NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDLXXXVI)

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut binnen eines Tages 53.697 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind 10.813 Fälle weniger als Samstag vor einer Woche. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt erneut auf 402,9 von 413,7 am Vortag. 510 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus, vor einer Woche waren es 465 Todesfälle. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,97 angegeben (Vortag: 0,95). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 4947 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 2702 davon werden invasiv beatmet. Rund 2987 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Die Intensivstationen in Deutschland stehen nach Angaben der Vereinigung der Intensivmediziner (Divi) unter großem Druck. Aus der Notfallreserve wurden demnach bereits mindestens 693 sogenannte High-Care-Betten aktiviert. Dies gab der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, auf Twitter bekannt. In einem High-Care-Bett werden Patientinnen und Patienten in der Regel künstlich beatmet. Bundesweit liegt der Anteil der Covid-19-Fälle auf Intensivpatienten bei 22,3 Prozent. Es gibt jedoch große Unterschiede zwischen den Bundesländern. In 51 Landkreisen gibt es den tagesaktuellen Daten des DIVI-Registers zufolge kein einziges freies Intensivbett. In 50 Landkreisen ist die Mehrzahl der genutzten Intensivbetten von Covid-19-Infizierten belegt – das bedeutet, dass mehr als die Hälfte der Intensivpatienten mit Corona erkrankt sind. In 10 Landkreisen machen Corona-Infizierte sogar zwei Drittel oder mehr aller Patienten auf Intensivstation aus. In 28 Landkreisen müssen alle Covid-19-Patienten aktuell beatmet werden. Im Landkreis Straubing-Bogen etwa gibt es zwölf Intensivbetten, von denen aktuell elf belegt sind. Zehn Patienten befinden sich wegen Corona in Behandlung, nur ein Patient liegt wegen eines anderen Leidens dort. Wegen der zunehmenden Ausbreitung der Omikron-Variante werden mehr Kinder erkranken, sagen Experten. Die Zahl der infizierten Personen und damit auch der Kinder wird dramatisch ansteigen“, sagte der Kinder-Intensivmediziner und DIVI-Generalsekretär Florian Hoffmann den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es sei noch nicht klar, ob Omikron auch häufiger zu schweren Krankheitsverläufen führe, doch allein die hohe Anzahl an Infizierten könne dazu führen, dass in absoluten Zahlen mehr Kinder ins Krankenhaus müssten als jetzt. ”Wir müssen also in jedem Fall damit rechnen, dass durch Omikron mehr Kinder erkranken.“ Sollte Omikron sogar zu noch schwereren Verläufen als bei den bisherigen Varianten führen, ”werden wir einen massiven Anstieg bei den schwerkranken Kindern sehen”, so der Oberarzt an der Kinderklinik des LMU Klinikums München.

Bei einer Demonstration gegen Corona-Auflagen in Bremerhaven sind am Freitagabend zwei Menschen festgenommen worden. Eine Person sei verletzt und ein Beamter angegriffen worden, teilte die Polizei mit. An dem sogenannten Corona-Spaziergang unter dem Motto “Gegen Ausgrenzung – Nein zu 1G, 2G, 3G” hatten demnach rund 400 Menschen teilgenommen. Gegner der Corona-Maßnahmen sind am Abend erneut in Sachsen auf die Straße gegangen. In Dresden berichtete ein Kameratief bei Twitter: “Aktuell ziehen bis zu 100 Querdenker ohne polizeiliche Begleitung durch die Innenstadt von Dresden. Wir werden durchgängig bedrängt und die Kamera wurde bereits mehrfach weggeschlagen.” Die Polizei bekannte, dass sie zunächst nichts von der Demonstration mitbekommen habe. “In Dresden waren wir heute leider nicht aufmerksam genug. Das war kein guter Einsatz. Die Polizeidirektion Dresden wird diesen kritisch nachbereiten und die handelnden Kollegen noch einmal sensibilisieren”, hieß es bei Twitter. Später meldete die Polizei, dass der Staatsschutz ein Verfahren eingeleitet und Videos gesichert habe. 500 Blanko-Impfpässe sind bei einem polizeibekannten Reichsbürger im schwäbischen Memmingen gefunden worden. Auch drei gefälschte Stempel von Impfzentren in Baden-Württemberg entdeckten die Beamten, wie die Polizei mitteilte. Der 36-jährige Mann sei den Behörden seit 2020 als Mitglied der Reichsbürger-Szene bekannt. Bei der Festnahme habe er Widerstand geleistet und dabei drei Beamte verletzt. Aufgeflogen war der Mann Ende November durch Hinweise von Mitarbeitern einer Postverteilerstelle. In einem beschädigten Paket hatten sie Blanko-Impfpässe entdeckt und die Polizei informiert. Bei der anschließenden Wohnungsdurchsuchung fanden die Ermittler neben Hunderten Blanko-Impfpässen auch drei weitere Pakete, die an Orte in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg adressiert waren. Die Pakete enthielten auch Pässe, die bereits mit gefälschten Chargen-Aufklebern von Corona-Impfstoffen und Unterschriften versehen waren. Der Mann wurde festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. Auch gegen die Empfänger der Pakete wird ermittelt. Sachsens stellvertretender Ministerpräsident Martin Dulig hat eine klare Antwort des Rechtsstaats auf die Radikalisierung von Gegnern der staatlichen Corona-Politik verlangt. Es müsse deutlich werden, “dass der Rechtsstaat mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln ein klares Stoppzeichen setzt, konsequent verfolgt und auch bestraft”, sagte der SPD-Politiker im Bundesrat in Berlin. “Die Leute wollen geschützt sein. Und sie wollen auch wissen, dass der Staat handlungsfähig ist”, sagte Dulig. “Das sind wir nicht nur den Verantwortungsträgern, sondern den Vielen im Gesundheitswesen schlichtweg schuldig.” In einem gemeinsamen Appell haben etliche Thüringer Bürgermeisterinnen und Bürgermeister dazu aufgerufen, nicht an rechtswidrigen Corona-Protesten am Wochenende teilzunehmen.“Eine Teilnahme an Zusammenkünften, bei denen weder Abstand gehalten, noch Masken getragen werden, trägt unmittelbar dazu bei, dass die Infektionszahlen weiter steigen und das Gesundheitssystem weiter belastet wird”, heißt es in dem veröffentlichten Schreiben. Sie hätten Verständnis dafür, dass die erneuten Einschränkungen nach 21 Monaten Pandemie eine große Belastung darstellten, schrieben die Bürgermeister weiter. Dennoch sei es in der aktuellen dramatischen Lage wichtig, zusammenzustehen und solidarisch gegen die Pandemie zu kämpfen. Dem parteiübergreifenden Aufruf schlossen sich unter anderem die Oberbürgermeister und -bürgermeisterinnen von Erfurt, Jena, Weimar, Altenburg oder Gera an, sowie die Bürgermeister von Städten wie Hildburghausen oder Saalfeld, die derzeit zu den Thüringer Corona-Hotspots zählen und wo es immer wieder Proteste gibt. Insgesamt sind unter dem Schreiben 18 Stadtoberhäupter aufgeführt. Thüringen hat angesichts der dortigen dramatischen Corona-Lage einen restriktiven Umgang mit Protesten gegen die Corona-Maßnahmen angekündigt. Landesinnenminister Georg Maier schickte den Versammlungsbehörden eine entsprechende Handreichung und forderte von diesen am Freitag eine konsequente Anwendung der geltenden Regeln. Maier begründete dies mit dem in Thüringen entstandenen Eindruck, dass bei Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen die Verordnungen nicht gälten und die Behörden untätig blieben. “Diesem Eindruck muss dringend durch konsequentes Handeln aller beteiligten Behörden, insbesondere der Versammlungsbehörden und der Polizei, entgegengewirkt werden”, erklärte der Minister. In der Handhabe weist das Innenministerium auf eine mögliche Rechtswidrigkeit von Versammlungen hin. Diese trete etwa ein bei mehr als 35 Teilnehmern, einem Aufzugscharakter oder einer fehlenden Anmeldung bei vorheriger Mobilisierung in sozialen Netzwerken. Auch ein Verstoß gegen die Maskenpflicht führe zur Rechtswidrigkeit. Auf die Rechtswidrigkeit könne die Auflösung einer Versammlung folgen. Die hessische Polizei ermittelt in mehr als 800 Strafverfahren im Zusammenhang mit gefälschten Impfpässen und Impfausweisen. Das teilte das Innenministerium in Wiesbaden mit. Pro Verfahren würden teils sehr viele gefälschte Impfpässe sichergestellt. Allein bei einem Fall in Nordhessen seien den Ermittlern 800 Dokumente in die Hand gefallen, die zur Fälschung vorgesehen waren. “Die Fälle zu gefälschten Impfpässen werden häufig im Rahmen von Kontrollen, als Zufallsfunde bei anderen Ermittlungsverfahren oder über Anzeigenerstattung durch Bürgerinnen und Bürger erkannt”, teilte Innenminister Peter Beuth mit. Die Vertriebswege der falschen Dokumente seien vielfältig. In Internetforen und Messenger-Diensten träfen sich Impfskeptiker, Impfgegner und Menschen, die der Querdenker-Szene zuzuordnen sind, erklärte das Ministerium. In diesen Gruppen informierten sich solche Menschen auch über gefälschte Impfpässe, Impfausweise und QR-Codes. Die Dunkelziffer von Impf-Fälschungen kann laut Innenministerium als hoch eingeschätzt werden.

Ein neuer Coronavirus-Expertenrat soll die Bundesregierung künftig in Sachen Pandemie-Bekämpfung beraten. Wie die “Welt am Sonntag” berichtet, gehören dem sogenannten “Wissenschaftlichen Expertengremium” laut Mitgliederliste unter anderem Christian Drosten, Chefvirologe der Berliner Charité, sowie Hendrik Streeck, Leiter des Virologischen Instituts der Uniklinik Bonn an. Beide Experten hatten sich in der Vergangenheit teils sehr unterschiedlich zu den nötigen Maßnahmen zur Bewältigung der Krise geäußert. Anders als Drosten war Streeck unter Bundeskanzlerin Angela Merkel nie zu Corona-Beratungen hinzugezogen worden. Weiterhin sollen auch Thomas Mertens, Chef der Ständigen Impfkommission (STIKO), Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI) sowie die Virologin Melanie Brinkmann (Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung), die Physikerin Viola Priesemann (Max-Planck-Institut) und Intensivmediziner Christian Karagiannidis (DIVI-Intensivregister) dem Expertenrat angehören. Für Fahrgäste, die besonders vorsichtig sein wollen, gibt es in Berlin jetzt die Möglichkeit, ein 2G-Taxi zu bestellen – mit geimpften oder genesenen Fahrern. Mit den 2G-Taxis trage die Branche dem Sicherheitsbedürfnis der Fahrgäste in Zeiten vieler Corona-Infektionen Rechnung, sagte der Geschäftsführer von Taxi Berlin, Hermann Waldner, der ARD. Nach Angaben des Senders haben bereits 2.500 von rund 10.000 registrierten Fahrern ihren Impf- oder Genesungsnachweis hinterlegt. In Niedersachsen soll es von Heiligabend bis zum 2. Januar landesweit verschärfte Corona-Maßnahmen geben. Diskotheken müssen dann etwa schließen und Veranstaltungen sind mit weniger Menschen erlaubt. Das kündigte Ministerpräsident Stephan Weil an. Auch die Präsenzpflicht an Niedersachsens Schulen wird vor Weihnachten aufgehoben. Vom 20. Dezember an und damit drei Tage vor Ferienbeginn könnten die Schülerinnen und Schüler auf Antrag der Eltern vom Unterricht befreit werden. Einen Anspruch auf Distanzlernen gebe es an diesen Tagen nicht. Die Ferien sollen aber wie geplant am 23. Dezember beginnen und bis zum 7. Januar dauern. Der neue Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich nach dessen Corona-Infektion eine gute Genesung gewünscht. “Ich hoffe, dass er wieder vollständig gesund wird und im Nationalteam wirklich die Leistung wieder abrufen kann, die er immer abrufen konnte”, sagte der SPD-Politiker im TV-Sender Bild. Lauterbach fügte hinzu: “So ein Fall zeigt natürlich, wie gefährlich die Infektion ist.” Dies gelte auch, wenn man kerngesund und voll durchtrainiert sei. “Und trotzdem ist das kein Pappenstiel, wenn jemand wie Joshua Kimmich erkrankt.” Für einen Fußballer sei der Körper mehr oder weniger das wichtigste Kapital, sagte der Minister. Er hätte sich gewünscht, Kimmich hätte sich impfen lassen, dieser habe sich anders entschieden. “Ich glaube, dass es falsch ist, hier Vorwürfe zu machen.” Mehr als 850 weitere Unternehmen und Marken haben sich der Aktion #ZusammenGegenCorona angeschlossen, bei der deutsche Firmen mit abgewandelten Werbesprüchen zum Impfen aufrufen. Die Initiative, die mit gut 150 Firmen und Marken gestartet war, hat inzwischen mehr als tausend Teilnehmer, wie die Initiatoren mitteilten. Initiiert hatte die Aktion die Berliner Agentur Antoni. Als erste beteiligten sich Firmen wie Douglas, Edeka und Netto, Schwäbisch Hall, mehrere Autobauer, die Fastfoodketten McDonald’s und Burger King, die Baumärkte Toom und Hornbach sowie die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Bei der Aktion nutzen die teilnehmenden Unternehmen und Marken die Bekanntheit ihrer Werbeslogans und rufen in den Online-Netzwerken mit umgetexteten Sprüchen zum Impfen auf. Zu den neuen Impf-Slogans gehören beispielsweise “Sänk ju for impfen” von der Deutschen Bahn, “Impf your way” vom Autovermieter Europcar und “Impfen can do” vom Mobilfunkanbieter O2.

Im Zuge der 2G-Regel müssen voraussichtlich ab Beginn des kommenden Jahres auch 12- bis 17-Jährige in Niedersachsen geimpft oder genesen sein. “Darauf wird es nach jetzigem Stand hinauslaufen”, sagte der Ministerpräsident Stephan Weil der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. “Wir brauchen gerade mit Blick auf die anstehenden Herausforderungen mit dem Omikron-Virus eine möglichst hohe Impfquote bei den Jugendlichen, bei denen wir derzeit hohe Infektionszahlen verzeichnen”, sagte der Regierungschef. Es sei bisher berücksichtigt worden, dass diese Altersgruppe erst deutlich später eine Impfempfehlung bekommen habe als die Erwachsenen, sagte Weil. “Aber nun ist auch die Empfehlung für die 12- bis 17-Jährigen schon lange her, und alle können sich impfen lassen”, sagte Weil. Der neuen Omikron-Variante des Coronavirus müsse mit einer schnelleren Boosterimpfung begegnet werden, sagen Infektiologen. Ein kürzerer Zeitabstand zwischen Zweit- und Drittimpfung sei eine der wichtigsten und wirksamsten Maßnahmen, um die Verbreitung von Omikron einzudämmen, sagte der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, Bernd Salzberger, den Zeitungen der Funke Mediengruppe: “Um das rasch zu erreichen, muss man auch an eine mögliche Verkürzung des Abstands zur zweiten Dosis denken.” Eine raschere Boosterung könne sowohl die Ausbreitung der Delta-Variante wie auch die der Omikron-Variante beeinflussen, “das zeigen die Erfahrungen aus Israel sehr eindrücklich”, sagte Salzberger. Zugleich riet er, die Kräfte aktuell auf das Boostern zu konzentrieren, statt Ungeimpfte für eine Immunisierung zu gewinnen. “Wir wissen sehr gut, dass wir viel eher bereits Geimpfte boostern als zögernde Nicht-Geimpfte überzeugen können”, betonte er. Nur geimpftes Personal soll den erneut geplanten Pflegebonus ausgezahlt bekommen, fordert der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP). Geschäftsführerin Isabell Halletz sagte der “Rheinischen Post”: “Wer sich nicht impfen lassen will und damit die Pflegebedürftigen in den Einrichtungen gefährdet, der kann dafür keinen Bonus kriegen.” Die Kräfte in Pflegeheimen hätten eine Verantwortung für die Bedürftigen. “Sie und ihre Angehörigen müssen sich darauf verlassen können, dass die Beschäftigten dieser Verantwortung gerecht werden. Dazu gehört, dass man sich impfen lässt, zum eigenen Schutz und um das Risiko einer Ansteckung zu senken.” Die derzeitigen Auffrischungsimpfungen werden nach Einschätzung des Hausärzteverband-Chefs Ulrich Weigeldt nicht die letzten sein, die gegen Corona nötig werden. “Wir rechnen damit, dass im Sommer, spätestens im Herbst eine vierte Impfung nötig sein wird”, sagte er der “Bild”-Zeitung. Er hoffe darauf, dass die vierte Corona-Impfung dann “schon in Verbindung mit der Grippe-Impfung” verabreicht werden könne, “um den Schutz vor Corona in eine Routine zu überführen”. Für Kinder mit Vorerkrankungen hat die Stiko die Impfung gegen das Coronavirus empfohlen, auch für alle anderen ist der Piks möglich. Doch Kinderärzte bitten um Geduld. “Die Kinder- und Jugendärzte bereiten sich seit einigen Wochen auf die geplanten Impfungen vor”, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Jörg Dötsch, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Impfwillige müssten sich darauf einstellen, “dass im Moment die Auslastung von Impfstellen und Praxen sehr hoch ist, nicht zuletzt auch aufgrund der parallelen Infektwelle”. Vizekanzler Robert Habeck hat noch einmal eindringlich für eine Corona-Impfpflicht in Deutschland geworben. Dieser Eingriff in die persönliche Freiheit sei jetzt das “mildere Mittel” im Kampf gegen die Corona-Pandemie, sagte der neue Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz in einer aufgezeichneten Video-Botschaft beim digitalen Parteitag der nordrhein-westfälischen Grünen. Die Diskussion zur Impfpflicht werde auch für die Grünen eine “schwierige Debatte”, so Habeck. “Aber ich will mich ausdrücklich dazu bekennen, dass in der Abwägung von Freiheitswerten dies der mildere Eingriff ist, damit wir nicht eine Gesellschaft sind, die immer wieder von Lockdown zur Öffnung zum nächsten Lockdown kommt.” Das Berliner Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) hat ein spezielles Projekt gestartet, um Flüchtlinge zu einer Corona-Auffrischungsimpfung zu bewegen. Der Podcast wurde mit dem Reinickendorfer Amtsarzt Patrick Larscheid produziert. Inhaltlich geht es um die Auffrischungsimpfung und ist in neuen Sprachen verfügbar. Aktuell gelten 69,4 Prozent der Gesamtbevölkerung als „vollständig geimpft“. Das entspricht 57,7 Millionen Menschen. Darin enthalten sind auch die 17,7 Millionen Menschen, die bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten haben (21,3 Prozent der Gesamtbevölkerung). Insgesamt wurde am Mittwoch 1.107.049 Mal gegen das Coronavirus geimpft. Die tägliche Impfleistung liegt ganz leicht über dem Niveau vom Sommer. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, ist das Ziel der Bundesregierung, bis Jahresende 30 Millionen Impfungen zu verabreichen, erreichbar. Der neue Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht das neue Infektionsschutzgesetz auch als Mittel zur Sicherung des Weihnachtsfest. “Wir müssen es schaffen, dass zumindest das Weihnachtsfest, und die Reisen zu den Lieben, nicht nur stattfinden kann, sondern sicher stattfinden kann”, sagt der SPD-Politiker im Bundestag vor der Entscheidung über das neue Gesetz. Die vorgesehenen Einschränkungen für Ungeimpfte und die Impfpflicht für medizinisches und Pflegepersonal verteidigte er mit Blick auf die zahlreichen Todesfälle in Pflegeeinrichtungen. “Das können wir nicht hinnehmen.” Zusammen könne man auch die Delta-Welle zurückdrängen und eine Welle mit der neuen Corona-Variante Omikron verhindern.

In der Slowakei dürfen seit Freitagmorgen wieder alle Geschäfte und einige Dienstleistungen wie Friseure oder Fitnessstudios öffnen. Wer aber weder gegen Covid-19 geimpft noch davon genesen ist, darf nur in Geschäfte für den täglichen Bedarf. Die Gastronomiebetriebe bleiben vorerst noch für alle geschlossen. Hotels und Pensionen dürfen Dienstreisende, nicht aber Touristen beherbergen. Die Gesundheitsbehörden betonten jedoch, dass ungeachtet des formellen Lockdown-Endes für Geimpfte und Genesene weiterhin der sogenannte Notstand und mehrere damit verbundene Ausgangsbeschränkungen gelten. Auch der Weg zur Arbeit ist nur mit einem “Grünen Pass” erlaubt. Im Gegenzug für die Öffnung der Geschäfte müssen ab kommenden Montag alle Schulen mit Ausnahme der ersten vier Schulstufen auf Online-Unterricht umstellen. Erste Analysen von Omikron-Fällen im Vereinigten Königreich zeigen ernüchternde Ergebnisse: Zwei Impfungen seien wohl nicht ausreichend, um sich vor einer Infektion mit der Omikron-Variante zu schützen. Das berichtet die BBC. Die gute Nachricht sei jedoch, dass eine dritte Impfung den Schutz auf etwa 75 Prozent erhöhe. Der Impfstoff biete immer noch einen guten Schutz vor schweren Covid-Fällen, so die britische Gesundheitsbehörde. Nach Angaben der BCC analysierten Wissenschaftler Daten von 581 Omikron-Fällen und Tausenden von Delta-Fällen, um zu berechnen, wie wirksam die Impfstoffe gegen die neue Variante sind. Die Schweizer Regierung spricht angesichts weiter rasant steigender Corona-Infektionszahlen von einer sehr kritischen epidemiologischen Lage und plant schärfere Schutzmaßnahmen. Zur Debatte stehen mehr Einschränkungen für Ungeimpfte, die Ausweitung der Maskenpflicht und die vorübergehende Schließung von Innenräumen wie Restaurants, Bars und Fitnesscentern, wie die Regierung mitteilte. Bis nächsten Dienstag sollen sich die Kantone äußern, dann sollen Entscheidungen folgen. Die Skigebiete sollen auf jeden Fall geöffnet bleiben. Viele Betreiber hätten aber bereits Kapazitätsbeschränkungen eingeführt, sagte Gesundheitsminister Alain Berset. Für die Einreise in die Schweiz ist zurzeit ein negativer PCR-Test nötig, auch für Geimpfte. Ebenfalls überlegt wird, die Teilnehmerzahl bei privaten Treffen auf fünf zu begrenzen, wenn eine ungeimpfte Person dabei ist. In den Niederlanden können bald fünf bis elf Jahre alte Kinder gegen Corona geimpft werden. Einladungen dazu sollen etwa ab der zweiten Januarhälfte verschickt werden, kündigte Gesundheitsminister Hugo de Jonge an. Die Regierung folgt damit einer Empfehlung des niederländischen Gesundheitsrates. Das Gremium erklärte, die Vorteile einer Impfung würden auch bei Kindern eventuelle Nachteile klar überwiegen und vor möglichen schweren Krankheitsverläufen schützen. Kinder mit Vorerkrankungen oder anderen erhöhten Risiken können bereits jetzt gegen Corona geimpft werden, verwendet wird der Impfstoff von Biontech und Pfizer. Die scheidende Regierung in Tschechien hat als eine ihrer letzten Handlungen eine Corona-Impfpflicht für alle Menschen ab einem Alter von 60 Jahren verabschiedet. Sie tritt am 1. März 2022 in Kraft, wie aus einer im Amtsblatt veröffentlichten Verordnung des Gesundheitsministeriums in Prag hervorgeht. Verpflichtend wird die Impfung dann auch für Gesundheits- und Pflegepersonal, Ärzte und Medizinstudenten, Polizisten, Feuerwehrleute und Soldaten.

Im Kampf gegen die neue Coronavirus-Variante Omikron hat RusslandsPräsident Wladimir Putin ein Flugzeug mit Ärzten und medizinischer Ausrüstung nach Südafrika geschickt. Die Iljuschin Il-76 des Zivilschutzministeriums brachte ein mobiles Labor, Epidemiologen und Virologen sowie Experten des Gesundheitsministeriums in das Land, wie die Behörden in Moskau mitteilten. Auch Zivilschutz-Experten seien an Bord, hieß es. Putin hatte zweimal innerhalb einer Woche mit seinem südafrikanischen Kollegen Cyril Ramaphosa telefoniert. Es sei vereinbart worden, die Kräfte im Kampf gegen die Pandemie zu bündeln, teilte der Kreml in Moskau mit. Russland selbst hat nach Behördenangaben bisher lediglich zwei Patienten mit dem Virenstamm. Sie waren aus Südafrika eingereist. Staatschef Ramaphosa hatte vorgeschlagen, dass Wissenschaftler der Staatenorganisation Brics – Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika – gemeinsam die neue Variante untersuchen sollten. Die neue Coronavirus-Variante Omikron treibt in Südafrika die Infektionszahlen in die Höhe. Im nationalen Epizentrum des Infektionsgeschehens – dem Großraum um Johannesburg und Pretoria (Gauteng-Provinz) – seien die Fallzahlen im Wochenvergleich um 400 Prozent gestiegen, teilt Gesundheitsminister Joe Phaahla mit. Tests zeigten, dass hinter rund 70 Prozent der Fälle die Omikron-Variante steckte. Allerdings scheinen sich nach Ansicht der Wissenschaftlerinnen Glenda Gray und Michelle Groome vom Nationalen Institut für übertragbare Krankheiten NICD erste Beobachtungen von eher milden Krankheitsverläufen und kürzeren Klinikaufenthalten zu bestätigen. Forschungen des südafrikanischen Professors Alex Sigal zeigten zudem, dass Omikron zwar den Impfschutz reduziert, der aber je nach Zahl der entwickelten Antikörper eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent habe. “Wir sehen keinen Grund zu glauben, dass Impfungen nicht vor schweren Omikron-Erkrankungen schützen”, sagte er. Japan meldet acht neue Omikron-Fälle. Ende November hatte das Land einen Einreisestopp für Ausländer verhängt, um die neue Coronavirus-Variante einzudämmen. Bislang waren vier Omikron-Fälle in Japan entdeckt worden, jeweils nach der Testung von Flugreisenden bei der Ankunft an den Flughäfen. Israelverlängert das Einreiseverbot für Touristen wegen der Omikron-Variante des Coronavirus um weitere zehn Tage. Die aktuelle Maßnahme wäre eigentlich in der Nacht zu Montag ausgelaufen. Damit bleiben die Grenzen für Ausländer bis kurz vor Weihnachten geschlossen, wie aus einer Mitteilung von Ministerpräsident Naftali Bennett und Gesundheitsminister Nitzan Horowitz hervorgeht. Zudem sollen demnach weiterhin alle Personen, die aus einem beliebigen Land nach Israel zurückkehren – darunter auch geimpfte Israelis – bei der Einreise mindestens drei Tage lang in Quarantäne gehen. Die Verlängerung der Quarantänebestimmungen müsse allerdings auch noch vom Gesundheitsausschuss des Parlaments genehmigt werden, heißt es in der Mitteilung.

Beitragsfoto © VGC-Group (Pixabay)

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