NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDLIV)

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut deutlich angestiegen und nähert sich weiter dem Wert von 200 an. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Sonntagmorgen mit 191,5 an. Am Vortag hatte die Inzidenz bei 183,7 gelegen, vor einer Woche bei 149,4 (Vormonat: 62,6). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 23.543 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards am frühen Sonntagmorgen wiedergeben. Am Freitag hatte die Zahl der Neuinfektionen mit 37.120 einen Rekordwert seit Beginn der Pandemie erreicht. Vor einer Woche hatte der Wert bei 16.887 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 37 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 33 Todesfälle. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,18 angegeben (Vortag: 1,11). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 2449 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1254 davon werden invasiv beatmet. Rund 3370 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Christian Karagiannidis, wissenschaftlicher Leiter des DIVI-Intensivregisters, hatte getwittert, die Lage auf den Intensivstationen mache “nachdenklich”. Der Anteil der Intensivstationen mit “eingeschränktem Betrieb” liegt derzeit bei 42,3 Prozent. Nach aktuellem Datenstand des DIVI-Intensivregisters melden derzeit 556 Intensivbereiche für Erwachsene eine Einschränkung des Regelbetriebs durch ein Mangel an Personal, Räumen oder Material. Die Zahl liegt erreicht damit einen Höchststand seit Beginn der Pandemie. Während der Anteil an eingeschränkten oder teilweise eingeschränkten Intensivstationen stark zunimmt, steigt die Sieben-Tage-Inzidenz laut RKI-Daten (191,5) stetig an und nähert sich dem Höchststand vom 22. Dezember 2020 (197,6). In Bayern liegen nach Angaben der Landesregierung zurzeit 552 Patienten mit Covid-19 in den Intensivstationen. Damit ist die Krankenhaus-Ampel des Bundeslandes auf Warnstufe Gelb gesprungen. Ab Sonntag gelten in Bayern daher verschärfte Corona-Maßnahmen. Überall, wo zuvor die 3G-Regel galt, gilt nun 3G-Plus. Personen, die nicht geimpft oder genesen sind, müssen einen negativen PCR-Test vorlegen. Ein negativer Schnelltest reicht nicht mehr. Medizinische FFP2-Masken sind nun Standard. Für Schülerinnen und Schüler gilt dies allerdings nicht. Zu Einrichtungen wie Clubs und Diskotheken haben nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt. Die Charité in Berlin kann ihre 3000 Betten nach Angaben des Klinikpersonalrats nicht voll auslasten. “Derzeit sind 2500 Betten belegt, wobei wir aktuell eher weniger Pflegepersonal haben als noch vor einem Jahr”, sagte der Vorsitzende des Gremiums, Jörg Pawlowski, dem “Tagesspiegel”. “Hintergrund sind erschöpfte Kolleginnen und Kollegen, die wegen des Dauerstresses krank wurden oder den Job gewechselt haben.” Planbare Operationen müssten erneut verschoben werden, damit schwerstkranke Corona-Patienten behandelt werden könnten. “Unsere Intensivstationen füllen sich in beängstigender Geschwindigkeit mit Covid-19-Patienten”, sagte Pawlowski.

Die mit Abstand meisten Neuinfektionen aller Bundesländer werden aus Bayern gemeldet. Der Freistaat verzeichnet 9405 neue Fälle binnen 24 Stunden. Es ist fast ein Drittel aller Neuinfektionen bundesweit (30.972) und gleichzeitig der höchste Wert für Bayern seit Beginn der Pandemie. Die meisten Corona-Fälle binnen einer Woche auf 100.000 Einwohner meldet derzeit Sachsen. Dort liegt die Sieben-Tage-Inzidenz laut RKI-Daten bei 444,0. Zusammen mit Thüringen (419,9) liegt Sachsen damit deutlich vor den anderen Bundesländern. Bayern nähert sich mit einer Inzidenz von 293,0 der 300er-Marke. Die starke Ausbreitung in Sachsen kann auch von der hohen Genesenenquote nicht gestoppt werden. Im Südosten des Bundeslandes hatte bereits jeder Zehnte eine laborbestätigte Coronavirus-Infektion – die Genesenenquote in Sachsen ist mit 7,5 Prozent die höchste in Deutschland. Die Kreise mit den höchsten Inzidenzen liegen weiterhin im Osten und im Süden. Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge führt die Tabelle derzeit an – die Sieben-Tage-Inzidenz liegt dort laut Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) derzeit bei 865,1. Mühldorf am Inn in Bayern folgt mit einer Inzidenz von 752,0. Sonneberg in Thüringen meldet laut RKI eine Inzidenz von 739,8. Die 7-Tage-Inzidenz in Brandenburg und Sachsen ist stark angestiegen. In Brandenburg legte sie um 32 Zähler zu auf rund 211 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. In Sachsen stieg der Wert um 30 Zähler auf rund 416. Der Freistaat weist damit die höchste 7-Tage-Inzidenz aller Bundesländer auf. Am niedrigsten ist der Wert in Schleswig-Holstein, wo die Inzidenz bei vergleichsweise geringen 75 liegt.

Angesichts rasant steigender Corona-Inzidenzen hat der Städte- und Gemeindebund dafür geworben, Weihnachtsmärkte und Karnevalsveranstaltungen nur für Geimpfte und Genesene zu öffnen. “Bei Weihnachtsmärkten oder auch Karnevalsveranstaltungen, die ja regelmäßig von privaten Veranstaltern durchgeführt werden, steht es diesen frei, von vorneherein auf 2G-Regeln zu setzen”, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Funke Mediengruppe. “Clubs oder Kneipen praktizieren dies vielfach bereits jetzt, um ihren Besucherinnen und Besucher Sicherheit zu geben.” Landsberg nannte es nachvollziehbar, wenn ein Bundesland mit hohen Inzidenzen und niedriger Impfquote wie Sachsen die 2G-Regel anordne. “Das kann eine Wirkung entfalten und wird hoffentlich manchen Zweifler dazu bewegen, sich doch noch impfen zu lassen.” Die neue Bundestagspräsidentin Bärbel Bas sieht bei steigenden Infektionszahlen weitere Einschränkungen auf Ungeimpfte zukommen. “Die stark steigenden Zahlen der belegten Intensivbetten machen mir große Sorgen. Viele andere wichtige Operationen müssen jetzt wieder verschoben werden – das ist schlimm für die betroffenen Patienten”, sagte Bas dem “Tagesspiegel”. “Solange wir keine Impfpflicht haben, sollten wir zumindest die 2G und 3G-Regeln weiter ausweiten”, erklärte Bas, die auch Gesundheitspolitikerin ist. Wenn die Infektionszahlen weiter so zunähmen, werde es künftig mehr Einschränkungen für Ungeimpfte geben – “einfach weil wir Ansteckungen eindämmen müssen”. Die Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckhardt fordert eine Verschärfung der Corona-Regeln und mehr Tests in Pflegeheimen, Unternehmen und in Schulen.“Wir brauchen in den Ländern klare und verbindliche Regelungen für 2G im öffentlichen Leben”, sagt Göring-Eckhardt der Funke Mediengruppe. Der Bund wolle mit Änderungen am Infektionsschutzgesetz dafür die Grundlage schaffen. Die Regelungen müssten dann aber auch durchgesetzt und kontrolliert werden. Reichten die Maßnahmen in Pflegeheimen nicht aus, müsse man dort auch einen Impfnachweis in Betracht ziehen. Angesichts der hohen Zahl an Neuinfektionen hierzulande beraten die Ampel-Fraktionen über die Einführung zusätzlicher Maßnahmen für das Nachfolge-Gesetz für die epidemische Notlage. Laut einem Bericht der “Bild am Sonntag” unter Berufung auf verhandelnde Kreise planen SPD, Grüne und FDP eine tägliche Testpflicht für Mitarbeiter und Besucher in Pflegeheimen, unabhängig davon, ob sie geimpft oder genesen sind. Die Corona-Prämie für Kliniken solle wieder reaktiviert werden. Krankenhäuser bekämen staatliche Entschädigungszahlung, wenn sie einen Teil ihrer Intensivbetten für mögliche Corona-Patienten freihielten. Um die Booster-Impfungen bei Senioren zu beschleunigen, sollten Ärzte verpflichtet werden, ihre älteren Patienten anzuschreiben und über die dritte Impfung zu informieren. Von Sonntag an gelten in Bayern verschärfte Corona-Vorschriften. Aktuell liegen 552 Patienten mit einer Corona-Infektion auf den Intensivstationen im Freistaat, “die bayerische Krankenhausampel steht damit ab morgen auf Gelb”, teilt das Gesundheitsministerium mit. Damit gilt in Gasthäusern und bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen ab Sonntag die 3G-plus-Regel, also: geimpft, genesen oder PCR-getestet. Ein Antigen-Schnelltest reicht dann nicht mehr. Ausnahmen gelten für Hochschulen, außerschulische Bildungsangebote, Bibliotheken und Archive. Dort reicht für Ungeimpfte weiterhin ein Schnelltest. In Diskos und Clubs gilt 2G – mit Test ist Ungeimpften kein Zutritt mehr möglich. Der Maskenstandard wird generell auf FFP2 erhöht. Für den Handel und den öffentlichen Personenverkehr gibt es keine neuen Einschränkungen. Die Allgemein- und Familienmediziner halten die von der Gesundheitsministerkonferenz beschlossene Ausweitung der Testpflicht in Alten- und Pflegeheimen für unzureichend. Zwar sei die Testpflicht eine “sehr wichtige Initiative”, um Bewohner von Pflegeheimen noch besser zu schützen. “Zusätzlich wäre es wichtig, Pooltestungen der Bewohner durchzuführen und insbesondere auch Tagesbesucher hinsichtlich der 2G-Regel zu kontrollieren. Es kann nicht sein, dass diese Kontrollen in Gaststätten und Restaurants strenger durchgeführt werden als in Alten- und Pflegeheimen”, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Martin Scherer, der “Rheinischen Post”. Auch für eine Impfpflicht für Fachpersonal im Gesundheitswesen zeigte er sich offen. “Dabei spielt zum einen der Schutz der vulnerablen Personen eine Rolle und zum anderem der Selbstschutz der Fachkräfte”, betonte Scherer. Zudem sprach sich Scherer für Ausweitung der 2G-Regelung im öffentlichen Leben aus. Die Bundesärztekammer fordert eine schnelle Rückkehr zu kostenlosen Corona-Schnelltests. Das Ende der Kostenübernahme für sogenannte Bürgertests habe nicht dazu geführt, Impfunwillige zu einer Impfung zu motivieren, sagte Präsident Klaus Reinhardt den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Bund und Länder sollten deshalb den Mut aufbringen, diese Fehlentscheidung schnell und konsequent zu korrigieren. Seit dem 11. Oktober sind Corona-Schnelltests in Deutschland nur noch in Ausnahmefällen kostenlos. Der Bund hat die Finanzierung eingestellt, viele Teststationen sind inzwischen geschlossen. Begründet wurde die Entscheidung damit, dass nun jeder die Möglichkeit habe, sich durch eine Impfung zu schützen. Die deutsche Messebranche will auch negativ getestete Aussteller und Besucher auf ihren Veranstaltungen zulassen, nicht nur geimpfte und genesene.Denn die sogenannte 2G-Regelung – also Zutritt nur für Geimpfte und Genesene – würde vor allem viele Besucher aus dem Ausland ausschließen, kritisierte Jörn Holtmeier, Geschäftsführer des Verbands der deutschen Messewirtschaft (Auma), am Sonntag. Der Erfolg vieler Messen in Deutschland hänge eben auch von der Teilnahme ausländischer Besucher und Aussteller ab. “Impfstoffe wie Sinovac und Sinopharm sind in Deutschland bislang nicht anerkannt. Die damit geimpften Menschen gelten hierzulande als ungeimpft”, teilte der Verband mit.

Nach einer Schulwoche in NRW ohne Maskenpflicht am Sitzplatz im Klassenzimmer ist die Bilanz ernüchternd ausgefallen. “Die meisten Schüler haben ihre Masken anbehalten”, sagte Johanna Börgermann von der Landesschülervertretung NRW. Es gebe Frust und Sorgen um die Gesundheit. Vor allem von Unsicherheit und auch Spaltung berichtete die Landeselternkonferenz. Der Philologenverband äußerte sich besorgt, dass der Präzenzunterricht ohne strikte Maskenpflicht und bei den zugleich steigenden Infektionszahlen bald wieder in Gefahr sei. Das Auslaufen der Maskenpflicht am Platz passe nicht mit dem Bekenntnis des Schulministeriums zum Präsenzunterricht zusammen.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek fordert mehr Geld für Pflegekräfte. In der “Bild am Sonntag” sagte er: “Für unsere Pflegekräfte fordere ich, so schnell wie möglich die Zuschläge oder einen Teil des Gehalts steuerfrei zu stellen.” In der vierten Welle müssten die Pfleger wieder über sich hinauswachsen. “Wir brauchen die finanzielle Anerkennung für diese Leistungen.” Das müsse der Bund jetzt schnell und unbürokratisch regeln.

Seit Pandemiebeginn sind 19 Gefangene in Schleswig-Holstein positiv auf das Coronavirus getestet worden. Laut Justizministerium ist die Impfbereitschaft der Gefangenen in den Justizvollzugsanstalten grundsätzlich ähnlich hoch wie die der restlichen Bevölkerung. Allen Gefangenen werde ein geeignetes Impfangebot gemacht. Da in den Gefängnissen durch Zugänge und Entlassungen ein nicht unerheblicher Durchlauf an Gefangenen vorliege, wird der aktuelle Impfstand und nicht die Anzahl der durchgeführten Impfungen erfasst. Aktuell haben demnach bis zu 65 Prozent der Gefangenen in den großen Justizvollzugsanstalten vollen Impfschutz. In kleineren Anstalten, in denen überwiegend Untersuchungshaftgefangene inhaftiert sind, liegt die Quote zwischen 33 und 49 Prozent. In der Jugendanstalt beträgt sie aktuell 49 Prozent. “Da derzeit noch häufig ungeimpfte Personen neu inhaftiert werden, ist eine ähnlich hohe Impfquote wie die der restlichen Bevölkerung nur zeitverzögert zu erreichen”, sagte ein Ministeriumssprecher. Die deutschen Intensivmedizinerinnen und Intensivmediziner loben die Entscheidung der Gesundheitsministerkonferenz für Corona-Auffrischungsimpfungen für alle. “Das allgemeine Angebot für Booster-Impfungen begrüße ich als Intensivmediziner sehr”, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Das Beispiel Israel zeigt eindeutig, dass Booster-Impfungen das alles Entscheidende sind, um die vierte Welle zu bekämpfen.” Wichtig sei es allerdings auch, Strukturen zu schaffen, um die Auffrischungsimpfungen zügig vornehmen zu können, mahnte Marx. “Die Wiedereröffnung der Impfzentren würde das sehr viel sicherer machen.” Diese Maßnahme müsse diskutiert werden. Ärztinnen und Ärzte in Deutschland sehen sich nach Angaben von Fachverbänden zunehmend Angriffen wegen der Verabreichung von Corona-Impfungen ausgesetzt. Attacken wie die gegenwärtigen seien vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” (FAS). “Das macht etwas mit einem.” Der Präsident der Ärztekammer Berlin, Peter Bobbert, sagte der “FAS”, es gehe um Bedrohungsszenarien, “die wir in dieser Form und Häufigkeit noch nie erlebt haben”. Ihn erreichten sehr viele Nachrichten von Ärzten, die um Hilfe bitten würden, weil sie Drohbriefe erhielten oder ihre Adressen in sozialen Netzwerken gepostet würden, zusammen mit Ankündigungen wie “Wir kriegen dich”. Der Marburger Bund hat eine Pflicht zur Impfung gegen Covid-19 für bestimmte Berufsgruppen gefordert. “Die Pflicht zur Schutzimpfung gegen das Coronavirus soll für Personen gelten, die in medizinischen Einrichtungen, Alten- und Pflegeheimen sowie Schulen und Kindertagesstätten tätig sind”, heißt es in einem Beschluss, den die Ärzte-Vereinigung auf einer Hauptversammlung fasste. Wie der Bundesverband mitteilte, ging dem Votum eine mehrstündige, intensive Debatte der Delegierten voraus. Befürworter des Beschlusses argumentierten demnach, die rasant steigenden Infektionszahlen insbesondere bei Kindern sowie zunehmende Impfdurchbrüche bei älteren Menschen bei gleichzeitig weiterhin teilweise zu niedrigen Impfquoten der Beschäftigten in diesen Bereichen zeigten den akuten Handlungsbedarf. Das deutsche Impftempo zieht nur langsam an: Innerhalb eines Tages ist die Quote der komplett Geimpften laut RKI-Daten um 0,1 Prozent auf 67,1 Prozent gestiegen. 69,7 Prozent der Menschen sind mindestens einmal geimpft. Rund 30,3 Prozent der Bevölkerung sind noch ungeimpft. Im Laufe des gestrigen Tages wurden 282.272 Dosen verabreicht – davon 135.300 Auffrischungsimpfungen. Im mehrtägigen Durchschnitt kommen derzeit rund 162.100 Impfdosen zum Einsatz. Die Ständige Impfkommission (STIKO) will offenbar zügig eine Empfehlung zu Corona-Schutzimpfungen bei Kindern ab fünf Jahren abgeben. Das Gremium werde “jetzt im Laufe des Novembers anfangen, dieses Thema zu beraten”, sagte STIKO-Mitglied Martin Terhardt dem TV-Sender “Welt”. Es werde “sicherlich eine Stellungnahme in welcher Richtung auch immer im Dezember auch von der STIKO geben”. Terhardt verwies auf die Zeitplanung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA). Diese will voraussichtlich noch vor Weihnachten über die Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer für die Altersgruppe von fünf bis elf Jahren entscheiden. “Ich denke, sie wird kommen”, sagte der Berliner Kinder- und Jugendmediziner mit Blick auf die Zulassung. Zur Arbeit der Stiko sagte Terhardt: “Es wird sicherlich eine schwierige Beratung, weil die Datenlage zu diesen Impfungen bisher auch nur klein ist – vor allem, was seltene Risiken angeht.” Dennoch sei mit einer Stellungnahme im Dezember zu rechnen.

Bei der Deutschen Bahn steigt die Auslastung der Fernverkehrszüge. Nach 23 Prozent im Mai und 45 Prozent im September sei Ende Oktober wieder rund jeder zweite Platz besetzt gewesen, berichtete die “Bild am Sonntag” laut Vorabbericht. Vor Corona habe die Auslastung durchschnittlich 56 Prozent betragen. “Die Reiselust der Deutschen ist ungebrochen”, zitierte das Blatt einen Bahnsprecher. Daher seien trotz der vierten Coronavirus-Welle für den Weihnachtsverkehr mehr als 50.000 zusätzliche Sitzplätze im Vergleich zum Vorjahr geplant.

In der Türkei bleiben die Neuinfektionen wie seit Wochen schon auf relativ hohem Niveau. Die Behörden melden zuletzt 27.474 neue Fälle. Der 7-Tage-Schnitt steigt damit leicht auf 28.191. Zudem werden 203 neue Todesfälle gemeldet. Die Türkei hat in etwa so viele Einwohner wie Deutschland. Das italienische Gesundheitsministerium meldet 6764 neue Fälle und damit exakt so viele wie am Vortag. Es seien zudem 31 weitere Todesfälle verzeichnet worden nach 51. Insgesamt sind in Italien etwas mehr als 4,8 Millionen Erkrankungen bekanntgeworden sowie 132.365 Todesfälle. In Großbritannien werden 30.693 Neuinfektionen und 155 weitere Todesfälle verzeichnet. Damit sind die Zahlen im Vergleich zum Vortag gefallen. Auch der 7-Tage-Schnitt bei den Neuinfektionen sinkt auf 36.463. In Frankreich muss diesen Winter an Skiliften Medienberichten zufolge Maske getragen werden. Der Gesundheitspass sei dort nicht erforderlich, berichten verschiedene Zeitungen unter Berufung auf Ministerpräsident Jean Castex. In offenen Sesselliften dürften die Skifahrer die Masken auch wieder abnehmen. In den Schlangen davor und in geschlossenen Liften wie Gondeln müssten sie aber getragen werden. Sollte die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz über 200 steigen werde auch hier der Gesundheitspass erforderlich. Die Inzidenz liegt in Frankreich derzeit bei knapp unter 70. Auch die Niederlande erleben einen steilen Anstieg bei den Neuinfektionen. Heute melden die Behörden 11.954 neue Fälle – so viele waren es zuletzt im Dezember 2020. Im 7-Tage-Schnitt steigt der Wert auf 9397. Die 7-Tage-Inzidenz in den Niederlanden klettert auf 380, in Deutschland liegt sie derzeit bei rund 184. Wegen steigender Ansteckungszahlen hatte Den Haag die Corona-Maßnahmen zuletzt erneut verschärft. Kurz vor der Einführung einer landesweiten 2G-Regel in Österreich ist die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen auf einen Rekordwert geklettert. Laut der offiziellen Statistik wurden binnen 24 Stunden 9943 Infektionen gezählt – über dem bisherigen Höchstwert von 9586, der im November des Vorjahres erreicht worden war. Angesichts der rapide steigenden Fallzahlen und der sich füllenden Intensivstationen hatte die Regierung am Freitag angekündigt, dass ab Montag nur Geimpfte oder von Covid-19 Genesene Zutritt zu Lokalen, Veranstaltungen und Hotels bekommen. Somit sind auch der Tourismussektor und Skigebiete von diesem Teil-Lockdown für Ungeimpfte betroffen. Russland meldet 41.335 Neuinfektionen binnen 24 Stunden, so viele wie nie an einem einzigen Tag seit Beginn der Pandemie. Zudem starben weitere 1188 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. In Russland wurde angesichts der Lage eine arbeitsfreie Woche angeordnet, die sich nun aber ihrem Ende nähert. Einige Landesteile wollen die Einschränkungen verlängern, andere habe sich dafür ausgesprochen, dass ab Montag wieder gearbeitet werden darf. Die Corona-Welle trifft Mittel- und Osteuropa stark. Estland verzeichnet ein besonders hohes Infektionsgeschehen – die Sieben-Tage-Inzidenz des baltischen Staates liegt derzeit bei 938,1. Mit einer Inzidenz von 740,7 hat die Pandemie auch das Nachbarland Lettland fest im Griff. Die Inzidenz in Slowenien liegt bei 903,0 und in Serbien bei 610,5.

Brasilien meldet 328 weitere Todesfälle und 11.866 Neuerkrankungen. Den Daten des Gesundheitsministeriums zufolge sind insgesamt damit mehr als 609.000 Todesfälle und knapp 21,9 Millionen Erkrankungen verzeichnet. In Brasilien sind nach den USA die zweitmeisten Todesfälle weltweit nachgewiesen worden.

Beitragsfoto © blende12 (Pixabay)

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