Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut auf einen Höchstwert gestiegen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Morgen mit 277,4 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 263,7 gelegen, vor einer Woche bei 183,7 (Vormonat: 65,4). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 45.081 Corona-Neuinfektionen. Am Donnerstag hatte die Zahl der Neuinfektionen mit 50.196 einen Rekordwert seit Beginn der Pandemie erreicht. Vor genau einer Woche hatte der Wert bei 34.002 Ansteckungen gelegen. 228 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 97.617. Die Ansteckungsrate (Sieben-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,22 angegeben (Vortag: 1,16). Die Zahl der Corona-Patienten auf Intensivstationen in Krankenhäusern ist am Freitag weiter auf 2851 gestiegen. Das geht aus der täglichen Übersicht der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) hervor.
Vier Landkreise melden inzwischen eine Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 1000. Dem neuesten Datenstand des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge weist der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Sachsen einen Wert von 1146,2 neu registrierten Fällen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche auf. Dahinter folgen die Landkreise Rottal-Inn in (1122,3), Miesbach (1117,0) und Mühldorf a. Inn (1043,9), die alle in Bayern liegen. Sachsen erreicht eine Sieben-Tage-Inzidenz von 569,0 – Bayern und Thüringen nähern sich in vergleichsweise großen Schritten der 500er-Marke. In allen Bundesländern hat sich die Lage zuletzt verschlechtert. Allein Schleswig-Holstein bleibt mit dem Inzidenzwert noch unter 100. Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben jeweils den höchsten auf Landesebene registrierten Tageszuwachs an Neuinfektionen gemeldet. Baden-Württemberg erreichte am Mittwoch mit 8057 neuen Fällen des bisherige Landesmaximum und liegt seitdem bereits den zweiten Tag in Folge knapp unter 8000 neuen Fällen.
35 führende Mediziner und andere Fachleute aus ganz Deutschland haben die Regierungen von Bund und Ländern zu einem Umsteuern in der Corona-Politik aufgefordert. Statt mit “passivem Abwarten” die Verantwortung für ein Brechen der vierten Welle zunehmend “in den Ermessensspielraum jedes einzelnen Menschen zu verlagern”, müsse die Politik endlich “ihrer Verantwortung umfassend gerecht werden”, schreiben die Forscher und Forscherinnen in einem dreiseitigen Aufruf, den der “Kölner Stadt-Anzeiger” und das “Redaktionsnetzwerk Deutschland” veröffentlichten. “Jeder Tag des Abwartens kostet Menschenleben”, heißt es in dem Text unter Federführung des Kölner Internisten Michael Hallek und der Braunschweiger Virologin Melanie Brinkmann. “Wir empfinden eine tiefe Enttäuschung über die Gefährdung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und über den wiederholt nachlässigen Umgang mit dem Wohlergehen der Menschen, die auf den Schutz des Staates angewiesen sind.” Die Forscher fordern die Einrichtung eines nationalen Krisenstabs mit Fachleuten aus Virologie, Medizin und Öffentlicher Gesundheit, aber auch Praktikern mit Leitungserfahrung, etwa aus Kliniken oder Unternehmen. Angesichts der zunehmenden Überlastung von Intensivstationen durch Corona-Patienten hat die Bonner Medizinethikerin Annette Duffner eine politische Klärung der Frage angeregt, ob geimpfte Patienten ungeimpften vorgezogen werden sollen, wenn die Kliniken zu einer Triage übergehen müssen. “Unter dem Strich glaube ich, dass sich die Beachtung des Impfstatus in einer überfüllten Intensivstation durchaus argumentieren ließe”, sagte die Bonner Professorin der “Rheinischen Post”. Die Auswahl der Patienten hänge zum einen davon ab, wie breit das Solidaritätsprinzip zu verstehen sei. Zum anderen gehe es darum, wie die Motivation der Menschen zu bewerten sei, die sich nicht impfen lassen. Alkoholikern werde man eine Transplantationsleber wegen des Suchtcharakters nicht vorenthalten. Es sei jedoch zu fragen, ob die Angst vor Impfschäden einen ähnlichen Charakter habe oder nicht. “Ultimativ sollten derartige Entscheidungen auf politischem Weg gefällt werden”, erklärte die Medizinethikerin. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, hat in der sich zuspitzenden Corona-Lage vor Problemen bei der Kontaktnachverfolgung an Schulen gewarnt. “In der Tat ist es so, dass wir in einigen Hotspotgebieten bereits kurz vor einem Kontrollverlust stehen”, sagte Meidinger der “Welt am Sonntag”. “Wir wissen nicht mehr, wie wir Infektionsausbrüche an Schulen eindämmen können. In immer mehr Kommunen sind die Gesundheitsbehörden so überlastet, dass sie nicht mehr in der Lage sind, die Kontaktrückverfolgung bei infizierten Schülerinnen und Schülern durchzuführen. Und die Schulleitungen selbst können keine Quarantäne anordnen.” Meidinger fügte an, sein Verband bekomme derzeit zahlreiche Beschwerden von Eltern, die beklagten, dass nur infizierte Kinder in die häusliche Isolation geschickt würden und später dann weitere Infektionen aufträten. Von den über Zwölfjährigen sei zwar inzwischen etwa die Hälfte geimpft. Sieben von elf Millionen Schülern seien aber nach wie vor ohne Schutz. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert die sofortige Umsetzung mehrerer strikter Maßnahmen, um die vierte Corona-Welle zu brechen. “Wir müssen dringend die Fallzahlen nach unten bringen”, sagte Lauterbach der “Rheinischen Post”. “Weil ein Lockdown rechtlich ausgeschlossen wird, bleiben nur noch diese Maßnahmen, die wir bundesweit, vollständig und sofort ergreifen müssen: Erstens, die 2G-Regelung in allen Freizeitbereichen, die streng kontrolliert und bei Zuwiderhandlung mit sofortiger vorübergehender Schließung beispielsweise des Restaurants oder Clubs sanktioniert wird”, sagte Lauterbach. “Zweitens eine 3G-Regelung in allen Betrieben mit täglicher Nachweispflicht aktueller Tests, drittens eine Maskenpflicht im Unterricht an allen Grundschulen und viertens tägliche Tests aller Menschen in Pflegeheimen sowie deren Besucher”, so der Gesundheitsexperte. “Leider ist zu erwarten, dass die Todeszahlen deutlich zunehmen und wir in wenigen Wochen den 100.000. Todesfall dieser Pandemie beklagen werden. Soweit hätte es mit früheren Beschränkungen wahrscheinlich nicht kommen müssen”, sagte Lauterbach. Bundesinnenminister Horst Seehofer fordert klare bundesweite Regeln im Kampf gegen die vierte Corona-Welle und kritisiert Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. “Das ganze Durcheinander kann doch niemand mehr verstehen: Impfzentren auf, Impfzentren zu – Lohnfortzahlung bei Quarantäne ja, dann wieder nein – Test kostenfrei, Test kostenpflichtig. Ja, hat denn im Ernst jemand geglaubt, dass noch jemand sich auf eigene Rechnung testen lässt, wenn er danach in Quarantäne keine Lohnfortzahlung bekommt?”, sagt er der “Augsburger Allgemeinen”. Es sein ein schwerer Fehler des Bundesgesundheitsministers gewesen, das Ende der epidemischen Lage ins Spiel zu bringen, so Seehofer. Der CSU-Politiker fordert die geschäftsführende Bundesregierung und die mögliche Ampel-Koalition zur Kooperation auf: “Das Thema ist viel zu ernst und viel zu gefährlich, als dass wir darüber wochenlang streiten könnten.” Die drei Grünen-Gesundheitsminister von Hessen, Brandenburg und Baden-Württemberg fordern gemeinsam die Verlängerung der epidemischen Lage von nationaler Tragweite. Sie stellen sich damit gegen die Pläne der möglichen künftigen Ampel-Regierung, über die auch die Grünen mitverhandeln. “Angesichts der derzeitigen Infektionsdynamik und der Belastung der Krankenhäuser, die in einigen Regionen bereits kurz vor der absoluten Überlastung stehen, sollte die Epidemische Lage von nationaler Tragweite verlängert werden”, heißt es in einem Statement von Kai Klose (Hessen), Ursula Nonnemacher (Brandenburg) und Manne Lucha (Baden-Württemberg). “Das stellt sicher, dass alle von den Expertinnen und Experten geforderten Maßnahmen umgesetzt werden können.”
Von diesem Samstag an sind wieder kostenlose Corona-Schnelltests für alle möglich. Das legt eine Verordnung des geschäftsführenden Bundesgesundheitsministers Jens Spahn fest, die am Freitag verkündet wurde. Der Bund führt damit das vor rund einem Monat stark eingeschränkte Angebot der “Bürgertests” wieder auf breiter Front ein. Damit haben alle mindestens einmal pro Woche Anspruch auf einen Schnelltest durch geschultes Personal – auch unabhängig vom Impf- oder Genesenenstatus. Bescheinigungen können auch als Nachweis bei Zugangsregeln dienen.
Fast jeder Zweite in Deutschland hält angesichts der stark gestiegenen Infektionszahlen härtere Maßnahmen für angemessen. Nur noch 32 Prozent der in dem neuen ZDF-“Politbarometer” Befragten halten die aktuell geltenden Maßnahmen für gerade richtig. 16 Prozent finden sie übertrieben, 49 Prozent denken der Umfrage der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen zufolge, sie müssten härter ausfallen.
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas warnt vor der Einführung einer Corona-Impfpflicht. “Sicher könnte man mit einer Impfpflicht die Impfquote erhöhen. Auf der anderen Seite läuft man Gefahr, die Gesellschaft weiter zu spalten”, sagt die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es müssten noch mehr Menschen von einer Impfung überzeugt werden. Bei allen müsse die Botschaft ankommen, dass Corona vorwiegend Ungeimpfte treffe und die Impfstoffe sicher seien. “Jetzt kommt es darauf an, durch die Booster-Impfung den Impfschutz weiter zu erhöhen und die Zahl der Impfdurchbrüche zu verringern”, so Bas. Der Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, Michael Hüther, regt finanzielle Sanktionen für Impfverweigerer an. “Die Konsequenzen, die aus der Entscheidung gegen eine Impfung resultieren, können sehr wohl den Individuen zugeordnet werden – beispielsweise über höhere Versicherungsbeiträge für Ungeimpfte oder Selbstbehalte”, schreibt er in einem Gastbeitrag für die “Welt”. Die Bundeswehr setzt bei Hilfseinsätzen wegen der Corona-Pandemie nur noch vollständig geimpfte Soldaten ein. Dies sei wegen der rasanten Zunahme bei den Neuinfektionen entschieden worden, sagt ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin. “Zur Zeit unterstützen wir wieder verstärkt mit rund 570 Soldatinnen und Soldaten bei der Kontaktnachverfolgung in Gesundheitsämtern. 17 Soldatinnen und Soldaten unterstützen derzeit die Impfkampagne”, sagt der Sprecher. Auch in Krankenhäusern seien derzeit wieder 48 Männer und Frauen der Bundeswehr als “helfende Hände” zur Unterstützung vor Ort. Seit dem Beginn der Pandemie hat die Bundeswehr bis jetzt insgesamt mehr als 8500 Anträge auf Amtshilfe in Ländern und Kommunen erhalten. Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) fordert in einem Tweet dazu auf, sich impfen zu lassen. Gleichzeitig sollten die Kontakte nur auf geimpfte Personen beschränkt werden. Inzidenz mit hoher Dynamik sei auch Frühindikator für Intensivpatienten, schreibt die Politikerin. “2G umfassend ist erforderlich. Ob es reicht, hängt davon ab: Alle (ab 12J !!) Nicht-Geimpfte: Impfung jetzt! Nach 6 Monaten: Booster-Impfung! Empfehlung privat: Kontakt nur mit Geimpfte!” Nach Worten von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sind immer mehr gefälschte Impfnachweise im Umlauf. Die Polizei habe Anfang September etwa 110 Fälle von falschen Impfausweisen oder -zertifikaten registriert, wenige Wochen später habe die Zahl schon bei mehr als 800 gelegen – und die Dunkelziffer sei noch viel höher: “Wir müssen davon ausgehen, dass es de facto noch eine viel größere Zahl gibt”, sagte Herrmann am Freitag dem Bayerischen Rundfunk. Das deutsche Impftempo steigt an: Laut RKI-Impfquoten-Monitoring wurden am vergangenen Donnerstag bundesweit insgesamt 379.172 Schutzimpfungen verabreicht. Zum Vergleich: Am Donnerstag vor einer Woche waren es insgesamt weniger als 295.000, am Donnerstag vor zwei Wochen rund 246.000. Die steigende Zahl ist insbesondere durch die Booster-Impfungen zu erklären, von denen inzwischen täglich mehr als 250.000 verabreicht werden. Etwa 56 Millionen Menschen in Deutschland gelten mittlerweile als komplett geimpft. Rund 3,565 Millionen Personen haben bereits eine Auffrischungsimpfung.
Angesichts rasant steigender Infektionszahlen wollen die Ampel-Parteien einem Bericht zufolge Unternehmen und Beschäftigte im Kampf gegen Corona deutlich stärker in die Pflicht nehmen. In bestimmten, besonders gefährdeten Einrichtungen wie Pflegeheimen oder Krankenhäusern sollen auch Geimpfte und Genesene Corona-Tests machen müssen, berichtet die “Süddeutschen Zeitung” aus einer sogenannten Formulierungshilfe für strengere Regeln am Arbeitsplatz, die zu der von den Ampel-Parteien geplanten Novelle des Infektionsschutzgesetzes gehört. Aus Regierungskreisen hieß es dem Bericht zufolge, die Formulierungshilfe befinde sich derzeit noch in der Ressortabstimmung – die Details können sich also noch ändern. Bayern verschärft die Zugangsregeln für Gaststätten und Hotels. Ab Dienstag gelte hier die 2G-Regel, teilt Gesundheitsminister Klaus Holetschek mit. Zugleich fordert er den Bund auf, eine Rechtsgrundlage für 2Gplus-Regelungen in Clubs und Diskotheken zu schaffen. Besucher müssten dann zusätzlich einen negativen Coronatest vorlegen. Zugleich appelliert Holetschek an die Eigenverantwortung und fordert die Bürger auf, Kontakte zu reduzieren, Masken konsequent zu tragen, Abstand und Hygiene zu wahren. Schon seit dieser Woche gelten in Bayern weitreichende 2G-Regelungen für Freizeiteinrichtungen oder Sportstätten. Die Universität Nürnberg-Erlangen wird künftig nur noch Studenten nach der 2G-Regel in die Hörsäle lassen. Das bestätigt die Uni der “Bild”-Zeitung. Beschwerden seitens der Studentenschaft hätte dazu geführt. Für ungeimpfte Studenten bleibt die Möglichkeit, Vorlesungen online mitzuverfolgen. An Klausuren dürfen sie weiter teilnehmen. Das Verwaltungsgericht Hannover bestätigt eine 2G-Pflicht für private Veranstaltungen. Damit weist das Gericht im Eilverfahren den Antrag eines Ungeimpften zurück, der seinen 30. Geburtstag mit 39 Teilnehmern entgegen behördlicher Coronaschutzregeln nach dem 3G-Modell feiern wollte. 2G sei wegen des höheren Infektionsschutzes in der aktuellen Coronalage angemessen und verhältnismäßig, betonten die Richter. Gegen den Beschluss ist aber noch Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht möglich.
Die Konzert- und Veranstaltungswirtschaft reagiert mit Unverständnis auf die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) reagiert, größere Veranstaltungen zu meiden oder gar abzusagen. “Mehr als die 2G-Beschränkung ist doch derzeit gar nicht möglich”, sagt Jens Michow, Präsident des Bundesverbandes der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV), der Deutschen Presse-Agentur. Da es eine 100-prozentige Durchimpfung wohl nie geben wird, werde immer in allen öffentlichen Räumen ein Restrisiko bleiben. “Daher werden wir auch immer mit dem Restrisiko leben müssen, dass auch Geimpfte noch infektiös sein können.” “Natürlich ist auch uns an allererster Stelle am Infektionsschutz unserer Besucher gelegen”, sagt Michow. Aber die Konzert- und Veranstaltungswirtschaft habe sich soeben auf die Umsetzung des 2G-Modells konzentriert und Veranstaltungen nur noch unter 2G geplant. “Wir sind imstande, die Einhaltung dieser Regel ausnahmslos sicherzustellen. Dass nun auch das 2G-Modell wieder nicht ausreichen soll, ist für uns schwer nachvollziehbar”, sagte der Verbandspräsident. Notfalls könne die Branche auch mit “2G Plus” leben, das heißt, die Geimpften und Genesenen müssten zusätzlich noch ein negatives Schnelltestergebnis vorlegen.
Rekordhohe Neuinfektionszahlen sorgen auf Island dafür, dass die erst vor wenigen Tagen ergriffenen Corona-Maßnahmen weiter verschärft werden. Das teilte die isländische Regierung mit. Die Teilnehmerobergrenze für Veranstaltungen und Versammlungen wird von 500 auf 50 gesenkt. Bis zu 500 Menschen dürfen künftig nur noch dabei sein, wenn sie einen negativen Schnelltest vorlegen. Restaurants und Kneipen müssen abends eine Stunde früher als bislang schließen. Gelten sollen die neuen Regeln ab Samstag und vorläufig bis zum 8. Dezember. Erst vor wenigen Tagen waren auf der Nordatlantik-Insel mehrere Maßnahmen verschärft oder wiedereingeführt worden, darunter die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, wenn kein Mindestabend von einem Meter eingehalten werden kann. Die Isländer unterscheiden zwischen einer Inzidenz im Inland und einem Inzidenzwert an der Grenze. Die inländische 14-Tage-Inzidenz ist mittlerweile auf knapp 470 angestiegen. Der Wert an der Grenze liegt derzeit für die vergangenen 14 Tage bei 27,5. Gut ein Viertel der vollständig geimpften Menschen in Großbritannien hat bereits eine Boosterimpfung erhalten. Wie aus Regierungsdaten hervorgeht, wurden mehr als 11,8 Millionen dritte Dosen verabreicht. Eine Auffrischungsimpfung ist bisher aber bei weitem nicht für alle Menschen im Land möglich. Angeboten wird sie über 50-Jährigen sowie besonders gefährdeten Personengruppen im medizinischen und Pflegedienst, deren zweite Impfung mindestens sechs Monate her ist. Die Zahlen zeigen ein recht hohes Tempo bei der Booster-Kampagne. Vor einer Woche waren gut neun Millionen dritte Dosen verabreicht worden, das entsprach jedem fünften vollständig Geimpften. Insgesamt haben 80 Prozent der über 12-jährigen bisher zwei Spritzen bekommen. Premierminister Boris Johnson rief angesichts der zugespitzten Lage in mehreren europäischen Ländern dazu auf, die Chance zu Boosterimpfungen zu nutzen. In Italien ist die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Fälle weiter gestiegen. Sie lag für die zurückliegenden sieben Tage bei 78 Fällen je 100.000 Einwohner in einer Woche, wie das Gesundheitsministerium in Rom mitteilte. Eine Woche zuvor lag der Wert bei 53. Es werde deutlich, dass das Virus weiter zirkuliere, sagte der Epidemiologe Gianni Rezza. Dem Bericht zufolge lagen zuletzt auch mehr Corona-Patienten in den Krankenhäusern. Die Zahlen lägen jedoch noch nicht an den kritischen Schwellenwerten zehn Prozent (Intensivbetten) und 15 Prozent (Krankenstationsbetten). Wie die Daten zeigten, infizierten sich zuletzt auch mehr Kinder. Die Zahl der neu verabreichten Corona-Impfungen blieb laut Gesundheitsministerium weiter stabil, die der zuletzt verabreichten Auffrischungsimpfungen stieg. Stand Freitag waren knapp 84 Prozent der zu immunisierenden Menschen in Italien durchgeimpft. Die russische Regierung will angesichts der dramatischen Corona-Lage künftig nur noch Geimpfte und Genesene in Flugzeuge und Fernzüge lassen. Entsprechende Gesetzentwürfe seien ins Parlament eingebracht worden, teilt die Regierung des flächenmäßig größten Landes der Erde mit. Die Menschen müssten dann auch für Besuche in Restaurants, Kultureinrichtungen und zahlreichen Geschäften stets nachweisen, dass sie geimpft oder genesen sind oder sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können. Bis zum 1. Februar soll anstelle eines Impfnachweises auch noch ein negatives PCR-Testergebnis ausreichen. Es handele sich um “eine Notfallmaßnahme angesichts der schwierigen Situation mit dem Coronavirus”, teilt die Regierung mit. In Lettland dürfen ungeimpfte Abgeordnete künftig nicht mehr an Parlamentssitzungen teilnehmen. Nach einem Beschluss der Volksvertretung Saeima in Riga müssen Mitglieder des Parlaments und von Stadt- und Gemeinderäten in dem EU-Land von 15. November an ein Corona-Zertifikat vorlegen. Das Zertifikat weist nach, dass die Person gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Infektion genesen ist. Die verabschiedete und bis zum 1. Juli 2022 gültige Regelung gilt für Präsenz- wie auch Digitalsitzungen. Sie sieht auch die Aussetzung von Diätenzahlungen an Abgeordnete vor, die nicht in der Lage sind, im Parlament zu arbeiten. Nach einem Bericht des lettischen Rundfunks besitzen 91 der 100 Abgeordneten des nationalen Parlaments und 696 der 758 Mitglieder von Gemeindevertretungen ein Corona-Zertifikat. Frankreich verschärft für nicht gegen Corona geimpfte Einreisende aus Deutschland die Auflagen. Ab Samstag müssen Menschen ohne Impfung ab zwölf Jahren, die aus Deutschland in das Nachbarland einreisen wollen, einen weniger als 24 Stunden vor der Abreise vorgenommenen negativen PCR- oder Antigentest vorweisen, wie aus dem französischen Amtsblatt hervorgeht. Bislang durften die Testergebnisse maximal 72 Stunden alt sein. Ausnahmen gibt es unter anderem für Berufspendler. Neben Deutschland sind unter anderem auch Österreich und Belgien neu von den schärferen Auflagen betroffen. Wegen steigender Infektionszahlen testet Tschechien erneut alle Schüler zweimal auf das Coronavirus. Die Antigen-Schnelltests werden am 22. und am 29. November erfolgen, wie der geschäftsführende Schulminister Robert Plaga in Prag mitteilt. Ziel sei es, den Präsenzunterricht an den Schulen aufrechtzuerhalten. In Tschechien gibt es rund 1,4 Millionen Schüler, von denen ein Teil bereits geimpft ist. Die Impfung ist ab zwölf Jahren freigegeben. Die tschechischen Schüler waren landesweit zuletzt an drei Terminen Anfang September getestet worden. Dabei wurden nur 438 positive Fälle entdeckt. Norwegens Ministerpräsident Jonas Gahr Støre teilt mit, dass allen Bürgerinnen und Bürgern im Alter über 18 Jahren eine dritte Impfdosis angeboten werden soll. Bislang wurde eine solche Auffrischung des Impfschutzes gegen Covid-19 nur Menschen angeboten, die älter als 65 Jahre sind. Norwegen hatte sich Ende September von den allermeisten Beschränkungen im Land verabschiedet. Die Zahlen der Neuinfektionen und Krankenhauseinlieferungen stiegen zuletzt aber stark. Am Dienstag wurde ein Rekordtageswert von 2126 neuen Corona-Fällen in dem skandinavischen Nicht-EU-Land verzeichnet.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt Länder mit stark steigenden Corona-Infektionszahlen davor, zu spät mit strikteren Schutzmaßnahmen einzugreifen. “Je früher Maßnahmen umgesetzt werden, desto weniger müssen wahrscheinlich verhängt werden”, sagte die WHO-Covid-19-Spezialistin Maria van Kerkhove in Genf. Sie erinnerte daran, dass die zur Zeit zirkulierende Delta-Variante des Virus deutlich ansteckender sei als frühere Varianten. Einige Länder seien in einer sehr schwierigen Lage und müssten jetzt – zumindest vorübergehend – sehr strikte Maßnahmen verhängen, um die Infektionszahlen zu drücken, sagte WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan. Wie immer nennt die WHO in diesem Zusammenhang keine Länder und äußert sich nicht zu dem Verhalten einzelner Regierungen. Im australischen Melbourne sind Medienberichten zufolge Tausende Menschen aus Protest gegen neue Impflicht-Vorgaben auf die Straße gegangen. Landesweit sind 83 Prozent der Menschen ab dem Alter von 16 Jahren vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Die Impfungen sind auf Bundesebene freiwillig. In manchen Bundesstaaten und Regionen gibt es aber für bestimmte Berufe die Auflage, sich impfen zu lassen. Außerdem gelten für Ungeimpfte Einschränkungen. So dürfen sie etwa nicht in Restaurants oder auf Konzerte gehen. Lokalen Medienberichten zufolge verlief die Demonstration in Melbourne friedlich. Vereinzelt habe es Nazi-Vorwürfe gegen die örtlichen Behörden und Gewaltaufrufe gegen Politiker gegeben. Die Vorgaben von US-Präsident Joe Biden im Kampf gegen die Corona-Pandemie erhöhen die Zahl der Impfungen. Die Pressesprecherin des Weißes Hauses, Jen Psaki, sagte, dass in der vergangenen Woche im Durchschnitt fast 300.000 Amerikaner pro Tag eine erste Immunisierung erhalten hätten. Die Zahl lag bei weniger als 250.000 Mitte Juli. Biden hatte zum Beispiel eine Impfpflicht für einen Großteil der Beschäftigten in Unternehmen beschlossen. In den USA hat jeder Dritte über 65 Jahre bereits eine Aufrischimpfung erhalten. Dies geht aus den Daten der US-Zentren für Seuchenkontrolle und -prävention hervor. Insgesamt haben in den USA bereits 27,7 Millionen Menschen eine Booster-Impfung mit den Vakzinen von Pfizer und Biontech, Moderna oder Johnson & Johnson erhalten. Die Auffrischungsdosen von Moderna und Johnson & Johnson wurden erst am 20. Oktober von der US-Gesundheitsbehörde genehmigt.
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