Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen steigt auf 72,7. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) werden binnen eines Tages 8682 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert. Am Vortag hatte die Sieben-Tage-Inzidenz bei 70,8 gelegen, vor einer Woche hatte sie 66,1 betragen. Die Zahl der Todesfälle in Deutschland im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion steigt um 17 Fälle auf 94.618. Die Gesamtzahl der Infektionen seit Pandemiebeginn liegt laut RKI bei 4.373.789, die Zahl der Genesenen bei rund 4.147.000. Der Chef der Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, geht von einem Anstieg der Corona-Infektionszahlen in diesem Herbst aus. Durch den Urlaubsverkehr während der Herbstferien werde es “wieder zu mehr Infektionseinträgen aus dem Ausland kommen”, sagt Wieler den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die “Schwere und Dauer einer solchen Welle” lasse sich allerdings schwer vorhersagen. Im Sommer hätten bis zu 20 Prozent der gemeldeten Corona-Infektionen ihren Ursprung im Ausland gehabt, so Wieler. Deutschlandweit werden auf den Intensivstationen den Daten des DIVI-Intensivregisters zufolge 1410 Corona-Patienten behandelt. Das sind sieben Patienten mehr als am Vortag gemeldet wurden. 779 Covid-19-Patienten werden künstlich beatmet.
Die Entwicklung der 7-Tage-Inzidenz in den Bundesländern: In 10 von 16 Bundesländern (Vortag: 11 von 16) ist der Wert im Vergleich zum Vortag gestiegen. Die größten Zuwächse gab es in Thüringen und Sachsen. Dabei liegt mit Sachsen (105,2) neben Thüringen und Bayern jetzt ein drittes Bundesland über der 100er Schwelle. Baden-Württemberg steht mit 96,4 relativ knapp davor. In 6 von 16 Bundesländern (Vortag: 4 von 16) ist der Wert im Vergleich zum Vortag gesunken.
Mittelfeldspieler Richard Neudecker vom TSV 1860 München ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Wie der Fußball-Drittligist mitteilte, ist der 24-Jährige doppelt geimpft und hat seit zwei Monaten einen vollständigen Impfschutz. Neudecker sei nun auf Anweisung des Gesundheitsamts München in Quarantäne. Sportchef Günther Gorenzel zufolge ist der Spieler “bis auf leichte Erkältungssymptome quasi beschwerdefrei”. Auf Anordnung des Gesundheitsamts werden sich alle Spieler und das Trainer- sowie Betreuerteam, einem PCR-Test unterziehen, bevor ein Mannschaftstraining stattfinden darf. Nach mehreren Corona-Fällen bei Gegner SV Waldhof Mannheim war das für diesen Samstag angesetzte Heimspiel der Münchner in der 3. Liga bereits abgesagt worden. Das Nachholspiel ist noch nicht terminiert. Das für Sonntag geplante bayerische Derby in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zwischen dem EHC Red Bull München und den Nürnberg Ice Tigers ist wegen Corona-Fällen abgesagt worden. Im Team der Münchner seien mehrere Spieler positiv auf das Virus getestet worden, teilte der dreimalige deutsche Meister EHC mit. Auch Mitglieder des Betreuer- und Trainerstabs seien betroffen. Alle infizierten Personen seien umgehend isoliert worden, zudem hätten sich alle anderen Mannschaftsangehörigen bis Sonntag in Quarantäne begeben. Die DEL will schnellstmöglich einen Nachholtermin für die Partie des 13. Spieltages finden.
Der in diesem Herbst bislang allenfalls milde Anstieg der Corona-Infektionen wird sich in den nächsten Monaten voraussichtlich erheblich beschleunigen.Das prognostiziert Oliver Keppler, Leiter der Virologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. “Im vor uns liegenden Herbst und Winter müssen wir von einer deutlichen Verschärfung des Infektionsgeschehens ausgehen. Unser Leben verlagert sich nach innen”, so der Wissenschaftler. Zu einer neuerlichen Verschärfung der Corona-Maßnahmen rät der Virologe nicht: “Grundsätzlich müssen wir in dieser Phase der Pandemie in verschiedenen Bereichen Lockerungen versuchen, um zu sehen, was gut vertretbar ist und wo man noch Hygienemaßnahmen oder Testungen zur Absicherung beibehalten muss.” “Wir haben aber insgesamt eine gute Impfquote – das ist der zentrale Baustein – viele Genesene, eine hochwertige Testinfrastruktur und ja, auch ein gutes Verständnis der Übertragungswege des Virus. Trotz zahlreicher Corona-Fälle bei Kindern und Jugendlichen hält Baden-Württemberg an den Lockerungen der Maskenpflicht in Schulen ab Montag fest. Noch an diesem Wochenende will das Kultusministerium eine geänderte Corona-Verordnung notverkünden. Die Pläne sind schon bekannt: Schülerinnen und Schüler müssen am Platz keine Maske mehr tragen. ”Auf den sogenannten Begegnungsflächen gilt die Maskenpflicht aber weiterhin – sie bleibt dort als Sicherheitszaun erhalten”, erläuterte das Ministerium. Auch Lehrer und Lehrerinnen können die Maske ablegen, wenn sie 1,5 Meter Abstand einhalten. Das Robert Koch-Institut hatte am Freitag berichtet, in den vergangenen vier Wochen seien bundesweit 636 Ausbrüche in Schulen übermittelt worden – wegen möglicher Nachmeldungen sind demnach aber insbesondere die vergangenen beiden Wochen noch nicht zu bewerten.
Die Zahl der Corona-Auffrischimpfungen in Hessen zieht an. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) haben diese mittlerweile fast 92.000 Menschen im Land erhalten. Das sind rund 27.000 Corona-Auffrischimpfungen mehr als noch zwei Wochen zuvor. Nach der offiziellen Schließung der Impfzentren im Land sind vor allem die Hausärzte vor Ort für die Impfungen zum Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zuständig. Bei einer Auffrischungsimpfung (Booster) erhalten bereits vollständig geimpfte Menschen, vor allem ältere und Risikogruppen, nach rund sechs Monaten eine weitere Dosis, um den nachlassenden Immunschutz aufzufrischen.
Tausende Schweizer protestieren erneut gegen die Corona-Beschränkungen. Bei der größten Demonstration in Rapperswil-Jona im Kanton St. Gallen kommen rund 3000 Gegner der Corona-Maßnahmen zusammen, wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA unter Berufung auf Polizeiangaben berichtete. Demnach bleibt es weitgehend friedlich. Auch in Baden im Aargau und in Lugano gehen zahlreiche Menschen auf die Straße. In Lausanne fordern Demonstranten den Rücktritt von Gesundheitsminister Alain Berset. Die Proteste richten sich unter anderem gegen den seit September vorgeschriebenen Einsatz des Covid-Zertifikats etwa in Restaurants, Bars und Sportstätten. Frankreich verzeichnet seit Mitte August stetig sinkende Zahlen bei den Neuinfektionen. Nun nehmen die Fälle wieder zu. 4899 Neuinfektionen melden die Behörden aktuell. Das sind gut 1100 Fälle mehr als vor rund zwei Wochen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus geht dagegen weiter zurück. Am heutigen Samstag melden die Behörden 15 Todesfälle. Vor 14 Tagen lag der Wert etwa dreimal so hoch. Die Teilnehmerzahlen bei den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen in Frankreich gehen erneut zurück. Landesweit gehen am heutigen Samstag nach Angaben des Innenministeriums 40.610 Menschen auf die Straße. Am Samstag vor einer Woche waren nach offiziellen Angaben noch 45.000 Franzosen dem Protestaufruf gefolgt, die Veranstalter hatten von mehr als 67.000 gesprochen. Die allwöchentlichen Proteste richten sich gegen die Corona-Impfpflicht für Beschäftigte des Gesundheitssektors sowie gegen die als Gesundheitspass bezeichnete Regelung, wonach für den Zugang zu zahlreichen öffentlichen Orten ähnlich wie in Deutschland der Nachweis einer vollständigen Corona-Impfung, einer Genesung von Covid-19 oder eines negativen Corona-Tests vorgelegt werden muss. In Großbritannien wurden 43.423 Neuinfektionen gemeldet. Hier wurden 148 weitere Todesfälle verzeichnet. In Lettland hat es einen Höchstwert an Corona-Neuinfektionen seit Ausbruch der Pandemie gegeben. Die Gesundheitsbehörde in Riga vermeldete 2799 positive Tests binnen 24 Stunden. Damit spitzt sich die Lage in dem baltischen EU-Land weiter zu: In den letzten 14 Tagen wurden nach offiziellen Angaben 1195,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner registriert – auch dies ist ein neuer Höchststand. In Lettland ist nur knapp die Hälfte der 1,9 Millionen Einwohner vollständig gegen Corona geimpft. In Russland sterben immer mehr Menschen in Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion. Am heutigen Samstag meldet die Taskforce der Regierung 1002 weitere Todesfälle, so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Erstmals lag die Zahl der binnen 24 Stunden neu gemeldeten Todesfälle damit über der Schwelle von 1000. Den Angaben zufolge wurden zudem 33.208 Neuinfektionen gemeldet, ebenfalls ein neuer Höchststand. Insgesamt liegt die Zahl der Infektionen damit bei über 7,9 Millionen. Den Angaben der Taskforce zufolge liegt die Gesamtzahl der Todesfälle bei 222.315.
Weltweit haben sich nachweislich mehr als 240,44 Millionen Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Das ergibt eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller Daten. Mehr als 5,1 Millionen Menschen starben mit oder an dem Virus, seit dieses im Dezember 2019 erstmals im chinesischen Wuhan nachgewiesen wurde. Die weltweit höchsten Zahlen weisen die USA auf. Hier starben im Zusammenhang mit dem Virus 727,758 Menschen. An zweiter Stelle liegt Brasilien mit 602.669 Todesfällen, gefolgt von Indien mit knapp 450.000. In den USA haben inzwischen mehr als 10,1 Millionen Menschen eine Auffrischungsimpfung erhalten. Das gibt die Seuchenbehörde CDC bekannt. In den USA werden Auffrischungsimpfungen seit Mitte August verabreicht.
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