die die vormals vorherrschende Delta-Variante verdrängt hatte, noch nicht überschritten. In der vergangenen Woche wurden nach WHO-Angaben fast 68.000 neue Todesfälle weltweit gemeldet wurden – ein Anstieg um sieben Prozent im Vergleich zur Vorwoche. Für die Unterstützung der ärmeren Länder im Kampf gegen Corona braucht die UN nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dieses Jahr noch 16 Milliarden Dollar. So groß sei die Lücke im Etat zur Versorgung mit Impfstoffen, Tests und Medikamenten. “Die Wissenschaft hat uns die Instrumente gegeben, Covid-19 zu bekämpfen”, sagt WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. “Wenn sie solidarisch weltweit geteilt werden, können wir Covid als gesundheitlichen Notfall in diesem Jahr beenden.” 92 Prozent des erforderlichen Gesamtbetrags sollen nach UN-Berechnungen von der EU und den G20 kommen, der Gruppe der großen Industrie- und Schwellenländer. Inmitten anhaltender Proteste kündigt die kanadische Provinz Saskatchewan die Aufhebung sämtlicher Corona-Maßnahmen an. Die meisten Beschränkungen, wie die Pflicht zur Vorlage eines Impfnachweises für den Restaurantbesuch, sollen bereits zum Beginn der kommenden Woche fallen, teilt die Regierung der Provinz mit. Die Maskenpflicht in Innenräumen und die Quarantänepflicht für positiv Getestete soll Ende des Monats auslaufen. “Diese Regeln sind überholt”, sagt Saskatchewans Premierminister Scott Moe. Mehr als 80 Prozent der Einwohner der Provinz seien bereits doppelt geimpft, rund die Hälfte hätten eine Auffrischungsimpfung erhalten. Der Premier der Provinz Québec kündigt derweil eine Aufhebung der Corona-Maßnahmen ab Mitte März an. In der kanadischen Hauptstadt Ottawa demonstrieren hunderte Lkw-Fahrer seit anderthalb Wochen gegen die Maßnahmen. So schnell wie ein Antigentest und so genau wie ein PCR-Test – einen solchen Corona-Test haben chinesische Wissenschaftler nach eigenen Angaben entwickelt. Die Forscher der Fudan-Universität in Shanghai stellen ihren Sensor im Fachblatt “Nature Biomedical Engineering” vor. Bei dem Verfahren wird demnach genetisches Material auf Teststäbchen mikroelektronisch untersucht und innerhalb von wenigen Minuten ein genaues Ergebnis erzielt. Der elektromechanische Biosensor sei tragbar und liefere binnen vier Minuten ein zuverlässiges Testergebnis, versichern die Wissenschaftler. Die neue Methode sei schnell, leicht handhabbar und sehr genau. Wegen eines Corona-Ausbruchs haben chinesische Behörden in einer weiteren Millionen-Metropole einen Lockdown verhängt. Wie chinesische Staatsmedien berichten, werden die 3,6 Millionen Bewohner der südwestchinesischen Stadt Baise aufgefordert, nicht mehr vor die Tür zu gehen. Auch Verkehrsanbindungen in und aus der Stadt werden weitestgehend gestoppt. Die Behörden verhängen die Maßnahmen, nachdem über das Wochenende mehr als 100 Corona-Infektionen entdeckt worden waren. Innerhalb der vergangenen zwei Monate hatte es bereits ähnliche Lockdowns in den Großstädten Xi’an und Anyang gegeben. Trotz einer strikten Null-Covid-Politik breitet sich in Hongkong die Omikron-Variante rasant aus. Mit 625 Fällen erreichten die Infektionen nach Behördenangaben den dritten Tag in Folge einen neuen Höchstwert. Über einen langen Zeitraum gab es in der Sieben-Millionen-Metropole vergangenes Jahr praktisch keine Infektionen. Jedoch änderte sich das Ende Dezember, als zwei Flugbegleiterinnen, die gegen Corona-Regeln verstoßen hatten, das Virus laut Berichten einschleppten. Die Fallzahlen stiegen in den vergangenen Tagen rasant an, nachdem die Behörden die Infektionsketten nicht mehr nachverfolgen konnten. Trotz der schnell wachsenden Zahl der Infektionen bekräftigt Regierungschefin Carrie Lam, an der “dynamischen Null-Infektionsstrategie” festhalten zu wollen.

Beitragsfoto © Kampus Production (Pexels)

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