NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (DXL)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet mit 236.120 Neuinfektionen einen neuen Höchstwert. Vor einer Woche wurden 203.136 Ansteckungen registriert. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf einen Rekordstand von 1283,2 von 1227,5 am Vortag. 164 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Vor einer Woche waren es 188 Tote. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,98 angegeben (Vortag: 1,00). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 2307 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1179 davon werden invasiv beatmet. Der auf dem Papier niedrige R-Wert, eine Art Ansteckungsindikator in der Corona-Pandemie, wird von Experten nicht als Anzeichen für eine Entspannung bewertet.Stattdessen könnte der Wert, der am heutigen Mittwoch erstmals seit längerem vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit unter 1 angegeben wurde, auch als Folge von Engpässen beim Testen und Melden sinken. Die Reproduktionszahl – kurz R-Wert – soll eigentlich angeben, wie viele weitere Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt. Der vom RKI am Morgen mit 0,98 angegebene R-Wert würde also bedeuten, dass 100 Infizierte rechnerisch 98 weitere Menschen anstecken. Damit würden die Fallzahlen sinken. Allerdings ist zu beachten, dass sich der R-Wert grob gesagt aus der Entwicklung der offiziell gemeldeten Fallzahlen errechnet. Im Moment gehen Experten und auch das RKI aber davon aus, dass diese offizielle Zahl die tatsächliche Entwicklung der Ansteckungen in Deutschland nur unvollständig erfasst, weil das Test- und Meldesystem überlastet ist. Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 2307 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1179 davon werden invasiv beatmet. Damit sind 21.084 Intensivbetten bundesweit belegt (+118). Der Anteil freier Betten sinkt leicht auf 15,8 Prozent (Vortag: 16,1 Prozent). In Berlin liegt der Anteil der Covid-Patienten auf den Intensivstationen bei 21,1 Prozent – Tendenz weiter steigend.Auch Mecklenburg-Vorpommern (12,9 Prozent), Hessen (12,4 Prozent), Bayern (12,3 Prozent), das Saarland (11,0 Prozent), Nordrhein-Westfalen (10,3 Prozent) und Rheinland-Pfalz (10,0 Prozent) melden einen Zuwachs an Corona-Intensivpatienten. Die übrigen Bundesländer vermelden rückläufige Zahlen. Den geringsten Anteil verzeichnet Niedersachsen mit 7,0 Prozent). Die vor Weihnachten angespannte Corona-Lage in den Kliniken hat auf Tumoroperationen nach Angaben der Krebsgesellschaft weniger negative Auswirkungen gehabt als zunächst befürchtet. “Wir haben zu Weihnachten mit einer Überlastung des Systems gerechnet. Dazu ist es nicht gekommen”, sagt der Vorsitzende der Thüringischen Krebsgesellschaft, Andreas Hochhaus. Es habe einige Wochen gegeben, in denen große Operationen nicht möglich gewesen seien. Die Verzögerungen seien aber mittlerweile längst aufgeholt. Befürchtungen, dass angesichts der Omikron-Welle noch für längere Zeit solche Operationen nicht stattfinden können, seien nicht eingetreten. Es sei wichtig gewesen, die Befürchtungen im Dezember auch zu äußern, sagt Hochhaus weiter. “Weil es ging um das Impfen.” Und da sei im Januar viel aufgeholt worden. “Also war diese Aufrüttelung schon wichtig.” Die Krankenhäuser erwarten mehr Zufallsbefunde. Gemeint sind positive Tests bei Menschen, die wegen anderer Erkrankungen in die Kliniken gekommen sind. Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, es gebe “einen relativ großen Graubereich, wo der Zusammenhang zwischen Infektion und Erkrankung nicht ausgeschlossen ist, eben aber auch nicht bewiesen ist”. Er führte die Unschärfe auf die Vorgaben des Robert-Koch-Instituts zurück, alle coronapositiven Patienten zu melden, bei denen ein Zusammenhang zwischen Infektion und individueller Erkrankung “nicht offensichtlich ausgeschlossen werden kann”. Aktuell lägen “keine validen Schätzungen” vor, die eine Differenzierung der Datenlage nach mit und wegen Corona Hospitalisierter zuließen. Bundesweit steigt die Sieben-Tage-Inzidenz mit 1283,2 auf einen neuen Höchstwert. Das geht aus den Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Regional gibt es jedoch Unterschiede: Berlin weist mit 1790,2 aktuell den höchsten Wert auf, gefolgt von Hessen (1579,9) und Bayern (1550,0). Am niedrigsten ist der Wert weiterhin in Thüringen mit 587,9, Sachsen (771,4) und Schleswig-Holstein (899,4). Sehen Sie hier die Entwicklung der Sieben-Tage-Inzidenz in den Bundesländern in den vergangenen 15 Tagen: Sieben Bundesländer melden aktuell neue Tageshöchstwerte bei den Neuinfektionen. Darunter sind die drei bevölkerungsreichsten Bundesländer Nordrhein-Westfalen (48.184), Bayern (37.404) und Baden-Württemberg (32.131). Den stärksten Zuwachs seit Beginn der Pandemie vor knapp zwei Jahren verzeichnen außerdem Hessen (18.935), Niedersachsen (15.965), Brandenburg (8755) und das Saarland (2476). Die aktuelle Infektionslage zwingt den Braunschweiger Nahverkehr (BSVG) zu Einschränkungen. Die Taktung werde reduziert und der zuletzt wenig nachgefragte Nachtverkehr am Wochenende ausgesetzt, teilt das Unternehmen mit. Es sollen aber weiterhin alle Ziele im Verkehrsnetz bedient werden. Der Schüler- und Berufsverkehr sei sichergestellt. Die BSVG reagiert nach eigenen Angaben auf die Omikron-Welle. Die Personalsituation sei zusätzlich zum üblichen Krankenstand in den Wintermonaten durch coronabedingte Ausfälle verschärft. 

Die 16 Bundesländer erlauben wieder Großveranstaltungen wie Fußballspiele mit bis zu 10.000 Zuschauern. Ein Beschluss der Staatskanzleichefs zieht für Veranstaltungen in Innenräumen eine Grenze bei 4000 Personen oder eine Auslastung von maximal 30 Prozent der Höchstkapazität. “Bei Veranstaltungen im Freien liegt die zulässige Auslastung bei maximal 50 Prozent der jeweiligen Höchstkapazität, jedoch nicht mehr als insgesamt 10.000 Zuschauenden”, heißt es in dem Beschluss. Es sollen 2G- oder 2G-plus-Regeln entsprechend den Vorschriften in den Bundesländern gelten. Für überregionale Großveranstaltungen wird zudem die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske genannt. Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt merkten in einer Protokollnotiz an, dass sie zwar ein möglichst einheitliches Vorgehen wollten, aber im Rahmen ihrer Regelungen geringfügig abweichen würden. Dies sei angesichts weiterer Schutzvorkehrungen vertretbar. Das Bundesinnenministerium hat sich für einheitliche Regelungen zu Zuschauern in Fußballstadien ausgesprochen. Das auch für Sport zuständige Ministerium teilt auf Anfrage mit, es “würde nicht zuletzt mit Blick auf bundesland-übergreifenden Ligen- und Spielbetrieb in verschiedenen Sportarten eine einheitliche Regelung begrüßen, die die anhaltenden Erfordernisse der Pandemie angemessen berücksichtigt”. Bei der Bund-Länder-Konferenz am 24. Januar hätten die Regierungschefs der Länder darauf hingewiesen, “dass es bei der Durchführung von Großveranstaltungen einer Vereinheitlichung der bestehenden Regelungen bedarf” und gleichzeitig die Chefs der Staats- und Senatskanzleien der Länder beauftragt, bis zum 9. Februar eine einheitliche Regelung zu vereinbaren. Bundeskanzler Olaf Scholz sieht die Voraussetzungen für Lockerungen in der Corona-Krise noch nicht erfüllt. “Die Lage ist nicht danach”, sagt der SPD-Politiker im ZDF. Auf die Frage, ob die Regierung in Dänemark mit dem jüngsten Verzicht auf praktisch alle Einschränkungen mehr Mut habe, sagt Scholz: “Ich glaube, wir machen das, was für die Bürgerinnen und Bürger in diesem Lande richtig ist: nämlich dafür zu sorgen, dass wir möglichst viele Leben und möglichst viel Gesundheit schützen durch diese Maßnahmen, die wir auf den Weg gebracht haben, einvernehmlich mit den Ländern, mit Beschlüssen im Deutschen Bundestag als Grundlage dafür und auch von einem sehr großen Konsens in Deutschland getragen.” Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Hendrik Wüst, schließt eine schnelle Rücknahme der Corona-Auflagen in Deutschland wie in vielen Nachbarländern aus. “Das kann natürlich erst möglich sein, wenn der Höhepunkt der Omikron-Welle überschritten ist, wenn wir sicher sein können, dass keine Überlastung des Gesundheitssystems droht”, sagt der CDU-Politiker in Berlin. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet damit, dass die Omikron-Welle Mitte Februar ihren Höhepunkt erreichen wird. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident betont bei der Klausur der CSU-Landesgruppe im Bundestag zugleich, dass eine Rücknahme von Einschränkungen gut vorbereitet sein müsse. Finanzminister Christian Lindner spricht sich für die Abschaffung der 2G-Regel im Einzelhandel aus. Der FDP-Chef fordert bei ntv klare Öffnungsperspektiven und verweist darauf, dass die gesetzlichen Grundlagen der Corona-Maßnahmen am 19. März auslaufen. “Es geht nicht darum, dass jetzt alle Maßnahmen fallen.” Notwendig sei eine verlässliche Planung. “Die Maßnahmen, die aber wirtschaftlichen Schaden anrichten und die Menschen in ihrer Freiheit einschränken, ohne einen wirksamen Beitrag zu leisten zur Bekämpfung des Pandemiegeschehens, solche Maßnahmen müssen entfallen. Und deshalb ist 2G im Handel nicht erforderlich, die Maske ist es schon.” Die Debatte über Lockerungen von Beschränkungen in Deutschland geht weiter. Auf die Frage, ob zu dem nächsten Bund-Länder-Treffen ein konkreter Lockerungsfahrplan vorliegen sollte, sagte Bundesjustizminister Marco Buschmann in den ARD-“Tagesthemen”, die Politik müsse “raus aus dem Modus des Improvisierens” und “der spontanen Mitternachtsentscheidungen”. Ob man allerdings Mitte Februar schon so weit sei, wenn sich Deutschland vermutlich auf dem Höhepunkt der Welle befinden werde, sei fraglich. “Trotzdem müssen wir jetzt mit den Vorarbeiten beginnen”, sagte der FDP-Politiker. “Wir sollten schauen, welche Maßnahmen dann in welcher Reihenfolge aufgehoben werden können, wenn die Gefahrenlage sich entspannt.” Die Bundesärztekammer und die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) fordern Stufenpläne für Öffnungsschritte in der Corona-Politik. “Wenn sich das Infektionsgeschehen so entwickelt, wie von Epidemiologen prognostiziert, werden die Fallzahlen von Ende Februar an allmählich sinken”, sagt der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Bund und Länder sollten deshalb möglichst schon jetzt Stufenpläne für Öffnungen vorbereiten. Noch seien die Einschränkungen aber unumgänglich. “Deutschland hat die zweitälteste Bevölkerung in Europa und eine im Vergleich zu Dänemark und England niedrige Impfquote unter Älteren.” Auch der DKG-Vorsitzende Gerald Gaß betont, es sei jetzt angesichts steigender Patientenzahlen in den Krankenhäusern nicht der richtige Zeitpunkt für Lockerungen. In naher Zukunft brauche es aber Perspektiven. Hessen will die 2G-Regel für den gesamten Einzelhandel im Land aufheben. Da die Pandemie aber noch nicht vorbei sei, müsse weiter vorsichtig agiert werden, sagt Ministerpräsident Volker Bouffier im Landtag in Wiesbaden. Deshalb werde künftig für den gesamten Einzelhandel in Hessen das Tragen von FFP2-Masken vorgeschrieben. 2G bedeutet, dass nur Geimpfte oder Genesene Zutritt haben. Ausgenommen waren von der 2G-Pflicht in Hessen bislang Geschäfte des täglichen Bedarfs wie Lebensmittelmärkte oder Apotheken. Das hessische Corona-Kabinett werde sich nun mit den geplanten neuen Regelungen befassen, so Bouffier weiter. Es bestehe die Absicht, dass die Maßnahmen Anfang der kommenden Woche in Kraft treten. Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann lehnt rasche Lockerungen von Maßnahmen ab und hält die Debatte darüber für verfrüht.“Kontaktbeschränkungen sind weiter notwendig”, sagt der CDU-Politiker im “ntv Frühstart”. “Wir sollten warten, bis wir den Omikron-Höhepunkt erreicht haben. Und wenn die Zahlen dann wieder runtergehen, dann sollten wir erst lockern.” Einen möglichen Zeitpunkt dafür will er nicht nennen. Bund und Länder würden sich bei der Ministerpräsidentenkonferenz am 16. Februar mit einer Exit-Strategie beschäftigen. Dann sei es sehr wichtig, dass die Länder dafür einen gemeinsam Fahrplan erarbeiteten. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff hält eine weitere Rücknahme von Schutzmaßnahmen ab März für vorstellbar. “Wenn es die Fakten erlauben, könnte es im März weitere Lockerungen geben. Entscheidend ist jedoch, in welcher Lage wir uns dann befinden”, sagte der CDU-Politiker dem “Spiegel”. In seinem Bundesland habe er bereits reagiert: “In Sachsen-Anhalt haben wir schon weitreichende Lockerungen umgesetzt. Zum Beispiel dürfen bis zu 15.000 Menschen wieder ins Stadion, und wir haben keine verpflichtende 2G-plus-Regelung in der Gastronomie.”

“Durch Corona sind die Deutschen dicker geworden”, sagt die Leiterin des zum Landwirtschaftsministerium gehörenden Bundeszentrums für Ernährung, Margareta Büning-Fesel, der “Rheinischen Post”. Betroffen seien vor allem sozial benachteiligte Familien. So hätten 23 Prozent der Kinder aus bildungsfernen Haushalten zugenommen. Auch bei den Erwachsenen sei ein höheres Gewicht zu beobachten: “40 Prozent haben während der Pandemie im Durchschnitt fünf bis sechs Kilo zugenommen”. Das betreffe insbesondere die 30- bis 40-Jährigen, “und dabei vor allem diejenigen, die auch vorher schon übergewichtig waren”. Die Expertin verwies auf entsprechende Ergebnisse einer Untersuchung des Zentrums für Ernährungsmedizin an der TU München.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) bereitet eine Empfehlung für eine vierte Corona-Impfung vor. Jüngste Daten aus Israel ließen vermuten, dass eine vierte Dosis eine “gewisse Verbesserung beim Schutz vor Infektion und eine deutlichere Verbesserung beim Schutz vor schwerer Erkrankung” bringe, sagt STIKO-Chef Thomas Mertens den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Mit Blick auf die Impfstoffe, die an die Omikron-Variante angepasst wurden, muss die Kommission zunächst auf die Daten aus den klinischen Studien von Moderna und Biontech/Pfizer warten”, so Mertens. Die Sächsische Impfkommission (SIKO) empfiehlt nun generell allen Kindern zwischen fünf und elf Jahren eine Biontech-Impfung. Der Rat stütze sich auf Sicherheitsdaten, die in den USA von mehr als 8,6 Millionen Impfungen erhoben wurden, heißt es in den zum 1. Februar angepassten Empfehlungen des Gremiums. Bisher galt die Empfehlung in der jungen Altersgruppe lediglich für Kinder mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Die SIKO weicht damit vom Standpunkt der bundesweiten Ständigen Impfkommission (STIKO) ab. Diese spricht derzeit für Kinder von fünf bis elf Jahren noch keine generelle Impfempfehlung aus. Sachsen hat als einziges Bundesland seit 1991 eine eigene Impfkommission. Knapp ein Jahr nach Beginn einer umstrittenen Studie, bei der Freiwillige gezielt mit dem Coronavirus infiziert worden sind, stellt das Imperial College in London erste Ergebnisse vor.“Aus wissenschaftlicher Sicht bieten diese Studien einen echten Vorteil, da der Zeitpunkt der Ansteckung immer genau bekannt ist und daher Dinge wie das Intervall zwischen dem Kontakt und der Art der Viruslast genau beschrieben werden können”, sagt Jonathan Van-Tam, ein medizinischer Berater der britischen Regierung, die die Forschung unterstützt hatte. Unter Medizinethikern sind die sogenannten Human-Challenge-Studien jedoch extrem umstritten. Die britische Studie gilt als weltweit erste, die im Zusammenhang mit Covid-19 auf diese Weise geforscht hat. Den ersten Ergebnissen des Imperial College London zufolge, soll die Inkubationsphase kürzer sein als zuvor angenommen – im Schnitt traten schon zwei Tage nach der Ansteckung bei Probanden Symptome auf. Allerdings beziehen sich die Ergebnisse weder auf Omikron noch auf Delta. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan fordert bei der Impfkampagne eine gezielte Ansprache von Menschen mit Einwanderungsgeschichte. Sie setze dabei vor allem auf aufsuchende Beratung und Aufklärung in verschiedenen Sprachen, sagte die SPD-Politikerin im ARD-“Morgenmagazin”. “Wir müssen da jetzt wirklich große Anstrengungen setzen.” Alabali-Radovan wies auf die weiter unklare Datenlage zu dem Impfverhalten von Migranten hin. “Die Studien, die bisher existieren, sind da noch nicht so aussagekräftig”, sagte sie. Sie verwies darauf, dass in Bundesländern mit niedriger Impfquote wie Brandenburg, Sachsen und Thüringen der Anteil der Menschen mit Einwanderungsgeschichte kleiner sei als etwa in Bremen, dem Land mit der höchsten Impfquote. “Da sehen wir, dass wir genauer hinschauen müssen”, sagte die SPD-Politikerin. Am Montag startet bundesweit das Impfen in den Apotheken. Sie bieten alle Impfstoffe an, künftig auch Novavax. “In Nordrhein-Westfalen ist bereits jede vierte der 4000 Apotheken berechtigt, eine Corona-Schutzimpfung zu geben. Ab März wird voraussichtlich jede zweite Apotheke impfen können”, sagt Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der “Rheinischen Post”. Apotheken können alle in Deutschland zugelassenen Vakzine nutzen. “Wenn der neue Impfstoff von Novavax kommt, werden die Apotheken auch diesen anbieten”, so Preis. Der Paritätische Gesamtverband hat vor erheblichen Engpässen in der Pflege gewarnt, sollte die Impfpflicht im Gesundheitswesen wie geplant Mitte März umgesetzt werden.“Aus Einrichtungen bekommen wir Alarmmeldungen, dass echte Versorgungsengpässe drohen, wenn die Pflicht zum 16. März in Kraft tritt”, sagt Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Die Gesundheitsämter hätten bereits vielfach darauf hingewiesen, dass sie die Kontrollen des Impfstatus nicht stemmen könnten. “Es ist vor diesem Hintergrund für uns überhaupt nicht mehr nachvollziehbar, wie dieses Gesetz gegen jeglichen operativen Sachverstand offenbar aus politischen Gründen durchgezogen werden soll”, kritisiert Schneider. “Das kann nicht gut gehen.”

Die Kündigung einer Polizeiärztin wegen öffentlicher Kritik an der Corona-Politik ist nach einem Urteil des Landesarbeitsgerichts Baden-Württemberg in Freiburg wirksam. Die Frau habe mit einer Anzeige in einer Zeitung das Infektionsschutzgesetz mit dem Ermächtigungsgesetz der Nationalsozialisten gleichgesetzt. Hierdurch habe sie gegen ihre Pflicht zur Rücksichtnahme auf die Interessen des beklagten Landes verstoßen, teilt ein Gerichtssprecher mit. Insbesondere habe sie gegen die Pflicht verstoßen, sich zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes zu bekennen. Das Gericht habe die Revision zum Bundesarbeitsgericht nicht zugelassen, sagt der Sprecher. Das Land Baden-Württemberg habe die ordentliche Kündigung vor allem mit mangelnder Eignung der Klägerin für die Tätigkeit als Polizeiärztin begründet.

Trotz Rekordwerten bei den Neuinfektionen hebt Schweden kommende Woche die Beschränkungen des öffentlichen Lebens auf. “Es wird Zeit, Schweden wieder zu öffnen”, sagt Ministerpräsidentin Magdalena Andersson. Ende Januar erst hatte Schweden die Beschränkungen unter anderem für Bars und Restaurants um zwei Wochen bis zum 9. Februar verlängert. Wenn diese Frist abläuft, sollen die Maßnahmen aufgehoben werden. Die Infektionszahlen blieben noch für eine ganze Weile hoch, sagt Andersson. “Aber die schlimmsten Folgen der Ansteckung liegen jetzt hinter uns, so weit wir das beurteilen können.” Italien lockert seine Corona-Beschränkungen für ausländische Besucher. Ausländer dürfen künftig wieder in Hotels oder Restaurants gehen, auch wenn sie nicht geimpft oder genesen sind. Sie müssen aber einen Negativtest vorweisen. Die Neuregelung betrifft auch Touristen und Geschäftsleute, die mit einem nicht in der EU zugelassenen Präparat geimpft sind, etwa aus Russland oder China. Zuletzt hatte sich die Tourismusbranche beschwert, weil Gäste zwar dank der 3G-Regel – also auch ungeimpft, aber negativ getestet – einreisen, dann aber nicht in Hotels oder Gaststätten gehen durften. Für Italiener gilt in der Gastronomie die 2G-Regel. Finnland will sich im Laufe des Februars von allen geltenden Corona-Beschränkungen verabschieden. Die Regierung in Helsinki einigte sich bei Verhandlungen darauf, die Einschränkungen schrittweise zurückzufahren. Ab dem 14. Februar werden Begrenzungen für Restaurants und Kneipen gelockert und alle Beschränkungen für die Kultur, den Sport und für Veranstaltungen aufgehoben, wie Ministerpräsidentin Sanna Marin sagt. Nachtclubs bleiben vorerst dicht. Bis zum 14. Februar werde man ein wenig Zeit haben, um zu beobachten, wie sich die Lage bei den nordischen Partnern in Dänemark und Norwegen entwickle, sagt Marin. Dänemark hatte am Dienstag alle Corona-Beschränkungen aufgehoben, Norwegen einen Großteil gelockert. Die Schweiz lockert die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie. Die Regierung hebt am Donnerstag die Homeoffice-Pflicht und die Quarantänepflicht für Kontaktpersonen von positiv Getesteten auf. Trotz rekordhoher Infektionszahlen sei eine Überlastung der Krankenhäuser ausgeblieben, heißt es in einer Mitteilung. “Die Anzeichen verdichten sich, dass die akute Krise bald zu Ende ist und die endemische Phase beginnen könnte.” Über weitere Lockerungen entscheide die Regierung am 16. Februar. Falls die Immunisierung der Bevölkerung weit genug fortgeschritten sei und die Ansteckungszahlen abnähmen, sei dann die Aufhebung aller Maßnahmen möglich. Ungeachtet einer Inzidenz von knapp 3500 lockert Frankreich mehrere Corona-Auflagen: Ab heute ist die Maskenpflicht im Freien aufgehoben. Homeoffice – wo es möglich ist – ist nicht mehr vorgeschrieben, bleibt aber empfohlen. Bei Veranstaltungen gelten keine Teilnehmer-Obergrenzen mehr. Die Regierung hatte die Lockerungen Ende Januar mit dem Hinweis auf die geringere Gefährlichkeit der Omikron-Variante angekündigt. Die Omikron-Welle sorgt in Tschechien weiter für Rekordzahlen an Neuinfektionen. Innerhalb von 24 Stunden gab es 57.195 neue bestätigte Fälle, so viele wie an keinem anderen Tag zuvor seit Beginn der Pandemie. Das geht aus den Zahlen des Gesundheitsministeriums in Prag hervor. Hinzu kamen 9775 neuerliche Infektionen von bereits Genesenen. In den Kliniken wurden knapp 2700 Corona-Patienten behandelt, rund 700 mehr als vor einer Woche. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz – also die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen – stieg auf 2483. Das tschechische Parlament debattierte die ganze Nacht zu Mittwoch hindurch über eine Neuauflage des Pandemiegesetzes. Es läuft zum 1. März 2022 aus, falls es nicht verlängert wird.

Ein Subtyp der Omikron-Variante breitet sich weltweit rasch aus: Mittlerweile wurde BA.2 nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in 57 Ländern nachgewiesen. In einigen Ländern mache die Untervariante inzwischen mehr als die Hälfte aller gesammelten Gensequenzen aus, teilt die UN-Organisation in Genf mit. In Deutschland wurden Ende Dezember erste Fälle registriert, der Anteil von BA.2 ist aktuell aber noch sehr gering. Der Anteil des Subtyps in Deutschland liegt in der zweiten Kalenderwoche laut dem jüngsten Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) bei 2,3 Prozent – nach 1,4 Prozent in der ersten Woche des Jahres. Zum Vergleich: Der Anteil der hierzulande vorherrschenden Variante BA.1 lag in der zweiten Kalenderwoche bei 82,3 Prozent. Indien registriert 172.433 Neuinfektionen. Vor einer Woche lag der Wert bei mehr als 280.000 Fällen. Zudem kamen 1008 neue Todesfälle im Zusammenhang mit einer Infektion dazu. In den USA breitet sich die bereits seit einiger Zeit dominierende Omikron-Mutante weiter aus. Die Gesundheitsbehörden melden mindestens 352.309 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das ergibt eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller Daten. Am Vortag waren es noch knapp 302.000 nachgewiesene Ansteckungsfälle. Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie 75,64 Millionen Infektionsfälle registriert. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus steigt um mindestens 3701 auf 897.383. Die USA weisen weltweit die höchsten Infektions- und Totenzahlen auf. Das US-Heer kündigt an, Impfverweigerer zu entlassen. “Nicht geimpfte Soldaten stellen ein Risiko für unsere Streitkräfte dar und gefährden unsere Bereitschaft”, erklärt die Heeresverantwortliche im US-Verteidigungsministerium, Christine Wormuth. “Wir werden mit dem Prozess der Entlassung von Soldaten beginnen, die die Pflichtimpfung verweigern und nicht auf eine endgültige Entscheidung über eine mögliche Befreiung warten.” Laut Mitteilung des Heeres könnten so 3000 der 480.000 Soldaten zwangsweise ins Zivilleben zurückkehren. Bis Ende Januar waren bereits sechs hochrangige Offiziere – darunter zwei Battaillonskommandeure – wegen Impfverweigerung suspendiert worden. 3000 Soldaten erhielten demnach eine “Rüge”. Die US-Marine hatte bereits vergangenen Oktober angekündigt, Impfverweigerer aus ihren Reihen zu entfernen. Den Angaben zufolge mussten 118 Seeleute die Navy verlassen und 300 Soldaten das Marine Corps. Ungeachtet von Rekord-Infektionszahlen soll in Israel an vielen Orten und bei vielen Veranstaltungen keine Corona-Impfung oder -Genesung mehr nachgewiesen werden müssen. Der sogenannte Grüne Pass müsse dann nur noch in “Hochrisiko”-Orten wie Krankenhäusern oder öffentlichen Partys vorgelegt werden, teilt die Regierung mit. Die Lockerungen sollen am Sonntag in Kraft treten, zuvor muss noch der zuständige Parlamentsausschuss zustimmen. Die Zahl der Neuansteckungen liegt derzeit auf einem Allzeit-Hoch, am Dienstag wurden mehr als 60.000 neue Fälle registriert.

Beitragsfoto © mohamed_hassan (Pixabay)

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