NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDXCXV)

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Neuinfektionen ist leicht gestiegen. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) liegt der Wert bei 207,4. Am Vortag hatte er bei 205,5 gelegen. Vor einer Woche lag der Wert noch bei 280,3. Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilt, wurden binnen 24 Stunden 42.770 Neuinfektionen verzeichnet. Das RKI weist darauf hin, dass sich wegen der Feiertage weniger Menschen testen ließen und nicht alle Gesundheitsämter Daten weiterleiteten. Die tatsächlichen Zahlen könnten daher höher liegen. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 383 Todesfälle verzeichnet. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,83 angegeben (Vortag: 0,75).Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 4010 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 2365 davon werden invasiv beatmet. Mit Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz ist derzeit Cottbus die am stärksten von der Pandemie betroffene Region Deutschlands. Dem neuesten Datenstand des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge weist die krisengeplagte Stadt in Brandenburg einen Wert von 786,3 neu registrierten Fällen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche auf. Dahinter folgen der Ilm-Kreis in Thüringen (754,7) und der Landkreis Spree-Neiße in Brandenburg (689,3). Von den zehn Regionen mit den höchsten Werten liegen laut RKI sechs in Thüringen und vier in Brandenburg. Die größten Lichtblicke gibt es laut RKI derzeit in Wittmund. Demnach weist der niedersächsische Landkreis mit einem Wert von 40,1 die bundesweit niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz auf. Vor einem Monat hatten nur drei Bundesländer niedrigere Sieben-Tage-Inzidenzen als Hamburg. Ende Dezember hat sich die Lage verkehrt: Jetzt gibt es nur noch zwei Bundesländer – Brandenburg und Thüringen – mit höheren Werten. Während fast überall die gemeldeten Infektionszahlen zurückgehen oder zumindest stabil bleiben, steigen sie nirgendwo so stark wie in der Hansestadt. Ende November kamen binnen sieben Tagen 233,7 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner, mittlerweile sind es bereits 333,3. Trotz der massiven Verzerrungen durch verzögerte Fallerfassung durch die Behörden, gibt Hamburg, das bundesweit die höchste Omikron-Dichte aufweist, wohl bereits einen Vorgeschmack auf die anrollende Welle. Die Zahl der an das Robert-Koch-Institut (RKI) übermittelten sicher nachgewiesenen und wahrscheinlichen Omikron-Fälle in Deutschland steigt erneut deutlich. 13.129 Fälle würden nun der Variante zugeordnet, 26 Prozent mehr als am Vortag, heißt es auf einer RKI-Übersichtsseite. Die Zahl bezieht sich auf Fälle im November und Dezember, die meisten Nachweise stammen mit 7632 aus der vergangenen Woche (Vorwoche: 3040). Der Anstieg weise relativ sicher darauf hin, dass Omikron einen immer größeren Anteil am Infektionsgeschehen in Deutschland habe, sagt der Modellierer Dirk Brockmann von der Humboldt-Universität Berlin. In norddeutschen Städten wie Hamburg und Bremen spiele die Variante schon eine große Rolle. Von den derzeit wegen weniger Tests und Meldungen nur eingeschränkt aussagekräftigen Daten zum Infektionsgeschehen solle man sich nicht in falscher Sicherheit wiegen lassen, das belege die Entwicklung in anderen Ländern eindrücklich. “Es kann plötzlich ganz schnell losgehen und dann sehr stark.”

Die Entwicklung der Pandemie mit einer befürchteten fünften Welle wirft auch nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Frage nach der Quarantäne-Dauer auf. Es sei “eine etwas andere Situation als wir vor einer Woche gehabt haben”, sagt der SPD-Politiker in den ARD-“Tagesthemen”. Man müsse nun überlegen, “was bedeutet das für die Quarantäne-Dauer, was bedeutet das für die Kontaktreduzierungen?” Es gebe aber derzeit nur Schätzwerte zur Corona-Lage, weil die Neuinfektionen über die Feiertage nur unzureichend erfasst würden: weil weniger getestet werde, weil die Tests dann auch verspätet an die Gesundheitsämter gemeldet würden und weil die Ämter selbst die Daten auch später weiterleiteten. Die Gesundheitsämter hätten viel zu wenig Personal, sagt Lauterbach. Er wolle dies ändern. Die Schätzwerte seien aber “gut genug, um zu sehen, was sich in Deutschland abspielt”. Mehrere Länder wie etwa die USA und Großbritannien haben angesichts der anrollenden Welle mit der noch ansteckenderen Virusvariante Omikron die Quarantäne-Dauer für Infizierte ohne Symptome bereits verkürzt, um einem akuten Personalmangel in Einrichtungen und Branchen vorzubeugen, die für die Grundversorgung und Sicherheit nötig sind. In der Debatte um neue Quarantäne-Regeln für positiv getestete Personen bringt der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek eine Befreiung für dreifach Geimpfte ins Spiel. Gegenüber dem Nachrichtenportal Watson teilt Holetschek mit Blick auf die sich rasant verbreitende Omikron-Variante mit: “Wir müssen jetzt die Weichen stellen, um gut vorbereitet zu sein – auch und gerade mit Blick auf die kritische Infrastruktur. Wenn sich viele Menschen anstecken und in Quarantäne müssen, besteht die Gefahr, dass wir Probleme bei der Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur bekommen.” Holetschek fügt hinzu: “Denkbar wäre aus meiner Sicht eine Befreiung von der Quarantäne für geboosterte Kontaktpersonen.” Zu RTL Direkt sagt der CSU-Politiker, das Robert-Koch-Institut (RKI) solle zeitnah und am besten noch vor dem nächsten Bund-Länder-Treffen am 7. Januar Vorschläge zur Quarantäne bei Omikron machen.

Der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, hält es für „mehr als peinlich“, dass Deutschland über die Feiertage keine validen Zahlen zur Entwicklung der Pandemie hat. “Wir haben ein riesiges Digitalisierungsproblem nach wie vor in Deutschland”, sagt er im Deutschlandfunk. Dass es über die Feiertage keine vernünftigen Zahlen gebe, liege auch am Föderalismus, an unterschiedlichen Meldesystemen in den einzelnen Bundesländern. “Hier hätte man in den letzten eineinhalb Jahren wirklich mehr machen können”, so Montgomery. Das Fehlen der Zahlen sei auch ein Problem, weil die Politik auf deren Basis Gesetze mache, die gerichtsfest sein müssten. Der Weltärztebund-Vorsitzende plädiert zudem für weitere Kontaktbeschränkungen. “Das einzige, was bisher schnell gewirkt hat in allen Wellen und in allen Ländern, war immer die Einschränkung von Kontakten mit anderen Menschen”, sagt er. “Das muss ja nicht bis zum totalen Lockdown gehen, so wie wir das in der ersten Welle hatten.” Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geht von einer deutlichen Untererfassung der Infektionen in Deutschland aus. Derzeit liege die tatsächliche Inzidenz wohl zwei- bis dreimal so hoch, wie derzeit ausgewiesen. Das Robert-Koch-Institut hat die Inzidenz am Morgen auf 205 beziffert. Der SPD-Politiker bittet die Bevölkerung daher, den Jahreswechsel vorsichtig zu feiern, weil die derzeit gemessene Inzidenz die Gefahrenlage unterschätze. Es gebe deutliche Hinweise, dass auch die Zahl der Omikron-Fälle ansteige. Lauterbach sagt, er rechne in den nächsten Wochen mit einem Anstieg sowohl des Omikron-Anteils als auch der Fallzahlen insgesamt. Das Robert Koch-Institut (RKI) rechnet erst ab ungefähr dem 10. Januar wieder mit wirklich belastbaren Daten zum Infektionsgeschehen in Deutschland. “Wir gehen davon aus, dass sich Diagnostik- und Testverhalten gegen Ende der ersten Januarwoche wieder dem Niveau der letzten Wochen angleichen und dadurch die Daten in der zweiten Januarwoche vergleichbar mit den Daten der letzten Wochen sind”, teilt das RKI mit. Ein genauer Tag lasse sich unter anderem wegen der regional unterschiedlichen Winterferien nicht bestimmen. Die Bundesregierung erwartet Anfang kommenden Jahres ein klareres Bild über die Infektionslage in Deutschland. “Die Zahlen werden sich zu Beginn des Jahres wieder normalisieren, es wird zu Nachmeldungen kommen”, sagt ein Sprecher des Gesundheitsministeriums mit Blick auf die aktuell sinkenden Infektionszahlen, was Experten aber auch zu einem Teil auf die wegen der Feiertage schlechter besetzten Gesundheitsämter zurückführen. Einzelne Ämter dürften einige Tage brauchen, um das nachzumelden, sagt der Sprecher. “Die Infektionszahlen sind ein wichtiger Indikator, aber natürlich nicht der einzige”, fügt er hinzu. Die Lage in den Krankenhäusern und auf den Intensivstationen habe sich zum Glück etwas entspannt. Wichtig sei, die Schutzmaßnahmen einzuhalten und mit den Impfungen voranzukommen.

Der Deutsche Städtetag fordert Bund und Länder mit Blick auf die unklare Omikron-Datenlage auf, mehr Labor- und Testkapazitäten zu ermöglichen. “Um die Meldelage und verlässliche Datenlieferungen weiter zu verbessern, sollten Bund und Länder dafür sorgen, dass die niedergelassenen Praxen die nötigen PCR-Tests auch an Feiertagen wie Weihnachten und Neujahr sicherstellen und auch genügend Laborkapazitäten an diesen Tagen zur Verfügung stehen”, sagt Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Auch die Meldekette von den Ländern an das RKI muss an diesen Tagen gut laufen.” Bildungsexperten fordern von der Politik dringend Konzepte für einen Schulbetrieb in der drohenden nächsten Corona-Welle mit der Virusvariante Omikron. Der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, verlangt eine kurzfristige Sitzung der Kultusministerkonferenz. Das Prinzip “Augen zu und durch” habe in der Pandemie schon mehrfach nicht funktioniert: “Das endet mit dem größtmöglichen Schaden, nämlich dem Schließen aller Schulen”, warnt Beckmann im Berliner “Tagesspiegel”. Thüringens Bildungsminister Helmut Holter von den Linken spricht sich für eine Änderung des Bundesinfektionsschutzgesetzes aus, um an Schulen auch flächendeckend Distanzunterricht zu ermöglichen. Er erwarte, dass sich die Kultusministerkonferenz (KMK) noch vor der nächsten Schalte der Regierungschefs von Bund und Ländern am 7. Januar verständigt und neue Empfehlungen formuliert, sagt Holter. “Die Lage hat sich einfach verändert und deswegen brauchen wir in der KMK auch eine neue Lagebewertung.” Er sei der Überzeugung, dass der Bildungsbereich auf die Omikron-Variante des Coronavirus reagieren müsse. “Am Ende laufen wir ja Gefahr, dass die Schulen leer sind, weil Kinder und Erwachsene an den Schulen nicht mehr da sind, weil sie entweder leider erkrankt sind, infiziert sind und sich in Quarantäne befinden”, sagt Holter.

Am Mittwochabend haben in München erneut Tausende Menschen versucht, gegen die Corona-Auflagen zu demonstrieren. Wie die Polizei mitteilt, beteiligten sich insgesamt etwa 5000 Menschen an den nicht angemeldeten Aktionen. Demnach formierten sich in der Innenstadt immer wieder Gruppen mit Dutzenden Teilnehmern, die von der Polizei gestoppt wurden. Dabei kam es zu zahlreichen Rangeleien zwischen Einsatzkräften und Demonstranten. Rund 820 Besucher der Henstedt-Ulzburger Diskothek “Joy” müssen in Quarantäne. Bei mindestens einem Gast sei eine Corona-Infektion mit der Omikron-Variante bestätigt worden, teilt der schleswig-holsteinische Kreis Segeberg mit. Auch genesene und geimpfte Kontaktpersonen müssen für 14 Tage in Quarantäne. Jeder, der Heiligabend oder am 1. Weihnachtstag im “Joy” war, gilt als enge Kontaktperson, weil die Omikron-Variante als deutlich übertragbarer als andere Varianten gilt und im “Joy” ohne Mund-Nasen-Schutz und ohne Abstand gefeiert werden durfte, wie die Behörde mitteilt. Nach Einschätzung der Kreisverwaltung sind die 2G-plus-Regeln beim Einlass korrekt kontrolliert worden.

Die allgemeine Impfpflicht sollte nach Ansicht der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken für alle Erwachsenen in Deutschland gelten. “Ich halte eine Impfpflicht ab 18 Jahren für erforderlich”, sagt Esken den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Das Corona-Virus ist vor allem für Ältere lebensbedrohlich, aber die Langzeitfolgen betreffen auch Jüngere.” Wer sich nicht impfen lasse, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld belegt werden solle. “Insgesamt geht es um das Erreichen einer Impfquote, die die Gesellschaft als Ganzes schützt – gerade auch die, die sich nicht impfen lassen können.” Der Bund sorgt für mehr Klarheit bei sogenannten Booster-Impfungen für Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren. Diese hätten “unabhängig von den Empfehlungen” der Ständigen Impfkommission (STIKO) grundsätzlich einen Anspruch auf Auffrisch-Impfungen, heißt es in einem Schreiben, das Gesundheitsminister Karl Lauterbach an die Bundesländer geschickt hat. Für sie komme dabei der Biontech-Impfstoff in Frage. Die Berliner Gesundheitssenatorin, Ulrike Gote, kündigte an, dass in der Hauptstadt seit dem heutigen Mittwoch auch für 12- bis 18-Jährige bereits drei Monate nach der letzten Impfung eine Auffrisch-Impfung möglich sein soll. Mit 608.481 verabreichten Impfdosen bleibt auch der gestrige Impftag deutlich unter Vorwochenniveau (letzten Dienstag wurden 1.167.431, also knapp doppelt so viele Impfungen verabreicht). Infolgedessen sinkt auch der 7-Tage-Schnitt weiter. Ab Mitte Dezember bis kurz vor Weihnachten (15. bis 22.12.) lag der Wert bei über einer Million täglich verimpfter Dosen. Mittlerweile wird im Schnitt nicht mal mehr eine halbe Million Impfungen pro Tag erreicht (heute 461.579). Die Zahl der Erstimpfungen hatte zwischenzeitlich leicht angezogen, liegt mittlerweile aber wieder auf dem Niveau von Mitte November. Mit durchschnittlich rund 41.017 verimpften Dosen pro Tag ist sie so niedrig wie zuletzt am 11. November. Zwischenzeitlich war der Wert auf 90.980 (21.12.) gestiegen.

Die spanische Regierung setzt trotz steigender Infektionszahlen die Quarantäne für positiv auf das Coronavirus Getestete von zehn auf sieben Tage herab. Spanien müsse ein Gleichgewicht zwischen der öffentlichen Gesundheit und dem Wirtschaftswachstum finden, begründet Regierungschef Pedro Sánchez den Schritt. Bereits am 21. Dezember hatten die spanischen Behörden empfohlen, vollständig Geimpfte, die Kontakt mit einem mit der Omikron-Variante Infizierten hatten, nicht mehr unter Quarantäne zu stellen. Stattdessen sollten die Betroffenen nur ihre Kontakte einschränken. In der Türkei werden wieder mehr Menschen positiv auf Corona getestet. Den zweiten Tag infolge lag der Wert der täglichen Corona-Fälle über 30.000. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums fallen 36.684 Tests positiv aus. In den vergangenen Wochen lag die Fallzahl täglich bei rund 20.000. Als mögliche Gründe für den Anstieg nennt Gesundheitsminister Fahrettin Koca neben der Omikron-Variante, dass sich Menschen nun mehr in Innenräumen aufhalten. Die Türkei testet nur stichprobenartig auf Virusvarianten. Laut offiziellen Angaben wurde seit Anfang Dezember in 42 von 3344 Fälle die Omikron-Variante festgestellt. Die italienische Regierung kündigt wegen der steigenden Infektionszahlen eine Ausweitung des obligatorischen Corona-Gesundheitspasses an. Laut eines Gesetzesdekrets müssen Reisende in Zügen und Flügen künftig einen 2G-Status nachweisen. Ein negatives Testergebnis reicht demnach nicht mehr. Ein 3G-Nachweis wird künftig in Hotels, auf Restaurantterrassen, Messen und Kongressen sowie in Schwimmbädern und Fitnessstudios fällig. Die neuen Maßnahmen treten am 10. Januar in Kraft. Zypern verschärft angesichts des massiven Anstiegs der Infektionszahlen seine Einreiseregeln. Vom 4. bis 15. Januar müsse jeder Reisende bei seiner Ankunft einen negativen PCR-Test vorweisen, der höchstens 48 Stunden vor der Abreise vorgenommen wurde, sagt Gesundheitsminister Michalis Hadjipantelas nach einer Dringlichkeitssitzung des Kabinetts. Die Regierung verhängt außerdem ein Tanzverbot und weitet die Homeoffice-Pflicht aus. Unternehmen müssen demnach 40 Prozent ihrer Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten lassen – doppelt so viele wie bisher. Besucher von Nachtclubs, Hochzeiten und Veranstaltungsorten müssen außerdem zweifach geimpft und negativ getestet sein. Für Menschen mit einer Booster-Impfung gilt diese Testpflicht nicht. Krankenhausbesuche werden verboten, in Sportstadien dürfen nur noch 50 Prozent der Plätze besetzt werden. Die Regierung in Athen zieht angesichts einer rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus zahlreiche Corona-Maßnahmen vor, die bisher für den 3. Januar 2022 geplant waren. Wie der griechische Gesundheitsminister Thanos Plevris im Staatsrundfunk sagt, gelten die Maßnahmen ab 06.00 Uhr am Donnerstagmorgen. Demnach müssen alle Tavernen, Bars und Kneipen um Mitternacht schließen. Gäste dürfen nicht stehen, sondern nur am Tisch bedient werden. Musik wurde in diesen Lokalen verboten. Einzige Ausnahme: In der Silvesternacht dürfen Tavernen und Clubs bis 02.00 Uhr aufbleiben, solange alle anderen Einschränkungen eingehalten werden. Die Ansteckungszahlen in Griechenland haben sich seit Montag mehr als verdoppelt. In Frankreich überschreitet die Zahl der Corona-Neuinfektionen erstmals die Schwelle von 200.000 binnen 24 Stunden. Innerhalb eines Tages seien rund 208.000 neue Fälle registriert worden, sagt der französische Gesundheitsminister Olivier Véran in einer Anhörung vor der Nationalversammlung. Erst am Dienstag war mit fast 180.000 Neuinfektionen ein Tageshöchstwert erreicht worden. Die Schwelle von 100.000 täglichen Neuinfektionen war in Frankreich am Samstag erstmals überschritten worden. Das Land erlebt bereits die fünfte Corona-Welle. Wie in vielen europäischen Ländern breitet sich die deutlich ansteckendere Omikron-Variante aus. Studierende in Frankreich müssen ihre ab Anfang Januar anstehenden Zwischenprüfungen trotz einer rasant steigenden Zahl von Corona-Infektionen in Präsenz ablegen. Mehrheitlich sei dies der Wunsch der Studenten, sagt Hochschulministerin Frédérique Vidal dem Sender France info. Die Hochschulen täten alles, um einen möglichst guten Ablauf der Prüfungen zu ermöglichen. Im Einzelfall könnten Prüfungen aber auch verlegt werden, etwa wenn es in einem Kurs besonders viele Krankheitsfälle gebe. Ein Festhalten an den festgelegten Terminen verhindere, dass Studierende in zusätzlichen Stress gerieten. 92 Prozent von ihnen seien geimpft. Studentengruppierungen hatten Alarm geschlagen, weil sie eine Verbreitung von Infektionen durch die Prüfungen befürchten. Auch erkrankte oder zur Kontaktperson erklärte Studenten könnten sich zur Teilnahme an den Prüfungen gedrängt sehen, weil ihnen sonst Nachteile im Studium drohen könnten. Nur mit rechtzeitigen Ergebnissen der Zwischenprüfungen sei etwa die Bewerbung für einen Master-Studiengang möglich. Als Reaktion auf steigenden Infektionszahlen wird die Maskenpflicht in Parisausgeweitet. Vom 31. Dezember (18.00 Uhr) bis 3. Januar (6.00 Uhr) muss der bislang nur in öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmitteln nötige Mund-Nasen-Schutz nun auch auf offener Straße getragen werden, wie die Stadtverwaltung mitteilt. “Gruppenweiser Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit” ist in diesem Zeitraum untersagt, Verstöße können mit 135 Euro Bußgeld geahndet werden. An besonders frequentierten Orten wie den Ufern der Seine und rund um den Pracht-Boulevard Champs-Élysées gilt in der Silvesternacht sogar ein komplettes Alkoholverbot. Die Zahl der Covid-Patienten in englischen Krankenhäusernübersteigt die Marke von 10.000. Nach Angaben der britischen Regierung werden am Mittwochmorgen 10.462 Menschen in England wegen einer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt. Es handele sich um die höchste Zahl seit dem 1. März. Aktuelle Zahlen für das gesamte Vereinigte Königreich liegen nicht vor. Großbritannien meldet mit 183.037 Neuinfektionen einen Rekord. Die Zahl der neuen verzeichneten Todesfälle liegt bei 57. Der britische Premierministerverteidigt die lockeren Corona-Regeln in England. Wegen der Omikron-Variante steige zwar die Zahl der Neuinfektionen und der Krankenhauseinweisungen, sagt Boris Johnson. “Was jedoch einen großen Unterschied ausmacht, ist das Ausmaß der Auffrischungsresistenz oder das Ausmaß der impfstoffinduzierten Resistenz in der Bevölkerung.” Die große Zahl an Booster-Impfungen sorge für deutlich mildere Verläufe der Infektionen, so Johnson. “Das erlaubt uns, Neujahr so behutsam zu feiern, wie wir es tun.” Der Regierungschef hatte kürzlich eine Verschärfung der Regeln über Neujahr ausgeschlossen. In Theatern, Kinos und Museen sowie in Läden und im öffentlichen Nahverkehr muss Maske getragen werden, und für Clubs und Großveranstaltungen gelten die 3G-Regeln. Pubs, Discos und Restaurants haben aber weitestgehend ohne Einschränkungen geöffnet. In den anderen britischen Landesteilen gelten deutlich strengere Regeln. Gesundheit ist im Vereinigten Königreich Ländersache. Der niederländische GesundheitsministerHugo de Jonge ruft seine Landsleute auf, angesichts der Corona-Pandemie vorerst nicht mehr zum Einkaufen nach Deutschland oder Belgien zu fahren. “Wenn es in den Niederlanden unvernünftig ist, durch die Einkaufsstraßen zu gehen, dann ist es das auch in Antwerpen oder Aachen”, sagt De Jonge am Mittwoch nach Angaben der Nachrichtenagentur ANP. “Ich rufe Sie dringend auf: Bleiben Sie zu Hause.” In den Niederlanden ist noch bis mindestens zum 14. Januar ein Lockdown in Kraft, mit dem die Verbreitung der stark ansteckenden Omikron-Variante gebremst werden soll. Geschäfte, Gaststätten, Schulen, Kultur- und Sporteinrichtungen sind geschlossen. Einer der prominentesten Impfgegner der Niederlande ist an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben. Der Politik- und Wirtschaftswissenschaftler Robin Fransman erlag der Krankheit am Dienstag in einer Klinik. Das meldet der öffentlich-rechtliche Sender NOS. Der 53-Jährige war aus Überzeugung nicht geimpft und äußerte sich in sozialen Medien kritisch über den Corona-Impfstoff. Er gab seine Infektion am 3. Dezember auf Twitter so bekannt: “Corona positiv. Es wurde auch mal Zeit.” Fransman, der beruflich im Finanzsektor tätig war, hatte die Initiative “Herstel-NL” (etwa: “Erholung-Niederlande”) gegründet. Deren Mitglieder wenden sich gegen harte Corona-Schutzmaßnahmen. Gesundheitsminister Hugo de Jonge hatte die Vorstellungen von “Herstel-NL” als “lebensgefährlich” zurückgewiesen. In Österreich bricht die Zahl der Impfungen ein. Der Sieben-Tage-Schnitt sinkt nach Angaben der Behörden auf nun täglich 36.000. Vor einem Monat lag der Wochenschnitt noch bei etwa 110.000 Impfungen täglich. Weiterhin handelt es sich meist um Auffrischungsimpfungen, nur etwa zehn Prozent der Injektionen sind Erstimpfungen. ÖVP-Kanzler Karl Nehammer zeigt sich inzwischen für Impfprämien aufgeschlossen. Alles, was dazu beitrage, mehr Menschen zum Impfen zu bringen, bevor die Impfpflicht in Kraft trete, sei “ein positives Signal”, sagt Nehammer der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Zuletzt hatte die oppositionelle SPÖ einen 500-Euro-Gutschein für alle gefordert, die mit dem dritten Stich zu einer höheren Impfquote beitrügen. Sie beträgt aktuell knapp 71 Prozent. Er halte es für einen “sehr guten Zugang”, auf positive Art zur Impfung zu motivieren – “in welcher Höhe und in welcher Form, da sollen sich die Expertinnen und Experten Gedanken machen”, sagt Nehammer weiter. Angesichts anhaltend hoher Infektionszahlen meldet Polen binnen 24 Stunden 794 weitere Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus. Das ist der höchste Tageswert in der vierten Welle in dem Land. Zudem wurden 15.571 Neuinfektionen registriert, wie Vize-Gesundheitsminister Waldemar Kraska dem TV-Sender Polsat News sagt.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt wegen der Omikron- und der Delta-Variante des Coronavirus vor einem Zusammenbruch der Gesundheitssysteme. “Ich bin zutiefst besorgt, dass das ansteckendere Omikron, das gleichzeitig mit Delta zirkuliert, zu einem Tsunami von Fällen führt”, sagt WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf einer Pressekonferenz in Genf. “Dies setzt das erschöpfte Gesundheitspersonal und die Gesundheitssysteme, die am Rande des Zusammenbruchs stehen, immens unter Druck und wird es auch weiterhin tun”, fügt Tedros hinzu. Die hochansteckende Omikron-Variante des Coronavirus führt zu einem massiven Anstieg der Infektionszahlen. Weltweit wurden vom 22. bis 28. Dezember mehr als 6,5 Millionen Infektionen nachgewiesen – der höchste Wochenwert seit Pandemie-Beginn. Als viertes Land Lateinamerikas lässt Mexikoeinen der in Kuba entwickelten Impfstoffe gegen das Coronavirus zu. Die zuständige Behörde teilt mit, sie habe dem Vakzin Abdala, das bisher nicht von der Weltgesundheitsorganisation WHO anerkannt ist, eine Notfallzulassung erteilt. Es erfülle die Anforderungen an Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit. Abdala war im Juli in Kuba als erster in Lateinamerika entwickelter Corona-Impfstoff zugelassen worden. Im August ließ der sozialistische Karibikstaat zwei weitere selbst entwickelte Vakzine zu, die in Kombination miteinander verabreicht werden und ebenfalls bislang nicht von der WHO anerkannt sind: Soberana 02 und Soberana Plus. Rund 86 Prozent der Kubaner sind nach offiziellen Angaben mit den einheimischen Präparaten vollständig geimpft worden. In den USA liegt die Zahl der Neuinfektionen nach Angaben der Seuchenbehörde CDC bei etwa 240.400 pro Tag. Gegenwärtig würden im Wochendurchschnitt etwa 9000 Menschen pro Tag wegen Corona ins Krankenhaus eingeliefert, sagt CDC-Direktorin Rochelle Walensky. Dies sei ein Anstieg von 14 Prozent zur Vorwoche. Gleichzeitig sei die Zahl der Todesfälle um sieben Prozent gefallen und liege jetzt etwa bei 1100 pro Tag. Nach einem ersten sogenannten Superspreader-Ereignis mit der Omikron-Variante befürchten die Behörden in Thailand einen sprunghaften Anstieg der Infektionszahlen. An Heiligabend sei es in der nordöstlichen Provinz Kalasin zu einem großen Omikron-Ausbruch gekommen, teilt ein führender Vertreter der Gesundheitsbehörden mit. Er werde mit einem Paar in Verbindung gebracht, das aus Belgien angereist sei und Bars, Konzerte und Märkte besucht habe. Aus diesem Cluster heraus habe es Hunderte Ansteckungen gegeben, die sich auf elf andere Provinzen ausgebreitet hätten. Angesichts dieses Vorfalls werde die Bevölkerung bei den anstehenden Neujahrsfeiern zu Vorsicht aufgerufen.

Beitragsfoto © sumanley (Pixabay)

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