NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDLXIII)

Mit 52.826 Neuinfektionen meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) einen Tageshöchstwert in der Pandemie. Am vergangenen Mittwoch wurden 39.676 Ansteckungen registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt jetzt bei 319,5, am Vortag war sie schon auf 312,4 geklettert. 294 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 98.274. Die Zahl der betreibbaren Betten auf deutschen Intensivstationen sinkt kontinuierlich weiter. Laut DIVI-Register nimmt ihre Zahl bundesweit binnen 24 Stunden um 236 ab. Die Quote der freien Intensivbetten sinkt um einen Prozentpunkt auf 12,9 Prozent. Unter den 411 Patienten, die neu auf Intensivstationen aufgenommen werden, sind weitere 90 Covid-Patienten. Ihre Gesamtzahl steigt somit auf 3280. Weitere 58 von ihnen müssen zudem beatmet werden. Das trifft mittlerweile auf insgesamt 1667 Covid-Patienten zu. Seit dem 4. November wurden an jedem Tag mindestens ein Drittel mehr Neuinfektionen gemeldet als in der Vorwoche. Sollte das Infektionsgeschehen diese Dynamik beibehalten, könnten am Donnerstag sogar über 66.000 neue Ansteckungen registriert werden. Baden-Württemberg (8666 gemeldete Neuinfektionen), Mecklenburg-Vorpommern (774) und Sachsen-Anhalt (1724) verzeichnen heute die höchsten Tageszuwächse seit Beginn der Pandemie. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,05 angegeben (Vortag: 1,09). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 3173 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt.

Der Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, dringt angesichts steigender Fallzahlen auf weitergehende Corona-Maßnahmen, darunter auch die Möglichkeit für Einschränkungen für Geimpfte. “Die Ampel-Pläne gehen meiner Meinung nach noch nicht weit genug”, sagt Gaß dem Handelsblatt. Er halte es für einen Fehler, weitergehende Maßnahmen grundsätzlich auszuschließen. Dafür sei die Pandemieentwicklung zu unvorhersehbar. “Von Kontaktbeschränkungen für alle bis zu Schließungen muss der gesamte Instrumentenkasten in der vierten Welle denkbar sein, wenn eine veränderte Lage dies erfordert.” Die Zahl der Corona-Labortests in Deutschland ist nach Daten eines großen Laborverbands vergangene Woche stark angewachsen. Verzeichnet werden rund 1,5 Millionen PCR-Tests, eine Steigerung um 39 Prozent im Wochenvergleich, wie der Verband Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) mitteilt. Der Verband spricht von einer erneut drastischen Zunahme des Infektionsgeschehens. Die Rate positiver Ergebnisse steige weiter auf nun 17,3 Prozent (Vorwoche: 16,2 Prozent). In Sachsen falle mehr als jeder dritte durchgeführte Test positiv aus (37 Prozent). Niedrige Raten bedeuten laut Robert-Koch-Institut (RKI), dass sehr sensitiv getestet wird und auch Personen mit leichten Symptomen erfasst werden. Neun Landkreise in Deutschland haben mittlerweile eine Sieben-Tage-Inzidenz von über 1000. Das zeigt die Datenauswertung von ntv.de unter Berufung auf Zahlen des RKI. Besonders betroffen sind nach wie vor die Bundesländer Sachsen und Bayern. Mittlerweile gibt es auch keinen einzigen Landkreis mehr mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von unter 50.

Der Deutsche Lehrerverband fordert die Ministerpräsidenten auf, sich auf eine gemeinsame Linie bei der Corona-Bekämpfung in den Schulen zu verständigen.Es müsse zum Beispiel klar sein, ab welchen Inzidenzen Maskenpflicht in den Schulen herrsche, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Beim momentanen Infektionsgeschehen gehöre die Maske im Unterricht auf jeden Fall dazu. “Es darf nicht angehen, dass einige Bundesländer die diesbezüglichen Empfehlungen der medizinischen Fachleute und des RKI einfach ignorieren”, so Meidinger. Der Einzelhandel warnt vor den neuen Beratungen von Bund und Ländern vor einer 2G-Regelung für Geschäfte. Für den Fall einer Einführung einer 2G-Pflicht in den Läden drohe ein massiver Umsatzausfall, sagt der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands HDE, Stefan Genth, beim Handelskongress Deutschland in Berlin. Die Maskenpflicht reiche aus, um die Kunden vor einer Ansteckung zu schützen. Die nordrhein-westfälische Landesregierung macht sich mit Blick auf die Beratungen von Bund und Ländern für eine 2G-Regel im Kampf gegen Corona stark. Das Land wolle sich in den Beratungen von Bund und Ländern am Donnerstag für flächendeckende 2G-Regeln im Freizeitbereich aussprechen, bei besonders hohem Infektionsrisiko solle es auch eine 2-G-Regel mit Tests geben, sagt Ministerpräsident Hendrik Wüst. Wüst hat aktuell den Vorsitz der Ministerpräsidentenkonferenz inne. Er wolle sich bei der Sitzung am Donnerstag für ein möglichst abgestimmtes Vorgehen von Bund und Ländern einsetzen. “Impfen, Testen und Vorsicht – mit dieser Haltung gehen wir in die Gespräche in Berlin”, sagt Wüst. In Nordrhein-Westfalen führt die Landesregierung die 2G-Regelung im gesamten Freizeitbereich ein. Infolge stark steigender Corona-Zahlen sollen in Nordrhein-Westfalen im Freizeitbereich flächendeckend Zugangsbeschränkungen für Erwachsene eingeführt werden, die nicht geimpft oder genesen sind. Das kündigt Ministerpräsident Hendrik Wüst nach einer Kabinettssitzung in Düsseldorf an. In besonders sensiblen Bereichen solle sogar 2G plus gelten. Ungeimpfte Menschen in Baden-Württemberg werden ab morgigem Mittwoch von der Teilnahme am öffentlichen Leben weitgehend ausgeschlossen. Wie Ministerpräsident Winfried Kretschmann ankündigt, wird das Land aufgrund der sich zuspitzenden Lage auf den Intensivstationen die sogenannte Alarmstufe in der Corona-Pandemie erreichen. Nur noch Geimpfte und Genesene haben dann noch Zugang zu Restaurants und Museen sowie zu den meisten anderen öffentlichen Veranstaltungen. Wenn die Zahl der Covid-19-Patienten auf Intensivstationen am zweiten Werktag in Folge den kritischen Wert von 390 überschreitet, tritt im Südwesten die sogenannte Corona-Alarmstufe automatisch in Kraft. Die Corona-Verordnung sieht in diesem Fall landesweit die 2G-Regel etwa in Restaurants und Museen, bei Ausstellungen sowie in den meisten anderen öffentlichen Veranstaltungen vor. Wer ungeimpft ist und nur einen Test vorweisen kann, bleibt auch im Kino, im Schwimmbad oder im Fitnessstudio, in Volkshochschulkursen und Musikschulen außen vor. Schulkinder müssen in der Klasse ab sofort wieder Maske tragen. Die Stadt München sagt wegen der hohen Zahl an Corona-Infizierten den Christkindlmarkt ab. “Die dramatische Situation in unseren Kliniken und die exponentiell steigenden Infektionszahlen lassen mir keine andere Wahl”, sagt Oberbürgermeister Dieter Reiter am heutigen Dienstag nach einer Sitzung des Krisenstabes. “Alles andere wäre eine nicht zu verantwortende Erhöhung des Infektionsrisikos und darüber hinaus auch das falsche Signal. Gerade auch für alle Beschäftigten in unseren Kliniken, die an ihrer Belastungsgrenze arbeiten.” Reiter spricht von einer katastrophalen Situation in den Kliniken. Die Pandemiebeauftragten aller Münchner Kliniken haben einstimmig davor gewarnt, auch die Gesundheitsbehörde und das Kreisverwaltungsreferat haben dringend abgeraten. Der Christkindlmarkt rund um den Marienplatz könne nicht abgegrenzt werden, so dass die Zahl der Gäste und die Einhaltung der 2G-Regel nicht kontrollierbar wäre, begründet Reiter. Wegen der rasant steigenden Corona-Fälle in Hamburg dürfen Ungeimpfte ab Samstag unter anderem Restaurants, Bars und Clubs nicht mehr betreten. Der rot-grüne Senat streicht am heutigen Dienstag für etliche Bereiche das 3G-Modell und macht stattdessen das 2G-Modell zur Pflicht. Beim 2G-Modell dürfen nur Geimpfte und Genesene eingelassen werden, beim 3G-Modell auch Ungeimpfte, sofern sie einen negativen Corona-Test vorlegen. Der sprunghafte Anstieg der Infektionen gefährdet nach Angaben des Münchner Ifo-Instituts die wirtschaftliche Erholung in der Pandemie. “Die Ausbreitung der Infektionen sorgt dafür, dass die wirtschaftliche Aktivität in den Sektoren des sozialen Konsums, also Gastronomie, Reise, Kultur und Veranstaltungen, zurückgeht, weil Menschen Ansteckungsrisiken meiden”, sagt der Präsident des Ifo-Instituts, Clemens Fuest, der “Passauer Neuen Presse”. Die ohnehin fragile wirtschaftliche Erholung von der Krise werde dadurch gefährdet. “Nicht die Lockdown-Maßnahmen verursachen ökonomische Kosten, sondern die Pandemie selbst”, betont Fuest.

Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, hält nichts von einer Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen. “Wir brauchen statt einer Impfpflicht für das Pflegepersonal ein echtes Signal der Anerkennung, beispielsweise mit Brutto-wie-Netto-Gehältern bis zum Ende der Pandemie”, sagte Marx, der “Rheinischen Post”. “Im Gesundheitssektor sind die meisten Mitarbeitenden ohnehin geimpft. Die Debatte erweckt nur den Eindruck von Misstrauen seitens der Politik.” Die Bundesärztekammer dringt bei Bund und Ländern auf einen klaren Fahrplan für Millionen Erst-, Zweit- und Drittimpfungen in diesem Herbst und Winter.Voraussetzung für die Beschleunigung der Impfkampagne sei es, “dass Bund und Länder jetzt geeignete Rahmenbedingungen für eine gleichermaßen sichere, unbürokratische und barrierearme Impfkampagne schaffen”, heißt es in einem Schreiben von Ärztepräsident Klaus Reinhardt an die 16 Länderchefs, das Kanzleramt und den Bundesgesundheitsminister. Reinhard fordert darin auch eine Entlastung der Arztpraxen. Dafür sollten unter anderem vorhandene Impfzentren reaktiviert und neue Popup-Impfstellen, etwa in Wohngebieten geschaffen werden. Die Kommunen sollten zudem zentrale Terminvergabestellen für Auffrischimpfungen einrichten und insbesondere vulnerable Gruppen per Brief zur Booster-Impfung einladen. Der ehemalige Finanzminister von Brandenburg und heutige Linken-Bundestagsabgeordnete Christian Görke fordert erstmals eine Geldprämie für alle Impfwilligen. Der Staat solle 300 Euro für den ersten vollständigen Impfschutz zahlen und 200 Euro für die Auffrischung, den sogenannten Booster, zitiert das Nachrichtenportal t-online Görke. Die Zahlung solle auch nachträglich jedem zukommen, der sich bereits impfen ließ. “500 Euro sind angemessen, sie sind verfügbar und sie sind nötig.” Das Gesamtvolumen der Maßnahme beziffert Görke auf 37,5 Milliarden Euro. Das könne der Bundeshaushalt verkraften. Um die Wucht der vierten Welle zu bremsen, bietet der Bund den Ländern Unterstützung beim Impfen und Testen der Bevölkerung an. In einer Aufstellung des Bundesinnenministeriums heißt es, das THW könnte Ländern und Kommunen beim Wiederaufbau von Impfzentren helfen. Auch für die Errichtung von Test-Stationen und für mögliche Umbaumaßnahmen in Krankenhäusern stünden ehrenamtliche Helfer bereit. Diese und weitere Angebote des Bundes könnten bei der anstehenden Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag besprochen werden, für die diese Aufstellung erstellt wurde. Die Deutschen Hausärzte warnen vor einem Verteilungskampf bei den Auffrischungsimpfungen. “Vor allem bei weniger gefährdeten jüngeren gesunden Menschen ist es nach den bisherigen medizinischen Erkenntnissen nicht erforderlich, auf den Tag genau nach sechs Monaten eine Booster-Impfung durchzuführen”, sagt der Vorsitzende des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der Schutz insbesondere vor schweren Verläufen bestehe auch darüber hinaus. Beim Wunsch nach einer raschen Auffrischung sei zu berücksichtigen, “dass dies möglicherweise zu Lasten von vulnerablen Patienten erfolgen würde”. Auch bei der dritten Impfung gelte es, die Gefährdeten besonders im Auge zu behalten. Fälschern von Corona-Tests, Genesenen- oder Impfnachweisen sollen nach den Plänen der Ampel-Parteien im schlimmsten Fall bis zu fünf Jahre Gefängnis drohen. Das sieht ein Entwurf für das künftige Corona-Regelwerk vor, das am Donnerstag im Bundestag beschlossen werden soll. Demnach soll die Herstellung und auch die wissentliche Nutzung nicht nur gefälschter Impfnachweise künftig strafbewehrt sein. Mit der Regelung werde die Strafbarkeit für den Fall klargestellt, dass eine “nicht berechtigte Person” einen Test ausstellt, heißt es. Auch der wissentliche Gebrauch eines falschen Testnachweises “mit dem Zweck der Täuschung” sei strafbewehrt. In besonders schweren Fällen des “unbefugten Ausstellens von Gesundheitszeugnissen”, wenn “der Täter gewerbsmäßig oder als Mitglied einer Bande” handelt, soll eine Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren möglich sein. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn empfiehlt den Ärzten in Deutschland, allen über 18-Jährigen schon vor Ablauf der Sechsmonatsfrist Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus zu geben. “Der gemäß Zulassung vorgesehene Abstand von sechs Monaten zur vollständigen Immunisierung bei Personen ab 18 Jahren ist als zeitliche Richtschnur zu verstehen, der natürlich nicht tagesgenau einzuhalten ist”, zitiert der Berliner “Tagesspiegel” aus einem Schreiben von Spahn und dem Vorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, an alle Vertragsärzte in Deutschland. Die Ärzte könnten daher “jede Patientin und jeden Patienten ab 18 Jahren, auch wenn sie nicht zu den Risikogruppen gemäß der aktuellen Stiko-Empfehlung wie ältere Personen, Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen sowie medizinisches und pflegerisches Personal gehören, zeitnah und auch vor Ablauf der sechs Monate im eigenen Ermessen impfen”, schreiben Spahn und Gassen demnach. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann spricht sich wegen der stark steigenden Corona-Zahlen für eine Impfpflicht für Beschäftigte in Alten- und Pflegeheimen sowie Krankenhäusern aus. Er sei ein “klarer Anhänger einer Impfpflicht” für diese Berufe, sagt der Grünen-Politiker in Stuttgart. In einem zweiten Schritt solle es auch eine Impfpflicht für Lehrkräfte und die Polizei geben. Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) sagt sogar, es wäre besser gewesen, zu Beginn der Pandemie eine allgemeine Impfpflicht durchzusetzen. Man habe dies aber aus Sorge um eine weitere Polarisierung der Gesellschaft unterlassen. “Am Ende hätte man es vielleicht durchgestanden”, sagt Lucha. Die möglichen künftigen Ampel-Regierungspartner im Bund, SPD, Grüne und FDP wollen über eine Impfpflicht etwa für Beschäftigte in Pflegeheimen sprechen. Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen tritt für schnellere Auffrischungsimpfungen ein: Statt nach den bisher empfohlenen sechs Monaten sollten sie bereits vier Monate nach der Grundimmunisierung verabreicht werden, sagt Dahmen der Online-Ausgabe des Berliner “Tagesspiegels”. Das Ziel müsse sein, eine Million Impfungen am Tag zu erreichen. Es sei nicht sinnvoll und kontraproduktiv, wenn Bürger an staatlichen Impfzentren abgewiesen würden, weil die sechs Monate noch nicht ganz erreicht sind. Dahmen unterstützt den Angaben zufolge damit die Forderung von Arbeitgeber-Präsident Rainer Dulger, es dürfe im Kampf gegen Impfdurchbrüche und viele Neuinfektionen auch unter Geimpften jetzt kein striktes Festhalten mehr an der Sechs-Monats-Frist geben. Dahmen sagte dazu: “Es braucht jetzt Politpragmatismus.”

In Tschechien ist die Zahl der täglichen Neuinfektionen auf einen Rekordwert gestiegen. Innerhalb von 24 Stunden gab es 22.479 neue bestätigte Fälle – so viele wie noch nie an einem Tag seit Beginn der Pandemie vor mehr als anderthalb Jahren. Der bisherige Höchststand lag bei 17.778 Fällen am 6. Januar. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz klettert auf 813. In den Krankenhäusern werden mehr als 4.400 Corona-Patienten behandelt, von denen sich mehr als 660 in einem ernsten Zustand befinden. Wegen ansteigender Corona-Zahlen und der schlechtesten Impfquote in Italien steht Südtirol vor neuen Einschränkungen im öffentlichen Leben. In der autonomen Provinz im Norden des Landes wurde am Dienstag mit 390 die höchste Sieben-Tage-Inzidenz Italiens registriert. Wegen der Entwicklung dürfte Südtirol in dem landesweit etablierten Ampelsystem in Kürze als “gelb” eingestuft werden. Das würde zum Beispiel bedeuten, dass in Restaurants nur noch bis zu vier Personen aus unterschiedlichen Haushalten an einem Tisch sitzen können. Außerdem würde die Maskenpflicht auch im Freien wieder eingeführt. Nur rund 68 Prozent der Südtiroler sind gegen Covid-19 vollständig geimpft, das sind deutlich weniger als der italienische Durchschnitt von 76,8. Wegen steigender Fallzahlen müssen sich die Menschen in Irland wieder auf strengere Corona-Maßnahmen einstellen. Ab Donnerstag sind alle Bars, Restaurants und Clubs angehalten, wieder spätestens um Mitternacht schließen, wie der irische Sender RTÉ berichtet. Ab Freitag soll außerdem wieder die Empfehlung gelten, wenn möglich von Zuhause aus zu arbeiten. Premierminister Micheál Martin ruft dem Sender zufolge die Irinnen und Iren dazu auf, ihre sozialen Kontakte wieder zu reduzieren. In den vergangenen Tagen war die Zahl der Corona-Fälle in Irland wieder deutlich angestiegen – auch die Covid-Patienten auf den Intensivstationen des Landes wurden wieder deutlich zahlreicher. Von den impfberechtigen Bürgern über zwölf Jahren sind in Irland aktuell knapp 90 Prozent vollständig geimpft. Im österreichischen Bundesland Salzburg droht aufgrund der rasant steigenden Zahl an Corona-Patienten eine Überlastung der Intensivstationen. Man habe inzwischen ein sechsköpfiges Triageteam eingerichtet, das im Notfall entscheiden müsse, welche Patienten noch intensivmedizinisch betreut werden könnten, sagt der Sprecher der Salzburger Landeskliniken, Wolfgang Fürweger, zur Nachrichtenagentur Reuters. “Es ist eine dramatische Situation, aber noch sind wir nicht so weit”, sagt er hinsichtlich einer möglichen Triage. “Wir wollen aber ab diesem Zeitpunkt die Bevölkerung und die Politik vorwarnen, dass wir gegen die Wand fahren”. Die Anzahl der Corona-Neuinfektionen in Belgien steigt stark. Zuletzt wurden 1086,5 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner innerhalb von zwei Wochen registriert, wie aus Daten der Gesundheitsbehörde Sciensano vom Dienstag hervorgeht. Dies entspreche einem Zuwachs um 38 Prozent. In den vergangenen 14 Tagen wurden im Schnitt täglich 208,8 Menschen wegen einer Covid-Erkrankung ins Krankenhaus gebracht – ein Zuwachs um 57 Prozent. Nach offiziellen Angaben sind in Belgien 75 Prozent der Gesamtbevölkerung komplett geimpft. Dennoch steigen die Infektionszahlen seit Wochen. Deshalb könnten am Mittwoch neue Corona-Einschränkungen beschlossen werden. Schwedens zurückhaltende Corona-Strategie hat einer Studie zufolge dazu beigetragen, dass das Virus in andere Länder getragen werden konnte. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der Universität Uppsala in Schweden, des Norwegischen Instituts für öffentliche Gesundheit und der Universität Sydney in Australien. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift “Eurosurveillance” veröffentlicht. “Schweden war im ersten Jahr der Pandemie ein Nettoexporteur des Sars-CoV-2-Virus in unsere nordischen Nachbarländer”, sagt John Pettersson von der Universität in Uppsala dem schwedischen TV-Sender SVT. Das Land hatte zu Beginn im Gegensatz zu den anderen skandinavischen Ländern kaum Maßnahmen ergriffen, um eine Verbreitung des Virus zu stoppen. Die Folge waren hohe Ansteckungszahlen, die letztendlich auch die Mutation des Virus begünstigten. Das EU-Land Kroatien verschärft angesichts steigender Infektionszahlen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Seit heutigem Dienstag dürfen Amtsgebäude nur noch von Menschen betreten werden, die entweder geimpft, genesen oder getestet sind. Die Regelung gilt sowohl für die Mitarbeiter der Ämter als auch für Kunden. Die Einführung der 3G-Regel für Amtsgebäude läuft weitgehend ohne größere Schwierigkeiten an, berichtet das Nachrichtenportal “jutarnji.hr”. Lediglich vor dem Bezirksgericht in Zagreb bildet sich an der Einlasskontrolle eine längere Schlange. Einzelne Bürger äußerten ihren Unmut über die neue Einschränkung, heißt es in dem Bericht. In Kroatien steigen die Corona-Infektionszahlen zuletzt stark an. Die Sieben-Tage-Rate pro 100.000 Einwohner liegt aktuell bei 914. Sie ist damit fast drei Mal so hoch wie in Deutschland. In den letzten sieben Tagen sterben im Durchschnitt täglich 56 Menschen an den Folgen einer Corona-Erkrankung. Nur 45,5 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft.

In Brasilien will die Regierung allen Bürgern über 18 Jahren eine Corona-Auffrischimpfung anbieten. Diese Booster-Impfung sei fünf Monate nach der Gabe der zweiten Dosis möglich, kündigt Gesundheitsminister Marcelo Queiroga an. Brasilien verfüge über genug Impfstoff für die gesamte Bevölkerung.

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