NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDXXXIX)

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen liegt erstmals seit Monaten wieder im dreistelligen Bereich. Wie das Robert Koch-Institut mitteilte, stieg der Wert auf 100,0. Binnen eines Tages wurden demnach 15.145 Neuinfektionen registriert. Die Zahl der Todesfälle in Deutschland im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion stieg um 86 Fälle auf 95.077. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Infektionen seit Beginn der Pandemie liegt laut RKI bei 4.452.425, die Zahl der Genesenen bei rund 4.200.000. Der Inzidenzwert steigt seit anderthalb Wochen kontinuierlich an. Alleine von Dienstag bis Freitag erhöhte er sich von 75,1 auf 95,1. Die Schwelle von 100 hatte die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt im Mai überschritten. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,28 angegeben (Vortag: 1,16). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 1541 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 861 davon werden beatmet. Rund 3358 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.

In Thüringen, Sachsen und Bayern ist die Sieben-Tage-Inzidenz besonders in die Höhe geschnellt. Die Zuwächse sind dort im zweistelligen Bereich. Thüringen ist nur noch knapp unter der 200er-Schwelle. Nur ein Bundesland meldet eine sinkende Inzidenz, und zwar Bremen.

Nach Zirkusaufführungen in der Freien Waldorfschule in Freiburgs Stadtteil St. Georgen ist es zu einem Corona-Ausbruch gekommen. Bis Donnerstag wurden 44 Fälle registriert, darunter 30 Schüler, eine Lehrkraft und 13 Folgefälle in Familien und bei Besuchern, wie das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald am Freitag bestätigt. Bislang seien keine schweren Verläufe bekannt. Der Ausbruch wird auf mehrere Zirkusaufführungen zurückgeführt, die zwischen dem 8. und 10. Oktober in der Schule veranstaltet wurden. Nach Angaben der Behörde fanden die Veranstaltungen mit einem 3G-Konzept statt. Insgesamt könnten 1500 Zuschauer betroffen sein. Nach Informationen der “Badischen Zeitung” trugen Schüler auf der Bühne und einige Zuschauer keine Maske; der Schule zufolge hatten einige Zuschauer ein gesundheitliches Attest. Mit den steigenden Corona-Infektionszahlen in Mecklenburg-Vorpommern sind auch wieder vermehrt Schüler von Quarantäne-Anordnungen betroffen. Mehrere hundert Kinder und Jugendliche sind in häuslicher Isolation oder Quarantäne und müssen Distanzunterricht bekommen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur in Kommunen ergab. Allein in Rostock waren heute 78 Schülerinnen und Schüler betroffen, davon 14 positiv Getestete und 64 als Kontaktpersonen, wie ein Stadtsprecher sagte. Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte waren rund 130 in Quarantäne – allein am Sportgymnasium in Neubrandenburg etwa 80 Personen.

Im Kampf gegen Anbieter von gefälschten Testzertifikaten hat das Landesamt für Soziales in Rheinland-Pfalz die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. “Es sind uns Anbieter bekannt, die gefälschte Testzertifikate online ausstellen”, sagte Präsident Detlef Placzek. Nach dem Ausfüllen eines kurzen Fragebogens werde in diesem Zertifikat fälschlicherweise ein Test durch eine Arztpraxis inklusive eines negativen Ergebnisses bestätigt. Eine juristische Prüfung habe ergeben, dass es sich dabei nicht nur um eine Ordnungswidrigkeit, sondern um einen Straftatbestand handeln könne. An den Schulen Mecklenburg-Vorpommerns wird der Corona-Selbsttest „Anhui Deepblue Medical Technology“ nicht mehr eingesetzt. Wie ein Sprecher des Bildungsministeriums mitteilt, werden die noch vorhandenen 900.000 Tests dieser Marke durch Produkte anderer Hersteller ausgetauscht, nachdem bei einer Testlösung eine Verunreinigung festgestellt worden war. Die in Deutschland ansässige Vertriebsfirma habe einen – für das Land kostenlosen – Ersatz zugesichert. Die ersten 140.000 neuen Testkits würden noch am heutigen Freitag versandt und sollen zu den für Montag geplanten Tests an den Schulen sein. Bei Lieferverzögerungen könnten die Tests auch noch am Dienstag vorgenommen werden, heißt es. Zudem würden aus der Landesreserve 48.000 Testkits bereitgestellt. An den Schulen Mecklenburg-Vorpommerns müssen sich Schüler und Lehrer wöchentlich zwei Mal testen lassen, in der Regel Montag und Mittwoch. Pro Testtag werden rund 150.000 Tests benötigt. In Niedersachsen lassen sich angesichts kostenpflichtiger Corona-Schnelltests spürbar weniger Menschen testen. Landesweit sinkt die Zahl der Tests um etwa zwei Drittel, berichtet die “Hannoversche Allgemeine Zeitung” unter Berufung auf das Gesundheitsministerium. Demnach seien für die erste Oktoberwoche rund 275.000 Schnelltests gemeldet worden – in der ersten Woche mit Testgebühr seien es noch rund 86.000 gewesen. Auch die Zahl der Testzentren sinkt nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung von rund 4300 im Juli auf 1940 deutlich. Gleichzeitig habe sich die Zahl der Impfungen “auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau eingependelt”, sagt ein Sprecher des Gesundheitsministeriums der Zeitung.

Der Verband deutscher Betriebs- und Werksärzte schätzt, dass rund 1,5 Millionen Corona-Impfungen in Deutschland vorerst nicht gemeldet wurden. Die meisten Impfungen seien über das kassenärztliche System eingegangen – wie viele tatsächlich nicht gemeldet wurden, sei aber unklar, sagt Verbandsvizepräsidentin Anette Wahl-Wachendorf dem Redaktionsnetzwerk Deutschland einem Vorabbericht zufolge. Sie erwarte klärende Gespräche mit dem Robert-Koch-Institut. Der Covid-19-Impfstoff von Biontech und Pfizer zeigt einer klinischen Studie zufolge bei Kindern zwischen fünf und elf Jahren eine Wirksamkeit von 90,7 Prozent. Das teilt der US-Konzern Pfizer in Unterlagen für die US-Arzneimittelbehörde FDA mit. Am Dienstag sollen externe Berater der FDA zusammenkommen und darüber abstimmen, ob die FDA den Impfstoff für die Altersgruppe zulassen soll. Das Herzstück des Bremer Corona-Impferfolgs, das große Impfzentrum in Messehalle 7, hat die Arbeit eingestellt. Dort seien am Nachmittag die letzten Impfungen gegen das Coronavirus verabreicht worden, teilte das Gesundheitsressort mit. Seit der Eröffnung am 28. Dezember 2020 seien in dem Zentrum etwa 470.000 Impfungen durchgeführt worden. “Die Impfungen sind unser Ausweg aus der Pandemie, und wir alle haben hier in Bremen gezeigt, was wir als ein großes Team schaffen können”, sagte Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard von der Linken. Mit 77,5 Prozent vollständig geimpfter Einwohnerinnen und Einwohner lag Bremen dem Robert Koch-Institut zufolge auch heute an der Spitze der Bundesländer. Die Zahl abgelaufener Corona-Impfungen, die im Zentrallager des Bundes sowie im pharmazeutischen Großhandel und in Apotheken vernichtet werden musste, hält sich offenbar in Grenzen: Nach Angaben des Gesundheitsministeriums mussten bis zum 11. Oktober 9660 Impfstoff-Dosen im zentralen Lager entsorgt werden. Bis Ende September seien demnach im pharmazeutischen Großhandel und in Apotheken 4755 Impfstoffdosen vernichtet worden. Ausgelieferte COVID-19-Impfstoffe haben üblicherweise Haltbarkeiten von circa vier bis sechs Monaten. Der Chef des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung (ZI), Dominik Stillfried, fordert mehr Tempo bei den Drittimpfungen. “Derzeit lassen sich lediglich cirka 250.000 Menschen pro Woche eine Auffrischimpfung geben”, sagt er dem “Handelsblatt”. “Dieses Tempo sollte dringend gesteigert werden.” Bis in den Dezember seien doppelt so viele Impfungen pro Woche nötig, um alle Menschen zu erreichen, denen die STIKO die Impfauffrischung empfiehlt. Das seien 4,1 Millionen Personen, bislang hätten aber nur 1,5 Millionen eine Auffrischimpfung erhalten. Die Corona-Auffrischungsimpfungen werden nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) gut angenommen. “Die bisherigen Rückmeldungen zeigen, dass das Interesse an Booster-Impfungen gemäß der STIKO-Empfehlung durchaus groß ist”, so ein Sprecher. Man empfehle, die Impfung gemäß der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) wahrzunehmen. “Die Versorgung mit Impfstoffen ist insgesamt ausreichend. Mittlerweile sind genügend Impfstoffe vorhanden, so dass jeder, der sich impfen lassen möchte, dies auch zeitnah machen kann.” In Deutschland haben nach Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Freitag bisher 1,5 Millionen Menschen eine Auffrischungsimpfung bekommen. Die Gesamtzahl der Impfdurchbrüche in Deutschland liegt bei 95.487. Nach Impfstoffen und Impfstoff-Kombinationen aufgeschlüsselt ergibt sich folgendes Bild: Um eine Aussage über die Quote der Impfdurchbrüche treffen zu können, ist die Zahl der verabreichten Impfungen wichtig. Dabei können Kreuzimpfungen nicht berücksichtigt werden, da dabei der Impfdurchbruch nicht klar auf einen Impfstoff zurückgeführt werden kann. Wichtig ist zudem, dass die Impfstoffe von Biontech und Moderna jeweils in zwei Dosen verabreicht wurden, Astrazeneca zunächst auch. Später wurde dieser Impfstoff aber bevorzugt als Erstimpfung bei Kombinationen genutzt, so dass die Zahlen hier nur teilweise belastbar sind. Janssen wurde in nur einer Dosis verabreicht, was wiederum einen Vergleich aller vier zugelassenen Impfstoffe erschwert. Grundsätzlich lässt sich jedoch feststellen, dass die Zahl der Impfdurchbrüche nach einer Impfung mit Janssen im Verhältnis deutlich höher ist, als bei den drei anderen Wirkstoffen. Für die stationäre Behandlung ungeimpfter Corona-Patienten erwarten Wissenschaftler des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in diesem Winter stark steigende Kosten. Diese wären bei einer höheren Impfquote vermeidbar, wie das Institut mitteilt. Im Winter drohen den Berechnungen zufolge Ausgaben von rund 180 Millionen Euro pro Woche für die Krankenhausbehandlung von Menschen mit einer Covid-19-Erkrankung. Seit August liege der Anteil ungeimpfter Personen an den stationären Corona-Behandlungen bei durchschnittlich fast 85 Prozent. Die Behandlungskosten pro Patienten betragen nach Angaben der AOK durchschnittlich 10.200 Euro. Deutschland kommt der Schwelle von zwei Dritteln registrierten Komplettgeimpften nur sehr langsam näher. Dabei ist der Weg gar nicht mehr weit. Die Quote der vollständig Geimpften liegt aktuell bei 66,1 Prozent. Im Moment werden im Sieben-Tage-Schnitt täglich mehr als 51.700 Menschen zweitgeimpft, das entspricht 0,06 Prozent der Gesamtbevölkerung Deutschlands. Erstgeimpft werden im Sieben-Tage-Schnitt täglich nur rund 32.500 Menschen. Das deutet auf ein weiteres Abflachen des Impftempos hin. Trotz Zuwächsen bei den Auffrischungsimpfungen – im Sieben-Tage-Schnitt werden täglich gut 40.000 verabreicht – werden in dieser Woche an keinem Tag insgesamt mehr als 200.000 Impfdosen verabreicht. In der Vorwoche war das noch an zwei Tagen der Fall. Im Impfranking der Bundesländer ist alles beim Alten. Nach wie vor am erfolgreichsten impft Bremen. Dort sind 77,5 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, 80,7 Prozent haben mindestens eine Impfdosis erhalten. Zudem sind in Hamburg (70,8 Prozent), Schleswig-Holstein (70,9 Prozent) und dem Saarland (72,7 Prozent) jeweils mindestens sieben von zehn Menschen vollständig geimpft. In Sachsen hapert es nach wie vor in Sachen Erfolg der Impfkampagne – 56,3 Prozent der Bevölkerung ist vollständig geimpft, 58,7 Prozent haben zumindest eine Impfung erhalten.

Städtetagspräsident Burkhard Jung hat vor einem „Flickenteppich“ bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie gewarnt. “Es muss weiter einen bundeseinheitlichen Rahmen im Kampf gegen Corona geben. Die Länder müssen über den Winter Regeln wie 3G oder sogar 2G und das Tragen von Masken in Innenräumen weiter vorgeben können”, sagte der Leipziger Oberbürgermeister den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Die epidemische Lage von nationaler Tragweite muss entweder beibehalten werden, oder es muss eine Übergangsfrist geben.” Der SPD-Politiker Jung sagte, der Bund sei gut beraten, einem entsprechenden Votum der Ministerpräsidentenkonferenz zu folgen. “Auf den letzten Kilometern der Pandemie können wir keinen Flickenteppich gebrauchen.” Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat seinen Vorstoß für eine Beendigung der sogenannten epidemischen Lage nationaler Tragweite verteidigt. Es gehe darum, nach 19 Monaten einen Ausnahmezustand zu beenden, sagte der CDU-Politiker im “Interview der Woche” des Deutschlandfunks. Befugnisse der Bundesregierung sollten dadurch in einen Normalzustand zurückgeführt werden. Spahn betonte, das Ende der epidemischen Lage bedeute keinen “Freedom Day” oder das Ende aller Maßnahmen. Man brauche weiterhin einen Zustand besonderer Vorsicht sowie 3G-Regelungen im Innenraum oder die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen. Dies könne aber auch ohne den Ausnahmezustand der sogenannten epidemischen Lage von nationaler Tragweite geregelt werden. Dafür müsse entweder die bundesgesetzliche Regelungskompetenz geändert werden, oder die Landtage müssten entsprechende Befugnisse auf Landesebene beschließen, sagte Spahn. Kassenärzte-Chef Andreas Gassen unterstützt die Forderung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nach einem baldigen Ende der epidemischen Lage von nationaler Tragweite. Spahns Vorstoß sei “letztlich folgerichtig”, sagte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) der “Rheinischen Post”. “Das bedeutet auch nicht das sofortige Ende aller Maßnahmen”, fügte Gassen hinzu. “Wir werden aber erleben, dass es regional unterschiedliche Herangehensweisen geben wird, die natürlich auch von regionalen Faktoren wie Impfquote, Infektionszahlen, Altersverteilung und Krankenhausbelegungen abhängig sind.” Ab einem bestimmten Punkt und mit ausreichender Vorlaufzeit sei es dann möglich, dazu überzugehen, “die notwendigen Schutz- und Abwehrmaßnahmen in die Hände der Bürger zu legen”, sagte Gassen. FDP-Vize Wolfgang Kubicki schießt scharf gegen Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Die Erklärung Söders, SPD, Grüne und FDP sollten im Bund den Rechtsrahmen für weitere Corona-Maßnahmen setzen, “ist unverfroren und unsinnig”, sagte Kubicki. Söder wisse genau, dass jeder Landtag, darunter auch der bayerische, gemäß dem Infektionsschutzgesetz selbst über die Fortgeltung aller Maßnahmen entscheiden könne. “Mit seinem verzweifelten Fingerzeig nach Berlin versucht er, von seiner eigenen Unfähigkeit abzulenken und seinen offenbar gewordenen machtpolitischen Bedeutungsverlust zu kaschieren. Denn dann würde deutlich, dass er nicht mal seine eigene Koalition hinter sich hätte”, so Kubicki weiter. Söder hatte gesagt, die neue Ampel-Mehrheit dürfe sich “nicht wegducken”. “Ohne Rechtsgrundlage des Bundes wären die Bürgerinnen und Bürger schutzlos”, sagte der CSU-Chef nach dem Ende der Ministerpräsidentenkonferenz im nordrhein-westfälischen Königswinter. In der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) zeichnet sich nach den Worten des stellvertretenden Vorsitzenden Michael Müller eine Mehrheit für eine weitere rechtliche Absicherung der Corona-Schutzmaßnahmen ab. “Ich gehe davon aus, dass es – vielleicht nicht ganz einstimmig – aber doch eine große Mehrheit gibt der Länderkollegen, die sagen: Ja, genau das brauchen wir – mindestens eine Übergangsregelung”, so Müller in einem ARD-Interview. Müller sagte vor Beginn der Beratungen, man habe in der Corona-Pandemie insbesondere durch den Impffortschritt viel erreicht. “Nur: Wir können uns nicht zurücklehnen.” Das sehe man auch im internationalen Vergleich. “Wir wollen das vermeiden, gerade weil wir so einen schweren Weg hinter uns haben, aber jetzt so viel erreicht haben, wollen wir das nicht leichtfertig verspielen.”

Bei einer weiteren dramatischen Verschärfung der Corona-Situation droht ungeschützten Menschen in Österreich ein Lockdown. Dieser Schritt komme bei einer besonders starken Auslastung der Intensivbetten, wie Österreichs Bundeskanzler Alexander Schallenberg am Freitagabend nach einer Krisensitzung mit den Ministerpräsidenten erklärte. “Wir sind drauf und dran, in eine Pandemie der ungeschützten Ungeimpften hineinzustolpern”, so der Regierungschef. Wer weder geimpft noch genesen sei, müsse sich bei der letzten Stufe des neuen Stufenplans auf massive Ausgangsbeschränkungen einstellen, sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein. Dann sei gegebenenfalls das Verlassen der Wohnung nur noch aus triftigen Gründen möglich. Einen Lockdown für Geimpfte oder Genesene schloss Schallenberg aus. Er hoffe auf eine starke Signalwirkung dieser Pläne. Noch ist die Lage auf den Intensivstationen Österreichs trotz des jüngsten deutlichen Anstiegs bei der Zahl der Neuinfektionen weitgehend stabil. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei knapp 230. In Deutschland beträgt sie aktuell 100. Bundesregierung und Robert-Koch-Institut (RKI) haben die EU-Staaten Kroatienund Bulgarien neu als Corona-Hochrisikogebiete eingestuft. Gleiches gilt für Kamerun, Singapur und die Republik Kongo, wie das RKI nun mitteilte. Dagegen wurden Honduras, der Irak, Kenia und das Kosovo von der Liste der Hochrisikogebiete gestrichen. Die neuen Einstufungen werden Sonntagfrüh wirksam. Einreisende aus Hochrisikogebieten müssen für zehn Tage in Quarantäne. Geimpfte und Genesene können die Quarantäne aber abwenden, wenn sie bereits vor ihrer Einreise einen Genesenen- oder Impfnachweis an die deutschen Behörden übermitteln. Bei nachträglicher Einreichung eines Genesenen- oder Impfnachweises oder eines Negativtests kann die Quarantäne verkürzt werden. Rumänien verschärft die Vorsichtsmaßnahmen für die nächsten 30 Tage. Ab diesem Montag gilt landesweit eine Maskenpflicht in geschlossenen öffentlichen Räumen wie auch im Freien. Die Regierung beschloss weiterhin, dass Schulen, Kindergärten und Kinderkrippen zwei Wochen lang geschlossen werden. Zugang zu allen Geschäften, Gaststätten und Kultureinrichtungen haben nur noch Geimpfte, Genesene oder Getestete. Nur Lebensmittelläden und Apotheken stehen allen offen – ebenso die Kirchen. Nachts gelten Ausgangsbeschränkungen: Von 22.00 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MEZ) bis 5.00 Uhr morgens dürfen nur noch Geimpfte oder Genesene frei ihre Wohnungen verlassen. Der starke Anstieg an Neuinfektionen in den Niederlanden setzt sich fort. Am zweiten Tag in Folge wurden mehr als 5000 Fälle gemeldet. In Italien ist die Corona-Inzidenz wieder leicht gestiegen. So lag am Vortag der Wert je 100.000 Einwohner für die vorangegangenen sieben Tage landesweit bei durchschnittlich 34 Fällen, wie das Gesundheitsministerium in seinem wöchentlichen Corona-Lagebericht mitteilte. In der Vorwoche ermittelten die Experten für die Sieben-Tage-Inzidenz noch 29 Fälle je 100.000 Einwohner. Zuvor war der Wert von Woche zu Woche gesunken. Einen Anlass zur Beunruhigung sahen die Gesundheitsexperten darin nicht. Die Pandemie sei in Italien immer noch unter Kontrolle, erklärte Silvio Brusaferro. Die Ausbreitung des Virus sei beschränkter als in anderen Ländern. Heute meldeten die Behörden fast 3900 Corona-Neuinfektionen und rund 40 Tote binnen eines Tages. Trotz schnell zunehmender Neuinfektionen haben in Bulgarien wieder Menschen gegen die 3G-Regel protestiert. Demonstranten im nordbulgarischen Weliko Tarnowoe beklagten, dass Nicht-Geimpfte diskriminiert würden, wie das Staatsradio berichtete. Die Polizei trennte dem Bericht zufolge vor einem Impfzentrum die Protestierenden von einer Warteschlange mit Impfwilligen. Ähnliche Proteste gegen die seit Donnerstag geltende 3G-Regel mit “grünen Zertifikaten” für den Zutritt etwa in Einkaufszentren oder Lokalen hat es in den vergangenen Tagen auch in anderen Städten gegeben, auch in der Hauptstadt Sofia. Um mehr Menschen zur Impfung gegen das Coronavirus zu bewegen, greifen Mitarbeiter der Gesundheitsbehörde in der Türkeizu fragwürdigen Mitteln. In einem Dorf in der östlichen Provinz Mus werden die Namen der nicht oder nicht vollständig Geimpften über die Lautsprecher der dortigen Moschee ausgerufen und sie werden zur Impfung aufgefordert. In der gesamten Provinz seien zudem Gesundheitsteams unterwegs, die von Tür zu Tür gingen und für eine Impfung werben. Auch in der Türkei gilt keine generelle Impfpflicht. In der Provinz Mus sind offiziellen Angaben zufolge bisher etwa 57 Prozent der über 18-Jährigen geimpft.

Weltweit haben sich mehr als 242,5 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Das ergibt eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller Daten. Demnach sterben rund 5,16 Millionen Menschen mit oder an dem Virus, seit dieses im Dezember 2019 erstmals im chinesischen Wuhan nachgewiesen wurde. IndiensMinisterpräsident Narendra Modi ruft seine Landsleute angesichts bevorstehender Feste zur Vorsicht und zum Tragen von Masken auf. Das Gesundheitsministerium verzeichnet 15.786 Neuinfektionen binnen 24 Stunden und 231 weitere Tote in Zusammenhang mit dem Virus. Modi zufolge kurbele die steigende Impfquote das Wirtschaftswachstum an. Er fordert die Bevölkerung zudem auf, heimische Produkte zu kaufen. Drei Viertel der 944 Millionen Erwachsenen sind mindestens einmal geimpft, aber nur ein Drittel bereits zweimal. In den USA registrieren die Gesundheitsbehörden mindestens 80.922 Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Das ergibt eine Reuters-Erhebung auf Basis offizieller Daten. Insgesamt wurden bislang rund 45,39 Millionen Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus steigt um mindestens 1514 auf 735.036.

Beitragsfoto © Pavel Danilyuk (Pexels)

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