Normalität

VON WOLFGANG HORN

Zurück zur Normalität. Kaum ein Sätzchen ist derzeit mehr zu hören oder zu lesen als dieses: Wir müssen zur Normalität zurück. Ein schlichtes Sätzchen, evident und evoziert keinen Widerspruch. Was könnte das sein, Normalität? Ein Leben ohne das Corona-Virus? Ein Leben ohne Coronainfektionen? Keine spezifischen Verhaltensregeln mehr, Mund-Nasen-Schutz, Hygienmaßnahmen, Lüftung, 3G, 2G? Mit Verlaub, diese Normalität werden wir auf absehbare Zeit nicht haben können. Also: Das Virus ist noch nicht besiegt und wird auch so bald nicht verschwinden. Eher ist wegen der weltweiten Verbreitung des Virus und der überwiegend schlechten Impfversorgung in großen Weltregionen mit weiteren Mutationen zu rechnen, so daß der wissenschaftliche Sachverstand, die Forschung weiterhin gefragt sein werden und immer noch Impfstoffe und Medikamente sowie Therapien werden entwickeln müssen, und die Politik ihre bisherigen Strategien bilanzieren und in Teilen revidieren kann. Normalität mit Corona ist nicht und wird nicht sein wie die Normalität ohne oder vor Corona. Die größtmögliche Normalität haben derzeit die zwei Drittel der Menschen im Land, die sich haben impfen lassen. Ihnen stehen ohne größere Einschränkungen die meisten öffentlichen Angebote in Handel, Kultur, Verwaltung, Sport, das private und öffentliche Alltagsleben offen. Für Kinder und junge Jugendliche gibt es noch kein Impfangebot, so daß deren alltäglicher Schulbesuch noch keinesfalls das Prädikat „Normalität“ verdient. Es werden noch Masken benötigt, Coronatests, Abstandsregeln, womöglich sogar, wenn es nicht wirklich gut läuft, wieder Distanzunterricht und Isolation. Etwa jeder siebte Erwachsene fordert, bisweilen mit Verve und gehöriger Lautstärke, Normalität für sich ein, ohne indes dem Impfangebot nähertreten zu wollen. Alle öffentlichen Alltagsbereiche sollen wieder zugänglich werden, Restaurants, Konzertsäle, Sportarenen, Hotels, Unterschiede nicht mehr gelten, einerlei ob geimpft, getestet oder genesen. Diese „Normalität“ darf es nicht geben. Das ungehinderte Neben- und Miteinander von Menschen, die sich haben schützen lassen, mit jenen, die die Impfung konstant gegen jeden guten Rat von Wissenschaft und Medizin verweigern, ist nicht normal. Wenn sich zwei Drittel schützen, dürfen sie nicht von einer kleinen radikalen Minderheit, die ein erhebliches gesundheitliches Gefährdungspotential darstellt, in ihrem Alltagsleben dominiert, bisweilen gar drangsaliert und gefährdet werden. Es gibt keine gesellschaftliche Normalität, die von Verschwörungsanhängern konturiert wird, von Rechtsextremisten, die die Impfgegnerschaft zur eigenen Stärkung instrumentalisieren, von Wissenschaftsgegnern, Demokratiefeinden, Elitenfeinden, Mediengegnern und Verächtern demokratischer Institutionen und Umgangsformen. Im Gegenteil: Die Gesellschaft wird gespalten. Bewußt gespalten. Das ist das schiere Gegenteil von Normalität. Die öffentliche Debatte, Beobachter und Medien müssen ihren Fokus richten auf die große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger. Dort, wo man weitgehend normale Verhältnisse lebt, wo Egomanie und Hysterie kaum Platz finden, wo das eigene Wohl geschützt wird und man das Wohl der anderen, der Nachbarn, der Mitmenschen ebenfalls im Auge hat. Das Gemeinwohl sollte die Messlatte sein für jeden Versuch, mehr und mehr Normalität zu stiften.

Kommentare (18)

    • Monica Barata
    • 15.10.21, 10:22 Uhr

    Sehr geehrter Herr Horn,
    was schlagen Sie denn als Lösungsansatz für diese, wie Sie sie pauschal nennen, radikalen Minderheit, vor? Eine Unterbringung in einem Bereich wo diese, wie Sie sie nennen, Verschwörungstheoretiker, unter sich sind und keinen Schaden anrichten?
    Verzeihen Sie meinen triefenden Sarkasmus, aber ich finde es in höchstem Maße schändlich, eine von der Regierung freigestellte Maßnahme, ob ich sie an mir zulasse oder nicht, im Nachhang von Menschen wie Ihnen, Verbal in einem Bereich abgedrängt zu sehen, wie ich es alleine von der Biographie dieses Landes her, nie erwartet hätte. Ich beobachte dies mit Schrecken. Ein ungeimpter, negativ getrsteter Mensch ist ein gesunder Mensch. Mit welchem Recht nehmen Sie sich auch nur im Ansatz heraus, hier eine solche These zu verbreiten?

    • Monica Barata
    • 15.10.21, 10:46 Uhr

    * radikale Minderheit
    *getesteter

    • Grauganz
    • 15.10.21, 10:57 Uhr

    Liebe Frau Barata,

    Erstens: Es käme mir nicht in den Sinn, Anhänger von Verschwörungserzählungen als Theoretiker zu bezeichnen. Mit einer gesellschaftlichen Theorie hat ein solches Denken nichts zu tun. Ich habe stattdessen den Begriff Verschwörungsanhänger verwendet. Das zur erforderlichen Genauigkeit in der Debatte.

    Zweitens: Der „Lösungsansatz“, den Sie von mir fordern, läge alleinig in der Rückkehr zur Vernunft. Die Unterstellung, die Sie in eine vermeintliche Frage kleiden („Unterbringung in einem Bereich wo diese (…) Verschwörungstheoretiker, unter sich sind und keinen Schaden anrichten“) weise ich entschieden zurück. Ich finde an der Stelle Ihren Kommentar infam. Wer hat von einem Lager gesprochen? Das meinen Sie doch wohl mit ihrem gedrechseltem Satz. Ich setze mich mit dem Begriff und dem Ziel der Normalität auseinander. Da geht es eben um die Überwindung der Spaltung und nicht um Maßnahmen zur Vertiefung des Risses in der Gesellschaft.

    Drittens: Ihr Kommentar trieft nicht vor Sarkasmus. Er zeichnet sich hingegen vor allem durch historische Unkenntnis aus. Niemand drängt Sie ab in einen Bereich, wie Sie es nennen, den Sie „von der Biographie dieses Landes her, nie erwartet hätten“. Da haben wir es wieder: Der ziselierte Fingerzeig auf die Geschichte des Landes, der Versuch, die aktuellen Gesundheitsmaßnahmen in die Umgebung des Nationalsozialismus zu rücken, den ich für perfide halte. Wer so schreibt, weiß, leider, wirklich nicht genug von den Gräueln der faschistischen Gewalt, von der Verfolgung von Minderheiten, vom Rassismus, der industriellen Ermordung der europäischen Juden, von Euthanasie und Inhumanität.

    Viertens: „Ein ungeimpter, negativ getrsteter Mensch ist ein gesunder Mensch.“ Sie haben Recht. Soweit die Tests tragen. Schnelltests aber tragen nicht wirklich weit. Insoweit droht potentiell denen eine gesundheitliche Gefährdung, die selbst alles derzeit mögliche unternommen haben, um sich selbst und auch andere zu schützen.

    Fünftens: „Mit welchem Recht nehmen Sie sich auch nur im Ansatz heraus, hier eine solche These zu verbreiten?“ Mit dem gleichen Recht, mit dem Sie meinen Kommentar kommentieren. Das ist das Recht der Meinungsfreiheit. Eine der größten Errungenschaften unseres Landes nach den unsäglichen Zeiten der nationalsozialistischen Diktatur. In diesem Land sind weder Kommentare verboten, wie ich sie schreibe, noch Bewertungen, wie Sie sie vornehmen. Auch die Veröffentlichung eines Blogs wird durch dieses Grundrecht gesichert. Ihr Satz aber hat auch eine konnotative Ebene. Die Formulierung „auch nur im Ansatz“ läßt ahnen, wie Sie am liebsten mit meinem Kommentar umgingen.

    Sechstens: Der Schrecken liegt ganz auf meiner Seite.

    Mit dennoch freundlichen Grüßen

    Wolfgang Horn

      • Monica Barata
      • 15.10.21, 12:22 Uhr

      .

      Habe ab…ich zitiere….. ” läge in der Rückkehr zur Vernunft” , aufgehört zu lesen.
      Wünsche trotz allem einen schönen Tag und bleiben Sie Zuversichtlich.

        • Grauganz
        • 15.10.21, 13:43 Uhr

        Liebe Frau Barata,

        warum wundert es mich nicht, daß Sie selbst kurze Texte nicht lesen, wenn diese nicht Ihrer Auffassung entsprechen? Warum kommentieren Sie eigentlich hier, wenn Ihnen an einem Dialog nichts liegt? Ich bin auf Ihren Kommentar eingegangen, detailliert eingegangen. Und sie weigern sich, die Antwort entgegenzunehmen auf Ihre Fragen und Vorwürfe. Ich will immer noch nicht glauben, daß das Ihre Form eines Dialogs sein soll. Der besteht aus Wort und Widerwort.

        Ich bin zuversichtlich, daß es eine gute Normalität geben wird. Jedenfalls für die Allermeisten, für jene, die die Kultur des Widerstreits nicht abgelegt haben.

        Einen schönen Tag noch

        Wolfgang Horn

        • EDV-Schrauber
        • 15.10.21, 15:37 Uhr

        Sie offenbaren in ihrem Kommentar doch lediglich die intellektuelle Überforderung, die die Antwort von Herrn Horn Ihnen bereitet. Sie wollten – wie die ganzen Brüllaffen und Schreihälse da draußen – einfach mal nur ihre unmaßgebliche Meinung in die Welt rausposaunen. Widerspruch und Diskussionskultur sind bei Menschen ihres Schlages ja nur zwei Worte ohne Bedeutung. Ab, zurück in ihre Filterblase…

        Mit freundlichem Gruß
        -EDV-Schrauber-

      • Peter P.
      • 15.10.21, 12:37 Uhr

      Herr Horn,
      Die Wissenschaft lebt vom debattieren und sie fordern das zu unterbinden was ich für sehr faschistisch halte.

      Ich hoffe dass Leute wie Sie ihre Strafe bekommen wenn der ganze Wahnsinn endet

        • EDV-Schrauber
        • 15.10.21, 15:33 Uhr

        Sie faseln was von debattieren, ohne nur im Geringsten eine Ahnung zu haben, was das eigentlich ist; das offenbart ihr dämlicher Kommentar. Das Gleiche gilt für das Adjektiv “faschistisch” – das sind ja immer die Anderen.

        Beim Debattieren werden konträre Positionen argumentativ dargelegt. Sie legen gar nichts dar. Sie benehmen sich nur wie ein Scheiß-Faschist, das deuten Sie unmissverständlich in ihrem Schlusssatz aus.

        Sagen Sie doch gleich, direkt hinaus, was Sie für eine angemessene Strafe halten, “wenn der ganze Wahnsinn endet”.

        Ehrlich gesagt klingt der Duktus ihres Kommentares so, als wenn Sie ein kleiner verkappter Nazi sind.

        Aber das können wir ja debattieren…

        Mit freundlichem Gruß
        -EDV-Schrauber-

    • Grauganz
    • 15.10.21, 13:36 Uhr

    Mutig, Herr P., sich hinter einer Abkürzung zu verbergen und dann den vollkommen irrsinnigen Faschismusvorwurf zu erheben. Ihr Kommentar ist in gewisser Weise guter Beleg für meinen kommentierenden Beitrag hier. Und dafür, daß es in bestimmten gesellschaftlichen Kreisen vermutlich doch noch länger dauern wird, bis wirklich wieder Normalität einkehrt. Lieber Herr P., wo finden Sie denn in meinem Text die Stelle, in der ich das Debattieren unterbinden lassen möchte? Und welche Strafe soll mir zugedacht werden? Für welches Verbrechen, welches Vergehen? Das, was Sie betreiben, ist keine Debatte. Sie halten einmal kurz hin, formulieren derb am Thema vorbei, bramarbasieren etwas von Strafen, um Empörung zu signalisieren, entziehen sich aber damit von vornherein jedem Disput. Sie haben offenbar weder Kenntnis von Rechtssachen, noch von virologischen oder medizinischen Angelegenheiten, ganz gewiss aber keine Ahnung von erwachsenen Umgangsformen. Schade.

    Ihnen einen schönen Tag noch

    Wolfgang Horn

    • Roland Nulo
    • 15.10.21, 13:55 Uhr

    Lieber Herr Horn,
    mit dem Impfangebot für jeden Impfwilligen, ob man es nun annimmt oder nicht, gibt es in der Tat überhaupt keine Berechtigung mehr, weiterhin „spezifische Verhaltensregeln“ aufrecht zu erhalten. Ausnahme vielleicht noch die Maskenpflicht im ÖPNV. Die Pandemie sollte in unseren Breitengraden mit der hohen Impfquote beendet werden und wie von Herrn Dr. Gassen von der kassenärztlichen Vereinigung gefordert zu Ende Oktober der Freedomday ausgerufen werden. Es muss Schluss sein mit der Spaltung der Gesellschaft, dem teilweise krankhaften Festhalten an der Gängelung der Bevölkerung. Ein Großteil nimmt diese sowieso kaum noch ernst. Bei Besuchen in Gastronomie und ähnlichen Betrieben wird gar nicht mehr kontrolliert, es gibt dort faktisch kein 2 oder 3 G. Am Ende muss die letzte Verantwortung und Entscheidung beim Bürger selbst liegen, ich lass mich impfen oder nicht, ich trage weiter Maske oder nicht, ich halte mich weiter von Menschenansammlungen fern oder nicht.
    Mit besten Grüßen

      • Andreas Müßener
      • 15.10.21, 14:50 Uhr

      Sehr richtig Roland Nulo. Wir sollten uns ein Beispiel an unseren liberalen Nachbarländern im Norden nehmen. Risikopatienten, Vorerkrankte und ältere Menschen sollten sich impfen + alle weitere, die daraus ein Vorteil sehen. Ich bin froh, dass meine Mutter geimpft ist, trotz heftigster Impfreaktionen. Ich für meinen Teil halte mich an die Zahlen. Bei 85 Millionen Einwohnern haben sich in fast 20 Monaten Pandemie nur 4 Mio. Menschen überhaupt infiziert. Von den 4 Millionen starben 260 im Alter zw. 30 bis 39. Davon abzuziehen sind Menschen mit Vorerkrankungen.

        • Grauganz
        • 15.10.21, 18:48 Uhr

        Herr Müßener,

        so lange Sie auf einer AfD-dominierten Facebookseite das Forum Wermelskirchen als “linksextreme” Publikation denunzieren, so lange sollten Sie sich eigentlich von dieser Publikation hier fernhalten. Man hat ja schließlich einen Ruf.

        Gott zum Gruße

        Wolfgang Horn

    • EDV-Schrauber
    • 15.10.21, 15:58 Uhr

    Ihrem ersten Satz und ihrem letzten Satz könnte ich gerne zustimmen, unter der Prämisse, dass die Leute doch bitte die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Das sagt übrigens auch Herr Gassen.

    Erstens: ab welcher “hohen Impfquote” würden Sie die die Maßnahmen denn beenden? Zweitens: die Spaltung der Gesellschaft wird nicht von oben gesteuert, sondern durch die Bürger selbst, die sich an gar keine wie auch immer geartete “spezifische Verhaltensregel” halten. Drittens dürfen Sie sich gerne mal bei den Nachbarländern umschauen, die triumphal eine Rückkehr zur Normalitat verkündet haben.

    Also: von mir aus, machen Sie ihren “Freedomday”. Aber dann sollen sich die erkrankten Ungeimpften doch bitte zum Sterben in den Wald zurückziehen und nicht durch ihr handeln auch noch weitere Menschenleben gefährden. Das wäre dann die “Verantwortung und Entscheidung beim Bürger selbst”, die Sie selbst oben propagieren. Und für mich wäre das eine einfache Rückprojektion des miesen Sozialdarwinismus, die Menschen diesen Schlages nicht nur an den Tag legen, sondern geradezu zelebrieren. Wenn es dann Scheiße läuft, darf wieder die Gesellschaft einspringen.

    Ist ja am Ende nur eine weitere Spielart vom guten alten “Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren.”

    Mit freundlichem Gruß
    -EDV-Schrauber-

    • Stefan M. Schäfer
    • 15.10.21, 17:05 Uhr

    Da fallen mir viele Sätze einer Dame ein,
    die von Freiheit, Gerechtigkeit und Humanität
    handeln.

    Herr Horn hat sich mit diesem Beitrag
    tatsächlich das “Kill your Idols” T-Shirt
    mit dem Konterfei von Rosa Luxemburg
    verdient.

    Bräuchte dann nur noch die Größenangabe.

    Mit freundlichem Gruß
    Stefan M. Schäfer

      • Grauganz
      • 15.10.21, 20:33 Uhr

      Herr Schäfer,

      Sie ahnen ja nicht, wieviele Sätze von Herrenmenschen mir einfallen, lese ich Texte von Ihnen. Das Shirt mit dem Konterfei der von Rechtsextremisten ermordeten polnischen Intellektuellen Rosa Luxemburg indes nehme ich gerne, ist sie doch die Urheberin des wuchtigen Satzes, daß „Freiheit auch immer die Freiheit des Andersdenkenden“ ist. Eine Einsicht, eine Weisheit die Ihnen als gewesener, aber dennoch bekennender AfD-Nahesteher verschlossen bleibt. Sei‘s drum. Meine Größe: XL.

      Wolfgang Horn

    • Grauganz
    • 15.10.21, 18:14 Uhr

    Lieber Herr Nulo,

    darüber, welche Berechtigungen sich aus dem Impfangebot ergeben, kann man trefflich streiten. Es ist mit uns beiden so wie bei Gassen, der sich auch mit anderen auseinandersetzen muß, die anderer Auffassung sind. Gassens Wort ist sowenig Gesetz oder alleinige Wahrheit wie meines oder Ihres. Die Spaltung der Gesellschaft ist jedenfalls keine Folge eines Disputs oder einer ernsthaften Debatte. Die Spaltung der Gesellschaft ist weitgehend Folge einer Indienstnahme von Impfunwilligen und Skeptikern durch Kräfte, in deren Nähe man als Bürger, als Demokrat nicht unbedingt gerne gesehen werden möchte. Kräfte, die jedenfalls die Stärkung der Demokratie und ihrer Institutionen, die Anerkennung wissenschaftlicher und journalistischer Eliten aus niederen Beweggründen nicht im Auge haben und auf das Gemeinwohl pfeifen. Die Spaltung der Gesellschaft wird auch nicht verursacht von jenen Privatunternehmen, die ihre Mitarbeiter und Kundschaft durch eine 2G-Regelung schützen wollen. 2G oder 3G sind keine staatlichen Maßnahmen, sondern staatlich eingeräumte Möglichkeiten des Umgangs von Unternehmern mit einem Eventangebot dort, wo viele Menschen zusammentreffen können. We agree to disagree. Das scheint mir eine handhabbare Umgangsform für uns beide zu sein. Auch deshalb, weil ich eine Formulierung wie „krankhaftes Festhalten an der Gängelung der Bevölkerung“ nicht teile. Wir leben in einem Land ohne Führerscheinpflicht. Aber wenn man ein Auto fahren möchte, muß einen solchen vorweisen. Niemand kommt auf die Idee, hier von „krankhaftem Festhalten an der Gängelung der Bevölkerung“ zu salbadern. Warum eigentlich nicht?

    Belassen wir es bei einer offenen Frage.

    Wolfgang Horn

    • Roland Nulo
    • 15.10.21, 22:45 Uhr

    Lieber Herr Horn,

    Ich muss leider sagen, dass für die Spaltung der Gesellschaft eben doch diejenigen, die Hauptverantwortung tragen, die meinen den kleinen Teil der Gesellschaft, die sich nicht impfen lassen wollen, so sinnvoll die Impfung auch sein mag, auszuschließen und anzuprangern. Warum versucht man nicht zu überzeugen und zu empfehlen, anstatt zu drohen und zu drangsalieren. Natürlich gibt es ein Hausrecht für Veranstalter (Supermärkte ausdrücklich in diesem Punkt ausgeschlossen, siehe Hessen), die für sich 2 G anwenden können. Aber dürfen die eigentlich was andere Bevölkerungsgruppen angeht von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und ausschließen? Der „Freedom Day“ ist jedenfalls überfällig. Auch wenn Sie es nicht gerne lesen, es wurden hier Grenzen überschritten, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Gesundheitsschutz ist wichtig, aber die wurde doch jetzt mit der Möglichkeit der Impfung und des Selbstschutzes erreicht. Warum jetzt nicht die Maßnahmen wie in anderen Ländern aufheben? Warum nicht einsehen, dass die Einschränkungen in Deutschland zu lange und zu weitreichend gewesen sind, wie man an anderen Ländern sehen kann. We agree to disagree. Da stimme ich zu. Und ich werde Ihnen weiter widersprechen und eine Stimme für Freiheit- und Bürgerrechte sein. Denn ohne Freiheit ist alles andere nix.

    Schönen Abend.

    • Grauganz
    • 17.10.21, 11:07 Uhr

    Liebe Leser und Kommentatoren,

    jetzt entdeckt ein Torsten in einem Kommentar faschistische Gedanken in meinem Beitrag, wirbelt dann kenntnislos alle möglichen Daten zur Impfproblematik durcheinander und behauptet keck, Impfnebenwirkungen überstiegen “jetzt schon die gesamten Impfnebenwirkungen von allen! Impstoffen zusammen der letzten 20 Jahre!”. Nirgendwo kann man folgenlos derart kenntnisbefreit herumschwurbeln. Gleichwohl nehmen sich immer wieder Menschen heraus, jenseits ihrer Profession, weit über ihre Kompetenz hinaus medizinische, virologische, juristische, soziologische oder historische Thesen zu verbreiten, die ihre Berechtigung keinesfalls in der einen oder anderen wissenschaftliche Lektüre, einem Buch, einem Fachaufsatz begründet ist, sondern allenfalls auf ein vertieftes Studium der Schwurblerseiten zurückgeht oder Geheimtipps aus dem You-Tube-Fundus folgen. Bereits die oben stehenden Kommentare zeigen dies überdeutlich, leider. Die Kommentare von Torsten erspare ich allen Lesern. Das Forum Wermelskirchen ist, vielleicht anders als Facebook und Co., keine ausgewiesene Plattform für derartige Positionen. Zu diesem Beitrag über Normalität ist alles gesagt. Ich schließe deshalb nunmehr die Kommentarfunktion und wüsche allen Leserinnen und Lesern noch einen schönen Okobersonntag.

    Wolfgang Horn

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