Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen steigt sprunghaft an. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) auf seinem Dashboard unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilt, erhöht sich der Wert auf 130,2. Am Vortag hatte er bei 118,0 gelegen, vor einer Woche bei 85,6. Laut den jüngsten Angaben des RKI wurden binnen 24 Stunden 28.037 Neuinfektionen sowie 126 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus verzeichnet. Die Gesamtzahl der registrierten Infektionsfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie wuchs damit auf 4.534.452, die Gesamtzahl der verzeichneten Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion auf 95.485. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,10 angegeben (Vortag: 1,08). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 1768 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 918 davon werden beatmet. 3261 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. In 14 Bundesländern steigt die Sieben-Tage-Inzidenz. Am höchsten ist der Wert nach wie vor in Thüringen (241,8), wobei auch Sachsen mittlerweile über der 200er-Marke liegt. Den größten Zuwachs verzeichnet Baden-Württemberg (+12,9). Mit Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz bleibt der bayerische Landkreis Mühldorf am Inn die am stärksten von der Pandemie betroffene Region Deutschlands.Dem neuesten Datenstand des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge weist die Region einen Wert von 621,5 neu registrierten Fällen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche auf. Hinter Mühldorf am Inn folgen die Landkreise Traunstein (509,9) und Straubing-Bogen (485,5), beide ebenfalls in Bayern. Die höchste Hospitalisierungsinzidenz verzeichnet laut Angaben des Robert-Koch-Instituts derzeit Thüringen mit 8,54. Der anhand von Krankenhausdaten berechnete Indikator unterliegt jedoch einem starken Meldeverzug und wird durch künftige Nachmeldungen voraussichtlich deutlich nach oben korrigiert. Der von ntv.de berechnete Schätzwert zeigt deshalb an, wie stark die Korrekturen ausfallen, wenn man die Erfahrungswerte der vergangenen Wochen heranzieht. Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen ist der für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigste Parameter. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungsinzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige bundesweite Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5. Dieser historische Wert ist aber nur bedingt mit der tagesaktuellen Hospitalisierungsinzidenz vergleichbar – schließlich ist noch unklar, wie viele Nachmeldungen noch zu dem aktuellen Wert hinzugerechnet werden müssen.
Angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen hat der Präsident des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, vor einer Überlastung der Krankenhäuser durch ungeimpfte Patienten gewarnt. “Die Krankheit tobt sich jetzt bei den Ungeimpften aus, während die Geimpften recht zuverlässig vor schweren Verläufen geschützt sind”, sagte Montgomery der “Augsburger Allgemeinen”. Das Pflegepersonal der Intensivstationen und die Ärzte arbeiteten längst am Anschlag. “Wer sich jetzt nicht impfen lässt, obwohl er es machen könnte, riskiert sein Leben und das seiner Mitmenschen.” Die gegenwärtige Entwicklung mache ihm große Sorge. “Wir müssen alles in unserer Macht Stehende versuchen, um die Impfraten zu erhöhen”, sagte Montgomery. “Das Nutzen-Risiko-Verhältnis hat sich daher dramatisch zugunsten der Impfungen verschoben – trotz Impfdurchbrüchen.” Die Deutsche Krankenhausgesellschaft warnt angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen vor einer zunehmenden Auslastung der Intensivstationen, durch die möglicherweise erneut nicht dringend nötige Operationen verschoben werden müssen. “Wir befinden uns in einer kritischen Situation der Pandemie”, sagte Verbandschef Gerald Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Zahl der mit einer Coronavirus-Infektion im Krankenhaus versorgten Patienten ist laut Gaß binnen einer Woche deutlich gestiegen. So seien knapp 40 Prozent mehr Patienten auf der Normalstation als noch vor einer Woche. Auf den Intensivstationen seien es 15 Prozent mehr. Halte diese Entwicklung an, seien schon in zwei Wochen wieder 3000 Patienten auf den Intensivstationen. Mit der Zunahme der Infektionszahlen in Deutschland steigt auch die Belastung in der Pflegebranche wieder an. SPD-Gesundheitspolitikerin Claudia Moll warnte im ARD-Morgenmagazin vor dem wachsenden Druck auf die Beschäftigten. Die Arbeit würde teils nur funktionieren, weil die Pflegekräfte früher kämen und Überstunden leisteten.
In Nordrhein-Westfalen müssen Schülerinnen und Schüler im Unterricht bald keinen Mund-Nasen-Schutz mehr tragen. Die Maskenpflicht auf den Sitzplätzen im Klassenraum werde zum 2. November abgeschafft. Das teilte das NRW-Schulministerium mit. Der Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Prof. Stefan Kluge, warnt vor deutlich steigenden Corona-Zahlen in den kommenden Wochen. Als Grund für den Anstieg nannte er in einem Interview der “Bild” Reiserückkehrer und die kältere Witterung. “Das wird schon deswegen eine Herausforderung, weil das Pflegepersonal immer knapper wird. Für die Versorgung von zwei Covid-Patienten brauchen wir pro Tag allein drei Pflegekräfte”, sagte Kluge der Zeitung. Hinzu komme, dass viele Menschen sich in scheinbarer Sicherheit wiegen. “Doch anders als letztes Jahr, wo die Maskenpflicht streng eingehalten wurde, wird es mehr Grippe-Patienten geben.” In der Corona-Krise haben ärztliche Beratungen per Videosprechstunde stark zugenommen. Im ersten Halbjahr 2021 gab es bei Praxen von Ärzten und Psychotherapeuten mehr als 2,25 Millionen solcher digitalen Kontakte, wie eine Auswertung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) ergab. Vor der Pandemie waren im ganzen Jahr 2019 keine 4000 Videosprechstunden abgerechnet worden. Die größte Nachfrage gab es demnach im April 2020 mit fast 604.000 Videosprechstunden. In den ersten drei Monaten 2021 waren es jeweils mehr als 400.000, seit März gingen die Zahlen wieder etwas zurück. Auffällig habe die Inanspruchnahme von Psychotherapie-Leistungen für Kinder und Jugendliche zugelegt, erläuterte das Institut.
Nach der Aufführung eines Kindermusicals in Siegen ist es zu einem Corona-Ausbruch gekommen. Laut Mitteilung des Kreises Siegen-Wittgenstein waren nach der Aufführung am vergangenen Samstag 14 PCR-Tests unter den Mitwirkenden positiv. Weitere Testergebnisse stehen demnach noch aus. Etwa 100 Kinder und Jugendliche waren an der Aufführung beteiligt. Die etwa 300 Gäste, laut Kreis zum Großteil aus dem Verwandten- und Bekanntenkreis der Kinder, seien aus verschiedenen Regionen in Nordrhein-Westfalen angereist. Die Familien werden jetzt über die Kontaktlisten der Veranstaltung informiert, wie der Kreis mitteilte. Im Zusammenhang mit dem Corona-Ausbruch in einem Norderstedter Pflegeheim sind zwei weitere Menschen gestorben. Dabei handelt es sich um einen 94 Jahre alten Bewohner der Einrichtung und eine 74 Jahre alte Frau, die Kontaktperson eines oder einer Infizierten war, wie der Kreis Segeberg mitteilte. In den vergangenen Tagen waren bereits ein 95 Jahre und ein 80 Jahre alter Bewohner der Pflegeeinrichtung an oder mit Corona gestorben. Insgesamt wurden 66 der 76 Heimbewohner und 22 der rund 70 Beschäftigten positiv auf das Virus getestet. Sechs der Infizierten liegen im Krankenhaus, aber niemand auf der Intensivstation.
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat die Pläne von SPD, Grünen und FDP im Bund zur künftigen Rechtslage in der Pandemie kritisiert. Es gebe weiterhin eine “Notlage von internationaler Tragweite”, sagte der CSU-Politiker, der auch Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz ist. “Deshalb brauchen die Länder größtmögliche Flexibilität, um auf zunehmende Infektionszahlen reagieren zu können.” Es sei nicht sinnvoll, dass die Landtage künftig in ihrem Recht beschnitten werden sollten, selbst über eine epidemische Lage in ihrem Land zu entscheiden. Auch der von den drei möglichen künftigen Koalitionspartnern genannte Termin für das Ende der Corona-Lage müsse bezweifelt werden. “Der Winter kommt. Die Infektionszahlen steigen. Die Pandemie bleibt unberechenbar. Ob sie am 20. März 2022 vorbei sein wird, weiß heute niemand.”
Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) und das Landesamt für Verfassungsschutz haben vor der Verbreitung von Verschwörungsideologien in Zusammenhang mit staatlichen Corona-Maßnahmen gewarnt. Staatliches Handeln zu hinterfragen sei völlig legitim und Ausdruck einer freien Gesellschaft, betonte Beuth anlässlich des Herbstgesprächs des Landesamts für Verfassungsschutz (LfV) in Wiesbaden. “Querdenker und Corona-Leugner verbreiten aber auch wirre Verschwörungsideologien und rufen zum Widerstand gegen geltende Corona-Regeln auf.” Diese zum Teil aggressive Agitation könne wie ein “Radikalisierungsbeschleuniger” wirken, mahnte der Minister.
In der Debatte um Corona-Auffrischungsimpfungen haben die deutschen Hausärzte auf die Bedeutung der Praxen hingewiesen und kurzfristigere Bestellungen angemahnt. “Wir haben die Erfahrung, das Wissen und die Strukturen, diese Impfung für unsere Patientinnen und Patienten durchzuführen, so wie wir es bei Grippe, HPV und vielen anderen Schutzimpfungen millionenfach jedes Jahr machen”, sagte Markus Beier, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes, der “Rheinischen Post”. Er forderte die Politik auf, die Bevölkerungsgruppen entsprechend der STIKO-Empfehlungen zu informieren und für die Booster-Impfung zu werben, damit sich ausreichend Menschen ein drittes und später vielleicht auch viertes und fünftes Mal impfen lassen. Beier kritisierte jedoch die Praxis der Bestellungen. “Damit das Impfen in den Praxen gelingt, müssen die Prozesse rund um das Impfen möglichst einfach gestaltet werden. Die aktuell erforderliche Vorlaufzeit von zwei Wochen bei der Impfstoffbestellung ist dabei ein großes und völlig unnötiges Hindernis”, sagte er. Angesichts gestiegener Corona-Inzidenzen in jüngeren Altersgruppen setzen Kinderärzte auf zügige Covid-19-Impfungen für unter Zwölfjährige. “Wir hoffen darauf, dass in den nächsten Wochen eine europäische Zulassung des Biontech-Impfstoffs für die Altersgruppe der Fünf- bis Elfjährigen kommt, die dann auch in Deutschland übernommen wird”, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Jörg Dötsch, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Nach seinen Worten wären Corona-Impfungen in dieser Altersgruppe damit auch ohne eine ausdrückliche Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) “rechtlich abgesichert”. Die Empfehlung könnte dann nach genauer Prüfung der Daten zu Nebenwirkungen in den Wochen darauf folgen. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte am Mittwoch angekündigt, möglichst noch vor Weihnachten zu entscheiden, ob sie eine Empfehlung für Corona-Impfungen für Kinder zwischen fünf und elf Jahren ausspricht. Die Hoffnung, mit neuen Kampagnenansätzen noch viele Ungeimpfte überzeugen zu können, sind wohl verfehlt. Das ergab die bisher größte Befragung von Ungeimpften durch das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums. Die Umfrage lag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vor. Demnach gaben zwei Drittel (65 Prozent) der rund 3000 Befragten an, sich “auf keinen Fall” in den nächsten zwei Monaten impfen zu lassen. 23 Prozent tendierten zu “eher nein”. Lediglich 2 Prozent der Befragten wollten sich “auf jeden Fall” impfen lassen. Die restlichen 10 Prozent zeigten sich unentschlossen oder hielten eine spätere Impfung “eher” für möglich. Sportvorstand Oliver Kahn hat erneut die Haltung des FC Bayern in der Impf-Debatte um Joshua Kimmich unterstrichen und die Spieler der Münchner zum Impfen aufgerufen. “Es ist unsere absolute Überzeugung, dass unsere Spieler geimpft sein müssen”, sagte der 52-Jährige in der ARD. “Ich denke schon, dass die Spieler sich jetzt sehr, sehr viele Gedanken machen. Die Konsequenzen sind ja nicht unerheblich. Einmal die Konsequenzen für den Spieler selbst, der nicht geimpft ist, wenn er sich infiziert. Aber auch die Konsequenzen für den Verein, die er unter Umständen tragen muss.” Kahn betonte zugleich, dass man Respekt vor Kimmich haben müsse, dass dieser eine andere Meinung habe. Der frühere Nationaltorwart verwies darauf, dass es keine Impfpflicht in Deutschland gebe. Kimmich hatte am vergangenen Wochenende nach dem 4:0 des FC Bayern München gegen die TSG 1899 Hoffenheim eingeräumt, bislang nicht gegen das Coronavirus geimpft zu sein. Fast alle Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland sind einer Umfrage zufolge vollständig geimpft. 95 Prozent der Lehrkräfte hatten demnach bereits Ende September eigenen Angaben nach den vollständigen Impfschutz gehabt, wie eine repräsentative Forsa-Befragung im Auftrag der Robert Bosch Stiftung ergab. 63 Prozent der Lehrkräfte halten der Umfrage zufolge die aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen an den Schulen für ausreichend. Breite Unterstützung finden aber auch zusätzliche Schutzmaßnahmen: Fast drei Viertel sprechen sich für die Anschaffung von mehr Luftfiltergeräten für Unterrichtsräume aus. Solche Geräte kommen der Umfrage zufolge derzeit an etwa einem Viertel der Schulen zum Einsatz. Zwei Drittel der Lehrerinnen und Lehrer wären auch für die Einführung einer Impfpflicht für Lehrkräfte und anderes Personal an Schulen. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hadert angesichts der bevorstehenden feuchten und kalten Monate mit den Impfzahlen im Land. “Ich finde es wirklich frustrierend, dass wir bei einer Impfquote von knapp unter 70 Prozent herumdümpeln”, sagte der Regierungschef der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. Man könne viel weiter sein, wenn mehr Menschen den einfachsten Weg aus der Pandemie mitgehen würden, indem sie sich impfen ließen. Zur Steigerung der Quote hofft der SPD-Politiker, in absehbarer Zeit über einen zuverlässigen Impfstoff für Kinder unter zwölf Jahren zu verfügen. “Das wäre noch einmal eine große Gruppe und würde vor allem viel Sicherheit in die Schulen bringen”, sagte Weil. Im Lauf des gestrigen Tages wurden laut RKI-Impfquoten-Monitoring bundesweit 192.404 Impfdosen verabreicht, davon entfielen 81.276 Spritzen auf Auffrischungsimpfungen. Die einfache Impfquote verharrt bei 69,2 Prozent, die harte Impfquote steigt von 66,3 auf 66,4 Prozent. Damit sind nun 57,56 Millionen Menschen in Deutschland geimpft, 55,19 Millionen davon vollständig. Bei den 12- bis 17-Jährigen stieg die Impfquote auf 45,5 Prozent, von den Erwachsenen sind 80 Prozent mindestens einmal geimpft. Trotzdem ist das Impftempo weiter niedrig. Im Sieben-Tage-Mittel liegt die Zahl der Erstimpfungen nur noch bei rund 31.000. Bei den Zweitimpfungen beträgt der Durchschnittswert rund 50.000, bei den Auffrischungsimpfungen 47.000.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) will möglichst bis Weihnachten darüber entscheiden, ob der Impfstoff von Biontech/Pfizer bereits für Kinder ab fünf Jahren zugelassen wird. “Der derzeitige Zeitplan für die Bewertung beträgt ungefähr zwei Monate”, teilte die EMA dem Redaktionsnetzwerk Deutschland mit. Die Behörde sei bestrebt, “alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die Bewertung innerhalb kürzester Zeit abzuschließen”, so eine EMA-Sprecherin. Gleichzeitig sei aber eine sorgfältige und solide Bewertung aller verfügbaren Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten in dieser sehr jungen Altersgruppe zu gewährleisten. Wegen stundenlanger Wartezeiten vor Notaufnahmen sind in England zuletzt mindestens zwei Patienten gestorben. Interne Dokumente, aus denen die Nachrichtenagentur PA zitierte, zeichnen ein katastrophales Bild der Situation. In einem Brief fordert die Spitze des Gesundheitsdiensts NHS demnach, die Schlangen von Rettungswagen vor Notaufnahmen zu beenden und Ambulanzen nicht mehr als zusätzliche Warteräume zu benutzen. Das Risiko für die Patienten sei enorm, betonten der medizinische Direktor des NHS, Stephen Powis, und die Chefin des NHS-Notdiensts, Pauline Philip, in dem Schreiben, aus dem PA zitierte. Eigentlich soll die Übergabe vom Rettungswagen an die Notaufnahme nicht mehr als 15 Minuten dauern. Grund für die enorme Belastung sei die Corona-Pandemie, sagte Martin Flaherty vom Verband der Rettungsdienstleister. Notfalleinrichtungen und Ambulanzen stünden unter enormem Druck, auch wegen Abstandsregeln sowie Mitarbeitern, die sich nach Kontakt mit Infizierten isolieren mussten. Der Vatikanhat damit begonnen, Personen über 60 Jahren oder mit angeschlagenen Immunsystemen eine dritte Impfdosis zu verabreichen. Das teilte der Heilige Stuhl als Reaktion auf Anfragen mit, ob Papst Franziskus schon zum dritten Mal geimpft sei. Vatikan-Sprecher Matteo Bruni bestätigte das zwar nicht direkt. Dem Vernehmen nach ist aber davon auszugehen, dass der 84 Jahre alte Argentinier die dritte Dosis des Vakzins erhalten hat. Der Mitteilung zufolge wurde im Kirchenstaat “in der zweiten Hälfte des Oktobers” mit der dritten Impfrunde begonnen. Schweden will weiteren Bevölkerungsgruppen eine dritte Dosis zur Auffrischung des Impfschutzes anbieten. Allen geimpften Schwedinnen und Schweden über 65 Jahre sowie Pflegekräften – insgesamt rund 1,5 Millionen Menschen – werde eine solche Auffrischdosis empfohlen, sagte Gesundheitsministerin Lena Hallengren. Diese dritte Impfdosis könne man frühestens sechs Monate nach der zweiten erhalten. In den baltischen Staaten breitet sich das Virus weiter rasant aus: Trotz neuer Einschränkungen erreichte in Lettland und Estland die Zahl an Neuinfektionen mit 3206 und 2025 Fällen binnen 24 Stunden den jeweils höchsten Wert seit Beginn der Pandemie. Auch in Litauen gehen die Infektionszahlen weiter nach oben. Nach Angaben der nationalen Gesundheitsbehörden wurden in Lettland in den vergangenen 14 Tagen rund 1737 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner registriert, in Estland waren es 1408 und in Litauen 1365. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC weist für die drei Ostseestaaten aktuell die höchsten Infektionsraten in Europa aus. Zur Eindämmung der Pandemie haben die Regierungen in Riga und Tallinn zuletzt strikte Schutzmaßnahmen verhängt. Als ein Grund für die steigenden Fallzahlen gelten die geringen Impfraten: Nur gut die Hälfte der Bevölkerung ist in Lettland und Estland jeweils vollständig geimpft, in Litauen sind es rund 60 Prozent. Russland verzeichnet mit weiteren 1123 Todesfällen im Zusammenhang mit dem Coronavirus erneut einen neuen Höchstwert. Zudem melden die Behörden 36.582 Neuinfektionen binnen 24 Stunden, darunter 5789 in der Hauptstadt Moskau. Im Kampf gegen die seit Wochen kräftig steigenden Corona-Zahlen hat Präsident Wladimir Putin für Anfang November eine arbeitsfreie Woche angeordnet. Moskau geht schon von Donnerstag an in einen neuen Teil-Lockdown: Nur Geschäfte des Alltagsbedarfs wie Supermärkte und Apotheken dürfen dann noch öffnen. Die Regierung macht eine mangelnde Impfbereitschaft für die verstärkte Virus-Ausbreitung verantwortlich. In Tschechien steigen die Corona-Zahlen weiter kräftig an. Die Behörden verzeichnen am Mittwoch mit 6274 Neuinfektionen den höchsten Wert seit dem 7. April. Damit haben sich die Zahlen in dem Land mit 10,7 Millionen Einwohnern binnen einer Woche fast verdoppelt. Auch Tschechien kämpft mit einer neuen Corona-Welle. Die Zahl der Covid-19-Patienten war bis Dienstag auf 1146 gestiegen von 249 Anfang des Monats, 166 Patienten davon befinden sich auf der Intensivstation, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums hervorgeht. Allerdings liegen die Zahlen noch deutlich unter den Höchstständen des vergangenen Winters. Die Impfkampagne nahm zuletzt Fahrt auf: Fast 6,1 Millionen Menschen in Tschechien sind inzwischen vollständig geimpft.
Indien hat binnen 24 Stunden 12.428 Neuinfektionen gemeldet. Die Gesamtzahl der seit Pandemie-Beginn verzeichneten Corona-Infektionen in Indien erhöhte sich damit auf 34,2 Millionen. Binnen eines Tages starben 356 weitere Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion. Die Zahl der seit Pandemie-Beginn verzeichneten Todesfälle stieg damit auf fast 455.068. Singapur verzeichnet nach Angaben des Gesundheitsministeriums (MOH) mit 5324 neuen Fällen binnen eines Tages die meisten Neuinfektionen seit Beginn der Pandemie. “Die Infektionszahlen sind heute ungewöhnlich hoch, was vor allem auf die vielen positiven Fälle zurückzuführen ist, die von den Testlabors innerhalb weniger Stunden am Nachmittag festgestellt wurden”, erklärt das MOH. Der ungewöhnliche Anstieg innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums werde derzeit noch untersucht. Etwa 84 Prozent der Bevölkerung Singapurs sind geimpft.
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