NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDXCXVI)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet binnen 24 Stunden 41.240 Neuinfektionen. Das sind 5809 Fälle mehr als am Freitag vor einer Woche, als 35.431 Positiv-Tests gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 214,9 von 207,4 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Virus angesteckt haben. 323 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen eines Tages auf 111.925. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 7,15 Millionen Tests positiv aus. Das RKI weist darauf hin, dass zum Jahreswechsel weniger getestet wird und demnach vermutlich weniger Fälle gemeldet werden. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,93 angegeben (Vortag: 0,83). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 3914 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 2301 davon werden invasiv beatmet. Aufgrund der rasanten Verbreitung der neuen Omikron-Variante ist laut Robert-Koch-Institut (RKI) mit einer “schlagartigen Erhöhung der Infektionsfälle” in Deutschland zu rechnen, heißt es im aktuellen Wochenbericht. Es könne dadurch zu einer schnellen Überlastung des Gesundheitssystems kommen, warnt das RKI. Die Infektionsgefährdung schätzt das RKI für Ungeimpfte aktuell als sehr hoch ein, für Genesene und Geimpfte mit zweimaliger Impfung als hoch und für Geboosterte als moderat. Bis zum 27. Dezember seien in Deutschland 10.443 Omikron-Fälle erfasst worden – 1555 wurden durch Gesamtgenomsequenzierung zweifelsfrei bestätigt, bei 8888 weiteren bestehe Omikron-Verdacht aufgrund eines variantenspezifischen PCR-Tests. Laut dem aktuellen Omikron-Bericht des RKI beträgt die Zahl der Fälle in Deutschland mittlerweile 16.748. Besonders viele Neuinfektionen verzeichnen derzeit Bremen (+49,84), Schleswig-Holstein (+27,5) und Hamburg (+27,1). In den drei Bundesländern sind auch jeweils Höchstwerte bei den Tageszuwächsen verzeichnet worden. So registriert Bremen einen Zuwachs von 666 (vorheriges Maximum: 474), Hamburg 1622 (vorh. Max: 1336) und Schleswig-Holstein 1675 (vorh. Max: 1451). Umgerechnet auf die Einwohner weist Thüringen die meisten neuen Fälle auf mit 112,6 je 100.000 Einwohner. Die meisten aktiven Infektionen auf die genannte Einwohnerzahl gibt es derzeit in Sachsen-Anhalt (1839), gefolgt von Brandenburg (1634) und Thüringen (1600). Absolut betrachtet gibt es die meisten aktiven Fälle in Baden-Württemberg. Fast jeder fünfte aktive Fall in Deutschland wird derzeit dort gemeldet. Eine optimale Bekämpfung der Corona-Pandemie ist in Deutschland nach Ansicht von Intensivmedizinern durch unzureichende Daten und auch den Datenschutz behindert worden. Die Bundesregierung müsse für genauere Daten sorgen, forderte der Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Christian Karagiannidis, im SWR. “Was wir brauchen, ist eine maximale Digitalisierungsoffensive”, sagte Karagiannidis. “Dieses Stückwerk, das wir haben und auch immer wieder diese ganzen Bedenken, die ich tagtäglich höre, vom Datenschutz bis dieses und jenes – das hat auch relativ viel verhindert in den letzten zwei Jahren. Und ich glaube, die neue Bundesregierung tut gut daran, wenn sie einen Reset macht, einmal richtig Geld in die Hand nimmt und die Daten zusammenführt.” Von exakteren Daten könne man eine deutlich bessere Bekämpfung der Pandemie erwarten, erklärte Karagiannidis. Das Bundesgesundheitsministerium geht davon aus, dass Corona-Schnelltests auch gegen die Omikron-Variante von Nutzen sind. Antigen-Schnelltests würden die Omikron-Variante “in den allermeisten Fällen” zuverlässig erkennen, teilte ein Sprecher des Ministeriums “Business Insider” auf Anfrage mit. Zuvor hatte die Gesundheitsbehörde der USA, die Food and Drug Administration (FDA), Zweifel an der Wirkung von Corona-Schnelltests bei der Omikron-Variante aufgeworfen. Die Bundesregierung plant, ab Dienstag keine Virusvariantengebiete wegen der Omikron-Mutation mehr auszuweisen. Wie das Robert-Koch-Institut mitteilte, werden die bisher neun derart eingestuften Länder dann “voraussichtlich” nur noch als Hochrisikogebiete geführt. Dies würde deutliche Erleichterungen für Reisende aus Großbritannien, Südafrika und sieben weiteren afrikanischen Staaten bedeuten. Bei Virusvariantengebieten gilt auch für Geimpfte und Genesene eine Pflicht zur 14-tägigen Quarantäne, die nicht verkürzt werden kann. Darüber hinaus besteht grundsätzlich ein Beförderungsverbot. Ausgenommen sind deutsche Staatsbürger oder Ausländer, die ihren Wohnsitz in Deutschland haben, sowie etwa bestimmte Berufsgruppen. Die Einstufung als Hochrisikogebiet hat dagegen vor allem für ungeimpfte Reisende Auswirkungen: Sie müssen bei der Einreise aus einem Hochrisikoland nach Deutschland zehn Tage in Quarantäne. Nach fünf Tagen können sie sich allerdings durch ein negatives Testergebnis “freitesten”. Für geimpfte und genesene Reisende entfällt die Quarantänepflicht.

Der Präsident des Lehrerverbands, Hans-Peter Meidinger, warnt davor, grundsätzlich auf Kontaktbeschränkungen in Schulen zu verzichten. Dies wäre “sehr kurzsichtig und dumm”, sagt Meidinger der Funke Mediengruppe. Man solle die Schulen so lange wie möglich offen halten, aber Distanz- und Wechselunterricht nicht ausschließen. “Wenn angesichts einer großen Omikron-Welle ein kurzer gesellschaftlicher Lockdown samt eng begrenzter Distanzunterrichtsphase nach den Ferien dazu dienen könnte, die Welle zu brechen und anschließend wieder zum dauerhaften Präsenzbetrieb überzugehen, ist mir das lieber, als dann das restliche Schuljahr mit ständigen Einschränkungen, Infektionsausbrüchen und Quarantänemaßnahmen leben zu müssen, die den Präsenzbetrieb immer wieder unterbrechen”, so Meidinger. Der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, warnt vor Überlegungen in manchen Regionen die Schulen vorübergehend zu schließen. “Ich finde es unerträglich, dass einzelne Politikerinnen und Politiker jetzt schon wieder über Schulschließungen nachdenken. Das hätte massive und dauerhafte Folgen für die Kinder und Jugendlichen, die Schäden waren in der Vergangenheit enorm”, sagt Fischbach der “Rheinischen Post”. “Würde es nach den Ferien zu erneuten Schulschließungen kommen, wäre das ein klarer Ausdruck von Politikversagen.” Angesichts einer drohenden neuen Welle wollen die Kultusminister- und ministerinnen der Länder am kommenden Mittwoch kurzfristig in einer Videokonferenz über die Lage an den Schulen beraten. Das teilt ein Sprecher der Kultusministerkonferenz (KMK) nach einer digitalen Sitzung des Präsidiums mit. Die nächste reguläre KMK-Sitzung war ursprünglich erst für den 10. Februar geplant – und damit nach der für den 7. Januar geplanten Ministerpräsidentenkonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz. Wie der Sprecher weiter mitteilt, hat das Präsidium, dem 6 der 16 KMK-Minister angehören, darüber hinaus seine Linie bekräftigt, dem Präsenzunterricht an Schulen weiterhin höchste Priorität einzuräumen. Die Ländervertreter hätten auf Präsidiumsebene auch festgestellt, “dass alle Länder außer Thüringen nach den Weihnachtsferien in Präsenz starten wollen”, wie es weiter in der Mitteilung heißt. Thüringen hat unter anderem angekündigt, dass die Schüler an den ersten beiden Schultagen nach den Ferien zunächst einmal von zu Hause aus lernen sollen.

Der niedersächsische Verfassungsschutz rechnet mit einer weiteren Radikalisierung der Teilnehmer an Demonstrationen gegen die Corona-Schutzmaßnahmen. “Radikale Teile der Corona-Leugner sehen Gewalt als legitimes Mittel und machen staatliche Repräsentanten verächtlich”, sagt der Präsident der Landesbehörde, Bernhard Witthaut. “Als Reaktion auf die anhaltenden und teilweise verschärften Auflagen ist von einer weiteren Radikalisierung der Teilnehmer auszugehen.” Nach Weihnachtspartys in schleswig-holsteinischen Diskotheken mit zahlreichen Corona-Infektionen müssen mehrere Tausend Besucher in Quarantäne. Betroffen sind Discos in den Kreisen Segeberg, Stormarn, Rendsburg-Eckernförde und in der Stadt Kiel sowie ein Club auf Sylt und eine Veranstaltung in Dithmarschen. Gesundheitsminister Heiner Garg will der Jamaika-Koalition vorschlagen, in Schleswig-Holstein in der ersten Januarhälfte die epidemische Lage von landesweiter Tragweite festzustellen, falls der Bund das nicht kurzfristig seinerseits mache. Damit können Schutzmaßnahmen verschärft werden. “Mit der Omikron-Variante kommt die fünfte Welle in Schleswig-Holstein früher an als in anderen Ländern”, erklärte der FDP-Politiker. Im Kreis Stormarn infizierten sich nach dem Stand von heute mindestens neun Gäste mit der Omikron-Variante in einer Diskothek, wie eine Sprecherin des Kreises sagte. Am 24. und 25. Dezember seien jeweils mehr als 1000 Menschen im “Fun-Parc” in Trittau gewesen. Alle Besucher müssten sich sofort in eine 14 Tage dauernde Quarantäne begeben. Das gelte unabhängig vom Impfstatus. Im Fall der rund 820 Gäste aus der Diskothek “Joy” in Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg) hat auch der Nachbarkreis Pinneberg auf die Quarantäneanordnung für alle Besucher vom 24. und 25. Dezember hingewiesen. Thüringens Innenminister Georg Maier rechnet mit einer weiteren Radikalisierung von Teilen der Gegner von Corona-Politik und -Impfungen. Er glaube nicht, dass die Impfgegner durch die Einführung einer Impfpflicht noch größeren Zulauf bekämen, sagt Maier. “Aber was ich befürchte, ist, dass es innerhalb der Gruppe der Impfgegner zu einer Radikalisierung kommt – bis hin zur Gewaltanwendung. Das befürchte ich tatsächlich.” Er sagte, man müsse in Betracht ziehen, dass es zu Gewalt komme und verwies auf einen Fall im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein, wo im September in einer Tankstelle ein Kunde einen 20-Jährigen erschoss, weil dieser ihn mehrmals auf die Maskenpflicht hingewiesen hatte. Man könne so etwas nicht völlig ausschließen, machte Maier klar. Der SPD-Politiker warnte davor, dass sich terroristische Strukturen herausbilden könnten. Es spiele Rechtsextremisten in die Karten, dass sich Impfgegner radikalisierten. Ein Masken-Verweigerer hat mit Zerstörungen am Hauptbahnhof Mainz für die kurzzeitige Schließung des Reisezentrums zum Schutz anderer Reisender gesorgt. Die Mitarbeiter hatten laut Bundespolizei den Mann heute mehrmals vergeblich aufgefordert, sich seinen Mund-Nasen-Schutz aufzusetzen. Als der 56-Jährige daher keinen Service bekam, zerstörte er nach den Angaben “jegliches greifbare Inventar” quer durch den gesamten zugänglichen Bereich des Reisezentrums: Aufsteller aus Metall, Trennwände, Plexiglasscheiben und Informationstafeln. Verletzte gab es nicht. Die herbeigerufene Bundespolizei kontrollierte den Mann, beruhigte ihn schließlich und verwies ihn aus dem Bahnhof. Die Schadenshöhe muss noch ermittelt werden. Den Mann erwarten ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung und ein Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen des Maskenverstoßes, erklärte die Bundespolizei. Nach anhaltenden Verstößen und Ausschreitungen verbieten immer mehr Kommunen in Baden-Württemberg die sogenannten Spaziergänge von Impfskeptikern und Gegnern der Corona-Maßnahmen. Nach Städten wie Mannheim und Karlsruhe, Crailsheim, Schwäbisch Hall und Bad Mergentheim haben nun auch Bruchsal und Stuttgart entsprechende Verbote ausgesprochen und Allgemeinverfügungen erlassen. Allerdings gehen Gegner der Corona-Maßnahmen trotzdem in vielen Städten und Gemeinden weiterhin auf die Straßen. Die Demonstranten, die am Mittwochabend aus Protest gegen die Corona-Politik durch München zogen und sich dabei über ein Verbot der Stadt hinwegsetzten, müssen in Kürze mit Bußgeldbescheiden des Kreisverwaltungsrats (KVR) rechnen. Die Anzeigen würden bei der Polizei fertiggestellt und nach Anhörung der Betroffenen schnellstmöglich an die Bußgeldstelle im KVR abgegeben, teilte ein KVR-Sprecher mit. “Dort werden sie vorgezogen und umgehend abgearbeitet.” Dazu würden die Sachverhalte geprüft, die Betroffenen könnten sich erneut äußern. Am Ende werde die jeweilige Bußgeldhöhe festgelegt – möglich sind bis zu 3000 Euro. Polizei und Bundeswehr prüfen ein im Internet verbreitetes Video, in dem ein angeblicher Bundeswehrsoldat Drohungen gegen den Staat wegen Corona-Maßnahmen ausstößt. “Die Konsequenzen werden bereits geprüft”, teilte das Verteidigungsministerium dazu bei Twitter mit. Gleichfalls in der Sache aktiv ist die Polizei Oberbayern. Das Video “enthält Drohungen gegen den Rechtsstaat, die nicht hinnehmbar sind”, erklärte das Ministerium weiter. Ein Sprecher bat allerdings um Verständnis, dass aus rechtlichen Gründen zu dem Vorgang vorerst keine näheren Angaben gemacht werden könnten, insbesondere nicht zu den beteiligten Personen. In dem Video ist ein Mann in Uniform zu sehen, der sich als Oberfeldwebel Oberauer vorstellt. Er wendet sich insbesondere gegen die beschlossene Corona-Impfpflicht für Pflegekräfte sowie die für Soldaten für diese Impfung bereits geltende sogenannte Duldungspflicht. Er spricht von einer klaren “Warnung” und setzt der Regierung in sozialen Netzwerken ein Ultimatum ihre diesbezügliche Politik zu ändern. Der angebliche Bundeswehrsoldat, der Drohungen gegen den Staat ausgesprochen hatte, ist in München festgenommen worden. Ein Polizeisprecher sagte, der Mann sei um 18.58 Uhr am Odeonsplatz festgenommen worden. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann von der CSU führt die wachsende Aggressivität bei Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen und -Impfungen teilweise auf den Einfluss von Rechtsextremisten zurück. “Da sind eben auch Leute unterwegs, die wollen unsere Republik infrage stellen”, sagt Herrmann im WDR. Die Diskussion über eine Impfpflicht habe einen neuen Schub in die Querdenker-Szene gebracht. “Das muss man ganz nüchtern sehen”, sagt Herrmann. “Aber auf der anderen Seite ist auch klar, dass immer mehr aus dem rechtsextremen Bereich – ob das Teile der AfD sind bis hin zu Anhängern von NPD oder Drittem Weg, also wirklich dem totalen Rechtsradikalismus – versuchen, in diesen Bereich hineinzudrängen und hier ihr Süppchen zu kochen.” Ob es inhaltlich um Corona gehe, sei möglicherweise zweitrangig. “Denen geht es darum, wirklich unsere Demokratie zu beschädigen, die Substanz unseres Staates anzugreifen.”

Der Berliner Virologe Christian Drosten rechnet damit, dass eine Impfung mit einem an die Omikron-Variante angepassten Wirkstoff nötig sein wird. “Ich gehe davon aus, dass jeder nochmal eine Auffrischungsimpfung mit einem Update-Impfstoff braucht”, sagt er im Deutschlandfunk. Zudem werde wahrscheinlich die Inzidenz zum kommenden Winter noch einmal steigen, sodass gefährdete Personen erneut eine Auffrischungsimpfung bräuchten. Vorläufige Ergebnisse einer südafrikanischen Studie deuten auf eine hohe Wirksamkeit einer Booster-Impfung mit dem Vakzin von Johnson & Johnson gegen schwere Erkrankungen durch die Omikron-Variante hin. Der Vektorimpfstoff von J&J, bei dem für eine Immunisierung nur eine Dosis nötig ist, biete bei zweimaliger Verabreichung einen 85-prozentigen Schutz gegen eine Krankenhauseinweisung wegen einer Omikron-Infektion, teilt der Südafrikanische Medizinische Forschungsrat mit. Das staatliche Gremium hatte für seine Studie 69.000 Mitglieder des medizinischen Personals, die zwei J&J-Dosen erhalten hatten, mit einer Gruppe ungeimpfter Menschen verglichen. Die Untersuchung fand zwischen dem 15. November und dem 20. Dezember statt, also in einer Zeit, in der in Südafrika der Anteil der Infektionen mit der Omikron-Variante von 82 auf 98 Prozent stieg. Die Studie muss noch in einem sogenannten Peer-Review-Verfahren begutachtet werden. Mindestens 59,1 Millionen Menschen in Deutschland sind inzwischen zweifach geimpft oder haben die Einmalimpfung von Johnson & Johnson erhalten. Das sind 71,1 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mindestens 31,6 Millionen Menschen (38,0 Prozent) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung erhalten. Laut RKI wurden am Mittwoch 502.000 Menschen geboostert. Nicht geimpft sind laut RKI aktuell 21,5 Millionen Menschen in Deutschland, darunter vier Millionen Kinder im Alter bis vier Jahren, für die bisher kein zugelassener Impfstoff zur Verfügung steht. Auch am dritten Tag nach den Feiertagen bleibt die Impfkampagne deutlich hinter dem Vorwochenniveau zurück. So wurden nach den Angaben des RKI am Mittwoch 620.737 Dosen verimpft, am 22. Dezember waren es mit 1.149.752 fast doppelt so viele. Damit erreicht die Impfkampagne nach den erwartungsgemäß impfschwachen Weihnachtstagen noch nicht ansatzweise das Vorfeiertags-Niveau, als durchschnittlich mehr als eine Million Impfungen pro Tag durchgeführt wurden. Aktuell liegt der Sieben-Tage-Schnitt bei 397.619 täglich verimpften Dosen, was vor allem durch die Feiertagslücke bedingt ist. Dass der Wert momentan weiter sinkt, liegt dagegen auch an den im Vergleich zur Vorwoche schwachen letzten drei Impftagen.

Wegen der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante fürchten die englischen Gesundheitsbehörden eine Überlastung der Krankenhäuser und wollen Tausende zusätzliche Betten bereitstellen. Noch in dieser Woche werde mit dem Bau zusätzlicher Strukturen mit Platz für je 100 Betten auf dem Gelände von acht Krankenhäusern begonnen, erklärt der Gesundheitsdienst NHS England. In Russland sind im November mindestens 71.000 Menschen durch das Coronavirus gestorben. Nach Angaben der staatlichen Staatistikbehörde starben 87.527 mit Corona infizierte Menschen, bei 71.187 von ihnen wurde das Virus als Todesursache bestätigt. Dieser Monatswert ist der höchste seit Beginn der Corona-Pandemie. Die Gesundheitsbehörden in Italien haben heute mehr als 100.000 Neuinfektionen binnen eines Tages verzeichnet. Das Gesundheitsministerium meldete am Abend fast 127.000 Corona-Fälle. Das sind 82.000 Fälle mehr als am Donnerstag vor einer Woche. In den zurückliegenden 24 Stunden starben demnach fast 160 Menschen mit dem Virus. Die Bundesregierung stuft Italien ab Samstag als Hochrisikogebiete ein. Das Mittelmeerland erreichte erneut einen Rekordwert nach den rund 98.000 registrierten Fällen vom Vortag. In den vergangenen Tagen stieg zudem die Zahl der gemachten Corona-Tests stetig an. Ein negativer Nachweis ist in vielen Teilen des öffentlichen Lebens mittlerweile notwendig. Zuletzt hat sich auch der Anteil der positiven Ergebnisse unter allen Test immer weiter erhöht. Die griechische Gesundheitsbehörde hat von Mittwoch auf heute 35.580 Neuinfektionen registriert. Das sind fast sechs Mal so viele neue Fälle wie am vergangenen Donnerstag (6667). Verantwortlich ist die Omikron-Variante, die den Fachleuten zufolge mittlerweile vor allem im Großraum Athen um sich greift. Die Regierung hat die Corona-Maßnahmen für das Land mit seinen rund elf Millionen Einwohnern deshalb verschärft; unter anderem muss von heute an und bis mindestens zum 17. Januar die Gastronomie um Mitternacht schließen und Plätze begrenzen. Eine Ausnahme bis 2.00 Uhr gibt es für die Silvesternacht. Außerdem müssen in Supermärkten, öffentlichen Verkehrsmitteln und anderen öffentlichen Räumen FFP2-Masken getragen werden. Portugal folgt dem Beispiel Spaniens und verkürzt die Corona-Isolationsdauer von zehn auf sieben Tage. Die Reduzierung gelte für Infizierte ohne Symptome sowie für Menschen mit einem noch nicht bestätigten Verdacht auf eine Corona-Ansteckung, teilte die Gesundheitsbehörde DGS mit. Erst am Montag hatten die USA die empfohlene Isolationsdauer nach einer Corona-Infektion von zehn auf fünf Tage verkürzt. Zuvor hatte Großbritannien eine Verkürzung von zehn auf sieben Tage eingeführt. Das Thema wird auch in Deutschland und Italien diskutiert. Zum Schutz vor Ansteckungen mit dem Coronavirus hat Papst Franziskus seinen geplanten Besuch an der Weihnachtskrippe auf dem Petersplatz gestrichen. Die Veranstaltung sei abgesagt, um Ansammlungen und damit das Risiko, sich mit Covid-19 anzustecken, zu vermeiden, teilte der Heilige Stuhl mit. Der Besuch war für Freitag im Anschluss an das traditionelle Abendgebet zu Silvester im Petersdom geplant. Papst Franziskus hatte Weihnachten bereits mit Corona-Einschränkungen gefeiert. In diesem Jahr waren aber deutlich mehr Menschen bei der Weihnachtsmesse und dem Segen “Urbi et Orbi” (Der Stadt und dem Erdkreis) im Vatikan dabei als noch 2020. Im Kampf gegen die steigenden Fallzahlen will Frankreichs Regierung mit Strafzahlungen gegen Firmen vorgehen, die trotz Pflicht kein Homeoffice ermöglichen. Bis zu 50.000 Euro Bußgeld sollen möglich sein, sagt Arbeitsministerin Élisabeth Borne im Sender LCI. Pro Beschäftigten solle auf Unternehmen eine Strafe von bis zu 1000 Euro zukommen können. Eine entsprechende Regelung wolle die Regierung in ein Gesetzesvorhaben einbringen. Ab kommender Woche greift in Frankreich eine Homeoffice-Pflicht. Betriebe, bei denen die Arbeit von zu Hause aus möglich ist, müssen es ihren Beschäftigten dann ermöglichen, drei Tage die Woche von daheim zu arbeiten. Die Regierung empfiehlt dies sogar für vier Tage. Die Regelung gilt zunächst für drei Wochen. Die Türkeistartet mit Impfungen des im eigenen Land entwickelten Impfstoffes. Das Vakzin Turkovac werde nun in den städtischen Krankenhäusern verabreicht, sagt Gesundheitsminister Fahrettin Koca. Mit Turkovac seien auch Auffrischimpfungen nach Erstimpfungen mit anderen Mitteln möglich. Der Impfstoff hatte erst in der vergangenen Woche von den türkischen Behörden eine Notfallzulassung erhalten. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte angekündigt, Turkovac weltweit zur Verfügung zu stellen. Die Regierung hat aber noch keine detaillierten Informationen über die Wirksamkeit und die Ergebnisse der klinischen Studien veröffentlicht. Bislang wurden in der Türkei die Impfstoffe von Biontech und Pfizer sowie des chinesischen Herstellers Sinovac verabreicht.

Israel hat mit vierten Impfungen für Menschen mit Immunschwäche begonnen. Am Morgen seien die ersten Patienten mit Lungen- und Herztransplantationen geimpft worden, teilt das Schiba-Krankenhaus bei Tel Aviv mit. Der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Nachman Asch, hatte am Donnerstag erklärt, dass vorerst nur Menschen mit Immunschwäche eine vierte Dosis des Impfstoffes bekommen sollen. Ein Expertengremium hatte angesichts der raschen Ausbreitung der Omikron-Variante zuvor empfohlen, neben Immungeschwächten auch Menschen über 60 und medizinisches Personal zum vierten Mal zu impfen. Asch sagte, er sei noch nicht überzeugt, dass dies bereits notwendig sei. Man wäge aber jeden Tag neu das weitere Vorgehen ab. Südkorea verlängert die seit Mitte Dezember geltenden strengeren Vorschriften zur Bekämpfung der Omikron-Variante bis zum 16. Januar. Demnach dürfen sich nicht mehr als vier Geimpfte treffen, Restaurants und Bars müssen um 21 Uhr schließen, Kinos um 22 Uhr. In Südkorea sind knapp 91 Prozent der Einwohner über zwölf Jahren geimpft. Am Donnerstag waren 4875 neue Infektionen gemeldet worden, ein starker Rückgang im Zwei-Wochen-Vergleich. Allerdings verharrt die Zahl der schwer kranken Covid-Patienten bei 1000. Kurz vor dem imposanten Feuerwerk zum Jahreswechsel im Hafen von Sydney verzeichnet der australische Bundesstaat New South Wales so viele Neuinfektionen wie noch nie. Die Behörden in der Region an der Ostküste melden rund 21.100 neue Fälle – fast 9000 mehr als am Donnerstag und 15.000 mehr als am Mittwoch. Noch nie seien in einer australischen Region höhere Neuansteckungszahlen registriert worden, berichtet der Sender ABC. Wegen einer Zunahme gemeldeter Neuinfektionen auf Schiffen warnt die US-Gesundheitsbehörde CDC vor Kreuzfahrten. Dies gelte weltweit und unabhängig vom Impfstatus der Reisenden, erklärt die Behörde. Auch vollständig geimpfte Passagiere könnten infiziert werden und das Virus weiterverbreiten. Es sei “besonders wichtig”, dass Menschen, bei denen eine hohes Risiko für schwere Krankheitsverläufe bestehe, von jeglichen Kreuzfahrten absähen, heißt es weiter. Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat mit zwei neuen Studien die Wichtigkeit von Impfungen gegen Covid-19 bei Kindern und Jugendlichen hervorgehoben. Nach der Verabreichung von etwa acht Millionen Dosen an Personen im Alter von fünf bis elf Jahren seit Oktober seien schwerwiegende Reaktionen auf das Vakzin selten berichtet worden, hieß es in einem der Berichte. In einer weiteren Untersuchung an sechs Krankenhäusern fanden die US-Wissenschaftler heraus, dass die große Mehrheit aller wegen Covid-19 behandelten Minderjährigen nicht vollständig geimpft war – nur 0,4 Prozent von diesen hatten die Impfserie aus zwei Injektionen abgeschlossen. Zwei Drittel der Covid-Patienten im Alter von 12 bis 17 Jahren seien dabei fettleibig gewesen. Die CDC rief dazu auf, Minderjährige durch Impfungen vor Covid-19 zu schützen – vor allem jene mit starkem Übergewicht oder Vorerkrankungen. Südafrika beendet mit sofortiger Wirkung eine Ausgangssperre, die zwischen Mitternacht und 4.00 Uhr morgens galt. Das Land habe den Höhepunkt der vierten Welle überschritten, die von der Omikron-Variante ausgelöst worden sei, heißt es in einer Mitteilung des Kabinetts. Zudem dürften Spirituosengeschäfte auch nach 23.00 Uhr wieder geöffnet bleiben. Derweil steigen in Südafrika die Neuinfektionen wieder an. Heute sind 12.978 neue Fälle gemeldet worden. Dabei zeigt die Grafik seit dem 28.12 eine kontinuierliche Steigerung an. Die Behörden der indonesischen Urlaubsinsel Bali drohen Touristen angesichts der bevorstehenden Silvesterfeiern mit Ausweisung, sollten sie gegen die Corona-Auflagen verstoßen. “Rechnen Sie damit, dass Sie rausgeworfen werden”, sagt der Chef der Einwanderungsbehörde, Jamaruli Manihuruk, mit Blick auf uneinsichtige Urlauber. Auf Bali sind rund um Silvester sämtliche Feuerwerke sowie Versammlungen von mehr als 50 Menschen verboten. Einkaufszentren, Restaurants und Cafés müssen um 22 Uhr schließen und dürfen bis dahin weniger Gäste bedienen als üblich. Laut Manihuruk wurden in diesem Jahr fast 200 Touristen von Bali abgeschoben, davon sieben wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln.

Beitragsfoto © geralt (Pixabay)

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