NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (DXLII)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet mit 217.815 Neuinfektionen binnen 24 Stunden einen neuen Höchstwert. Das sind 28.649 Fälle mehr als am Samstag vor einer Woche, als 189.166 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf einen Rekordstand von 1388 nach 1349,5 am Vortag. 172 weitere Menschen starben laut RKI im Zusammenhang mit dem Virus. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,04 angegeben (Vortag: 1,00). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 2309 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt (+47), 1143 davon werden invasiv beatmet (-5). Damit sind 21.164 Intensivbetten bundesweit belegt (-32), 3783 der momentan zur Verfügung stehenden Betten sind nicht belegt. Der Anteil freier Betten sinkt damit minimal auf 15,2 Prozent (-0,1 Prozent). ^Von den 411 Regionen in Deutschland liegen 400 bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von mindestens 500. Von ihnen weisen 291 sogar einen Wert von mindestens 1000 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche auf – das sind 89 Regionen mehr als am Freitag vergangener Woche. 38 Regionen liegen über der Marke von 2000 und 5 sogar über der von 2500. Von allen 411 deutschen Regionen weist weiterhin der Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf die höchste Sieben-Tage-Inzidenz auf. Die ist im Vergleich zum Vortag noch einmal gestiegen und liegt nun bei 3551,9 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Mit Fürstenfeldbruck in Bayern ist noch eine zweite Region über die Marke von 3000 gesprungen. Den prozentual größten Anstieg bei der Sieben-Tage-Inzidenz weist Düsseldorf mit +317,4 Prozent auf. Gestern hatte der Zuwachs bei mehr als 900 Prozent gelesen. Die meisten aktiven Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner verzeichnet derzeit Bremen (6282), gefolgt von Berlin (5901), Brandenburg (4131) und Hessen (4081). Bundesweit gibt es derzeit geschätzt 3204 aktive Infektionen je 100.000 Einwohner. Das bedeutet, es gelten 3,2 Prozent der Bevölkerung als aktuell infiziert. In 14 Bundesländern ist die Sieben-Tage-Inzidenz angestiegen. Die stärksten Zuwächse meldeten Bayern (+132,2), Brandenburg (+106,9), Sachsen (+87,7) und Rheinland-Pfalz (+63,3). Von allen Bundesländern liegen 13 über der Schwelle von 1000 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Hamburg rutscht erstmals seit dem 25. Januar wieder unter 2000. Damit überschreitet derzeit kein Bundesland die 2000er-Marke.

Die Winterferien, die am heutigen Freitag nach der Ausgabe der Halbjahreszeugnisse in Mecklenburg-Vorpommern begonnen haben, sind für Kinder, Lehrer und Behörden eine willkommene Verschnaufpause vom Corona-Stress. Am Stichtag 3. Februar waren an den öffentlichen Schulen in dem Bundesland 6707 Schülerinnen und Schüler – fast fünf Prozent – in Quarantäne, wie das Bildungsministerium mitteilt. Eine Woche zuvor hatte ihre Zahl sogar 7330 betragen. An 22 Schulen wurde diese Woche zumindest in einigen Klassen Fernunterricht erteilt, weil entweder zu wenige Schüler oder zu wenige Lehrer da waren. Dem Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr zufolge können Schnelltests auch die Omikron-Variante des Coronavirus gut erkennen. Alle 28 durch das Institut geprüften in Deutschland erhältlichen Schnelltests hätten Omikron nachweisen können, wie “Zeit Online” berichtet. Vier der analysierten Tests hätten zwar eine geringere Sensitivität für Omikron angezeigt, erfüllten aber immer noch das vorgeschriebene Mindestkriterium. Diesem Kriterium nach muss ein Schnelltest mindestens 75 Prozent der hoch infektiösen Menschen zuverlässig erkennen. Ein geprüfter Test habe Omikron sogar besser als vorherige Virusvarianten erkennen können. Dem Bericht zufolge ist die Prüfung “die bisher umfassendste Auswertung” von Schnelltests mit Omikron-Proben in Deutschland. Um welche Tests es sich handelt, habe das Institut jedoch nicht mitgeteilt. 47 Prozent der Deutschen lehnen es ab, dass bundesweit einheitlich wieder bis zu 10.000 Zuschauer in Fußballstadien dürfen. Nur 38 Prozent befürworten diese neue Zulassungsgrenze unter Einhaltung von 2G oder der 2G-plus-Regelung, 14 Prozent machten bei einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov keine Angabe. Ein gemeinsamer Beschluss der Staats- und Senatskanzleien lässt wieder bis zu 10.000 Zuschauer und Zuschauerinnen bei einer Auslastung von maximal 50 Prozent bei Großveranstaltungen im Freien zu. Cornelia Betsch, Mitglied des Corona-Expertenrats der Bundesregierung, beobachtet eine zunehmende Verbitterung der Menschen in der Pandemie. Zwar sei die psychische Belastung trotz steigender Fallzahlen zuletzt nicht mehr gewachsen, sagt die Psychologin gegenüber der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”. “Gleichzeitig ist der Anteil der verbitterten Leute gestiegen, besonders bei den Jüngeren.” Zuletzt hätten sich mehr Menschen psychologische Unterstützung geholt. “Die Daten zeigen also, dass die vergangenen beiden Jahre nicht spurlos an uns vorübergegangen sind.” Betsch zufolge ist es auch Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, “dass unsere individuellen und gesellschaftlichen Kräftevorräte durch die Pandemie nicht aufgezehrt werden”. Daher, fordert die Professorin für Gesundheitskommunikation an der Universität Erfurt, “sollte der Regel-Wald vereinfacht werden”. Im Einzelhandel, in der Gastronomie und bei Anbietern körpernaher Dienstleistungen haben ab Montag wieder mehr Menschen in Thüringen Zutritt: Es gilt dann dort 3G statt 2G. Neben Geimpften und Genesenen dürfen also auch Menschen mit einem tagesaktuellen Test die Angebote nutzen. Das geht aus der neuen Corona-Verordnung hervor, die das Gesundheitsministerium veröffentlicht. Weitere Neureglungen: Sportveranstaltungen sind wieder mit Zuschauern zulässig, auch Schwimmbäder und Thermen dürfen öffnen. Für sie gilt allerdings 2G plus. Geimpfte und Genesene brauchen einen zusätzlichen Test, ausgenommen sind Gäste, die geboostert sind oder in den vergangenen drei Monaten ihre Zweitimpfung erhalten haben oder in diesem Zeitraum genesen sind. Der Münchner Infektiologe Clemens Wendtner warnt vor schnellen Lockerungen in den kommenden Wochen. “Bis mindestens April werden wir noch mit den hohen Inzidenzzahlen zu tun haben”, sagt der Chefarzt der München Klinik Schwabing der “Augsburger Allgemeinen”. “Zwar gibt es bei Omikron nicht so schwere Verläufe, aber immerhin sind es trotzdem 0,5 Prozent der Neuinfizierten, die rein statistisch gesehen schwer erkranken.” Der Virologe Klaus Stöhr hält eine allgemeine Impfpflicht gegenwärtig „nicht für zielführend“. “Generell kann sie ein gutes Mittel sein, um Impfquoten zu erhöhen. Aber sie ist nicht alternativlos”, sagt er der “Fuldaer Zeitung”. “Dazu kommt, dass sie auch nicht ohne Nebenwirkungen ist.” Stöhr rät, mehr Soziologen und Psychologen einzubinden, um mit einem besseren Wissen über die Impfskeptiker zielgerichtet Impfangebote machen zu können. Viele Menschen, die sich nicht impfen ließen, seien eher Impfskeptiker als Impfgegner, meinte Stöhr. “Wenn man weiß, um welche Bevölkerungsschichten es sich da handelt, kann man diese gezielt ansprechen.” Eine Diskussion über Lockerungen der Corona-Maßnahmen sollte nach Ansicht der rheinland-pfälzischen Regierungschefin Malu Dreyer spätestens bei der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz am 16. Februar geführt werden. Die Menschen müssten die Sicherheit haben, dass es auch wieder Lockerungen gebe, sagt Dreyer der “Rheinischen Post”. Nötig seien kluge Ideen für Erleichterungen. Zunächst solle aber der Höhepunkt der Omikron-Welle abgewartet werden, der voraussichtlich Mitte Februar erreicht sei.

Falls eine Impfpflicht nötig werde, soll sie nach Ansicht des Städte- und Gemeindebundes ab 18 Jahren gelten. “Wenn eine Impfpflicht, dann für alle Erwachsenen, nicht nur für die Älteren”, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der “Rheinischen Post”. Eine Pflicht sei aber nur dann vernünftig, wenn sie auch vernünftig umgesetzt werden könne. “Vorher muss unbedingt geklärt werden, wie die Impfpflicht kontrolliert werden soll.” Der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, spricht sich für eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren mit einer zweijährigen Befristung aus. “Mir scheint der Antrag für eine allgemeine Impfpflicht ab 18 auf zwei Jahre befristet der Vernünftigste zu sein”, sagt Montgomery der “Rheinischen Post”. Mehrere Abgeordnete von SPD, Grünen und FDP schlagen in einem Eckpunktepapier vor, dass eine Impfpflicht für alle Erwachsenen ab 18 “mit dauerhaftem Aufenthalt in Deutschland” gelten soll. Sie wäre mit drei Impfungen erfüllt und befristet bis Ende nächsten Jahres. Wer keinen Nachweis erbringt, dem sollen den Plänen zufolge Bußgelder drohen, zur Not auch mehrfach. Der Leiter des Corona-Krisenstabs im Kanzleramt, Generalmajor Carsten Breuer, appelliert an die Hamburgerinnen und Hamburger, sich gegen das Virus impfen zu lassen. “Strukturen und Impfstoffe sind da”, sagt Breuer im Anschluss an ein rund einstündiges Gespräch mit Bürgermeister Peter Tschentscher. Jeder könne sich impfen lassen. Es gebe genug Impfstoff. “Boostern hilft und schützt. Boostern ist meiner Ansicht nach der beste Schutz, ist das Nonplusultra, am Boostern führt kein Weg vorbei”, betont Breuer. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände rechnet damit, dass in der kommenden Woche bundesweit mehrere hundert Apotheken mit den Corona-Impfungen starten werden. “Wir gehen davon aus, dass die Zahl der impfenden Apotheken sukzessive aufwächst. Eine vierstellige Zahl hat bereits bei ihrer jeweiligen Landesapothekerkammer gemeldet, dass sie die personellen, räumlichen und versicherungstechnischen Voraussetzungen zum Impfen erfüllen”, sagt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Bundesvereinigung. In ganz Deutschland gibt es rund 18.500 Apotheken. Insgesamt hätten mittlerweile gut 6000 Apothekerinnen und Apotheker die notwendige Schulung absolviert. Bei einem Streit zwischen Vater und Mutter über eine Impfung ihrer Kinder hat das Amtsgericht Bad Iburg entschieden, dass die Kinder geimpft werden können.Dabei orientierte sich das Familiengericht an der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO), teilt eine Gerichtssprecherin mit. In dem Fall stritt sich ein geschiedenes Ehepaar, ob die gemeinsamen Kinder im Alter von 12 und 14 Jahren gegen Corona geimpft werden sollten. Die Mutter lehnte die Impfung ab. Das Gericht entschied, soweit keine besonderen Risiken beim Kind vorlägen, sei dem Elternteil die Entscheidung zu überlassen, das die Empfehlungen der STIKO befürworte. Die Zahl der verabreichten Corona-Impfungen in Deutschland geht weiter zurück. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurden am Donnerstag 317.391 Impfdosen gespritzt. In der Vorwoche waren es noch rund 501.600 und zwei Wochen zuvor etwa 694.500 Dosen gewesen. Fast drei Viertel der am Donnerstag verabreichten Dosen waren den Angaben zufolge Auffrischungsimpfungen. Insgesamt verfügt nach RKI-Angaben nun 74,3 Prozent der Bevölkerung (61,8 Millionen) über einen Grundschutz, für den meist zwei Spritzen benötigt werden. Bisher haben 44,9 Millionen Menschen in Deutschland (53,9 Prozent) zusätzlich eine Booster-Impfung erhalten. Mindestens eine Impfdosis haben 75,9 Prozent der Bevölkerung (63,1 Millionen) bekommen. Das Ziel der Bundesregierung unter Olaf Scholz, bis Ende Januar 80 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal zu impfen, war Anfang der Woche weit verfehlt worden. Mit Blick auf die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht will Baden-Württemberg erproben, wie ein Impfregister aufgebaut werden könnte. Es liefen derzeit erste Gespräche für ein Modellprojekt beziehungsweise einen Feldversuch, teilt ein Sprecher des Gesundheitsministeriums mit. Details sind noch unklar. Die Frage nach einem Impfregister für alle Bürgerinnen und Bürger sowie die damit verbundenen Fragen müssten gemeinsam auf Bundesebene geklärt werden. Zuvor hatte der SWR darüber berichtet. “Leider kommt das Thema im Bund nicht schnell genug voran. Deshalb wollen wir nicht länger warten, sondern selbst aktiv werden und unsere Konzepte und Erkenntnisse beisteuern”, sagt Gesundheitsminister Manne Lucha von den Grünen.

Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat gegen eine Ärztin Anklage wegen unrechtmäßig ausgestellter Maskenatteste erhoben. Die Medizinerin aus Weinheim soll in 4374 Fällen Atteste erteilt haben, die vom Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung befreien, ohne die Patienten zu untersuchen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilt. Einer Angestellten der Ärztin wird Beihilfe zum Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse vorgeworfen. Die Ärztin soll laut Anklage im Frühjahr 2020 den Entschluss gefasst haben, all jenen, die von der pandemiebedingten Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung befreit werden wollten, ein entsprechendes Attest zu geben. Darin wurde ihnen jeweils bescheinigt, dass das Tragen einer Maske unzumutbar sei.

In Österreich gilt ab sofort eine allgemeine Impfpflicht für alle ab 18 Jahren mit Wohnsitz in der Alpenrepublik. Bei Verstößen werden Strafen von 600 bis 3600 Euro fällig. Ausnahmen sind für Schwangere und diejenigen vorgesehen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können. Auch Genesene sind für 180 Tage von der Pflicht befreit. In Russland melden die Behörden eine neue Rekordzunahme an Infizierten. Demnach wurden 168.201 Neuinfektionen nachgewiesen (Vortag: 155.768). Die Zahl der seit Pandemiebeginn bestätigten Infektionen steigt damit auf 12.452.765 Fälle.

Ein von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bislang empfohlener Antikörper-Cocktail hilft nach neuen Studien nicht bei Corona-Patienten, die mit der Omikron-Variante infiziert sind. Es handelt sich dabei um die Kombination von Casirivimab und Imdevimab. “Es sieht danach aus, dass dieser Antikörpercocktail mangelnde Wirksamkeit gegen Omikron zeigt”, sagt Janet Diaz, WHO-Expertin für die Behandlung von Covid-19. Die Richtlinien der WHO über den Einsatz würden im Laufe des Februars entsprechend angepasst. Die WHO hatte die Präparate für zwei Patienten-Kategorien empfohlen: Solche, die infiziert und noch nicht schwer krank sind, aber ein hohes Risiko haben, ins Krankenhaus zu müssen – etwa Ältere, Vorerkrankte und Ungeimpfte. Ebenfalls empfohlen wurden die Präparate für schwer kranke Covid-19-Patienten, die keine Antikörper gegen das Coronavirus entwickelt haben. Das Projekt für einen patentfreien Impfstoff aus Afrika kommt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besser voran als erwartet. Das ausgewählte Forschungs- und Fertigungszentrum in Südafrika habe innerhalb weniger Wochen einen Impfstoffkandidaten auf Basis der mRNA-Technologie produziert, berichtet die WHO. Dies sei ohne Unterstützung der Biotechfirmen gelungen, die mRNA-Impfstoffe herstellen, aber die Zusammenarbeit bislang ablehnen. In den USA sind seit Pandemiebeginn mehr als 900.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Das berichtet die “New York Times”. Täglich würden etwa 2.600 neue Todesfälle gemeldet, so viele wie seit dem vergangenen Winter nicht mehr. Die Zahl der neuen Todesopfer stieg demnach in den vergangenen zwei Wochen um etwa 30 Prozent. Eine Ärztin aus Pennsylvania, die beschuldigt wird, das Wurmmittel Ivermectin und das Malaria-Medikament Hydroxychloroquin zur Behandlung von Covid-19 verschrieben zu haben, wurde entlassen. Das berichtet die “New York Times”. Die Ärztin arbeitete demnach in zwei Krankenhäusern.

Beitragsfoto © Licht-aus (Pixabay)

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