NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDXCIII)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet binnen 24 Stunden 42.813 Neuinfektionen. Das sind 10.884 Fälle weniger als am Samstag vor einer Woche, als 53.697 Positiv-Tests gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter auf 321,8 von 331,8 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 414 weitere Menschen starben in Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen eines Tages auf 108.053. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 6,76 Millionen Corona-Tests positiv aus. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,90 angegeben (Vortag: 0,86). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 4677 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, ein Rückgang um 88 zum Vortag, 2641 davon werden invasiv beatmet, was 20 weniger sind als am Vortag. 3236 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Die Lage an den Kliniken in Deutschland könnte sich nach Einschätzung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) deutlich verschärfen, sollten sich die Prognosen zur Omikron-Variante des Coronavirus bestätigen. Wenn sich bestätige, dass diese sehr viel ansteckender als Delta und die Schwere der Verläufe vergleichbar seien, werde man es im schlimmsten Fall mit einer großen Zahl gleichzeitig schwer erkrankter Patienten zu tun haben, sagt DKG-Chef Gerald Gaß. “Für die Krankenhäuser wäre dies eine weiter verschärfte Lage, die über all das hinausgeht, was wir bisher erlebt haben.” Gaß fordert die Politik auf, die Erkenntnisse zu Omikron aus anderen Ländern “sehr sorgfältig” zu analysieren und, falls sich die Befürchtungen bestätigten, “sehr frühzeitig” mit Kontaktbeschränkungen gegenzusteuern.

Hamburg meldet einen Höchstwert an Neuinfektionen seit Beginn der Corona-Pandemie. Binnen eines Tages kamen dort 1210 neue Fälle hinzu. Die Omikron-Variante des Coronavirus ist erstmals in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen worden. Zwei Erwachsene eines Haushalts aus der Region Rostock hätten sich damit infiziert, teilt das Gesundheitsministerium mit. Beide seien doppelt geimpft und weitgehend symptomfrei. Sie befänden sich seit der ersten Diagnose in strenger häuslicher Quarantäne. Das Gesundheitsministerium von Nordrhein-Westfalen meldet innerhalb von vier Tagen eine Verdreifachung der Infektionen mit der Omikron-Variante des Coronavirus. Wie die “Rheinische Post” berichtet, hat das Ministerium am heutigen Freitag 607 neue Omikron-Fälle registriert. Dabei handelt es sich den Angaben zufolge um PCR-Tests mit Hinweisen auf die Virusvariante und/oder sequenzierte Proben. Am Montag seien nur 203 Omikron-Fälle verzeichnet worden, am Mittwoch der Vorwoche 23.

Ein Forscher des Biontech-Partners Pfizer erwartet, dass die Pandemie bis 2024 andauert. Chefwissenschaftler Mikael Dolsten sagt in einer Präsentation für Investoren, in einigen Regionen werde es in den kommenden zwei Jahren weiter hohe Fallzahlen geben. In anderen würden diese dagegen so weit zurückgehen, dass von einer endemischen Lage gesprochen werden könne. Wann und wie genau dies geschehe, hänge unter anderem davon ab, “wie effektiv die Gesellschaft Impfstoffe und Behandlungen einsetzt”. Das Auftreten neuer Varianten könne den Verlauf beeinflussen.

Ministerpräsident Michael Kretschmer hat laut einem Medienbericht ein hartes Durchgreifen gegen den Kommunikationsdienst Telegram gefordert. “Wer dort über Monate oder sogar Jahre nur Lügen hört, wird die Wahrheit nicht mehr erkennen”, sagt Kretschmer dem “Spiegel”. Im Gegensatz zu Twitter und Facebook sehe man bei Telegram kein Bemühen, Grundregeln einzuhalten. “Dort übernimmt niemand Verantwortung. Das geht nicht. Im Internet darf es keine rechtsfreien Räume geben.” Die Lügen nähmen ein für die Demokratie gefährliches Ausmaß ein. Kretschmer war zuletzt Opfer von Morddrohungen bei Telegram und bei realen Treffen geworden.

Das hohe Impftempo hält an: Laut Robert-Koch-Institut (RKI) wurden am Donnerstag 1.244.916 Menschen geimpft. Darunter waren 1.045.909 Booster-Impfungen. Erstmals geimpft wurden 91.611 Menschen. Mittlerweile sind 70,1 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach betont die Bedeutung von Impfungen für den Schutz von Kindern in der Corona-Pandemie. Alle Daten deuteten darauf hin, “dass Impfung dabei der beste Weg ist”, erklärte Lauterbach beim Besuch eines Impfzentrums am Zoo von Hannover. Deshalb müsse auch für Kinder “unkompliziert” ein Impfangebot gemacht werden.

Angesichts der besorgniserregenden Lage verhängt die Schweiz weitere Einschränkungen. Ab Montag haben zu Innenräumen von Restaurants, Kultur-, Sport- und Freizeitbetrieben nur noch geimpfte und genesene Personen Zugang (2G). Als zusätzlicher Schutz müsse an diesen Orten eine Maske getragen und es dürfe nur im Sitzen gegessen und getrunken werden. Wo das nicht möglich sei – wie in Clubs und Bars – seien nur noch geimpfte und genesene Personen zugelassen, die zusätzlich ein negatives Testresultat vorweisen könnten. Außerdem führt die Regierung eine Homeoffice-Pflicht ein. Österreich verschärft zur Eindämmung der Omikron-Variante seine Einreiseregeln. Ab Montag dürften Reisende nur noch mit einem gültigen 2G-Nachweis ins Land, berichtet die österreichische Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf das österreichische Gesundheitsministerium. Geimpfte und Genesene müssten zusätzlich einen aktuellen PCR-Test oder eine Auffrischungsimpfung nachweisen. Andernfalls müssen sie in Quarantäne, die erst nach Vorlage eines negativen PCR-Testergebnisses beendet werden kann. Ausgenommen vom 2G-Nachweis seien Schwangere und Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können. Der Ausnahmegrund muss demnach durch ein ärztliches Attest nachgewiesen werden. Sonderregeln gelten außerdem für Kinder. Für Pendlerinnen und Pendler bleibe weiterhin die gewohnte 3G-Regel in Kraft. Vor einem Treffen der niederländischen Regierung mit Gesundheitsexperten empfehlen diese Medienberichten zufolge einen strengen Lockdown. Es sollten demnach alle bis auf die absolut notwendigsten Läden geschlossen werden, berichten der Sender RTL Nieuws und die Zeitung “NRC Handelsblad” unter Berufung auf Gremiums-Kreise. Dessen Empfehlungen werden nicht öffentlich gemacht, bis die Regierung eine Entscheidung getroffen hat. Die nächste Beratungssitzung ist für Samstag geplant. Ministerpräsident Mark Rutte kündigte am Dienstag an, die bereits bestehenden Maßnahmen über die Feiertage bis ins neue Jahr zu verlängern. Die französische Regierung will angesichts der hohen Infektionszahlen die Corona-Maßnahmen für Ungeimpfte verschärfen. Der in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens notwendige Gesundheitspass soll in einen Impfpass umgewandelt werden, wie Premierminister Jean Castex nach einer Sitzung des Corona-Krisenstabs erklärt. Der Gesundheitspass, der darüber Auskunft gibt, ob jemand geimpft, genesen oder kürzlich negativ getestet ist, muss in Frankreich im öffentlichen Leben regelmäßig vorgelegt werden. Er wird unter anderem beim Besuch von Restaurants, Einkaufszentren, Veranstaltungsorten und Museen verlangt. Bald soll wegen der drohenden Omikron-Welle ein negativer Test nicht mehr ausreichen, wie Castex sagt. Nur wer eine Auffrischungsimpfung erhalten habe oder genesen sei, werde noch einen gültigen Pass besitzen. Angesichts von Omikron kündigt FrankreichsMinisterpräsident Jean Castex ein Verbot von Feuerwerken und großen Feiern zu Silvester an. Wer auf eine Fete gehe, solle sich selbst als Geimpfter zuvor testen lassen, sagt er. Die Armee werde eingesetzt, um bei Impfungen zu helfen. In Italienist die Corona-Inzidenz erneut deutlich gestiegen. Stand Donnerstag registrierten die Experten in den zurückliegenden sieben Tagen landesweit durchschnittlich 241 Corona-Fälle je 100.000 Einwohner, wie das Oberste Gesundheitsinstitut in Rom mitteilt. In der Vorwoche hatte die Sieben-Tage-Inzidenz 176 betragen. Auch die Belegungen auf den Intensiv- und Krankenstationen stieg demnach weiter. Am heutigen Freitag meldeten die Behörden mehr als 28.600 Neuinfektionen und 120 Tote mit dem Virus binnen eines Tages. In Spanien überschreitet die Inzidenzzahl die Schwelle von 500 und erreicht damit den als “sehr hohes Risiko” eingestuften Bereich. Die Zahl liegt bei 511 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den vergangenen 14 Tagen, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. Sie hat sich damit seit Anfang Dezember mehr als verdoppelt. Die neue Omikron-Variante des Coronavirus breitet sich auch in Spanien schnell aus. In der Hauptstadtregion Madrid mache sie bereits mehr als 30 Prozent aller Neuinfektionen aus, berichtet die Zeitung “El País” unter Berufung auf Ärzte. In der Touristenmetropole Barcelona seien es 25 Prozent, sagt der regionale Gesundheitsminister Josep Maria Argimon der Zeitung “La Vanguardia”. Omikron werde dort voraussichtlich schon zu Weihnachten dominant sein. Auch aus anderen Gegenden Spaniens wird von einer ähnlichen Entwicklung berichtet. Die irische Regierung warnt vor Neuinfektionsraten in noch nie dagewesener Höhe und führt zusätzliche Maßnahmen ein. Von Sonntag an bis Ende Januar müssen alle Gaststätten und Bars um 20 Uhr schließen, gibt Ministerpräsident Micheal Martin bekannt. Bei Veranstaltungen im Freien wie auch in geschlossenen Räumen darf zudem die Teilnehmerzahl die Hälfte des normalen Wertes nicht mehr überschreiten. Kontakte müssten sofort und deutlich reduziert werden, sagt Martin. Irischen Behörden zufolge gehen inzwischen 35 Prozent der neu nachgewiesenen Fälle auf die Omikron-Variante zurück. Am Donnerstag habe der Anteil noch bei 27 Prozent gelegen. In Großbritannien sind 93.045 Neuinfektionen nachgewiesen worden und damit so viele wie noch nie seit dem Beginn der Pandemie. Die Zahl der neu gemeldeten Todesfälle fiel dagegen auf 111 von 146. Britische Experten haben angesichts von Omikron gewarnt, dass in den kommenden Wochen Rekordwerte bei Neuinfektionen zu erwarten seien. Portugal erwartet, dass die Omikron-Variante des Coronavirus bis Ende des Jahres 80 Prozent der Neuerkrankungen ausmachen wird. Die Infektionen mit Omikron würden sich alle zwei Tage verdoppeln, schätzt die Gesundheitsministerin Marta Temido. Das Land verzeichnet trotz einer der weltweit höchsten Impfquoten 5800 neue Ansteckungen. Mehr als die Hälfte der Corona-Infektionen in Schottland ist nach Regierungsangaben inzwischen auf die Omikron-Variante zurückzuführen. Das Land werde von einem “Tsunami” an Infektionen getroffen, sagt die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon bei einer Pressekonferenz in Edinburgh. Anfang der Woche hatte Sturgeon die Menschen in ihrem Landesteil bereits dazu aufgerufen, ihre Kontakte auf drei Haushalte zu beschränken. Auch Geschäfte und Gaststätten wurden angehalten, wieder Maßnahmen zur Eindämmung des Virus einzuführen. Dänemark will neue Kontakteinschränkungen einführen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Möglich seien Theater- und Kinoschließungen, teilt Ministerpräsidentin Mette Frederiksen mit. Omikron sei bereits jetzt für ein Fünftel der Infektionen verantwortlich. Als Reaktion auf die rasante Ausbreitung der Omikron-Variante verschärft Wales die Corona-Regeln nach Weihnachten wieder deutlich. In Büros und Geschäften gelten vom 27. Dezember an wieder Abstandsregeln, kündigt die Regierung in Cardiff an. Discos und Nachtclubs müssen wieder schließen. Omikron bedeute eine neue Gefahr für Gesundheit und Sicherheit, sagte Regierungschef Mark Drakeford. “Es handelt sich um die bisher gefährlichste Entwicklung in der Pandemie.”

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat dem in Indien hergestellten Corona-Impfstoff Covovax eine Notfallzulassung erteilt. Das vom Serum Institute of India (SII) mit einer Lizenz des US-Unternehmens Novavax produzierte Vakzin werde im Zuge der Covax-Initiative an ärmere Länder verteilt, teilt die WHO mit. Covovax verleihe den “Bemühungen, mehr Menschen in einkommensschwachen Ländern zu impfen, einen dringend benötigten Auftrieb”. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht kein Problem darin, Patienten bei der Erst- und Zweitimpfung gegen das Coronavirus unterschiedliche Impfstoffe zu verabreichen. Sie veröffentlichte dazu spezifische Empfehlungen. Über Vor- und Nachteile einer Auffrischimpfung mit einem unterschiedlichen Präparat als in der Grundimpfung liegen nach Angaben der WHO noch nicht genügend Studien vor. Der Vorstoß des US-Präsidenten Joe Biden, eine Impfpflicht bei größeren Privatunternehmen durchzusetzen, muss nun wohl vor dem Obersten Gerichtshof entschieden werden. Das Bundesberufungsgericht in Cincinnati setzt das landesweite Impfmandat für Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern wieder in Kraft. Damit hebt das Urteil eine einstweilige Verfügung vom November auf, die die Vorschrift der für den Arbeitsschutz zuständigen Behörde (“Occupational Safety and Health Administration”/OSHA) blockiert hatte. Der Generalstaatsanwalt von South Carolina kündigt an, die Impfpflicht nun vom Supreme Court überprüfen lassen. Die USAhaben inzwischen mehr als 335 Millionen Corona-Impfdosen ans Ausland geliefert und damit so viele wie die Zahl der US-Bewohner. Die Spenden gingen an 110 Länder, sagt ein US-Regierungsvertreter. Allein in den vergangenen zwei Wochen wurden demnach 50 Millionen Impfdosen ausgeliefert. “Die Pandemie hat gezeigt, dass niemand sicher ist, bis nicht alle sicher sind”, so der Regierungsvertreter. Angesichts von steigender Corona-Infektionszahlen will die Millionenmetropole New York in den kommenden Tagen Hunderttausende Masken und Selbsttests verteilen. Rund eine Million Masken und rund 500.000 Selbsttests würden ausgegeben, teilt Bürgermeister Bill de Blasio mit. Die steigenden Infektionszahlen seien vor allem auf die Omikron-Variante zurückzuführen. “Es ist offensichtlich, dass die Omikron-Variante mit voller Kraft hier in New York angekommen ist.” Die US-Seuchenbehörde CDC hat erklärt, dass sie acht Fälle einer Herzentzündung bei Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren festgestellt haben, die den Corona-Impfstoff Biontech/Pfizer bekommen haben. Ob ein Zusammenhang zur Impfung besteht, teilt die CDC nicht mit. Zum Zeitpunkt der Untersuchung waren bereits mehr als sieben Millionen Impfungen bei Fünf- bis Elf-Jährigen in den USA vorgenommen worden. Die Fälle hatten zudem einen milden klinischen Verlauf, so die CDC. Die neue Omikron-Variante verbreitet sich in Südafrika rasch landesweit, scheint aber im bisherigen Epizentrum an Dynamik zu verlieren. “Es gibt erste Anzeichen dafür, dass wir in der Gauteng-Provinz den Höhepunkt überschritten haben”, sagt Gesundheitsminister Joe Phaahla. Der Großraum um die Metropole Johannesburg und die Hauptstadt Pretoria habe bis Donnerstag bei den täglichen Neuinfektionen landesweit einen Anteil von 25 Prozent gehabt. Phaahla: “Zum Vergleich: Vor zehn Tagen stellte Gauteng noch 70 bis 80 Prozent der Neuinfektionen dar.” Die von Omikron getriebene vierte Infektionswelle habe landesweit nun bei der Zahl der Neuinfektionen aber deutlich die Höchstwerte der vorangegangenen Wellen überschritten. Allerdings liegt die Zahl der Krankenhauseinweisungen deutlich unter denen vorangegangener Infektionswellen.

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