NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDLXXXV)

Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut 61.288 Neuinfektionen gemeldet. Das sind 13.064 Fälle weniger als am Freitag vor einer Woche. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt erneut auf 413,7 von 422,3 am Vortag. 484 weitere Menschen starben in Zusammenhang mit dem Virus, vor einer Woche waren es 390 Todesfälle. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,95 angegeben (Vortag: 0,91). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 4943 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 2732 davon werden invasiv beatmet. Rund 2948 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Immer mehr Covid-19-Patienten liegen in Deutschland auf den Intensivstationen. Laut DIVI-Intensivregister werden binnen 24 Stunden weitere 46 gemeldet, ihre Gesamtzahl steigt damit auf 4943. Das ist nah am Höchststand aus dem Frühjahr: Während der dritten Welle waren Ende April mehr als 5100 Intensivpatienten gemeldet. Derzeit sind noch 2948 Intensivbetten frei.

Nach Worten des Intensivmediziners Christian Karagiannidis braucht Deutschland eine Sieben-Tage-Inzidenz von unter 200, um seine Intensivstationen arbeitsfähig zu halten. Das sagt der wissenschaftliche Leiter des DIVI-Intensivregisters dem “Spiegel”. Der Inzidenzwert liegt laut Robert-Koch-Institut bei 422,3 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche – also mehr als doppelt so hoch. “Wir haben die Fallzahlen viel zu lange viel zu weit nach oben schnellen lassen. Wir müssen jetzt mit den Inzidenzen dringend ein gutes Stück runter, damit wir für Omikron Platz haben.” Die Mehrzahl der Covid-19-Patienten mit schwerem Verlauf weist Analysen zufolge eine Sepsis auf. Wie sehr die gefährliche Fehlfunktion das Leben langfristig beeinträchtigen kann, zeigt eine neue Auswertung. Drei Viertel aller Sepsis-Überlebenden sind demnach von neu hinzugekommenen Gedächtnisstörungen, seelischen oder körperlichen Erkrankungen betroffen. Bei denjenigen, die zum Zeitpunkt der Sepsis jünger als 40 waren, sind es noch etwa die Hälfte, wie deutsche Forschende im Fachjournal “Jama Network Open” berichten. Als Sepsis wird eine Organfehlfunktion bezeichnet, die durch eine überschießende Immunreaktion auf eine Infektion verursacht wird.

In der Altersgruppe der 0- bis 14-Jährigen überschreitet eine Region die Schwelle von 4000 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. So meldet der Landkreis Meißen in Sachsen bei den Jüngsten eine Sieben-Tage-Inzidenz von 4020,2. Den zweithöchsten Wert weist derzeit der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt in Thüringen mit 3273,6 auf. Die Zahl der vermuteten und nachgewiesenen Omikron-Fälle in Deutschland steigt auf 64. Bis Dienstag wurden 28 Infektionen mittels Genomsequenzierung nachgewiesen, bei 36 weiteren besteht ein Verdacht auf Omikron aufgrund positiver variantenspezifischer PCR-Tests, schreibt das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem aktuellen Wochenbericht. Von den 64 Fällen wurden allein 44 in der vergangenen Woche nachgewiesen. Bisher wurden bei den Infizierten keine oder lediglich milde Symptome festgestellt – Krankenhauseinweisungen oder Todesfälle gab es bisher nicht. Als häufigste Symptome wurden Schnupfen, Halsschmerzen und Husten angegeben. Wer mit einem nachweislich mit der Omikron-Variante des Coronavirus Infizierten Kontakt hatte, muss in Nordrhein-Westfalen trotz eigener Immunisierung mit zweiwöchiger Quarantänepflicht rechnen. Das Gesundheitsministerium in Düsseldorf hat die Verordnung mit den Regeln dazu geändert. Aus der ab dem heutigen Donnerstag gültigen Fassung geht hervor, dass die Gesundheitsämter sowohl für Haushaltsangehörige als auch für andere Kontaktpersonen von Infizierten mit besorgniserregenden Varianten 14 Tage Quarantäne anordnen können. Nach Ministeriumsangaben betrifft das die Omikron-Variante. Zuletzt waren Geimpfte oder Genesene mit näherem Kontakt zu Corona-Infizierten von der Quarantänepflicht ausgenommen, sofern sie keine Symptome aufwiesen. Karl Lauterbach begrüßt, dass die Inzidenz mit dem neuen Infektionsschutzgesetz, über das heute der Bundestag abstimmt, wieder wichtig wird. “Die Bundesländer haben jetzt die Möglichkeiten, in extremen Fällen die Gastronomie zuzumachen”, sagt der Gesundheitsminister RTL Aktuell. Und weiter: “Das ist gebunden an die Inzidenz. Die Inzidenz ist wieder zurück, wenn man so will.” In der Vergangenheit sei sehr viel auf den Hospitalisierungswert wert gelegt worden. Der hat allerdings nur begrenzte Aussagekraft über die aktuelle Lage. “Und jetzt spielt auch die Inzidenz wieder eine große Rolle. Das ist etwas, was ich als Wissenschaftler und Minister sehr begrüße“, so Lauterbach.

Deutschland hat die Pandemie einer Studie zufolge anfangs vergleichsweise gut gemanagt. Hinter Neuseeland, Südkorea, Schweden und Dänemark belegt die Bundesrepublik den 5. Platz, wie aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung unter 29 Ländern der EU und der Industriestaatengruppe OECD hervorgeht. Auch dank einer vergleichsweise großen Krisenfestigkeit seiner Wirtschaftspolitik (Rang 1) und seiner sozialen Sicherungssysteme (Rang 5) schneide Deutschland gut ab. Hier habe sich die Demokratie auch in der Krise als robust gezeigt – anders als in anderen Staaten, wo bereits vor der Pandemie demokratische Institutionen erheblich unter Druck gestanden hätten. Im Verlauf der Corona-Krise habe es dann allerdings an einer koordinierten Vorgehensweise gemangelt. Der Studie zufolge ist vor allem das Schulsystem in Deutschland krisenanfällig. Hier belegt die Bundesrepublik nur Rang 15 unter 29 Ländern.

Nach der ohne neue Beschlüsse zu Ende gegangenen Ministerpräsidentenkonferenz haben die deutschen Landkreise eine Vereinfachung der Corona-Regeln gefordert. Die Maßnahmen dürften “nicht immer komplizierter werden”, sagt Landkreistagspräsident Reinhard Sager den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. “Daher sollten wir flächendeckend zu 2G übergehen.” 2G Plus – also geimpft und getestet – treffe auf Unverständnis bei doppelt Geimpften. Und wenn für dreifach Geimpfte die Testpflicht wieder wegfalle, sei das zu unübersichtlich. Großveranstaltungen, die trotz 2G ein großes Risiko darstellten, sollten weiter reduziert werden, fügt Sager hinzu. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil setzt weiterhin auf Maßnahmen um die Weihnachtszeit. “Ein abgestimmtes Vorgehen zwischen Bund und Ländern hierzu gibt es derzeit nicht”, stellt Weil nach den Beratungen zwischen Bund und Ländern fest. Die Zeit um Weihnachten und Neujahr müsse genutzt werden, um Risiken zu vermeiden. Der SPD-Politiker hatte in den vergangenen Tagen bereits von einer verlängerten Weihnachtspause gesprochen. “Die Landesregierung wird im Zuge der jetzt anstehenden Änderung der Corona-Verordnung hierzu die notwendigen Entscheidungen treffen”, kündigt der Regierungschef an. Thüringen will die Corona-Regeln für besonders schwer von der Pandemie betroffene Regionen verschärfen. Dies betrifft Landkreise und kreisfreie Städte mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 1000 bei Neuinfektionen je 100.000 Einwohner, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. Dort sollen Gaststätten, Restaurants und Beherbergungsbetriebe nur noch für Gäste öffnen dürfen, die gegen Covid-19 geimpft beziehungsweise von Covid-19 genesen sowie zusätzlich negativ getestet sind (2G-Plus-Regel). In Kommunen mit einer Inzidenz von mindestens 1500 soll etwa die Gastronomie komplett schließen. Die Einschränkungen sollen “spätestens” am kommenden Montag in Kraft treten, wie ein Ministeriumssprecher sagt. Der Deutsche Lehrerverband hält erneute massive Beeinträchtigungen für die Schulen für möglich. “Omikron kann leider dazu führen, dass wir doch wieder in Wechselunterricht und Distanzunterricht gehen müssen”, sagt Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. “Bei sehr hohen Inzidenzen unter Schülern dürfen auch flächendeckende Schulschließungen kein absolutes Tabu sein.” Mit Omikron werde es vermutlich noch lange dauern, bis man wieder zur Normalität im Schulbetrieb zurückkehren könne. Etwa einer von 40 Schülern in Deutschland war in der vergangenen Woche direkt oder indirekt von Corona betroffen, entweder durch eigene Infektion oder durch Quarantänemaßnahmen. Wie aus Zahlen der Kultusministerkonferenz (KMK) hervorgeht, lag die Zahl der bekannten Infektionen bei Schülern in der Woche vom 29. November bis 5. Dezember bei 103.000. Das waren rund 10.000 mehr als in der Vorwoche. Leicht zurückgegangen auf rund 150.000 ist die Zahl der Schüler, die darüber hinaus in Quarantäne waren (Vorwoche 152.000). Die KMK legt im Wochenrhythmus Zahlen vor.

Der neue Bundesjustizminister Marco Buschmann hat zu einer konsequenten Strafverfolgung von Hetze durch sogenannte Querdenker aufgerufen. “Morddrohungen, Beschimpfungen oder Beleidigungen, wie sie zuletzt wieder verstärkt aus der Szene der sogenannten Querdenker geäußert wurden, sind inakzeptabel und verletzen immer wieder rechtliche Grenzen”, sagt der FDP-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. “Unser Rechtsstaat muss entschlossen gegen die Täter vorgehen. Und das kann er auch: mit den Mitteln des Strafrechts.” Thüringens Innenminister Georg Maier sieht die jüngsten Drohungen gegen Politiker als neue Stufe der Gewaltspirale in der Pandemie. Der SPD-Politiker warnt, angesichts der Debatte über eine mögliche Impfpflicht mobilisierten Rechtsextremisten und andere in sozialen Medien zu verschiedensten Formen des Widerstands – in einigen Fällen auch zur Anwendung von Gewalt. Einige Akteure hätten sich während der Pandemie radikalisiert. “Insofern muss im Vergleich zu Anfang November eine Zuspitzung der Lage konstatiert werden”, betont Maier. In Thüringen sei festzustellen, dass häufiger als früher Extremisten die Corona-Proteste anführten. Die Hemmschwelle zur Anwendung von Gewalt sinke. Ein Masken-Verweigerer hat in Berlin einen 50-Jährigen schwer verletzt, weil dieser ihn in einer Straßenbahn auf die Maskenpflicht aufmerksam gemacht haben soll. Das Opfer hatte in der Nacht zu Donnerstag im Stadtteil Friedrichshain drei Fahrgäste auf ihren fehlenden Mund-Nasen-Schutz hingewiesen, teilte die Polizei mit. Daraufhin attackiert ihn einer der Fahrgäste, schlug ihm unter anderem mehrmals mit der Faust ins Gesicht und trat auf ihn ein. Der 50-Jährige wurde anschließend mit schweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus gebracht. Die Angreifer, zwei Männer und eine Frau ohne Masken, konnten flüchten.

Der neue Gesundheitsminister Karl Lauterbach spricht sich für eine Impfpflicht für Kita-Personal aus. “Nach allem, was wir bislang wissen, befällt die neue Omikron-Variante Kinder sehr viel stärker als die bisherigen Varianten. Die Kinder infizieren sich häufiger, und sie erkranken auch schwerer”, sagt er dem “Spiegel”. Deshalb werde auch die Kinderimpfung wichtiger. Der neue Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hält Gefängnisstrafen für Ungeimpfte nicht für notwendig. “Ins Gefängnis muss niemand. Aber die Verhängung von Bußgeldern ist unvermeidbar”, sagt der SPD-Politiker dem “Spiegel”. “Man muss mit Psychologen und Ökonomen reden, ab wann Strafen eine Wirkung erzielen.” Wenn jemand nicht zahle, “müssen die Bußgelder empfindlich erhöht werden. Aber ich bin mir sicher, dass wir allein mit der Ankündigung der allgemeinen Impfpflicht schon sehr viele Menschen erreichen werden.” SPD-Chefin Saskia Esken spricht sich nachdrücklich für eine allgemeine Impfpflicht in der Pandemie aus. “Sie ist jetzt fällig, damit wir Corona in den Griff bekommen”, sagt sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Zur Begründung verweist sie auch auf ihre persönliche Geschichte. “Ich bin selbst Geschädigte eines fehlenden Impfstoffs”, sagt sie. “In meiner Kindheit gab es keinen Impfstoff gegen Mumps, und eine Meningitis als typische Komplikation hat dazu geführt, dass ich auf einem Ohr taub bin”, berichtet Esken. “Ich weiß also, wovon ich spreche, wenn ich sage, wie wichtig das Impfen ist.” Der Deutsche Städte- und Gemeindebund dringt auf eine Entscheidung über den Umfang einer vollständigen Impfung. “Die vom neuen Bundesgesundheitsminister aufgeworfene Frage, ob für den 2G-Status zukünftig drei Impfungen erforderlich sind, wurde nicht entschieden”, sagt Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg nach dem Bund-Länder-Treffen der “Rheinischen Post”. “Das ist bedauerlich, denn so hätte ein deutlicher Anreiz für die Booster-Impfung gesetzt werden können.” In Südafrika haben sich sieben Deutsche trotz Booster-Impfung mit der Omikron-Variante infiziert.“Durchbruchsinfektionen gibt es sehr viele. Was wir nicht wussten, ist, dass auch eine Booster-Impfung mit Biontech/Pfizer das nicht verhindert”, sagt Wolfgang Preiser, Mitglied des Forschungskonsortiums, das die Variante entdeckt hat, dem “Tagesspiegel”. Schwere Verläufe gab es bei den Infizierten nicht. Preiser mahnt zugleich: “Das darf man natürlich nicht falsch verstehen, dass die Impfung nicht helfe. Im Gegenteil: Das zeigt nur, dass auch die bestmögliche Impfung offensichtlich nicht ausreicht, um eine Infektion zu verhindern – was wir ja schon geahnt haben.” Die Bürger müssen sich nach Ansicht von Olaf Scholz auch langfristig auf Corona-Impfungen einstellen.“Wir werden wohl noch länger impfen müssen”, sagt der neue Bundeskanzler. Deshalb sei es sinnvoll, dass die Impfstrukturen, die nun etabliert würden, nicht so schnell wieder heruntergefahren würden. Scholz erwähnt Impfzentren in Kommunen, mobile Impfteams und auch Impfungen etwa in Apotheken, die jetzt gesetzlich ermöglicht werden. “Vielleicht ist es jetzt tatsächlich so, dass wir uns darauf einrichten müssen, dass wir immer mal wieder uns einen Piks beschaffen müssen, damit wir gut genug geschützt sind.” Der neue Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will die Ständige Impfkommission (STIKO) besser ausstatten. Die STIKO sei wissenschaftlich frei, und da sollte die Politik sich nicht einmischen, sagt der SPD-Politiker in der ARD. Er glaube aber, dass sie schneller sein könnte, wenn sie mehr Personal hätte. “Dafür werde ich sorgen.” Hintergrund ist verbreitete Kritik auch aus der Politik an einem zu langsamen Agieren des unabhängigen Gremiums, nach dessen Empfehlungen sich viele Arztpraxen richten. Biontech-Chef Ugur Sahin spricht sich für eine Booster-Auffrischung bereits ab drei Monaten nach der Zweitimpfung aus. “Mit Blick auf Omikron sind zwei Dosen noch keine abgeschlossene Impfung mit ausreichendem Schutz”, sagt Sahin dem “Spiegel”. “Wenn sich Omikron, wie es aussieht, weiter ausbreitet, wäre es wissenschaftlich sinnvoll, bereits nach drei Monaten einen Booster anzubieten.” Ob Biontech einen neuen, speziell auf Omikron angepassten Impfstoff produzieren wird, sei noch nicht entschieden. Auch der Booster mit dem ursprünglichen Vakzin könnte reichen: “Nach den vorläufigen Daten neutralisieren drei Dosen das Virus deutlich und sollten die Geimpften schützen.” Der Virologe Christian Drosten hat sich in der ARD zurückhaltend zu den beobachteten milderen Fälle mit der Omikron-Variante in Südafrika geäußert: “Wir wissen, dass die Krankheitsschwere dort geringer ausgeprägt ist. Wir verstehen aber nicht ganz genau, wie das zu deuten ist”, sagte er in der Sendung Tagesthemen laut einem Vorabbericht. Drosten verwies darauf, dass in Südafrika praktisch die ganze Bevölkerung mit diesem Virus infiziert oder geimpft war. “Das könnte man umlegen auf die deutsche Situation und befürchten, dass Ungeimpfte, Ungenesene doch schwere Verläufe bekommen mit dem Virus.” Anlass für diese Sorge ist die Beobachtung in Südafrika, dass “gerade die jüngsten Kinder unter fünf Jahren verstärkt ins Krankenhaus müssen mit schweren Verläufen” – eben jene Bevölkerungsgruppe, die noch “immunologisch naiv” sei. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) zeigt sich zuversichtlich, dass Corona-Impfungen in Apotheken im ersten Quartal des neuen Jahres starten können. “Nach einer aktuellen Umfrage würden in jeder zweiten Apotheke Covid-19-Impfungen durchgeführt werden, wenn die Rahmenbedingungen stimmen”, erklärte Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. Dies bedeute unter anderem, dass keine “unnötigen administrativen Hemmnisse” aufgebaut werden dürften. Um die Corona-Impfkampagne rasch voranzubringen, plant die neue Bundesregierung, Corona-Impfungen künftig auch in Apotheken und Tierarztpraxen zu ermöglichen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) will die Corona-Impfung Kindern von fünf bis elf Jahren mit Vorerkrankungen und Kontakt zu Risikopatienten empfehlen.Aber auch gesunde Kinder sollen bei individuellem Wunsch geimpft werden können, hieß es ausdrücklich in einer Mitteilung des Expertengremiums vom Donnerstag zu einem Beschlussentwurf. Es handelt sich noch nicht um eine finale Stiko-Empfehlung. In der aktuellen Lage und angesichts der Bedrohung durch Omikron dringen Experten und Politiker darauf, die Impflücken zu schließen. Die Einführung flächendeckender 2G-Regeln hat kurzzeitig zu einer deutlich gestiegenen Nachfrage nach Erstimpfungen in allen Bundesländern geführt. Mittlerweile ist die Impf-Euphorie jedoch wieder abgeflacht. Ausgerechnet in Sachsen bleibt die Zahl der verabreichten Impfdosen je 100.000 Einwohner auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Anders sieht es in Thüringen aus, das ebenfalls eine der niedrigsten Impfquoten und höchsten Fallzahlen der Republik aufweist. In Deutschland haben mittlerweile 16,6 Millionen Menschen eine zusätzliche Auffrischungsimpfung erhalten. Das entspricht 20 Prozent der Gesamtbevölkerung, wie aus den Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Demnach haben sich 37,9 Prozent der über 60-Jährigen eine Auffrischungsimpfung geholt. Allein am Mittwoch wurden 991.608 Booster-Impfungen verabreicht. Insgesamt gab es am Dienstag 1.143.981 Impfungen gegen das Virus. Den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze haben 57,6 Millionen Menschen (69,3 Prozent der Gesamtbevölkerung). Mindestens eine erste Impfung haben 60,1 Millionen Menschen (72,3 Prozent der Gesamtbevölkerung) bekommen.

Ein Großteil der bisher mit der Omikron-Variante des Coronavirus infizierten Europäer hat offenbar einen “leichten” Krankheitsverlauf. “Die Fälle scheinen großteils leicht, aber wir müssen noch mehr Daten sammeln”, teilt die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) mit. Es müssten jedoch noch mehr Daten gesammelt werden, “um zu ergründen, ob das Spektrum der Schwere des Krankheitsverlaufes bei Omikron unterschiedlich ist zu den bisher zirkulierenden Varianten”, sagt Chef der EMA-Impfstrategie, Marco Cavaleri. Auffrischimpfungen bereits drei Monate nach einer Zweitimpfung können nach Auffassung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA sinnvoll sein. Die bisherigen Daten zeigten, dass, entgegen der aktuellen Empfehlung nach sechs Monaten aufzufrischen, der Booster schon nach drei Monaten sicher und wirksam sei, sagt Marco Cavaleri, Leiter der Impfstoffstrategie der EMA. Die EU-Mitgliedsstaaten sollten jedoch auch die jeweilige Situation im Land in die Erwägung miteinbeziehen. Er fügt hinzu, dass bei der Impfkampagne in den USA für Fünf- bis Elfjährige bisher keine Sicherheitsbedenken aufgekommen seien. Über 60 Jahre alte Einwohner der Slowakei werden künftig mit einer Prämie von 300 Euro dafür belohnt, dass sie sich gegen Covid-19 impfen lassen, wie das Parlament beschloss. Zuvor war auch über eine mögliche Impfpflicht für über 60-Jährige diskutiert worden. Die Slowakei kämpft derzeit mit einer der niedrigsten Impfquoten aller EU-Länder: Nur knapp über 45 Prozent der 5,5 Millionen Einwohner sind vollständig gegen Covid-19 geimpft. Besonders niedrig ist der Anteil der Geimpften ausgerechnet unter den besonders gefährdeten älteren Menschen. In Lettland werden die ersten beiden Fälle der neuartigen Omikron-Variante des Coronavirus nachgewiesen. Nach Angaben des nationalen Referenzlabors in Riga werden zwei Verdachtsfälle mittels Genomsequenzierung bestätigt. Insgesamt seien in dem baltischen EU-Land fünf Rückkehrer aus dem Ausland positiv mit Verdacht auf die als besorgniserregend eingestufte Virusvariante getestet worden, sagt der Laborleiter der Nachrichtenagentur Leta. Die Regierung in Riga reagierte darauf mit einem einmonatigen Lockdown bis Mitte November. Damit konnte die Infektionswelle gebrochen werden. Wegen der sich weiter verschlechternden Corona-Lage wechseln die Kliniken in Frankreich zunehmend in einen Notfall-Modus. Dieser gilt seit heute auch im größten Ballungsraum des Landes, der Region Paris. Die Sieben-Tage-Inzidenz liege inzwischen bei 446 und habe sich binnen drei Wochen mehr als vervierfacht, teilt die Gesundheitsverwaltung der Hauptstadtregion mit. Kliniken können nun zusätzliche Betten für Covid-Patienten freimachen und Kranke zwischen Kliniken in der Region verlegen. Wie in Deutschland sind die Mehrzahl der Corona-Patienten ungeimpft, wie die Gesundheitsverwaltung berichtet. Wegen der hohen Impfquote – frankreichweit sind 88,5 Prozent der Impfberechtigen vollständig geimpft – belaste die aktuelle Corona-Welle die Krankenhäuser weniger dramatisch als die vorherigen, hieß es. Österreichs konservativ-grüne Regierung hat die Details für die geplante Impfpflicht festgezurrt. Ab Februar 2022 wird die Corona-Impfung für alle Personen über 14 Jahre mit einem Haupt- oder Nebenwohnsitz in Österreich verpflichtend, sagt Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein. Ausgenommen sind schwangere Frauen, Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können, sowie Genesene bis zu 180 Tage nach der Infektion. “Wir brauchen eine allgemeine Impfpflicht, um aus dieser Pandemie herauszukommen”, sagt Verfassungsministerin Karoline Edtstadler. Wer sich nicht impfen lässt, dem drohen Strafen von bis zu 3600 Euro. Der Gesetzesentwurf sollte noch am heutigen Donnerstag in die Begutachtung gehen.

Australien wird ab dem 10. Januar Impfungen für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren anbieten. “Dies ist eine willkommene Nachricht für Millionen von Familien im ganzen Land, die ihre Kinder impfen lassen wollen”, so Ministerpräsident Scott Morrison. Nach Prüfung der klinischen Daten aus Kanada empfiehlt die dortige Beratungsgruppe für Impfungen einen achtwöchigen Abstand zwischen den beiden Dosen, der im Falle eines Ausbruchs auf drei Wochen verkürzt werden kann. In der Anfangsphase wird Biontech/Pfizer verimpft. Die Behörden prüfen allerdings auch gerade die Eignung des Vakzins von Moderna. Nach Kritik ausländischer Vertretungen ändert Südkorea seine Regelung für den Nachweis einer Corona-Schutzimpfung bei Ausländern Bisher wurden in Südkorea die Nachweise bei ausländischen Staatsbürgern nicht anerkannt, wenn sie außerhalb des ostasiatischen Landes geimpft wurden. Sie habe nun “ihre Politik für die Anerkennung des vollständigen Impfstatus verbessert”, teilte die Behörde für Krankheitskontrolle und Prävention (KDCA) mit. Sobald sie ihre im Ausland vorgenommenen Impfungen in Südkorea registrieren ließen, würden auch Ausländer ein Covid-19-Impfzertifikat erhalten. Die deutsche Botschaft äußerte sich auf Twitter nach der Änderung erfreut. Die Zahl der in Afrikaregistrierten Neuinfektionen hat sich innerhalb einer Woche fast verdoppelt. Es seien innerhalb von sieben Tagen mehr als 107.000 Ansteckungsfälle und damit 93 Prozent mehr als in der Woche zuvor gemeldet worden, teilt das Afrika-Büro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. Unklar blieb laut WHO zunächst der Anteil der Omikron-Fälle an den Neuinfektionen – und damit auch der Anteil an der sprunghaften Zunahme der Infektionen.

Beitragsfoto © squarefrog (Pixabay)

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