NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDXLV)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet aktuell 24.668 Neuinfektionen. Das sind 5096 Fälle mehr als am Freitag der Vorwoche, aber 3349 Neuinfektionen weniger als gestern. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt von 130,2 auf 139,2. Das RKI meldet zudem weitere 121 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,20 angegeben (Vortag: 1,10). Laut DIVI-Register werden in Deutschland derzeit 1808 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 928 davon werden beatmet. Rund 3320 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. DIVI-Präsident Gernot Marx sieht die Intensivmedizin wegen Corona derzeit „in der absurden Situation“. “Wir haben zwar nur rund 1600 COVID-19-Patienten auf den Intensivstationen behandeln müssen, gleichzeitig fehlen uns aber mehr als 4000 Betten im Vergleich zum letzten Jahr”, sagt der Chef der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). “Wir werden alle Patienten versorgen können, da bin ich mir sicher. Aber es werden hierzu wieder Operationen abgesagt wie auch Pflegepersonal aus anderen Bereichen abgezogen werden müssen.” Er erwarte keinen Winter, “der sich groß von den letzten zwei erlebten unterscheidet”. Angesichts der steigenden Infektionszahlen warnt die Ärztegewerkschaft Marburger Bund vor erneuten Engpässen in den Krankenhäusern. “Ich möchte nicht wieder erleben, dass wegen Covid-19 Operationen abgesagt werden müssen, weil sonst die Versorgung personell nicht bewältigt werden kann”, sagt die Vorsitzende des Marburger Bunds, Susanne Johna, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Auch Patienten mit anderen schweren Erkrankungen hätten Anspruch darauf, ohne Zeitverzug im Krankenhaus behandelt zu werden. Man müsse jetzt handeln, um erneute Versorgungseinschränkung in den Krankenhäusern zu verhindern, so Johna. Dem Klinikpersonal stecke noch der letzte Winter in den Knochen. Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen wächst auch in Hamburg die Sorge vor einer Überlastung der Krankenhäuser. “Wir beobachten mit Sorge, dass die Zahlen der Corona-Patienten auf den Normalstationen und der Intensivstation wieder ansteigen”, sagt Christian Weber, Chefarzt der Intensivmedizin in der Asklepios Klinik Wandsbek, dem “Hamburger Abendblatt”. “Aber die Versorgungsqualität ist nach wie vor uneingeschränkt gewährleistet, und wir sind weiter aufnahmebereit.” Im Krankenhaus behandelt würden überwiegend Ungeimpfte, die auch beatmet werden müssten. Dieser Zustand sei “vermeidbar”. Kliniken und Behörden in Baden-Württemberg werden nach den Daten des Landesgesundheitsamtes (LGA) durch ungeimpfte Corona-Patienten weit überdurchschnittlich belastet. Innerhalb von einer Woche stecken sich fast acht Mal so viele Ungeimpfte oder nicht vollständig Geimpfte an wie Menschen, die durch eine vollständige Impfung besser vor dem Virus geschützt sind. Allerdings sind in diesen Angaben des Landesgesundheitsamts auch Infektionsfälle enthalten, bei denen der Impfstatus nicht bekannt ist. Dadurch wird der Wert verzerrt. Laut LGA-Tagesbericht liegt die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in der Kategorie, in der auch ungeimpfte Menschen eingeordnet werden, derzeit bei 391,8, bei Geimpften dagegen bei 50,6. Grafiken des Robert-Koch-Instituts aus seinem gestern veröffentlichten Wochenbericht, die der Immunologe Carsten Watzl auf Twitter teilt, scheinen diese These auch bundesweit zu belegen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder äußert sich besorgt.“Leider entwickelt sich die Coronalage so schlecht, wie es zu befürchten war”, schreibt er auf Twitter. “In Hotspots laufen Krankenhäuser voll, immer mehr junge Menschen sind betroffen.” Impfen bleibe der Schlüssel. “Langzeitfolgen hat nur Corona und nicht das Impfen”, mahnt der CSU-Chef offenbar in Anspielung an die Aussagen des Fußballspielers Joshua Kimmich vom FC Bayern München, der eine Impfung wegen möglicher “Langzeitfolgen” bislang abgelehnt hat.

Im vergangenen Jahr sind in Nordrhein-Westfalen 3,8 Prozent mehr Menschen gestorben als 2019. Im ersten Pandemie-Jahr sind es 214.313, im Jahr davor hingegen 206.479. Insgesamt 7295 Menschen seien 2020 an Covid-19 gestorben, teilt das Statistische Landesamt IT.NRW mit. Allein im November und Dezember 2020 gab es demnach 5179 Corona-Tote. Der Anteil der an Covid Gestorbenen an allen Todesfällen liegt bei 3,4 Prozent – im November bei 8,9 Prozent und im Dezember bei 16,1 Prozent. Weitere 1741 Menschen starben mit Covid als Begleiterkrankung – die Todesursache war aber eine andere. Patientenschützer fordern bessere Corona-Absicherungen für Pflegebedürftige im Herbst und Winter. “Die aktuelle Situation in der Altenpflege ist alarmierend”, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. Ohne verbindliche tägliche Tests, die von den Anbietern organisiert werden müssten, schlitterten die Menschen in der Altenpflege in ein Desaster. “Daher braucht es einen gesetzlichen Rechtsanspruch, dass Pflegebedürftige nur von getestetem Personal versorgt werden.” Impfungen und Tests dürften sich nicht ausschließen, es müsse gezielt beides eingesetzt werden, so Brysch. Der Anteil der positiven PCR-Tests springt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) von 8,2 auf knapp 11 Prozent.Einen so starken Anstieg gab es zuletzt in der Winterwelle 2020, als das Test- und Meldegeschehen durch die Feiertage verzerrt war. Einen solchen “Teststau” gibt es zur Zeit nicht – der Anstieg ist real.

Für rund 170 Passagiere eines Fluss-Kreuzfahrtschiffs aus Deutschland ist die Reise auf der Donau wegen eines Corona-Ausbruchs an Bord abrupt zu Ende gegangen. Bei einem Stopp in Wien waren 80 Gäste nach Angaben des medizinischen Krisenstabs der Stadt positiv auf das Virus getestet worden. Das an einer Schleuse liegende Schiff wurde unter Quarantäne gestellt. Am Donnerstag waren alle Passagiere – getrennt in Erkrankte und Gesunde – laut Krisenstab in vier Bussen wieder auf dem Weg nach Deutschland. Auf dem Weg von Passau nach Wien hatte niemand das Schiff verlassen. Auch in der österreichischen Hauptstadt war niemand von Bord gegangen. Keiner der Betroffenen musste laut ORF ins Krankenhaus. Mehr dazu lesen Sie hier.

In allen Bundesländern steigt die Sieben-Tage-Inzidenz an. Nach Thüringen (+18,0) und Sachsen (+37,8) ist auch Bayern (+17,0) über die Marke von 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche gesprungen. Die niedrigsten Werte zeigen das Saarland mit 59,6 und Schleswig-Holstein mit 66,8 auf. Bayern verzeichnet mit 6932 neu hinzugekommenen Corona-Infektionen den höchsten Tageszuwachs seit Beginn der Pandemie. Damit hat das Bundesland den bisherigen Höchstwert, den es am Vortag erreicht hatte, übertroffen. Die meisten Infizierten sind nach Angaben des Landes ungeimpft: Die Sieben-Tage-Inzidenz unter den Ungeimpften liege bei gut 451 Fällen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche, die Inzidenz unter den Geimpften bei knapp 51. Die sogenannte “Krankenhausampel” steht dennoch weiterhin auf Grün. Ausschlaggebend ist die Zahl der neu eingewiesenen Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern. Bei mehr als 1200 Hospitalisierungen innerhalb einer Woche wird die nächste Warnstufe ausgelöst. Davon ist Bayern laut offiziellen Angaben noch weit entfernt: In den vergangenen sieben Tagen wurden 455 Patienten mit Covid-19-Beschwerden ins Krankenhaus eingeliefert. Dem aktuellen Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge ist die Inzidenz bei den über 80-Jährigen gestiegen. Diese Altersgruppe ist trotz Impfung einem hohen Risiko ausgesetzt, im Fall einer Ansteckung einen schweren Krankheitsverlauf zu haben. Laut RKI-Angaben waren 782 von den 1076 Covid-19-Fällen, die seit Beginn des Jahres trotz abgeschlossener Impfung schwer erkrankt und verstorben sind, 80 Jahre oder älter. Das entspricht einem Anteil von 73 Prozent. Die Gruppe der Hochaltrigen sollte daher weiterhin gut vor einer Ansteckung geschützt werden. Die Inzidenzwerte zeigen jedoch, dass dies offenbar auch im zweiten Pandemiejahr und trotz der verfügbaren Impfstoffe weiterhin nicht ausreichend gelingt. Das RKI zählt allein in diesem Wochenbericht 122 aktive Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen. In der Vorwoche waren es 78. Die Inzidenz steigt im aktuellen Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) in allen Altersgruppen an. Die jüngste Gruppe der 0- bis 14-Jährigen ist dabei vom Infektionsgeschehen am stärksten betroffen. In dieser Altersgruppe sind die meisten ungeimpft. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt mit mehr als 160 Fällen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche mehr als dreimal so hoch als etwa in der Altersgruppe der 65- bis 79-Jährigen. Die Inzidenz unter den 15- bis 34-Jährigen ist mit über 150 die zweithöchste. Die vergleichsweise niedrigen Werte in den höheren Altersgruppen sprechen für die Schutzwirkung der Impfung. In diesen Bevölkerungsgruppen, die die höchsten Impfquoten aufweisen, gibt es offenbar weniger Ansteckungen als unter jüngeren Menschen. Dies könnte aber auch daran liegen, dass die Älteren weniger mit anderen in Kontakt treten und damit seltener Risikosituationen ausgesetzt sind. Denkbar ist auch, dass Infektionen seltener auffallen, weil sie häufiger asymptomatisch verlaufen und es kaum noch Testpflichten gibt – anders als etwa für Schülerinnen und Schüler.

Angesichts explodierender Corona-Zahlen müssen Schülerinnen und Schüler in Bayern nach den Herbstferien – also ab 8. November – voraussichtlich auch im Unterricht wieder Masken tragen. Endgültig soll dies in einer Sondersitzung des Kabinetts in der kommenden Woche beschlossen werden. Das kündigt Ministerpräsident Markus Söder an. Auch wie lange die Maskenpflicht gelten solle, werde nächste Woche beraten. Die Maske sei die schnellste und einfachste Form des Schutzes, sagt der CSU-Politiker. Schon nach den Sommerferien hatten Schülerinnen und Schüler auch am Platz Masken tragen müssen – diese umfassende Maskenpflicht war dann aber nach einigen Wochen wieder wie geplant ausgelaufen. Mehr dazu lesen Sie hier. In Nordrhein-Westfalen müssen Schülerinnen und Schüler im Unterricht bald keinen Mund-Nasen-Schutz mehr tragen. Die Maskenpflicht auf den Sitzplätzen im Klassenraum werde zum 2. November abgeschafft. Das teilt das NRW-Schulministerium mit. Mehr dazu lesen Sie hier.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts sind in Deutschland nach offiziellen Zahlen zwei Drittel (66,6 Prozent) der Gesamtbevölkerung vollständig geimpft. 69,3 Prozent haben wenigstens eine Impfung erhalten. Die regionalen Unterschiede zwischen den Bundesländern sind dabei weiterhin erheblich. Bei der vollständigen Impfquote ist nach wie vor Bremen mit 77,9 Prozent am erfolgreichsten. Sachsen erreicht dagegen nur 56,5 Prozent – und damit mehr als 21 Prozentpunkte weniger. Auch Hamburg, Schleswig-Holstein und das Saarland haben bereits mehr als 70 Prozent ihrer Bevölkerung vollständig geimpft. Nordrhein-Westfalen steht mit 69,9 Prozent kurz vor dieser Schwelle. Aufgeschlüsselt nach Altersgruppen zeigt sich ein noch stärkeres Gefälle: In der Gruppe der 12- bis 17-Jährigen sind beim Spitzenreiter Schleswig-Holstein (54,9 Prozent) sogar mehr als doppelt so viele junge Menschen geimpft wie beim Schlusslicht Sachsen (25,0 Prozent). Der Virologe Hendrik Streeck sieht kein Versagen der Impfstoffe wegen Durchbruchinfektionen. “Das Ziel bei der Impfstoffentwicklung war nicht in erster Linie, eine Immunantwort auszulösen, die vor jeglicher Infektion schützt. Es ging immer im Kern um den Schutz vor schweren Verläufen”, so der Direktor des Virologie-Instituts der Universität Bonn. “Den Rat zur Impfung kann man nicht oft genug geben”, sagt Streeck. Auch die berichteten Ansteckungen bei Geimpften seien kein Argument dagegen. Kassenärzte-Chef Andreas Gassen plädiert dafür, die Entscheidung von Impfunwillen zu akzeptieren, warnt die Betreffenden aber gleichzeitig vor ernsten Konsequenzen. “Es muss all denjenigen, die sich nicht impfen lassen wollen, klar sein, dass sie sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in den kommenden Monaten anstecken werden”, sagt der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland”. “Ungeimpfte Erwachsene haben ein je nach Alter und Gesundheitszustand unterschiedliches Risiko, eventuell auch schwer zu erkranken”, fügt Gassen hinzu. “Wir müssen wohl akzeptieren, dass Menschen für sich die Entscheidung treffen, sich nicht impfen zu lassen”, betont Gassen. “Trotzdem werden die Ärztinnen und Ärzte weiter Überzeugungsarbeit leisten”, versichert er. Trotz Corona-Impfung kann eine Infektion einer britischen Studie zufolge immer noch in Haushalten weitergegeben werden. Zwar senke eine vollständige Impfung das Risiko einer Infektion mit der hochansteckenden Delta-Variante des Virus. Doch die Analyse einer Studie mit 621 Menschen mit milden Covid-Infektionen im Vereinigten Königreich zeige, dass 25 Prozent der geimpften Haushaltskontakte positiv getestet worden seien gegenüber 38 Prozent der ungeimpften Haushaltskontakte. Die Infektiosität der geimpften Infizierten sei ähnlich hoch wie die der ungeimpften Fälle gewesen, heißt es in der im Fachmagazin “The Lancet Infectious Diseases” veröffentlichten Studie. Mehr dazu lesen Sie hier. Der Virologe Alexander Kekulé fordert mehr politischen Druck auf die Impfstoff-Hersteller, damit sie die Bereitstellung neuer Impfstoffe gegen das Coronavirus vorantreiben. “Entgegen ihrer ursprünglichen Ankündigungen haben die Hersteller kein Impfstoff-Update auf den Markt gebracht”, wirft Kekulé den Unternehmen im MDR vor. Er verweist darauf, dass die derzeit verfügbaren Vakzine gegen die Delta-Variante des Virus weniger wirksam seien. Impfstoffe, die dieses Problem lösen könnten, stünden beispielsweise bei Biontech/Pfizer bereits in den Regalen, sagt Kekulé weiter. Sie müssten noch durch die klinische Prüfung. Die Pharmaunternehmen profitierten aber lieber davon, die alten Impfstoffe zu verimpfen. “Es ist die Realität, dass die Hersteller Profit machen wollen und müssen, um ihre Arbeit fortsetzen zu können”, kritisiert der Virologe. Stand heute sind 66,5 Prozent der Gesamtbevölkerung Deutschlands komplett geimpft. Im Laufe des heutigen Tages dürften die 66,6 Prozent geknackt werden. Damit wären mindestens zwei Drittel der Menschen in Deutschland voll geimpft. Die gefälschten digitalen Impfzertifikate, die derzeit mit gültigen Signaturen im Internet kursieren, könnten nach Einschätzung von Experten auf Sicherheitslücken in Arztpraxen oder Apotheken zurückzuführen sein. Möglicherweise sei es Unberechtigten dort gelungen, an die privaten Schlüssel für das Verschlüsselungssystem Fido zu gelangen, sagt Thomas Uhlemann von der Sicherheitsfirma Eset. Nach Angaben des Sicherheitsexperten werden gefälschte Impfzertifikate mit technisch gültigen Signaturen im Darknet für rund 300 Euro angeboten. Damit könnten Menschen, die nicht gegen Covid-19 geimpft wurden, einen scheinbar gültigen Impfpass auf dem Smartphone vorzeigen. “Die Signaturen dieser Schlüssel werden als gültig erkannt”, sagt Uhlemann. “Damit kann man beliebige Zertifikate für das jeweilige Land ausstellen.” Mehr dazu lesen Sie hier.

In der Ukraine erreichen die täglich registrierten Neuinfektionen erneut einen Rekordwert. 26.870 weitere Menschen infizieren sich nachweislich mit dem Coronavirus, teilt das Gesundheitsministerium mit. Am Tag zuvor sind noch 26.071 neue Fälle nachgewiesen worden – auch das ist bis dahin ein Höchstwert. 648 weitere Menschen sterben mit oder an dem Virus. Estland verschärft die geltenden Corona-Regeln. Ab heute gilt in Innenräumen Maskenpflicht. Außerdem wird die 2G-Regel auf Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren ausgeweitet. Anders als für Erwachsene ist für sie aber zur Teilnahme an Veranstaltungen oder zum Zutritt zu gastronomischen Betrieben, Kultur-, Freizeit-, Unterhaltungs- und Sportstätten ein negativer Corona-Test ausreichend. Die Regierung schränkt außerdem die Dauer von öffentlichen Veranstaltungen und Aktivitäten ein – sie müssen vom 1. November an um spätestens 23 Uhr beendet sein. Die Wahrscheinlichkeit einer Ausbreitung des Coronavirus sei bei abendlichen Veranstaltungen höher, wenn Alkohol verkauft werde heißt es zur Begründung. Mitten in den Herbstferien ziehen in Tschechien die Corona-Zahlen weiter an. Innerhalb von 24 Stunden wurden landesweit 5824 bestätigte Neuinfektionen gemeldet, wie das Gesundheitsministerium in Prag mitteilt. Das waren 2500 mehr als am gleichen Tag vor einer Woche. Der Inzidenzwert stieg nach den aktuellen Zahlen auf 270 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Als Hauptgrund für den Anstieg sieht der Epidemiologe Rastislav Madar – neben der vergleichsweise niedrigen Impfquote – die Nichteinhaltung der Corona-Regeln durch einen großen Teil der Bevölkerung. “In Kinos, Einkaufszentren und auf Massenveranstaltungen laufen Menschen ohne Maske herum – und niemand kümmert sich darum”, sagt er. Oft trage selbst Gaststätten-Personal keine Maske. In Dänemark und in Norwegenist die Zahl der Neuinfizierten mit dem Coronavirus in den vergangenen Wochen wieder in die Höhe geschnellt. Das dänische Seruminstitut meldet einen Anstieg der Covid-19-Fälle von der Kalenderwoche 11. bis 17. Oktober auf die darauffolgende Woche um 73 Prozent. Das entspricht einer Inzidenz von 148. Besonders betroffen sei die Hauptstadtregion Kopenhagen. In Norwegen stieg die Zahl der positiv Getesteten innerhalb einer Woche um 53 Prozent. Die Zahl der Fälle, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, ist aber in beiden Ländern auf einem niedrigen Niveau. Dänemark und Norwegen haben vor einigen Wochen fast alle Beschränkungen zurückgefahren. Es muss kein Mundschutz mehr getragen werden und ein Corona-Pass ist auch nicht erforderlich, wenn man Restaurants und Museen besuchen will. In Norwegen sind inzwischen rund 87 Prozent der erwachsenen Bevölkerung zweimal geimpft. In Moskau haben die Behörden wegen rasch steigender Corona-Zahlen und stark belasteter Krankenhäuser die schärfsten Beschränkungen des öffentlichen Lebens seit Juni 2020 verhängt. Vom heutigen Donnerstag an dürfen nur noch Geschäfte des täglichen Bedarfs wie Apotheken und Supermärkte öffnen. Schulen und staatliche Kindergärten dagegen müssen schließen. Anders als im Sommer vor einem Jahr dürfen die Einwohnerinnen und Einwohner der Hauptstadt ihre Wohnungen verlassen. Von Samstag an müssen zudem im ganzen Land die Betriebe für eine Woche dichtmachen. Wie Moskau haben auch andere Städte in Russland beschlossen, schon vorher das öffentliche Leben stark einzuschränken. Das Gesundheitsministerium meldete 1159 weitere Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus – so viele wie nie zuvor binnen 24 Stunden. Zudem wurden 40.096 Neuinfektionen registriert, am Vortag waren es noch knapp 36.600. Erstmals wurde die Schwelle von 40.000 Fällen überschritten. Mehr dazu lesen Sie hier. Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen ermöglicht es die ungarische Regierung den Arbeitgebern, von ihren Mitarbeitern eine Corona-Schutzimpfung zu verlangen. Dies gibt Kanzleramtsminister Gergely Gulyas in Budapest bekannt. Für die Beschäftigten in staatlichen Institutionen werde der Staat eine derartige Impfpflicht vorschreiben können, fügt er hinzu. Darüber hinaus werde ab kommendem Montag in allen öffentlichen Verkehrsmitteln eine Maskenpflicht gelten, sagt Gulyas. Ungarn hatte vor dem Sommer die Corona-Maßnahmen weitgehend aufgehoben. Für die Teilnahme am öffentlichen Leben bedarf es derzeit keiner Nachweise über Impfschutz oder aktuelle Tests. Ausgenommen sind lediglich Großveranstaltungen. Eine Maskenpflicht gilt bislang nur in Krankenhäusern und Altenheimen.

Der akute Corona-Impfstoffmangel in ärmeren Ländern bedroht nach Angaben der WHO die ganze Welt. Vor dem G20-Gipfel appelliert die Organisation an die 20 großen Industrie- und Schwellenländer, schnellstens zu handeln. Die Versorgung der ärmsten sei einzig eine Frage des Willens, sagte Bruce Aylward, der im Führungsteam der WHO für Impffragen zuständig ist. “Denn diese 20 Länder kontrollieren die Impfstoffversorgung.” Aylard warnt davor, dass sich in Ländern mit niedriger Impfquote neue Virus-Varianten entwickeln könnten, die so gefährlich seien, dass bisherige Impfstoffe und Medikamente dagegen nicht wirkten. In 82 Länder der Welt scheiterten höhere Impfquoten einzig am Impfstoffmangel. Für die Versorgung der Weltbevölkerung mit Impfstoffen und Medikamenten gegen Covid-19 sind bis September 2022 weitere Milliardenbeträge nötig. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beziffert den Bedarf auf 23,4 Milliarden Dollar (rund 20 Milliarden Euro). Damit könnten mindestens fünf Millionen potenzielle Todesfälle verhindert werden. Außerdem spare die Weltwirtschaft mehr als 5,3 Milliarden Dollar. Durch die bisher ungleiche Verteilung von Impfstoffen und Medikamenten werde ein baldiges Ende der Pandemie verhindert, so die WHO. Das erhöhe das Risiko, dass sich neue und gefährlichere Varianten des Virus Sars-CoV-2 entwickeln, gegen die bisherige Impfstoffe und Medikamente nicht wirksam genug sind. Bislang seien erst 0,5 Prozent der verfügbaren Impfstoffe in den ärmsten Ländern eingesetzt worden, obwohl sie neun Prozent der Bevölkerung ausmachen. In Indien stagnieren die Zahlen der Neuinfektionen weiter. Aktuell werden 13.451 neue Fälle registriert. Diese liegen unter dem aktuellen Sieben-Tage-Schnitt von 15.237. Die Zahl der durchschnittlichen Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus steigt dagegen zuletzt sprunghaft an. Aktuell werden 585 Todesfälle gemeldet, der zweithöchste Wert in letzter Zeit. Der Sieben-Tage-Schnitt klettert enorm. Er liegt vor fünf Tagen noch bei 247 täglichen Todesfällen, aktuell bei 429. Das entspricht einem Anstieg um gut 73 Prozent. Katastrophale Zustände in Papua-Neuguinea. Die genauen Fallzahlen sind zwar unbekannt, die Dunkelziffer wohl sehr hoch. “Es gibt wenig Tests, aber was es gibt, zeichnet ein wirklich schreckliches Bild”, heißt es in einer Veröffentlichung des australischen Forschungsinstituts Burnet Institute. Von 1848 Tests, die zwischen dem 27. September und dem 3. Oktober im ganzen Land durchgeführt werden, fallen 82 Prozent positiv aus. “Sieben von zehn Personen, die sich im größten Krankenhaus von Port Moresby mit Symptomen vorstellen, werden jetzt positiv getestet.” Immer häufiger kommt jede Hilfe zu spät. Viele Patienten sterben, bevor sie die Kliniken erreichen. Erst vor wenigen Tagen schlug das Port Moresby General Hospital Alarm, weil sich in der Leichenhalle mehr als 300 Tote stapelten, obwohl die Räumlichkeiten nur für maximal 60 Tote angelegt sind. Im Corona-Jahr 2020 hat Mexiko einen starken Anstieg der Sterberate verzeichnet. Wie die nationale Statistikbehörde Inegi mitteilt, kamen auf 10.000 Einwohner 86 Todesfälle. 2019 waren es noch 59 gewesen. Das entspricht einem Anstieg um 46 Prozent im Jahresvergleich. Die Gesamtzahl der registrierten Todesfälle stieg laut Inegi von knapp 750.000 auf fast 1.100.000. “Der Anstieg der registrierten Todesfälle fällt mit dem Beginn der Covid-19-Pandemie zusammen”, erklärte die Behörde. In den USA ist die Zahl der Neuinfektionen binnen eines Tages 94.559 auf rund 45,7 Millionen gestiegen. Das geht aus den neuesten Auswertungen der New York Times hervor, auf die sich ntv.de seit Beginn der Pandemie beruft. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus erhöhte sich um mindestens um 2018 auf 741.277. Die USA haben bei Biontech und Pfizer weitere 50 Millionen Kinderimpfdosen des Covid-19-Impfstoffs bestellt. Diese Dosen sind zur Impfung von Kindern, einschließlich unter Fünfjährige, gedacht, wenn das Vakzin für den Einsatz bei ihnen die noch nötige Freigabe erhält. Die US-Regierung hat sich damit seit Beginn der Pandemie insgesamt 600 Millionen Impfdosen bei den beiden Unternehmen gesichert, darunter sind Dosen für Erwachsene, Jugendliche und Kinder. Biontech und Pfizer erwarten, die nun bestellten Kinderimpfdosen bis Ende April nächsten Jahres liefern zu können. “Diese Liefervereinbarung wird dazu beitragen, allen Kindern unter zwölf Jahren in den Vereinigten Staaten ein Impfangebot zu machen”, sagt Biontech-Chef Ugur Sahin. In Afrika beginnt die Zahl der Corona-Fälle spürbar zu sinken, obwohl erst 5,5 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft sind. Im Wochenvergleich sanken die Neuinfektionen laut John Nkengasong von der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (Africa CDC) um 26 Prozent auf 31.000 Fälle. Er sprach von einem guten Signal und meinte: “Als Kontinent haben wir eine Menge Fortschritte gemacht.” Als Spitzenreiter beim Impfen gilt auf Europas Nachbarkontinent Marokko, das 57 Prozent seiner Bevölkerung bisher entsprechende Injektionen verabreicht hat. “Die (Infektions-)Zahlen sinken leicht, aber stetig”, betonte Nkengasong, der aber zugleich vor einem möglichen Rückschlag warnte. Auch wenn Afrika beim Kampf gegen die Pandemie noch lange nicht da sei, wo es sein wolle, stimme die Richtung. Insgesamt seien bisher 188 Millionen Impfstoffe verabreicht worden. Ein für 2022 projizierter Mangel von bis zu 2,2 Milliarden Spritzen könne Impfkampagnen in Afrika jedoch verlangsamen, warnt die WHO.

Beiztragsfoto (c) KitzD66 (Pixabay)

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