NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (DXXXIII)

Das Robert-Koch-Institut meldet mit 203.136 Positiv-Tests binnen 24 Stunden einen neuen Höchstwert. Das sind 69.600 Fälle mehr als am Donnerstag vor einer Woche, als 133.536 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 1017,4 von 940,6 am Vortag. 188 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 117.314. Insgesamt wurden in Deutschland bislang mehr als 9,23 Millionen Corona-Infektionen registriert aus. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,18 angegeben (Vortag: 1,21). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 2363 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1311 davon werden invasiv beatmet. Die Zahl der freien Intensivbetten in Deutschland nimmt weiterhin ab. Gerade noch 4004 betreibbare Betten gelten derzeit als frei. Ihr Anteil sinkt von 16,6 auf 16,0 Prozent. 21.074 Intensivbetten sind derzeit belegt. Das sind 167 mehr als am Vortag. Covid-Patienten tragen momentan nicht zu einer stärkeren Belegung der Intensivbetten bei. Ihre Zahl nimmt weiterhin ab. 2363 Covid-Patienten liegen derzeit in einem Intensivbett, das sind 33 weniger als am Vortag. Mehr als die Hälfte von ihnen muss zusätzlich beatmet werden. Konkret sind es 1311 und damit 40 weniger als am Dienstag. Im Zuge der Omikron-Welle liegen immer häufiger Bürger in Krankenhäusern, die aufgrund einer positiven Testung zwar offiziell als Covid-Patienten gemeldet sind, aber eigentlich wegen einer anderen Krankheit medizinisch behandelt werden. Im Saarland lag in den vergangenen zwei Wochen nur jeder vierte offiziell gemeldete Corona-Patient tatsächlich wegen Covid im Krankenhaus. Im Dezember war es demnach noch jeder zweite. In Bremen hatten laut “Bild” vergangene Woche nur 40 Prozent der Corona-Patienten den Einweisungsgrund Covid, bei 60 Prozent wurde Corona nebenbei festgestellt. Auch hier waren die Anteile vor der Omikron-Welle höher: Im Dezember waren 68 Prozent wegen Corona im Krankenhaus, 32 Prozent aus anderen Gründen. In Rheinland-Pfalz lagen in den vergangenen zwei Wochen 44 Prozent der offiziell gemeldeten Corona-Patienten wegen des Virus dort, 56 Prozent aus anderem Grund. Durch die neuen Rekordzahlen übersteigt der Inzidenzwert nunmehr in der Hälfte aller Bundesländer die neuralgische Marke von 1000. Das Saarland (1032,6) und Schleswig-Holstein (1009,9) sind neu im “Club der 1000er”. Auch Sachsen-Anhalt, wo die Omikron-Variante sich gegenüber anderen Bundesländern verzögert ausbreitet, übersteigt nun immerhin deutlich die Marke von 500 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner – Sachsen dürfte morgen folgen. Die Berliner Stadtbezirke sind nach wie vor die Inzidenz-Hotspots in Deutschland. Die Top-Fünf-Plätze werden allesamt von Bezirken der Bundeshauptstadt belegt. Ganz vorn ist Berlin-Mitte mit einem Inzidenzwert von 2891. Die Bundeshauptstadt übersteigt zudem mit den aktuell gemeldeten 14.730 Neuinfektionen die Marke von 500.000 offiziellen Fällen seit Pandemiebeginn. Der Blick auf die Inzidenz-Karte der Regionen zeigt, dass die Cluster der Regionen mit Werten über 1000 sich langsam auflösen und immer größere Flächen bilden. Zudem gibt es derzeit keine Region in Deutschland, die eine Inzidenz unter 200 ausweist, nur noch 22 Regionen liegen unterhalb von 350. Aktuell melden fast alle Regionen Deutschlands Zahlen an das RKI. Ausnahme ist der Stadtkreis Remscheidin Nordrhein-Westfalen und vermutlich auch der Landkreis Harburg südlich von Hamburg, der nur einen neuen Coronafall vermeldet, während alle benachbarten Landkreise jeweils mehrere hundert verzeichnen. Neun Bundesländer melden heute einen neuen Höchstwert bei den Neuinfektionen. Aus Bayern sind es etwa 32.449 und aus Baden-Württemberg 27.881 neue Fälle. Aber auch Berlin, Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Schleswig-Holstein toppen ihr bisheriges Maximum. In fast allen Bundesländern steigt die Sieben-Tage-Inzidenz an. Einzige Ausnahme ist Bremen. Die stärksten Anstiege gibt es in Berlin (+202,1) Baden-Württemberg (+99,7), Saarland (92,1) und Bayern (88,4). In Berlin hat sich die Sieben-Tage-Inzidenz in den letzten 30 Tagen mehr als versechsfacht. Die Sieben-Tage-Inzidenz übersteigt bereits am Vortag die Marke von 1000. Dies zeigt der korrigierte Inzidenzwert. Demnach liegt die Inzidenz gestern nicht bei 940,6, sondern bereits bei 1033,8. Die Differenz liegt somit bei 93,2. Zudem liegt der gestrige korrigierte Wert damit bereits klar über der heute vom RKI vermeldeten Inzidenz von 1017,4. Durch die hohe Zahl an Neuinfektionen kommt es derzeit teils zu massiven Erfassungs- und Meldeverzögerungen. In den letzten sieben Tagen pendelt die nachträgliche Inzidenz-Korrektur zwischen 81 und 98 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner.

Auch in nordrhein-westfälischen Gefängnissen gibt es immer mehr mit dem Coronavirus infizierte Insassen und Beschäftigte. So befinden sich zur Wochenmitte nach Angaben des Justizministeriums 231 Gefangene aufgrund eines positiven Corona-Tests in Isolation. Zudem seien aktuell 197 Bedienstete mit dem Virus infiziert. Zum Vergleich: Im gesamten Dezember 2021 waren es 110 Gefangene und 95 Bedienstete. Eine größere Zahl infizierter Häftlinge gibt es demnach zuletzt in Bielefeld-Brackwede, Remscheid und Hagen. Im offenen Strafvollzug sind die Anstalten in Bielefeld-Senne und Bochum-Langendreer betroffen. Bedienstete, die wegen einer Infektion, vorerst ausfallen, gebe es in nahezu allen 36 Anstalten, teilt das Ministerium auf Anfrage mit. Der Dienstbetrieb könne aber aufrechterhalten werden, heißt es weiter. Bei einem Corona-Ausbruch in einem Pflegeheim in Flensburg haben sich 26 Bewohner und 8 Mitarbeiter angesteckt. Wie die Stadt mitteilte, waren zwei positive Schnelltests bei Mitarbeitenden am 19. Januar der Ausgangspunkt. Zwei Tage später hatte dann auch eine Bewohnerin der Awo-Wohnpflege am Sandberg einen positiven Test. Insgesamt seien daraufhin knapp 160 Menschen getestet worden. Da nahezu alle Mitarbeiter und Bewohner einen Impfschutz hätten, handele es sich bisher überwiegend um milde Verläufe, teilte die Stadt weiter mit. Lediglich eine vorerkrankte Bewohnerin sei im Krankenhaus. “Die Betroffenen wurden isoliert und werden weiter mit Vollschutz versorgt”, hieß es.

Das Bundesverfassungsgericht hat einen Antrag der AfD-Bundestagsfraktion gegen die 2G-Plus-Regelung im Bundestag abgewiesen. Der Antrag der AfD sei “unzulässig”, weil er nicht hinreichend begründe, dass ihr durch die beanstandete Regelung ein “schwerer Nachteil” drohe, schrieben die Karlsruher Richter in dem Beschluss. Die AfD hatte einen einstweiligen Beschluss des Gerichts beantragt, um ungeimpften Abgeordneten den Zugang zur Holocaust-Gedenkfeier des Bundestags am Donnerstag zu ermöglichen. Die Polizei in Sachsen hat eine Demonstration von zwei AfD-Politkern vor dem Privathaus der SPD-Gesundheitsministerin Petra Köpping unterbunden. Laut dem sächsischen Innenministerum haben der AfD-Landtagsabgeordnete Jörg Dornau und ein weiteres AfD-Mitglied heute Nachmittag versucht, den Protest dort zu organisieren. Erst Anfang Dezember waren etwa 30 Gegner der Corona-Politik laut rufend mit Fackeln vor das Wohnhaus von Köpping gezogen. “Gerade nach den bedrohlichen Aufzügen vor Privathäusern von Amts- und Mandatsträgern sollte klar sein, dass hier rote Linien überschritten sind”, sagte der sächsische Innenminister Roland Wöller. Der heutige Demonstrationsversuch zeige, dass die AfD nicht davor zurückschrecke, Politikerinnen und Politiker gezielt zu bedrohen. “Die AfD ist ein maßgeblicher Brandbeschleuniger der Radikalisierung und versucht unsere Demokratie von innen heraus zu zerstören. Dies werden wir nicht zulassen. Ich fordere die AfD auf, sich bei Petra Köpping zu entschuldigen und von ihrem Mitglied und Landtagsabgeordneten Jörg Dornau klar zu distanzieren”, sagte Wöller. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer ist heute bei einem Termin in Bischofswerda von Gegnern der Corona-Maßnahmen massiv beleidigt worden. Laut eines Reporters der Deutschen Presse-Agentur zeigten mehreren Menschen dem CDU-Politiker bei dessen Ankunft mit dem Dienstwagen den Mittelfinger und riefen ihm zu: “Kretschmer muss weg”. Nach Polizeiangaben hatten die Protestierenden anschließend versucht, direkt zu dem Ministerpräsidenten vorzudringen. Dies wurde jedoch durch eine Kette von etwa zwei Dutzend Bereitschaftspolizisten verhindert, wie eine Sprecherin der Polizeidirektion Görlitz auf Anfrage sagte. Der Einsatz sei insgesamt ohne Vorkommnisse beendet worden – es seien keine Anzeigen erstattet worden, hieß es weiter. Michael Kretschmer hatte sich in Bischofswerda über das zukünftige Gelände der Landesuntersuchungsanstalt für Gesundheits- und Veterinärwesen informiert. An den angekündigten Demonstrationen gegen eine Corona-Impfpflicht im Berliner Regierungsviertel haben heute zunächst deutlich weniger Menschen teilgenommen als erwartet. Insgesamt mehr als 1000 Demonstranten versammelten sich am Nachmittag an verschiedenen Stellen außerhalb der Absperrungen der Polizei rund um das Reichstagsgebäude. Die Polizei sprach gegen 14.00 Uhr von rund 600 Menschen im Bereich des Lustgartens nahe dem Berliner Dom und 300 weiteren Demonstranten auf der Straße Unter den Linden. Dort löste die Polizei eine größere Versammlung wegen Missachtung der Corona-Regeln auf. Einige weitere kleinere Gruppen würden durch die Straßen am Regierungsviertel ziehen, hieß es. “Es ist viel Bewegung drin”, sagte eine Polizeisprecherin. Bis zu zehntausend Demonstranten waren nach den vielen Aufrufen im Internet erwartet worden. Angemeldet waren die Kundgebungen fast alle nicht. Der unangemeldete Protest gegen die Corona-Maßnahmen in Berlin stößt auf umfangreiche Polizeikräfte rund um den Reichstag. Nachdem die Demonstranten ein Einsehen hatten, dass es kein Durchkommen zum Bundestag geben würde, setzt sich die Menge vom Pariser Platz plötzlich Richtung Alexanderplatz in Bewegung. Schon wenige hundert Meter weiter, kurz vor der russischen Botschaft, werden die wenigen hundert Teilnehmer wieder von der Polizei gestoppt. Der Protest ist bislang friedlich, allerdings tragen die Teilnehmer weder Masken noch scheinen sie sich um Mindestabstände zu kümmern. Es gibt erste Festnahmen. Bis zum Nachmittag rechnet die Berliner Polizei mit mehreren Tausend Protestteilnehmern. 1600 Polizisten seien bei den Demonstrationen im Regierungsviertel und am Brandenburger Tor im Einsatz, sagt eine Sprecherin.

Ärztevertreter befürchten Lücken in der medizinischen Versorgung, weil zunehmend auch Personal sich mit dem Coronavirus infiziert. “Je stärker die Inzidenzen steigen, desto mehr Praxen werden auch vorübergehend krankheitsbedingt schließen müssen”, sagt der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, den Funke-Zeitungen. Schon jetzt arbeiteten die Praxen “am Limit”. Auch der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, warnt vor Personalengpässen. “Die Quarantäne wird zum Problem werden in den kommenden Wochen”, sagte Gassen. Im Streit um die Verkürzung des Genesenenstatus nach Corona-Infektionen in Deutschland hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Drei-Monats-Frist verteidigt und will sich um Umsetzung auch auf europäischer Ebene bemühen. “Wir werden in Kürze erneut versuchen, die drei Monate auch auf europäischer Ebene umzusetzen”, sagte der SPD-Politiker im ZDF-“heute journal”. “Nach drei Monaten kann sich derjenige, der schon mit der Delta-Variante infiziert war, erneut mit der Omikron-Variante infizieren. Somit sind die drei Monate wissenschaftlich richtig”, betonte Lauterbach. Die EU-Staaten hatten sich am Dienstag darauf verständigt, dass sich Reisende innerhalb der Union ohne weitere Auflagen frei bewegen können sollen, wenn sie einen gültigen Impf-, Test- oder Genesenennachweis vorlegen. Beim Genesenennachweis wird hier eine Gültigkeit von 180 Tagen genannt, also sechs Monate. In Deutschland war der Status Mitte des Monats überraschend auf eine Zeitspanne von 28 bis 90 Tagen nach einem positiven PCR-Test verkürzt worden. Baden-Württemberg und Hessen wollen künftig nicht mehr auf die Luca-App zur Kontaktverfolgung zurückgreifen. Der Vertrag mit dem privaten Betreiber der Software werde in Baden-Württemberg nicht über Ende März hinaus verlängert, bestätigte eine Sprecherin des Sozialministeriums der Deutschen Presse-Agentur. Hessens Grünen-Gesundheitsminister Kai Klose teilte in Wiesbaden mit: “Wir haben Kosten und Nutzen gegeneinander abgewogen und sind letztlich zu dem Schluss gekommen, dass wir die Zusammenarbeit über Ende März 2022 hinaus nicht fortsetzen werden.”

Ein Impfregister hält Gesundheitsminister Karl Lauterbach für nicht nötig und auch hinderlich, da eine Einführung deutlich zulange dauern würde:“Wir wollen ja die Welle im Herbst verhindern. Das könnte erneut Omikron sein. Das könnte eine Delta-Welle sein. Das könnte auch eine Kombination sein, was noch viel gefährlicher wäre. Und wenn ich das erreichen will, dann müssen wir jetzt schnell handeln,” sagte Lauterbach im ZDF heute journal. Auf die Frage, wie eine allgemeine Impfpflicht durchsetzbar wäre, sprach Lauterbach von empfindlichen Strafen. “Eine Möglichkeit wäre, dass der Impfnachweis erbracht werden muss am Arbeitsplatz oder bei der Nutzung bestimmter Verkehrsmittel. Es wäre möglich, dass der Impfnachweis erbracht werden muss bei Arztbesuchen, in Kliniken und so weiter. (…) Es könnte auch einfach schlicht sporadisch kontrolliert werden wie in Österreich.” Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat erneut für die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht geworben. Wenn man diese jetzt umsetze, sei man im Herbst gerüstet, sagte der SPD-Politiker im Bundestag. Er wandte sich dagegen, abzuwarten. Für die Umsetzung der Impfpflicht brauche man mindestens fünf bis sechs Monate. “Wenn wir das Problem vor uns wegschieben, dann wird das Problem in voller Stärke zurückkommen.” Das könne man Kindern, Pflegekräften, Ärzten und Menschen, die gefährdet seien, nicht weiter zumuten. “Wir müssen handeln”. Die Freiheit gewinne man durch die Impfung zurück, fügte er hinzu. “Wir werden nicht zurückkommen zu dem Leben, was wir geliebt und geschätzt haben, ohne dass wir jetzt den Spaten drehen.” Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, dringt auf eine allgemeine Impfpflicht. “Die allgemeine Impfpflicht hilft dem Arbeitsmarkt”, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Sie erspart es bestimmten Branchen, dass bestimmte Beschwernisse der Pandemie erneut wiederkehren”, fuhr er fort. Daher müsse die Politik nun eine entsprechende Regelung auf den Weg bringen. Zwar wirke eine Impfpflicht erst im kommenden Winter, sagte Scheele. “Sie hilft aber zu verhindern, dass wir erneut in eine Situation wie in diesem Winter hinein geraten, falls die Pandemie bis dahin nicht überwunden sein sollte.” Käme sie nicht rechtzeitig, hätte dies für die Gastronomie oder die Veranstaltungsbranche “schmerzhafte Folgen”. Das Tempo der Impfkampagne in Deutschland lässt weiter nach. Im Sieben-Tage-Schnitt werden derzeit täglich nur noch 441.690 Impfdosen verabreicht. Von den gestern verimpften 443.736 Dosen entfallen allein 335.851 auf Auffrischungsimpfungen und nur 37.038 sind Erstimpfungen, die weiterhin stagnieren bzw. sogar abnehmen. Der große Rückgang in den letzten 14 Tagen ist allerdings vor allem auf die sinkende Zahl an Boosterimpfungen zurückzuführen. Die Impfquote der Gesamtbevölkerung bewegt sich daher kaum. 73,6 Prozent besitzen die Grundimmunisierung (zwei Impfdosen oder eine von Johnson&Johnson), weitere 2 Prozent haben wenigstens eine Impfung erhalten. 24,4 Prozent der Gesamtbevölkerung sind nach wie vor ungeimpft. Betrachtet man dagegen nur die Bevölkerung über fünf Jahren, liegt die Quote der Grundimmunisierten bei 77,2 Prozent, insgesamt 79,3 Prozent haben demnach eine Impfdosis erhalten. Das Gefälle bei den Impfquoten der Bundesländer ist nach wie vor hoch. Es reicht von 62,4 Prozent Anteil vollständig Geimpfter in Sachsen bis 86,2 Prozent in Bremen. Neben Sachsen weisen nur Thüringen und Brandenburg eine Impfquote unter 70 Prozent in der Gesamtbevölkerung aus. Beim Blick auf die Impfquoten der einzelnen Altersgruppen in den Bundesländern gibt es ein gemischtes Bild. Während Bremen die Erwachsenen überaus erfolgreich impft, ist Schleswig-Holstein besonders gut bei den 12- bis 17-Jährigen unterwegs. In Berlin ist dagegen die Nachfrage bei den ab 5-Jährigen besonders hoch.

In Ländern mit populistischen Regierungen ist das Corona-Sterberisiko einer Studie zufolge deutlich höher als anderswo. Die Übersterblichkeit sei dort im Durchschnitt mehr als doppelt so hoch wie in nicht-populistisch regierten Ländern, geht aus einem Forschungspapier hervor. “Die Zahlen sind eindeutig: Populisten sind in der Corona-Pandemie die klar schlechteren Krisenmanager und für viele vermeidbare Tote in den von ihnen regierten Ländern verantwortlich”, sage IfW-Experte Michael Bayerlein, der zu Populismus forscht. Die sogenannte Übersterblichkeit – also die Anzahl an Todesfällen oberhalb des Wertes, der auch ohne die Pandemie zu erwarten gewesen wäre – liegt in nicht populistisch geführten Ländern bei gut acht Prozent. In populistisch geführten Ländern sind es der Studie nach hingegen fast 18 Prozent. Insgesamt 13 Regierungen stuften die Autoren dabei als populistisch ein – darunter die in Polen, der Slowakei, Tschechien, Ungarn, Großbritannien, Brasilien und Indien. Bei sonst 100 Todesfällen verursache die Corona-Pandemie dort 18 zusätzliche Tote, so das Fazit. Im Durchschnitt aller betrachteten Länder liegt demnach die Übersterblichkeit bei zehn Prozent: Statt sonst 100 seien durch die Pandemie 110 Sterbefälle zu verzeichnen. Tschechien eilt bei den Neuinfektionen derzeit von Rekord zu Rekord. Wird am Vortag mit mehr als 39.500 Neuinfektionen bereits ein neuer Höchstwert erreicht, wird dieser aktuell mit 54.685 neuen Fälle deutlich übertroffen. Die Zahl der Todesfälle nimmt dagegen weiterhin ab. Sieben Todesfälle melden die Behörden aktuell. Im Sieben-Tage-Schnitt versterben aktuell 16 Menschen täglich im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Trotz Rekordwerten an Neuinfektionen will Dänemark in der kommenden Woche beinahe alle Corona-Beschränkungen aufheben. Ab dem 1. Februar müssen die Dänen an den meisten Orten keine Masken mehr tragen oder Impfnachweise zeigen, kündigt die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen an. Damit folgt ihre Regierung den Weisungen der zuständigen Kommission, die empfohlen hatte, die Notfallmaßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie – und damit die meisten Beschränkungen – auslaufen zu lassen. Fahnder in Frankreich haben ein Netzwerk von Betrügern ausgehoben, das 62.000 gefälschte Impfnachweise erstellt haben soll. Drei 22 bis 29 Jahre alte Verdächtige sollen die Daten von 35 Ärzten gehackt haben, um damit falsche Nachweise für Corona-Impfungen zu erstellen. Diese sollen sie direkt und über Mittelsmänner weiterverkauft haben. Der Betrug war nach Hinweisen unter anderem einer Krankenkasse aufgeflogen, die in der Dokumentation auf Tausende angebliche Impfungen durch eine einzelne Krankenschwester gestoßen war, die an der Impfkampagne aber gar nicht beteiligt war. Fast zwei Drittel aller im Januar in England positiv auf das Coronavirus Getesteten haben sich nach eigenen Angaben bereits zuvor mit dem Virus infiziert. Dies geht aus einer heute veröffentlichten Studie des Imperial College in London hervor. Für die Studie wurden zwischen dem 5. und 20. Januar 100.000 PCR-Tests an Freiwillige in England geschickt. Von den knapp 3582 Teilnehmern, deren Test positiv ausfiel, gaben 64,6 Prozent an, bereits zuvor positiv auf das Virus getestet worden zu sein. Laut dem Epidemiologen Paul Elliott vom Imperial College lässt dies jedoch nicht automatisch auf eine erneute Infektion schließen. Die Betroffenen könnten auch zwei Mal auf die selbe Infektion getestet worden sein, sagte er der Zeitung “The Telegraph”. “Wir wissen nicht, wann sie es hatten. Das könnte im Mai 2020 gewesen sein oder letzte Woche.” In England sind seit Mitternacht die meisten Corona-Restriktionen aufgehoben. Die Maskenpflicht in Innenräumen gilt nicht mehr, der Zutritt zu Clubs und bestimmten Großveranstaltungen ist ohne Gesundheitspass möglich. Auch die Empfehlung der Regierung zur Arbeit im Homeoffice ist ausgelaufen. Möglich sind die Lockerungen laut Regierung durch eine erfolgreiche Booster-Impfkampagne. 64 Prozent der Bevölkerung über 12 Jahren haben eine dritte Dosis erhalten. Dennoch verzeichnen die Gesundheitsbehörden im Vereinigten Königreich nach wie vor fast 100.000 Neuinfektionen am Tag.

In Indien pendelt sich die Zahl der Neuinfektionen derzeit auf hohem Niveau ein. Nach 285.914 neuen Fällen am Vortag, melden die Behörden nun 286.384 Neuinfektionen. Beide Werte liegen jedoch klar unter dem Sieben-Tage-Schnitt, der aktuell mit 307.532 täglichen Fällen angegeben wird. Auch die Zahl der Todesfälle bewegt sich auf ähnlichem Niveau wie zuletzt. 573 Verstorbene im Zusammenhang mit dem Coronavirus werden aktuell gemeldet, das entspricht dem Sieben-Tage-Schnitt von 572 täglichen Toten. Die USA erleben derzeit nicht nur extrem hohe Neuinfektionszahlen, sondern auch enorm viele Todesfälle. Aktuell melden die Behörden 3895 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Das ist der höchste Tageswert seit 23. September. Insgesamt scheint die Zahl der Todesfälle bereits die der vorherigen Pandemie-Welle zu übersteigen. Der aktuelle Sieben-Tage-Schnitt der Verstorbenen liegt bei 2466, ein Wert der zuletzt Mitte Februar 2021 erreicht wird. Die Zahl der Neuinfektionen nimmt zuletzt massiv ab, allerdings melden die Behörden trotzdem fast 700.000 Fälle. Der Sieben-Tage-Schnitt der Neuinfektionen liegt derzeit bei 618.231. Ein Krankenhaus in der US-Metropole Boston verweigert Medienberichten zufolge einem nicht gegen das Coronavirus geimpften Patienten eine Herztransplantation. Der Vater des 31-jährigen Patienten, David Ferguson, sagt den Sendern CNN und ABC, sein Sohn sei von der Liste der Kandidaten für eine Herztransplantation gestrichen worden, weil er sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen wolle. Eine Sprecherin des Krankenhauses sagt der Nachrichtenagentur AFP, die Corona-Impfung sei in der Klinik eine der “Voraussetzungen” für Organ-Transplantationen. Hinzu kämen weitere Anforderungen an die betroffenen Patienten. Es müsse sichergestellt werden, dass ein Patient nach der Organtransplantation gute Überlebenschancen habe, weil sein Immunsystem dann “drastisch unterdrückt” sei. Ferguson sagt, sein Sohn befinde sich “am Rande des Todes”. Die Corona-Impfung lehne der 31-Jährige ab, weil diese seinen “Grundprinzipien” widerspreche. “Er glaubt nicht daran.” Trotz extrem hoher Corona-Fallzahlen ist die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Patientinnen und Patienten während der Omikron-Welle in den USA nicht im gleichen Maße angestiegen. “Während die Fallzahlen dramatisch zugenommen haben und fünfmal so hoch sind wie während der Deltawelle, haben die Krankenhauseinweisungen nicht im gleichen Maße zugenommen. Und die Sterbefälle sind im Vergleich zu den Fallzahlen nach wie vor gering”, sagte die Chefin der US-Gesundheitsbehörde CDC, Rochelle Walensky. “Der Schweregrad der Covid-19-Erkrankung scheint bei der Omikron-Variante geringer zu sein als bei früheren Varianten.” Im Durchschnitt der vergangenen Tage verzeichneten die USA Walensky zufolge rund 692.000 Neuinfektionen pro Tag, was im Vergleich zur Vorwoche einem Rückgang von 6 Prozent entspricht. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen sei um etwa 8 Prozent zurückgegangen. Indien meldet aktuell knapp 286.000 Neuinfektionen. Damit bleiben die Zahlen auf hohem Niveau, deuten aber einen klaren Abwärtstrend an. Im Sieben-Tage-Schnitt infizieren sich aktuell knapp 312.000 Menschen mit dem Coronavirus. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus steigt gegenüber dem Schnitt an. Aktuell melden die Behörden 665 weitere Todesfälle, im Sieben-Tage-Schnitt sind es zuletzt 561.

Beitragsfoto © GDJ (Pixabay)

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