NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (DXXX)

Der Inzidenzwert bei den Neuinfektionen in Deutschland erreicht erneut einen Höchstwert. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gibt die Sieben-Tage-Inzidenz mit 840,3 an. Am Sonntag hatte der Wert bei 806,8 gelegen, am Montag vergangener Woche bei 528,2. Die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden betrug nach Daten der Gesundheitsämter am Montag 63.393 – nach 85.440 am Vortag und 34.145 am Montag vergangener Woche. Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilt, wurden 28 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gezählt. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,24 angegeben (Vortag: 1,22). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 2426 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1423 davon werden invasiv beatmet. Die Zahl der Covid-19-Intensivfälle steigt zwar auf 2426, doch gleichzeitig sind mit 4583 wieder mehr Intensivbetten frei als noch gestern. Der Anteil der belegten Betten sinkt leicht auf aktuell knapp 82 Prozent. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 63.393 Neuinfektionen. Vor einer Woche sind es 34.145. Das entspricht einem Anstieg von 86 Prozent. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus steigt um 28. Vor einer Woche versterben noch 30 Menschen. Die weiterhin extrem hohen Werte kommen zustande, obwohl erneut 79 von 411 Regionen in Deutschland keine Infektion- oder Todesfallzahlen melden. Im Hotspot Berlin melden etwa sieben von zwölf Bezirken keine Zahlen. Die Sieben-Tage-Inzidenz je 100.000 Einwohner klettert derweil unaufhörlich weiter. Seit knapp einem Monat kennt die Kennziffer nur eine Richtung: aufwärts. Aktuell wird sie mit 840,3 angegeben. Einen so hohen Wert gibt es in Deutschland noch nie seit Pandemie-Beginn. Die Sieben-Tage-Inzidenz entwickelt sich auf Ebene der Bundesländer derzeit noch sehr uneinheitlich. Während besonders die Stadtstaaten Hamburg (1535,9), Berlin (1464,5) und Bremen (1387,8) und Brandenburg (1102,3) Werte deutlich oberhalb von 1000 aufweisen, schlägt die Omikron-Welle in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt noch nicht durch – die Werte liegen zwischen 300 und 440, steigen zuletzt aber dort. Beim Blick auf die Inzidenzwerte der Regionen gibt es einen deutlichen Spitzenreiter. Der Berliner Bezirk Mitte meldet derzeit einen Wert von 2842,9 Damit liegt die Inzidenz im Stadtbezirk um mehr als 1000 höher als in Berlin-Spandau, der zweitplatzierten Region in diesem Ranking. Die Karte der Inzidenzwerte in allen 411 Regionen Deutschlands zeigt neben den Stadtstaaten einige weitere dunkel eingefärbte Regionen. Diese weisen eine Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 1000 aus. Viele liegen in Südbayern, im Südwesten Baden-Württembergs, in Südhessen, in Nordrhein-Westfalen und um Bremen und Hamburg herum. Am Sonntagabend ist Zeit, eine Corona-Wochenbilanz zu ziehen: In der Summe haben die Landesbehörden in dieser Woche ( vom 17. bis einschließlich 23. Januar) 725.370 Neuinfektionen gemeldet. Das sind 58,4 Prozent mehr als in der Vorwoche mit insgesamt 457.871 registrierten Fällen. Außerdem wurden 1094 neue Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gezählt. Das sind ähnlich viele wie in der Vorwoche (1082). Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens rechnet für Mitte Februar mit bundesweit täglich bis zu 400000 neuen Corona-Fällen. Der Gipfel der Omikron-Welle werde voraussichtlich am 15. Februar erreicht – “dann sind wir bei Inzidenzen von 2000 und mehr”, sagte die SPD-Politikerin der “Hannoverschen Allgemeinen Zeitung” nach der Konferenz der Gesundheitsministerinnen und -minister von Bund und Ländern. Von einer ins Gespräch gebrachten Impfpflicht ab einem Alter von 50 Jahren hält die Ministerin ihren Worten zufolge nichts. “Die Impflicht sollte ab 18 gelten. Jede weitere Beschränkung bringt Abgrenzungsprobleme mit sich”, sagte sie. “Außerdem sind die meisten Ungeimpften unter 50 Jahre alt.”

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat im ZDF für einen weiterhin vorsichtigen Kurs in der Pandemie geworben. “Dabei bleiben wir”, sagte er und wies darauf hin, dass Deutschland anders als andere lockernde Länder die zweitälteste Bevölkerung Europas habe. Er erwarte den Höhepunkt der Welle mit mehreren Hunderttausend Neuinfizierten pro Tag für Mitte Februar. Aber: “Wenn wir das hinter uns haben, dann kann es bei den Einschränkungen natürlich nicht bleiben. Und dann würde man Schritt für Schritt wieder Öffnungen machen. Das jetzt schon ins Auge zu fassen, ist richtig.” Er glaube, dass es weitere Varianten geben werde, weil es weltweit noch zu viele Menschen gebe, die sich infizieren könnten. So könnten Viruskombinationen entstehen. Er befürchte: “Im Herbst haben wir wieder Probleme”, sagte Lauterbach. Die DOSB-Virologin Barbara Gärtner hält ein Ende der Corona-Pandemie bis Anfang 2023 für möglich. “Mich würde das nicht wundern. Ich gehe ehrlich gesagt davon aus, dass Omikron der Anfang vom Ende ist”, sagt die Expertin für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie sowie Beraterin des Deutschen Olympischen Sportbunds. “Keiner weiß es so richtig, aber es passt in das, was wir von anderen Pandemien kennen.” Alle seien jedoch früher oder später zu Ende gegangen – die meisten früher. “Natürlich kann man immer schwarzmalen und Gefahren sehen, aber Anhaltspunkte, dass wir uns noch zehn Jahre auf diesem Niveau bewegen, hat niemand”, so Gärtner. Eine Erkrankung, die am Anfang gravierend sei, werde zunehmend weniger gravierend, aber dafür besser übertragbar. “Viren haben Vorteile in der Ausbreitung, wenn sie kaum etwas machen, dafür aber gut übertragbar sind. Deswegen würde es nicht wundern, wenn es in diese Richtung geht.” Für den Übergang von der Corona-Pandemie in eine Endemie ist aus Sicht von Immunologin und Corona-Expertenratmitglied Christine Falk die Impfquote in Deutschland zu niedrig. “Wir können uns mit Omikron als Ausweg aus der Pandemie erst beschäftigen, wenn die Impfquote hoch ist”, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Erst dann “könnten wir das Virus auch besser laufen lassen”. Vor allem Geboosterten, die sich mit der Omikron-Variante infizieren, schreibt Falk eine tragende Rolle zum Erreichen der Herdenimmunität zu. “Mit jedem Kontakt, den dreifach Geimpfte mit Omikron haben, wird durchaus der kollektive Immunschutz weiter ausgebaut.” Die Immunologin erklärte: “Geboosterte, die sich nach der dritten Impfung infiziert haben und genesen sind, haben den höchsten Immunschutz.” Je höher die Quote dieser Gruppe ist, “desto schlechtere Karten hat das Virus, sich weiter zu verbreiten”.

Der Corona-Experten-Rat kritisiert die mangelhafte Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens, die für die schlechte Datenlage vor allem zu Covid-Patienten in Normalstationen in Krankenhäusern verantwortlich ist. Unter anderem die “Bild”-Zeitung zitiert aus einer “Stellungnahme Digitalisierung” der Experten für die die morgige Bund-Länder-Corona-Runde. Obwohl die Pandemie nun schon seit fast zwei Jahren andauert, sei Deutschland für Prognosen auf Daten anderer Länder angewiesen, da die eigenen “Versorgungsdaten” im Gesundheitswesen “entweder gar nicht, unvollständig, oder nur mit erheblichem Zeitverzug für wissenschaftliche Auswertungen maschinenlesbar zur Verfügung” stehen. Gerügt wird auch, dass frühere Empfehlungen von Experten zur Verbesserung der Datenerhebung ignoriert worden seien. Trotz emporschnellender Corona-Infektionszahlen fordern Politiker von FDP und CSU von den am Montag beratenden Bund-Länder-Spitzen einen Plan für künftige Lockerungen der Schutzmaßnahmen. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sagt der “Welt”, er erwarte von der Runde eine kluge Strategie, um sich “Stück für Stück aus der Pandemie herauszubewegen”. Bundesjustizminister Marco Buschmann sagt in der ARD, wenn der für Mitte Februar erwartete Höhepunkt der Omikron-Welle überschritten sei und die Zahlen auch in den Krankenhäusern zurückgingen, müssten die Maßnahmen gelockert werden. Dies sei selbstverständlich.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach stellt sich hinter den Impfpflicht-Antrag von Abgeordneten der Ampel-Parteien. “Ich glaube, dass dies ein guter Antrag ist”, sagt Lauterbach in der ZDF-Sendung “Berlin direkt”, wo er sich auch zu anderen Corona-Themen äußerte. Zwar werde er als Gesundheitsminister auch anderen Anträgen zuarbeiten, so der SPD-Politiker. Die konkreten Vorschläge der Impfpflicht-Befürworter nannte er aber “vorstellbar”. Am Mittwoch debattiert der Bundestag erstmals über eine Impfpflicht. Der Hausärzteverband erwartet von der für den 15. März geplanten Einführung der Impfpflicht für Einrichtungen wie Arztpraxen, Kliniken und Pflegeheimen keine größeren Auswirkungen auf die ambulante hausärztliche Versorgung in Rheinland-Pfalz.Landesverbandsvorsitzende Barbara Römer sagt, der Patientenschutz stehe für die Praxisteams schon immer an oberster Stelle und sie gehe von einer weiter sehr hohen Impfquote bei Ärztinnen und Ärzten sowie wie bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus. Römer verweist auf eine Umfrage des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (ZI) in Arztpraxen vom vergangenen August. Die Erhebung habe ergeben, dass damals fast 98 Prozent der befragten Ärztinnen und Ärzte und gut 90 Prozent der Medizinischen Fachangestellten (MFA) vollständig geimpft gewesen seien. Die sogenannte einrichtungsbezogene Impfpflicht sieht vor, dass Beschäftigte in Einrichtungen wie Arztpraxen, Kliniken und Pflegeheimen bis zum 15. März nachweisen müssen, dass sie geimpft oder genesen sind. Damit sollen Patientinnen, Patienten und Pflegebedürftige besser vor einer Corona-Infektion geschützt werden. Durchschnittlich 89 Prozent der Klinik-Beschäftigten, die direkt mit Patienten zu tun haben, sind mindestens zweimal gegen Corona geimpft. Das ergibt eine Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vorliegt. Differenziert nach Berufsgruppen sind die Impfquoten im Pflegedienst der Krankenhäuser mit durchschnittlich 95 Prozent am höchsten. Bei der Intensivpflege beträgt die Quote allerdings nur 87 Prozent. Die Impfquote bei den Ärzten liegt genau auf dem Durchschnittswert von 89 Prozent. Zwei Drittel der Krankenhäuser (66 Prozent) rechnen der Umfrage zufolge mit Einschränkungen bei der Patientenversorgung, wenn ab 16. März ungeimpftes Personal nicht mehr beschäftigt werden darf. 34 Prozent erwarten das nicht.

In München hat ein selbsternannter sogenannter Querdenker mit einem querstehenden Kleinbus den Verkehr auf einer Straße behindert. Wie die Polizei in der bayerischen Landeshauptstadt am Sonntag mitteilte, bezeichnete sich der 73-Jährige gegenüber anrückenden Beamten selbst als Angehöriger der Querdenker und gab an, einen Autokorso starten zu wollen. Im weiteren Verlauf wurde er körperlich derart aggressiv, dass ihm letztlich sogar Handschellen angelegt werden mussten.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schließt ein Ende der Pandemie in Europa nach der derzeitigen Omikron-Welle nicht aus. “Es ist plausibel, dass die Region sich auf eine Endphase der Pandemie zu bewegt”, sagt der Europa-Chef der WHO, Hans Kluge. Zugleich mahnt er wegen möglicher weiterer Mutationen des Virus jedoch zur Vorsicht. Kluge führt aus, wenn die derzeitige Omikron-Welle in Europa abgeebbt sei, werde es “für einige Wochen und Monaten eine globale Immunität geben, entweder dank der Impfung oder weil die Menschen wegen einer Infektion Immunität haben”. In Frankreich verzeichnen die Gesundheitsbehörden 301.614 Neuinfektionen binnen eines Tages. Das sind deutlich weniger als am Vortag mit 389.320 nachgewiesenen Ansteckungsfällen. In Krankenhäusern starben 115 weitere Menschen in Zusammenhang mit dem Coronavirus. Insgesamt sind es damit 101.330 Todesfälle. In Frankreich treten drastische Einschränkungen für nicht gegen Corona Geimpfte in Kraft. Ab heute haben Ungeimpfte und Nicht-Genesene etwa keinen Zugang mehr zu Restaurants, Bars, Kultureinrichtungen, Sportveranstaltungen und Fernzügen. Grund ist die Einführung des “pass vaccinal” (Impfpass). Dieser Nachweis über Genesung oder Impfung muss künftig für die Teilnahme am öffentlichen Leben vorgelegt werden. Laut einem Urteil des französischen Verfassungsrats dürfen die Einschränkungen für Ungeimpfte nur solange in Kraft bleiben, wie es die Pandemie erfordert. In Frankreich sind die Infektionszahlen derzeit extrem hoch. Zuletzt lag die Sieben-Tage-Inzidenz, das heißt die Zahl der registrierten Infektionen auf 100.000 Einwohner binnen einer Woche, bei über 3300. Am Samstag wurden knapp 390.000 Neuinfektionen festgestellt. In Italien verzeichnen die Behörden 138.860 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind weniger als am Vortag, als das Gesundheitsministerium 171.263 nachgewiesene Ansteckungsfälle registrierte. 227 weitere Menschen starben mit oder an dem Coronavirus, womit die Zahl der Todesopfer auf insgesamt 143.523 stieg. Für den Vortag hatten die Behörden 333 Todesopfer gemeldet. Bei Protesten gegen die Corona-Beschränkungen in Brüssel haben sich Demonstranten und Polizei gewaltsame Auseinandersetzungen geliefert. Einige Demonstranten warfen Steine und Feuerwerkskörper, die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein. Laut dem Sender RTL warfen maskierte Randalierer die gläserne Eingangstür zum Sitz des EU-Außenbeauftragten ein. Laut Polizei beteiligten sich rund 50.000 Menschen an dem Protestmarsch.

Nach einem Monat haben die Behörden von Xi’an am Montag den Lockdown für die 13 Millionen Bewohner der zentralchinesischen Metropole auf. Nach Angaben der Stadtverwaltung wird der Status der alten Kaiserstadt, die seit Dezember gut 2000 Infektionen erlebt hatte, wieder auf “niedriges Risiko” heruntergestuft. Die Ausgangssperren sind aufgehoben. Öffentliche Verkehrsmittel sowie Taxis können ihren regulären Betrieb wieder aufnehmen. Auch dürfen die Bewohner wieder normal reisen, müssen aber mit der Corona-App jeweils ihre Unbedenklichkeit nachweisen. Flüge und Zugverbindungen in die Provinzhauptstadt von Shaanxi werden wieder aufgenommen. Geschäfte und Einkaufszentren dürfen auch wieder normal öffnen, teilt die Stadtverwaltung mit. Auch können Restaurants wieder Gäste bewirten, müssen aber die Zahl begrenzen und Abstandsregeln einhalten. Versammlungen von mehr als 50 Personen müssen vorher Hygienekonzepte entwickeln und genehmigen lassen. Familiäre oder private Treffen sollen auf nicht mehr als zehn Personen beschränkt werden, heißt es in der Mitteilung zwei Wochen vor dem chinesischen Neujahrsfest, dem größten Familienfest der Chinesen, das nach dem Mondkalender in der Nacht zum 1. Februar begrüßt wird. Eine vierte Corona-Impfung steigert israelischen Angaben zufolge die Resistenz gegen eine schwere Covid-19-Erkrankung bei über 60-Jährigen deutlich. Wie das Gesundheitsministerium Israels mitteilt, war die Resistenz gegen einen schweren Krankheitsverlauf bei den über 60- Jährigen nach der zweiten Auffrischungsimpfung drei Mal so hoch wie bei Personen im selben Alter, die nur dreifach immunisiert waren. Die vierte Dosis verdoppelte zudem die Resistenz gegen eine Infektion verglichen mit Gleichaltrigen mit drei Impfungen. Israel bietet über 60-Jährigen eine vierte Impfung seit Anfang Januar an.

Beitragsfoto © mirkosajkov (Pixabay)

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