Die 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner in Deutschland erreicht laut Robert-Koch-Institut (RKI) den Wert von 110,1. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 106,3 gelegen, vor einer Woche bei 74,4. Die Gesundheitsämter in Deutschland melden dem RKI binnen eines Tages 6573 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche hatte der Wert bei 4056 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit werden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 17 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 10 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.472.730 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die Wochenbilanz bei den Neuinfektionen ist die vierte Woche in Folge gestiegen.Der Anstieg fällt aktuell sogar deutlicher aus als in den drei Wochen zuvor. In der heute beendeten 42. Kalenderwoche wurden von Montag bis Sonntag 93.676 neue Fälle (Vorwoche: 63.938) verzeichnet. Die Zahl der Todesfälle lag bei 487 (Vorwoche: 415). Der prozentuale Wochenzuwachs im Vergleich zur Vorwoche beträgt damit 46,5 Prozent. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,26 angegeben (Vortag: 1,29). Laut DIVI-Register werden in Deutschland derzeit 1622 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 890 davon werden beatmet. Rund 3740 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.
In 13 der 16 Bundesländer ist die Sieben-Tage-Inzidenz im Vergleich zum Vortag gestiegen. Die größten Zuwächse gab es erneut in Sachsen (+19,0) und in Thüringen (+13,4), das bereits am Tag zuvor die 200er-Schwelle überschritten hatte. Als sechstes Bundesland rutscht nun auch Hamburg über die Marke von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. In drei Bundesländern ist der Inzidenzwert im Vergleich zum Vortag gesunken. Auf der risikogewichteten Corona-Stufenkarte des Landes Mecklenburg-Vorpommern sind nun alle Landkreise und kreisfreien Städte im gelben Bereich. Auch im Landkreis Mecklenburgischen Seenplatte lag die Sieben-Tage-Inzidenz mit 56,2 nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales über dem Wert von 50. Der Wert steht für die Zahl der nachgewiesenen Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Dem Landkreis stehen je nach weiterer Entwicklung damit erweiterte Testpflichten für ungeimpfte Menschen bevor, die schon in anderen Regionen gelten. Mit dem Schulstart nach den Herbstferien am heutigen Montag rückt in Nordrhein-Westfalen ein Ende der Maskenpflicht im Unterricht näher.Das Düsseldorfer Schulministerium stellt Anfang Oktober in Aussicht, dass auf Sitzplätzen im Klassenraum zu Beginn der zweiten Unterrichtswoche – also ab dem 2. November – kein Mund-Nasen-Schutz mehr vorgeschrieben wird. Diesen müssten Schüler dann nur noch im übrigen Gebäude anlegen. Mit Beginn des Unterrichts an diesem Montag stehen als erstes Corona-Tests an. Wer geimpft ist oder einen maximal 48 Stunden alten sogenannten Bürgertest vorlegen kann, ist ausgenommen. Das gilt für Schülerschaft, Lehrkräfte und weiteres schulisches Personal. Danach folgen drei Corona-Selbsttests pro Woche an weiterführenden Schulen und zwei PCR-Pooltests pro Woche an Grund- und Förderschulen. Nach dem Ende der Herbstferien startet heute in Hessen wieder der Schulunterricht – und zwar mit verschärften Corona-Regeln. Aus Sorge vor steigenden Infektionszahlen hat das Kultusministerium in Wiesbaden zwei Präventionswochen mit mehr Tests und strengerer Maskenpflicht angekündigt. Damit soll unter anderem verhindert werden, dass Kinder eine Corona-Infektion aus dem Urlaub in der Schule weiterverbreiten. Von heute bis zum 5. November müssen die Schülerinnen und Schüler auch im Unterricht am Platz eine Maske tragen. Außerdem müssen alle nicht geimpften Kinder und Jugendlichen für die Teilnahme am Präsenzunterricht drei- statt zweimal pro Woche einen negativen Test nachweisen. Vom kommenden Donnerstag an können geimpfte und genesene Beschäftigte und Gäste in Baden-Württemberg zum Beispiel in der Gastronomie oder bei Veranstaltungen auf den Maskenschutz verzichten, wenn dort die sogenannte 2G-Option gilt. Die Corona-Verordnung werde entsprechend angepasst, teilt das Sozialministerium mit. Demnach wird die nächste Verordnung zunächst bis zum 24. November fortgeschrieben. Danach soll es eine Landeslösung geben, wenn der Bundestag keine einheitliche Regelung beschließt. SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach warnt vor stark steigenden Corona-Infektionszahlen bei Kindern. “Wir werden nach den Herbstferien deutlich mehr Ausbrüche in den Schulen erleben, weil die Kinder nicht mehr lange lüften können”, sagte er mit Blick auf den heranziehenden Winter dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Auch in den Betrieben wird es Ansteckungsketten geben. Dasselbe gilt für Bars und Restaurants. Wir haben einen kontinuierlichen Anstieg zu erwarten.” Lauterbach schlug folgendes Vorgehen an Schulen vor: “Dreimal in der Woche testen, das wäre mein Vorschlag, morgens mit Antigen-Tests, weil diese die vorherrschende Delta-Variante sehr zuverlässig erfassen.” Dazu solle es fünf Testtage hintereinander für Kontaktpersonen von Infizierten geben. “So könnten wir die unkontrollierte Pandemie an den Schulen praktisch beenden.” In der Debatte um gegen Corona geimpfte Fußballer und 2G-Regelungen in Stadien hat Bayer Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes die Vorbildfunktion von Profis betont.“Bei uns sind alle geimpft oder genesen, 2G in der Mannschaft und im Staff. So behandeln wir das auch bei den Fans”, sagt der 39 Jahre alte frühere deutsche Nationalspieler beim Streamingdienst DAZN. In Stadien gilt teilweise die 2G-Regelung für Zuschauer – sie müssen also entweder geimpft oder genesen sein. “Es ist wichtig für die Solidarität in der Gesellschaft, dass Spieler vorangehen, deshalb haben wir viel mit den Spielern gesprochen und sie überzeugen können.” Am Wochenende hatte Joshua Kimmich für eine emotionale Debatte gesorgt, nachdem er eingeräumt hatte, bislang nicht gegen das Coronavirus geimpft zu sein. Der Frankfurter Virologe Martin Stürmer hat sich für eine Verlängerung der hessischen Corona-Präventionswochen an den Schulen nach den Herbstferien ausgesprochen. “Eine konsequente Maskenpflicht in den Schulen in Kombination mit einer engmaschigen Testung ist sicherlich ein probates Mittel, allerdings sollte das nicht nur auf zwei Wochen beschränkt bleiben”, sagt er. “Es gibt sonst kaum geeignete Maßnahmen in den Schulen, um anderweitig die Schüler zu schützen.” Dies gelte vor allem für die unter Zwölfjährigen, “für die es ja noch keine Impfung gibt”, sagt der Experte. Aus Sorge vor steigenden Corona-Zahlen hat das Kultusministerium zum Schulstart am Montag zwei Präventionswochen mit mehr Tests und verschärfter Maskenpflicht angekündigt. Damit soll unter anderem verhindert werden, dass Kinder eine Corona-Infektion aus dem Urlaub in der Schule weiterverbreiten. Die Nachfrage nach Corona-Schnelltests sinkt im Südwesten in den vergangenen zwei Wochen deutlich. So geht etwa in Stuttgart die Zahl der Corona-Schnelltests in der Woche ab dem 11. Oktober mit 1380 um knapp 90 Prozent im Vergleich zur Vorwoche zurück, wie eine Sprecherin der Stadt mitteilt. In den beiden Wochen zuvor hatte die Zahl der Schnelltests in der Landeshauptstadt den Angaben zufolge jeweils noch bei rund 12.000 gelegen. Aufgrund der nachlassenden Nachfrage geht auch die Zahl der Teststationen zurück. Gibt es am 13. Oktober noch 231 Teststellen in Stuttgart, sind es am 20. Oktober noch 220. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Karlsruhe oder in Mannheim. Dort werden in der Woche ab dem 4. Oktober noch rund 44.000 Schnelltests gemeldet, in der Woche darauf dagegen nur noch rund 7200 Schnelltests. Bund und Länder hatten sich zuvor darauf geeinigt, die kostenlosen Bürgertests für alle auch ohne Corona-Symptome zum 11. Oktober zu beenden.
Nach Einschätzung des Greifswalder Bioinformatikers Lars Kaderali steht ungeimpften Menschen die größte Gefahr durch eine Corona-Infektion noch bevor. Ungeimpfte hätten im kommenden Winter ein Infektionsrisiko, “das so hoch sein wird, wie es noch nie in der Pandemie war”, so der Leiter der Bioinformatik der Universitätsmedizin Greifswald. Bei Infektionszahlen, die man in Mecklenburg-Vorpommern jetzt schon wieder überschritten habe, sei im vergangenen Jahr schon ein Lockdown diskutiert worden. Das sei wegen des Impfangebotes in diesem Jahr anders. “Im Prinzip läuft es jetzt durch.” Das Infektionsgeschehen werde sich vor allem im nicht geimpften Teil der Bevölkerung abspielen. Das zeigen zuletzt auch die Zahlen des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lagus): Bei den Ungeimpften habe die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner zuletzt bei über 100 und bei den Geimpften bei 20 bis 25 gelegen. Selbst in der Gruppe der über 60-Jährigen mit großem Risiko gebe es immer noch einen substanziellen Anteil Ungeimpfter. Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, hat die Bedenken von Fußball-Nationalspieler und Bayern-Profi Joshua Kimmich wegen fehlender Langzeitstudien bei Impfstoffen zurückgewiesen. “Joshua Kimmich ist sicher ein ausgewiesener Fachmann in Fragen des Fußballs, aber kein Fachmann in Fragen der Impfung und der Impfstoffe. Dennoch hat er mit seinen Bedenken einem Problem Ausdruck verliehen, das sicher bei manchen Menschen in unserer Gesellschaft so gesehen wird”, sagte Mertens. “Neben den Zulassungsstudien wissen wir aus den begleitenden Studien, dass es nur zu einigen Nebenwirkungen gekommen ist, die alle recht kurze Zeit nach der Impfung aufgetreten sind”, sagte der Stiko-Chef. In der Wissenschaft sei man sich einig, dass spät auftretende Nebenwirkungen nach einer Impfung “nicht vorkommen, beziehungsweise eine extrem seltene Rarität bei einzelnen Impfstoffen” gewesen seien. Die Zahl der gefälschten Impfpässe nimmt weiter zu. Mittlerweile sei man bei mehr als 50 konkreten Verdachtsmeldungen angelangt, sagt etwa eine Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen (KVT). Der Großteil davon sei bei Apotheken aufgefallen, als Menschen versucht hätten, mit einem gefälschten Impfpass ein digitales Impfzertifikat zu erhalten. Man werde alle Fälle zur Anzeige bringen, sagt die Sprecherin. Auch in Bayern registriert die Polizei immer mehr Impfausweise mit gefälschten Corona-Zertifikaten. In München hatten Polizisten am Freitag eine Betrügerbande dingfest gemacht, die Hunderte gefälschte QR-Codes im Internet verkauft haben soll. “Wir gehen davon aus, dass immer mehr gefälschte Impfausweise im Umlauf sind”, sagt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Unabhängig von dem Schlag gegen die Fälscherbande hat die Polizei demnach 440 Fälle registriert, die im Zusammenhang mit der Fälschung von Impfpässen, Impfzertifikaten oder -etiketten stehen. Anfang September waren es gerade erst 110 Fälle gewesen. Der Immunologe Carsten Watzl spricht in Bezug auf mögliche Langzeitfolgen von Impfungen von einem „Missverständnis, das sich bei vielen Menschen hartnäckig hält“. “Was man bei Impfungen unter Langzeitfolgen versteht, sind Nebenwirkungen, die zwar innerhalb von wenigen Wochen nach der Impfung auftreten, die aber so selten sind, dass es manchmal Jahre braucht, bis man sie mit der Impfung in Zusammenhang gebracht hat”, sagt der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. Bayern-Profi Joshua Kimmich hatte zuvor im TV-Sender Sky gesagt, bislang nicht gegen Covid-19 geimpft zu sein. Er habe “persönlich noch ein paar Bedenken, gerade, was fehlende Langzeitstudien angeht”, sagte Kimmich. Watzl verweist nun darauf, dass Nebenwirkungen einer Impfung immer innerhalb von wenigen Wochen nach der Impfung auftreten. “Danach ist die Immunreaktion abgeschlossen und der Impfstoff ist aus dem Körper verschwunden. Was offensichtlich viele Menschen unter Langzeitfolgen verstehen, nämlich dass ich heute geimpft werde und nächstes Jahr eine Nebenwirkung auftritt, das gibt es nicht, hat es noch nie gegeben und wird auch bei der Covid-19-Impfung nicht auftreten”, erläutert der Experte. Mehr dazu lesen Sie hier. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich kritisch über den Impfstatus von Bayern-Profi Joshua Kimmich geäußert. “Es ist nicht gut, dass er nicht geimpft ist. Wenn er sagt, er wartet ab, dann ist das schwierig”, sagt Lauterbach bei Sport1. Er schätze den 26-Jährigen als “ganz tollen Spieler” sehr. Dieser sei “einer derjenigen, die sich gegen Corona engagieren, er spendet für ärmere Länder”, sagt Lauterbach. Die Impfung sei “Joshua Kimmichs eigene Entscheidung. Wir dürfen keinen Druck aufbauen, aber es wäre sehr wertvoll – davon geht eine enorme Symbolwirkung aus”, sagt der SPD-Politiker.
Die Zahl der Corona-Infektionen im Vereinigten Königreich steigt rapide an und erreicht Werte, die auf dem Höhepunkt der zweiten und dritten Welle üblich waren. Binnen 24 Stunden wurden im Vereinigten Königreich zuletzt 44.985 neue Infektionen gemeldet. Dies berichtet die britische Zeitung “The Guardian”. Auch die Zahl der Todesfälle nimmt zu. Nach Angaben der Regierung sind weitere 135 Todesfälle zu verzeichnen. Die Gesamtzahl der Fälle liegt nun bei 8.734.934 und die Zahl der Todesfälle bei 139.461. In Deutschland hat das mittlerweile dritte Corona-Schuljahr begonnen. Die Schulen waren mehrere Monate lang geschlossen und sind nun wieder weitgehend für die Schüler geöffnet. Allerdings wird kritisiert, dass die Luftfilter für die Klassenzimmer größtenteils nicht beschafft worden sind. Offenbar ist Deutschland nicht das einzige Land, in dem Luftfilter in Schulen fehlen. Wie die Zeitung “The Guardian” berichtet, fehlen im Vereinigten Königreich auch viele Geräte, die die Luftqualität messen sollten. Mehr als neun von zehn Schulen warten auf diese Geräte. Wie die Zeitung berichtet, hatte der Bildungsminister versprochen, ein Drittel der Geräte bis Ende des Monats zu liefern. Nur acht Prozent der 300.000 Geräte, die die Regierung für dieses Schuljahr versprochen hatte, sind bisher geliefert worden, wie eine Twitter-Umfrage eines Grundschuldirektors ergab. Die Zeitung berichtet, dass etwa 92 Prozent der Schulen immer noch auf die Geräte warten. In Österreich hat sich der Trend zu deutlich steigenden Corona-Zahlen fortgesetzt. Binnen 24 Stunden wurden 3624 Neuinfektionen gezählt, wie das Innen- und Gesundheitsministerium berichten. Das bedeutet ein Plus von 60 Prozent gegenüber dem Sonntag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner kletterte auf 255. Zugleich blieb die Lage in den Krankenhäusern stabil. Auf den Intensivstationen liegen rund 220 Menschen, das entspricht dem Niveau von vor einer Woche. Ab einer Belegung von 600 Betten durch Covid-Patienten dürfen nach den Plänen der Regierung Ungeimpfte ihr Zuhause nur noch aus triftigem Grund verlassen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Deutschland und andere Länder aufgerufen, bei Corona-Impfstofflieferungen zugunsten bedürftigerer Staaten zurückzustehen. “Die Pandemie wird enden, wenn die Welt sich entscheidet, sie zu beenden”, sagt WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus bei der Gesundheits-Konferenz “World Health Summit” in Berlin. Man wisse von fast 50.000 registrierten Todesfällen pro Woche – damit sei die Pandemie noch lange nicht vorbei. Er erinnert an das WHO-Ziel, wonach bis Jahresende mindestens 40 Prozent der Menschen in jedem Land geimpft sein sollen. “Dieses Ziel ist erreichbar”, betont Tedros. Anlässlich des Weltgesundheitsgipfels in Berlin hat UN-Generalsekretär António Guterres eine sinnvollere Verteilung von Corona-Impfstoffen gefordert. “Impfnationalismus und Horten von Impfstoff bringt uns alle in Gefahr”, sagt er in einer vorab aufgezeichneten Rede am Abend. Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, sagt, Regierungen und Hersteller müssten “viel mehr Impfdosen vor allem an die am stärksten gefährdeten Länder liefern”. Nur so könne die Pandemie unter Kontrolle gebracht werden. “Der Schaden, den Covid-19 verursacht hat, macht deutlich, dass wir eine stabilere globale Gesundheitsarchitektur und politischen Willen auf höchster Ebene brauchen.” Er fordert einen “globalen Pandemie-Pakt”. Das lange als Musterschüler in der Pandemiebekämpfung gefeierte Neuseeland verzeichnet nun den zweithöchsten Wert neuer Corona-Fälle binnen 24 Stunden seit Beginn der Pandemie. Der Großteil der am Montag gemeldeten 109 Infektionen trat in der größten Stadt des Landes, Auckland, auf. Der Inselstaat verfolgte lange eine strikte, aber erfolgreiche, Strategie völliger Abschottung und strengster Lockdowns schon bei einzelnen Fällen. Nun aber verschärft sich das Ausbruchsgeschehen in Auckland – gemessen an bisherigen neuseeländischen Verhältnissen – obwohl sich die Stadt in einem zweimonatigen Lockdown befindet. Erst letzte Woche hatte sich Premierministerin Jacinda Ardern für das Land von der No-Covid-Strategie verabschiedet, um Maßnahmen einzuleiten, mit dem Vorhandensein des Virus im Land zu leben. Das israelische Gesundheitsministerium hat Aussagen über die Eigenschaften der jüngst entdeckten Delta-Mutation AY4.2 gemacht. Wie israelische Medien berichten, habe das Ministerium Erkenntnisse gewonnen, wonach die neue Variante etwa 15 Prozent ansteckender sein könnte, als die einfache Delta-Mutation. AY4.2, das bereits in mehreren Ländern, darunter auch Deutschland, in noch relativ geringem Ausmaß nachgewiesen wurde, sei aber weder tödlicher als die Delta-Variante noch entziehe es sich der Wirkung von Impfstoffen. In den USA könnten bald Kinder ab fünf Jahren gegen das Coronavirus geimpft werden. Impfstoffe für Fünf- bis Elfjährige werden “sehr wahrscheinlich” in der ersten oder zweiten Novemberwoche zur Verfügung stehen, wie der Gesundheitsexperte und medizinische Berater des US-Präsidenten, Anthony Fauci, gegenüber dem Sender ABC sagt. Der Impfstoff von Biontech/Pfizer ist neuen Daten zufolge bei Kindern dieser Altersgruppe zu fast 91 Prozent wirksam gegen eine symptomatische Erkrankung. Wie der Sender weiter berichtet, will die US-Arzneimittelbehörde FDA am Dienstag über die Zulassung des Impfstoffs für Kinder zwischen fünf und elf Jahren beraten. Bislang ist das Vakzin nur für über Zwölfjährige zugelassen. In den USA registrieren die Gesundheitsbehörden innerhalb eines Tages 1903 weitere Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus. Die Gesamtzahl steigt auf 733.834, wie die US-Behörde CDC mitteilt. Insgesamt wurden demnach bislang 45,316 Millionen Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. Weltweit weisen die USA die höchsten Infektions- und Totenzahlen auf. China stemmt sich mit strengen Maßnahmen gegen eine neue Welle von Corona-Infektionen. Behörden ordnen am heutigen Montag den Lockdown des nordchinesischen Landkreises Ejin an, der sich im Grenzgebiet zur Mongolei befindet. Zehntausende Menschen werden aufgefordert, ihre Wohnungen nicht mehr zu verlassen. Aus Ejin stammen rund ein Drittel der etwa 150 Infektionen, die seit der vergangenen Woche in China registriert werden. Die chinesische Regierung verfolgt eine strikte “Null-Covid-Strategie”. Wie Staatsmedien berichteten, wurde die aktuelle Welle durch eine Einschleppung des Virus aus dem Ausland ausgelöst. Eine chinesische Reisegruppe, die in mehreren Provinzen unterwegs war, verbreitete das Virus dann im Land. Mittlerweile sind mindestens elf Provinzen von dem Ausbruch betroffen. Mehr als hundert neue Infektionsfälle schüren bei chinesischen Behörden die Sorge vor einer verstärkten Ausbreitung der Pandemie. Das Risiko steige, dass lokale Ausbrüche zu einer weiteren Ausbreitung führten, sagt ein Sprecher der Nationalen Gesundheitskommission vor Journalisten. Der Vizechef der Kommission, Wu Liangyou, weist auf die hohe Übertragbarkeit der Delta-Variante hin. Zwar sind in China die Ansteckungszahlen im internationalen Vergleich sehr niedrig, doch greift die Regierung gewöhnlich rasch zu drastischen Maßnahmen. Als Hintergrund gilt auch die Ausrichtung der prestigeträchtigen Olympischen Winterspiele im Februar kommenden Jahres.
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