NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDXCXX)

Der Trend der vergangenen Tage setzt sich fort: Die Zahl der dem Robert-Koch-Institut (RKI) gemeldeten Neuinfektionen stiegt weiter. Aktuell werden 30.561 neue Fälle gemeldet. Das sind 9481 mehr als am Dienstag der Vorwoche. Die täglichen Fälle zum Jahresende und aktuell sind jedoch starken Meldeverzögerungen unterworfen, sodass ein Vergleich derzeit noch schwierig ist. Aktuell steigt die gemeldete Zahl der Neuinfektionen den fünften Tag in Folge. 356 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Vor einer Woche waren es 372 Tote. Aktuell haben wohl nur 8 der 411 Regionen in Deutschland keine Zahlen an das RKI übermitteltn. Am Vortag liegt der Anteil noch bei mehr als 20 Prozent. Die bereits vorab angekündigte Meldeschwäche um den Jahreswechsel könnte demnach schneller enden, als zunächst angenommen. Entsprechend der gemeldeten Neuinfektionen, nimmt auch die Sieben-Tage-Inzidenz je 100.000 Einwohner weiterhin zu. Sie wird aktuell mit 239,9 angegeben. Am Vortag liegt sie bei 232,4. Ihren temporären Tiefststand erreicht sie am 29. Dezember mit 205,5. Die Inzidenz ist derzeit in Bremen am höchsten. Das Bundesland gibt den Wert mit 516,4 an. Er steigt zuletzt rasant. Ähnlich sieht es auch in Niedersachsen und Schleswig-Holstein aus. Bremen und Schleswig-Holstein sind zwei Bundesländer, in denen, gemessen an der Bevölkerung, aktuell besonders viele Omikron-Fälle verzeichnet werden. Insofern scheint die aktuelle Entwicklung darauf zurückzuführen sein. Beim Blick auf die Kreisebene verdeutlicht sich der derzeitige Trend. Nachdem lange Zeit hohe Inzidenzen hauptsächlich den Osten und Süden der Republik dominieren, kommen nun auch Bremen und Schleswig-Holstein hinzu. Acht Regionen weisen derzeit eine Inzidenz über 500 aus. Zwei befinden sich in Brandenburg, vier in Thüringen, eine in Schleswig-Holstein und eine ist die Stadt Bremen. Inzidenz-“Spitzenreiter” auf Kreisebene ist weiterhin der thüringische Ilm-Kreis mit einem Wert von 644,8. Dahinter folgt der Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein mit 635,6. Der niedersächsische Kreis Wittmund steht nach wie vor am Ende der Skala, wenngleich die Inzidenz im Vergleich zum Vortag deutlich auf 71,4 steigt. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,97 angegeben (Vortag: 1,03). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 3803 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 2217 davon werden invasiv beatmet. Die Zahl freier Intensivbetten geht nach dem Jahreswechsel wieder zurück. 20.685 Betten auf deutschen Intensivstationen sind derzeit belegt. Das sind 209 mehr als am Vortag. Der Anteil freier betreibbarer (inklusive Personal) Intensivbetten sinkt von 16,7 auf 16,4 Prozent. 4071 betreibbare Intensivbetten sind derzeit unbelegt. Die Zahl der Covid-Erkrankten unter den Intensivpatienten geht zuletzt zurück. Dieser Trend scheint aktuell gestoppt. Im Vergleich zum Vortag liegt nur ein Covid-Patient weniger auf einer Intensivstation. Insgesamt sind es 3803. Mehr als die Hälfte von ihnen – 2217 Patienten – muss zusätzlich beatmet werden. Das sind neun weniger als am Vortag. Der Blick auf die Europa-Karte zeigt ein uneinheitliches Bild bei der Sieben-Tage-Inzidenz. Zentral- und Osteuropa weisen derzeit noch keine Extremwerte aus, auch in Norwegen und Schweden liegen die Werte noch unter der Marke 500. In Italien, Griechenland und Frankreich liegen die Inzidenzen allerdings deutlich über 1000, in Zypern gar kurz vor 3000. Die Werte sind zudem weiterhin in Dänemark, Großbritannien, Irland und Island vierstellig. Angesichts der anhaltenden Kritik an den unklaren Corona-Zahlen über Weihnachten und Silvester fordert die Intensivmediziner-Vereinigung DIVI einen Neuaufbau des Meldesystems der Gesundheitsämter. “Ich stimme dem Gesundheitsminister ausdrücklich zu, dass wir uns in einem Blindflug befinden, der so nach zwei Jahren Pandemie nur schwer hinnehmbar ist”, sagt der DIVI-Vertreter Christian Karagiannidis dem TV-Sender Phoenix. Die Bundesregierung müsse daher in den nächsten sechs Monaten viel in die Digitalisierung investieren und sollte das System neu aufstellen, insbesondere mit einer elektronischen Patientenakte. Vor den Bund-Länder-Beratungen zum weiteren Vorgehen in der Corona-Pandemie dringt der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) auf eine verlässliche Datenbasis für die Entscheidungen. “Wir brauchen so schnell wie möglich eine solide Datengrundlage zum Infektionsgeschehen. Sonst kann die Politik nicht entscheiden”, sagt DStGB-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der “Bild”-Zeitung. Das Robert-Koch-Institut (RKI) weist seit Tagen darauf hin, dass die jüngst von ihm veröffentlichten Zahlen zu den Neuinfektionen unvollständig sind. Wegen der Feiertage ließen sich weniger Menschen testen und leiteten nicht alle Gesundheitsämter ihre Daten weiter.

Nach Angaben der Auswertung des Robert-Koch-Instituts zur Omikron-Variante, ist derzeit der Norden Deutschlands stärker betroffen. In Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen sind Fallzahlen gemessen an der Bevölkerungszahl derzeit besonders hoch. Seit dem letzten veröffentlichten RKI-Stand vom 30. Dezember hat sich die Gesamtzahl der bisher erkannten Omikron-Fälle (Nachweis per Sequenzanalyse und Verdacht aufgrund variantenspezifischer PCR) fast verdoppelt. Sie steigt konkret von 16.748 auf 30.325 Fälle. Die oft betonte exponentielle Ausbreitung der neuen Virus-Variante lässt sich beim Blick auf die in den einzelnen Kalenderwochen festgestellten Fälle sehr gut nachvollziehen. Französische Forscherinnen und Forscher haben eine weitere Mutation nachgewiesen, die möglicherweise Anlass zur Sorge gibt. Die Variante, die bisher den Namen B.1.640.2. trägt, wurde von Experten der IHU Mediterranee Infection in Marseille entdeckt. Als erster Fall, der die Mutation in sich trug, gilt Medienberichten zufolge ein Covid-19-Patient aus Forcalquier in der Region Alpes-de-Haute-Provence. Der Mann war von einer Reise aus Kamerun zurückgekehrt. Deshalb gibt es die Annahme, dass die Mutation in dem Land entstanden sein könnte. In einer noch nicht vollständig begutachteten Preprint-Studie zeigen die Forschenden, dass der mutierte Stamm 46 Mutationen aufweist, von denen angenommen wird, dass sie sowohl impfstoffresistenter als auch infektiöser als das ursprüngliche Virus sind.

Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Stefanie Drese fordert die erneute Feststellung der epidemischen Lage nationaler Tragweite.“Wir brauchen alle rechtlichen Mittel, die uns die Bundesgesetzgebung an die Hand gibt, um vor Ort und regional so reagieren zu können, wie wir das für richtig erachten”, sagt die SPD-Politikerin in NDR Info. Dafür brauche es die entsprechende Feststellung im Bundesgesetz. Das Robert-Koch-Institut (RKI) wird voraussichtlich noch vor dem Bund-Länder-Gipfel am Freitag eine Empfehlung zu der Frage abgeben, ob wegen der hoch ansteckenden Omikron-Variante die Quarantäne- und Isolationszeiten verkürzt werden sollen. In der Diskussion geht es insbesondere um die kritische Infrastruktur, wie ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagt. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert engmaschige Corona-Labortests als Bedingung für eine mögliche Verkürzung von Quarantänezeiten in sensiblen Versorgungsbereichen. Für Krankenhäuser, Pflegeheime und Beschäftigte in der ambulanten Pflege müssten tägliche PCR-Tests angeordnet werden, sagt Vorstand Eugen Brysch. Ohne diese Vorschrift dürfe es dort keine Lockerung der Quarantäneregeln geben. “Es braucht eine PCR-Test-Priorisierung für Berufe, die sich um Pflegebedürftige und Kranke kümmern”, sagt Brysch. Reichten die Laborkapazitäten hierfür nicht aus, müssten andere PCR-Tests für Urlauber oder Freizeitvergnügen hintenanstehen. PCR-Tests, die im Labor ausgewertet werden, sind genauer als Corona-Schnelltests. Deutschlands Klinikärzte fordern eine substanzielle Verkürzung der Quarantäne-Zeit für Omikron-Infizierte und deren Kontaktpersonen, die in wichtigen Versorgungsbereichen arbeiten.“Genesene und Geimpfte sollten nach sieben Tagen wieder zur Arbeit gehen dürfen, wenn sie am sechsten Tag nach Feststellung einer Omikron-Infektion einen PCR-Test machen und dieser negativ ausfällt”, sagt Michael Weber, Präsident des Verbandes der leitenden Krankenhausärzte (VlK), der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. Derzeit gilt für alle Corona-Infizierten eine 14-tägige Pflicht zur Selbstisolation – unabhängig davon, ob sie geimpft oder bereits einmal genesen sind. Für enge Kontaktpersonen von Omikron-Positiven solle die Quarantänepflicht ganz entfallen, falls diese in der kritischen Infrastruktur beschäftigt seien, so Weber weiter. Wenn dieser Personenkreis drei Tage nach der Risikobegegnung negativ getestet werde und keine Symptome zeige, “sollte keine Quarantäne gelten”, sagt er. “Die Leute werden bald zwingend gebraucht.” Eine mögliche Verkürzung der Isolations- und Quarantänedauer hält Immunologe Carsten Watzl nur in Kombination mit einem negativen PCR-Test für verantwortbar. “Das kann man nur seriös machen, wenn das mit einem negativen Test begleitet ist”, sagt der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. “Einfach so zu verkürzen, weil man sagt, sonst fallen zu viele Leute aus, dann lassen wir lieber Leute nach sieben Tagen raus, mit oder ohne Test – das würde ich für fahrlässig erachten.” Schließlich könnten einige Menschen dann noch immer ansteckend sein und die Verbreitung des Virus beschleunigen. Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen ist in der Diskussion über eine Verkürzung von Quarantäne-Zeiten für Beschäftigte versorgungsrelevanter Bereiche zurückhaltend. Dies wird angesichts der erwarteten neuen Corona-Welle diskutiert, um Personal-Engpässe etwa bei Polizei, Feuerwehr, Krankenhäusern und Strom- und Wasserversorgern durch die Quarantänevorschriften für symptomfreie Kontaktpersonen zu vermeiden. Dahmen kann sich das aber nur für Einzelfälle vorstellen. “Ich bin bei der Verkürzung der Quarantäne ganz pauschal sehr vorsichtig”, sagt der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag am Dienstag dem ARD-“Morgenmagazin”. Vorstellen kann er sich das bei sehr spezialisierten technischen Berufen, etwa wenn gewisse Arbeiten im Wasserkraftwerk oder der Stromzentrale nur ein bestimmter Beschäftigter ausführen kann und dieser wenig Kontakte hat. “Aber die Krankenschwester, die sich jetzt um den Herzinfarkt oder Schlaganfall kümmert, jetzt aus Quarantäneregeln auszunehmen, die dann möglicherweise weitere Patienten ansteckt, das öffnet für Omikron zu viele Türen.”

Nach einer Todesdrohung gegen Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig im sozialen Netzwerk Telegram nimmt das Landeskriminalamt (LKA) Ermittlungen auf. Es werde wegen eines “Bedrohungssachverhalts” ermittelt, sagt ein Behördensprecher. In dem Text, der der Querdenkerszene in Mecklenburg-Vorpommern zugeordnet wird, heißt es: “Sie wird abgeholt, entweder mit dem Streifenwagen in Jacke oder mit dem Leichenwagen, egal wie sie wird abgeholt.” Den Post macht der Rostocker Linke-Politiker Steffen Bockhahn zuvor öffentlich. Anfang Dezember hatten Demonstranten nach Polizeiangaben versucht, zum Wohnhaus Schwesigs in Schwerin zu marschieren, wurden daran aber gehindert. Im sächsischen Lichtenstein gibt es bei Corona-Protesten am Abend Ausschreitungen. In der Kleinstadt bei Zwickau seien etwa 200 Demonstranten unterwegs gewesen, unter ihnen etwa 60 gewaltbereite junge Leute, so die Polizei. Man habe sie separiert, um ihre Identität festzustellen. “Diese widersetzten sich mit mehreren Durchbruchsversuchen der polizeilichen Maßnahme und griffen die Beamten massiv an. Darüber hinaus versprühten Teilnehmer Reizstoffe gegen die Einsatzkräfte. Eine Person versuchte, einem Beamten die Dienstwaffe zu entreißen und ein Polizist erlitt eine Bissverletzung durch einen Teilnehmer der Versammlung”, teilt die Polizeidirektion mit. Insgesamt seien 14 Beamte verletzt worden. Bei Protesten gegen die Corona-Maßnahmen in Magdeburg ist es am Abend zu Ausschreitungen gekommen. Die Polizeiinspektion der Landeshauptstadt sprach von durchbrochenen Polizeiketten, Flaschenwürfen auf Beamte und Pyrotechnik. Nach ersten Erkenntnissen wurden Polizisten aber nicht verletzt. In der Landeshauptstadt hatten sich laut Polizei etwa 2500 Menschen versammelt. Die Versammlung sei wie die meisten im Gebiet der Polizeiinspektion nicht angezeigt gewesen, hieß es. Auch in Baden-Württemberg haben mehrere Tausend Menschen unangemeldet gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert. In Friedrichshafen etwa hätten sich am Abend rund 2000 Teilnehmer zu einem sogenannten Spaziergang versammelt, teilt ein Sprecher der Polizei Ravensburg mit. Die Teilnehmer hätten sich spontan in sozialen Netzwerken verabredet, mit der Aktion von Ravensburg nach Friedrichshafen auszuweichen. In Berlin wiederum versammelten sich Demonstranten offenbar vor dem Hauptstadtstudio des ZDF. Eine Journalistin des Deutschlandradios verbreitet über Twitter ein Video, in dem “Lügenpresse”-Rufe zu hören sind. Mehr als 8000 Menschen haben sich am Abend laut Polizei in Thüringen an unangemeldeten Protesten gegen Corona-Schutzmaßnahmen beteiligt. Die Landespolizeidirektion geht davon aus, dass diese Zahl im Laufe des Abends noch fünfstellig wird. Abgesehen von kleinen Rangeleien seien die Demonstrationen bislang friedlich verlaufen, sagt ein Sprecher. Die meisten Teilnehmer habe man in Gera gezählt – rund 2000. Es handelte sich in allen Fällen um sogenannte Spaziergänge – also keine angemeldeten Versammlungen. Auch im bayerischen Nürnberg demonstrierten annähernd 3000 Menschen – doppelt so viele wie erwartet. Wie das Polizeipräsidium mitteilt, gab es nach dem Auftakt des “Montagsspaziergangs” an der Meistersingerhalle bislang keine Zwischenfälle. In Brandenburg sind zu Beginn des neuen Jahres die Proteste landesweit ebenfalls fortgesetzt worden. Vielerorts waren Gegenaktionen angekündigt. In Potsdam hatte das Bündnis “Potsdam bekennt Farbe” aufgerufen, den Gegnern der Corona-Maßnahmen nicht die Stadt zu überlassen. Am Abend versammeln sich in der Rostocker Innenstadt nach Polizeiangaben erneut mehrere Tausend Demonstranten gegen die Corona-Maßnahmen. Sie begeben sich auf einen Marsch durch die Stadt. Für die angemeldete Demonstration gilt eine Mund-Nasen-Schutz-Pflicht, die aber größtenteils nicht eingehalten wird. Im Gegensatz zur Demonstration am vergangenen Montag sperrten die Polizeikräfte alle Nebenstraßen der vorgesehenen Route konsequent ab – um zu verhindern, dass sich verschiedene Demonstrationszüge bilden. Am Abend sind in mehreren Städten in Mecklenburg-Vorpommern weitere Demonstrationen geplant.

Bundesjustizminister Marco Buschmann rechnet mit einem breiten Spektrum an Gruppenanträgen bei den anstehenden Beratungen zur Impfpflicht. Es reiche von einer sofortigen Impfpflicht für alle Erwachsenen bis hin zu einer kompletten Ablehnung des Instruments, sagt Buschmann dem TV-Sender Welt. “Also beispielsweise wird es vermutlich einen Antrag geben, der tatsächlich eine allgemeine Impfpflicht – mit ‘allgemein’ meint man Bürgerinnen und Bürger 18 Jahre oder älter – erfasst.” Dann werde es sicherlich einen Antrag geben zur sogenannten “gestuften Impfpflicht”. Ein solches Modell sei etwa aus Griechenland bekannt. “Dahinter verbirgt sich der Gedanke, dass es jetzt darum geht, das öffentliche Gesundheitssystem zu schützen, man insbesondere auf diejenigen Gruppen schaut, die ein sehr hohes Risiko haben, ins Krankenhaus zu kommen.” Zudem gebe es “definitiv auch einen Antrag, der die Impfpflicht als Instrument insgesamt ablehnt”, sagt Buschmann. Einen Entwurf für einen solchen Antrag haben mehrere FDP-Politiker verfasst. Die Berliner Clubszene hat eine Impfaktion gegen das Coronavirus begonnen. Seit heute können sich Menschen im Sage Beach eine Impfung abholen, im Laufe der Woche kommen weitere Orte hinzu. Die Aktion sei “sehr gut angelaufen”, sagt der Sprecher der Clubcommission, Lutz Leichsenring. Von rund 4500 Impfmöglichkeiten sei bereits die Hälfte der Termine reserviert. Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Nordrhein-Westfalens Regierungschef Hendrik Wüst, drückt bei der geplanten Corona-Impfpflicht aufs Tempo.Bevor Olaf Scholz Kanzler geworden sei, habe er sie für Februar avisiert, sagt Wüst im Morgenmagazin der ARD. “Das Wort muss auch gelten, wenn er Kanzler ist”, unterstreicht der CDU-Politiker. Zu viele Menschen in Deutschland hätten bislang keine Erst- oder Zweitimpfung. “Wir brauchen diese Impfpflicht”, so Wüst. Beim bevorstehenden Bund-Länder-Treffen am Freitag wolle er von der Bundesregierung wissen, wie sie jetzt vorgehen werde. “Dazu möchte ich gerne was hören.” Silvester bremst das deutsche Impftempo stärker aus als Weihnachten: Über den Jahreswechsel ist die tägliche Impfleistung eingebrochen. Am ersten Tag des Jahres haben sich laut RKI-Impfquoten-Monitoring bundesweit 25.582 Menschen impfen lassen. Darunter sind auch 1885 Personen, die sich am 1. Januar 2022 für eine Erstimpfung entscheiden haben. Die Zahl der Erst- und Zweitimpfungen bleibt über das Neujahrswochenende insgesamt dennoch gering, die Impfquoten bleiben gerundet unverändert. Mindestens einmal geimpft sind in Deutschland laut Robert-Koch-Institut (RKI) aktuell 61,705 Millionen Menschen, darunter rund 430.000 Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren. Die einfache Impfquote liegt damit bei 74,2 Prozent. Grundimmunisiert (also vollständig geimpft) sind laut RKI knapp 59,210 Millionen Menschen. Das entspricht einer Impfquote der Komplettgeimpften von 71,2 Prozent. 32,335 Millionen Menschen oder 38,9 Prozent der Gesamtbevölkerung haben bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten. Bremen führt nach wie vor das Ranking bei der vollständigen Impfquote an. 83,1 Prozent der Bevölkerung gelten als vollständig geimpft. Bereits zehn Bundesländer haben 70 Prozent ihrer Bevölkerung vollständig impfen können. In sechs Bundesländern überschreitet die Quote der Auffrischungsimpfungen (Booster) bereits 40 Prozent. Spitzenreiter ist hier das Saarland mit 45,9 Prozent. In Bremen ist es gelungen fast 97 Prozent der 18–59-Jährigen zu impfen. Auch die Quote der über 60-Jährigen ist mit 94,7 Prozent enorm hoch. In allen Bundesländern sind mindestens 80 Prozent der über 60-Jährigen vollständig geimpft. Vor allem bei den 18–59-Jährigen gibt es dagegen enorme Schwankungen. Schleswig-Holstein steuert bei den 12–17-Jährigen auf eine Impfquote von zwei Dritteln zu. Aktuell sind im nördlichsten Bundesland 65,7 Prozent in dieser Altersgruppe vollständig geimpft. Die Hilfsorganisation ONE fordert Deutschland auf, die Zeit der G7-Präsidentschaft für eine gerechtere Verteilung der Corona-Impfstoffe zu nutzen. “Das Thema Impfstoffgerechtigkeit wird ganz oben auf der Agenda stehen müssen, wenn die G7-Staaten die Pandemie beenden wollen”, erklärt die Organisation. Bereits vor dem für Ende Juni geplanten G7-Gipfel auf Schloss Elmau in Bayern müssten “die richtigen Impulse” gesetzt werden. Konkret fordert ONE unter anderem eine bessere Finanzierung der internationalen Impfkampagne Covax. Auch müssten sich die G7 “endlich auf eine temporäre Aufhebung der Impfstoffpatente” verständigen. So könne die Produktion von Corona-Vakzinen deutlich angekurbelt werden.

Auch in Spanien explodiert die Zahl der Neuinfektionen förmlich. Aktuell melden die Behörden mit 372.766 Fällen einen neuen Rekordwert. Der bisherige wird kurz vor Jahresende am 27. Dezember mit 214.619 Neuinfektionen erzielt. Der aktuelle Sieben-Tage-Schnitt liegt mit 104.984 deutlich unter dem aktuellen Tageswert. Es wird angenommen, dass auch in Spanien die Omikron-Variante des Coronavirus deutlich stärker grassiert, als es bisher in Deutschland der Fall ist. Da die Impfquote jedoch sehr hoch ist, bleibt die Zahl der Hospitalisierungen und der Todesfälle bisher vergleichsweise gering. Tschechien verzeichnet deutlich mehr Neuinfektionen als zum Jahresende. Nachdem Tschechien im November seine Höchststände bei den Neuinfektionen seit Pandemie-Beginn verzeichnet, sinken die Zahlen zum Jahresende spürbar. Nun steigen die Neuinfektionen wieder rasant an. Aktuell melden die Behörden 9333 neue Fälle. Die liegen deutlich über dem derzeitigen Sieben-Tage-Schnitt, der bei 5474 liegt. Zum Jahresende war er unter 5000 tägliche Fälle gefallen. Im Hafen von Genua sind mindestens 45 Passagiere eines aus Marseille eingetroffenen Kreuzfahrtschiffes nach positiven Corona-Tests unter Quarantäne gestellt worden. Während in italienischen Presseberichten von 150 Infizierten die Rede war, bestätigt die Kreuzfahrtgesellschaft MSC lediglich 45 Fälle. Die positiv getesteten Passagiere und ihre Angehörigen seien entsprechend den Bestimmungen sofort isoliert, in Kabinen mit Balkons gebracht und medizinisch versorgt worden, erklärt MSC weiter. In Genua seien sie von Bord gebracht worden. Die Hafenbehörde von Genua bestätigt, dass italienische Infizierte nach Hause gebracht worden seien, ohne Zahlen zu nennen. Ausländische Erkrankte wurden demnach in medizinische Einrichtungen verlegt. Die Pandemie mit der Omikron-Variante wird in den Krankenhäusern in Großbritannien in den nächsten Wochen für erheblichen Druck sorgen, sagt Regierungschef Boris Johnson mehreren TV-Sendern. Die Mehrheit der Menschen auf den Intensivstationen sei nicht geimpft oder geboostert. Er verteidigt das Krisen-Management seiner Regierung. Man werde den bisherigen Weg fortsetzen und alle Maßnahmen überprüfen. “Aber die Mischung der Dinge, die wir im Moment tun, ist – glaube ich – die richtige.” Die Omikron-Variante dominiert nun in Norwegen. In der vergangenen Woche machte die Variante 65,4 Prozent aller untersuchten Neuinfektionen aus, wie das norwegische Gesundheitsinstitut FHI mitteilt. In dem skandinavischen Land wurden demnach bislang mehr als 16.300 Omikron-Fälle registriert, darunter 6143 in der abgelaufenen Woche nach 5195 in der Vorwoche. Angesichts der Feiertage sei jedoch schwer einzuschätzen, inwieweit diese Zahlen die tatsächliche Situation der vergangenen Wochen widerspiegelten, erklärt FHI-Abteilungsdirektorin Line Vold. Ein besseres Bild von der Infektionslage werde es geben, wenn für die allermeisten im Land wieder Alltag eingekehrt sei. Das FHI erwartet eine große Infektionswelle in den kommenden Wochen. In Österreich ist die Omikron-Variante nach vorläufigen Zahlen unter den Neuinfektionen nun die vorherrschende Mutante. Zum Jahresende wurden mehr Omikron- als Delta-Fälle gezählt, wie aus aktualisierten Daten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit vom Montag hervorgeht. In der letzten Kalenderwoche 2021 wurden demnach 4360 Omikron-Fälle nachgewiesen und 2915 Delta-Fälle. Für die Kalenderwoche 52 seien aber noch Nachmeldungen zu erwarten, betont die Agentur. Zudem handle es sich bei den Sequenzierungen vor allem außerhalb der Hauptstadt Wien nur um Stichproben. Insgesamt nahm die Zahl der Neuinfektionen in Österreich zuletzt wieder deutlich zu: Die Sieben-Tage-Inzidenz kletterte binnen weniger Tage von 170 auf rund 260 Fälle pro 100.000 Einwohner. Im österreichischen Bundesland Tirol ist es unter einer Gruppe von Skilehrern erneut zu einem gehäuften Auftreten von Corona-Infektionen gekommen. In St. Anton am Arlberg seien 17 Skilehrer einer Skischule positiv getestet und anschließend abgesondert worden, bestätigt das Land Tirol einen Bericht der “Tiroler Tageszeitung”. Zuvor waren bereits Skilehrer in Kirchberg als infiziert aufgefallen. Die Zahl der Infizierten erhöhte sich laut Bericht des Blattes in diesem Fall auf 25. Die Skilehrer hatten in einer gemeinsamen Unterkunft gewohnt. Die Türkei meldet mit 44.869 Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden einen neuen Höchstwert seit Ende April. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind 160 Infizierte gestorben. Innerhalb einer Woche haben sich die Fallzahlen verdoppelt, Omikron hat sich zur dominierenden Virusvariante entwickelt. In der Slowakei dürfen Restaurants und andere Gastronomiebetriebe wieder Gäste in ihren Innenräumen bewirten. Allerdings ist der Zutritt nur Menschen erlaubt, die Covid-19 überwunden haben oder dagegen geimpft sind. Gemeinsam an einem Tisch sitzen dürfen maximal vier Personen, die nicht in einem Haushalt leben. Wer weder als geimpft noch als genesen zählt, darf sich zumindest über den Straßenverkauf Speisen und Getränke zum Mitnehmen abholen. Zeitlich bleibt der Restaurantbetrieb durch ein nächtliches Ausgehverbot von 20 Uhr abends bis fünf Uhr morgens begrenzt. In dieser Zeit sind nur bestimmte dringende Besorgungen sowie der Weg von und zur Arbeit erlaubt. Während dieser Nachtstunden ist daher auch kein Straßenverkauf erlaubt, ein mobiler Lieferservice für Speisen und Getränke aber schon. Weiterhin gilt das ganztätige Verbot von Versammlungen von mehr als sechs Personen aus verschiedenen Haushalten.

Israel hat mit der Verabreichung einer vierten Impfdosis an alle Einwohner über 60 Jahren begonnen. Angesichts der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante hatte Ministerpräsident Naftali Bennett am Vorabend bekannt gegeben, dass ab sofort alle über 60-Jährigen sowie das gesamte medizinische Personal Anspruch auf eine vierte Impfdosis haben, sofern die dritte Impfung mehr als vier Monate zurückliegt. Israel hofft, mit der vierten Impfdosis die Auswirkungen der Omikron-Welle begrenzen zu können. “Die Omikron-Welle ist hier und wir müssen uns schützen”, so Bennett. Die Zahl der Neuinfektionen in Israel stieg zuletzt binnen 24 Stunden um 50 Prozent. Die Regierung von Kuwait rät ihren Bürgern wegen der Verbreitung der Omikron-Variante vor Reisen nach Europa ab. Das Außenministerium des Golfstaates ruft alle Kuwaiter dazu auf, “in Anbetracht des erheblichen und beispiellosen Anstiegs der Zahl der neuen Fälle” geplante Reisen insbesondere nach Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien zu verschieben. Kuwaiter, die sich bereits in diesen Ländern aufhalten, werden dazu aufgerufen, nach Hause zurückzukehren. Die USAmelden erstmals mehr als eine Million Neuinfektionen am Tag. Nach Angaben der New York Times verzeichnen die Behörden im Laufe des gestrigen Tages 1.003.043 neue Fälle. Das ist der absolute Höchstwert seit Pandemie-Beginn. Ursächlich dafür ist die Omikron-Variante, die in den USA bereits seit einiger Zeit grassiert. Besonders extrem ist die Lage derzeit in Texas. Aus dem südlichen Bundesstaat werden allein 164.902 Neuinfektionen gemeldet. Die US-Arzneimittelbehörde FDA gibt grünes Licht für die Drittimpfung bei Jugendlichen zwischen 12 und 15 Jahren mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer. Die zusätzlichen Dosen dürften frühestens fünf Monate nach der zweiten Impfung geimpft werden, so die FDA. Die Omikron-Variante greift offenbar weniger die Lunge, dafür eher die oberen Atemwege an. Was bei Erwachsenen bei viel mehr Fällen in der Masse zu milderen Verläufen führt, wird in den USA aber zunehmend für Kinder gefährlich. Massenhafte Erwachsenen-Quarantänen belasten außerdem die Infrastruktur. Die Zahl der Neuinfektionen in Indien steigt weiterhin rasant an. Nachdem die Behörden am gestrigen Tag 33.750 neue Fälle melden, kommen nun 37.379 weitere hinzu. Damit bewegt sich das Land auf das Infektionsniveau zu, das es im Juli und August hatte. Der Sieben-Tage-Schnitt der Neuinfektionen klettert aktuell auf 23.847. Zum Jahresende lag er noch um 7000 tägliche Neuinfektionen. In Indien bahnt sich womöglich eine neue Pandemie-Welle an. Nachdem das Land zwischen April und Ende Juni die bisher schwerste Welle durchlebte – mit mehr als 400.000 Neuinfektionen täglich – verharrten die Zahlen zuletzt auf vergleichsweise moderatem Niveau. Am Jahresende liegt der Sieben-Tage-Schnitt der Neuinfektionen bei etwa 7000. Mit Beginn des Jahres explodieren die Zahlen allerdings wieder. Am gestrigen Tag melden die Behörden bereits mehr als 27.000 Neuinfektionen, ganz aktuell sind es sogar 33.750. Der Sieben-Tage-Schnitt liegt derweil bereits bei 19.440. Da es nach Angaben der Website Gisaid Omikron-Nachweise aus Indien gibt, ist davon auszugehen, dass die deutlich ansteckendere Variante die aktuellen Zahlen treibt. In China wird in einer weiteren Millionenstadt wegen Corona-Infektionsfällen ein kompletter Lockdown verhängt. In Yuzhou in der zentralchinesischen Provinz Henan ist es den Einwohnern seit Montagabend untersagt, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen. Die örtlichen Behörden kündigen an, dass die strikte Einhaltung der Ausgangssperre von Wachposten kontrolliert werden solle. In Yuzhou, einer Stadt mit 1,17 Millionen Einwohnern, sind in den vergangenen Tagen drei Corona-Ansteckungsfälle entdeckt worden. In der nördlichen Millionenmetropole Xi’an gilt bereits seit zwei Wochen ein Komplett-Lockdown, nachdem es dort zu einem Coronavirus-Ausbruch gekommen war. Xi’an verzeichnete mehr als 1600 Infektionsfälle seit dem 9. Dezember, in den vergangenen Tagen waren dort die Zahlen der Neuinfektionen jedoch rückläufig. Angesichts zahlreicher Corona-Fälle auf Schiffen wird der Kreuzfahrtbetrieb in Brasilien bis zum 21. Januar unterbrochen. In den neun Tagen vom 26. Dezember bis 3. Januar waren unter Passagieren und Crews der fünf Kreuzfahrtschiffe in Brasilien insgesamt 798 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden, teilt die Gesundheitsüberwachungsbehörde Anvisa mit. Die Behörde will gegen die zwei in Brasilien tätigen Kreuzfahrtunternehmen – MSC Cruises aus der Schweiz und Costa Crociere aus Italien – wegen möglicher Nichteinhaltung von Gesundheitsvorschriften ermitteln.

Beitragsfoto © geralt (Pixabay)

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