Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist erneut gestiegen. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, erhöhte sich der Wert auf 118,0. Am Vortag hatte er bei 113,0 gelegen, vor einer Woche bei 80,4. Laut den jüngsten Angaben des RKI wurden binnen 24 Stunden 23.212 Neuinfektionen sowie 114 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus verzeichnet. Die Gesamtzahl der registrierten Infektionsfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie wuchs damit auf 4.506.415, die Gesamtzahl der verzeichneten Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion auf 95.359. Die Zahl der von einer Erkrankung durch das Coronavirus genesenen Menschen in Deutschland gab das RKI mit etwa 4.237.100 an. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,08 angegeben (Vortag: 1,17). Die Zahl der Covid-Erkrankten unter den Intensivpatienten steigt um 21 auf 1707. Am Vortag werden 904 von ihnen beatmet, aktuell sind es 884. Der Rückgang steht möglicherweise im Zusammenhang mit einer hohen Zahl an Todesfällen. Das RKI meldet aktuell 128 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19. Das ist der höchste Tagesstand seit viereinhalb Monaten. Rund 3500 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.
ALM, der größte Verband der Labore in Deutschland meldet, dass die Positivrate von Covid-19-Tests einen erheblichen Sprung macht. In der Kalenderwoche 41 werden 792.286 Corona-Tests durchgeführt, davon sind 66.583 positiv. Die Quote beträgt damit 8,41 Prozent. In der Kalenderwoche 42 werden mit 848.234 deutlich mehr Tests durchgeführt. 94.253 von ihnen fallen positiv aus. Damit ergibt sich eine Quote von 11,11 Prozent. Nach steigenden Corona-Fallzahlen und einer zunehmenden Auslastung von Klinikbetten mit Covid-Patienten herrscht auch im Ilm-Kreis Alarmstufe Rot bei der Pandemiesituation. Der Kreis erreicht am heutigen Dienstag die dritte und damit höchste Stufe im Corona-Frühwarnsystem, wie das Thüringer Gesundheitsministerium mitteilt. Im Ilm-Kreis liegt die Inzidenz bei Neuinfektionen bei 330,5. Die Zahl bei Corona-Krankenhausfällen in den vergangenen sieben Tagen je 100.000 Einwohner (Hospitalisierungsinzidenz) liegt bei 12,3. In der höchsten Warnstufe befindet sich seit einigen Tagen bereits der Kyffhäuserkreis. In den meisten anderen Kreisen und kreisfreien Städten gilt die Warnstufe zwei. Die durchschnittliche Sieben-Tage-Hospitalisierungsinzidenz liegt im gesamten Bundesland aktuell bei 8,35 und damit knapp dreimal so hoch wie der Bundesschnitt. Außer in Sachsen steigt die Sieben-Tage-Inzidenz in allen Bundesländern. Den größten Zuwachs verzeichnet Sachsen-Anhalt (+17,5), während in Thüringen der höchste Inzidenz-Wert registriert wird (235,7). Angesichts steigender Corona-Zahlen bei Kindern und Jugendlichen und eines fehlenden Impfstoffs für Kinder unter zwölf Jahren fordert der Deutsche Lehrerverband (DL) bundesweit die Wiedereinführung der Maskenpflicht an Schulen. “Wir befinden uns bei den Infektionszahlen in der Altersgruppe der Schülerinnen und Schüler derzeit bereits auf einem Niveau, das deutlich höher liegt als vor einem Jahr, wo wir bekanntlich dann ab Mitte Dezember die Schulen wieder schließen mussten”, sagt der DL-Präsident Heinz-Peter Meidinger dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Dies gelte es “unter allen Umständen zu vermeiden”. Die Maskenpflicht müsse vor allem an Grundschulen wieder eingeführt werden. Grund sei ein fehlender Impfstoff für Kinder zwischen fünf und elf Jahren. Bayern spricht sich trotz hoher Inzidenzen in einigen Landkreisen gegen neue massive Einschränkungen für die Bevölkerung aus. “Wir wollen keinen Lockdown für Ungeimpfte”, sagt Staatskanzleichef Florian Herrmann. “Lockdowns sind nicht die Mittel der Wahl, die wir ergreifen wollen.” Zugleich solle es aber keine Nachteile für Geimpfte geben. In mehreren bayerischen Landkreisen ist die Zahl der Neuinfektionen binnen sieben Tagen und je 100.000 Einwohner über 300 gestiegen, in einem Landkreis liegt die Inzidenz sogar über 500. Auf Berliner Weihnachtsmärkten soll in diesem Jahr eine Maskenpflicht gelten. Die Pflicht entfällt jedoch, wenn der Markt nur für Geimpfte und Genesene öffnet, wie der Senat mitteilte. Die absolute Obergrenze von maximal 25.000 Besucherinnen und Besuchern wurde zudem gestrichen. Die relative Obergrenze für Veranstaltungen bleibt bei maximal halber Kapazität. Die Daten der Teilnehmenden müssen laut Senatsbeschluss nicht vor Ort auf den Weihnachtsmärkten erhoben werden, wenn sie bereits anderweitig bekannt sind – etwa durch den Vorverkauf personalisierter Tickets. An den Schulen in Schleswig-Holstein gilt ab November keine Maskenpflicht mehr am Sitzplatz. Für nicht geimpfte und nicht genesene Kinder und Jugendliche bleibe die Testpflicht bestehen, kündigt Ministerpräsident Daniel Günther an. “Wir bitten herzlich darum, dass alle verantwortungsbewusst mit dem Schritt umgehen.” Sollte es in einer Lerngruppe zu einer Infektion kommen, gelten dort für fünf Tage eine tägliche Testpflicht und eine Maskenpflicht.
Die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP haben sich einem Bericht zufolge im Grundsatz darauf geeinigt, die Pandemie-Notlage Ende November auslaufen zu lassen. An ihre Stelle solle eine bis Ende März geltende Übergangsregelung treten, berichtete das Redaktionsnetzwerks Deutschland unter Berufung auf Parteikreise. Demnach soll die “epidemische Lage von nationaler Tragweite” nicht verlängert werden, wenn sie am 25. November ausläuft. Die Übergangsregelung soll es dem Bericht zufolge den Bundesländern ermöglichen, bestimmte Schutzmaßnahmen wie das Maskentragen, Abstandsgebote sowie die 3G- und 2G-Regeln auch nach dem Auslaufen der Pandemie-Notlage durchsetzen zu können. Das solle durch eine Änderung des Paragrafen 28a des Infektionsschutzgesetzes erreicht werden. Der Vorstoß für eine Beendigung der epidemischen Lage ist nach Ansicht des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann ein „falsches Signal“ angesichts der steigenden Corona-Werte. Während Bundesgesundheitsminister Jens Spahn diesen Schritt für richtig hält, seien die Ministerpräsidenten dagegen, betonte der Regierungschef. “Ich war darüber wie die anderen Kollegen nicht sehr glücklich”, sagte Kretschmann.
Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, steht Corona-Impfungen für Kinder ab fünf Jahren zurückhaltend gegenüber.“Je geringer die Krankheitslast in einer Gruppe, umso sicherer muss die Impfung sein”, sagte Mertens der Zeitung “Rheinische Post”. Für eine abwägende Entscheidung zu einer Empfehlung müssten erwartbare positive Effekte – klinisch oder psychosozial – für die Kinder und mögliche Restrisiken bei im Wachstum befindlichen Kindern “möglichst einigermaßen quantitativ fassbar” sein. In den USA könnten die Impfungen für Kinder ab fünf Jahren bereits Anfang November beginnen. “Die Krankheitslast bei Kindern in den USA ist offenbar höher als in Deutschland.” Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat in der aktuellen Impfdebatte klargestellt, dass von den Profis kein Nachweis über eine Impfung oder überstandene Infektion gefordert werden kann. “Ein 2G-Nachweis im medizinisch-hygienischen Konzept als Voraussetzung für die Teilnahme am Spiel- und Trainingsbetrieb, also für die grundrechtlich geschützte Berufsausübung der Spieler, würde einer verbandsrechtlichen Impfpflicht gleichkommen. Ohne dass es aber überhaupt gesetzliche Bestimmungen gibt, auf deren Grundlage Arbeitgeber Impfvorgaben für ihre Beschäftigen machen könnten”, stellte die DFL klar. Dass für Spieler und Trainer an Spieltagen in Stadien die 3G-Regel – Einlass für Geimpfte, Genesene und Getestete – gelte und Zuschauer dagegen an einigen Standorten einen 2G-Nachweis erbringen müssten, sei auf die individuellen Schutzkonzepte der Clubs zurückzuführen. Laut DFL liegt die Impfquote unter den Profis und Trainern der Bundesliga und 2. Liga bei mehr als 90 Prozent. 74,5 Prozent der impffähigen Bevölkerung (Menschen ab zwölf Jahren) sind mittlerweile vollständig geimpft. 77,8 Prozent dieser Gruppe hat mindestens eine Impfung erhalten. 22,2 Prozent der Altersgruppe, die sich impfen lassen könnte, ist bisher gänzlich ungeimpft. Bei den Bundesländern ist insgesamt nach wie vor Bremen Spitze. Dort sind 89,2 Prozent der Erwachsenen bis 59 Jahre und 92,1 Prozent der Menschen über 60 Jahre vollständig geimpft. In der Gruppe der 12- bis 17-Jährigen impft Schleswig-Holstein besonders erfolgreich. 53,9 Prozent dieser Altersgruppe sind dort bereits vollständig geimpft.
Bulgarien verzeichnet mit 6813 Corona-Neuinfektionen einen neuen Höchstwert. Zudem melden die Behörden binnen 24 Stunden 124 Todesfälle in Verbindung mit dem Virus. Erst am Vortag war mit 243 Todesfällen ein Rekord registriert worden. Bulgarien macht eine vierte Corona-Welle schwer zu schaffen, das Gesundheitssystem ist überlastet. Die Zahl der Corona-Patienten in den Kliniken stieg zuletzt auf mehr als 7300. Die Impfskepsis in dem EU-Land mit seinen rund sieben Millionen Einwohnern ist hoch, vollständig geimpft sind gerade einmal 24 Prozent der Erwachsenen. In der Europäischen Union sind es durchschnittlich 74 Prozent. Angesichts seit Wochen steigender Infektionszahlen verzeichnet Großbritannien mit 263 neuen Todesfällen in Verbindung mit dem Virus binnen 24 Stunden den höchsten Wert seit dem 3. März. Zudem melden die Behörden 40.954 Neuinfektionen nach 36.567 gemeldeten Ansteckungen am Montag, wie aus den Daten der Regierung hervorgeht. Allerdings hat sich der Anstieg der Zahlen in den vergangenen sieben Tagen etwas abgeschwächt. Angesichts der dramatischen Lage in Russland kommen immer mehr Krankenhäuser an ihre Belastungsgrenze. Rund 90 Prozent der für Corona-Patienten geschaffenen Betten seien belegt, sagte Gesundheitsminister Michail Muraschko der Agentur Interfax zufolge. In einigen Regionen seien die Kapazitäten noch einmal erhöht worden. Landesweit stünden damit 292.000 Klinik-Betten bereit, sechs Prozent mehr als eine Woche zuvor. Jeder zehnte Patient befinde sich in einem ernsten Zustand. Am heutigen Dienstag wies die offizielle Statistik einen neuen Negativstand aus: 1106 Menschen starben demnach innerhalb eines Tages mit dem Virus – so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Die Schweizer Regierung empfiehlt Personen über 65 Jahren eine Auffrischungsimpfung. Wissenschaftliche Studien zeigten, dass der Impfschutz insbesondere bei den ältesten Personen über die Zeit nachlassen könne, wie der Bundesamt für Gesundheit mitteilt. Die Booster-Impfung solle frühestens sechs Monate nach vollständiger Impfung erfolgen. Ab Mitte November wolle die Schweiz mit den Auffrischungsimpfungen beginnen. Die Empfehlung stütze sich auf die Zulassung der beiden mRNA-Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna für besonders gefährdete Personen. Für die breite Bevölkerung sei eine Auffrischungsimpfung derzeit nicht zugelassen. Die Zahl der Neuinfektionen in Tschechien nimmt weiter zu. Nachdem das Land zwischen Mai und September nur geringe dreistellige Zahlen von Neuinfektionen verzeichnet, gehen die Zahlen zuletzt deutlich in die Höhe. Aktuell melden die Behörden 4262 Neuinfektionen. Dieser Wert liegt deutlich über dem aktuellen Sieben-Tage-Schnitt von 3321 Neuinfektionen. Die Zahl der Covid-19-Patienten in Krankenhäusern steigt zudem erstmals seit Mai wieder über die Tausendermarke gestiegen. Von den 1055 Patienten waren 156 in einem ernsten Zustand oder müssen beatmet werden. Tendenziell nehmen auch die Todesfälle wieder zu. Über die Sommermonate sterben nur vereinzelt Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus, aktuell ist der Sieben-Tage-Schnitt bei 10. Ganz aktuell werden sieben Todesfälle gemeldet. Allerdings nimmt die Zahl der Todesfälle mit deutlichem Verzug zu den Zahlen der Neuinfektionen zu. Die Zahl der freien Intensivbetten, für die auch Personal zur Verfügung steht, sinkt binnen 24 Stunden erheblich. Aktuell sich 333 Betten mehr belegt als am Vortag. Der Anteil freier Betten fällt von 15,1 Prozent auf 14 Prozent.Die Zahl der freien Intensivbetten, für die auch Personal zur Verfügung steht, sinkt binnen 24 Stunden erheblich. Aktuell sich 333 Betten mehr belegt als am Vortag. Der Anteil freier Betten fällt von 15,1 Prozent auf 14 Prozent.
Die Pandemie bleibt für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine “Notlage von internationaler Tragweite”. Dies beschloss WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf Empfehlung des unabhängigen Notfallausschusses, der sich alle drei Monate trifft, um die Lage neu zu beurteilen. Mit der Erklärung einer Notlage sind unter anderem besondere Meldepflichten der Mitgliedsländer verbunden. Nachdem Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro auf Facebook fälschlicherweise einen Zusammenhang zwischen Corona-Impfungen und Aids hergestellt hat, hat ein Senatsausschuss die Sperrung seiner Konten auf Onlineplattformen gefordert. Die Senatoren riefen den Obersten Gerichtshof und die Generalstaatsanwaltschaft auf, Bolsonaros Zugang zu Youtube, Twitter, Facebook und Instagram auf unbestimmte Zeit zu sperren. Der rechtsradikale Staatschef hatte am Donnerstag in seiner wöchentlichen Live-Ansprache auf Facebook nicht existierende “offizielle Berichte” der britischen Regierung zitiert, wonach vollständig gegen das Coronavirus Geimpfte “viel schneller als erwartet” eine Aids-Erkrankung entwickeln. Facebook löschte das Video wegen des Vorwurfs der Verbreitung medizinischer Fehlinformationen, Youtube verhängte eine einwöchige Sperre gegen den Präsidenten. In der ostchinesischen Provinz Zhejiang sollen 5,5 Millionen Kinder im Alter von drei bis elf Jahren noch in diesem Jahr vollständig geimpft werden. Die erste Dosis sollen sie nach Angaben lokaler Behörden bis zum 20. November erhalten, die zweite bis zum 20. Dezember. Auch in einigen anderen chinesischen Provinzen laufen Impfungen in der Altersgruppe an, allerdings in kleinerem Umfang. Insgesamt sind bislang etwa 76 Prozent der 1,4 Milliarden Einwohner Chinas vollständig geimpft. Das deutsche Biotech-Unternehmen Biontech kommt bei seinen Plänen für den Aufbau einer Impfstoffproduktion in Afrika voran. Mit der ruandischen Regierung und dem Institut Pasteur de Dakar aus dem Senegal unterzeichnete das Mainzer Unternehmen eine Absichtserklärung. Der Baubeginn für die erste mRNA-Produktionsstätte in Afrika ist für Mitte 2022 geplant, wie Biontech mitteilt. “Wir werden gemeinsam daran arbeiten, ein regionales Produktionsnetzwerk aufzubauen, um den Zugang zu in Afrika produzierten Impfstoffen für Afrika zu unterstützen”, so Vorstandschef Ugur Sahin. Die Afrikanische Union erhält bis zu 110 Millionen Dosen des Impfstoffs vom US-Konzern Moderna. Bis Jahresende sollen die ersten 15 Millionen davon ausgeliefert sein. Der Corona-Beauftragte der Afrikanischen Union (AU), Strive Masiyiwa, begrüßt die Ankündigung als großen Schritt vorwärts. Bisher seien insgesamt 17 Millionen Dosen von Impfstoffen ausgeliefert worden, in den kommenden drei Wochen werde man auf 35,2 Millionen Dosen kommen. Die AU kauft die Impfstoffe zentral für die Länder der Union, die Bestellungen aufgeben müssen.