NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDXX)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) zählt 8517 neue Positiv-Tests. Das sind 1306 mehr als am Samstag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt leicht auf 64,4 von 64,3 am Freitag. 66 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf insgesamt 93.777. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 4,2 Millionen Corona-Tests positiv aus. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,10 angegeben (Vortag: 1,06). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 1363 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 785 davon werden beatmet. Rund 3799 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.

Die Siebentageinzidenz liegt laut RKI bundesweit kaum verändert bei 64,4. Der Blick auf die Deutschlandkarte zeigt jedoch extreme regionale Unterschiede beim Infektionsgeschehen. Die Landkreise Traunstein, Rosenheim und Berchtesgadener Land bilden mit Inzidenzen von teils weit über 200 Deutschlands akutesten Hotspot.

Deutsche Virologen gehen von einem längeren Immunschutz nach durchgemachter Corona-Infektion aus als bisher angenommen. “Die nachgewiesene Dauer des Schutzes nach durchgemachter Sars-CoV-2-Infektion beträgt mindestens ein Jahr”, heißt es in einer Stellungnahme der Gesellschaft für Virologie. Aus immunologischer Sicht sei sogar von einer deutlich längeren Schutzdauer bei Genesenen auszugehen. Das sei aber noch nicht durch Studien belegt, weil es Sars-CoV-2 noch nicht lange genug gebe.

Deutschland will auf zukünftige Pandemien besser vorbereitet sein. Beim Paul-Ehrlich-Institut (PEI) soll dazu ein Zentrum für Pandemie-Impfstoffe und -Therapeutika entstehen. Das Bundesgesundheitsministerium habe das PEI damit beauftragt, ein solches Zentrum einzurichten, berichtet das für die Sicherheit von Impfstoffen zuständige Institut im hessischen Langen. “Die entscheidende Maßnahme zur Bekämpfung von Pandemien ist die Impfung mit sicheren und wirksamen Impfstoffen”, heißt es zur Begründung. Ziel des neuen Zentrums sei es, “für zukünftige Pandemien besser gerüstet zu sein”.

Ärztepräsident Klaus Reinhardt plädiert dafür, den Ausstieg aus allen Corona-Beschränken vom Erreichen bestimmter Zielwerte bei der Inzidenz oder der Impfquote abhängig zu machen. “Wir sollten das Ende aller Beschränkungen nicht an einem Datum festmachen, sondern an Fakten”, sagte Reinhardt dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. “Denkbar wäre zum Beispiel eine weitere Rückführung von Beschränkungen, wenn wir wieder die Inzidenz von 50 erreicht haben. Möglich wäre als Zielwert auch die Impfquote, zum Beispiel 70 Prozent”, so der Ärztepräsident. Reinhardt wandte sich damit gegen den Vorschlag von Kassenarzt-Chef Andreas Gassen für einen “Freedom Day” Ende Oktober. Er betonte jedoch: “Ich finde es aber richtig, dass wir jetzt eine Debatte darüber führen, wann wir zur Normalität zurückkehren können.” In der Debatte über die Maskenpflicht an Schulen befürwortet der Grundschulverband ein Ende der Tragepflicht für die Jüngsten. Aus pädagogischen Gründen sei man sehr dafür, sagt der Verbandsvorsitzende und ehemalige Grundschulleiter Edgar Bohn. “Das Kennenlernen unserer Erstklässler mit Maske ist schwierig. Wenn Kinder nur die Augen sehen, fehlen viele Ausdrucksmöglichkeiten.” Es gehe auch um den Erwerb der wichtigen sozialpsychologischen Fähigkeit, aus der Mimik von Mitschülern Rückschlüsse zu ziehen, wie es diesen gehe, sagt Bohn.

Impfungen mit Moderna können zu mehr Fällen von Herzentzündungen führen als Impfungen mit Pfizer/BionNTech. Dies stellten kanadische Gesundheitsbehörden anhand einer Datenanalyse fest. In der Erklärung der Behörde heißt es, dass die Mehrheit der betroffenen Personen relativ leicht erkrankte und sich schnell erholte, sowie die gemeldeten Fälle insgesamt sehr selten vorkämen. Die Daten weisen auch darauf hin, dass Herzentzündungen häufiger bei Jugendlichen und Erwachsenen unter 30 Jahren und häufiger bei Männern vorkommen können. Insgesamt überwiegen zur Vorbeugung von Covid-19 nach Ansicht der Regulierungsbehörden in den USA, EU und der Weltgesundheitsorganisation die Vorteile der Impfung weiterhin den Risiken. In Nordrhein-Westfalen drohen rund 60.000 Dosen Impfstoff ungenutzt zu verfallen. Das bestätigt das NRW-Gesundheitsministerium auf Anfrage der dpa. Nach Schließung der Impfzentren lagern dort noch Zehntausende Impfdosen, die entsorgt werden müssten, falls sie vor Erreichen der Verfallsgrenze nicht mehr verabreicht werden könnten.

Wegen des Verdachts des Betrugs mit Corona-Soforthilfen und bei der Abrechnung von Corona-Tests hat die Kölner Polizei mehrere Wohnungen und Testzentren durchsucht. Ziel der Durchsuchungen vom Mittwoch waren Wohnungen in Leverkusen und mehreren Kölner Stadtteilen sowie drei Testzentren in beiden Städten, wie die Beamten mitteilen. Demnach wurden schriftliche Unterlagen über betriebswirtschaftliche Auswertungen, Mobiltelefone und Laptops beschlagnahmt. Der Gesamtschaden belaufe sich auf mehrere hunderttausend Euro.

Die EU-Kommission prüft offenbar, die bisher blockierten Corona-Hilfsgelder für Polen und Ungarn unter Auflagen freizugeben. In Brüssel heißt es, in den kommenden Wochen könnten womöglich erste Teile der Milliardensummen fließen. Wenn die Wiederaufbaupläne genehmigt werden, könnte Polen 23 Milliarden Euro an EU-Zuschüssen und weitere 34 Milliarden an Krediten erhalten. Ungarn könnte insgesamt 7,2 Milliarden Euro erhalten. Beide Länder werfen der EU-Kommission vor, die in der Pandemie dringend benötigten Hilfen für die Wirtschaft im Streit um Rechtsstaats-Defizite zurückzuhalten. Wer in der Schweiz Freunde, Arbeitskollegen oder Verwandte vom Impfen überzeugt, soll künftig einen Gutschein erhalten. Mit der Maßnahme soll das Impftempo erhöht werden, wie Gesundheitsminister Alain Berset vorschlägt. Der Gutschein soll 50 Franken (gut 46 Euro) wert und etwa im Restaurant oder Kino einlösbar sein. Es soll reichen, dass die Person, die sich impfen lässt, den Namen desjenigen angibt, der ihn überzeugt hat. In englischenPflegenheimen könnten einer Analyse zufolge bald Zehntausende Beschäftigte ihren Job verlieren, weil sie nicht vollständig geimpft sind. Der Auswertung des Nachrichtenportals “National World” auf Basis von Daten des englischen Gesundheitsdienstes NHS zufolge könnte England wegen neuer Vorgaben mehr als 40.000 Pflegekräfte verlieren. Vom 11. November an müssen Beschäftigte in Pflegeheimen vollständig gegen Covid-19 geimpft sein, um ihre Tätigkeit weiter ausführen zu dürfen. Wie auch in Deutschland gibt es jedoch eine Minderheit, die sich trotz rechtzeitiger Ankündigung der Regeln durch die Regierung bislang nicht hat impfen lassen. Russland meldet mit 887 Corona-Todesfällen im Zusammenhang mit dem Coronavirus binnen 24 Stunden den vierten Tag in Folge einen neuen Höchstwert. Zugleich verzeichnen die Behörden mit 24.522 Neuinfektion erneut einen Anstieg bei den bestätigten Ansteckungen. Am Vortag waren es 23.888. Mit Rumänien und Litauen stuft die Bundesregierung ab Sonntag zwei weitere EU-Länder als Corona-Hochrisikogebiete ein. Das teilt das Robert-Koch-Institut (RKI) mit. Wer nicht vollständig geimpft oder genesen ist und von dort einreist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich erst nach fünf Tagen mit einem negativen Test davon befreien. Bisher ist Slowenien der einzige Mitgliedstaat der Europäischen Union, der vollständig als Hochrisikogebiet eingestuft ist. Weltweit stehen rund 70 Länder ganz oder teilweise auf der Risikoliste. Neben Rumänien und Litauen kommen am Sonntag auch Belarus und El Salvador in Lateinamerika hinzu. Gestrichen wird lediglich das afrikanische Mosambik.

In Israel sind laut Gesundheitsministerium nach mehr als 1,5 Millionen Auffrischungsimpfungen mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer neun Fälle von Herzmuskelentzündungen gemeldet worden. Die Betroffenen seien allesamt männlich. Drei Fälle seien in der Altersgruppe von 16 bis 29 aufgetreten, sechs in der Gruppe der 30- bis 59-Jährigen. Acht weitere mögliche Fälle würden noch geprüft. Insgesamt hätten bislang 3,2 Millionen Israelis eine dritte Impfdosis erhalten. Bei 25 von ihnen seien binnen 30 Tagen schwerwiegende Nebenwirkungen aufgetreten, darunter Myokarditis, also entzündliche Herzmuskelerkrankungen, wobei bei vielen ein kausaler Zusammenhang noch nicht hergestellt worden sei. Angesichts steigender Corona-Zahlen hat Südkorea die Kontaktbeschränkungen um zwei Wochen verlängert. Sie gelten nun bis zum 17. Oktober, wie die Behörde für Seuchenkontrolle und -prävention (KDCA) mitteilt. Dazu gehört, dass nach 22 Uhr keine Restaurants mehr besucht werden dürfen und nach 18 Uhr nur noch Treffen von zwei Personen erlaubt sind. Zudem will die Regierung im Kampf gegen die Pandemie der Bevölkerung mehr Impfanreize bieten. In der vergangenen Woche hatte Südkorea im Durchschnitt täglich mehr als 2600 Neuinfektionen verzeichnet und damit mehr als doppelt so viele wie im Vormonat. Vor allem der Großraum der Hauptstadt Seoul ist von den steigenden Infektionszahlen betroffen. Der US-Bundesstaat Kalifornien will für alle Schulkinder Impfungen vorschreiben, sobald der Impfstoff für diese Altersgruppen vollständig zugelassen ist. Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom kündigt dies an. Der Westküstenstaat ist damit der erste US-Staat, der eine Corona-Impfpflicht an allen Schulen einführt. “Wir wollen diese Pandemie beenden. Wir sind alle davon erschöpft”, sagt Newsom in seiner Ansprache in einer Schule. Er verwies darauf, dass für den Schulbesuch bereits Impfungen für Krankheiten wie Masern und Mumps vorgeschrieben sind. Wer sich nicht impfen lässt, muss gehen: Angesichts einer drohenden Kündigung entscheiden sich offenbar viele Beschäftigte der US-Fluggesellschaft United Airlines doch für eine Corona-Impfung. Das Unternehmen teilt mit, es werde weniger Angestellte entlassen als bisher angekündigt – die Zahl sinke von 593 auf 320. United mit insgesamt 67.000 Beschäftigten hatte Anfang August angekündigt, dass es von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Inland die Impfung erwarte und die Beschäftigten dies auch nachweisen müssten. Am Dienstag erklärte das Unternehmen, wer bislang nicht geimpft sei, werde entlassen. Nun seien 99,5 Prozent der Beschäftigten gegen das Corona-Virus geimpft, Ausnahmen gibt es aus gesundheitlichen oder religiösen Gründen, wie United mitteilt.

Beitragsfoto © tomwieden (Pixabay)

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.