NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDXXIX)

Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut 4971 Corona-Neuinfektionen gemeldet, 172 mehr als am vergangenen Montag. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist von 66,5 am Vortag auf 65,8 gesunken. 88 weitere Menschen sind im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Vor einer Woche waren es 90. Der R-Wert sinkt einer Schätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge zum Wochenbeginn wieder unter 1, nachdem er vier Tage über der kritischen Schwelle gelegen hatte. Auch vor einer Woche war das bereits der Fall. Im letzten Monat zeigte der Wert lange ein abflauendes Infektionsgeschehen an, mittlerweile deutet er vorsichtig auf ein Steigen der Ansteckungsrate hin. Die Zahl der belegten Intensivbetten in Deutschland ist mit 20.815 leicht gestiegen. Im Vergleich zum Vortag sind 151 Betten mehr belegt. Das geht aus dem DIVI-Intensivregister hervor. Demnach sind 4128 Intensivbetten noch frei, was 16,5 Prozent entspricht. Der Anteil an Corona-Patienten, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen, liegt laut der Statistik aktuell bei 1354 und damit leicht über dem Wert vom Vortag, 763 von ihnen werden invasiv beatmet. Der Anteil der geimpften Corona-Patienten auf Intensivstationen liegt bei etwa zehn Prozent.Von 1186 Menschen, die zwischen Mitte August und Anfang September mit Covid-19-Symptomen intensivmedizinisch versorgt werden mussten, waren 119 Personen geimpft. Das teilte das Bundesgesundheitsministerium in einer Antwort auf Anfrage der Linksfraktion im Bundestag mit. Das RKI spricht angesichts der vermehrten Impfdurchbrüche von einer erwartbaren” Entwicklung, “da generell immer mehr Menschen geimpft sind und sich SARS-CoV-2 derzeit wieder vermehrt ausbreitet. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, als vollständig geimpfte Person mit dem Virus in Kontakt zu kommen.”

Fünf Kreise melden eine Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 200. Bundesweit liegt dieser Wert laut RKI bei 65,8 und gibt dabei leicht nach im Vergleich zum Vortag. Das Berchtesgadener Land in Bayern registriert mit 262,4 den höchsten Wert an gemeldeten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Danach folgt Bremerhaven mit einem Wert von 255,4. Auf Bundesländer-Ebene sinkt die Sieben-Tage-Inzidenz in Bremen wieder (100,9). Auch das bayerische Traunstein und Rosenheim (Stadt und Landkreis) melden eine Inzidenz über 200. Die niedrigste Inzidenz verzeichnet Lüchow-Dannenberg in Niedersachsen mit 10,3.

Nach einem Corona-Ausbruch ist eine niedersächsische Grundschule im Landkreis Ammerland komplett geschlossen worden. An der Schule in Westerstede hatten sich vier Schülerinnen und Schüler, eine Lehrkraft und zwei weitere Personen mit dem Coronavirus infiziert, teilte der Landkreis mit. Aus den Nachbarklassen seien ebenfalls positive Ergebnisse von ersten Schnelltests an das Gesundheitsamt gemeldet worden, hieß es. Infizierte und Kontaktgruppen wurden unter Quarantäne gestellt. Weil das Ausbruchsgeschehen nicht eingrenzbar sei, habe das Gesundheitsamt die Schule angewiesen, vom Präsenz- in den Distanzunterricht zu wechseln. Die Schule ist seit Montag geschlossen.

Weil er seinen Mund-Nasen-Schutz nicht tragen wollte, hat ein 34-Jähriger in einem Regionalzug im Ruhrgebiet nach Polizeiangaben einen Zugbegleiter mit einem Messer bedroht. Im Zug befindliches Sicherheitspersonal habe eingegriffen und den Mann bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten, teilte diese über den Vorfall von Freitagabend mit. So habe der Mann das Messer fallen lassen, als der Sicherheitsdienst ihn dazu aufforderte, hieß es in der Mitteilung weiter. Die Beamten der Bundespolizei nahmen ihn am Duisburger Hauptbahnhof vorläufig fest und leiteten ein Strafverfahren wegen Bedrohung ein.

Für die bisher kostenfreien Bürgertests hat der Bund mehr als 5 Milliarden Euro ausgegeben. Bis Mitte September 2021 wurden bereits 5,2 Milliarden Euro über den Gesundheitsfonds abgerechnet, teilt teilte das Bundesgesundheitsministerium der “Rheinischen Post” mit. Allein für Leistungen der Labordiagnostik zahlte der Bund 1,124 Milliarden Euro, die Sachkosten für die Antigen-Schnelltests (PoC-Verfahren) beliefen sich auf 1,4 Milliarden Euro, weitere Leistungen wie die Abstrichnahmen kosteten 2,4 Milliarden Euro. Die kostenlosen Bürgertests enden, und schon zeichnen sich Preisschlachten ab: Mitunter werden Tests für knappe zwölf Euro angeboten. Johannes Nowak leitet mehrere Testzentren im Raum Frankfurt und hegt erhebliche Zweifel an der Seriosität solcher Niedrigpreis-Angebote. Das Bundesgesundheitsministerium hat das Auslaufen der kostenlosen Bürgertests für die meisten Menschen zum Wochenbeginn erneut verteidigt. Jeder habe die Möglichkeit gehabt, sich zu schützen und sich impfen zu lassen. Man könne nun nicht mehr erwarten, dass Bürgertests auf Kosten der Allgemeinheit angeboten würden, sagte eine Sprecherin. Ähnlich hatte sich Gesundheitsminister Jens Spahn von der CDU am Wochenende geäußert. Er sprach von “Fairness vor dem Steuerzahler”. Generell gratis bleiben die seit dem Frühjahr angebotenen Tests noch für Menschen, die sich nicht impfen lassen können, darunter Kinder unter 12 Jahren. Bis zum Jahresende gibt es übergangsweise auch für 12- bis 17-Jährige und Schwangere weiterhin kostenlose Bürgertests. Sie können sich nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission nun zwar auch impfen lassen, es soll ihnen aber Zeit dafür gewährt werden. Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Sabine Dittmar, wies zudem darauf hin, dass Menschen mit Symptomen oder einer “roten Corona-WarnApp” sich ebenfalls weiterhin kostenfrei beim Arzt testen lassen könnten. “Außerdem wird am Arbeitsplatz weiterhin getestet, ohne dass dafür bezahlt werden muss”, sagte sie. Kostenfrei bleibe die Testung auch für Besucher von Alten- und Pflegeheimen sowie Krankenhäusern. Die Corona-Schnelltests in Berlin sollen für bedürftige Menschen kostenfrei bleiben. Das kündigte Gesundheitsstaatssekretär Martin Matz von der SPD im rbb-Inforadio an. “Das wollen wir berlinweit machen”, sagte er mit Blick auf die Ankündigung Neuköllns, in dem Bezirk so zu verfahren. “Weil wir an der Stelle sagen, es gibt eben doch Personenkreise, für die 12 oder 15 Euro sehr viel sind.” Deshalb würden Empfänger von Transferleistungen von der seit heute bundesweit geltenden Regelung, nach der Schnelltests kostenpflichtig sind, ausgenommen. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat mit Blick auf die heutige Gesundheitsministerkonferenz von Bund und Ländern die umfassende Umsetzung der 3G-Regel für Mitarbeiter mit Kundenkontakt befürwortet. “Die bundesweite Ausweitung der 3G-Regel auf Beschäftigte mit direktem Kundenkontakt ist absolut richtig”, sagte Lauterbach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). “Aktuell haben wir eine Sicherheitslücke, weil Gäste geimpft, genesen oder getestet sein müssen, aber Arbeitnehmer oft nicht. Diese Lücke können die Länder jetzt schließen.” Bund und Länder beraten derzeit über einheitliche Vorschriften für eine Testpflicht für Mitarbeiter in Unternehmen mit Publikumsverkehr. “Die Länder sind sich einig, dass die mittlerweile in vielen Bundesländern geregelte 3G-Nachweispflicht als Voraussetzung zum Zugang zu Betrieben, Einrichtungen oder sonstigen Angeboten mit direktem Kundenkontakt nicht nur für Kundinnen und Kunden, Besucherinnen und Besucher oder sonstige externen Personen, sondern auch für Beschäftigte gelten soll”, heißt es in einem Beschlussentwurf, über den die Gesundheitsminister am Nachmittag bei ihrer Konferenz abstimmen wollen.

Im Kampf gegen Corona hat Astrazeneca mit einer experimentellen Antikörper-Kombination in einer Studie positive Ergebnisse erzielt. Die Antikörper-Kombination verringert in der Untersuchung die Zahl der Schwererkranken und Toten unter Corona-Infizierten, wie der britische Pharmakonzern mitteilte. Bei Patienten, die seit sieben Tagen oder weniger Symptome zeigen und keine Krankenhaus-Behandlung benötigen, werde das Risiko, eine schwere Covid-19-Erkrankung zu entwickeln oder an ihr zu sterben, um 50 Prozent reduziert. Dies ergibt die Spätphase der Studie mit dem Medikament, genannt AZD7442. “Ein frühzeitiges Eingreifen mit unserem Antikörper kann das Fortschreiten der Krankheit deutlich verringern und bietet über sechs Monate lang Schutz”, erklärt Astrazeneca-Manager Mene Pangalos. Der Konzern habe bereits bei den US-Behörden eine Notfallgenehmigung für die Zulassung des Antikörper-Cocktails als Präventionsmittel beantragt.

Der Apothekerverband Nordrhein fordert, dass Corona-Impfungen künftig auch in Apotheken durchgeführt werden können. “Hier an Rhein und Ruhr sind wir dafür gut vorbereitet”, sagt der Vorsitzende des Apothekerverbandes, Thomas Preis, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Mit etwa 1000 für das Impfen ausgebildeten Apothekerinnen und Apothekern könnten Corona-Impfungen unverzüglich in 500 Apotheken im Rheinland angeboten werden. Das sei jede vierte Apotheke. Zuvor hatte bereits SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach erklärt, Apotheken könnten Corona-Impfungen problemlos übernehmen, da es bei diesen “so gut wie nie” Komplikationen gebe. Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens von der SPD findet die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) wichtig. “Viele niedergelassene Ärztinnen und Ärzte in Niedersachsen haben auf eine entsprechende Empfehlung gewartet.” Personen, die älter als 70 Jahre sind und deren zweite Impfung mehr als sechs Monate zurückliegt, empfiehlt sie im Laufe der nächsten Wochen einen entsprechenden Arzttermin zu vereinbaren. Mit Blick auf den Herbst und Winter sei eine Auffrischungsimpfung sinnvoll, um das eigene Ansteckungsrisiko noch weiter zu senken, sagte sie. Die Polizei im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen ermittelt laut WDR gegen 33 Tatverdächtige wegen gefälschter Impfnachweise.Mit den falschen Dokumenten hätten vor allem Niederländer versucht, sich in deutschen Apotheken ein offizielles Impfzertifikat zu erschleichen, wird eine Sprecherin zitiert. Besonders Apotheken an der deutsch-niederländischen Grenze seien dafür aufgesucht worden. Dem Bericht zufolge hatten aufmerksame Apotheker den Schwindel entdeckt und die Polizei alarmiert. Angesichts korrigierter Impfzahlen fordert Bayerns Ressortchef Klaus Holetschek von der CSU in der nächsten Schalte der Gesundheitsminister einen Bericht des Robert-Koch-Instituts (RKI). “Wir brauchen da Klarheit und Wahrheit in der Frage der Daten”, sagte Holetschek nach Beratungen mit seinen Ressortkollegen. Nach einer neuen RKI-Auswertung sind die Impfungen in Deutschland wohl schon weiter als bislang in der Meldestatistik erfasst. Es sei anzunehmen, dass unter den Erwachsenen bereits bis zu 84 Prozent mindestens einmal und bis zu 80 Prozent vollständig geimpft sind, hieß es in einem RKI-Bericht mit Stichtag 5. Oktober. Das entspräche jeweils um fünf Prozentpunkte höheren Impfquoten als nach offiziellen Meldungen der Impfstellen.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft die Zulassung eines weiteren Corona-Medikaments. Das Schweizer Pharmaunternehmen Roche habe einen Antrag auf Zulassung seiner Antikörper-Therapie Ronapreve gestellt, teilte die Ema in Amsterdam mit. Mit dem aus zwei Wirkstoffen (Casirivimab und Imdevimab) bestehenden Mittel, das vom US-amerikanischen Hersteller Regeneron Pharmaceuticals mitproduziert wurde, sollen Menschen ab 12 Jahre behandelt werden, die mit dem Coronavirus infiziert sind und ein hohes Risiko für einen schweren Verlauf haben. Zusätzlich kann das Mittel nach Angaben der Hersteller auch bei Menschen eingesetzt werden, die ein akutes Ansteckungsrisiko haben, etwa weil sie mit einem Infizierten in einem Haushalt leben. Wegen einer starken Zunahme der Infektionen hat Lettland einen dreimonatigen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Nach den neuen Regeln dürfen öffentliche Gebäude nur noch mit Schutzmaske betreten werden, alle Angestellten des öffentlichen Dienstes müssen bis zum 15. November geimpft sein. Zuletzt wurden unter den 1,9 Millionen Einwohnern der Balten-Republik täglich mehr als 1000 Neuinfektionen registriert. Wer nicht geimpft ist, darf in Lettland künftig keinen Supermarkt mehr betreten. Nur Geschäfte des täglichen Bedarfs dürfen am Wochenende öffnen. Alle Letten sind aufgerufen, im Home Office zu arbeiten. Regierungschef Krisjans Karins schrieb auf Twitter, er fordere seine Landsleute auf, sich “nicht zu versammeln, nicht zu besuchen und Ihre Kontakte zu beschränken”. Nur 48 Prozent der Letten sind vollständig gegen das Virus geimpft. Das ist eine der niedrigsten Impfquoten in Europa, nur in Bulgarien, Rumänien und Kroatien ist die Impfquote noch niedriger. Veranstalter von Messen und Ausstellungen dürfen nach einer Entscheidung der EU-Kommission wegen der Corona-Krise mit weiteren bis zu 150 Millionen Euro unterstützt werden. Die Brüsseler Behörde genehmigt eine entsprechende Hilfsmaßnahme aus Deutschland. Mit dem Geld sollen Kosten, die bei der Organisation von Veranstaltungen entstanden sind, ausgeglichen werden, wenn diese wegen Corona-Maßnahmen abgesagt wurden. Konkret geht es um Ereignisse, die zwischen dem 1. Oktober 2021 und dem 30. September 2022 geplant waren. “Die Maßnahme steht Organisatoren aller Größen offen, die in Deutschland tätig sind”, hieß es. Da nicht mehr als der tatsächliche Verlust kompensiert werde und nur Schäden ausgeglichen würden, die in Zusammenhang mit Hygienebeschränkungen stünden, sehe die Kommission keine Gefahr, dass der Wettbewerb verzerrt werde. Nach den Ausschreitungen bei Corona-Demonstrationen in Rom am vergangenen Wochenende ermittelt die Staatsanwaltschaft. Die Justiz habe zwei Verfahren gegen mehrere Personen eröffnet, die unter anderem bei dem Angriff auf den Sitz des Gewerkschaftsbundes CGIL am Samstag dabei gewesen sein sollen, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Ministerpräsident Mario Draghi besuchte dort am Mittag CGIL-Generalsekretär Maurizio Landini. Anhänger der rechtsradikalen und neofaschistischen Partei Forza Nuova (Neue Kraft) hatten den Sitz am Rande von Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung angegriffen. In Wales gilt für den Besuch von Nachtclubs und Großveranstaltungen seit heute die Pflicht zur Vorlage eines Impfpasses oder des Nachweises eines negativen Corona-Tests. Der Bildungsminister des britischen Landesteils, Jeremy Miles, sagte der BBC, die Regelung werde dazu beitragen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen und den Gesundheitsdienst im bevorstehenden Winter zu entlasten. Die Nachweise sind verpflichtend für über 18-Jährige. Im Vereinigten Königreich sind alle Landesteile selbst für ihre Gesundheitspolitik verantwortlich. Mit der Maßnahme geht die Regierung von Wales weiter als die Zentralregierung in London, die für den größten Landesteil England zuständig ist. Dort lehnt eine Mehrheit in der regierenden Konservativen Partei die Einführung von Impfpässen bislang ab. Corona-Impfungen schützen laut einer neuen französischen Studie sehr effektiv vor schweren Covid-19-Verläufen – auch im Fall der hochansteckenden Delta-Variante. “Geimpfte Menschen haben ein neunmal geringeres Risiko, ins Krankenhaus eingeliefert zu werden oder an Covid-19 zu sterben als ungeimpfte”, erklärte der Epidemiologe Mahmoud Zureik, Leiter der Wissenschaftsgruppe Epi-Phare. Dafür untersuchten die Wissenschaftler die Daten von 22 Millionen Menschen über 50 Jahren im Zeitraum vom 27. Dezember 2020 bis 20. Juli. Dabei zeigte sich, dass Geimpfte zwei Wochen nach ihrer zweiten Dosis ein 90 Prozent niedrigeres Risiko einer Krankenhauseinlieferung oder eines tödlichen Krankheitsverlaufs hatten als Ungeimpfte. Untersucht wurde die Wirkung der Vakzine von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca. Die neueste Studie bestätigt ähnliche Erkenntnisse aus den USA, Großbritannien und Israel. Laut den französischen Wissenschaftlern ist es jedoch die bislang größte Untersuchung dieser Art. In Russland bewegt sich die Zahl der im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion täglich verstorbenen Menschen weiter auf Rekordniveau. Heute meldete die Taskforce der Regierung 957 zusätzliche Todesfälle. Das waren nur elf weniger als vor zwei Tagen, als mit 968 Toten der höchste Wert binnen 24 Stunden seit Beginn der Pandemie verzeichnet wurde. Nach Angaben der Taskforce wurden zudem 29.409 Neuinfektionen registriert nach 28.647 am Sonntag. Besonders stark betroffen ist Moskau. Der Sieben-Tage-Schnitt in Russland ist bereits auf rund 27.500 Fälle pro Tag gestiegen. Der bisherige Rekordwert liegt bei durchschnittlich 28.839 Neuinfektionen pro Tag und wurde Ende Dezember 2020 erreicht.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine Auffrischungsimpfung für Immungeschwächte empfohlen. Menschen mit “mittel bis schwer geschädigtem” Immunsystem solle eine Auffrischungsimpfung angeboten werden, erklärte die WHO in Genf. Dies beziehe sich auf alle von der WHO empfohlenen Vakzine. Menschen mit geschwächtem Immunsystem könnten nur bedingt auf die Standard-Impfung reagieren. Daher unterlägen sie einem “hohen Risiko einer schweren Covid-19-Erkrankung”, erklärte die WHO-Expertengruppe für Immunisierungen (Sage). Für eine sogenannte Booster-Impfung für alle Bevölkerungsgruppen sprach sich die WHO dagegen nicht aus. Das US-Biotechnologieunternehmen Moderna plant keine Offenlegung der Formel für seinen Corona-Impfstoff. Die Konzernführung sei zu dem Schluss gekommen, dass eine Erhöhung der Produktion durch das Unternehmen selbst der beste Weg sei, die weltweite Versorgung zu verbessern, sagte Noubar Afeyan, Mitbegründer und Vorsitzender des Verwaltungsrats von Moderna, in einem Interview der Nachrichtenagentur AP. Die Weltgesundheitsorganisation hat Moderna sowie andere Impfstoffhersteller aufgefordert, die Formel offenzulegen. Afeyan sagte dazu, Moderna habe geprüft, ob ein solcher Schritt besser wäre, sei aber der Ansicht, dass die Produktion gesteigert werden könne und so im nächsten Jahr Milliarden Dosen zusätzlich ausgeliefert werden könnten. Der texanische Regierungschef Gregg Abbott hat sämtliche Verpflichtungen zur Corona-Impfung in seinem Bundesstaat für ungültig erklärt. “Ich habe eine Durchführungsverordnung erlassen, die verpflichtende Impfungen durch jegliche Einrichtungen in Texas verbietet”, schrieb der Gouverneur auf Twitter. Vergangenen Monat hatte US-Präsident Joe Biden eine Impfpflicht für Mitarbeiter von Bundesbehörden und zahlreicher Privatunternehmen erlassen. Viele führende Republikaner hatten die Impfpflicht als Angriff auf die persönlichen Freiheiten der Bürger bezeichnet. Abbotts Regierung erklärte nun, dass “keine Einrichtung in Texas” eine Corona-Impfung von Angestellten oder Kunden verlangen dürfe, wenn diese eine Impfung aus “persönlichen Gewissensgründen, aufgrund einer religiösen Überzeugung oder aus medizinischen Gründen” ablehnen. Abbott selbst ist vollständig geimpft. Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro kann Fragen zu den Corona-Toten nicht mehr hören. Bei einem öffentlichen Auftritt an einem Strand in Guaruja im Bundesstaat Sao Paulo antwortete er einem Reporter, der ihn auf die vor wenigen Tagen erreichte Schwelle von über 600.000 Covid-Todesfällen ansprach: “In welchem Land sind keine Menschen gestorben? Sag’s mir!”. Er sei “nicht hergekommen, um mich zu langweilen.” In Brasilien sind nach offiziellen Angaben 601.011 Menschen an oder mit dem Coronavirus verstorben.

Beitragsfoto © Karolina Grabowska (Pexels)

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