NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDXCXXX)

Der Inzidenzwert bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat einen neuen Höchstwert erreicht. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gibt die Sieben-Tage-Inzidenz am Morgen mit 470,6 an. Am Vortag hatte der Wert noch bei 427,7 gelegen. Der bisherige Höchstwert waren 452,4 am 29. November 2021. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat zudem mit 92.223 einen weiteren Tageshöchstwert erreicht. Am Freitagmorgen vor einer Woche hatte die Sieben-Tage-Inzidenz noch bei 303,4 gelegen. Die Zahl der Neuinfektionen hatte indessen am Donnerstag noch bei 81.417 gelegen. Vor einer Woche wurden 56.335 Neuinfektionen verzeichnet. Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilt, wurden heute 286 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gezählt. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,14 angegeben (Vortag: 1,11).Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 2959 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1782 davon werden invasiv beatmet. Die Zahl der Covid-Intensivpatienten in deutschen Krankenhäusern ist weiter rückläufig.Wie aus den Daten des DIVI-Registers hervorgeht, werden derzeit 2959 Corona-Patienten klinisch behandelt – das sind 91 weniger als am Vortag. 1782 davon müssen beatmet werden. Laut Aerosol-Forscher Gerhard Scheuch zeigt sich darin “der deutlich mildere Krankheitsverlauf durch Omikron”. “Seit 1.1. haben sich die Infektionszahlen mehr als verdoppelt”, schreibt er auf Twitter. “Dennoch sinkt die Anzahl der Patienten auf Intensivstation.” Die anrollende Omikron-Welle in Deutschland schlägt sich bisher noch nicht auf den Intensivstationen nieder.Die Zahl der dort behandelten Corona-Infizierten ist erstmals seit Mitte November wieder knapp unter die 3000er-Marke gesunken, wie aus Daten des DIVI-Intensivregisters hervorgeht. Seit dem Höhepunkt der vierten Welle im Dezember mit rund 5000 Corona-Intensivpatienten gleichzeitig ist die Zahl stetig zurückgegangen. Auch bei den gemeldeten Erstaufnahmen ist der Trend rückläufig. Experten sehen aber noch keinen Grund zur Entwarnung für die nächsten Wochen, unter anderem wegen offener Fragen zu Omikron und einer erwarteten weiteren Zunahme der Ansteckungen. Generell gibt es einen Zeitverzug, bis ein Infizierter – im schlimmsten Fall – auf der Intensivstation landet. Ungeimpfte machen aktuell den überwiegenden Anteil aller Covid-19-Aufnahmen auf Intensivstationen aus. Zwischen dem 14. Dezember 2021 und dem 12. Januar 2022 seien fast zwei Drittel (62 Prozent) der Covid-19-Neuaufnahmen mit bekanntem Impfstatus ungeimpft gewesen, teilen das Robert-Koch-Institut (RKI) und die Deutsche Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) mit. Rund 9,6 Prozent hätten einen unvollständigen Immunschutz, also genesen ohne Impfung oder Teil-Immunisierung, aufgewiesen. 28,4 Prozent der Covid-19-Aufnahmen auf Intensivstationen hatte demnach einen vollständigen Impfschutz (Grundimmunisierung oder Booster), der Anteil mit Booster-Impfung habe dabei etwa 5,8 Prozent betragen.

Die Fallzahlen steigen in sieben Bundesländern auf Rekordhöhe. Aufgrund von Nachmeldungen vom Vortag übermittelt Baden-Württemberg allein 19.024 Neuinfektionen. Das Bundesland ist jedoch nicht das einzige mit sehr hohen Fallzahlen. Neue Tageshöchstwerte kommen aus sechs weiteren Länder: Hamburg (3764), Hessen (7895), Niedersachsen (7121), Nordrhein-Westfalen (17.235), Rheinland-Pfalz (3353) und Schleswig-Holstein (4317). Mit Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz bleibt Bremen die am stärksten von der Pandemie betroffene Region Deutschlands. Dem neuesten Datenstand des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge weist die krisengeplagte Stadt in Norddeutschland einen Wert von 1536,3 neu registrierten Fällen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche auf. Dahinter folgen die Berliner Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg (1520,7) und Neukölln (1373,6). Von den zehn Regionen mit den höchsten Werten liegen laut RKI sieben in Berlin. Die größten Lichtblicke gibt es laut RKI in Neumarkt in der Oberpfalz. Demnach weist der Landkreis in Bayern mit 112,4 die bundesweit niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz auf. Vor allem unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen zieht das Fallaufkommen derzeit an. So erfasst die Omikron-Welle zunächst verstärkt die Altersgruppe der 15- bis 34-Jährigen, wie aus den aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts hervorgeht. Sie weist mit 383,6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche die höchste Inzidenz auf. Auch bei den Altersgruppen der 35- bis 64-Jährigen (242,1), der 65- bis 79-Jährigen (88,9) und der über 80-Jährigen (87,9) geht der Trend nach oben. Bei den bis 14-Jährigen (292) hingegen sinkt die Inzidenz.

Neben bekannten Symptomen wie Schnupfen, Fieber und Kopfschmerzen kann ein weiteres auf eine Corona-Infektion hinweisen. Wie die “Ärztezeitung” berichtet, häufen sich Fälle von Patienten, die wiederholt in Ohnmacht fallen und positiv auf das Virus getestet werden. Demnach ist ein 35-Jähriger wegen wiederkehrender Ohnmachtsanfälle, auch Synkopen genannt, wiederholt in die Notaufnahme eines Berliner Krankenhauses gekommen. Die Ärzte hätten jedoch nichts anderes herausgefunden als ein positives Corona-Testergebnis. Wissenschaftler aus den USA hatten bereits im vergangenen Jahr in mehreren Studien Ohnmachtsanfälle als seltenes Symptom im Frühstadium einer Corona-Infektion ausgemacht. Dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge “hat in Deutschland mit der dominanten Zirkulation der Omikronvariante die fünfte Welle der COVID-19-Pandemie begonnen”, wie es in seinem aktuellen Wochenbericht schreibt. Es sieht eine sehr hohe Arbeitsbelastung für die Labore. “Um die zeitnahe diagnostische Versorgung von SARS-CoV-2-Patienten zu sichern, ist es dringend geboten, die Testung gemäß der Nationalen Teststrategie zu priorisieren”, erklärt das Institut. Einschränkungen in den Testkapazitäten seien hauptsächlich personalbedingt, da auch die Mitarbeitenden in den Laboren von dem hohen Infektionsgeschehen betroffen seien. Omikron ist in Deutschland nun die vorherrschende Variante. Inzwischen liegt der bundesweite Anteil bei 73,3 Prozent, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem Wochenbericht mitteilt.Die Verbreitung der über lange Zeit dominierenden Delta-Variante schrumpfte auf 25,9 Prozent. Vor einer Woche hatte das RKI den Omikron-Anteil in Deutschland noch auf 44,3 Prozent beziffert. Die Ausbreitung steige in allen Bundesländern an und liege zwischen 11 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern und 96 Prozent in Bremen. Die Schwankungen und Unterschiede ergäben sich auch aus der unterschiedlichen Intensität von Varianten-spezifischen Testungen in den einzelnen Bundesländern, der Verzögerungen in der labordiagnostischen Erfassung und Übermittlung sowie der Ausbreitung ausgehend von Ballungsräumen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt zwei weitere Arzneimittel für die Behandlung von Covid-19-Patienten. Es handelt sich dabei um den Wirkstoff Baricitinib, der zur Behandlung von rheumatoider Arthritis entwickelt wurde, und Sotrovimab, einen eigens für Covid-19-Patienten entwickelten monoklonalen Antikörper. Schwerkranke Covid-19-Patientinnen und -Patienten hätten mit Baricitinib bessere Überlebenschancen und die Notwendigkeit einer künstlichen Beatmung werde reduziert, heißt es in der neuen Richtlinie. Es seien keine Nebenwirkungen beobachtet worden. Das Arzneimittel solle in Kombination mit Kortikosteroiden verabreicht werden. Die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie und Mitglied des Corona-Expertenrats, Christine Falk, sieht keine Chance, dass ein an die Omikron-Variante angepasster Impfstoff die aktuelle Infektionswelle noch stoppen kann. “Um die Omikronwelle jetzt noch aufzuhalten, ist ein angepasster Impfstoff zu spät”, sagt sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Trotzdem sei die Weiterentwicklung der Vakzine sinnvoll. “Dann aber eher als Vorbereitung für den nächsten Herbst und Winter.” Damit reagiert Falk auf die Ankündigung des Impfstoffherstellers Pfizer, der für März einen an die Omikron-Variante angepassten Impfstoff angekündigt hatte. Falk geht allerdings nicht davon aus, “dass wir im März schon impfen können”.

Die Ärzteorganisation Marburger Bund befürchtet, dass die neuen Ausnahmen von der Quarantäne zu mehr Infektionen führen werden. Sie sollen heute vom Bundesrat beschlossen werden. Kontaktpersonen von Infizierten müssen dann künftig nicht mehr in Quarantäne, wenn sie eine Auffrischimpfung (Booster) haben oder frisch – das heißt innerhalb des letzten Vierteljahrs – entweder ihre zweite Impfung bekommen haben oder genesen sind. Das gelte selbst dann, wenn sie sehr enge Kontaktpersonen seien, also etwa mit Infizierten zusammenlebten, erklärt die Verbandsvorsitzende der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte, Susanne Johna, im ZDF-“Morgenmagazin”. “Das sehen wir kritisch, weil wir fürchten, dass dann Infektionen weitergetragen werden.” Generell sei es aber richtig, die Quarantäne und Isolationszeiten zu verkürzen, weil die inzwischen vorherrschende Omikron-Variante eine kürzere Generationszeit habe. Das bedeutet, dass die Viruslast schneller steigt, aber dann auch schneller wieder sinkt. Die deutschen Amtsärzte warnen davor, Schnelltests als Mittel zum Freitesten für Infizierte in Isolation anzuwenden: “So lange offen ist, welche Schnelltests zuverlässig die Omikron-Variante erkennen, ist es problematisch, beim Freitesten von Infizierten auf Schnelltests als Alternative zu PCR-Tests zu setzen”, sagt die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Ute Teichert, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. “Sollten die PCR-Tests wie erwartet knapp werden, steuern wir auf eine schwierige Lage zu.” Angesichts stark steigender Infektionszahlen warnt Teichert zudem vor einem Kontrollverlust bei den Infektionsdaten: “Bei weiter steigenden Infektionszahlen wird es schwierig für die Gesundheitsämter, die Daten tagesaktuell einzugeben.” Wenn das Personal nicht kurzfristig deutlich aufgestockt werde, “haben wir in den nächsten Wochen keinen klaren Überblick.” Nach Meldungen über knapper werdende Testkapazitäten fordert Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, Schulen besonders zu berücksichtigen. “Schulen gehören zur kritischen Infrastruktur und falls Testkapazitäten knapp werden, dann dürfen Schülerinnen und Schüler nicht das Nachsehen haben in unserem Land”, sagt die FDP-Politikerin über die geplante Bildungspolitik der Ampel-Koalition. Deshalb müsse die Schule mindestens den Rang von Kultureinrichtungen bekommen in der kritischen Infrastruktur, fügt sie hinzu. Warteschlangen vor Berliner Corona-Testzentren wird es nach Einschätzung von Gesundheitssenatorin Ulrike Gote weiterhin geben. Die Nachfrage nach PCR-Tests, die etwa zum Überprüfen eines positiven Schnelltestergebnisses nötig sind, blieben größer als das Angebot: “Wir haben hohe Testkapazitäten und Labore und bauen ihre Kapazitäten weiter aus. Das hätte für Delta gereicht, für Omikron reicht das nicht”, sagt die Grünen-Politikerin bei der Plenarsitzung im Abgeordnetenhaus. “Wir können selbstverständlich die PCR-Kapazitäten noch etwas steigern in Berlin, das tun wir auch.” Gote kündigt längere Öffnungszeiten und mehr Personal für die landeseigenen Testzentren an. “Wir prüfen auch die Beauftragung der gewerblichen Teststrukturen. Aber eins ist auch klar: Es wird am Ende nicht reichen.” Die Positivenquote der durchgeführten PCR-Tests steigt zu Jahresbeginn auf ein neues Allzeithoch von 22,85 Prozent. Das geht aus dem aktuellen Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts hervor. Demnach wurden in der ersten Kalenderwoche von bundesweit 1.488.511 durchgeführten Abstrichen 340.114 positiv getestet. Der Bundestag hat den Weg für die zwischen Bund und Ländern verabredeten neuen Quarantäneregeln in der Pandemie freigemacht. Die Verordnung, die am Abend gebilligt wurde, schafft unter anderem den rechtlichen Rahmen dafür, dass sich dreifach geimpfte Kontaktpersonen von Corona-Infizierten nicht mehr isolieren müssen. Außerdem werden damit kürzere Quarantänezeiten ermöglicht, um bei stark steigenden Infektionszahlen den personellen Zusammenbruch wichtiger Versorgungsbereiche zu verhindern. Bevor die Verordnung in Kraft treten kann, muss diesen Freitag noch der Bundesrat zustimmen.

Die Dresdner Polizei hat 22 Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen Menschen eingeleitet, die am Donnerstag einen Corona-Protest am Universitätsklinikum verhindern wollten. Dabei gehe es um Verstöße gegen die zu diesem Zeitpunkt geltende sächsische Corona-Verordnung, sagt ein Polizeisprecher. Demnach waren nur zehn Teilnehmer bei Versammlungen erlaubt. Die Menschen, die vor dem Uniklinikum beieinander standen, hätten somit ebenfalls gegen diese Verordnung verstoßen. Seit Freitag sind unabhängig von der Inzidenz oder Überlastungsstufe 200 Teilnehmer gestattet. Am Donnerstagabend stellten sich Medizinstudierende in weißen Kitteln und mit Schildern wie “Impfen statt Schimpfen” schützend vor das Gelände des Klinikums. In mehreren Telegram-Gruppen war zuvor zu einem sogenannten Spaziergang in der Nähe aufgerufen worden. Die Polizei unterband nach eigenen Angaben einen größeren Aufzug. Später waren mehrere Gruppen im Stadtgebiet unterwegs. Insgesamt wurden über 200 Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. In sozialen Netzwerken entbrannte Kritik daran, dass die Polizei auch Personalien der Gegenprotestanten aufnahm. Baden-Württemberg macht Druck auf den Bund, damit künftig auch in Bussen und Bahnen eine Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken kommt. In einem Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dringen Sozialminister Manne Lucha und sein Verkehrskollege Winfried Hermann darauf, diese Verschärfung endlich in die Tat umzusetzen. Angesichts der rasant steigenden Inzidenzen durch die Omikron-Variante sei es “ein unbedingtes Gebot der Stunde, schnell, klar und einheitlich eine ausschließliche FFP2-Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr bundesgesetzlich zu regeln”, schreiben die beiden Grünen-Politiker in dem Brief. Sie verweisen darauf, dass einige Länder wie etwa Bayern und Sachsen schon eine FFP2-Maskenpflicht in Bussen und Bahnen auf eigene Verantwortung umgesetzt hätten, obwohl der Bund rechtlich zuständig sei. Weil er nach eigenen Angaben nicht gegen Corona geimpft ist, hat der AfD-Abgeordnete Joachim Wundrak nicht an der jüngsten Sitzung des Auswärtigen Ausschusses teilnehmen können. Hintergrund ist die neue 2G-plus-Regel im Bundestag, wonach nur noch Geimpfte und Genesene mit negativem Test oder Booster-Impfung Zugang zum Plenarsaal und den regulären Sitzplätzen in den Ausschüssen haben. Die übrigen Abgeordneten müssen bei Plenarsitzungen in einem separaten Tribünenbereich sitzen. Wie “t-online.de” berichtet, stellt sich beim Auswärtigen Ausschuss ein besonderes Problem, da es in dessen Sitzungssaal keine Tribüne gebe. Außerdem tagt der Ausschuss geheim. Deshalb sei ein digitales Zuschalten von Abgeordneten hier nicht möglich. Der Ausschussvorsitzende Michael Roth von der SPD kündigt gegenüber dem Nachrichtenportal für die nächste Sitzung eine “verantwortbare Lösung” an. Im Fall einer Schülerin in Hagen, die aus Angst vor einer Corona-Infektion seit Wochenbeginn trotz Kälte auf Unterricht auf dem Schulhof besteht, zeichnet sich ein Kompromiss ab. Das sagt ein Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg auf dpa-Anfrage nach einem Austausch mit der Leitung der Realschule. Die 13-Jährige solle nun in einem separaten Raum innerhalb des Schulgebäudes online am Unterricht teilnehmen. Man habe durchaus auch Verständnis für die Sorgen des Kindes, es handele sich um eine “gewisse Spagat-Situation.” Mehrere Medien hatten über die Siebtklässlerin berichtet, die als Risikopatientin auch nach Dreifach-Impfung einen gemeinsamen Unterricht mit ungeimpften Schülern aus Angst vor einer Ansteckung verweigert. Die Schule hatte dem Mädchen Pult und Stuhl auf den Schulhof gestellt, wo sie online am Unterricht teilnahm. Der Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg will Maskenpflicht-Verstöße bei Protesten gegen Corona-Regeln nicht verfolgen.” Wir sind der Meinung, dass diese Maßnahmen gegenüber Bürgern, die ihr Demonstrationsrecht wahrnehmen, überzogen sind“, sagt Landrat Gernot Schmidt von der SPD dem rbb. Auch der Erste Beigeordnete Friedemann Hanke von der CDU nennt die Verfolgung der Verstöße überzogen. ”Wir vertiefen die Spaltung“, sagt Hanke. ”Wir sehen eher, dass wir die Polizei verheizen.“ Die Maske im Freien hält er für übertrieben: ”Man muss schauen, mit der nächsten Verordnung die Maskenpflicht da herauszunehmen.” In Baden-Württemberg häufen sich die Fälle, in denen die Polizei an Daten aus der Luca-App herankommen wollte. Nach der Anfrage in Heilbronn wurden nun auch zwei weitere in Heidelberg und im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald bestätigt. Sie wurden jedoch in allen Fällen aus rechtlichen Gründen abgelehnt. Die Polizei in Heidelberg habe beim Gesundheitsamt nachgefragt, ob sie auf Daten der Luca-App zugreifen könne, bestätigt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mannheim, ohne weitere Details zu nennen. Das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald erklärt, in seinem Bereich habe es ebenfalls eine Nachfrage der Sicherheitsbehörden gegeben. Worum es genau ging, will ein Sprecher nicht sagen. Die Polizei in Freiburg erklärt, man sei dabei, der Sache nachzugehen. Zuvor war bekannt geworden, dass sich die Polizei in Heilbronn im Dezember auf der Suche nach einem Dieb beim Gesundheitsamt erkundigt hatte, ob sie die Kontaktdaten der Luca-App nutzen kann.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach sieht die Chance, durch eine energische Booster-Kampagne einen sehr steilen Anstieg der Neuinfektionen wegen der Virus-Variante Omikron abzuwenden. Möglich sei, dass aus der “Omikron-Wand” wie in anderen Ländern in Deutschland ein “steiler Hügel” werde, sagt der SPD-Politiker. Dies würde viele Menschenleben retten. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und die Gewerkschaft Verdi sehen eine große Rechtsunsicherheit bei der Umsetzung der Corona-Impfpflicht in Einrichtungen mit schutzbedürftigen Menschen wie Kliniken und Pflegeheimen. “Wir müssen ab 15. März den Gesundheitsämtern melden, von wem wir keinen Nachweis über eine Impfung bekommen haben”, sagt DKG-Chef Gerald Gaß den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Dann müsste das Gesundheitsamt nach seinen Worten auf diese Menschen zugehen, ihnen eine Frist setzen, bis zu der sie den Nachweis erbringen müssten und die Krankenhäuser dann über den aktuellen Stand informieren. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat die STIKO-Empfehlung für Booster-Impfungen auch für Jugendliche begrüßt. “Jetzt haben alle Jugendlichen und ihre Eltern Gewissheit: Auch bei 12- bis 17-Jährigen ist Boostern empfehlenswert”, teilt der SPD-Politiker mit. Zudem habe die Ständige Impfkommission nun klargestellt, dass eine Spritze mit dem Vakzin von Johnson&Johnson wie eine Impfung zähle. “Das sind wichtige Einschätzungen mit aktueller Alltagsrelevanz.” Es sei gut, dass die Impfkommission so schnell reagiert habe. Die Ständige Impfkommission (STIKO) spricht sich generell für eine Corona-Auffrischimpfung auch bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren aus. Das Gremium empfehle eine sogenannte Boosterimpfung für diese Altersgruppe mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer “in der altersentsprechenden Dosierung” und mindestens drei Monate nach der vorangegangenen Impfung, teilt das Robert-Koch-Institut (RKI) mit. Der Beschlussentwurf der Empfehlung muss nun noch in ein sogenanntes Stellungnahmeverfahren mit den Bundesländern und beteiligten Fachkreisen, ist also noch keine endgültige Empfehlung. Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, lehnt eine allgemeine Impfpflicht ab. “Das spaltet die Gesellschaft, da wird zu viel Druck aufgebaut”, sagt er den “Stuttgarter Nachrichten” und der “Stuttgarter Zeitung”. Er setze auf weitere Überzeugungsarbeit und Aufklärung zur Impfung. Es sei im Falle einer Impfpflicht nicht unbedingt zu erwarten, dass das “anvisierte Ziel auch wirklich erreicht werden kann”, fügt Mertens hinzu. Eine gesetzliche Impfpflicht sei nur so viel wert, wie sie effektiv umgesetzt werden könne. “Was machen Sie mit jenen, die sich weigern?”, fragt der Virologe. Diese Menschen würden sich womöglich auch von einem Bußgeld nicht umstimmen lassen. Die Haltung des Deutschen Ethikrats zur möglichen Einführung einer allgemeinen Impfpflicht richtet sich auch danach, welche Corona-Variante gerade das Infektionsgeschehen dominiert. Das sagt die Ratsvorsitzende Alena Buyx dem “Spiegel”. Als das Gremium im Dezember mehrheitlich eine Ausweitung der Impfpflicht von bestimmten Berufsgruppen auf “wesentliche Teile der Bevölkerung” empfohlen habe, sei diese Stellungnahme “im Kern unter den Bedingungen der Delta-Variante geschrieben” worden. Wenn sich die Faktenlage in der Pandemie – etwa durch die hochinfektiöse Omikron-Variante – deutlich ändere, müsse man sich aber auch “normative Einschätzungen, wie man sie getroffen hat, noch einmal neu anschauen”, betont sie. “Alles andere wäre unverantwortlich.”

Frankreich meldet 305.322 Neuinfektionen, ein Rückgang nach mehr als 360.000 am Vortag. Zudem fiel erstmals seit einem Monat die Zahl der Patienten, die auf der Intensivstation behandelt werden müssen. Es werden 225 weitere Todesfälle in Krankenhäusern gemeldet. In Griechenland ist die Zahl der Neuinfektionen erneut gesunken. Die Gesundheitsbehörde zählte 20.409 neue Fälle binnen 24 Stunden – noch vor knapp zwei Wochen war wegen der Omikron-Variante ein Höchststand von mehr als 50.000 Neuinfektionen an einem Tag verzeichnet worden. Die griechischen Experten sind sich derzeit aber uneins, ob die Spitze der Omikron-Welle schon überschritten ist oder ein neuerlicher Anstieg droht. Einige argumentieren zudem, dass längst nicht alle Fälle dokumentiert würden und die Fallzahlen viel höher lägen. Ungeimpfte ab 60 Jahren müssen in Griechenlandkünftig mit einer monatlichen Geldbuße von 100 Euro rechnen. Die Maßnahme soll am Sonntag in Kraft treten, wie Regierungssprecher Giannis Economou mitteilt. Er rechtfertigt die Impfpflicht damit, dass neun von zehn Corona-Todesfällen diese Altersgruppe beträfen. Darüber hinaus seien sieben von zehn intubierten Patienten auf den Intensivstationen älter als 60. Acht von zehn seien dabei ungeimpft. “Wir müssen auf der höchstmöglichen Alarmstufe sein, und es darf vorerst keine Nachlässigkeit geben”, sagt der Regierungssprecher. Die EU-Arzneimittelbehörde EMA sieht in ständigem Boostern keine langfristige Strategie gegen das Coronavirus. Marco Cavaleri, Leiter der Abteilung Impfstrategien, befürwortet ein bis zwei Auffrischimpfungen. Doch zu häufige Booster könnten seiner Einschätzung nach die gewünschte Immunantwort beeinträchtigen. “Wir sollten darauf achten, das Immunsystem mit wiederholten Immunisierungen nicht zu überlasten”, sagt Calaveri auf einer Online-Pressekonferenz der EMA. Des Weiteren gibt er zu bedenken, dass die Impfbereitschaft in der Gesellschaft mit der Zeit abnehmen könne. Für denkbar hält Cavaleri, die Abstände der Booster-Impfungen zu verlängern und auf den Beginn der kalten Jahreszeit zu legen, ähnlich wie es etwa bei Grippeimpfungen gehandhabt werde. Wegen der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante hat Ungarn die Verabreichung einer vierte Impfdosis für seine Bevölkerung beschlossen. Alle, die es wünschen, “werden nach ärztlichem Rat eine vierte Dosis erhalten können”, kündigt der Kabinettschef von Ministerpräsident Viktor Orban an. In Ungarn sind bislang rund 60 Prozent der 9,8 Millionen Einwohner mindestens zweimal geimpft. In dem osteuropäischen Land starben seit Beginn der Pandemie mehr als 40.000 Menschen in Folge einer Corona-Infektion – es handelt sich um eine der höchsten Sterblichkeitsraten der Welt. Die spanische Regierung hat die Preise für Corona-Selbsttests auf knapp unter drei Euro begrenzt. “Die einstimmige Entscheidung war, den maximalen Verkaufspreis auf 2,94 Euro festzulegen”, sagt die spanische Gesundheitsministerin Carolina Darias. Zuvor war die Kritik an hohen Preisen von sieben bis zwölf Euro pro Test immer lauter geworden. Die neue Preisbegrenzung soll am Samstag in Kraft treten. Corona-Infizierte in England müssen sich künftig nur noch fünf Tage lang nach ihrem positiven Test isolieren. Nach zwei aufeinanderfolgenden negativen Tests könnten die Bürgerinnen und Bürger dann an Tag 6 die Quarantäne verlassen, wie der britische Gesundheitsminister Sajid Javid im Londoner Unterhaus ankündigt. Zwei Drittel der Infizierten seien am Ende des fünften Tages nicht mehr ansteckend. Für die Freitestung reichen Schnelltests aus, die in England kostenlos beim Gesundheitsdienst bestellt oder in Apotheken abgeholt werden können. Die hochansteckende Omikron-Variante sorgt in Großbritannien für massive Personalausfälle in vielen systemrelevanten Branchen wie Schulen oder Krankenhäusern. Mit der verkürzten Quarantäne soll dies abgefedert werden. Die Zahl der Menschen in England, die auf eine planbare Operation oder Behandlung im Krankenhaus warten, hat einen Höchststand erreicht. Sechs Millionen Patienten standen Ende November 2021 im größten britischen Landesteil auf den Wartelisten, wie aus Zahlen hervorgeht, die der englische Gesundheitsdienst NHS heute veröffentlicht hat. Das entspricht dem höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen 2007. Mehrere Hunderttausende warten bereits länger als ein Jahr. Großbritannien hat etwa 67 Millionen Einwohner, in England leben rund 56 Millionen von ihnen. Wie bereits in vorherigen Corona-Wellen sind auch in den vergangenen Wochen wieder viele planbare Operationen verschoben worden, sodass sich der Rückstau weiter erhöhen dürfte. Der hohe Druck auf die Kliniken, in denen aktuell außerdem viele Beschäftigte krankheitsbedingt wegen der Omikron-Welle ausfallen, zeigt sich auch an langen Wartezeiten vor den Notaufnahmen. Die Zahl der Patienten, die länger als zwölf Stunden auf die Aufnahme warten mussten, hat im Dezember in England mit knapp 13.000 einen Rekord erreicht. Fast vier Wochen nach Verhängung des Corona-Lockdowns in den Niederlanden nimmt der Widerstand dagegen zu. Zahlreiche Provinzen und Unternehmer fordern ein Ende der Maßnahmen. Vor allem in den Grenzregionen zu Deutschland und Belgien kündigen Unternehmer an, Geschäfte und Gaststätten am Wochenende trotz des Verbotes zu öffnen. Die Regierung berät am heutigen Donnerstag über die Corona-Maßnahmen und will diesen Freitag über eine Lockerung entscheiden. Die Niederlande haben zur Zeit als einziges Land in Europa einen harten Lockdown. Nur Läden mit notwendigen Produkten wie Supermärkte und Apotheken sind geöffnet. Bürger dürfen maximal zwei Besucher empfangen.

Das Oberste US-Gericht stoppt eine Vorgabe von Präsident Joe Biden, die 80 Millionen Angestellte von großen Unternehmen zum Impfen oder Testen verpflichtet hätte. Dagegen lässt der Supreme Court eine Verordnung zu, die eine Impfpflicht für etwa 10,3 Millionen Angestellte in gewissen Einrichtungen wie Krankenhäuser und Altersheimen vorsieht. Angesichts der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus verdoppelt US-Präsident Joe Biden die Bestellung von Selbsttests auf eine Milliarde. “Heute ordne ich mein Team an, zusätzliche 500 Millionen Tests zur kostenlosen Verteilung zu bestellen”, sagt Biden. Der Präsident hatte im Dezember die Bestellung von zunächst 500 Millionen Corona-Tests verkündet. Biden war inmitten der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante in die Kritik geraten, weil es vielerorts an Tests fehlte. Der Immunologe Anthony Fauci, Berater des US-Präsidenten, macht Hoffnung auf ein Abklingen der Pandemie – warnt aber zugleich davor, das Coronavirus zu unterschätzen. “Ich denke, wir erleben die Entwicklung zu einer viel häufigeren, aber weniger schweren Infektion”, so Fauci im Gespräch mit dem “Spiegel”. “Zumindest hoffen wir das, aber es gibt keine Garantie.” Wenn ausreichend viele Menschen geimpft oder genesen seien, könnte diese Krankheit schon bald zu einer weiteren Atemwegserkrankung werden, die für den größten Teil der Bevölkerung kein Problem mehr darstelle. “Vielleicht ist dies bald der Fall, aber sicher ist das noch nicht”, so der Immunologe. Schon bisher sei die Erfahrung gewesen: “Das Virus hat getan, was Viren zu tun pflegen: Es hat uns überrascht.” “Es gibt immer noch viele Länder, insbesondere solche mit niedrigem und mittlerem Einkommen, in denen die Impfrate sehr niedrig ist. Es wird also weiterhin ein schwelendes Infektionsgeschehen geben”, sagt Fauci. “Damit geben wir dem Virus die Möglichkeit zu mutieren – und es ist denkbar, dass die nächste Variante nicht nur ansteckender ist, sondern auch schwerere Krankheitsverläufe verursacht.” Nach zwei tödlichen Vorfällen im Zusammenhang mit den strikten Corona-Regeln sind zwei Krankenhäuser in der chinesischen Stadt Xi’an, die unter einem strengen Lockdown steht, vorübergehend geschlossen worden. Beide Häuser müssten ihren Betrieb drei Monate lang einstellen, während sie die Fehler in ihren Abläufen “beheben”, erklärt die Gesundheitsbehörde. Die Krankenhäuser hätten “bei der Ausführung ihrer Pflichten, Menschenleben zu retten und Verletzten zu helfen, versagt”. Vergangene Woche war bekannt geworden, dass eine Schwangere vor einem Krankenhaus eine Fehlgeburt erlitten hatte, weil ihr wegen eines knapp abgelaufenen Corona-Tests die Behandlung verweigert worden war. Eine weitere Einwohnerin berichtete, wie ihr Vater nach einem Herzleiden wegen der Corona-Regeln über Stunden in keiner Klinik aufgenommen wurde – und schließlich starb.

Beitragsfoto © qimono (Pixabay)

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