NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (DXXXVII)

Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Neuinfektionen hat in Deutschland einen neuen Höchstwert erreicht. Sie liegt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) bundesweit bei 1176,8. Am Sonntag hatte sie bei 1156,8 gelegen, am Montag vergangener Woche noch bei 840,3. Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilt, liegt die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden bei 78.318 – nach 118.970 am Sonntag und 63.393 am Montag vergangener Woche. Wie das RKI weiter mitteilt, wurden zudem 61 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus verzeichnet. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,15 angegeben (Vortag: 1,18 – das RKI hat den Wert heute nachgemeldet). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 2268 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1213 davon werden invasiv beatmet. Die Belastung der Krankenhäuser mit Covid-Patienten steigt in Niedersachsen weiter an. Die Hospitalisierungsinzidenz klettert angesichts der Omikron-Welle von 8,1 auf 8,3, wie das Land mitteilt. Der Wert gibt an, wie viele Covid-19-Patienten innerhalb von sieben Tagen pro 100.000 Einwohner in den Krankenhäusern aufgenommen wurden. Noch bis Mitte Januar hatte der Wert relativ konstant bei etwa 4,7 gelegen. Die höchste Warnstufe beginnt bei einer Inzidenz von 9. Nach Wochen mit sinkenden Werten nimmt auch die Auslastung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten wieder zu. Am Sonntag liegt sie mit 5,4 Prozent gut einen Prozentpunkt höher als vor einer Woche. Die Inzidenz der Neuinfektionen gibt das Land mit 907,5 an (Vortag: 886,9). Binnen zwei Wochen hat sich der Sieben-Tage-Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner somit in etwa verdoppelt. Im zweiten Corona-Jahr 2021 sind die Krankschreibungen von Beschäftigten nach einer Analyse der Techniker Krankenkasse auf einen Tiefstand gesunken. Wie die Auswertung nach Daten der eigenen Versicherten zeigt, kam jede Erwerbsperson im Schnitt auf 14,5 Fehltage. Im Jahr 2020 waren es demnach 15,1 Tage, 2019 noch 15,4 Tage und 2018 noch 15,5 Tage. Kassenchef Jens Baas sagt, Hauptgrund für den Rückgang seien deutlich weniger Krankmeldungen aufgrund von Erkältungskrankheiten. Dies zeige, dass die Abstands- und Hygieneregeln sehr wirksam seien. Die Zahl der Krankschreibungen wegen Covid-19 stieg jedoch auf 37.625 nach 26.833 im ersten Corona-Jahr 2020.nKinder unter 14 Jahren sind beim aktuellen Infektionsgeschehen deutlich überrepräsentiert. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung beträgt nur knapp 14 Prozent, ihr Anteil an den Infektionen jedoch 28 Prozent. Auch Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 34 Jahren sind überrepräsentiert. Die älteren Altersgruppen hingegen sind deutlich unterrepräsentiert, was für den Impferfolg spricht. Eine Inzidenz von über 2000 weisen inzwischen 17 Landkreise und kreisfreie Städte auf. Nur 31 liegen unter 500, kein einziger unter 100. Die fünf aktuell am schwersten betroffenen Regionen liegen in Berlin und Bayern. In der Summe haben die Landesbehörden in dieser Woche (24. bis einschließlich 30. Januar) 1.057.492 Neuinfektionen gemeldet – damit wurde erstmals binnen einer Woche die Millionen-Marke überschritten.Im Wochenvergleich sind das 45,8 Prozent mehr als in der Vorwoche mit insgesamt 725.370 registrierten Fällen. Außerdem wurden 1011 neue Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gezählt. Das sind ähnlich viele wie in der Vorwoche (1094). Fachleute aus Virologie und Epidemiologie äußern Zweifel daran, dass das Infektionsgeschehen nach der Omikron-Welle einem endemischen Zustand deutlich näher kommt. “Es ist absolut möglich, dass nach dem Abflachen der aktuellen Welle Delta zurückkommt”, sagt Ulrike Protzer, Leiterin des Instituts für Virologie an der TU München, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. “Wir können nicht sicher sein, dass Omikron Delta ablöst.” Die Immunität nach einer Omikron-Infektion sei ein “bisschen anders” als nach einer Delta-Infektion. “Aber wenn man geimpft ist und dann vielleicht zusätzlich eine Infektion hatte, kann das Immunsystem mit neuen Varianten, die jetzt kommen könnten, gut umgehen”, so Protzer.

In Rostock sind 15 Prozent der Feuerwehrleute nicht geimpft und weitere 20 Prozent geben keine Auskunft über ihren Impfstatus. „Wenn wir die Wortführer nicht überzeugen können, auf ihre Kolleginnen und Kollegen einzuwirken, müssen wir einen Teil der Truppe voraussichtlich nach Hause schicken“, sagt Rostocks Bürgermeister Claus Ruhe Madsen „Ich weiß nicht, ob wir dann die Arbeit der Feuerwehr noch aufrechterhalten können. Maßnahmen, von denen wir nicht wissen, wie wir sie umsetzen sollen, sind auch nicht besonders sinnvoll.“ DerExpertenrat der Bundesregierung schlägt als Lehre aus der Pandemie den Aufbau einer „nachhaltigen Infrastruktur“ vor, um die Bevölkerung „evidenzbasiert, schnell und effektiv zu informieren“. Ein Mangel an Übereinstimmung von verfügbaren Informationen, deren Bewertungen und den daraus folgenden Empfehlungen trage zur “Verunsicherung der Bevölkerung bei, bietet Angriffsfläche für Falsch- und Desinformation, untergräbt das Vertrauen in staatliches Handeln und gefährdet den Erfolg von wichtigen Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit”, heißt es in einer Erklärung.

Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, will verschärft gegen extremistische Gewalttäter bei Corona-Protesten vorgehen. Seine ausdrückliche Warnung richte sich “an extremistische Brandstifter, die gewaltbereit sind und die Proteste zur Verbreitung ihrer radikalen Vorstellungen und ihrer demokratiefeindlichen Haltung ausnutzen wollen”, sagt Herrmann den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Als Vorsitzender der Innenministerkonferenz werde er sich “für eine verstärkte Beobachtung extremistischer Bestrebungen der Szene starkmachen”. Der bayerische Verfassungsschutz habe hierbei insbesondere Rechtsextremisten und Reichsbürger im Blick. Im Masken-Untersuchungsausschuss des bayerischen Landtags will die Opposition auch möglicherweise mangelhafte Masken selbst überprüfen.Wie die Fraktionen von SPD, Grünen und FDP mitteilen, werde beantragt, je 60 Ansichtsexemplare von zwei Lieferanten “in ungeöffneten Zustand an den Untersuchungsausschuss” zu übergeben. Die Masken sollten von den Ausschussmitgliedern “in Augenschein genommen und dann gegebenenfalls sachverständig begutachtet werden”. “Es muss ein für alle mal geklärt werden, ob sie den Standards entsprochen haben oder nicht”, sagt SPD-Landtagsvizepräsident Markus Rinderspacher. Der Grünen-Abgeordnete Florian Siekmann meint, es seien teils “wohl Schrottmasken geliefert” worden, die die Gesundheit des medizinischen Personals gefährdet hätten. “Die Akten alleine reichen zur Aufklärung nicht – genauso wenig wie windige Zertifikate und eilig erstellte Prüfprotokolle.” Der FDP-Vertreter Helmut Kaltenhauser erklärt, durch den Ausschuss hätte die Opposition die Chance, selbst nachzusehen und zu prüfen. Trotz eines Verbots des Oberverwaltungsgerichts sind am Samstag zahlreiche Menschen in Hamburg zusammengekommen, um gegen die Corona-Politik zu protestieren. “Es bildeten sich immer wieder Gruppen von 20, 30, 50 Personen”, sagt ein Sprecher der Polizei heute. Am Jungfernstieg fanden sich kurzzeitig 300 Menschen zusammen, die offenbar einen Aufzug starten wollten. Dieser wurde von der Polizei untersagt, weil sich kein Versammlungsleiter zu erkennen gegeben hatte. Insgesamt seien über den Nachmittag verteilt rund 800 Menschen in der Innenstadt unterwegs gewesen, die die Polizei einer zuvor untersagten Demonstration zuordnet. Die mit 11.000 Teilnehmern angemeldete Veranstaltung war vom Oberverwaltungsgericht auf Grundlage der Corona-Eindämmungsverordnung verboten worden. Der Anmelder meldete dann am späten Samstagnachmittag laut Polizei per Eilantrag eine stationäre Versammlung vor dem Oberverwaltungsgericht an und führte diese auch durch. Dabei kamen 650 Teilnehmer zusammen. Danach meldete der Veranstalter einen Aufzug in die Wartenau an, wo eine weitere genehmigte Versammlung stattfand. Dort protestierten dann am Abend insgesamt 1000 Menschen. Nach Angaben der Polizei kam es zu keinen Ausschreitungen. Einige Veranstaltungsteilnehmer seien wegen Verstöße gegen die Maskenpflicht angesprochen worden. Neben den Versammlungen der Corona-Gegner gab es laut Polizei auch mehrere Gegenbewegungen mit bis zu 100 Teilnehmern. Mehrere Tausend Menschen haben in Nürnberg und München gegen Corona-Beschränkungen und insbesondere eine mögliche Impfpflicht demonstriert. Es kamen allerdings deutlich weniger Teilnehmer als erwartet. Zwischenfälle wurden von der bayerischen Polizei nicht mitgeteilt. Die Veranstaltung in Nürnberg wurde von vielen Menschen scharf kritisiert, denn sie fand am Volksfestplatz in unmittelbarer Nähe zum Reichsparteitagsgelände statt. Zudem war Sonntag der Jahrestag der Machtergreifung Adolf Hitlers 1933. Auf Twitter kritisieren daher viele Nutzer den Ort und den Zeitpunkt. Der Schauspieler Marcus Mittermeier (“München Mord”) etwa schreibt: “Querdenken ist da angekommen, wo sie hinwollen: heute Demo am Reichsparteitagsgelände. Am Jahrestag der Machtergreifung.” In Nürnberg hatte die Polizei mit einer fünfstelligen Zahl an Demonstranten gerechnet, letztlich sprach ein Polizeisprecher von 3500 bis 4000 Teilnehmern. In München wurden ebenfalls 10.000 Menschen auf der Theresienwiese angekündigt. Die Polizei zählte dort etwa 1000 Teilnehmer. In einer Bar in München haben 150 Menschen ohne Maske und Abstand gefeiert.Mehrere Polizeistreifen lösten die Feier im Stadtteil Schwabing am frühen Samstagabend auf, wie die Polizei jetzt mitteilt. Nach den ersten Ermittlungen geht die Polizei davon aus, dass die Mitarbeiter der Bar die Impfnachweise der Gäste nicht vollständig kontrollierten. Die Polizei ermittelt wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz gegen einen 36-Jährigen und einen 40-Jährigen. Gegen die Gäste wurden zunächst keine Anzeigen erstattet.

Frankreich meldet mit 249.448 Neuinfektionen den sechsten Rückgang in Folge. Am Samstag wurden 332.398 neue Fälle verzeichnet, am Dienstag waren es noch mehr als 501.000. Die Zahl der in Italien gemeldeten Corona-Fälle geht leicht zurück. Das Gesundheitsministerium des Landes registriert am Sonntag 104.065 Fälle, gegenüber 137.147 am Vortag. Auch die Zahl der Todesfälle geht von 377 auf 235 zurück. Nach den Ausschreitungen der vergangenen Woche ist eine Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen in Brüssel weitgehend ruhig verlaufen. Nach Angaben der Polizei zogen rund 1600 Menschen durch die Stadt, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtet. Sie erreichten demnach ohne Zwischenfälle das Atomium im Norden der belgischen Hauptstadt. Dem Bericht zufolge forderten die Demonstranten wegen der Corona-Politik der belgischen Regierung deren Absetzung. Vergangene Woche hatten nach Polizeiangaben rund 50.000 Menschen in Brüssel protestiert. Gegen Ende des Demonstrationszugs kam es zu heftigen Ausschreitungen. Die Niederlande melden 75.164 neue Fälle und damit erneut einen Höchstwert. In Polen steigen die täglichen Neuinfektionen ähnlich steil an wie in Deutschland. Das Land meldet 48.251 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Wie in vielen Ländern, in denen sich die Omikron-Variante ausbreitet, gehen in Polen die täglichen Todesfälle zurück. In den letzten 24 Stunden wurden 23 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Erkrankung registriert – ein deutlicher Rückgang: Im Dezember hatte Polen zeitweise mehr als 700 Todesfälle pro Tag gemeldet. Wie viele Länder kämpft auch Russland gegen eine steile Omikron-Wand. Das Land meldet 121.228 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Dies ergibt einen Sieben-Tage-Durchschnitt von 89.831 Neuinfektionen. Die Zahl der Todesfälle geht jedoch weiter zurück. Russland meldet 617 neue Todesfälle. Der Höchststand wurde Mitte November erreicht, als mehr als 1200 Todesfälle pro Tag gemeldet wurden. Auch in Deutschlands Nachbarland Tschechien breitet sich die ansteckende Omikron-Variante aus. Dort melden die Gesundheitsbehörden 18.268 neue Infektionen. Damit liegt der Sieben-Tage-Schnitt im Land bei 33.984. Vor einer Woche lag die Zahl der Neuinfektionen mit rund 18.000 Fällen auf einem ähnlichen Niveau. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt derzeit bei über 2000.

In Indien haben inzwischen drei von vier Erwachsenen eine zweite Corona-Impfung erhalten. Dies schreibt Premierminister Narendra Modi auf Twitter und fügt hinzu: “Ich gratuliere unseren Mitbürgern zu dieser bedeutenden Leistung.” Die meisten Menschen in dem 1,3-Milliarden-Einwohner-Land bekommen das von Astrazeneca hergestellte Mittel mit dem Namen Covishield. Vor rund zwei Wochen hatte Indien auch damit begonnen, einen Teil seiner Bevölkerung zu boostern. Demnach sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen, bei der Polizei oder Armee, im Corona-Dienst bei Behörden sowie gefährdete über 60-Jährige eine dritte Dosis bekommen. In Indien schwächt sich die Omikron-Welle bereits wieder ab. Vor ein paar Tagen wurde der Höhepunkt der Welle erreicht. Jetzt fallen die Zahlen fast so schnell, wie sie zu Beginn der Omikron-Welle gestiegen sind. Die Gesundheitsbehörden in Indien melden 265.037 neue Corona-Infektionen. Damit liegt der Sieben-Tage-Durchschnitt bei 265.037. Die Sieben-Tage-Inzidenz – die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Menschen in den letzten sieben Tagen – ist im Vergleich zu Deutschland sehr niedrig: Sie liegt bei 133. Die finnische Vorsitzende der IOC-Athletenkommission, Emma Terho, ist in Peking vor den Olympischen Winterspielen positiv auf Corona getestet worden. Das teilt die 40 Jahre alte frühere Eishockeyspielerin bei Instagram mit. Sie habe sich in ein Quarantänehotel begeben und werde vorerst an ihren geplanten Meetings digital teilnehmen. Sie habe seit ihrer Einreise bis zu ihrem positiven Test keinen Kontakt mit Olympia-Teilnehmern gehabt.

Beitragsfoto © geralt (Pixabay)

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