NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDLXVI)

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 63.924 Corona-Neuinfektionen. Vor genau einer Woche waren es 45.081 Ansteckungen. In der Zahl sind allerdings gut 7000 Nachmeldungen aus Sachsen enthalten. Die fehlten gestern, sodass der gestrige Wert zu gering, der heutige zu hoch ausfällt. Das RKI gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit 362,2 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 340,7 gelegen, vor einer Woche bei 277,4 (Vormonat: 80,4). Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 248 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 228 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 5.312.215 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 98.987. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,10 angegeben (Vortag: 1,16). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 3509 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1753 davon werden invasiv beatmet. Rund 3180 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. In Thüringen und in Bayern hat die Hospitalisierungsinzidenz mutmaßlich schon den Höchststand vom vergangenen Januar überschritten. Zu diesem Schluss kommen Experten von dem Analysetool Nowcasting. Die Lage auf Hessens Intensivstationen spitzt sich nach Aussage des Direktors des Frankfurter Universitätsklinikums deutlich zu. “Die Situation ist äußert kritisch”, sagt Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor des Frankfurter Uniklinikums und Leiter des Planungsstabs für die stationäre Versorgung der Covid-Patienten in Hessen am Gesundheitsministerium. “Was wir aktuell machen, ist Krisenmanagement.” Graf erklärt weiter: “Das ist kein Problem der Covid-Patienten, das betrifft alle.” Die stationäre Versorgung und die Betreuung von Notfällen sei bereits jetzt “beeinträchtigt”. Für Patientinnen und Patienten dauere es immer länger, bis sie an der richtigen Stelle die richtige Behandlung bekämen. Besonders stark belastet seien die Versorgungsregionen Südhessen und Frankfurt/Offenbach. Aktuell sei es in Hessen noch nicht so dramatisch wie zum Beispiel in Bayern, wo Patienten bereits nach Italien verlegt werden müssten. Aber die Lage spitze sich auch hier deutlich zu. Knapp ein Prozent der Neuinfektionsfälle lande auf der Intensivstation, rechnete Graf vor. “Das wären bei den aktuellen Infektionszahlen 50 oder mehr Patienten pro Woche zusätzlich zu den heute schon rund 250 dort behandelten Patienten. Dann sind wir in einigen Wochen deutlich über dem Höchstwert des letzten Winters.” Die Grünen-Chefin von NRW, Mona Neubaur, fordert das Land auf, die Krankenhäuser zu entlasten. “Die Lage ist ernst, sehr ernst”, sagt Neubaur der “Rheinischen Post”. Die Landesregierung müsse jetzt die Kliniken umgehend anweisen, alle planbaren Eingriffe zu verschieben, mit Ausnahme von Krebsoperationen und anderen notfallmedizinischen Maßnahmen. “Ministerpräsident Hendrik Wüst sollte zudem das Angebot an die noch härter getroffenen Bundesländer aussprechen, Intensivpatienten zu übernehmen. Die nationale Notlage, in der wir uns befinden, verlangt diese länderübergreifende Solidarität.” Aus Bayern werden Patienten wegen überfüllter Krankenhäuser nach Italien verlegt, sagt der Präsident des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands, Michael Weber. Die Kapazitäten würden knapp. Er erwarte innerhalb der nächsten 21 bis 23 Tage eine Verdopplung der Zahl der Intensivpatienten.

Die Fallzahl-Entwicklung der letzten 15 Tage mit Vorwochenvergleich: 63.924 Neuinfektionen entsprechen einem Plus von 42 Prozent im Vorwochenvergleich. Allerdings sind Nachmeldungen aus Sachsen vom gestrigen Freitag dabei. Der Freistaat kam mit den Meldungen nicht hinterher und stellte diese daher ein. Deshalb sackte die Sieben-Tage-Inzidenz in Sachsen gestern auch massiv ab, und fiel sogar hinter Bayern zurück. Aktuell weist der Freistaat mit einer Inzidenz von 793,7 wieder den Höchstwert aller Bundesländer aus. Bayern und Thüringen liegen jeweils über 600. Besonders stark steigt die Inzidenz derzeit in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und dem Saarland. Mit Ausnahme des Nordwestens (Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Niedersachsen) liegen alle Bundesländer über einer Sieben-Tage-Inzidenz von 200. Am höchsten sind die Werte im Süden und Osten der Republik. Aktuell gibt es keine einzige Region in Deutschland, deren Inzidenzwert unter 50 liegt. Nur noch 13 von 411 Land- und Stadtkreisen liegen unter 100. In der Grafik wird die gesamte Fläche bald rot sein (Inzidenz über 100). Das gab es noch nie seit Pandemiebeginn. Dagegen liegen mittlerweile 16 Regionen über einer Sieben-Tage-Inzidenz von 1000. Das bayerische Freyung-Grafenau und die Region Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sogar über 1500. Unter den 40 Regionen mit der höchsten Inzidenz sind ausschließlich Bayern, Sachsen, Thüringen und Brandenburg vertreten.

Sachsen will angesichts rasant steigender Corona-Zahlen weite Teile des öffentlichen Lebens einschränken. Das teilte die Landesregierung am Abend mit. Außer Bibliotheken müssen Kultur- und Freizeiteinrichtungen schließen. Bars, Clubs und Diskotheken bleiben zu. Weihnachtsmärkte wird es nicht geben. Wegen der außer Kontrolle geratenen Corona-Pandemie verschärft Bayern seine Maßnahmen drastisch. Alle Clubs, Diskotheken und Bars sollen für die nächsten drei Wochen schließen, Weihnachtsmärkte soll es in diesem Jahr nicht geben, wie Ministerpräsident Markus Söder nach Beratungen seiner Koalition in München ankündigte. Kultur- und Sportveranstaltungen werden nur noch mit einer Auslastung von maximal 25 Prozent an Zuschauern und 2G-plus-Regel erlaubt. Über Landkreise mit einer Inzidenz von über 1000 verhängt Bayern außerdem einen Lockdown. “Hier muss alles geschlossen werden”, sagte Söder. Ausnahmen werde es für Kitas, Schulen und den Handel geben. Die neuen 3G-Regeln am Arbeitsplatz sollen ab kommendem Mittwoch gelten. Das teilte das Bundesarbeitsministerium bei Twitter mit. “Um Beschäftigte besser zu schützen, gilt ab 24. November 3G am Arbeitsplatz”, heißt es in dem Tweet des Ministeriums. Bundestag und Bundesrat hatten die entsprechende Neuregelung des Infektionsschutzgesetzes, in der die 3G-Pflicht verankert wird, am Donnerstag und Freitag beschlossen. Wenn im Betrieb “physischer Kontakt” zu anderen nicht ausgeschlossen werden kann, soll demnach der Zutritt nur noch mit Impf-, Genesenen- oder tagesaktuellem Testnachweis (oder maximal 48 Stunden altem PCR-Test) möglich sein. Firmen sollen das täglich kontrollieren. Wer keinen Nachweis vorlegen will, dem soll im schlimmsten Fall die Kündigung drohen. Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, fordert hohe Geldstrafen bei Verstößen gegen 2G-Regeln in Gaststätten. “Wenn ein Wirt das schleifen lässt, dann droht ein Bußgeld”, sagt der CDU-Politiker bei “Bild”-TV. Er fordert Strafen in Höhe von 5000 Euro. Empfindliche Strafen verlangt er auch bei Verstößen gegen 3G in Bussen und Bahnen. “Es wird bis zu 1000 Euro sein, auch da: es muss weh tun.”

Wo die Alternative für Deutschland (AfD) in der Bundestagswahl 2017 gut abgeschnitten hat, ist einer Studie zufolge auch der Anstieg der Corona-Infektionszahlen in den Wellen 2020 besonders hoch gewesen. Dutzende andere Faktoren wie etwa die Grenznähe einer Region, die Anzahl der Schulen oder Homeoffice-Quoten können demnach als alternative Erklärungen ausgeschlossen werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Arbeit von Wissenschaftlern der Teilinstitute Jena und Bielefeld des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt und des Helmholtz Zentrums München. Die Forscher untersuchten in statistischen Modellen, ob es in den 401 Kreisen und kreisfreien Städten einen Zusammenhang zwischen dem AfD-Zweitstimmenanteil bei der Bundestagswahl 2017 und dem Anstieg von Corona-Infektionszahlen in den Wellen vom Frühjahr und Herbst 2020 gab. Zugrunde lag dabei die Annahme, dass es in Regionen mit hohem Zuspruch zu Parteien der radikalen Rechten eine höhere Skepsis zu demokratischen Institutionen und eine geringere Akzeptanz der Schutzmaßnahmen gibt, und dass deswegen die Zahlen steigen. Der Zusammenhang war demnach sowohl für westdeutsche, als auch für ostdeutsche Kreise signifikant. Bei allen anderen Parteien im Bundestag zeigte er sich laut Studie hingegen nicht. Die Ergebnisse bedeuteten jedoch nicht, dass alle AfD-Wähler gegen Corona-Maßnahmen verstoßen, hieß es von den Wissenschaftlern. Da es sich um Daten auf der Kreisebene handle, könne zu individuellen Motiven keine Aussage getroffen werden.

Der in der Bundesregierung tätige CSU-Politiker Stephan Mayer spricht sich für eine Impfpflicht für Fußballprofis aus. “Es ist aus meiner Sicht den Zuschauern nicht zu vermitteln, dass für sie und auf den Tribünen zu Recht die 2G-Regel gilt, aber die Spieler auch ungeimpft am Spielbetrieb teilnehmen können”, sagt der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”. “Deshalb halte ich eine Impfpflicht für Fußballprofis für vertretbar und geboten.” Mayer sagt: “Ich will, wie viele Millionen Mitbürgerinnen und Mitbürger auch, dass der Betrieb der Fußball-Bundesligen auch in dieser schwierigen Zeit der vierten Corona-Welle mit Zuschauern fortgesetzt werden kann.” Dies sei aber nur möglich, “wenn größtmögliche Sicherheit gewährleistet wird, was den Schutz aller Beteiligten vor einer möglichen Corona-Infektion anbelangt”. Das Impftempo in Deutschland nimmt weiter zu. Getragen wird diese Entwicklung allerdings hauptsächlich von Booster-Impfungen. 67,9 Prozent der Gesamtbevölkerung sind aktuell vollständig geimpft. 70,4 Prozent haben mindestens eine Impfung erhalten. Zieht man nur die impffähige Bevölkerung (Menschen ab zwölf Jahren) heran, liegt die vollständige Impfquote aktuell bei 79,2 Prozent. Dennoch ist jeder Fünfte in Deutschland nicht geimpft, das sind absolut gut 16 Millionen Menschen. Das gesamte Impftempo nimmt seit Ende Oktober erheblich zu. Allerdings entfallen von den aktuell täglich 343.863 verimpften Dosen allein 250.854 auf die sogenannten Booster-Impfungen. Einen leichten Anstieg gibt es derweil auch bei den Erstimpfungen. Anfang November werden im Sieben-Tage-Schnitt täglich 31.557 Dosen verimpft, aktuell liegt dieser Wert bei 48.423. Etwa 6,7 Prozent der Gesamtbevölkerung haben bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten. Bei den älteren, gefährdeteren Menschen (über 60 Jahre alt) sind es 15,8 Prozent. Beim Blick auf die Impfquoten der Bundesländer werden weiterhin große Unterschiede deutlich. Bei den vollständig Geimpften erstreckt sich die Bandbreite der Impfquote von 57,7 Prozent in Sachsen bis zu 79,6 Prozent in Bremen. In den Altersgruppen der 18- bis 59-Jährigen und den über 60-Jährigen hat Bremen nach wie vor bei der vollständigen Impfquote mit jeweils deutlich über 90 Prozent die Nase vorn. Bei den 12- bis 17-Jährigen dagegen ist Schleswig-Holstein am erfolgreichsten. Der Blick auf die vollständigen Impfquoten innerhalb Europas offenbart, dass die deutschsprachigen Länder Deutschland, Österreich und die Schweiz schwach abschneiden. Allerdings ist die Quote in Großbritannien ebenfalls gering. Dort liegt die Quote der Erstimpfungen allerdings deutlich über dem Niveau der Erstgenannten, sodass die vollständige Impfquote in nächster Zeit spürbar anziehen dürfte. In Österreich zeigen offenbar die Einschränkungen der Regierung offenbar Wirkung – die Quote der Erstimpfungen steigt sichtbar. Am erfolgreichsten sind nach wie vor Spanien, Island und Portugal – jeweils mit Impfquoten über 80 Prozent. Wegen der steigenden Nachfrage nach Corona-Auffrischungsimpfungen setzen viele Bundesländer verstärkt auf niedrigschwellige und lokale Angebote, etwa Impfbusse. “Wir glauben, dass dieses Konzept im Moment das richtige ist, da wir damit die Menschen direkt vor Ort erreichen, anders als mit den großen, überregionalen Impfzentren”, teilt etwa das baden-württembergische Sozialministerium mit. Einrichtungen wie Impfzentren wurden vielerorts zurückgebaut. Daher sollen künftig unter anderem in Sachsen, Hessen und Nordrhein-Westfalen verstärkt mobile Impfteams zum Einsatz kommen. Hauptakteure der Impfkampagne bleiben jedoch die niedergelassenen Ärzte. Die Nachfrage nach Impfungen hatte angesichts steigender Infektionszahlen und schärferer Regeln zuletzt zugenommen, insbesondere nach den sogenannten Booster-Impfungen. Lange hat sich die FDP gegen eine Corona-Impfpflicht für die Beschäftigten bestimmter Einrichtungen wie Pflegeheime gewandt – nun lenkt sie ein. “Inzwischen haben sich Bund und Länder für eine einrichtungsbezogene Impfpflicht ausgesprochen. Sie wird deshalb kommen”, sagte Parteichef Christian Lindner der “Süddeutschen Zeitung”. Zu dem Thema berät die FDP-Bundestagsfraktion am kommenden Dienstag. “Zu Beginn der Pandemie haben alle, einschließlich der Bundeskanzlerin, Impfpflichten ausgeschlossen”, betonte Lindner. Praktiker hätten auch Bedenken gehabt, dass betroffene Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verlassen könnten. “Inzwischen wird das allgemein anders eingeschätzt”, sagte der FDP-Chef. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall bringt Kündigungen für Ungeimpfte ins Gespräch. Wenn sich ein Arbeitnehmer der Impfung über einen längeren Zeitraum standhaft verweigere, dann biete er im Rahmen seines Arbeitsvertrages seine Arbeitsleistung nicht mehr an, sagt Verbandspräsident Stefan Wolf “BILD LIVE”. “Dann kann der Arbeitgeber fristlos kündigen.” Wer ungeimpft sei oder keinen Test machen wolle, dürfe nicht weiterarbeiten. Dann entfalle die Lohnfortzahlung, die es in den ersten sechs Wochen gebe. Wolf forderte zudem eine allgemeine Impfpflicht. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder plädiert für eine allgemeine Impfpflicht. “Ich glaube, dass wir am Ende um eine allgemeine Impfpflicht nicht herumkommen werden”, sagte der CSU-Chef in München: “Sonst wird das eine Endlosschleife mit diesem Mist-Corona.” Die Corona-Regeln in Bayern sollen am kommenden Dienstag massiv verschärft werden, um die aktuelle Corona-Welle zu brechen. Aber “das ist keine langfristige Lösung”, sagte Söder und äußerte Zweifel, ob eine partielle Impfpflicht für einzelne Berufsgruppen wirklich ausreiche und “die einzige Lösung sein kann für nächstes Jahr”. Anders als Österreich, das bereits eine Impfpflicht beschloss, will Söder die Diskussion darüber erst im Frühjahr führen. 

Angesichts steigender Corona-Zahlen müssen in der kommenden Woche nun voraussichtlich doch nicht alle Europaabgeordneten zur Plenarsitzung nach Straßburg reisen. Er schlage vor, dass die Distanzteilnahme wieder ermöglicht werde, erklärte der Präsident des Europaparlaments, David Sassoli. Dem Vorschlag müsse nun noch die sogenannte Konferenz der Präsidenten zustimmen, der neben Sassoli alle Fraktionsvorsitzenden angehören. Die Entscheidung werde noch heute erwartet, hieß es von Sassolis Sprecherin. Ursprünglich war geplant, dass das EU-Parlament fortan wieder komplett in Präsenz tagt. Dagegen hatte sich jedoch vor dem Hintergrund steigender Inzidenzen in Europa unter den Abgeordneten massiver Widerstand formiert. Die vierte Pandemie-Welle hat Tschechien weiter im Griff. Die Zahl der Neuinfektionen bleibt hoch. Aktuell melden die Behörden 13.374 neue Fälle. Der Sieben-Tage-Schnitt liegt bei 12.946. Allerdings gibt es am 16. November mit 22.507 einen absoluten Ausreißer. Das ist mit Abstand die höchste gemeldete Fallzahl seit Pandemie-Beginn. Dennoch bewegt sich die aktuelle Pandemie-Welle bereits auf dem Niveau der drei Wellen zuvor. Die Tendenz bei den Neuinfektionen steigt allerdings weiterhin. Das gilt auch für die Todesfallzahlen. Aktuell versterben 52 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Der Sieben-Tage-Schnitt liegt bei 75 Toten täglich. Dies sind deutlich weniger als in allen bisherigen Wellen, aber der Höhepunkt in der aktuellen Welle scheint noch nicht erreicht. Tschechien hat 10,7 Millionen Einwohner, Deutschland 83,1 Millionen. Würde man die Zahlen aus Tschechien auf Deutschland umrechnen, läge die Zahl der Neuinfektionen heute bei mehr als 100.000 und die der Todesfälle bei mehr als 400. Russland meldet angesichts der stark gestiegen Infektionszahlen der vergangenen Wochen mit 1254 Todesfällen in Zusammenhang mit dem Coronavirus einen neuen Höchstwert. Zudem verzeichnen die Behörden binnen 24 Stunden 37.156 Neuinfektionen Den Höchstwert gab es mit 41.335 Neuinfektionen am 6. November. Zur Entlastung übermüdeter Krankenhaus-Ärzte in der Corona-Pandemie hat das griechische Gesundheitsministerium 85 Privatärzte zum Dienst verpflichtet. Die entsprechenden Dokumente übergaben Polizisten an die Ärzte, die nun am Samstagmorgen in den Krankenhäusern erscheinen müssen, berichtete der staatliche Rundfunk. Juristen sagten, wer sich weigere, könnte bis drei Jahre Gefängnis bekommen. Wegen der vierten Corona-Pandemie-Welle sind seit Wochen die Krankenhäuser vor allem in Nordgriechenland restlos überfüllt. Athen hatte bereits Anfang November Privatärzte aufgerufen, sich freiwillig zum Dienst zu melden. Es hätten sich aber nur rund 40 Mediziner gemeldet. Das griechische Gesundheitssystem benötigt mindestens 150 zusätzliche Kollegen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hält im Kampf gegen die Corona-Pandemie einen Lockdown für Ungeimpfte in seinem Land für unnötig. “Die Länder, die einen Lockdown für die Ungeimpften verhängen, sind die Länder, die keinen Gesundheitspass eingeführt haben”, sagte er der Zeitung “La Voix du Nord”. “Diese Maßnahme ist daher in Frankreich nicht notwendig.” Der französische Gesundheitspass (“passe sanitaire”) wurde im Sommer eingeführt und entspricht grob einer 3G-Regelung für die Teilnahme am öffentlichen Leben. Er liefert den Nachweis über eine Impfung, eine überstandene Covid-19-Erkrankung oder ein aktuelles negatives Testergebnis. Wer in Frankreich etwa im Restaurant essen, im Fernzug reisen oder ins Museum gehen will, muss den Pass vorzeigen, meist in Form einer App. Die Corona-Zahlen stiegen in Frankreich zuletzt an, liegen aber weit unter dem Niveau in Deutschland. Die Sieben-Tage-Inzidenz betrug zuletzt 125. Eine Gruppe niederländischer Touristen, die sich nach positiven Corona-Tests eigentlich in ihrem Ferienhaus in der westspanischen Region Extremadura hätten isolieren müssen, sind seit Tagen unauffindbar. Laut der Regionalregierung wollten Vertreter der Gesundheitsbehörde die sieben Touristen am Mittwoch aufsuchen, doch war deren Ferienhaus in der Ortschaft Navas del Madroño komplett verwaist. Da es sich um ein “Problem der öffentlichen Gesundheit” handele, seien nun die internationalen Gesundheitsbehörden informiert worden, teilte das regionale Gesundheitsministerium mit und fügte hinzu, die offensichtliche Flucht der Touristen zeige deutlich, “wie man sich nicht verhalten sollte”. Die Behörden vermuten, dass die Gruppe Spanien bereits auf dem Landweg verlassen haben könnte, um einer Kontrolle ihrer Tests zu entgehen. Nach den Wünschen der dänischen Regierung sollen staatliche Arbeitgeber von ihren Angestellten künftig einen Coronapass einfordern können. Über ein entsprechendes Gesetz solle das Parlament nächste Woche abstimmen, sagte Gesundheitsminister Magnus Heunicke. Die Maßnahme sei mit den Gewerkschaften und der Arbeitgeberorganisation abgesprochen. Mit dem Pass lässt sich nachweisen, dass man gegen Corona geimpft, genesen oder negativ getestet ist. In Dänemark sind die Corona-Zahlen in den letzten Wochen trotz guter Impfraten rasant angestiegen. Am Freitag waren mehr als 4000 neue Fälle registriert worden. Das ist die höchste Anzahl seit Dezember 2020. Rund 380 Personen wurden wegen einer Covid-19-Infektion im Krankenhaus behandelt. Die Inzidenz lag bei 388.

In den USA empfehlen die Behörden jetzt wie in Deutschland Corona- Auffrischungsimpfungen für alle Erwachsenen. Nach der US-Arzneimittelbehörde FDA gibt am gestrigen Freitag (Ortszeit) auch die Gesundheitsbehörde CDC grünes Licht für die sogenannte Booster-Impfung bei allen ab 18 Jahren. Bisher war dies Senioren ab 65 Jahren und anderen Gruppen vorbehalten, die aus gesundheitlichen oder beruflichen Gründen einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Die FDA genehmigte am Freitag für alle Menschen ab 18 Jahren Drittimpfungen mit den Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna. Mit dem Coronavirus infizierte Schwangere haben laut einer US-Studie ein deutlich erhöhtes Risiko, eine Totgeburt zu erleiden. Laut Untersuchung der US-Gesundheitsbehörde CDC war das Risiko einer Totgeburt vor dem Auftreten der Delta-Variante des Coronavirus 1,47-mal höher als bei nicht infizierten Frauen. Nach dem Beginn der Delta-Coronawelle lag das Totgeburts-Risiko viermal höher, insgesamt war es rund 1,9-fach erhöht. In die Studie flossen US-Schwangerschaftsdaten zwischen März 2020 und September 2021 ein. Bei mehr als 1,2 Millionen Krankenhauseinweisungen für eine Entbindung gab es dabei 8154 Totgeburten. Israel startet am Dienstag mit der Impfung von Kindern ab fünf Jahren. Das gab Regierungschef Naftali Bennett am Abend auf seiner Facebook-Seite bekannt. Auf Empfehlung eines Expertengremiums hatten die Behörden am vergangenen Sonntag den Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer für Kinder zwischen fünf und elf Jahren freigegeben, doch verzögerte sich der Impfbeginn wegen einer verspäteten Lieferung der Vakzine. Das ist ein Drittel der bei Erwachsenen üblichen Dosierung. Laut Pfizer beträgt der Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung durch die Impfung in dieser Altersgruppe 90,7 Prozent. In den USA ist der Impfstoff von Biontech und Pfizer seit Anfang des Monats ab fünf Jahren zugelassen. Kanada gab am Freitag grünes Licht für die Impfung von Kindern dieser Altersgruppe mit dem Biontech/Pfizer-Vakzin.

Beitragsfoto © KlausHausmann (Pixabay)

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