Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidez klettert auf einen neuen Höchstwert. Sie liegt jetzt bei 553,2, am Vortag noch bei 528,2. Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut 74.405 Neuinfektionen gemeldet, 28.715 mehr als am vergangenen Dienstag. 193 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit einer Infektion.Bremen verzeichnet mit einem Wert von 1297,4 bundesweit die höchste Sieben-Tage-Inzidenz. Dennoch möchte Bildungssenatorin Sascha Aulepp laut Radio Bremen “möglichst vielen Kindern” eine Betreuung ermöglichen. “Wir wissen aus allen Studien und aus dem, was uns die Kinder- und Jugendärzte ins Stammbuch schreiben: Die gesundheitlichen Risiken und Beeinträchtigungen, die sich aus sozialer Isolation ergeben, übersteigen bei weitem die Risiken einer Corona-Erkrankung”, sagt die Politikerin auf Anfrage des Senders. Zwei Kitas sind aufgrund der Pandemie-Entwicklung im Bundesland bereits komplett geschlossen, in mehr als 40 städtischen Kindertagesstätten der Betrieb eingeschränkt. Den offiziellen Schätzungen zufolge sind derzeit mehr als 892.258 Menschen in Deutschland akut mit dem Coronavirus infiziert, also gut ein Prozent der deutschen Bevölkerung. Das sind jedoch nur die bekannten Fälle. Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts gelten 7.012.411 Menschen als genesen.Nach Behördenangaben sind bislang mindestens 115.708 Menschen im Zusammenhang mit einer Infektion gestorben. Im Lauf des Montags kamen weitere 95 neu übermittelte Todesfälle hinzu. Vor einer Woche waren es 132. Der gleitende Sieben-Tage-Schnitt liegt derzeit bei 226 Verstorbenen pro Tag (Vortag: 231). Neben Bremen liegt jetzt auch die Sieben-Tage-Inzidenz für Hamburg über 1000: Der Wert im Stadtstaat liegt aktuell bei 1055,3. In Bremen ist die Sieben-Tage-Inzidenz zwar rückläufig, aber liegt immer noch bei 1295,3 – bundesweit weiterhin der Höchstwert. Berlin verzeichnet mit 947,7 einen Wert knapp unter der 1000er-Marke. Es ist möglich, dass der Rückgang in Berlin jedoch mit Meldeverzögerungen zusammenhängt. Die Mehrzahl der Berliner Bezirke hat am Wochenende keine Fallzahlen übermittelt. Zudem stößt das Test- und Meldesystem angesichts der hohen Infektionszahlen an Grenzen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach von der SPD warnt davor, die Omikron-Variante zu unterschätzen. Es gebe “keinerlei Grund zur Entwarnung”, sagte Lauterbach während eines Besuchs in Mecklenburg-Vorpommern bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Ministerpräsidentin und Parteikollegin Manuela Schwesig. Je nach Entwicklung könnte es sein, dass die Schutzmaßnahmen noch einmal verschärft werden müssten. Noch sei die aktuelle Welle “schwer einzuschätzen”, sagte Lauterbach. Bislang seien vor allem Menschen mittleren Alters und jüngere Menschen betroffen. Wenn sich mehr Ältere infizierten, könne es auch wieder eine stärkere Belastung auf den Intensivstationen geben. Ob man dann mit den aktuellen Schutzmaßnahmen hinkomme, “werden wir sehen”, sagte der Minister. Die Bundesregierung weist darauf hin, dass der Status als Genesener jetzt nach drei Monaten ausläuft. Die Verkürzung von bisher sechs Monaten sei auf die ansteckendere Omikron-Variante zurückzuführen, erklärt ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. Die sechs Monate seien auf Basis von Delta verankert worden. Einige namhafte Epidemiologen bewerten die Omikronwelle als Übergang in kontrollierbare, endemische Phasen. Der Direktor des Hygienezentrums Bioscientia, Dr. Georg-Christian Zinn, schlägt hingegen vorsichtigere Töne an: Das Virus werde voraussichtlich in veränderter Form zurückkehren.
Das Land Baden-Württemberg will sein Stufensystem der Anti-Corona-Maßnahmen wegen der Omikron-Variante überarbeiten. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen in Stuttgart erfährt, will das Sozialministerium die Regeln in der neuen Corona-Verordnung Ende Januar anpassen. Dann könnte es dem Vernehmen nach voraussichtlich in einigen Bereichen auch leichte Lockerungen geben. Minister Manne Lucha wolle am heutigen Dienstag im Kabinett erste Vorschläge dazu machen, hieß es. Zurzeit gilt im Südwesten weiter die Alarmstufe II mit zahlreichen Einschränkungen vor allem für Ungeimpfte, obwohl auf den Intensivstationen der Krankenhäuser längst nicht mehr so viele Covid-19-Patienten liegen wie noch vor Weihnachten. Berlins Polizei leitet die erste Stufe ihres „Rahmenplans Pandemie“ ein. Damit reagiere man präventiv auf die auch polizeiintern gestiegenen Infektions- und Quarantänezahlen, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Stufe I des bereits 2010 erstellten Notfallplans tritt ein, wenn 15 bis 30 Prozent des Personals krankheitsbedingt ausfallen. Aktuell seien rund 800 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen infiziert oder vorsorglich in Quarantäne, berichtet der RBB. Als Folge sollen nun innerbehördliche Maßnahmen getroffen werden. Auswirkungen für die Menschen in Berlin seien nicht spürbar, so die Polizei. In den Berliner Kitas wird eine Testpflicht für Kinder ab Vollendung des ersten Lebensjahrs eingeführt.Darüber hat die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie die Kindertagesstätten, Eltern und Träger in einem aktuellen Schreiben informiert, wie sie heute mitteilt. Die Testpflicht soll voraussichtlich mit der Bereitstellung kindgerechter Lolli-Tests ab dem 24. Januar 2022 starten. Nötig sind den Angaben zufolge drei Tests pro Woche. Der Montag als Testtag ist verpflichtend, die beiden anderen Tage sollen durch die Kindertagesstätten festgelegt werden können.
In der Diskussion über die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht spricht sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach gegen ein Impfregister aus. “Wir können die Impfpflicht monitorieren auch ohne Impfregister”, sagt der SPD-Politiker im Deutschlandfunk. “Ich warne davor, ein Impfregister zu nutzen. Der Aufbau eines Impfregisters dauert lange und ist auch datenschutzrechtlich nicht unumstritten.” Lauterbach kündigt zudem an, PCR-Tests für Menschen aus kritischen Infrastrukturen vorzuhalten, vor allem für die, die in der Pflege arbeiten. Die PCR-Test-Kapazität sei begrenzt. “Wir müssen dazu übergehen, die PCR-Tests zu priorisieren.” Die ab Mitte März geltende einrichtungsbezogene Impfpflicht führt nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) bislang zu keinen gestiegenen Kündigungszahlen in Kliniken. “Aktuell haben uns noch keine Meldungen aus den Krankenhäusern zu möglichen Kündigungen aufgrund der ab 15. März geltenden Impfpflicht erreicht”, sagt der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß der “Rheinischen Post”. Die Impfquote in den Krankenhäusern sei bundesweit mit mehr als 90 Prozent sehr hoch. “Aber es gibt regionale Unterschiede, und wir können nicht ausschließen, dass es an einzelnen Standorten auch zu Problemen kommen kann.” An der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) entsteht im Rahmen einer Studie eine Long-Covid-Ambulanz für Kinder und Jugendliche. In Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachrichtungen soll unter anderem ein standardisiertes Diagnostikprogramm entwickelt werden, wie das niedersächsische Wissenschaftsministerium mitteilt. Das Land fördert das Projekt, das im März starten soll, mit knapp 300.000 Euro. Ziel sei es, den Patientinnen und Patienten im Alter bis 18 Jahren ein individuelles Therapieangebot zu machen. Daneben soll auch ein sportmedizinisches Programm für betroffene Kinder und Jugendliche erarbeitet werden. Von Long Covid spricht man, wenn nach einer überstandenen Corona-Infektion Symptome länger als vier Wochen bestehen oder neue hinzukommen. Die Gesundheitsminister der Länder haben den niedergelassenen Ärzten mit Blick auf die schnelle Verbreitung der Corona-Variante Omikron Unterstützung zugesagt. In einer Videoschalte am Abend baten die Ressortchefs das Bundesgesundheitsministerium, die Regelungen zur telefonischen Krankschreibung bei Atemwegserkrankungen zu verlängern. Die Ärzte bräuchten diese Unterstützung, “damit sie nicht von Patienten überrollt werden”, sagte Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne nach den Beratungen. Die SPD-Politikerin ist aktuell Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz. Zudem soll es weiterhin möglich sein, dass ärztliche und psychotherapeutische Konsultationen digital erfolgen. Eine vierte Impfung schützt laut einer israelischen Studie nicht ausreichend gegen Omikron. Man beobachte auch bei vierfach Geimpften Ansteckungen, sagte Professorin Gili Regev vom Schiba-Krankenhaus bei Tel Aviv. Zwei Wochen nach einer vierten Dosis des Präparats von Biontech sei zwar ein “schöner Anstieg” der Antikörper zu beobachten. Deren Zahl liege sogar etwas über dem Wert nach der dritten Impfung. “Aber für Omikron ist dieser schöne Wert nicht genug.” Regev betonte, es handele sich um Zwischenergebnisse der Studie, sie wollte daher auch keine genaueren Zahlen nennen. Omikron lässt die Infektionszahlen weiter rasant steigen.Virologe Klaus Stöhr ist dennoch optimistisch, dass sich die Corona-Lage in naher Zukunft deutlich entspannen wird. Daten aus anderen Ländern würden hoffnungsfroh stimmen. Ein “super entspannter” Frühling stehe vor der Tür, so der Experte. Moderna rechnet bis zum Frühjahr mit einem an die Omikron-Variante angepassten Vakzin. Der Impfstoffkandidat gegen die hochansteckende Virusvariante werde in den kommenden Wochen in die klinische Entwicklung gebracht. Moderna hoffe, im März Daten zu haben, die das Biotechunternehmen mit den Aufsichtsbehörden teilen könne, um dann die nächsten Schritte zu ermitteln, sagte Vorstandschef Stephane Bancel anlässlich einer virtuellen Tagung des Weltwirtschaftsforums (WEF) Davos. Damit setzt sich Moderna einen ähnlichen Zeitplan wie Biontech und Pfizer, die angekündigt hatten, einen an Omikron angepassten Impfstoff bis Ende März bereitstellen zu können. Moderna entwickelt außerdem einen Impfstoff, der eine Auffrischimpfung gegen Covid-19 mit seiner experimentellen Grippeimpfung kombiniert. Das Impftempo in Deutschland geht weiter leicht zurück. In Deutschland sind am Wochenende mehr als eine halbe Millionen Impfungen gegen das Coronavirus verabreicht worden. Am Sonntag wurden 129.000 Impfungen vorgenommen, am Samstag waren es 408.000, wie aus Daten des Robert-Koch-Instituts hervorgeht. Damit schwächt sich die tägliche Impfleistung mehr ab als eine Woche zuvor. Im mehrtätigen Mittel werden derzeit rund 602.000 Impfdosen pro Tag verabreicht. Die einfache Impfquote stieg zuletzt von 75,0 auf 75,1 Prozent. Rund 62,4 Millionen Menschen in Deutschland sind mindestens einmal geimpft. Die Quote der Grundimmunisierten steigt von zuletzt 72,6 auf 72,7 Prozent. Etwa 60,5 Millionen Menschen in Deutschland verfügen über einen Basis-Impfschutz, sprich zwei Impfdosen. 47,1 Prozent der Bevölkerung haben sich bereits eine Auffrischungsimpfung gesichert. Insgesamt sind 24,9 Prozent der Bevölkerung noch ungeimpft. Das entspricht einer Zahl von rund 20,7 Millionen Menschen, abzüglich der etwa vier Millionen Kleinkinder, für die es keinen zugelassenen Impfstoff gibt. Auch in der SPD werden Stimmen für eine Befristung der geplanten Impfpflicht laut. “Es geht darum, eine Grundimmunität in der Bevölkerung zu erreichen. Im Moment gehen wir davon aus, dass drei Impfungen relativ gut schützen”, sagt die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Dagmar Schmidt der “Süddeutschen Zeitung”. “Eine Impfpflicht – wenn sie kommt – wird befristet.” Die Befristung der Impfpflicht wird bislang vor allem in der FDP befürwortet. Bundesfamilienministerin Anne Spiegel lehnt eine allgemeine Impfpflicht für Kinder und Jugendliche ab. Es liege vor allem an den Erwachsenen, sich impfen und boostern zu lassen, sagt die Grünen-Politikerin im Deutschlandfunk. Dabei ginge es auch um einen “Akt der Solidarität den Kindern und Jugendlichen gegenüber”. Mit Blick auf eine höhere Impfquote seien “leider alle anderen Mittel ausgeschöpft”. “Von daher halte ich es für richtig, dass jetzt über eine Impfpflicht gesprochen und die dann auch umgesetzt wird”, so Spiegel weiter. Allerdings sollte es absolut klar sein, “dass bei einer Impfpflicht wir über Erwachsene sprechen und nicht Kinder und Jugendliche”.
Bei einer Demonstration von 3000 Maßnahmen-Gegnern, Verschwörungsideologen und Rechtsextremen in Rostock wird die Polizei am Abend mit Flaschen und Böllern angegriffen. Die Beamten nehmen elf Menschen fest. Bei Durchsuchungen finden sie selbstgebaute Pyrotechnik sowie einen “Schießkugelschreiber” mitsamt Munition. Der Leiter der Polizeiinspektion Rostock, Achim Segebarth, spricht in dem Zusammenhang von einer “äußerst gefährlichen und besorgniserregenden Entwicklung”. Unbekannte haben auf einer öffentlichen Kinderrutsche in Leipzig eine unter einem impfkritischen Aufkleber versteckte Rasierklinge angebracht. Ein 38-Jähriger entdeckte den gefährlichen Aufkleber am Sonntag auf einem Spielplatz im Stadtteil Wahren, wie die Polizei Leipzig mitteilt. Als er den mit einem Davidstern versehenen Aufkleber entfernte, bemerkte er darunter eine Rasierklinge. Der Mann blieb unverletzt, die Polizei warnt aber vor möglichen weiteren Aufklebern. Beamte sicherten Spuren. Bei einer Absuche des Spielplatzes sowie Spielplätzen in der Umgebung wurden keine weiteren derartigen Aufkleber gefunden. Die Polizei ermittelt wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und des Verdachts der Volksverhetzung. Die Fälle häuslicher Gewalt in London sind während des Corona-Lockdowns im März 2020 sehr stark gestiegen. Das berichtet das Ifo-Institut in München unter Berufung auf einen neuen Index, der auf Suchen nach bestimmten Begriffen im Internet beruht. Dieser Index zeige “einen siebenfach höheren Anstieg von Fällen häuslicher Gewalt, als er in Polizeistatistiken erfasst wurde”. Ähnliches zeigen demnach Daten aus Los Angeles in den USA. Die Experten kommen deshalb zu dem Schluss, dass die amtliche Kriminalstatistik vermutlich den Umfang des Problems häuslicher Gewalt nicht umfassend abbildet. Die Forschenden vermuten, dass die Lockdowns und die Selbstisolierung in der Pandemie die Möglichkeit von Opfern häuslicher Gewalt, gegen Täter polizeilich vorzugehen, stark einschränkten. Der neue Index beruht auf 35 Suchbegriffen zu häuslicher Gewalt. Wie an den vorhergehenden Montagen haben am Abend in ganz Deutschland Tausende Menschen gegen Corona-Maßnahmen und eine mögliche Impfpflicht demonstriert. Die Proteste waren von einem großem Polizeiaufgebot und vielerorts auch von Gegendemonstrationen begleitet. Es kam zunächst nur vereinzelt zu Zwischenfällen. Mehrfach wurden Versammlungen aufgelöst, weil die Polizei keinen Versammlungsleiter feststellen konnte oder etwa gegen die Mund-Nasen-Schutz-Pflicht verstoßen wurde. Unter anderem protestierten in Berlin nach Angaben der Polizei Tausende Menschen gegen die Corona-Maßnahmen. In Thüringen waren nach ersten Angaben der Landespolizeidirektion an zahlreichen Orten mehr als 21.000 Menschen bei Versammlungen dabei. Hohe Teilnehmerzahlen meldete die Polizei auch aus Baden-Württemberg. Weil sie mindestens elf Corona-Testzentren komplett erfunden und fiktive Tests und Impfungen abgerechnet haben soll, ist eine Frau in Essen angeklagt worden. Wie aus einem Bericht an den Rechtsausschuss des Landtags hervorgeht, soll ein Schaden von 1,1 Millionen Euro entstanden sein. Das meiste Geld sei sichergestellt worden – die Angeschuldigte sitze in Untersuchungshaft. Laut Justizministerium wurde am 7. Januar vor dem Schöffengericht Essen Anklage erhoben. Die Beschuldigte soll demnach bundesweit bei Kassenärztlichen Vereinigungen im Online-Verfahren die elf Teststellen angemeldet haben, “die tatsächlich nicht existiert hätten.” 925.000 Euro der mutmaßlichen Beute habe man durch Kontopfändungen sichern können.
In Polen baut sich die fünfte Virus-Welle auf. Gesundheitsminister Adam Niedzielski warnt vor weiteren Höchstwerten bei den täglichen Infektionen. “Wir sagen den Höhepunkt der Infektionen für Mitte Februar mit Tagesspitzen von rund 60.000 Fällen voraus”, sagt Niedzielski. Bei der vierten Infektionswelle wurden in Polen Tages-Höchstwerte von lediglich 10.000 Fällen erfasst. Die Niederlande verzeichnen mit 42.000 Fällen binnen 24 Stunden einen Rekord an Neuinfektionen. Das teilt die Gesundheitsbehörde mit. Erst am Freitag durften zahlreiche Geschäfte nach einem einmonatigen Lockdown wieder öffnen. Bars, Restaurants und Kultureinrichtungen bleiben aber noch bis mindestens 25. Januar geschlossen. Ein Impfpass soll in Frankreich gegen Ende der Woche für weite Teile des öffentlichen Lebens verpflichtend sein. Das Parlament verabschiedete am Sonntagabend nach mehrwöchiger heftiger Debatte ein entsprechendes Gesetz. Die Opposition will das Verfassungsgericht anrufen. Die Regierung rechnet dennoch damit, dass das Gesetz bis Ende der Woche in Kraft treten kann, etwa eine Woche später als ursprünglich geplant. Der neue Impfpass, der den bislang geltenden Gesundheitspass ablöst, entspricht der deutschen 2G-Regel: Um Cafés, Restaurants oder Einkaufszentren zu besuchen, muss künftig ein Nachweis über eine vollständige Impfung oder die Genesung von einer Corona-Infektion vorgelegt werden. Ein negativer Corona-Test reicht nicht mehr aus. Die Regel gilt bereits für Jugendliche ab 16 Jahren.
Australiens drei bevölkerungsreichste Bundesstaaten New South Wales, Victoria und Queensland melden zunächst 74 weitere Todesfälle und damit so viele wie noch nie. Der bisherige landesweite Höchststand wurde am Donnerstag mit 57 verzeichnet. In Australien breitet sich Omikron rapide aus. Die Chef-Wissenschaftlerin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Soumya Swaminathan, begrüßt es einem Medienbericht zufolge, wenn Regierungen bereits jetzt den Übergang der Corona-Pandemie in eine endemische Phase vorbereiten. “Wir erwarten, dass eine immense Zahl an Menschen auf der Welt mit Omikron infiziert sein wird, und es wird eine Kreuzimmunisierung zu anderen Varianten geben”, zitiert das “Handelsblatt” Swaminathan. “Das ist ermutigend.” 2022 werde es viele Millionen Menschen auf der Welt mit einem besseren Immunisierungsschutz geben – “wegen der Impfungen und leider wegen der Infektionen”. Ob der Übergang in eine endemische Phase schon nach der Omikron-Welle geschehen könne, sei noch unklar. “Wir wissen nicht, wann und wo die nächste Variante auftauchen wird, und wie sie mit Omikron und Delta interagiert.” Zudem könne bei einer Pandemie kein Land in eine endemische Phase übergehen, wenn der Rest der Welt noch mitten in der Pandemie sei. Zunächst müsse das Ziel sein, eine weltweite Impfrate von 70 Prozent bis Mitte dieses Jahres zu erreichen. UN-Generalsekretär António Guterres hat erneut eine gerechte Verteilung der Impfstoffe angemahnt. Nur eine Impfung aller Menschen weltweit werde die Pandemie beenden, sagte Guterres in einer Video-Ansprache beim Weltwirtschaftsforum in Davos. “Die vergangenen zwei Jahre haben uns eine einfache, aber brutale Wahrheit aufgezeigt: Wenn wir jemanden zurücklassen, lassen wir alle zurück”, sagte Gutertes. “Wenn es uns nicht gelingt alle Menschen zu impfen, entstehen neue Varianten, die sich über Grenzen hinweg ausbreiten und das tägliche Leben und die Wirtschaft zum Erliegen bringen”, warnte der UN-Generalsekretär. Er verwies auf das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO), 40 Prozent der Weltbevölkerung bis Ende 2021 und 70 Prozent bis Mitte 2022 zu impfen. “Wir sind bei weitem nicht in der Nähe dieser Ziele”, kritisierte Guterres. Die Impfquoten in reichen Ländern seien sieben Mal höher als in afrikanischen Ländern, das sei “beschämend”. Zweieinhalb Wochen vor dem Beginn der Olympischen Winterspiele von Peking hat die Zahl der Infektionen in China den höchsten Stand seit fast zwei Jahren erreicht. Nach Behördenangaben wurden am Montag 223 Neuinfektionen registriert – so viele wie zuletzt im März 2020. Nach Einschätzung des US-Immunologen Anthony Fauci wird es künftig darum gehen, das Coronavirus so zu kontrollieren, dass das gesellschaftliche Leben wie zuvor gewohnt stattfinden kann. Ausrotten lassen werde sich der Erreger wohl nicht. “Wenn Sie sich die Geschichte der Infektionskrankheiten ansehen, haben wir nur eine Infektionskrankheit ausgerottet, und das sind die Pocken”, sagte Fauci bei einer virtuellen Diskussionsrunde des Weltwirtschaftsforums in Davos. Fauci hält die Entwicklung eines Impfstoffes für nötig, der besser alle gegenwärtigen und vor allem auch mögliche neu auftretende Varianten abdeckt. Dies wäre “ein sehr, sehr wichtiges wissenschaftliches Ziel”, weil momentan mit der Anpassung der Vakzine an aktuelle Varianten der Entwicklung des Virus nur hinterhergejagt werde, was auf lange Sicht nicht hilfreich sei. Fauci sagte zudem, dass einer der größten Fehler bei der Bekämpfung der Pandemie gewesen sei, dass die Länder weitestgehend allein gehandelt hätten. “Ich denke, wir hätten eine viel koordiniertere globale Reaktion haben sollen, wie ich so oft gesagt habe. Eine globale Pandemie erfordert eine globale Antwort.”
Beitragsfoto © 爪丨丂ㄒ乇尺_卩丨ㄒㄒ丨几Ꮆ乇尺 (Pixabay)