NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDXLVII)

Der seit gut zwei Wochen anhaltende Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland setzt sich fort. Das Robert-Koch-Institut gab die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Morgen mit 149,4 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 145,1 gelegen, vor einer Woche bei 106,3. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 16.887 Neuinfektionen. Vor einer Woche hatte der Wert bei 13.732 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit wurden binnen 24 Stunden 33 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 23 Todesfälle. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 95.729. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,26 angegeben (Vortag: 1,25). Laut DIVI-Register werden in Deutschland derzeit 1868 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 963 davon werden beatmet. Rund 3250 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.

Thüringen hat die 300er-Inzidenzschwelle überschritten. Für das Bundesland wurden in den vergangenen sieben Tagen 303,3 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner registriert. Zuletzt meldete das RKI Inzidenzen von über 300 für ein ganzes Bundesland am 14. Januar (damals auch Thüringen mit 310,4). Neun der zehn Kreise mit den höchsten Inzidenzen liegen in Bayern, hier sind die Werte durchgehend oberhalb der 400er-Schwelle. Mit Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz bleibt der bayerische Landkreis Mühldorf am Inn die am stärksten von der Pandemie betroffene Region Deutschlands. Dem neuesten Datenstand des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge weist die Region einen Wert von 662,8 neu registrierten Fällen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche auf. Dahinter folgen die Landkreise Miesbach (592,9) und Traunstein mit 586,5. Die Inzidenzzahlen in Nordrhein-Westfalen haben erstmals seit längerer Zeit wieder dreistellige Werte erreicht. Laut Robert-Koch-Institut wurden NRW-weit 104,1 Infektionen pro 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen registriert. Am Vortag hatte der Wert noch bei 99,7 gelegen, am vergangenen Montag bei 77,2. In NRW-Krankenhäusern lagen nach Landesangaben vom Freitag 1211 Covid-19-Patienten, davon 334 auf Intensivstationen. 203 Patienten mussten beatmet werden. Neuere Zahlen gab es zunächst nicht. Innerhalb eines Tages wurden im bevölkerungsreichsten Bundesland 3124 neue Corona-Fälle registriert. 13 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 kamen hinzu. Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen fordern die Amtsärzte mehr Personal für die Gesundheitsämter, um Kontaktpersonen von Erkrankten ermitteln zu können. “Die Kontaktpersonennachverfolgung wird bei den steigenden Erkrankungszahlen immer schwieriger”, sagte die Vorsitzendes des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Ute Teichert, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Die Gesundheitsämter benötigen dringend mehr Personal, um ihre Aufgaben in der Pandemie, aber auch ihre übrigen wichtigen und breit gefächerten Aufgaben, erfüllen zu können.” Wichtig sei, die Gesundheitsämter bei der Kontaktnachverfolgung zu stärken, je nach regionalem Bedarf auch wieder mit externen Hilfskräften.

Der Schulunterricht nach den Herbstferien in Niedersachsen wird am Montag mit den bereits angekündigten Regeln starten. Nach Angaben einer Regierungssprecherin müssen die meisten Schülerinnen und Schüler im Unterricht eine Maske tragen – die Jahrgänge eins und zwei müssen dies nicht tun. In der ersten Schulwoche nach den Herbstferien müssen sich Schüler und Lehrer jeden Tag testen, wenn sie noch nicht vollständig gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Infektion genesen sind. Danach soll die Testung wieder dreimal wöchentlich sein. Rund 54 Prozent der 12- bis 17-Jährigen in Niedersachsen sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) einmal gegen das Coronavirus geimpft, etwas weniger als die Hälfte ist demnach vollständig geimpft.

Die neue Bundestagspräsidentin Bärbel Bas von der SPD bietet dem bislang ungeimpften Bayern-Star Joshua Kimmich ein Gespräch über Corona und Impfstoffe an. “Ich treffe mich gerne mit Joshua Kimmich auf einen Kaffee. Denn ich bin ihm sogar dankbar, dass er die Debatte über Langzeitfolgen der Impfungen vor dem Winter noch einmal angestoßen hat”, sagte Bas der “Rheinischen Post”. Am Beispiel des prominenten Fußball-Profis sollten Politiker und Wissenschaftler stärker Gerüchte von Langzeitschäden aufklären. “Vielleicht lassen sich dann noch mehr Menschen von einer Impfung überzeugen, bevor sie von der vierten Welle erwischt werden, die jetzt rollt. Insofern kommt die Äußerung von Joshua Kimmich aus meiner Sicht zum richtigen Zeitpunkt”, sagte die bisherige Gesundheitspolitikerin Bas. Trotz millionenfacher Impfungen gebe es keine Hinweise auf Langzeitschäden durch Vakzine gegen das Covid-Virus. Kimmich hatte erklärt, er habe “persönlich noch ein paar Bedenken, gerade, was fehlende Langzeitstudien angeht”. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fordert einen stärkeren Einsatz von Antikörper-Tests und Booster-Impfungen für alle Altersgruppen. “Wir müssen viel stärker auf Antikörper-Tests setzen. Die Booster-Impfungen brauchen wir nicht nur für die über 70-Jährigen, sondern für alle,” sagt der CSU-Chef der “Bild am Sonntag”. Eine Drittimpfung nach sechs Monaten sei für jeden sinnvoll. Die Ampel-Parteien erklärten die Pandemie im Grunde für beendet, während die Infektionszahlen explodierten. Sie dürften nicht nur ihre Lieblingsprojekte angehen, sondern müssten sich mit den Ländern absprechen, die eine klare Rechtsgrundlage für ihre Corona-Maßnahmen brauchten. Nach Kritik an seinen Aussagen zu Corona-Auffrischungsimpfungen fordert Bundesgesundheitsminister Jens Spahn einen baldigen Bund-Länder-Gipfel zu dem Thema. “Aktuell reicht das Booster-Tempo in Deutschlands Praxen nicht. Wir brauchen einen Booster-Gipfel von Bund und Ländern”, sagt der CDU-Politiker der “Bild am Sonntag”. Die sogenannten Booster-Impfungen zur Auffrischung nach einer vollständigen Impfung sind nach Ansicht von Ärztevertretern vor allem für Ältere oder Pflegekräfte nötig, nicht aber für alle. Spahn sagt dagegen, aktuelle Daten aus Israel zeigten, “dass das Boostern einen ganz entscheidenden Unterschied macht, um die vierte Welle zu brechen”. Der Minister hatte sich kürzlich selbst eine Auffrischungsimpfung geben lassen. Die Ständige Impfkommission hatte Anfang Oktober Auffrischungsimpfungen für Menschen ab 70 Jahren empfohlen. Zudem soll Bewohnern von Altenheimen sowie Pflegepersonal eine dritte Impfdosis angeboten werden. SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach schlägt vor, die zuletzt geschlossenen Impfzentren wieder einzurichten. Die Impfungen kämen viel zu langsam voran, um die stark steigende vierte Welle der Pandemie zu brechen, schrieb auf Twitter. “Wir brauchen schnelle Impfung für Ältere. Ideal wäre Wiederöffnung der Impfzentren.” Denn die Zahl der Geimpften steigt nur noch langsam. Eine Auffrischungsimpfung gegen die mit der Zeit nachlassende Wirkung nehmen viel weniger Menschen wahr, als es könnten. Vor allem Risikogruppen wird dies empfohlen. Der Landkreis Osnabrück nutzt am Sonntag eine Bombenräumung für ein Impfangebot. Im Dorf Vehrte bei Belm müssen wegen der Bombenentschärfung bis 10 Uhr 650 Menschen ihre Wohnungen verlassen. In einer Grundschule wird ein Evakuierungszentrum eingerichtet – dort bietet das Deutsche Rote Kreuz Corona-Schutzimpfungen an, sagte ein Kreissprecher. Wie viele Menschen das Angebot zur Impfung wahrnehmen werden, sei schwer zu schätzen, sagte der Leiter der mobilen Impfteams beim Deutschen Roten Kreuz in Osnabrück, Philip Engler. Wichtig sei es, ein niedrigschwelliges Impfangebot zu schaffen. “Wir sind froh um jeden Arm, den wir bekommen.” Eine Ärztin habe im Vorfeld auf die Impfaktion hingewiesen. Geimpft werden soll das Vakzin des Herstellers Biontech. Der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) hat sich angesichts der rasant steigenden Corona-Zahlen für eine stadtteilscharfe Erhebung der Zahlen der Ungeimpften ausgesprochen. “Auch wir in Essen stellen fest, dass die vierte Welle läuft – eine Welle der Ungeimpften”, sagte Kufen der “Rheinischen Post”. Bei vielen, die noch nicht geimpft seien, sei es “ganz banal die Bequemlichkeit, die sie bislang davon abgehalten hat”. Der Impfstoff müsse zu den Menschen gebracht werden. Ein “riesiges Problem” sei aber, dass die Städte keine Daten hätten, wo es noch Ungeimpfte gebe. “Wir stochern da im Nebel. Eigentlich müssten wir diese Information stadtteilscharf vorliegen haben, um unsere Angebote entsprechend auszubauen.” Fußball-Idol Uwe Seeler kann nicht nachvollziehen, dass ein Nationalspieler wie Joshua Kimmich sich mitten in der Corona-Pandemie nicht impfen lässt. “Kimmich ist ein toller Spieler und ein kluger Kopf. Aber seine Einstellung zur Impfung finde ich sehr seltsam”, sagte der Ehrenspielführer der DFB-Auswahl der Deutschen Presse-Agentur. Seeler hält das für egoistisch. “Er muss doch auch an die anderen denken, die er anstecken kann. Wenn sich alle Spieler impfen lassen, dann sollten es auch wirklich alle tun”, sagte der einstige Torjäger des Hamburger SV und frühere deutsche Nationalspieler über den 26-Jährigen. Alle Bürger haben grundsätzlich Anspruch auf eine Corona-Auffrischungsimpfung. Darauf hat das Gesundheitsministerium noch einmal per Twitter hingewiesen. Es bezog sich dabei auf die Impfverordnung. Für einige Personengruppen seien die Auffrischungsimpfungen (Booster-Impfungen) aber besonders sinnvoll. Das Ministerium verwies dabei auf seine Seite im Internet, auf der diese Personengruppen aufgelistet sind. Dazu zählen zum Beispiel Menschen mit einer Immunschwäche und Menschen ab 60 Jahren – “nach individueller Abwägung und ärztlicher Beratung”, wie es dort heißt. Zuvor hatten Ärztevertreter Kritik an Spahn geübt. Mehr dazu lesen Sie hier. Das Impftempo in Deutschland zieht wieder an. Mit in den letzten sieben Tagen durchschnittlich 146.893 täglich verabreichten Impfdosen lag es so hoch wie seit dem 3. Oktober nicht mehr. Diese Entwicklung ist klar den Auffrischungsimpfungen zuzuschreiben. Die Zahl der verabreichten Erst- und Zweitimpfungen geht weiter zurück bzw. stagniert, allein die Booster-Impfungen sorgen für den Anstieg des Impftempos. Das lässt sich im Verlauf der vergangenen 15 Tage deutlich erkennen. Nach jüngsten Corona-Ausbrüchen in Pflegeeinrichtungen will die Sozialministerin von Mecklenburg-Vorpommern, Stefanie Drese von der SPD, einen Impfzwang für Beschäftigte in der Branche durchsetzen. “Es ist mein Ziel, eine Impfpflicht für Pflegepersonal rechtssicher hinzubekommen”, sagte Drese dem “Spiegel”. Sie begründete ihre Forderung damit, dass etwa Bewohner von Seniorenzentren besonders gefährdet seien. “Ich trete ausdrücklich dafür ein, dass Menschen geschützt werden, die besonders anfällig für eine Corona-Infektion sind.” In Mecklenburg-Vorpommern sind nach Angaben des Sozialministeriums 75 Prozent der Pflegekräfte geimpft. Seit Ende des Sommers gab es demnach neun Ausbrüche in Pflegeeinrichtungen. Der schwerste Ausbruch ereignete sich in Bad Doberan, dort starben 14 Senioren.

In Mailand sind erneut Tausende Menschen auf die Straßen gegangen, um gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung zu protestieren. Die Menschen forderten die Abschaffung des Grünen Passes. Die Polizei in Mailand sprach von mehr als 4000 Teilnehmern, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete. Einige hätten die vorgegebene Route verlassen und für Störungen im Straßenverkehr gesorgt. Seit der Ausweitung des Grünen Passes auf die Arbeitswelt Mitte Oktober hatte es landesweit wiederholt heftige Proteste gegeben. Angesichts der katastrophalen Corona-Lage in Rumänien gibt es Unterstützung seitens der Kirche und der EU-Kommission. In der Hauptstadt Bukarest sterben täglich so viele Menschen an Covid-19, dass in den Leichenschauhäusern kein Platz mehr sei; daher öffne die rumänisch-orthodoxe Kirche die Krankenhauskapellen sowie Totenkapellen der umliegenden Pfarreien und Friedhöfe für die Gestorbenen, teilte die Erzdiözese Bukarest mit. Die EU-Kommission schickte demnach zusätzliche medizinische Teams und Ausrüstung nach Rumänien. Unter anderem seien dem südosteuropäischen Land 350 Sauerstoffkonzentratoren, rund 20.000 Dosen mit Antikörpern und 500.000 Antigentests geliefert worden. EU-KommissionschefUrsula von der Leyen schließt im Streit mit Polen die Auszahlung von milliardenschweren Corona-Hilfen aus, solange die Regierung in Warschau die umstrittene Justizreform nicht zurücknimmt. Polen müsse für Zahlungen aus dem Europäischen Wiederaufbaufonds die vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) geforderte Unabhängigkeit der Justiz wiederherstellen, sagte sie der “Augsburger Allgemeinen”. Die Forderungen an Polen seien nicht ungewöhnlich. “Wir haben mit allen Mitgliedstaaten Verpflichtungen vereinbart, die an die Zahlungen gekoppelt sind”, so von der Leyen. Nach aktuellen Berechnungen soll Polen aus dem Corona-Wiederaufbauplan etwa 23,9 Milliarden Euro an Zuschüssen und zusätzliche Kredite in Milliardenhöhe erhalten. Russlands Präsident Wladimir Putin hat beim G20-Gipfel für eine schnelle gegenseitige Anerkennung von Corona-Impfzertifikaten geworben. “Wir schlagen vor, die Gesundheitsministerien der G20-Staaten zu beauftragen, sich zeitnah mit der Frage der gegenseitigen Anerkennung nationaler Impfzertifikate zu befassen”, sagte Putin, der per Video zugeschaltet war. Er forderte zudem die Weltgesundheitsorganisation WHO auf, die Prüfung neuer Präparate zu beschleunigen. Wegen weiter steigender Ansteckungszahlen mit dem Coronavirus hat in Russland eine arbeitsfreie Woche begonnen. Präsident Wladimir Putin hatte vergangene Woche für das ganze Land bezahlten Urlaub von Samstag bis 7. November ausgerufen. Die Corona-Zahlen stiegen derweil erneut auf neue Höchstwerte. Die Behörden verzeichneten heute 40.251 neue Fälle. Der Kreml verwies auf Warnungen von Epidemiologen, die sich besorgt über Reisepläne vieler Russen während der Urlaubstage gezeigt hätten. Laut Umfragen will rund ein Drittel der Bevölkerung die Corona-Ferien nutzen, um zu verreisen.

Die G20-Länder haben es nach Meinung des Chefs der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der Hand, weitere verheerende Folgen der Corona-Pandemie zu verhindern und neuen Pandemien vorzubeugen. “Wie viel mehr Menschen werden noch sterben, in dieser und in künftigen Pandemien?”, so WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus bei einer Diskussion über Gesundheitsfragen mit den G20 in Rom. “Die Antwort liegt in Ihren Händen.” Tedros appellierte an die Politikerinnen und Politiker, die Impfkrise mit dem Mangel in ärmeren Ländern und damit die Pandemie zu beenden. Sieben Milliarden Impfdosen seien bislang verabreicht worden, aber nur 0,4 Prozent davon in den Ländern mit niedrigen Einkommen. Jeder habe Verständnis dafür, dass Regierungen zunächst ihre eigenen Bevölkerungen schützen wollten. “Aber für Gleichheit bei der Impfstoffverteilung zu sorgen, ist kein Akt der Wohltätigkeit, es ist im besten Interesse jedes Landes”, sagte Tedros. Italiens Ministerpräsident Mario Draghi hat als Vorsitzender der G20-Länder das Ziel bekräftigt, bis zur Mitte des nächsten Jahres mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung gegen das Coronavirus zu impfen. Man sei nah dran, das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu erreichen, bis Ende Dezember 40 Prozent der Menschen zumindest eine Impfdosis zu geben, sagte Draghi in seiner Auftaktrede zum G20-Gipfel in Rom. “Nun müssen wir alles tun, um bis Mitte 2022 70 Prozent zu erreichen.” Draghi kritisierte die großen Unterschiede bei den Impffortschritten. Während in reichen Staaten rund 70 Prozent der Einwohner mindestens einmal geimpft seien, falle die Quote bei den ärmsten Ländern auf drei Prozent. Diese Unterschiede seien “moralisch nicht akzeptabel” und “untergraben” den weltweiten Kampf gegen die Pandemie, sagte er.

Die kanadische Regierung sagt zu, armen Ländern Millionen zusätzliche Corona-Impfstoffdosen zu spenden. Kanada werde der internationalen Impf-Initiative Covax bis Ende 2022 mindestens 200 Millionen Dosen zur Verfügung stellen, erklärt der kanadische Premierminister Trudeau am Rande des G20-Gipfels in Rom. Zehn Millionen Dosen des Impfstoffs von Moderna sollen demnach “schnell” an Entwicklungsländer geliefert werden. Deutschland will nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel nach den beabsichtigten 100 Millionen Corona-Impfdosen in 2021 im kommenden Jahr weitere 75 Millionen Impfdosen an ärmere Länder spenden. Das sagt Merkel am Rande des G20-Gipfels in Rom. Allerdings hatte das Gesundheitsministerium nach Reuters-Informationen selbst davor gewarnt, dass nicht sicher sei, ob Deutschland das 100-Millionen-Dosen-Ziel in diesem Jahr erreichen kann. Grund sind komplizierte rechtliche Fragen mit der Herstellerfirmen und logistische Fragen in den Empfängerländern. China hat wegen eines erneuten Corona-Ausbruchs neue Beschränkungen eingeführt. Die Behörden ordneten unter anderem für das Pekinger Viertel Xicheng, in dem mehr als eine Million Menschen leben, die Schließung aller Kinos bis Mitte November an. In mehreren betroffenen Regionen und Städten gelten Reisebeschränkungen, die rund sechs Millionen Menschen treffen. Laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua wurde der landesweite Zugverkehr in die betroffenen Gebiete ausgesetzt oder eingeschränkt. Landesweit wurden 59 innerhalb des Landes übertragene Neuinfektionen gemeldet, darunter zwei Fälle in der Hauptstadt. Das Zentrum des jüngsten Ausbruchs liegt 650 Kilometer von Peking entfernt in der Stadt Erenhot an der Grenze zur Mongolei. In China sind 75,8 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. 1,07 Milliarden Menschen hätten bereits den kompletten Impfschutz erhalten, teilt die Nationale Gesundheitskommission mit. In der Volksrepublik leben rund 1,41 Milliarden Menschen. In Wuhan war im Dezember 2019 erstmals das Coronavirus nachgewiesen worden. Seither hat es sich weltweit verbreitet. Mexiko hat fast sechs Millionen Impfstoffdosen von Astrazeneca erhalten. Dies teilte die mexikanische Regierung mit. Am Dienstag waren fast 6,5 Millionen Dosen des Sputnik-V-Vakzins in Mexiko eingetroffen. In Mexiko sind mehr als 43 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Medienberichten zufolge hatte ein Gericht die Gesundheitsbehörden am Dienstag angewiesen, mehr Kinder im Alter zwischen zwölf und siebzehn Jahren zu impfen. Im Inselstaat Tonga im Südpazifik hat der erste registrierte Corona-Fall einen Ansturm auf die Impfzentren ausgelöst. Freitag und Samstag seien bisher “die besten” Tage der Impfkampagne gewesen, sagte der nationale Impfkoordinator Afu Tei. “Fast 2000 gestern Abend und heute, wie Sie sehen, ist die Beteiligung sehr gut.” Am Donnerstag war ein Passagier an Bord eines Rückführungsflugs aus der neuseeländischen Stadt Christchurch positiv auf Corona getestet worden. Das Ergebnis wurde am Freitag bekannt, die 215 Menschen an Bord der Maschine befanden sich da noch in Quarantäne. Tongas Regierungschef Pohiva Tuionetoa warnte die Inselbewohner, sich auf einen möglichen Lockdown vorzubereiten, falls weitere Fälle auftauchten.

Beitragsfoto © SHVETS production (Pexels)

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