NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDLXXVII)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 73.209 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind 2752 Fälle weniger als am Donnerstag vor einer Woche, als 75.961 gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 439,2 von 442,9 am Vortag. 388 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 102.178. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 5,97 Millionen Corona-Tests positiv aus. Bei der Bewertung des Infektionsgeschehens ist aktuell zu bedenken, dass Experten derzeit von einer merklichen Untererfassung ausgehen. Gesundheitsämter und Kliniken kommen demnach mit der Meldung von Fällen zumindest in einzelnen Regionen nicht mehr hinterher. Die Ansteckungsrate (Sieben-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,89 angegeben (Vortag: 0,9 und nach nachträglicher Korrektur 0,93). Laut DIVI-Intensivregister sind in Deutschland derzeit 87,7 Prozent der Intensivbetten belegt. Das entspricht 21.936 Betten. Covid-19-Patienten machen dabei einen Anteil von 4690 aus, 2435 (+52) davon werden beatmet. Rund 3085 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Die Lage auf den Intensivstationen verschärft sich weiter. Nach Angaben des DIVI-Intensivregisters sind in Deutschland derzeit 87,7 Prozent der Intensivbetten belegt. Das entspricht 21.936 Betten. Covid-19-Patienten machen dabei einen Anteil von 4690 aus, 2435 (+52) davon werden beatmet. Die Situation auf den Intensivstationen im Hochinzidenzland Thüringen bleibt sehr angespannt. Planbare Operationen von Patienten etwa mit Krebs- oder Herzklappen-Erkrankungen würden aufgeschoben, sagt der Intensivkoordinator des Landes, Michael Bauer. “Für die bedeutet das unter Umständen den Tod auf der Warteliste oder eine wesentlich schlechtere Prognose.” Einige seien bereits gestorben. “In dem Moment, wo ich als Arzt priorisiere und sage, jemand muss auf die Warteliste, mache ich natürlich eine milde Form einer Triage”, sagt er. Meistens gehe das gut, aber nicht immer. Es sei bei Krebs auch die Frage, wie viele Menschen dadurch aus einem noch heilbaren Stadium in ein Stadium kommen, wo sie etliche Lebensjahre einbüßten. “Wir kommen jetzt schon in Bereiche, in denen wir Medizin machen, die wir eigentlich nicht machen wollen.”

In Deutschland weisen nur noch 2 von 411 Regionen eine Inzidenz im zweistelligen Bereich auf. Das sind nochmal 2 weniger als am Vortag, wie aus den aktuellen des Robert-Koch-Instituts hervorgeht. Die kreisfreie Stadt Wilhelmshaven registriert demnach 74,5 Fälle pro 100.000 Einwohner und Woche. Der Kreis Dithmarschen 90,1 Fälle. 28 Kreise und Städte haben demgegenüber ein Fallaufkommen über 1000. Am stärksten betroffen ist nach wie vor der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit 1961,0 Fällen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Die Daten sind allerdings aktuell mit Vorsicht zu genießen, dass es anhand der Vielzahl von Neuinfektionen zu einer Überlastung der Meldebehörden kommt und die Dunkelziffer in einigen besonders stark betroffenen Regionen hoch sein dürfte. In Thüringen, Sachsen und anderen Bundesländern mit niedriger Impfquote sterben derzeit im Verhältnis zur Bevölkerung erheblich mehr Menschen an und mit Corona als im besser geimpften Norden Deutschlands. In Thüringen gab es demnach im Verhältnis zur Bevölkerung in den vergangenen sieben Tagen mehr als sechsmal so viele Corona-Tote wie in Bremen, dem Land mit der höchsten Impfquote. Nachzulesen ist das auf den “Corona Maps” des Instituts für Statistik der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität. Grundlage sind die Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) und der Gesundheitsbehörden. Es gebe hinreichend Evidenz, die zeige, dass eine höhere Impfquote zu einer niedrigeren Hospitalisierungsrate und zu einer geringeren Belegung der Intensivstationen führe und sich dann eben auch auf die Sterbewahrscheinlichkeiten auswirke, sagt Göran Kauermann vom LMU-Statistikinstitut. Das relative Risiko von Geimpften, auf einer Intensivstation zu landen, sei erheblich niedriger. “Es deutet alles in die gleiche Richtung”, sagt der Wissenschaftler, auch wenn es nach Angaben des Wissenschaftlers keinen “knallharten kausalen Schluss” gibt. In der größten Stadt Nordrhein-Westfalens, Köln, ist die Sieben-Tage-Inzidenz erneut erheblich geklettert: Mit 433,0 registriert das Robert-Koch-Institut für die Millionenstadt den höchsten Wert im gesamten Bundesland. Bereits am Mittwoch war das wöchentliche Fallaufkommen pro 100.000 Einwohner sprunghaft auf 397,7 angestiegen. Die Stadt war in den vergangenen Tagen unter anderem durch ein Spiel der Fußballbundesliga, bei dem 50.000 Zuschauerinnen und Zuschauer im Stadion waren, in die Schlagzeilen geraten. Bislang seien in diesem Kontext jedoch keine Infektionen bekannt geworden, teilten die Behörden am Mittwoch mit. Demgegenüber sorgten die Karneval-Feierlichkeiten am 11.11. für 567 nachgewiesene Fälle. Der Großteil der Betroffenen habe allerdings in Innenräumen gefeiert, nicht beim Straßenkarneval, hieß es.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach dringt auf deutlich strengere Maßnahmen, um die vierte Welle zu brechen. “Erstens müssen alle Schülerinnen und Schüler bis zu den Weihnachtsferien Masken im Unterricht tragen und sich täglich in der Schule testen lassen”, sagt Lauterbach der Zeitung “Rheinische Post”. “Zweitens sollten die Kontakte Ungeimpfter bundesweit stark reduziert werden, am besten auf nur noch eine Person außerhalb des eigenen Haushalts.” Drittens brauche es flächendeckend 2G-Regeln im öffentlichen Leben, auch im Einzelhandel. ” Viertens sollten umgehend alle Bars sowie Clubs und Diskotheken schließen, bis die vierte Welle vorüber sei. “Und fünftens sollten alle Krankenhäuser in Deutschland sofort auf einen Notbetrieb umschalten und alle planbaren Operationen verschieben, um genug Kapazitäten für Corona-Patienten und Notfälle freizuhalten.” Der geschäftsführende Kanzleramtsminister Helge Braun spricht sich für einen Inzidenzwert zwischen 300 und 400 aus, ab dem strenge Maßnahmen zur Corona-Eindämmung ergriffen werden sollten. “Solange wir ungeimpft waren, war klar: Ab einem Wert von 100 wird es gefährlich. Ein Handeln ab einer Inzidenz von 1000, wie einige Länder das derzeit machen, ist viel zu spät. Wir brauchen eine Grenze, die meines Erachtens – mit Blick auf den Impferfolg Stand jetzt – etwa einer Inzidenz von 300 bis 400 entspricht”, sagt Braun der Zeitung “Rheinische Post”. Daraus folge, dass die Kontaktreduktion bei Ungeimpften “sehr groß” sein müsse. Hessen hebt die Bußgelder bei Verstößen gegen Corona-Regeln deutlich an. Wer gegen die Maskenpflicht beispielsweise als Kunde, Patient oder Fahrgast verstößt, muss künftig 100 Euro bezahlen, wie aus der neuen Verordnung hervorgeht. Bislang waren 50 Euro fällig. Wenn ein Besucher oder Gast falsche oder unvollständige Angaben zur Kontaktverfolgung macht, drohen 200 Euro Bußgeld – statt wie bislang 100 Euro. Empfängt jemand trotz angeordneter Quarantäne Besuch, dann kann das mit 500 Euro Bußgeld geahndet werden. Wer gegen die 3G-Regel in öffentlichen Bussen und Bahnen verstößt, der wird mit 100 Euro zur Kasse gebeten. Eine Bundeswehr-Maschine hat sechs schwer erkrankte Covid-19-Patienten aus Sachsen nach Nordrhein-Westfalen ausgeflogen. Nach Angaben des Innenministeriums in Dresden sollen sie nach Köln gebracht und dann auf Krankenhäuser in Köln, Marl, Bonn und Bochum aufgeteilt werden. Zuletzt hatten sie auf Stationen in Krankenhäusern von Dresden, Meißen und Pirna gelegen. Zu ihrem Alter und Geschlecht wurde keine Auskunft erteilt. Sachsen ist besonders schwer von der Corona-Pandemie betroffen. Das Land mit der bundesweit niedrigsten Impfquote hatte am Mittwoch eine Wocheninzidenz von 1209,4 und damit mit großem Abstand den höchsten Wert in Deutschland. Bundesweit lag er bei 442,9. In Hessen gibt es sieben weitere bestätigte Fälle der Omikron-Variante des Coronavirus. Das teilte des Institut für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt mit. “Die Sequenzierungen haben heute bestätigt, dass es sich bei allen sieben Verdachtsfällen um Infektionen mit der Omikron-Variante handelt”, sagte Institutsdirektorin Sandra Ciesek laut Mitteilung. Damit stieg die Zahl der bestätigten Omikron-Fälle im Bundesland auf acht. Bereits am Sonntag war ein erster Fall nachgewiesen worden. Der Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte spricht sich im Kampf gegen die vierte Welle gegen Einschränkungen für Geimpfte aus. Mit den heute zu beschließenden Regeln werde es einen Lockdown für Ungeimpfte geben, sagt der SPD-Politiker im ZDF-Morgenmagazin. “Wogegen ich mich immer ausgesprochen habe, ist ein Lockdown für Geimpfte. Das würde unserer Impfstrategie diametral entgegenstehen.” Es müsse ein Unterschied gemacht werden zwischen Geimpften und Ungeimpften, da sich Geimpfte seltener ansteckten. Falls doch, seien ihre Krankheitsverläufe milder und sie stellten wegen der geringeren Virenlast auch eine geringere Gefahr für andere dar. Die Impfquote in Bremen liegt mit über 80 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt von knapp 69 Prozent. Die Bundeswehr mobilisiert Tausende weitere Soldaten, um beim Kampf gegen die heftige vierte Corona-Welle zu helfen. Bis zum kommenden Dienstag wird das Kontingent von derzeit 8000 Kräften um weitere 4000 auf dann 12.000 Soldaten aufgestockt, wie die Streitkräftebasis in Bonn mitteilte. Ein Drittel der Soldaten, also 4000, haben demnach eine Reaktionszeit von nur 48 bis 72 Stunden. Für die übrigen gelten abgestufte Reaktionszeiten von 7 bis 14 Tagen. Schon jetzt hilft die Bundeswehr mit 5900 Soldatinnen und Soldaten im Rahmen der Amtshilfe in 14 Bundesländern, wie es hieß. Schwerpunkte sind Bayern (1700), Sachsen (480) und Nordrhein-Westfalen (570). Weitere 90 Anträge auf Amtshilfe mit 900 Kräften, unter anderem für Gesundheitsämter und Impfzentren, seien sind in Vorbereitung – “Tendenz weiter steigend”, wie es hieß. Bund und Länder wollen die Corona-Regeln im Kampf gegen die vierte Welle weiter verschärfen und den Zutritt in Geschäften einschränken. Der Einzelhandel solle grundsätzlich nur noch Geimpfte oder Genesene (2G) als Kunden zulassen, heißt es im Entwurf für die Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag. Ausnahmen sollen nur für Lebensmittel- und andere Geschäfte des täglichen Bedarfs gelten. Weitere Punkte aus dem Entwurf: 2G soll auch für Kultur und Freizeitaktivitäten gelten. Clubs und Bars müssen in Gebieten mit einer Sieben-Tages-Inzidenz von mehr als 350 in den Innenräumen ganz schließen. Bei Fußballspielen dürfen unter Berücksichtigung der Stadionkapazität höchstens 10.000 Zuschauer ins Stadion. Über eine Impfpflicht soll der Bundestag schnell entscheiden. Sie könne etwa ab Februar 2022 greifen. Der Ethikrat soll soll hierzu bis Jahresende eine Empfehlung vorbereiten. Der deutsche Einzelhandel hält 2G-Regeln, nach denen nur geimpfte und genesene Personen Zugang zu einem Großteil der Geschäfte haben, für verfassungswidrig. Der Handelsverband Deutschland (HDE) verwies auf ein von ihm in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten der Rechtsanwaltkanzlei Noerr. Dieses komme zu dem Ergebnis, dass 2G-Einschränkungen für den Einzelhandel unter den derzeitigen Voraussetzungen rechtswidrig seien. Der HDE appelliert daher an die Politik, die entsprechenden 2G-Regelungen wieder zurückzunehmen oder gar nicht erst einzuführen. Ansonsten drohe dem Einzelhandel ein massiver Umsatzeinbruch von bis zu 50 Prozent und vielen Händlern der Bankrott.

Einen Monat nach Abschaffung der Maskenpflicht im Unterricht kehrt Nordrhein-Westfalen wieder um: Schüler müssen bereits ab diesem Donnerstag wieder eine Corona-Schutzmaske an ihrem Sitzplatz tragen. Das hat die Landesregierung heute beschlossen. Lediglich auf dem Außengelände der Schulen gelte wie bisher grundsätzlich keine Maskenpflicht, heißt es in einer Mitteilung. Die Maske am Sitzplatz gelte auch wieder für Ganztags- und Betreuungsangebote und für alle sonstigen Zusammenkünfte im Schulbetrieb wie Konferenzen und Gremiensitzungen, sofern ein Mindestabstand von 1,50 Metern nicht eingehalten werden könne. “In der gegenwärtigen Situation, in der wir uns auch mit einer neuen Virusvariante auseinandersetzen müssen, haben wir aus Gründen der Vorsicht entschieden, die Maskenpflicht im Unterricht am Sitzplatz wieder einzuführen”, erklärte Schulministerin Yvonne Gebauer von der FDP. Damit solle der Präsenzunterricht gesichert werden. Die Landesschülervertretung NRW begrüßt die Rückkehr zur Maskenpflicht im Unterricht. “Grundsätzlich ist es sinnvoll, dass die Maskenpflicht wieder eingeführt wird”, sagt Vorstandsmitglied Julius van der Burg. Der Großteil der Schülerinnen und Schüler an den weiterführenden Schulen habe in den vergangenen Wochen freiwillig eine OP-Maske oder eine FFP2-Maske im Unterricht getragen. “Das ist ein hoher Prozentsatz”, erklärt er. Die Landesschülervertretung fordere erneut, dass die Städte Masken an den Schulen bereitstellen. FFP2-Masken böten einen besseren Schutz. “Das kann sich nicht jeder Schüler leisten”, betonte van der Burg. Zumal die Masken regelmäßig gewechselt werden müssten. Die Zahl der Corona-Fälle an Schulen in Deutschland steigt weiter. Nach am Mittwoch veröffentlichten Zahlen der Kultusministerkonferenz (KMK) waren in der vergangenen Woche 93.487 Corona-Fälle bei Schülerinnen und Schülern bekannt. In der Vorwoche waren es rund 72 000. Darüber hinaus waren rund 152.000 von 10 Millionen Schülern in Quarantäne (Vorwoche rund 126.000). Die KMK legt im Wochenrhythmus Zahlen vor.

Die Polizei in NRW hat für ihre Beschäftigen mehrere Impfstraßen für Corona-Impfungen eingerichtet, die seit dieser Woche in Betrieb sind. Wie ein Sprecher des zuständigen Landesamts für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten (LAFP) sagt, gehe es vor allem um Booster-Impfungen. Ein Großteil der rund 41.000 Polizistinnen und Polizisten in NRW habe bereits vor etwa einem halben Jahr die Zweitimpfung erhalten. Die Impfstraßen sind laut LAFP in sechs Polizeibehörden eingerichtet. Darunter Düsseldorf, Dortmund, Duisburg und Köln. “Es besteht keine Pflicht, das Impfangebot in Anspruch zu nehmen”, betont der Sprecher des Landesamts. Die aktuelle Nachfrage sei aber “wie erwartet hoch”. Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, würde angesichts fehlender Daten sein eigenes sieben Jahre altes Kind derzeit nicht gegen das Coronavirus impfen lassen. Das sagt er im F.A.Z.-Podcast für Deutschland. Mertens führt aus, es gebe jenseits der Daten zu den Kindern aus der Zulassungsstudie des Impfstoffs “keinerlei Daten” zur Verträglichkeit des Impfstoffs in der Gruppe der Kinder zwischen fünf und elf Jahren. Die aktuellen Publikationen zeigten, dass Aussagen über Langzeitschäden kaum zu machen seien. Gerade weil Corona-Infektionen bei Kindern in der Regel harmlos verliefen, müsse man umso sicherer sein, dass die Impfung auf Dauer gut verträglich sei. Vor dieser Abwägung stehe die STIKO. Die wechselnde Stimmung in der Öffentlichkeit und auch bei Politikern könne nicht das Maß für die Entscheidung der STIKO sein, ob eine Impfung von Kindern empfohlen wird. Und weiter: “Falsche politische Entscheidungen können nicht durch eine Impfung korrigiert werden.” Zudem moniert Mertens, dass die fehlende Impfbereitschaft der 18- bis 59-Jährigen nun durch eine Impfung der Kinder ausgeglichen werden solle. Stadt und Landkreis Rosenheim sagen fast alle Sonderimpftage bis Weihnachten ab. Das gelte ab der kommenden Woche, teilte der Landkreis mit. Um bereits vereinbarte Termine in einem Impfzentrum noch einhalten zu können, werden in mehreren Impfzentren, die in einer Mitteilung benannt werden, alle Sonderimpftage abgesagt. Zur Begründung hieß es, dass das gemeinsame Impfzentrum von Stadt und Landkreis Rosenheim, wie die niedergelassenen Ärzte auch, viel zu wenig Impfstoff erhielten. Dem Leiter des Rosenheimer Impfzentrums, Hans Meyrl, zufolge, waren von 22.000 bestellten Biontech-Impfdosen nur 1000 geliefert worden. Der Landkreis forderte den Bund auf, in den nächsten Wochen die Impfstofflieferungen erheblich zu erhöhen, um dem gestiegenen Interesse an den Impfungen Rechnung tragen zu können. Für die bis Jahresende geplante Beschleunigung von Corona-Auffrischimpfungen ist laut Bundesgesundheitsministerium genug Impfstoff verfügbar. Aktuell würden bis einschließlich nächster Woche 28 Millionen Dosen ausgeliefert, sagte ein Sprecher in Berlin. Eine Knappheit sei nicht zu sehen. Es hänge aber auch vom Bestellverhalten von Praxen und Impfstellen ab, dass Impfstoff sie erreiche. In der vergangenen Woche habe es einzelne Nachbestellungen gegeben, die dann häufig nicht mehr bedienbar gewesen seien. Den Bund hätten Rückmeldungen aus zehn Ländern erreicht, dass es Probleme gebe – beispielsweise Hessen habe sich aber nicht vorab deswegen gemeldet. Aus einigen Regionen waren Klagen von Impfstellen laut geworden, dass es an Impfstoff mangele. Das Impftempo behält den Aufwärtstrend bei: Der November begann mit durchschnittlich rund 150.000 Impfungen pro Tag und endete gestern mit einem Durchschnittswert von 659.957 täglich verabreichten Dosen. Dieser Erfolg hat jedoch noch immer kaum etwas mit den Erstimpfungen zu tun: Nach einem kurzen Anstieg scheint das Impftempo hier bei 90.000 Erstimpfungen pro Tag abzuflachen. Gestern wurden sogar weniger Erstimpfungen verabreicht als in der Vorwoche. Die Auffrischungsimpfungen machen mittlerweile 79 Prozent des gesamten Impfaufkommens aus. Gestern entfielen 521.387 von 659.957 verimpfte Dosen auf Booster-Impfungen. Unter den Ungeimpften sind immer noch viele Kinder, aber auch die über Zwölfjährigen, die sich impfen lassen können, weisen eine Ungeimpftenquote von immerhin noch 19,8 Prozent auf. Beim Blick auf die Bundesländer zeigt sich, dass die flächenmäßig kleinsten Bundesländer – mit Ausnahme von Berlin – bei den vollständigen Impfquoten vorne liegen: Bremen führt das Feld an mit 80,2 Prozent, gefolgt vom Saarland (74,9 Prozent) und Hamburg (74,4 Prozent). Mehr als 70 Prozent der Bevölkerung sind ebenfalls in Niedersachsen (70,3 Prozent), Schleswig-Holstein (72,7 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (71,7 Prozent) durchgeimpft. Schlusslicht bleibt Sachsen mit 58,1 Prozent.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich dafür ausgesprochen, eine allgemeine Corona-Impfpflicht in der Europäischen Union zu prüfen. “Wir sollten möglicherweise über eine verpflichtende Impfung in der EU nachdenken”, sagte von der Leyen in Brüssel. Sie begründete dies mit der Ausbreitung der neuen Omikron-Variante und der Tatsache, dass ein Drittel der EU-Bürger bisher nicht geimpft ist. Die britische Regierung bestellt 114 Millionen zusätzliche Dosen Impfstoffe. Wie Gesundheitsminister Sajid Javid mitteilt, ordert die Regierung 60 Millionen zusätzliche Dosen des Moderna-Impfstoffs und 54 Millionen Dosen von Biontech/Pfizer. Das Land hat sich zum Ziel gesetzt, allen Erwachsenen innerhalb von zwei Monaten eine dritte Impfdosis zu verabreichen. Dies ist mittlerweile bereits drei Monate nach der letzten Impfung möglich. Weil er die Tür einer als Impfzentrum eingesetzten Apotheke mit Sekundenkleber versperrt hatte, muss ein Mann in England zwölf Wochen ins Gefängnis. Das teilte die Polizei in der ostenglischen Grafschaft Norfolk am Mittwoch mit. Der 53-Jährige hatte demnach das Schlüsselloch nachts mit dem Kleber verstopft. Mehr als 500 Menschen mit erhöhtem Risiko konnten nach Angaben der Polizei durch die Tat ihre Auffrischungsimpfung nicht planmäßig bekommen. Auf die Schliche gekommen waren die Ermittler dem Mann durch Aufnahmen von Überwachungskameras. Er hatte sich am Mittwoch vor Gericht in der Stadt Norwich schuldig bekannt und wurde umgehend verurteilt. Die italienische Arzneimittelagentur Aifa hat den Corona-Impfstoff von Pfizer/Biontech für Kinder zwischen fünf und elf Jahren genehmigt. Sie erhielten ein Drittel der Dosis, die für Jugendliche und Erwachsene vorgesehen sei, teilte die Behörde mit. Die Kleinen sollten zwei Impfdosen im Abstand von drei Wochen erhalten. Auch wenn eine Erkrankung bei Kindern sicherlich milder verlaufe, nütze die Impfung dennoch, damit sie zur Schule gehen und bei Aktivitäten mitmachen könnten, was wichtig für ihre Entwicklung in diesem Alter sei, erklärte die Aifa. In Dänemark alarmiert ein Omikron-Fall die Behörden besonders: Eine Person, die mit der neuen Corona-Variante infiziert sei, sei bei einem größeren Konzert gewesen, teilt die Behörde für Patientenschutz mit. Dabei handele es sich um ein Konzert des dänischen DJ Martin Jensen am Samstag in der Stadt Aalborg mit rund 1600 Gästen. Die Person war zuvor auf Reisen, bestätigt die Behörde. Sie teilt aber nicht mit, aus welchem Land der infizierte Konzertbesucher gekommen sei. Dänemark hat bereits vier Omikron-Fälle bestätigt, alle bei Reisenden, die aus Südafrika gekommen seien. 

Die neue und als Besorgnis erregend eingestufte Coronavirus-Variante Omikron ist bis Mittwoch in mindestens 23 Ländern entdeckt worden. Das geht aus dem Melderegister der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervor, wie WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf berichtete. Die Zahl werde mit Sicherheit steigen. Wie gut die verfügbaren Impfstoffe bei einer Infektion mit der Omikron-Variante vor einem schweren Verlauf schützen, sei noch nicht klar, betonte die WHO-Covid-19-Expertin Maria van Kerkhove. Die Studien brauchten Zeit. In Südafrika sei die Zahl der Krankenhauseinweisungen gestiegen, aber dies könne auf die Tatsache zurückzuführen sein, dass sich mehr Menschen infizieren, nicht, dass die Omikron-Variante einen schlimmeren Verlauf verursacht als andere Varianten. Die US-Seuchenbehörde CDC verzeichnet dem Sender CNN zufolge den ersten Fall von Omikron in den USA. Dieser sei in Kalifornien aufgetreten, heißt es. Dem Bericht zufolge sagte der US-Immunologe Anthony Fauci auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus, dass die infizierte Person am 22. November aus Südafrika eingereist und eine Woche später positiv auf Covid-19 getestet worden sei. Sie befinde sich in einer Quarantäne, nahestehende Personen seien bislang negativ auf Corona getestet worden. Die Zahl der verzeichneten Neuinfektionen in Südafrikaist auf 8561 gestiegen und hat sich damit zum Vortag mehr als verdoppelt. Dagegen habe sich die Zahl der Todesfälle sowie die der Einlieferungen ins Krankenhaus kaum verändert, erklärt das Nationale Seucheninstitut (NICD).

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