NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDLXII)

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Neuinfektionen ist erneut deutlich angestiegen. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, erhöhte sich der Wert auf 312,4 und erreichte damit den neunten Tag in Folge einen neuen Höchststand. Am Vortag hatte die Inzidenz bei 303,0 gelegen. Den jüngsten Angaben des RKI zufolge wurden binnen 24 Stunden 32.048 Neuinfektionen sowie 265 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 verzeichnet.

Die Fallzahlen der Neuinfektionen steigen in Deutschland weiterhin rasant an.Die 32.048 vom RKI gemeldeten Fälle sind ein Zuwachs von 47 Prozent gegenüber der Vorwoche. Auch die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus steigt massiv an. Der Anstieg von letzter Woche (169 Fälle) zu dieser Woche (265 Fälle) beträgt knapp 57 Prozent. Die aktuelle Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 312,4. Vor sieben Tagen liegt sie bei 213,7, Anfang November bei 154,8. Der Wert hat sich also binnen gut zwei Wochen mehr als verdoppelt. Beim Blick auf die Landkreisebene zeigt sich weiterhin ein deutlicher Unterschied zwischen dem Südosten und dem Nordwesten Deutschlands. In Sachsen weisen, mit Ausnahme Leipzigs, alle Kreise und kreisfreien Städte Inzidenzwerte über 500 aus, drei Landkreise liegen über 1000. Auch große Teile Thüringens und Bayerns liegen über der Marke von 500. In Bayern kommen fünf Kreise mit einer Inzidenz jenseits von 1000 hinzu. Auch der Süden Brandenburgs und Teile Baden-Württembergs haben deutlich erhöhte Sieben-Tage-Inzidenzen. Mittlerweile weisen 89 Landkreise und kreisfreie Städte einen Inzidenzwert von mehr als 500 aus. Negativer Spitzenreiter ist wie am Vortag der Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge mit einem Wert von 1362,4. Unter den 40 Kreisen mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz befinden sich nur solche aus Sachsen, Bayern, Thüringen und Brandenburg.

Die Krankenhäuser in Sachsen benötigen unbedingt mehr Blutkonserven. Im Freistaat sei die Versorgung mit Blutpräparaten auf einem sehr, sehr niedrigen Niveau stabil, sagt Kerstin Schweiger vom DRK-Blutspendedienst Nordost. “Die Situation kann aber täglich kippen.” Gründe seien zum einen die Herbstferien, in denen viele verreist waren und daher die turnusmäßigen Termine nicht wahrgenommen hätten. “Aber auch das dramatische Infektionsgeschehen wirkt sich negativ auf die Spendenbereitschaft aus”, betont Schweiger. Menschen, die mit Corona infiziert oder in Quarantäne sind dürfen nicht spenden, ebenso Kontaktpersonen von Infizierten. “Daher unser Appell an alle, die gesund sind: Bitte Blut spenden gehen.” Derzeit reicht der Vorrat an Blutpräparaten in Sachsen laut DRK für zwei Tage, ideal wären fünf Tage. Etwa 20 Prozent der Blutkonserven werden demnach allein für Krebspatienten benötigt. Die für diese Patientengruppe wichtigen Blutplättchen seien lediglich fünf Tage haltbar, erläutert Schweiger. Die herkömmlichen Blutkonserven dagegen etwa fünf Wochen. Blutspenden unterliegt laut DRK nicht der 3G-Regelung. “Bei uns darf jeder spenden, der symptomfrei ist”, so Schweiger. Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner wünscht sich bei Bedarf Hilfe der Bundeswehr auch in Krankenhäusern und in der Pflege während der Corona-Pandemie. Die Bundeswehr helfe in Thüringen bereits bei der Bewältigung der Corona-Krise, sie hoffe angesichts der schwierigen Lage aber auf noch mehr Unterstützung, sagt Werner. “Wir wollen vor allem, dass insbesondere in Krankenhäusern und in Pflegeeinrichtungen unterstützt werden kann”, so Werner. Das habe auch in der Vergangenheit schon gut funktioniert. “Gerade wenn viele Pflegekräfte in Quarantäne kommen oder selbst erkrankt sind, würde es sehr helfen, wenn dann die Bundeswehrsoldatinnen und Bundeswehrsoldaten unterstützen können”, sagt Werner. Derzeit sind in Thüringen 46 Soldatinnen und Soldaten zur Kontaktnachverfolgung in den Gesundheitsämtern im Einsatz, wie ein Sprecher des Landeskommandos mitteilt. Anfang November hatte die Zahl bei 13 gelegen. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer hält Einschränkungen für Corona-Impfverweigerer für gerechtfertigt.Geimpfte trügen weniger zum Infektionsgeschehen bei als Ungeimpfte, sagt Dreyer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Es sei deshalb “folgerichtig, unter Infektionsgesichtspunkten Menschen mit Impfschutz anders zu bewerten als ohne Impfschutz”. “Wer sich impfen lässt, schützt in erster Linie sich selbst, aber er schützt auch andere”, so Dreyer. Die SPD-Politikerin spricht sich dafür aus, die Entscheidungskompetenz der Länder bei der Verhängung von Corona-Maßnahmen beizubehalten. Die Ampelparteien hätten signalisiert, dass die rechtlichen Möglichkeiten zur Pandemie-Bekämpfung im Infektionsschutzgesetz noch ausgeweitet würden. “Das begrüßen wir sehr”, sagt Dreyer. Die bayerischen Gesundheitsämter sind mit der Nachverfolgung von Corona-Kontakten immer häufiger überfordert. “In Landkreisen, in denen es sehr viele Infektionen gibt, können infizierte Personen unter Umständen nur mehr mit Zeitverzug vom Gesundheitsamt kontaktiert werden”, teilt das Gesundheitsministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Gesundheitsminister Klaus Holetschek sagt der dpa: “Die Gesundheitsämter arbeiten mit Hochdruck daran, jede durch Fachpersonal positiv getestete Person zu kontaktieren. Allerdings kann es zu Verzögerungen kommen, wenn viele Neuinfektionen gleichzeitig vorliegen.” Der Fokus liege klar beim “Schutz der besonders vulnerablen Gruppen”. Schon seit Anfang November konzentrieren sich die Gesundheitsämter bei der Ermittlung von Kontakten auf Haushaltsangehörige und Menschen, die viele andere anstecken könnten, insbesondere in Pflege- und Altenheimen, Einrichtungen der Behindertenhilfe, Obdachlosen- und Asylunterkünften. “Personen, die nicht diesen Gruppen angehören, werden nicht mehr regelmäßig vom Gesundheitsamt kontaktiert”, sagt ein Ministeriumssprecher. Angesichts der sich zuspitzenden Corona-Lage will Baden-Württemberg die regelmäßigen Corona-Tests in Schulen und Kitas mindestens bis zu den Faschingsferien Ende Februar fortsetzen. Das geht aus einer Kabinettsvorlage des Sozialministeriums hervor. Ungeimpfte Kinder und Jugendliche müssen demnach bis Ende Februar dreimal die Woche einen Corona-Schnelltest machen. Bei PCR-Tests reichen zwei pro Woche. Die Regel gilt nicht für Geimpfte und Genesene. Eigentlich soll nur bis Jahresende kontinuierlich getestet werden. Das Ressort von Sozialminister Manne Lucha veranschlagt für den Kauf der Tests und die Verteilung an die Schul- und Kitaträger weitere Kosten in Höhe von rund 64,5 Millionen Euro. Die Apotheken erleben nach Verbandsangaben auch von vollständig Geimpften einen Ansturm auf Corona-Bürgertests. “Seitdem seit Samstag wieder kostenlose Bürgertests möglich sind, stürmen die Menschen die Teststellen der Apotheken”, sagt Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der “Rheinischen Post”. “Es hat immer wieder kleinere Schlangen vor einzelnen Teststellen gegeben.” Allein am Samstag seien gut dreimal so viele Tests durchgeführt worden wie am Samstag der Vorwoche, erklärt er. “Die meisten Besucher der Teststellen sind nach unseren Erkenntnissen schon zweimal geimpft, durch einen Bürgertest wollen sie sich, ihren Familien und Freunde mehr Sicherheit gewährleisten”, erläutert Preis. Bayerische Landtagsabgeordnete der AfD wollen die 2G-Regeln im Freistaat mit einer Popularklage vor dem Bayerischen Verfassungsgerichtshof stoppen. “Die 2G-Regel läuft für die Bürger in Bayern auf einen faktischen Corona-Impfzwang hinaus und verletzt damit das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit sowie den Gleichbehandlungsgrundsatz”, teilte die AfD-Fraktion mit. “Unsere Gesellschaft wird dadurch in Geimpfte und Ungeimpfte gespalten. Eine solche Diskriminierung ist in der Sache willkürlich und damit verfassungswidrig.” Daher solle im Eilverfahren vor dem Bayerischen Verfassungsgerichtshof gegen die Regeln geklagt werden. Bei einer Popularklage geht es um die Frage, ob eine Rechtsnorm des bayerischen Landesrechts die Grundrechte der Bayerischen Verfassung verfassungswidrig einschränkt. Der Humangenetiker und Medizinethiker Wolfram Henn, Mitglied im Deutschen Ethikrat, fordert Reisebeschränkungen für Ungeimpfte innerhalb der EU. “Die 2G-Regel sollte beim Überschreiten der EU-Binnengrenzen generell gelten. Das wäre epidemiologisch sinnvoll und ethisch gerechtfertigt”, sagte Henn der “Rheinischen Post”. An Flughäfen könne eine solche Regel besonders gut überprüft werden. “Hier sollten lückenlose Kontrollen sichergestellt sein.” Derzeit gilt für die Einreise in die meisten EU-Staaten die 3G-Regel. Demnach müssen vor allem Flugreisende entweder einen negativen Corona-Test oder ihren Status als Geimpfte oder Genesene nachweisen. Dabei reicht in manchen Ländern ein Antigen-Schnelltest, andere verlangen einen PCR-Test. Die Brandenburger AfD hat ihren für das kommende Wochenende geplanten Parteitag wegen der verschärften Coronaregeln abgesagt. Dies teilte ein Parteisprecher mit. Der Landesvorstand traf die Entscheidung nach Parteiangaben wegen der nun geltenden 2G-Regelung für Hotels und Pensionen. Dieser zufolge dürfen in Brandenburg nur noch Geimpfte und Genesene in Hotels und Pensionen übernachten, was bei dem geplanten zweitägigen Parteitag am Samstag und Sonntag demnach Probleme bereitet hätte. Denn nach Parteiangaben ist mehr als die Hälfte der Mitglieder nicht geimpft.

Das Impftempo in Deutschland nimmt weiter zu. Dies geht aber vor allem auf die Auffrischungsimpfungen zurück. Zu Wochenbeginn werden laut Impfquoten-Monitoring des Robert-Koch-Instituts (RKI) bundesweit insgesamt 214.760 Impfdosen verabreicht. Davon entfallen rund 143.000 auf Auffrischungsimpfungen. Dagegen gibt es nur rund 37.000 Erstimpfungen. Die einfache Impfquote bleibt im Vergleich zum letzten veröffentlichten Stand von Samstag unverändert bei 70,1 Prozent: Die Zahl der mindestens einmal Geimpften steigt von 58,255 Millionen auf knapp 58,303 Millionen Menschen. Die harte Impfquote der komplett Geimpften steigt von 67,5 auf 67,6 Prozent: Damit sind mittlerweile mindestens 56,211 Millionen Menschen vollständig geimpft. Rund 4,032 Millionen Menschen in Deutschland haben den RKI-Daten zufolge bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten. Das entspricht einer Quote von 4,8 Prozent. Besonders erfolgreich impfen nach wie vor Bremen, das Saarland und Hamburg sowie Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen. Dort liegt die vollständige Impfquote jeweils über 70 Prozent. Während Bremen besonders gut in den Altersgruppen 18-59 Jahre (91,3 Prozent) und über 60 Jahre (92,9 Prozent) impft, ist Schleswig-Holstein bei den 12- bis 17-Jährigen (57 Prozent) bei der vollständigen Impfquote aktuell vorn. Sachsen ist nach wie vor in allen Altersgruppen Schlusslicht. Im Verhältnis besonders gering ist die Quote im Freistaat bei den 18- bis 59-Jährigen: Dort sind aktuell gerade einmal 58,4 Prozent aller Menschen vollständig geimpft. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder spricht sich erneut für eine Corona-Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen aus. Diese sollte besonders für Pflegekräfte in Altenheimen und in Krankenhäusern gelten, sagt der CSU-Chef der “Bild”-Zeitung. Die Lage in den Kliniken bezeichnet er als dramatisch. “Wir merken ja wie die Krankenhäuser volllaufen”, so Söder. Die Stationen seien voll, “weil wir Impfdurchbrüche haben und Leute, die sich nicht haben impfen lassen”. Daher appelliere er an die Bevölkerung, die Impfangebote anzunehmen. Zudem fordert Söder mehr Tempo bei der Zulassung weiterer Impfstoffe und Corona-Medikamente. “In anderen Ländern geht es schneller. Andere Länder machen Notzulassungen für Medikamente, die uns helfen könnten. Hier diskutieren wir ewig”, sagt Söder. Der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Theurer zeigt sich offen für eine Corona-Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen. “Fakt ist: Wir haben weitgehende Maßnahmen jetzt verabredet – die Homeoffice-Pflicht, die 3G-Regel in Bus und Bahn und auch am Arbeitsplatz”, sagt Theurer im ZDF-“Morgenmagazin” mit Blick auf die Pläne von SPD, Grünen und FDP zum Kampf gegen Corona. “Und ich persönlich kann mir beispielsweise auch eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen durchaus vorstellen. (…) Aber über diesen Punkt sprechen wir heute noch.” Die Grünen hatten am gestrigen Montag angekündigt, die möglichen künftigen Ampel-Regierungspartner wollten über eine Impfpflicht etwa für Beschäftigte in Pflegeheimen sprechen. Der Städte- und Gemeindebund hält eine kurzfristige Wiederaufstellung der Corona-Impfzentren für unrealistisch. “Impfzentren, so wie sie waren, werden wir kurzfristig nicht wieder aufbauen können. Die sind frühestens Ende Januar/Anfang Februar wieder in Aktion”, sagt Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der “Rheinischen Post”. Mit Blick auf die Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag fordert Landsberg eine Verständigung von Bund und Ländern auf eine “schnelle Strategie zu Booster-Impfungen”. Dies würden die Kommunen “gerne unterstützen”. Die zuweilen mehr als 400 Impfzentren in Deutschland hatten im Frühjahr und Sommer eine zentrale Rolle gespielt, die meisten von ihnen sind derzeit nicht in Betrieb. Gesundheitsminister Jens Spahn hatte sich Anfang des Monats dafür ausgesprochen, die Zentren wieder zu öffnen. Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat sich dafür ausgesprochen, die Corona-Impfung in der Bundeswehr verpflichtend einzuführen. Dazu solle sie in den Katalog der duldungspflichtigen Impfungen aufgenommen werden, sagte Strack-Zimmermann. Dies solle für Soldaten gelten, aber auch für Zivilbeschäftigte, die ebenfalls in Einsätze gingen. Zugleich wies sie darauf hin, dass die Impfquote in den Teilstreitkräften der Bundeswehr bei über 80 Prozent liege und damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) wendet sich gegen eine Impfpflicht für einzelne Berufsgruppen. “Der Weg aus der Pandemie führt nur über eine hohe Impfquote in der gesamten Bevölkerung und der Pandemie angemessenen Verhaltensweisen, um sich und andere zu schützen”, sagte die GEW-Vorsitzende Maike Finnern dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Sie betonte aber zugleich: “Eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen lehnt die GEW ab.”

In Tschechien setzt sich der Anstieg bei den Neuinfektionen weiter fort. Aktuell melden die Behörden 11.514 neue Fälle (Stand 15. November). Der Sieben-Tage-Schnitt liegt bei 11.294 Fällen. Am 1. November, also vor 14 Tagen, liegt der Wert nur bei 7595. Auch die Zahl der Todesfälle ist weiter hoch. Aktuell melden die Behörden 45 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. In der Vorwoche ist es ein Fall mehr, vor 14 Tagen sind es dagegen 31 Fälle. Der Sieben-Tage-Schnitt beträgt 61 Verstorbene. In Tschechien leben 10,7 Millionen Menschen, in Deutschland 83,1. Würde man die Zahlen aus Tschechien auf Deutschland umrechnen, hätten wir hier aktuell mehr als 89.000 Neuinfektionen und 349 Todesfälle. In Tschechien kommen erstmals seit Monaten wieder Soldaten überlasteten Krankenhäusern und Altersheimen zu Hilfe. Die Armee schickte heute 40 ihrer Angehörigen in zwei östliche Verwaltungsregionen, wie eine Sprecherin in Prag mitteilte. Die Soldaten sollen unter anderem als Hilfskräfte im Pflegedienst eingesetzt werden. Weitere Einsätze sollen folgen. Wegen einer steigenden Zahl an Covid-Patienten müssen viele Krankenhäuser einen Teil der planbaren Operationen verschieben, darunter die Unikliniken in Brünn und Pilsen. Ein Regierungsbeschluss ermöglicht es, bis zu 900 Soldaten im Kampf gegen die Corona-Pandemie einzusetzen. Der Corona-Lockdown für Ungeimpfte in Österreich zeigt nach Worten von Bundeskanzler Alexander Schallenberg bereits erste Erfolge. Die Maßnahme habe “jetzt schon Wirkung”, sagt Schallenberg. “Wir haben letzte Woche fast eine halbe Million zusätzlicher Impfungen gehabt – und das ist genau das, was wir erreichen wollen.” Schallenberg bezog sich darauf, dass sich Ungeimpfte schon im Vorgriff auf den Lockdown doch noch impfen ließen. Der landesweite Lockdown ist seit gestrigem Montag in Kraft. Er gilt zunächst für zehn Tage für alle Menschen ab zwölf Jahren, die weder über einen Impfnachweis noch über den Nachweis einer in den vergangenen 180 Tagen überstandenen Corona-Infektion verfügen. Schallenberg nennt den Lockdown eine “schwierige” Maßnahme. Seine Regierung habe diese Entscheidung “nicht leichten Herzens” getroffen, da ein Teil der Bevölkerung dadurch seiner “Freiheiten teilweise beraubt” werde. Doch sei die einzige Chance, aus dem “Teufelskreis” der Pandemie herauszukommen, die Erhöhung der Impfquote. Diese sei mit 65 Prozent der Bevölkerung “noch beschämend niedrig”. Die Ukraine will die maue Impfbereitschaft in der Bevölkerung mit einer Geldprämie stärken. Jeder geimpfte solle 1000 Hrywnja (umgerechnet rund 33 Euro) erhalten, kündigt Präsident Wolodymyr Selenskyj an. Die Ukraine hat eine der niedrigsten Impfraten in Europa und kämpft mit der bislang stärksten Corona-Welle im Land. Angesichts der stark steigenden Infektionszahlen nimmt die Belastung der Krankenhäuser in den Niederlandenimmer stärker zu. Rund 2000 Krankenhausbetten seien mit Corona-Patienten belegt, davon fast 400 auf den Intensivstationen, teilt der Klinikverband LNAZ mit. Das sei der höchste Wert seit Mai. Täglich kämen 250 Patienten hinzu. Damit werde der Höchststand des vorigen Winters von rund 2800 Corona-Patienten in den Kliniken wohl in wenigen Tagen erreicht, sagt Verbandschef Ernst Kuipers. Die Infektionszahlen in den Niederlanden sind zuletzt wieder auf Rekordhöhen gestiegen: Binnen sieben Tagen wurden mehr als 100.000 Ansteckungen registriert und damit so viel wie noch nie in einer Woche seit Beginn der Pandemie. Seit Samstag gilt wieder ein Teil-Lockdown. Die Zahlen der Neuinfektionen mit dem Coronavirus steigt auch in Spanien und Portugal langsam wieder, wenn auch auf wesentlich niedrigerem Niveau als in Deutschland. Die Sieben-Tage-Inzidenz für Spanien stieg nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Madrid heute auf gut 48. Vor einem Monat hatte die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen noch bei 18 gelegen. In Portugal liegt die Sieben-Tage-Inzidenz derzeit bei knapp 100, vor einem Monat wurde sie mit etwa 40 angegeben. In Spanien sind fast 80 Prozent, in Portugal sogar bald 90 Prozent vollständig gegen Corona geimpft. In beiden Ländern gibt es zurzeit nur wenige Corona-Beschränkungen. In der Slowakei schlagen Krankenhäuser Alarm, weil sich die Intensivstationen immer stärker mit Corona-Patienten füllen. In der Region um Presov im Nordosten des Landes gebe es kaum noch freie Intensivbetten, teilt das Gesundheitsministerium mit. 96 Prozent der Betten mit Beatmungsgeräten seien belegt. Vergangene Woche hätten 35 schwer kranke Patienten in Krankenhäuser in andere Regionen verlegt werden müssen. 80 Prozent der Covid-19-Patienten in der Universitätsklinik Luis Pasteur in der Stadt Kosice seien nicht geimpft, sagt Krankenhausdirektor Jan Slavik. Die Slowakei hat eine der niedrigsten Impfquoten in Europa – nur 53,7 Prozent der erwachsenen Bevölkerung sind laut Europäischem Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) geimpft. Wegen steigender Corona-Zahlen schärft Italien in Taxis, Zügen und Bussen nach. Künftig dürfen in Taxis nur noch zwei Fahrgäste auf der Rückbank einsteigen, wenn sie nicht zu einer Familie gehören. Der Beifahrersitz soll frei bleiben. Das beschlossen das Ministerium für Gesundheit und jenes für die Infrastruktur in einer Verordnung. Sanitätsbehörden und die Bahnpolizei haben nun die Möglichkeit, Personenzüge anzuhalten, wenn ein Covid-Verdachtsfall auftritt. In dem Fall muss der Bahnbetreiber das betroffene Abteil desinfizieren, bevor der Zug weiterfahren kann, wie es hieß. Darüber hinaus soll – wenn möglich und vor allem in den großen Bahnhöfen von Rom, Mailand und Florenz – bei den Passagieren schon vor dem Zutritt zu den Fernzügen der “Grüne Pass” kontrolliert werden. Dieser ist als Nachweis von Impfung, Genesung oder Test vorgeschrieben. In öffentlichen Bussen soll die vordere Tür wieder geöffnet werden, wenn zwischen dem Fahrer und den Gästen eine Schutzwand installiert ist. Dadurch kann das Ein- und Aussteigen entzerrt werden. Masken sind – ebenso wie in Zügen oder Taxis – ohnehin Pflicht. Die Maskenpflicht für Schülerinnen und Schüler ab der ersten Klasse gilt seit Montag wieder in ganz Frankreich. Präsident Emmanuel Macron kündigte dies in seiner Ansprache zur Corona-Lage vergangene Woche an. “Das Ziel ist es, so wenige Klassen wie möglich zu schließen und zu verhindern, dass die Pandemie sich wieder ausbreitet”, sagt Catherine Nave-Bekhti, Vorsitzende einer Lehrergewerkschaft. In den vergangenen Monaten hatte sich die Zahl der von der Maskenpflicht betroffenen Gebiete mehrfach geändert. Im Oktober war sie in 79 von 101 Départements aufgehoben worden. Nach den Herbstferien galt sie wieder in 57 Départements. Jetzt herrscht Maskenpflicht landesweit, unabhängig von der Inzidenz, die in etwa zehn Départements noch unter der Schwelle von 50 Fällen auf 100.000 Einwohner pro Woche liegt. “Die fünfte Welle hat in Europa begonnen”, betont Macron in der vergangenen Woche. Auch wenn Frankreich besser dastehe als Großbritannien und Deutschland, seien die steigenden Zahlen beunruhigend.

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