Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Neuinfektionen in Deutschland hat einen weiteren Höchstwert erreicht. Sie liegt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) bundesweit bei 1206,2. Am Montag hatte sie bei 1176,8 gelegen, am Dienstag vergangener Woche noch bei 894,3. Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilt, liegt die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden am Morgen bei 162.613 – nach 78.318 am Montag und 126.955 am Dienstag vergangener Woche. Wie das RKI weiter mitteilt, wurden zudem 188 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus verzeichnet. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,05 angegeben (Vortag: 1,15). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 2300 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1205 davon werden invasiv beatmet. Auf den Intensivstationen gibt es aktuell wenig Bewegung. Die Zahl der Covid-Intensivpatienten steigt leicht auf 2300, auch die Zahl der belegten Intensivbetten nimmt zu. Der Anteil der freien beziehungsweise belegten Betten stagniert aber. Der Anstieg der Fallzahlen setzt sich im Wochenvergleich weiter fort: Der aktuelle Tageszuwachs liegt um rund 30,7 Prozent über dem Niveau von Montag vergangener Woche. Am 24. Januar hatten die Länderbehörden in der Summe 72.645 neue Fälle gemeldet. Damit ist Deutschland auf dem Weg, einen weiteren Rekord zu knacken: Bei der Gesamtzahl der seit Pandemiebeginn erfassten laborbestätigten Infektionsfälle rückt die 10-Millionen-Marke in Reichweite. Eine wohl noch leichter übertragbare Untervariante von Omikron könnte aus Expertensicht zu einer Verlängerung der derzeitigen Infektionswelle führen. “BA.2 wird sich auch bei uns durchsetzen”, schrieb der Immunologe Carsten Watzl. Dies könnte die Omikron-Welle verlängern. Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie bezog sich auf eine noch nicht von externen Fachleuten begutachtete Untersuchung aus Dänemark zu dem Omikron-Subtyp BA.2. Das eigene Infektionsrisiko bei BA.2 ist der Studie zufolge mehr als doppelt so hoch wie bei Subtyp BA.1. Das gilt sowohl innerhalb der Gruppe der Ungeimpften, als auch bei Menschen mit Grundschutz und bei Geboosterten. Das Risiko der Weitergabe des Virus ist bei infizierten Ungeimpften ebenfalls stark erhöht, nicht jedoch bei Geimpften und Geboosterten, heißt es in der Studie. BA.1 ist bisher in Deutschland vorherrschend, BA.2 gibt es aber auch schon. Impfungen hätten auch mit dem Aufkommen von BA.2 einen Effekt gegen Infektion, Weitergabe und schwere Erkrankung, wenn auch verringert im Vergleich zu früheren Varianten, schreiben die Forscher. Die höhere BA.2-Anfälligkeit und -Übertragbarkeit bei Ungeimpften werde wahrscheinlich zu einer noch weiteren Steigerung von Übertragungen bei ungeimpften Kindern etwa in Schulen und Kitas führen, halten sie fest. Verschobene Operationen, weniger Früherkennung und Lücken bei der Nachsorge: Die Pandemie hat erhebliche Auswirkungen auf die Versorgung von Krebskranken. Der Vorstandschef des Deutschen Krebsforschungszentrums, Michael Baumann, erwartet künftig mehr Tumoren in fortgeschrittenen Stadien, “deren Heilungschancen entsprechend schlechter sind”. Auch der Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft, Thomas Seufferlein, befürchtet eine höhere Krebssterblichkeit als Folge der Pandemie.
Die Zahl der Beschäftigten im Homeoffice ist im Januar leicht gestiegen. Das geht aus einer Unternehmensumfrage des Ifo-Instituts hervor. Demnach arbeiteten 28,4 Prozent der Beschäftigten zumindest zeitweise von zu Hause aus, nach 27,9 Prozent im Dezember. Den Angaben zufolge liegt die Quote damit aber noch gut drei Prozentpunkte unter dem Höchstwert aus dem März 2021. Klarer Spitzenreiter in Sachen Heimarbeit ist nach wie vor der Dienstleistungssektor mit einem Anteil von 39,2 Prozent, wie das Ifo mitteilt. Berlins Regierende Bürgermeisterin, Franziska Giffey, schließt für den Fall erheblichen Personalausfalls nicht aus, dass Infizierte ohne Symptome auch im Gesundheitswesen arbeiten könnten. “Es geht hier wirklich um den Not-Not-Notfall”, sagte die SPD-Politikerin im RBB. Wenn die gesundheitliche Versorgung infrage stehe, “dann muss man sich darüber Gedanken machen”, sagte Giffey. “Wir sind da nicht, aber man kann in dieser Situation, in der wir gerade sind, nichts kategorisch ausschließen.” Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen hält Lockerungen der Maßnahmen in den kommenden vier Wochen eher für unwahrscheinlich. In einem Interview der Zeitungen der Funke Mediengruppe begründete er dies mit Unsicherheiten rund um den Omikron-Subtyp BA.2, eine womöglich noch leichter übertragbare Untervariante von Omikron. “Es ist möglich, dass sich die Trendwende um mehrere Wochen verzögern könnte”, sagt Dahmen den Funke-Zeitungen. Die BA.2-Verbreitung werde den Höhepunkt der aktuellen Welle voraussichtlich weiter nach hinten verschieben. “Alles, was wir bislang über BA.2 wissen, legt nahe, dass die Infektionszahlen möglicherweise noch nicht im Februar zurückgehen werden. Es ist möglich, dass sich die Trendwende um mehrere Wochen verzögern könnte.” PCR-Tests zum Nachweis einer Infektion sollen künftig vorrangig für Menschen aus dem Gesundheitswesen zur Verfügung stehen. Gleichzeitig soll der Anspruch auf diese hochwertigen, genauen Tests aber für alle Menschen bestehen bleiben. Darüber hat Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne nach einer Videoschalte mit ihren Länderkollegen und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach informiert. “Die Testverordnung ist Sache des Bundes. Das Bundesgesundheitsministerium ist gehalten, diese alsbald zu veröffentlichen”, sagte Grimm-Benne am Abend. Sie hoffe, dass dies noch in dieser Woche erfolge, so die SPD-Politikerin, die aktuell Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz ist. Hintergrund der Priorisierung ist, dass die Labore wegen der starken Omikron-Welle mit der hohen Zahl an Infizierten bei den PCR-Tests an ihre Grenzen stoßen. Eine Betreiberin dreier Modehäuser erzielt vor dem Verwaltungsgericht Frankfurt mit einem Eilantrag gegen die 2G-Regel in Hessen einen Erfolg. Nach dem am Montag zugestellten Beschluss des Gerichts kann sie ihre Geschäfte vorerst ohne Anwendung der 2G-Regel betreiben, wie eine Gerichtssprecherin mitteilt. Die Antragstellerin hat argumentiert, es sei nicht einzusehen, warum nicht nur Betriebe der akuten Versorgung der Bevölkerung wie Apotheken, Drogerien, Tankstellen, sondern auch Gartenmärkte und Blumenfachgeschäfte von der 2G-Regel ausgenommen sind, Bekleidungs- und Modegeschäfte aber nicht zur Grundversorgung zählen sollen. Die Kammer des Verwaltungsgerichts kommt in der noch nicht rechtskräftigen Entscheidung zu dem Schluss, dass die Antragstellerin in ihrem Grundrecht auf Gleichbehandlung durch die Coronavirus-Schutzverordnung verletzt sei. Nach der Verschärfung des Infektionsschutzgesetzes im November vergangenen Jahres haben die hessischen Regierungspräsidien mehr als 1100 Betriebe wegen der Einhaltung der 3G- und Homeoffice-Regeln überprüft. Das Zwischenfazit der Behörden in Darmstadt, Gießen und Kassel fiel dabei positiv aus. Es habe sich herausgestellt, dass die überwiegende Zahl der Betriebe die Schutzbestimmungen für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kampf gegen die Corona-Pandemie gut umsetze, teilten die Behörden unisono mit. Sachsen will wieder mehr Zuschauer in die Fußballstadion lassen. Details sollen erst am Dienstag nach der Kabinettssitzung feststehen, sagt Gesundheitsministerin Petra Köpping. Auf der letzten Ministerpräsidentenkonferenz habe man eine einheitliche Regelung gewollt. Doch inzwischen seien mehrere Bundesländer wieder abgewichen. Sachsen wolle nun mit seiner neuen Verordnung “mindestens gleichziehen”: “Das bedeutet, dass wir auch für die Stadien eine gewisse Freigabe machen”, erklärt die Ministerin. Nach der aktuellen Corona-Notfall-Verordnung sind in Stadien maximal 1000 Gäste zugelassen. Fußball-Bundesligist RB Leipzig geht dagegen juristisch vor und will so erreichen, dass wieder mehr Publikum eingelassen werden darf. In Baden-Württemberg soll schon bald die Kontaktnachverfolgung in der Gastronomie wegfallen. Das Kabinett werde sich voraussichtlich in der kommenden Woche damit befassen, bestätigte das Sozialministerium. Die finalen Details der neuen Regelung würden derzeit noch ausgearbeitet.
Die Stiftung Patientenschutz fordert eine Verschiebung der Corona-Impfpflicht für Beschäftigte von Kliniken und Pflegeheimen. “Die Impfpflicht für medizinisch-pflegerische Berufe darf nicht mit der Brechstange eingeführt werden”, sagt der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, der Deutschen Presse-Agentur. Gesundheitsminister Karl Lauterbach müsse die Sorgen vor Ort ernst nehmen. “Gesundheitsämter, Ordnungsbehörden und Arbeitgeber sehen sich nicht in der Lage, das Mammutwerk bis zum 15. März ohne schwere Verwerfungen durchzusetzen”, sagt Brysch. Lauterbach müsse wissen, dass die Versorgung von bis zu 200.000 Pflegebedürftigen und Kranken in Gefahr sei. “Ein Aufschub ist dringend geboten.” Das von Bundestag und Bundesrat beschlossene Gesetz legt fest, dass Beschäftigte in Einrichtungen mit schutzbedürftigen Menschen wie Pflegeheimen und Kliniken bis 15. März nachweisen müssen, dass sie gegen Corona geimpft oder vor einer Infektion genesen sind – oder ein Attest vorlegen, dass sie nicht geimpft werden können. Arbeitgeber müssen die Gesundheitsämter informieren, wenn dies nicht geschieht. Diese beklagen aber, mit der Kontrolle überfordert zu sein. Die Gesundheitsämter in Deutschland sehen sich nicht in der Lage, die zum 15. März geplante einrichtungsbezogene Impfpflicht zu kontrollieren. “Die Gesundheitsämter gehen momentan davon aus, dass im Schnitt bei fünf bis zehn Prozent der Beschäftigten kein eindeutiger Impf- oder/und Genesenen-Nachweis beziehungsweise kein vollständiger Impfschutz vorliegt und eine Meldung an das Gesundheitsamt erfolgt. Das ist eine erhebliche Belastung mit der Prüfung jedes Einzelfalls, wie es jetzt vorgesehen ist, die die Gesundheitsämter nicht zeitnah bewältigen können”, sagt Elke Bruns-Philipps, stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbands der Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), der Zeitung “Rheinische Post”. Die Spargel- und Beerenanbauer in Deutschland wollen für ihre osteuropäischen Erntehelfer Impfangebote auf den Höfen anbieten. Entsprechende Planungen liefen bereits, sagt der Geschäftsführer des Netzwerks der Spargel- und Beerenverbände, Frank Saalfeld. “Wir haben schon eine Krankenkasse, mit der wir zusammenarbeiten.” Im Moment suche man noch nach Partnern, die Impfbusse zur Verfügung stellten. Es gebe auch noch Fragen zum Impfstoff. “Es lohnt sich nicht, jemanden, der für zwei oder drei Monate hier ist, mit Biontech zu impfen, weil er damit keinen vollständigen Impfschutz bekommt.” Es bleibe der Impfstoff von Johnson & Johnson, bei dem es aber noch viel Klärungsbedarf gebe. Das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel, bis Ende Januar mindestens 80 Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus zu impfen, ist außer Reichweite. Bis einschließlich Sonntag wurden 75,8 Prozent der Menschen mindestens einmal geimpft, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums hervorgeht. Trotz des deutlich verfehlten Impfziels von Bundeskanzler Olaf Scholz lobt Kassenärztechef Andreas Gassen die hohe Impfquote. Die Entwicklung sei “nicht so schlecht”, sagt Gassen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Die Ankündigung der Pharmaunternehmen, ihre Impfstoffe bald auf die Omikronvariante anzupassen, führt zu einer abwartenden Haltung bei einzelnen Menschen nach dem Motto: Da warte ich noch ein wenig, bis der, passende’ Impfstoff da ist.” Natürlich wäre eine noch höhere Impfquote noch besser, sagt Gassen. Aber er gibt auch zu bedenken: “Rund 74 Prozent der über 60-Jährigen sind mittlerweile bereits geboostert. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung liegt die Boosterquote bei knapp über 52 Prozent. Auch die Zahl der Erst- und Zweitimpfungen schreitet auf langsamerem Niveau voran.” Nach wie vor sind weniger als 10 Prozent der Kinder zwischen fünf und elf Jahren „vollständig“ geimpft, also grundimmunisiert. Gegenüber der Vorwoche stieg der Anteil von 7,3 auf 9,4 Prozent. Dabei gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Bundesländern: von 2,6 Prozent in Sachsen bis 15 Prozent in Berlin. Die Quote der Hauptstadt wird aber vermutlich überschätzt: Nicht alle Kinder, die dort geimpft werden, leben in Berlin.
Die fürs Bergische zuständige Staatsanwaltschaft Wuppertal bearbeitet eine zweistellige Zahl von Fällen, in denen Personen einen falschen Impfnachweis vorgelegt haben sollen. Und ermittelt in zwei Fällen gegen mutmaßliche Fälscher. Einem dieser Verdächtigen kamen die Behörden durch Zufall auf die Spur. Eigentlich ermittelte das Zollkriminalamt wegen Zigarettenschmuggels. Dabei identifizierte es einen Hauptverdächtigen, durchsuchte dessen Wohnung. Und fand stapelweise Blanko-Impfpässe: mit eingetragenen Corona-Impfungen, aber ohne Namen auf den Deckblättern. Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hat einen Eilantrag gegen das Verbot von sogenannten Montagsspaziergängen in Freiburg abgelehnt. Dabei entschied das Gericht noch nicht darüber, ob ein präventives Verbot solcher unangemeldeter Corona-Demonstrationen mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Es befand aber, dass die Abwägung möglicher Folgen dagegen spreche, das Verbot bis zu dieser Entscheidung vorläufig zu kippen. (Az. 1 BvR 208/22) Die Stadt Freiburg hatte Montagsspaziergänge Anfang Januar verboten. Klagen gegen dieses Verbot wurden vom Freiburger Verwaltungsgericht und vom baden-württembergischen Verwaltungsgerichtshof in Mannheim abgelehnt, wie das Bundesverfassungsgericht weiter mitteilte. Die Annahme der Verwaltungsgerichte, dass die Spaziergänge offensichtlich deshalb nicht angemeldet würden, um Auflagen zu umgehen, sei “naheliegend”. Die Gerichte hätten auch annehmen dürfen, dass Teilnehmer sich überwiegend nicht an Maskenpflicht oder den Mindestabstand halten würden. Die Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Sabrina Kunz, hat nach den tödlichen Schüssen auf zwei Polizisten an die Bürger in der Region Kusel und Kaiserslautern appelliert, sich an diesem Montagabend nicht an Versammlungen gegen Corona zu beteiligen. “Aus Rücksichtnahme auf das, was passiert ist”, begründete Kunz ihren Appell in Mainz. Die Einsatzkräfte würden auch für die Ermittlungen in dem doppelten Tötungsdelikt gebraucht. Die Fahndung nach dem oder den Tätern, die am frühen Montagmorgen in der Westpfalz eine 24-jährige Polizeianwärterin und einen 29 Jahre alten Polizisten erschossen haben, lief unterdessen auf Hochtouren weiter. Gegen die aktuellen Corona-Maßnahmen sind am Abend in zahlreichen Städten erneut Tausende Menschen auf die Straße gegangen. In Rostock demonstrierten Hunderte Menschen trotz eines Verbots aller Demonstrationen. Nach Angaben der Polizei hatten sie sich in mehreren Gruppen von bis zu 70 Personen zusammengetan und zogen durch die Stadt. In Pforzheim versammelten sich nach Polizeiangaben rund 5000 Kritiker der Corona-Politik, der Protest blieb friedlich. Unweit davon bildeten rund 500 Menschen eine Menschenkette als Zeichen für den Zusammenhalt während der Pandemie. In Lübeck beteiligten sich nach Polizeiangaben rund 1300 Menschen an einer friedlichen Demonstration gegen Corona-Beschränkungen und eine mögliche allgemeine Impfpflicht. In drei Landkreisen nördlich von Berlin zählte die Polizei über 2000 Demonstranten, allein in Oranienburg waren es mehr als 1000. In Cottbus demonstrierten etwa 800 Menschen. Mehrere Menschen haben vor dem Wohnhaus von Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer gegen die Impfpflicht protestiert und den Grünen-Politiker offen angefeindet. Als er vor einer Woche am Abend nach Hause kam, hätten sich etwa 20 bis 30 Menschen vor seinem Haus versammelt gehabt, berichtet Palmer. Er sei zur Sicherheit in eine Seitenstraße gegangen und habe die Polizei verständigt. Seine Frau habe ihm berichtet, dass die Protestierenden unter anderem “Palmer verrecke” gerufen hätten. Sowohl die Polizei in Hessen als auch in Nordrhein-Westfalen meldet Einbrüche in Teststationen. In Rüsselsheim seien dabei rund 1600 Schnelltests verschwunden. In Wesel wurden demnach mehr als 1000 Tests aus zwei Zentren gestohlen. Die Diebe hätten zudem versucht, in ein drittes Testzentrum einzubrechen.
Reisen ohne Booster-Impfung in der EU ist für viele Menschen nun deutlich schwieriger. Denn die EU-Impfnachweise sind seit Dienstag ohne Auffrischungsimpfung nur noch rund neun Monate (270 Tage) gültig. Nach Ablauf dieser Frist werden Menschen ohne diesen zusätzlichen Schutz bei Grenzübertritten wie Ungeimpfte behandelt. Das bedeutet in der Regel, dass sie bei grenzüberschreitenden Reisen in der EU einen aktuellen negativen Test brauchen oder sogar in Quarantäne müssen. “Dies spiegelt den nachlassenden Schutz des Impfstoffs wieder und unterstreicht, wie wichtig eine Auffrischung ist”, sagt EU-Justizkommissar Didier Reynders. In Italien gelten seit heute weitere Corona-Regeln, die auch Reisende betreffen. Wer aus anderen EU-Staaten kommt, braucht entweder einen negativen Test, einen Impfnachweis oder eine Bescheinigung, genesen zu sein. Zuvor galt wegen der grassierenden Omikron-Variante für alle – egal, ob geimpft oder genesen – auch eine Testpflicht. Ungeimpfte mussten fünf Tage in Quarantäne. Seit Anfang Januar hat Italien eine Impfpflicht für Menschen, die älter als 50 Jahre sind. Nun müssen Ungeimpfte dieser Altersgruppe eine Strafe von 100 Euro bezahlen, wenn sie erwischt werden. Vom 15. Februar an können sie auch nicht mehr an ihren Arbeitsplatz: Dort gilt dann die 2G-Regel – also geimpft oder genesen. Trotz Rekord-Fallzahlen werden in Dänemark am Dienstag alle Corona-Maßnahmen aufgehoben. Damit fallen unter anderem die Gesundheitspass-Pflicht, die Maskenpflicht und verkürzte Öffnungszeiten für Lokale weg. Dänemark ist das erste EU-Land, das in der Omikron-Welle ein Ende aller Corona-Beschränkungen beschließt. Nur einige Einreiserestriktionen sollen noch vier Wochen länger gelten. Die Regierung begründete ihr Vorhaben mit der hohen Corona-Impfquote in Dänemark. Mehr als 60 Prozent der Bevölkerung haben bereits eine Booster-Impfung erhalten. Die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin will im Laufe des Februars alle Corona-Beschränkungen in ihrem Land aufheben. Das sagt die 36 Jahre alte Regierungschefin auf einer Veranstaltung in Helsinki, wie der Rundfunksender Yle und weitere finnische Medien berichteten. Über den genauen Zeitrahmen für die Abwicklung der Beschränkungen werde ihre Regierungskoalition am Mittwoch verhandeln. Einige Maßnahmen werden schon am Dienstag in Finnland zurückgefahren: Dann dürfen Restaurants in dem nördlichen EU-Land unter anderem bis um 21 Uhr geöffnet bleiben und bis 20 Uhr Alkohol ausschenken. Auch die Grenzkontrollen zu anderen EU- und Schengen-Ländern fallen weg – sie waren im Dezember eingeführt worden, um die Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus abzubremsen. Ein interner Untersuchungsbericht zur „Partygate“-Affäre hat den Verantwortlichen im britischen Regierungssitz schwere Versäumnisse bei der Einhaltung von Regeln vorgeworfen. Die Verantwortlichen hätten es versäumt, sich an Standards zu halten, die zur Zeit des Corona-Lockdowns nicht nur von der Regierung, sondern von der gesamten Bevölkerung verlangt worden seien, hieß es in dem Bericht. “Zumindest einige der fraglichen Versammlungen stellen ein schwerwiegendes Versäumnis dar, nicht nur die hohen Standards einzuhalten, die von denjenigen erwartet werden, die im Herzen der Regierung arbeiten, sondern auch die Standards, die von der gesamten britischen Bevölkerung zu dieser Zeit erwartet wurden”, stellte die Spitzenbeamtin Sue Gray fest. Einige der Treffen hätten nicht stattfinden dürfen oder sich nicht in der Weise entwickeln dürfen, wie es letztlich geschah, betonte Gray. Sie forderte: “Aus diesen Ereignissen müssen wichtige Erkenntnisse gezogen werden, die sofort regierungsweit angegangen werden müssen.” Damit müsse nicht auf das Ende der Polizeiermittlungen gewartet werden. Österreichs Verfassungsministerin Karoline Edtstadler hat von einem massiven Anstieg von antisemitischen Vorfällen bei Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen berichtet. “Wir sehen in der Mitte unserer Gesellschaft auf der Straße antisemitische Vorfälle”, sagte die ÖVP-Politikerin. Demonstranten setzten mit Symbolen und Slogans die NS-Verfolgung von Juden mit der ab Februar geltenden Impfpflicht gleich. Die jüdische Gemeinde will in einigen Wochen die Zahl der antisemitischen Vorfälle in Österreich im Vorjahr bekannt geben. “Aufgrund der Corona-Demonstrationen werden die Zahlen wahnsinnig hoch sein – Zahlen, mit denen man nur schwer leben kann”, mahnte Oskar Deutsch, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien. Im ersten Halbjahr 2021 wurden 562 Fälle gemeldet – ungefähr so viele wie im gesamten Jahr 2020.
Infolge der Corona-Pandemie haben sich nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) inzwischen weltweit mehr als als 200.000 Tonnen medizinischen Abfalls angehäuft – vieles davon Plastikmüll. Die UN-Organisation mit Sitz in Genf fordert Strategien, um Mensch und Umwelt vor schlecht entsorgten Schutzanzügen, Test-Kits und Impf-Utensilien zu schützen. Nach Angaben der WHO fielen durch die Milliarden Impfungen seit Beginn der Pandemie mindestens 144.000 Tonnen an gebrauchten Nadeln, Spritzen und Sammelbehältern an. Hinzu kommen 87.000 Tonnen Schutzbekleidung, die allein von den Vereinten Nationen zwischen März 2020 und November 2021 ausgeliefert wurden. In Coronatests stecken bis zu 2600 weitere Tonnen an Müll und 731.000 Liter an chemischen Abfällen. Schutzmasken für den Privatgebrauch sind in den Schätzungen nicht eingerechnet. Die Biotech-Firma Novavax stellt ihren lang erwarteten Antrag auf US-Notfallzulassung ihres Impfstoffes. Dieser weise in klinischen Studien eine Effektivität von etwa 90 Prozent auf, teilt das Unternehmen mit. Der Antrag bei der US-Arzneimittelbehörde FDA war mehrfach verschoben worden. Der eigentliche Name des Impfstoffs ist Nuvaxovid (NVX-CoV2373), dabei handelt es sich um einen proteinbasierten Impfstoff mit Virusantigen. Die US-Arzneimittelbehörde FDA erteilt dem Corona-Impfstoff des amerikanischen Herstellers Moderna die vollständige Zulassung. Die Zulassung gelte für Menschen ab 18 Jahren, teilen Moderna und die FDA mit. Die FDA sprach von einem “bedeutenden Schritt”. Bereits im August hat das Mittel des deutschen Herstellers Biontech und seines US-Partners Pfizer als erster Impfstoff in den Vereinigten Staaten die volle Zulassung bekommen. Zuvor waren beide Impfstoffe mit Notfallzulassungen im Einsatz.
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