Ein Wort zum Montag, dem 22. November 2021
VON CORNELIA SENG
An einem der warmen, goldenen Herbsttage im Oktober sind wir nach Grünberg gefahren. Grünberg ist eine kleine Stadt in Mittelhessen. Hier lebten Vorfahren unserer Familie.
Auf dem alten Friedhof entdecken wir tatsächlich noch Grabsteine mit unserem Familiennamen. Zugewachsen, von Efeu und Moos überwuchert sind sie. Und jetzt, Ende Oktober, auch von goldgelbem Laub überdeckt. An der Friedhofsmauer fällt mir ein fremdes großes Grabmal auf. Es ist ein Familiengrab. Eine solche Grabgestaltung habe ich noch nirgends gesehen. Vor einer zimmerhohen Holztüre steht ein Jüngling aus Stein. Ist es ein Mann, oder ist es eine Frau? Ich kann es nicht erkennen. Auch alle religiösen Symbole fehlen. Die Figur aus Stein ist im Begriff, die Türe zu öffnen. Im nächsten Moment wird sie die Türklinke niederdrücken, die Türe wird aufgehen. Der nächste Schritt wird durch diese Türe führen. Und dann? Was wird auf der anderen Seite sein?
Darüber gibt das Grabmal keine Auskunft. Ich muss mir meine eigenen Gedanken machen.
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Was erwarte ich, wenn ich an dieser Schwelle stehen werde mit der Türklinke in der Hand? Was ist jenseits der Türe? Wartet auf der anderen Seite jemand auf mich? Empfängt mich jemand?
„Jesus lebt, mit ihm auch ich“, hat Christian Fürchtegott Gellert 1757 gedichtet. Es ist eines meiner liebsten Osterlieder, und für mich gehört es auch zum Totensonntag: „Er verklärt mich in sein Licht; dies ist meine Zuversicht“. An diesem sonnigen Herbsttag ist es leicht, an das verklärende Licht auf der anderen Seite zu glauben. Der Sonnenschein taucht hier schon alles in ein goldenes Licht.
In der letzten Strophe dichtet Gellert: „Jesus lebt! Nun ist der Tod mir der Eingang in das Leben“. Statt „Eingang in das Leben“ bin ich versucht „Durchgang“ zu singen. Auf dieser Seite des Friedhofs, vor der Türe, ist das Leben auch wunderschön.
Wenn für mich eines Tages die Türe aufgehen wird, werde ich mein ganzes Leben mitnehmen auf die andere Seite: Alle goldenen Herbsttage, alle Erlebnisse und Begegnungen. Und auch die Tage, von denen ich sage „sie gefallen mir nicht“. Ich werde alles, was ich bin und was mich ausmacht, mitnehmen. Das ist meine Zuversicht.
Warum kommen von Frau Seng denn keine kritischen oder mahnenden Worte zu der Spaltung und Diskriminierung in der Gesellschaft gegenüber den Ungimpften/Minderheiten?
Ist dies das christliche und humanitäre Weltbild wovon immer gesprochen wird und man sich brüstet?
Liebt Gott nur die Geimpften-Schäffchen? Oder doch alle?
Erstens hat Frau Seng überhaupt nichts mit einer von Impfverweigerern und Corona-Leugnern heraufbeschworenen Spaltung und Diskriminierung zu tun, mit der sich diese Leute nur zu gerne in die Opferrolle versetzen möchten und zweitens liebt Gott, sofern es einen Gott gibt, auch die schwarzen Schafe und Verbrecher.