Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) 67.186 Neuinfektionen gemeldet, 302 Fälle mehr als am Mittwoch vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt zum zweiten Mal in Folge. Am Vortag lag sie noch bei 452,2, jetzt bei 442,9. Die Sterbezahlen steigen derweil deutlich. 446 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion meldet das RKI. Vor einer Woche waren es 335 Tote. Die Ansteckungsrate (Sieben-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,9 angegeben (Vortag: 0,93). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 4636 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 2383 davon werden invasiv beatmet. Rund 3121 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. In 51 Kreisen sind laut DIVI-Daten die Intensivstationen voll ausgelastet – das ist ein bisheriger Pandemie-Höchstwert. Dort sind keine Betten mehr frei. Besonders dramatisch ist die Lage in Sachsen. Dort handelt es sich bei fast jedem zweiten Intensivpatienten um jemanden, der an Covid-19 erkrankt ist (45,5 Prozent). Auch das ist bundesweit ein Höchstwert. Dagegen ist in Schleswig-Holstein die Belastung noch am geringsten: Knapp 10 Prozent der Betten sind hier von Covid-19-Patienten belegt. Der Anteil freier Betten auf deutschen Intensivstationen sinkt weiter.Aktuell sind 21.880 Intensivbetten deutschlandweit belegt – das sind 233 mehr als am Vortag. 3121 betreibbare Intensivbetten sind gegenwärtig noch frei. Ihr Anteil sinkt damit von 12,8 auf 12,5 Prozent. Seit dem Vortag liegen 37 Covid-Patienten mehr auf einer Intensivstation. Insgesamt sind es aktuell 4636. Damit entspricht der Anteil der Covid-Patienten an allen Intensivpatienten gut 21 Prozent. 27 weitere Covid-Patienten müssen zudem beatmet werden. Ihre Zahl steigt auf 2383. Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, rechnet mit etwa 6000 Corona-Intensivpatienten bis Weihnachten. Dies sei unabhängig davon, was jetzt von der Politik an Maßnahmen beschlossen werde, sagt er im ZDF. Die Lage sei “besonders bedrohlich”, weil etwa 4000 Intensivbetten weniger als vor einem Jahr zur Verfügung stünden. “Die Lage wird wirklich zunehmend enger”, sagt er. Marx fordert von den Ampel-Parteien die Wiedereinführung der epidemischen Lage von nationaler Tragweite. Auch ein zeitlich begrenzter Lockdown oder eine bundesweite Notbremse könnten helfen. “Wir müssen die Kliniken vor dem Kollaps bewahren.” Der bisherige Höchststand an Corona-Intensivpatienten lag am 3. Januar bei 5745. Bis zu 45 weitere Covid-Patienten sollen in den kommenden Tagen in den norddeutschen Bundesländern aufgenommen werden. Das sagte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius von der SPD in Hannover. Niedersachsen koordiniert dies für die norddeutschen Bundesländer. Diese Aufnahmen sind notwendig, da die Gesundheitssysteme mehrerer Bundesländer wegen der Corona-Lage überlastet sind und Menschen dort nicht mehr oder begrenzt aufgenommen werden können. Aus welchen Bundesländern diese Menschen kommen, war zunächst nicht bekannt. Laut Pistorius sind bislang 36 Menschen in norddeutschen Krankenhäusern aufgenommen worden, beziehungsweise einige Verlegungen dauerten am Montagnachmittag noch an.
Stefan Huster, Rechtswissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum und Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, fordert die Politik auf, nachvollziehbare und für die Bürger verständliche bundeseinheitliche Kriterien beim Kampf gegen die Pandemie festzulegen. “Es wäre sinnvoll, sich darauf zu verständigen, dass ab bestimmten Inzidenzwerten in den Bundesländern auch bestimmte Maßnahmen ergriffen werden müssen, damit man hinterher nicht wieder den Eindruck hat, es gelten unterschiedliche Maßstäbe”, sagte Huster im Fernsehsender phoenix. Huster befürwortet zudem eine Impfpflicht und sieht im Vergleich zum vergangenen Jahr in diesem Zusammenhang auch eine Trendwende in der Politik und bei Rechtswissenschaftlern. Experten haben vor einer Überbewertung der aktuellen Entwicklung der Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland gewarnt. “Ich wäre sehr vorsichtig, aus zwei tagesaktuellen Inzidenzwerten einen Trend abzuzeichnen”, sagte der Vorstandschef des Verbands Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM), Michael Müller, am Dienstag in einer Videoschalte. Man dürfe davon ausgehen, dass die Infektionszahlen zunächst einmal auf hohem Niveau bleiben. Die Lage sei ohnehin “dramatisch genug” – es sei weniger wichtig, ob die Inzidenz nun bei 470 oder 490 liege. Es gelte vielmehr, Maßnahmen zu ergreifen, um ein weiteres Ansteigen des Werts und ein Ausdehnen der vierten Welle aus dem Süden und Osten des Landes in den Westen und Norden möglichst abzudämpfen – oder ganz zu vermeiden, sagte Müller. Nur Menschen mit positivem PCR-Nachweis gingen in die Statistik ein. Grundsätzlich könnten nicht alle Infizierten erfasst werden. So werde etwa nicht jeder positive Schnelltest im Labor bestätigt, zudem erhielten manche Menschen mit leichten Symptomen fälschlicherweise einen negativen Schnelltest. Die Auslastung der Facharztlabore liege an der Belastungsgrenze, teils darüber, hieß es vom Verband. “In Ländern wie Sachsen, Bayern, Baden-Württemberg oder Thüringen steht die Ampel nun schon seit längerer Zeit wieder auf Rot.” Im Unterschied zu vorigen Wellen betreffe der Engpass nun das Personal. Es sei nicht die Zeit für PCR-Tests für Zwecke wie einen Friseurbesuch, man müsse vielmehr Priorität auf den medizinischen Bedarf legen, sagte Müller.
Aus dem bayerischen Klinikum Rosenheim sendet die Belegschaft einen Hilferuf in Rot: Die Pflegekräfte von zwei Intensivstationen des RoMed Klinikums Rosenheim schalteten am heutigen Abend die LED-Lampen auf rotes Licht – wie seit Tagen beim Schichtwechsel am frühen Abend. Die individuell in unterschiedlichen Farben einstellbaren LED-Lichtleisten in den Patientenzimmern der Intensivstationen seien eigentlich zur Therapieunterstützung und Raumgestaltung gedacht, teilte das RoMed Klinikum mit. Aufgrund der prekären und angespannten Situation in den Kliniken wolle das Intensiv-Team ein Zeichen setzen und habe deshalb abends in allen Zimmern die Lampen auf die Alarmfarbe gestellt. “Das ist ein Hilferuf nach außen. Die Kliniken sind an der absoluten Belastungsgrenze und es werden dringend Pflegekräfte und Intensivärzte gebraucht, die uns unterstützen”, sagte der kaufmännische Leiter des Klinikums, Max von Holleben, laut Mitteilung. In einem unveröffentlichten Appell, aus dem der Berliner „Tagesspiegel“ zitiert, warnen die führenden Intensivmediziner der Hauptstadt vor Versorgungseinbrüchen. Demnach könne man die Behandlungen auf den Intensivstationen “nicht mehr lange auf dem heutigen Niveau aufrechterhalten”, sollte die Zahl der Covid-19-Patienten weiter steigen. Der Chefarzt einer Berliner Intensivstation, Jörg Weimann, erklärte zudem: “Wir raten dazu, in den nächsten Wochen besonders vorsichtig zu sein. Dazu zählt etwa Extremsport auszusetzen, riskanten Drogenkonsum vermeiden und äußerst wachsam am Straßenverkehr teilzunehmen.”
Bund und Länder werden nach Angaben des designierten Kanzlers Olaf Scholz am Donnerstag mit Sicherheit eine 2G-Regel im Einzelhandel beschließen.“Das, bin ich sicher, wird das Ergebnis sein. Dafür war der Konsens zu eindeutig”, sagt der SPD-Politiker im ZDF mit Blick auf die zuvor vereinbarte Ministerpräsidentenkonferenz. Eine Ausnahme sei der Einkauf in Läden “für den täglichen Bedarf”. Wegen der sich zuspitzenden Corona-Situation müssen Musikclubs und Diskotheken im Saarland schließen. Darüber hinaus weitet die Landesregierung unter anderem die Maskenpflicht wieder aus und verhängt Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte. Das beschloss der Ministerrat, wie die Staatskanzlei in Saarbrücken mitteilte. Die neuen Regeln gelten von diesem Donnerstag an (2.12.). Hintergrund dafür sei das erhöhte Infektionsrisiko. Erst zum kommenden Montag (6.12.) wird im Saarland demnach die 2G-Regelung für den Einzelhandel umgesetzt, wonach nur noch Geimpfte oder Genesene diese Läden betreten dürfen. Ausgenommen davon sind Geschäfte mit Dingen des täglichen Bedarfs wie Supermärkte, Drogerien oder Apotheken. Mit der Übergangsfrist bekämen die Ladenbetreiber mehr Zeit für die Vorkehrungen gegeben, hieß es. Der Handel in Deutschland lehnt einen möglichen Zugang zu Geschäften nur für Geimpfte und Genesene ab. “2G bundesweit und flächendeckend im Handel einzuführen, wäre vollkommen unverhältnismäßig und würde noch dazu am Ziel vorbeigehen”, sagte Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE). Hygienekonzepte, Maskenpflicht und Abstandsregeln sorgten dafür, dass der Einzelhandel trotz vieler Millionen Kundenkontakte pro Tag kein Infektionsherd sei. Bund und Länder planen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie härtere Maßnahmen. Unter anderem wollen Bund und Länder demnach über eine Ausweitung der 2G-Regel auf den Einzelhandel entscheiden. Ausgenommen werden sollen Geschäfte des täglichen Bedarfs. In Hamburg können Ungeimpfte ab Samstag nicht mehr im Einzelhandel einkaufen. Mit Ausnahme von Geschäften des täglichen Bedarfs dürfen die Läden Kunden dann nur noch nach dem 2G-Modell bedienen, also nur Geimpfte oder Genesene, wie der rot-grüne Senat beschließt. In Clubs soll mit 2G plus zusätzlich ein negativer Corona-Test vorgelegt werden.
Der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz plädiert dafür, dass in Deutschland ab spätestens Anfang März eine allgemeine Impfpflicht gilt. “Mein Vorschlag ist ja, dass der Zeitpunkt, bis zu dem dann jeder und jede sich hat impfen lassen, auch nicht allzu fern liegt, also mein Vorschlag: Anfang Februar oder Anfang März”, sagte Scholz nach einer Bund-Länder-Konferenz der “Bild”. Er machte aber klar, dass die Entscheidung über eine Impfpflicht beim Bundestag liegt. Die entsprechenden Anträge für die Bundestagsabstimmung sollen laut Scholz vor Ende des Jahres eingebracht werden. “Ich gehe davon aus, dass das noch dieses Jahr losgeht”, sagte der SPD-Politiker. Er betonte, dass es sich um eine “Gewissensfrage” für die einzelnen Angeordneten handele. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig unterstützt die Pläne des designierten Bundeskanzlers Olaf Scholz für eine Impfpflicht in Deutschland. “Es führt kein Weg mehr an der allgemeinen Impfpflicht vorbei”, sagte die SPD-Politikerin nach einer Kabinettssitzung in Schwerin. Zuvor hatte sie an einer Bund-Länder-Konferenz zur Corona-Lage teilgenommen, bei der auch das Thema Impfpflicht erörtert worden sei. Die Hoffnung, dass sich genügend Menschen freiwillig für eine Corona-Schutzimpfung entscheiden, habe sich trotz intensiven Werbens nicht erfüllt. Die Folgen seien nun an der vierten Infektionswelle ersichtlich, die zu hoch sei. “Viele Menschen, die sich impfen lassen haben, die sich jetzt boostern lassen und sich an die Regeln halten, sind total frustriert”, erklärte Schwesig. Die FDP steht hinter Vorschlägen des designierten Bundeskanzlers Olaf Scholz für den weiteren Kurs in der Corona-Pandemie. “Die Vorschläge von Olaf Scholz in der heutigen Runde waren natürlich mit der FDP abgestimmt. Sie finden unsere uneingeschränkte Unterstützung”, hieß es am Abend aus der Partei. Und: “Wir plädieren gemeinsam dafür, dass die Länder ihre bestehenden Möglichkeiten zur Kontaktbeschränkung nutzen. Zugleich wollen wir pauschale und flächendeckende Lockdowns vermeiden.” Scholz hatte in den Stunden zuvor mit Kanzlerin Angela Merkel und den Regierungschefs der Länder über das weitere Vorgehen beraten.
Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung spricht sich für einen harten Lockdown in Sachsen, Thüringen, Bayern und angrenzenden Gebieten aus.“Keine Veranstaltungen, kein Einzelhandel – außer für Waren des täglichen Bedarfs, keine Gastronomie”, sagte der SPD-Politiker in einem Interview der “Leipziger Volkszeitung”. Das öffentliche und wirtschaftliche Leben müsse bis Anfang des neuen Jahres auf ein Mindestmaß zurückgefahren, Kontakte müssten drastisch reduziert werden, um die Infektionsketten zu durchbrechen. Jung plädierte außerdem dafür, auch geimpfte Angehörige von positiv Getesteten in Quarantäne zu schicken. Dass dies nicht geschehe, sei ein “Fehler im System”. Der seit Anfang voriger Woche in Sachsen geltende Teil-Lockdown habe bereits Wirkung gezeigt, sagte Jung weiter. Aus ersten Auswertungen von Bewegungsprofilen sei eine 40- bis 50-prozentige Verringerung der Mobilität der Menschen abzulesen. Die Maßnahmen reichten jedoch nicht aus, um die extrem hohen Infektionszahlen im Freistaat deutlich zu reduzieren.
Der Hausärzteverband übt scharfe Kritik an der Verteilung von Impfstoffen und beklagt eine mangelnde Versorgung der Arztpraxen. “In der letzten Woche wurden im ambulanten Bereich mehr als 3,1 Millionen Impfdosen verabreicht. Dies war die zweitbeste Impfwoche der gesamten Impfkampagne”, sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Dieses Impftempo könnten wir nur beibehalten, wenn uns nicht die Impfstoffmengen zum Teil um zwei Drittel gekürzt werden, wie uns die Praxen jetzt berichten. Geplante Impftermine müssen dann verschoben oder sogar komplett absagt werden”, sagte Weigeldt. In manchen Regionen Deutschlands sei die Lage inzwischen durchaus prekär. Der Mainzer Impfstoffhersteller Biontech und sein US-Partner Pfizer wollen eine Woche früher als geplant ihren Corona-Impfstoff für Kinder in der EU ausliefern. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus gut informierten Kreisen erfuhr, soll die Auslieferung von “Comirnaty” für die Altersgruppe fünf bis elf Jahre an beteiligte EU-Mitgliedsstaaten am 13. Dezember erfolgen. Der niedriger dosierte Impfstoff soll an diesem Tag in den Staaten zum Start von Impfkampagnen zur Verfügung stehen. Ursprünglich war der 20. Dezember als Ausliefertermin vorgesehen gewesen. Insgesamt geht es um bis zu 13 Millionen Dosen des Kinderimpfstoffs für die EU im Dezember. Biontech-Chef Ugur Sahin erwartet, dass der bestehende Covid-19-Impfstoff des Mainzer Herstellers auch bei der neuen Omikron-Variante Schutz vor schweren Erkrankungen bietet. “Wir halten es für wahrscheinlich, dass Geimpfte einen deutlichen Schutz gegen schwere Erkrankungen, die durch Omikron verursacht werden, haben werden”, sagte Sahin der Nachrichtenagentur Reuters. “Wir gehen davon aus, dass dieser Schutz noch ausgeprägter ist, wenn die Menschen ihre dritte Impfung bekommen haben.” Sicherheit über die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen die neue Variante gebe es erst nach der Auswertung der Labordaten und nach Infektionsdaten aus der realen Welt. Mit mehr Klarheit rechnet Sahin in etwa zwei Wochen. Das deutsche Impftempo nimmt zu Wochenbeginn wieder zu. Am gestrigen Montag werden laut offiziellen Daten aus dem RKI-Impfquoten-Monitoring bundesweit insgesamt 532.055 Impfdosen verabreicht. Am Montag vor einer Woche sind es rund 398.300. Die einfache Impfquote steigt von 71,2 auf 71,3 Prozent. Die Impfquote der komplett Geimpften erhöht sich von 68,4 auf 68,5 Prozent. Insgesamt rund 56,956 Millionen Menschen in Deutschland sind komplett geimpft (Vortag: rund 56,912 Millionen). Der überwiegende Anteil der täglichen Impfleistung (knapp 80 Prozent) entfällt weiter auf die Auffrischungsimpfungen. Davon werden zu Wochenbeginn in Deutschland insgesamt 422.202 Impfdosen eingesetzt (Montag vor einer Woche: rund 305.400). Die Booster-Impfquote steigt auf 11,6 Prozent. Rund 9,659 Millionen Menschen in Deutschland haben bereits eine Auffrischungsimpfung zur Corona-Schutzimpfung erhalten. Beim Blick auf die Bundesländer zeigt sich, dass mit Bremen ein Bundesland eine vollständige Impfquote von mehr als 80 Prozent in der Gesamtbevölkerung erreicht hat. Fünf weitere Bundesländer – Saarland, Hamburg, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen – kommen auf mehr als 70 Prozent. Sachsen bildet mit 58,1 Prozent nach wie vor deutlich das Schlusslicht.
In Internet-Foren von EU-Ländern gibt es derzeit einen schwunghaften Handel mit gefälschten Covid-Zertifikaten, mit deren Hilfe dann QR-Codes für digitale Impfnachweise erhältlich sind. Grenzüberschreitende Überprüfungen fänden kaum statt, berichtet das ARD-Magazin “report München”. Die Fälschungen würden weder von deutschen Prüf-Apps noch von Apps aus dem EU-Ausland zuverlässig als solche erkannt. Nach den Recherchen verschaffen sich Betrüger über Komplizen in Apotheken Zugang zu den Systemen und stellen QR-Codes auf Bestellung aus. Diese ließen sich meist problemlos in die deutsche Corona-Warn-App sowie die CovPass-App einlesen. Das Bundesgesundheitsministerium erklärte laut ARD, bisher gebe es noch keine Lösung für das Problem des grenzüberschreitenden Einsatzes digitaler Impfnachweise. In Schottland bestätigen sich drei neue Omikron-Fälle. Das berichtet der Sender Sky News. Insgesamt sind damit in ganz Großbritannien bereits 14 Fälle bekannt, in denen sich Menschen mit der neuen Corona-Variante angesteckt haben. In den Niederlanden ist die neue Omikron-Variante des Coronavirus schon deutlich früher aufgetreten als bisher vermutet. Wie das niederländische Institut für öffentliche Gesundheit (RIVM) mitteilt, wird die Variante in zwei Testproben nachgewiesen, die auf den 19. und 23. November datiert sind. Südafrika hatte die Entdeckung der neuen Variante mit der wissenschaftlichen Bezeichnung B.1.1529 am 24. November offiziell bekanntgegeben. Die niederländischen Behörden sind bisher davon ausgegangen, dass es sich bei 14 Reisenden aus Südafrika um die ersten Infizierten mit der Omikron-Variante handelt. Diese waren am 26. November in zwei Fliegern aus Südafrika am Flughafen Schiphol angekommen. Noch sei unklar, ob sich die am 19. und 23. November getesteten Infizierten ebenfalls im Süden Afrikas aufgehalten hatten, erklärt das RIVM.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Lage hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) alle Risikopatienten und älteren Menschen aufgerufen, auf das Reisen derzeit besser zu verzichten. Menschen ab 60 Jahren und Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes oder Krebs sollten vom Reisen im Moment absehen, erklärte die WHO in Genf. Allgemeine Reiseverbote, wie sie von zahlreichen Ländern verhängt wurden, wertete die WHO kritisch. Diese Verbote könnten die Ausbreitung der derzeit grassierenden Omikron-Variante des Coronavirus “nicht verhindern”. Zudem könnten sie sich negativ auf die künftige Bereitschaft der Staaten auswirken, die entscheidenden Gesundheitsdaten zu neu auftretenden Varianten zu übermitteln. Die Omikron-Variante ist erstmals in Lateinamerika nachgewiesen worden. Die Regierung des brasilianischen Bundesstaats São Paulo teilte mit, dass sich zwei Verdachtsfälle nach einer sogenannten Sequenzierung der Proben bestätigt hätten. Bei den beiden Infizierten handelt es sich den Angaben zufolge um ein Ehepaar, das am 23. November aus Südafrika eingereist war. Die beiden waren nach ihrer Ankunft in São Paulo zunächst negativ getestet worden waren. Als sie sich vor ihrem Rückflug zwei Tage später erneut testen ließen, fielen die Corona-Tests positiv aus. Dem US-Regierungsberater Anthony Fauci zufolge sind 226 Omikron-Fälle in 20 Ländern bestätigt worden, bislang jedoch keiner in den USA. Ob die Variante zu schwereren Verläufen führe, sei dabei noch unklar. Den ersten Berichten aus Südafrika zufolge seien keine ungewöhnliche Symptome mit einer Omikron-Infektion verbunden. Indien bietet afrikanischen Ländern, in denen die Omikron-Variante aufgetreten ist, Corona-Impfstoffe an. Diese könnten entweder durch das UN-Impfprogramm Covax oder bilateral bereitgestellt werden, teilt das indische Außenministerium mit. Die Regierung habe zudem unter anderem bisherige Bestellungen für den in Indien hergestellten Astrazeneca-Impfstoff Covishield von Malawi, Äthiopien, Sambia, Mosambik, Guinea und Lesotho freigegeben, heißt es. Indien sei auch bereit, Medikamente, Testkits, Schutzanzüge und Beatmungsgeräte zu liefern. Kurz davor hatte China Afrika eine Milliarde Impfdosen versprochen.