NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDXLII)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 10.473 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche liegt der Wert bei 6771. Das ist ein Anstieg von knapp 55 Prozent. Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner steigt leicht von 110,1 am Vortag auf 113. Vor einer Woche liegt der Wert noch bei 75,1. Die Zahl der Todesfälle steigt deutlich um 128 auf 95.245. Dies ist der höchste Tageswert seit Anfang Juni. Die Hospitalisierungsinzidenz gibt das RKI mit 2,95 an (Vortag 2,77). Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,17 angegeben (Vortag: 1,26). Gleiches Bild im DIVI-Register wie zuvor: Der Anteil der freien Intensivbetten in Deutschland sinkt weiter. Aktuell stehen 3748 freie Intensivbetten inklusive nötigen Personals zur Verfügung. Das sind 15,1 Prozent. 21.088 Intensivbetten sind derzeit belegt, 284 mehr als am Vortag. 1686 dieser Intensivpatienten sind mit dem Coronavirus infiziert. Das sind 64 mehr als am Vortag. 904 dieser Corona-Intensivfälle müssen derzeit beatmet werden. Das sind 14 mehr als am Vortag. Nach steigenden Corona-Fallzahlen und einer zunehmenden Auslastung von Klinikbetten mit Covid-Patienten herrscht auch im Ilm-Kreis Alarmstufe Rot bei der Pandemiesituation. Der Kreis erreicht am heutigen Dienstag die dritte und damit höchste Stufe im Corona-Frühwarnsystem, wie das Thüringer Gesundheitsministerium mitteilt. Im Ilm-Kreis liegt die Inzidenz bei Neuinfektionen bei 330,5. Die Zahl bei Corona-Krankenhausfällen in den vergangenen sieben Tagen je 100.000 Einwohner (Hospitalisierungsinzidenz) liegt bei 12,3. In der höchsten Warnstufe befindet sich seit einigen Tagen bereits der Kyffhäuserkreis. In den meisten anderen Kreisen und kreisfreien Städten gilt die Warnstufe zwei. Die durchschnittliche Sieben-Tage-Hospitalisierungsinzidenz liegt im gesamten Bundesland aktuell bei 8,35 und damit knapp dreimal so hoch wie der Bundesschnitt. In 12 von 16 Bundesländern ist die Sieben-Tage-Inzidenz im Vergleich zum Vortag gestiegen. Den mit Abstand größten Zuwachs gab es in Sachsen (+18,80), das jetzt dicht vor der 200er-Schwelle liegt. Kurz vor der Konstituierung des neuen Bundestags weisen die Intensivmediziner auf die steigende Corona-Gefahr und die zunehmende Belastung der Krankenhäuser hin. “Wir Intensivmediziner können die Diskussionen um einen Freedom Day oder deutliche Signale an die Bevölkerung ‘es ist vorbei’ nicht verstehen. Corona ist nicht vorbei. Die Inzidenzen steigen wieder”, sagt der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, der “Rheinischen Post”. “Wir haben eine aggressive und sehr virulente Delta-Variante – das ist fast wie ein eigener, neuer Virus. Und wir haben immer noch 16 Millionen Bürger ab 18 Jahren, die nicht geimpft sind.” Die Zahl der Covid-Patienten auf Intensivstationen steige seit zwei Wochen kontinuierlich an. Intensivmediziner Uwe Janssens warnt vor “unruhigen” Monaten. Die hohen Inzidenzwerte im Süden seien ein schlechtes Zeichen. Die Anzahl der freien Intensivbetten sei angesichts der erwartbaren Entwicklung zu niedrig. Im ntv-Interview übt der Chefarzt deutliche Kritik an Gesundheitsminister Spahn. Deutschland verliert seit Jahresbeginn nach Angaben von Medizinern etwa 4000 Intensivbetten. Grund dafür sei, dass viele Pflegekräfte wegen der Belastungen ihren Beruf beendet oder ihre Arbeitszeit reduziert hätten, sagt der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, bei “MDR Aktuell”. Man werde zwar alle Covid-19-Patienten versorgen können. “Aber wenn die Zahlen wieder deutlich nach oben gehen, werden wir wieder Operationen absagen. Das ist natürlich nicht das, was wir wollen.” Mit etwa 1600 Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen sei die Lage derzeit bewältigbar, sagt Marx weiter. Man wisse aber, dass sich das Virus im Herbst und Winter wieder ausbreiten wird.

Eine Station der Romed Klinik in Wasserburg am Inn nimmt nach drei positiven Corona-Tests vorsorglich nur noch Notfall-Patienten auf. Wie die Romed-Kliniken mitteilen, ist der Aufnahmestopp in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt bereits am letzten Samstag in Kraft getreten. Zwei Mitarbeiter der Station und eine entlassene Patientin seien zuvor positiv auf Corona getestet worden. Derzeit würden alle Patienten und Mitarbeiter der Station mit PCR-Tests mehrfach untersucht. Bislang sei keine weitere Infektion festgestellt worden.

Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates hofft, dass sich Joshua Kimmich doch noch für eine Impfung entscheidet. Der deutsche Fußball-Nationalspieler des FC Bayern München, der seine bisherige Ablehnung mit fehlenden Langzeitstudien begründete, sei “einer Falschinformation aufgesessen. Er ist ganz schlecht beraten. Das ist etwas, was sich jetzt noch mal stark verbreitet hat und es wäre toll, wenn er seine Plattform genutzt hätte, um sich besser beraten zu lassen, um dann auch in der Hinsicht ein Vorbild zu sein”, sagte Alena Buyx bei Sky Sport News HD. Kimmich habe eine besondere Verantwortung. Die Bundesregierung hofft darauf, dass sich Bayern-Profi Joshua Kimmich doch noch impfen lässt. Es gebe “klare und überzeugende Antworten von nationalen und internationalen Experten” für Menschen, die Bedenken wegen der Impfung hätten, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. “Ich hoffe, dass Joshua Kimmich diese Informationen alle nochmal auf sich wirken lässt und sich dann auch vielleicht für die Impfung entscheiden kann.” Seibert verwies dabei darauf, dass Kimmich ein Fußballer sei, “auf den Millionen schauen”. Er hätte damit bei einer Impfung “Vorbildwirkung”, sagte der Sprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Vereinsführung des FC Bayern München will keinen öffentlichen Druck auf ungeimpfte Fußball-Profis wie Nationalspieler Joshua Kimmich ausüben.Vorstandschef Oliver Kahn und Präsident Herbert Hainen betonten aber zugleich die klare Corona-Position des deutschen Rekordmeisters. “Zunächt einmal ist es wichtig, dass wir eine klare Haltung haben, dass wir es allen nur empfehlen können, sich zu impfen. Das haben wir unterstrichen durch mehrere Aktionen”, sagte Kahn vor der Premiere der Doku-Serie “FC Bayern – Behind The Legend”, die vom 2. November an exklusiv bei Prime Video zu sehen ist, in einem Münchner Kino.

74,5 Prozent der impffähigen Bevölkerung (Menschen ab zwölf Jahren) sind mittlerweile vollständig geimpft. 77,8 Prozent dieser Gruppe hat mindestens eine Impfung erhalten. 22,2 Prozent der Altersgruppe, die sich impfen lassen könnte, ist bisher gänzlich ungeimpft. Bei den Bundesländern ist insgesamt nach wie vor Bremen Spitze. Dort sind 89,2 Prozent der Erwachsenen bis 59 Jahre und 92,1 Prozent der Menschen über 60 Jahre vollständig geimpft. In der Gruppe der 12- bis 17-Jährigen impft Schleswig-Holstein besonders erfolgreich. 53,9 Prozent dieser Altersgruppe sind dort bereits vollständig geimpft. Moderna strebt nach positiven Studienergebnissen eine Zulassung seines Covid-19-Impfstoffs zum Einsatz bei Kindern an. In der Phase-2/3-Studie mit Kindern im Alter von sechs bis elf Jahren sei das Vakzin gut vertragen worden und habe eine starke Immunantwort erzeugt, teilt der US-Biotechkonzern mit. Moderna wolle die Daten in Kürze bei der amerikanischen und europäischen Arzneimittelbehörde sowie weiteren Aufsichtsbehörden vorlegen. In der Studie wurden den Kindern zwei Dosen von je 50 Mikrogramm verabreicht – halb so viel wie die Dosis für Erwachsene. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählten Müdigkeit, Kopfschmerzen, Fieber und Schmerzen an der Injektionsstelle. Für den Einsatz ab zwölf Jahren ist der Impfstoff in der EU bereits freigegeben. Die deutsche Impfkampagne erreicht einen neuen Tiefpunkt: Über das Wochenende bricht die tägliche Impfleistung erneut deutlich ein. Am Sonntag werden den offiziellen Daten aus dem RKI-Impfquoten-Monitoring bundesweit nur 12.615 Impfdosen verabreicht – so wenige wie noch nie zuvor seit Beginn der Impfbemühungen in Deutschland. Zum Vergleich: An Tag 1 der Impfkampagne werden 24.343 Impfspritzen eingesetzt. Gestern sind es dagegen nur 4011 Erstimpfungen und 3407 Auffrischungsimpfungen. Die Impfquoten verändern sich seit dem letzten Stand nicht, die Zahlen bewegen sich nur unterhalb der Rundungsschwelle. Nach wie vor gelten 66,2 Prozent der Deutschen als vollständig geimpft, 69,1 Prozent haben mindestens eine Impfung erhalten. 30,9 Prozent der Deutschen sind nach wie vor ungeimpft. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert angesichts der erneut steigenden Corona-Inzidenzen in Deutschland eine deutliche Ausweitung der Auffrischungsimpfungen bei Risikogruppen. “In Anbetracht der steigenden Fallzahlen auch bei Älteren ist eine neue Impfkampagne zur Nutzung der Booster-Impfungen in dieser Altersgruppe jetzt unbedingt nötig”, sagt Lauterbach den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

An den Berliner Schulen soll die Maskenpflicht für die höheren Klassen zunächst bestehen bleiben. Dafür spricht sich der Hygienebeirat aus, wie die “Berliner Morgenpost” berichtet. In den Klassen eins bis sechs gilt sie seit Anfang Oktober nicht mehr. In der Überlegung war, sie nach den Herbstferien auch für die älteren Schüler und Schülerinnen aufzuheben. “Die Zahlen lassen eine Lockerung zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht zu”, sagt Arnd Niedermöller, Sprecher der Vereinigung der Oberstudiendirektoren in Berlin (VOB), der “Berliner Morgenpost”. Niedermöller plädiert dafür, in den nächsten Wochen auf Vorsicht zu setzen. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek sagt den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland, sie könne es nachvollziehen, dass vielerorts an den Schulen die Maskenpflicht aufgehoben worden sei oder nun aufgehoben werde. Das Tragen von Masken beeinträchtige den normalen Unterricht und sei für die Schüler belastend. “Allerdings sollte bei einer Lockerung der Maskenpflicht weiter oder sogar vermehrt in den Schulen getestet werden”, mahnt auch Karliczek. “Das gilt gerade in der Zeit nach den Herbstferien.” Wenn die Inzidenz wieder deutlich steige, “könnte vor Ort über eine Wiedereinführung der Maskenpflicht in den Schulen nachgedacht werden”. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnt vor einem Ende der Maskenpflicht an Schulen in Nordrhein-Westfalen. “NRW sollte die Maskenpflicht an Schulen angesichts der steigenden Inzidenzen beibehalten”, sagt Lauterbach der “Rheinische Post”. “Wenn man auf Masken in der Schule verzichten will, muss dreimal pro Woche vor dem Unterricht getestet werden, sonst droht Schulausfall wegen zu hoher Fallzahlen.” Masken seien aber die bessere Lösung. “Schulschließungen sind für die Kinder und Jugendlichen ein Problem, nicht aber die Masken.” Hertha BSC will unverändert an dem 3G-Prinzip für geimpfte, genesene oder getestete Personen bei der Zuschauerzulassung ins Olympiastadion und den eigenen Angestellten festhalten. Dennoch werde der Berliner Fußball-Bundesligist weiter intensiv auch bei seinen Profis für eine Impfung werben. “Jeder ist verantwortlich, für was er steht, für seine Meinung. Deswegen werden wir auch weiter versuchen, die, die noch nicht geimpft sind, zu überzeugen, mit Argumenten”, sagte Geschäftsführer Fredi Bobic. Bayern Münchens Nationalspieler Joshua Kimmich hatte mit der Bestätigung, dass er wegen persönlicher Bedenken nicht geimpft ist, für eine neue Debatte im Profi-Fußball gesorgt. Die FDP-Fraktion ist ungeachtet der steigenden Infektionszahlen weiter dafür, die epidemische Lage von nationaler Tragweite nicht mehr zu verlängern. Man sei der Ansicht, dass die Voraussetzungen dafür “nicht mehr vorliegen”, sagt der Parlamentarische Geschäftsführer Marco Buschmann vor der ersten Sitzung der neuen Bundestagsfraktion. Eine systemische Überlastung des Gesundheitssystems drohe derzeit nicht. Dazu gebe es nun Gespräche mit den anderen Fraktionen, und er hoffe, dass es am Ende eine breite Unterstützung für die Haltung der FDP gebe. Die SPD peilt eine neue rechtliche Basis für Anti-Corona-Maßnahmen wie Maskenpflicht und Abstandsregeln an.SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich verwies auf die derzeit wieder steigenden Infektionszahlen. Mit den möglichen künftigen Koalitionspartnern sei die SPD im Gespräch über neue Regelungen im Infektionsschutzgesetz, sagte Mützenich vor einer Fraktionssitzung mit Blick auf die Gespräche mit Grünen und FDP über die Regierungsbildung. Eine weitere Verlängerung der “epidemischen Lage von nationaler Tragweite” um drei Monate werde nicht angepeilt. Mit neuen Regelungen sollten die Länder in die Lage versetzt werden, weiter auf die Herausforderungen reagieren zu können. Die Grünen wollen sich noch nicht festlegen, ob die Corona-Notlage Ende November auslaufen soll wie von Gesundheitsminister Jens Spahn vorgeschlagen. Es gebe derzeit steigende Inzidenzen, und Kinder könnten noch nicht geimpft werden. “Wir müssen diese Situation sehr, sehr ernst nehmen”, sagt die bisherige Co-Chefin der Grünen-Bundestagsfraktion, Katrin Göring-Eckardt. Es sei zu überlegen, welche Schutzmaßnahmen künftig noch geeignet seien. Mit Blick auf den ungeimpften Bayern-Fußballstar Joshua Kimmich sagt Göring-Eckardt, bekannte Personen hätten eine besondere Verantwortung. “Wir haben gute Impfstoffe.”

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) prüft die Zulassung eines Corona-Medikaments des US-Pharmakonzerns Merck & Co. Wie die EMA mitteilt, leitet der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA ein fortlaufendes Prüfverfahren für das Medikament Molnupiravir zur Behandlung von erwachsenen Covid-19-Patienten ein. Molnupiravir ist ein antivirales Medikament in Pillenform, das von Merck & Co. zusammen mit Ridgeback Biotherapeutics entwickelt wurde. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hat Auffrischungsimpfungen mit dem Impfstoff Spikevax des US-Unternehmens Moderna genehmigt. “Die Daten zeigten, dass eine dritte Dosis Spikevax, die sechs bis acht Monate nach der zweiten Dosis verabreicht wurde, zu einem Anstieg der Antikörperspiegel bei Erwachsenen führte, deren Antikörperspiegel abgenommen hatte”, begründete die Behörde ihre Entscheidung. Die zuständigen Gesundheitsbehörden der EU-Länder könnten nun “unter Berücksichtigung der lokalen epidemiologischen Situation” offizielle Empfehlungen für die Verabreichung von Auffrischungsdosen abgeben, erklärte die EMA weiter. 100 Tage nach dem “Freedom Day” in England sehen die Zahlen der Pandemie schlecht aus. Zuletzt liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei rund 485, Tendenz steigend. Auch die Impfkampagne stottert, obwohl England zu Beginn eines der Musterländer schnellen Impfens ist. Zwar haben bereits sechs Millionen Engländer eine Auffrischungsimpfung erhalten, aber zum aktuellen Zeitpunkt müssten dies bereits deutlich mehr sein. Auch wenn die Zahl der Neuinfektionen zuletzt ein wenig sinkt, liegt der Sieben-Tage-Schnitt aktuell bei 45.000. Im Sieben-Tage-Schnitt versterben momentan 135 Menschen täglich, also mehr als 900 pro Woche. Trotz der Mahnung vieler Experten wenigstens Abstandsgebote und Maskenpflicht in stark gefüllten Innenräumen wieder einzuführen, weigert sich die Regierung von Premierminister Boris Johnson bisher. Bulgarien verzeichnet einen Höchstwert bei den täglichen Corona-Todeszahlen und Neuinfektionen. Binnen 24 Stunden klettert die Zahl der Toten um 243 auf nunmehr 23.316, wie aus offiziellen Daten hervorgeht. Zudem werden innerhalb eines Tages 5863 weitere Ansteckungen mit dem Virus registriert. Auf Corona-Stationen liegen aktuell mehr als 7100 Patienten, 608 von ihnen befinden sich in Intensivbetreuung. Mehr als 90 Prozent der Patienten sind nicht geimpft. Das von allen inländischen Corona-Beschränkungen abgekehrte Dänemark erlebt seit einigen Tagen wieder steigende Neuinfektionszahlen. Am heutigen Montag meldete das staatliche Gesundheitsinstitut SSI 1411 neue Fälle innerhalb der vergangenen 24 Stunden. Zum Vergleich: Seit Ende August waren täglich lediglich einige Hundert Fälle verzeichnet worden, seit knapp einer Woche liegt die Tageszahl wieder im vierstelligen Bereich. Der heutige Wert entsprach der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau zufolge der höchsten registrierten Tageszahl seit Januar. Dänemark hatte am 10. September die letzten in der Pandemie eingeführten Beschränkungen im Land aufgehoben. Angesichts immer neuer Corona-Höchststände hat Russlands Präsident Wladimir Putin weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens angeordnet. So müssen künftig Restaurants, Bars und Clubs nachts zwischen 23 Uhr und 6 Uhr schließen, wie aus einem Dokument auf der Kreml-Homepage hervorgeht. Vor dem Hintergrund einer weiterhin recht niedrigen Impfquote ordnete Putin zudem zwei freie Tage für Arbeitnehmer an, die sich eine Injektion verabreichen lassen. In sechs Regionen begannen unterdessen arbeitsfreie Tage, die zunächst bis zum 7. November angesetzt sind. Russlandweit soll am Samstag eine arbeitsfreie Woche beginnen. Mit dieser Maßnahme soll der zuletzt dramatischen Entwicklung bei Neuinfektionen und Todesfällen entgegengewirkt werden. Das Pandemie-Geschehen in Russland ist weiterhin kaum unter Kontrolle zu bringen. Erneut melden die Behörden einen Rekord bei den Neuinfektionen: 37.930 Fälle gibt es aktuell. Der Sieben-Tage-Schnitt steigt ebenfalls, auf 36.080. Die Zahl der Todesfälle bleibt ebenso hoch: 1069 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus sind der zweithöchste Wert in Russland, nachdem am Vortag 1072 Menschen versterben. Bei einem Sieben-Tage-Schnitt von 1051 Todesfällen, versterben aktuell mehr als 7300 Menschen pro Woche in Russland. Kroatien befindet sich in einer heftigen dritten Pandemie-Welle. Aktuell meldet das Land 3585 Neuinfektionen. Damit nähert sich Kroatien den Höchstständen in der ersten Welle Im Dezember 2020 an. Der Sieben-Tage-Schnitt der Neuinfektionen springt regelrecht von 1301 vor 14 Tagen auf 2539 aktuell – das ist nahezu eine Verdopplung des Durchschnittswerts. Auch die Zahl der Todesfälle nimmt wieder zu. Über den Sommer versterben im täglichen Schnitt nur wenige Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus, zuletzt geht auch dieser Wert wieder spürbar nach oben. Aktuell versterben im Sieben-Tage-Schnitt 22 Menschen in Kroatien. In Deutschland sind es gegenwärtig etwa 70 Menschen pro Tag. Allerdings hat Deutschland knapp 20 Mal so viele Einwohner wie Kroatien. In Tschechien können nun auch Hausärzte den Biontech-Impfstoff gegen Corona verabreichen. Die Auslieferung der ersten rund 39.000 Einzeldosen an knapp 900 Arztpraxen beginnt und soll bis Ende der Woche abgeschlossen sein. Bisher sind nur die Wirkstoffe von Astrazeneca, Moderna und Johnson & Johnson außerhalb der großen Impfzentren verfügbar. Das Interesse am Impfen ist in Tschechien nach Behördenangaben in den letzten Tagen sprunghaft gestiegen. Hintergrund dürfte die Entscheidung sein, präventive Tests vom 1. November an für Erwachsene kostenpflichtig zu machen. Die Regierung in Prag erwägt, nach dem Vorbild Italiens die sogenannte 3G-Regel am Arbeitsplatz einzuführen. 3G steht für genesen, geimpft oder getestet. Auch in Frankreich steigen die gemeldeten Neuinfektionen wieder an. Nachdem das Land über den Sommer einer der europäischen Hotspots ist, gehen die Zahlen zum Herbst deutlich zurück. Am 9. Oktober erreichen sie mit 4172 Neuinfektionen einen temporären Tiefststand beim Sieben-Tage-Schnitt, seither klettern die Werte erneut. Gut 14 Tage später liegt der Sieben-Tage-Schnitt bereits wieder bei 5259, Tendenz weiter steigend. Die Zahl der Todesfälle ist gegenwärtig allerdings gering. Im Sieben-Tage-Schnitt versterben in Frankreich 29 Menschen täglich im Zusammenhang mit dem Coronavirus. In Deutschland liegt dieser Wert bei 70.

Die Corona-Pandemie entlarvt nach Expertenmeinung eine ungerechte, kaputte und gespaltene Welt. Die Länder seien gemeinsam weder in der Lage, die Corona-Pandemie in naher Zukunft zu beenden, noch eine ähnliche Pandemie zu verhindern, schreiben die unabhängigen Experten des Gremiums zur Überwachung der Bereitschaftsplanung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie legen ihren Bericht im Rahmen der Gesundheitskonferenz “World Health Summit” in Berlin vor. “Covid-19 hat eine kaputte Welt entlarvt, die ungerecht, ohne Rechenschaftspflicht und gespalten ist”, heißt es darin. Während die Corona-Pandemie weltweit Hunderttausende Menschenleben kostet, seien die Länder nicht in der Lage gewesen, eine gemeinsame Lösung zu finden. Ob jemand die Chance hat, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, hänge nicht vom Bedarf, sondern davon ab, ob das Heimatland für den Impfstoff zahlen könne. Es gebe ein grundlegendes Missverständnis, wonach Solidarität allein etwas mit Wohlwollen und Hilfe für Schwächere zu tun habe, heißt es in dem Bericht. Dabei gehe es viel mehr um eine faire Behandlung und die gemeinsamen Interessen der Erdenbewohner. Ein Expertengremium der Arzneimittelbehörde FDA soll am morgigen Dienstag über eine mögliche Zulassung des Impfstoffes von Biontech/Pfizer bei Kindern beraten. Die Empfehlung über eine Verwendung des Wirkstoffes, der Fünf- bis Elfjährigen in geringeren Dosen verabreicht wird als Älteren, ist für die endgültige Entscheidung zwar nicht bindend, die FDA folgt den Fachleuten aber in der Regel. Die Hersteller Biontech und Pfizer hatten die Wirksamkeit für die Altersgruppe zuletzt mit knapp 91 Prozent bezogen auf symptomatische Erkrankungen angegeben.

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